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Das Hauptpatent hat angefangen am 18. Januar 1925 Gewebetrockenmaschinen,
seien es sogenannte Spann- und Trockenmaschinen oder ähnliche Trockenmaschinen,
mit an sich bekannten Luftführungen werden mit Räderkasten, Planreibscheiben, veränderlichen
Elektromotorantrieben, Konusscheiben, Flüssigkeitsgetrieben u. dgl. angetrieben,
und es wird die jeweilige Geschwindigkeit vom Arbeiter nach Gutdünken eingestellt
in .der Annahme, daß das Trockengut, also das Gewebe, nicht ausgedörrt, auch nicht
zu feucht, sondern mit etwa dem hygroskopischen Luftfeuchtigkeitsgehalt und weichem
Griff die Maschine verläßt. Dabei soll aber eine möglichst hohe Tagesleistung zustande
kommen. Es kommt aber häufig' vor, daß das Gewebe noch zu feucht aus der Maschine
kommt; sie muß daher stillgesetzt werden und das Warenstück längere Zeit in der
heißen Trocknungsluft ruhen, um dann mit neu eingestellter geringerer Geschwindigkeit
weiterbehandelt zu werden.
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Auch kommt die Ware, besonders, morgens, zu feucht aus der Maschine,
wenn diese nicht im vollen Wärmezustand sich.befindet. Hierdurch wird nicht nur
die Tagesleistung beeinträchtigt, es geht dabei auch eine Menge bis zu IIo°
erhitzter Luft unausgenutzt durch das Abluftrohr ins Freie. Sind die Gewebebahnen
außerdem nicht gleichmäßig entwässert, entweder durch Zentrifugieren, Absaugen oder
durch Quetschen, so ist der Feuchtigkeitsgehalt der Waren sehr verschieden, was
nicht immer sofort zum richtigen Einstellen der 1\-Iaschinengeschwindigkeit erkannt
wird.
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Ebenso treten Störungen im Trocknungsvorgang durch sich etwa ändernden
Dampfdruck ein, wenn aus mancherlei Gründen die Dampfspannung sinkt.
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In solchen Fällen muß das Gewebe oft nochmals behandelt und zum zweiten
Male durch die Maschine geführt werden, wodurch die Herstellung verteuert wird und
andere Nachteile eintreten, wie das Zersetzen und Ausfällen der Farben, das Hartwerden
des Trockengutes, Verlust an Elastizität und Verringerung der Qualität der Ware.
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Gegenstand der vorliegenden Erfindung ist eine weitere Ausbildung
des Verfahrens und der Vorrichtung zur Behandlung von Gewebebahnen in Spann- und,
Trockenmaschinen und ähnlichen Maschinen nach Patent 442 0;-, die darin besteht,
daß einem Wärmeaufnehmer ein Teil der Trockenluft und ein Teil der Abluft zugeführt
wird und die Differenz beider Temperaturen auf die Schaltvorrichtung des Wärmeaufnehmers
selbsttätig übertragen wird, wodurch die Regelung der
Dampfmenge
für die Erwärmung der Trokkenluft sowie der Warengeschwindigkeit ebenfalls selbsttätig
erfolgt.
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Zur Erreichung dieses Zweckes dient nach der Erfindung als Wärmeaufnehmer
ein Thermostat. dessen Ausdehnungskörper durch je eine Rohrleitung einen Teil der
heißen Trokkenluft und derAbluft zugeführt erhalten, und diese derart übertragene
Temperaturdifferenz zwischen der heißen Trockenluft und der Abluft setzt durch die
Schaltvorrichtungen des Thermostaten die Regelvorrichtungen für den Antriebsmotor
oder andere Antriebsvorrichtungen der Trockenmaschine in Gang, und zwar durch elektrische
oder pneumatische Steuerung. Es können dabei statt durch Thermostaten auch durch
geeignete Feuchtigkeitsmessen Thermoelemente usw. die Temperaturen der Heiß- und
Abluft aufgenommen urzd Regelvorrichtungen beeinf3ußt werden, welche die Geschwindigkeitsänderung
der Trockenmaschine herbeiführen.
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Der Erfindungsgegenstand ist in einer beispielsweisen Ausführungsform
in Abb. i in der Gesamtanordnung an einer Spann- und Trockenmaschine dargestellt.
Die übrigen Abbildungen zeigen Einzelheiten. und zwar Abb.2 einen Differentialthermostaten,
der in Verbindung mit der Heiß- und Abluft steht, Abb. ; die Verstellvorrichtung
für einen Antriebsmotor, Abb. .1 den von dieser Vorrichtung beispielsweise betriebenen
Motorregelwiderstand, Abb. 5 ein Doppelsitzventil mit Magnetbetrieb.
