DE99043C

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Publication number: DE99043C
Application number: DENDAT99043D
Authority: DE

Description

KAISERLICHES

PATENTAMT.

PATENTSCHRIFT

KLASSE 14: Dampfmaschinen.

G. LEMCKE in OLDENBURG i. Gr. Umlaufende Dampfmaschine.

Patentirt im Deutschen Reiche vom 4. Juli 1897 ab.

Der durch die Zeichnung dargestellte Motor ist eine umlaufende Dampfmaschine, für die verschiedensten Verwendungszwecke geeignet, und zwar ist das wesentlich Neue dabei die Anordnung der am Dampfmaschinenkörper festgelagerten Gelenkhebel, an welche die Kolbenstangen angreifen und welche sich nach einander gegen drei festgelagerte Rollen stützen und so durch den Rückstofs des Dampfes die Umdrehung des Dampfmaschinenkörpers bewirken.

Der Maschinenkörper α enthält zwei Dampfcylinder b b^ rechtwinklig zur Drehungsachse. Die Cylinder liegen auf Sehnen in gleichem Abstand von der Drehungsachse. Jeder Cylinder enthält einen Dampfkolben c c ^] mit gelenkartiger Kolbenstange dd¹. Unterhalb des, Dampfkolbens mündet der Einströmungskanal e e¹ ein, welcher auch zugleich zur Dampfausströmung dient. Die Dampfvertheilung wird durch den Schieber f geregelt. Die Wirkungsweise des Motors ist folgende: Der Dampf tritt in der gezeichneten Stellung der Maschine zuerst in den Cylinder b ein, treibt den Kolben c nach aufsen, wodurch sich der mit der Kolbenstange d verbundene Gelenkhebel g gegen eine der drei Rollen i i¹ P, welche in zwei mit dem Maschinengestell fest verbundenen Ständern h gelagert sind, -stützt. Der auf den Boden des Cylinders wirkende Dampfdruck versetzt den Dampfmaschinenkörper a in Rotation. Auf etwa Y₃ des Kolbenhubes wird der Dampfzutritt abgesperrt; kurz vor Ende des Kolbenhubes und während des ganzen Rückwärtsganges des Kolbens strömt der Dampf aus. Bevor der Kolben wieder ganz in den Cylinder hineingedrückt ist, erhält derselbe etwas Gegendampf, damit er nicht auf den Boden des Cylinders aufstöfst. Die Bewegung der beiden Kolben b b^l zu einander ist eine zwangläufige, dergestalt, dafs, wenn der eine Kolben aus dem Cylinder herausgedrückt wird, er vermittelst der festen Verbindun'gsstangen k den anderen Kolben in den Cylinder hineinzieht. Das Spiel wiederholt sich zwischen je zwei Rollen so, dafs der Kolben jedesmal ganz in den Cylinder hineingezogen ist, sobald der Gelenkhebel eine Rolle berührt. Sobald der Dampf abgesperrt wird, spielen die beiden Kolben nicht mehr; die Gelenkhebel und Kolbenstangen würden gegen die Rollen anstofsen. Um dies zu verhindern, werden alle drei Rollen H¹P in den Schlitzen m ausgerückt, und zwar mittelst Hebels von einem Punkt aus. Der Hebel wird derart mit dem Handrad des Dampfabsperrventils verbunden, dafs der Dampf erst dann vollständig abgesperrt werden kann, nachdem die Rollen H¹P ausgerückt sind. Um zu ermöglichen, dafs die Maschine beim Ingangsetzen in jeder Stellung anspringt, kann der Schieber f mittelst des Hebels / um seine Achse gedreht werden, bis für einen Cylinder die Dampfeinströmung geöffnet ist. Der Schieber / besitzt sechs Kammern, und zwar drei Kammern η für die Dampfeinströmung und drei Kammern 0 für die Ausströmung, so dafs die Arbeit des Kolbens in Bezug auf die drei Rollen i i¹ z'² und die Dampfein - und Ausströmung für jede Rolle einzeln geregelt wird.

Während des Laufes der Maschine, wird der Schieber f durch den Hebel / festgestellt.

Claims

Pa tent-Ansprüche:

i. Eine umlaufende Dampfmaschine, deren Kolbenstangen dd¹ mit Hebeln■ g g¹ verbunden sind, welche am Rotationskörper a befestigt sind und dessen Umdrehung dadurch bewirkt wird, dafs die Hebel g g¹ gegen die drei in zwei festen Stützen h gelagerten Rollen ζ ζ¹/'² oder Bolzen geprefst werden, welche den Kolbenstangen den erforderlichen Widerstand bieten.
2. Eine Maschine nach Anspruch i, gekennzeichnet durch Verbindung der beiden Kolbenstangen dd¹ mittelst Stange k, welche die gegenseitige richtige Stellung der Kolben zu einander bewirkt.

Hierzu ι Blatt Zeichnungen.