DE46417C - Obst- und Weinpresse mit zwei Kolbenpaaren - Google Patents

Description

KAISERLICHES

PATENTAMT.

Der Erfinder bezweckt, durch seine Erfindung verschiedene Uebelstände zu beseitigen, welche sich beim Pressen von Wein etc. zeigten. Die bisher¹ üblichen Pressen lassen ein ununterbrochenes Arbeiten nicht zu. Aufserdem werden bei stärkeren Prefsschichten die verschiedenen Theile des Kuchens nicht gleichförmig geprefst, was entweder die unvollständige Ausnutzung eines Theiles des Prefsgutes, mithin Saftverlust oder die zu starke Pressung des anderen Theiles und dadurch Kraftverlust beim Pressen bedingt.

Diesen Mängeln sucht der Patentinhaber dadurch abzuhelfen, dafs er die Trauben etc. in geringeren Mengen, dafür jedoch in ununterbrochenem Betrieb auf einer Presse verarbeitet, die auf der beiliegenden Zeichnung im Grundrifs und Längsschnitt dargestellt ist. Die Zuführung des Prefsgutes und das Auswerfen der Prefslinge wird von der Maschine selbstthätig bewerkstelligt.

Das auszupressende Obst wird in den Rumpf R der Mühle gegeben, den gegen einander ar-, beitenden Walzen zugeführt und durch dieselben zerquetscht. Das so vorbereitete Material wird hierauf von den Walzen in einen liegenden Cylinder C gedrückt, in welchem die Pressung vor sich geht. Dieser Prefscylinder zeigt, ähnlich den bisher üblichen Keltern, eine durchbrochene Wandung, indem dieselbe aus Holzlatten gebildet wird, die mit Zwischenräumen ringförmig neben einander verlegt sind. In dem Prefscylinder bewegen sich nun vier Kolben, die paarweise fest mit einander verbunden sind (A mit A¹, B mit B', Fig. 1). A und A¹ tragen aufserdem auf der oberen Hälfte eine Deckplatte D, die an ihren Enden in Schneiden ausläuft, zum Zweck des Abschlusses vom Cylinder zwischen je zwei Füllungen.

Die Kolbenstange α ist hohl und die Kolbenstange b des vor und hinter dem ersten Paar liegenden zweiten Kolbenpaares B B^} ist durch dieselbe hindurchgeführt, so dafs der vordere Theil der Kolbenstange α zwecks Befestigung des Kolbens B auf seiner Kolbenstange geschlitzt sein mufs.

Die Bewegung der Kolbenpaare erfolgt mittelst Kurbelantriebes. Ein Vorgelege J V mit Schwungrädern dient zum langsamen Umtrieb der Kurbelwelle L durch Räderübersetzung. Die Kurbelwelle L ist eine mehrfache Krummachse, die Pleuelstange P des Kolbenpaares B B¹ greift an der mittleren Kröpfung K an, während die Kolbenstange des Paares A A¹ in ein Querstück endigt, das mittelst der Pleuelstangen T T an die äufseren Kurbeln K¹K¹ gehängt ist. Der Hub der Kolbenpaare ist ungleich grofs, und zwar gröfser für das innere Kolbenpaar A als für das äufsere B. Aufserdem sind die Kurbeln K und K¹, wie in Fig. ι gezeichnet, gegen einander in bestimmter Weise versetzt, so dafs A A¹ sich mit bestimmter Voreilung gegen B B¹ bewegt.

In Fig. ι ist die Presse im Augenblick des Beginns einer Prefsperiode dargestellt.

Der Raum zwischen den Kolben A und 2? ist mit Prefsgut gefüllt, beim Rechtsgang wird durch die Deckplatte D nach und nach dieser Prefsraum von dem Zuführungsraum Z abgeschlossen. Der gröfsere Hub des Kolbens A bewirkt die Verminderung des Abstandes zwischen den Kolben während des Vorwärts-

ganges, und die Kurbelstellungen sind so gewählt, dafs der kleinste Abstand zwischen den Kolben in dem Augenblick vorhanden ist, wo die Innenkante des äufseren Kolbens B mit der Aufsenkante c des Cylinders abschneidet.

Bei der Weiterbewegung bleibt der Abstand beider Kolben fast derselbe bis zur Beendigung des Hubes vom Kolben A (in der punktirten Stellung A e). Während der ersten Periode ist in dieser Weise die Pressung ausgeführt, während der zweiten wird nun der Prefskuchen zwischen den Kolben aus dem Cylinder entfernt. Kolben A beginnt darauf seinen Linkslauf, aber da er, wie oben erwähnt, Voreilung gegen B hat, so schreitet dieser letztere Kolben noch um den Betrag der Voreilung nach rechts weiter (bis in die punktirte Stellung B e). Der Abstand zwischen beiden Kolben erweitert sich während dieser Hubperiode also sehr schnell, der Prefskuchen zwischen beiden verliert seinen Halt und fällt frei herab, noch bevor der Kolben B zurückkehrt. Um ein Festkleben der Prefslinge an der starken Kolbenstange α zu hindern, kann an der Vorderseite von A ein Vorsprung in Sectorenform angebracht werden, wie es in Fig. 3 gezeichnet ist, wodurch zwar der Prefsraum verkleinert, aber das Ablösen des Prefskuchens von den Kolben aufserhalb des Cylinders auch gesicherter wird.

Während des Rechtsganges der Kolben wird der Abstand zwischen den Kolben A¹ und B¹ immer mehr erweitert. In der Rechtsendstellung von A¹ ist der gröfste Abstand erreicht, das Prefsgut füllt den Zwischenraum, und beim Beginn des Linkslaufes wiederholt sich das geschilderte Spiel von neuem, bis die Prefslinge an der linken Seite des Cylinders ausgeworfen werden.

Um die Presse für verschiedene Obstsorten verwenden zu können, ist es nöthig, den auszuübenden Maximaldruck reguliren zu können. Dies geschieht durch eine Ausführung der das Kolbenpaar B B¹ bethätigenden Kurbel K in der Weise, dafs deren Hub veränderlich gemacht werden kann.

Die Walzen W können von der Vorgelegewelle J aus mit angetrieben werden.

Claims (1)

1. Patent-Anspruch:

   Eine continuirlich wirkende Obst- und Weinpresse, welche das zu verarbeitende Prefsgut in kleine Mengen abtheilt, diese preist und den Rückstand selbstthätig ausstöfst, charakterisirt durch einen Prefscylinder, in welchem zwei unter einander fest verbundene Kolbenpaare A A¹ B B¹ behufs abwechselnder Pressung zwischen je zwei einander gegenüber liegenden Kolben mit verschieden grofsem Hub so bewegt werden, dafs der bei der Füllung weiteste Abstand der Kolben noch vor dem Hubende bis auf den geringsten Abstand sinkt, damit durch das Voreilen des schneller laufenden Kolbens der Kolbenabstand bis zum Ende des Hubs zwecks Ausstofsens des Prefskuchens wieder entsprechend erweitert werde.

   Hierzu ι Blatt Zeichnungen.