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Nach Abb. i wird vom Lufterhitzer L der Trockenmaschine durch Rohr
i Heißluft zum Ditferentialthermostaten T geleitet. Dieser besteht aus zwei Einzelrohrena
und b mit je einem Ausdehnungskörper c und d (Abb. 2), z. B. aus Kupferrohr, welche
einerseits am unteren Teil befestigt sind, am oberen freien Ende dagegen durch eine
Brücke e fest verbunden sind.
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Vom Dunst- oder Abluftrohr tritt ein drittes Mittelrohr f hinzu,,
weIches durch das Rohr g einen Teil der Abluft zuführt. In dem Mittelrohr f ist
ebenfalls ein gleicher Ausdehnungskörper h angeordnet, der ebenfalls mit der oberen
Brücke e verbunden ist, dagegen das untere freie Endei auf die Zunge m und
der damit verbundenen Schaltvorrichtung des zweiten Teiles des Thermostaten einwirkt.
Der Thermostat kann sowohl für elektrische Strom-, Schaltung als auch für Vakuum-
und Preßluftverwendung eingerichtet sein.
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Der hier beispielsweise gekennzeichnete Thermostat besitzt drei Stehschalter
n, .n, p, wovon it für langsame, o für schnelle Gesch«#indigkeit der Maschine und
p zur Begrenzung der Dampfmenge für die Heizung der Trockenluft dient.
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Tritt Heißluft durch Rohr i nach den Rohren a und
b, dann strecken sich die Ausdehnungskörper c und d und heben auch den mittleren
!z mit hoch. Die durch das Rohr g und f auf den Ausdehnungskörper h einwirkende
Temperatur der Abluft dehnt denselben nun abwärts und die so entsprechend der Ablufttemperatur
entstandene Differenz der beiden Ausdehnungen wird auf den zweiten Teil des Thermostaten,
der Schaltvorrichtung, übertragen, je nachdem die Zunge nz einen kleineren oder
größeren Ausschlag erfährt und hierbei eine der Stromschaltungen auf n, o, p
'bewirkt.
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Die Stromschaltungen n, o werden auf die Magnete 2 und 3 der Verstellvorrichtung
übertragen, durch welche der Antriebsmotor 5 auf langsamen oder schnelleren Gang
geregelt wird. Der Antriebsmotor 5 treibt den Rädersatz im KastenR der Maschine
an. Durch einen kleinen, tagsüber laufenden Motor 6 wird ein um die Achse 7 schwingender,
segmentartiger klinkenträger 8 hin und her bewegt. Der Klinkenträger 8 trägt die
Sperrklinken 9 und io, welche über einem mit Zahnnuten i i versehenen Schaltrad
12 schwingen.
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Über Klinke 9 ist der 3Iagnet 2. über io der Magnet 3 angeordnet.
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Schließt der Thermostat bei niedriger Temperatur der Abluft bei n
den Strom, dann zieht Magnet 2 die Klinke 9 an, deren anderes Ende sich gegen die
Zahnung des' Schaltrades 12 anlegt, dieses mitnimmt und die Bewegung auf die Achse
7 überträgt, auf welcher die Bürstenverstellvorrichtung für einen Drehstrommotor
oder der Regelwiderstand i3 für einen Gleichstrommotor angeordnet ist. Der Antriebsmotor
5 geht langsamer in- diesem Fall. Bei höherer Ablufttemperatur, z. B. 75° für leichtere
Ware, erfolgt vom Thermostaten Stromschluß durch Stellschalter o auf Magnet 3, der
die Klinke i o in das Schaltrad 12 einlegt; ,dieses wird nun im entgegengesetzten
Sinne wie vorher gedreht, und der Antriebsmotor 5 geht schneller.
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Geht sehr heiße Abluft (bis 9o°) heraus; dann tritt eine weitere,
dritte Schaltung des Thermostaten ein; sie besteht in der Einwirkung des Stellschalters
p auf den Magneten 14 (Abb. 5). Dieser zieht. einen Anker 15 des doppelarmigen Hebels
16 an, dessen ; anderer Hebelarm sich gegen die Spindel u eines Doppelsitzventils
i 8 bewegt. Das Dopprlsit2ventil 1.8 ist in die Ableitung ig (Abh. t) der Dampfzuleitung
2o für den Lufterhitzer oder die Kalorifere L eingebaut. Durch den Abzweig 21 mit
Ventil 23 geht dauernd ein Teil des Dampfes, und zwar der kleinere, zur
Heizvorrichtung-L.
