DE44697C - Ventil für Luftdruckbremsen der Eisenbahnfahrzeuge - Google Patents

Description

KAISERLICHES

PATENTAMT.

KLASSE 20: /Eisenbahnbetrieb.

Das vorliegende Ventil ist bestimmt für Luftbremsen der Eisenbahnfahrzeuge, welche durch comprimirte Luft wirken. Es wird durch dasselbe einmal das Hülfsreservoir der Bremse unter Druck gesetzt und dann dieser Druck im Bedarfsfalle schnell in den Bremscylinder gelassen. Diese Einrichtung, von den Erfindern Vertheiler genannt, sei im Folgenden an der Hand der Zeichnung beschrieben.

Fig. ι zeigt diesen Vertheiler, wie er bei Bremsen für comprimirte Luft zur Anwendung kommt. Er besitzt zwei Paar Kolben m η und ρ q. Das erstere Kolbenpaar trägt auf seiner Verbindungsstange ein die Verbindung zwischen Bremscylinder und Hülfsreservoir abschliefsendes Ventil a, das letztere dagegen ein sich nach aufsen öffnendes Auslafsventil f. Kolben m steht auf der unteren Seite mit der äufseren Luft in Verbindung. Das Gehäuse des Vertheilers wird bei R mit dem Hülfsreservoir, bei B mit dem Bremscylinder und bei b mit der Hauptrohrleitung verbunden. Die verdichtete Luft dringt aus der Hauptleitung in den Raum zwischen die Kolben ρ und M, dringt durch die entsprechend angeordneten Liderungen hinter die Kolben und gelangt in das Reservoir. Das Ventil α wird dabei auf seinen Sitz gedrückt, so dafs der Druck nicht in den Bremscylinder gelangen kann, wohingegen das Ventil f, auch wenn der Druck zu beiden Seiten des Kolbens ρ gleich ist, infolge Druckes auf Kolben q gehoben und damit die Verbindung des Bremscylinders mit der ä'ufseren Luft durch Kanal d hergestellt bleibt. Die Bremsen bleiben also gelöst, während das Reservoir unter Druck gesetzt wird und dieser Druck auch in der Hauptleitung steht.

Wird das Anziehen der Bremsen beabsichtigt, so hat man nur nöthig, im Hauptrohr eine Druckverminderung eintreten zu lassen. Es bewegen sich dann die Kolben η und ρ infolge des Druckes im Reservoir gegen einander hin, so zwar, dafs das Ventil f geschlossen und α geöffnet wird. Damit sich aber Ventil f schnell schliefst, und zwar bevor α sich von seinem Sitze hebt, macht man das Kolbenpaar ρ empfindlicher als n, und zwar dadurch, dafs man q eine kleinere Oberfläche giebt als a; es wird sich dann bei der Druckherabminderung immer zuerst ρ gegen η hin bewegen.

Der Druck im Reservoir gelangt durch Ventil α sehr rasch in den Bremscylinder und wirkt dort, während die Kolben und Ventile im Vertheiler nur eine sehr beschränkte bezw. geringe Bewegung erfahren haben. Die Liderungen der Kolben sind so beschaffen, dafs der Druck aus dem Reservoir nicht in die Leitung zurücktreten kann. Durch stärkere oder geringere Druckverminderung in der Hauptleitung bestimmt man das längere oder kürzere Oeffnen von Ventil α und damit die Bremswirkung.

Ebenso momentan kann das Lösen der Bremsen bewirkt werden. Stellt man den Druck in der Hauptleitung wieder her, so entfernen sich die Kolben η und ρ wieder von einander. Ventil λ schliefst sich, während sich f

öffnet, so dafs der Druck im Reservoir wieder abgesperrt wird und derjenige im Bremscylinder durch f in die Atmosphäre entweicht. Das Oeffnen des Ventils f, also die Aufhebuno der Bremswirkung kann auch durch Hebel h und Zugstangen von Hand bewirkt werden, wie in Fig. ι angedeutet.

Claims (1)

1. Patent-Anspruch :

   An durch comprimirte Luft betriebenen Bremsen mit Hülfsluftbehalter die Combination zweier Kolbenpaare mn und ρ q, Fig. i, mit dem Ueberströmungsventil α und dem Auslafsventil f, wobei die Kolben η und ρ die zwischen ihnen einströmende Luft von der Hauptleitung in den Hilfsbehälter überströmen lassen, und das Anziehen der Bremsen dadurch erfolgt , dafs bei Druckverminderung in der Hauptleitung die Kolben η und ρ einander genähert, dadurch Ventil f geschlossen und a geöffnet wird und der Druck durch letzteres aus dem Hülfsluftbehalter in den Bremscylinder gelangt, während die Bremslösung durch Wiederherstellung des Druckes in der Hauptleitung eintritt.

   Hierzu ι Blatt Zeichnungen.