Der größere Teil geht durch das Doppelsitzventil 18 und wird geregelt. 24 ist das
einzige Hauptabsperrventil, das für Betriebsanfang und -ende von Hand aus in bekannter
Weise betrieben wird. Arbeitsvorgänge. t. Dampfregelung zur Abgrenzung der Maximaltemperatur
der heißen Trockenluft, welche als zu erhitzende 1Iisch- oder Frischluft in den
Lufterhitzer L eintritt: Morgens Betriebsbeginn: Die Maschine ist kalt. Dampf tritt
durch Ventil 24., 23 und da: Doppelventil 18 in den LufterhitzerL ein, das GebläseG,
welches stets die gleiche Luftmenge liefert, wird ebenfalls in Betrieb genommen.
Die heißer vom Lufterhitzer L kommende Trockenluft wärmt die Maschine auf, bis dieselbe
im Wärmegleichgewicht bzw. im Beharrungszustand ist. Erfahrungsgemäß hat die Heißluft
beim Verlassen des Lufterhitzers z. B. I io° C; die Maschine mit Nadelkette
verbraucht etwa 2o-, so daß zum Abluftrohr die heiße, noch nicht benutzte Trockenluft
mit go' abgeht. Sind 9o` erreicht, dann steht die Zunge m des Thermostaten am weitesten
nach links und hat den Leitungsstrom mittels Stellschalter p geschlossen, Magnet
14 zieht den Nebel 16 an und schließt das Doppelsitzvetitil 18. Der Lufterhitzer
L bekommt nur noch sehr wenig Dampf durch Ventil 2 ; ; die Heißlufttemperatur wird
mit go° gleichmäßig erhalten; sinkt diese, so öffnet sich 18 wieder.
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2. Der Arbeiter stellt nach Gefühl eine Geschwindigkeit, z. B. mit
dem Radkasten R, ein. ,;. Es tritt Ware in die 1Iaschine, z. B.
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schwerste mit höchstem, etwa 65 Prozent Feuchtigkeitsgehalt. ein.
Die Abluft sinkt von go ' bis auf etwa 65 bis 6ö°. Die Zunge m des Thermostaten
steht rechts und schalstet durch Stellschalter n, :Magnet 2, Klinke 9 den Antriebsmotor
5 - auf »Langsam«; das Trockengut wird langsamer durch die Maschine geführt.
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Ist die schwere Ware aus der Maschine heraus, steigt die Abluft wieder
auf 9o", die "Lunge des Thermostaten ist wieder am weitesten links.
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.1. Tritt nun leichteste Ware, auch solche von geringster Breite.
mit etwa 4.5 Prozent Feuchtigkeit in die Maschine ein, so ist eine viel geringere
Wassermenge als vorher zii verdampfen.
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Die Zunge des Thermostaten bewegt sich nach dem Mittelkontakt über
o und schaltet bei 80 bis 75 durch Stellschalter o, 1Iagnet 3, Klinke i o
den Antriebsmotor 5 auf schnelleren Gang, und das Trockengut wird schneller durch
die :Maschine geleitet.
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Die Einstellung der Regelvorrichtung- wird mit der schwersten Ware
vorgenommen, so daß diese und danach auch die leichteste «-are mit dem gewünschten
Feuchtigkeitsgehalt die Maschine verlassen. Für jede der drei Zungenstellungen des
Thermostaten dienen zur gewünschten Einstellung die etwa achtfach unterteilten Stufenschalter
n, o >>. Diese elektrisch bediente Regelung kann nun auf die verschiedenste Art
zum Betrieb irgendeiner Antriebsvorrichtung benutzt werden. wie diese vorher erwähnt
sind.
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Nach dem Vorhergesagten verfeinert die Regelvorrichtung die von dem
Arbeiter nach Ermessen gewählte Geschwindigkeit der Trokketmiaschine oder stellt
diese selbsttätig je nach dem Sättigungsgrad der Abluft, d. h. der Temperaturdifferenz
zwischen heißer Trockenluft und der Abluft, richtig ein.
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In den Grenzen der Maximaltemperatur der Heißluft und der niedrigsten
der Abluft vollzieht sich die selbsttätige Geschwindigkeitsregelung der Trockenmaschine.
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Das Verfahren kann ohne weiteres auch zur pneumatischen Regelung angewendet
werden. indem der Thermostat die Zu- und Ableitungen für Preßluft steuert, wie diese
ähnlich bei pneumatischen Steuervorrichtungen für Gewebeeinführvorrichtungen bekannt
sind.
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Statt eines Antriebsmotors 5 mit regelbarer Tourenzahl kann die elektrisch
betriebene Verstell- und Regelvorrichtung 2 bis 12 (Abb.3 und .1) mit Steuenselle
; auch auf die Riemenverstellvorrichtung eines Konusscheibenantriebes, Planreibscheibengetriebes
oder Flüssigkeitsgetriebes einwirken und die Geschwindigkeitsregelung der Maschine
dadurch erzielen.