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Die
Erfindung betrifft ein Material zur wirksamen Streuung von Licht,
insbesondere ein lichtstreuendes Material zur Verwendung in Kombination
mit einem lichtübertragenden
beziehungsweise lichtdurchlässigen Schlauch
und ein Verfahren zu seiner Herstellung.
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Bekannte
lichtstreuende Materialien zur wirksamen Übertragung und Streuung von
Licht umfassen lichtstreuende Elemente in Form optischer Kunststoffasern,
Illuminatoren und lichtstreuende Materialien von Metalldispersionssystemen.
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Ein
typisches lichtstreuendes Element aus einer optischen Kunststoffaser
wird dadurch hergestellt, daß eine
oder mehrere optische Kunststoffasern zu einer Bandform verarbeitet
werden und etwa durch Feilen Kratzer auf der Außenoberfläche des Bandes ausgebildet
werden, wodurch auf einem Ende des Bandes (Faser oder Fasern) einfallendes
Licht aus dem Band durch solche Kratzer austritt und gestreut wird.
Dieses lichtstreuende Element besitzt jedoch Streuungseigenschaften,
die stark von der Verteilung der Kratzer abhängen und erzeugt eine stark
variierende Menge an Streulicht. Um die Menge an Streulicht zu erhöhen, muß die Menge
an einfallendem Licht gesteigert werden. Dies kann wiederum beispielsweise
durch Erhöhung
des Faserdurchmessers erzielt werden. Je größer der Durchmesser ist, desto
weniger flexibel werden die optischen Kunststoffasern. Die obere
Grenze des Durchmessers beträgt
etwa 3 mm gemäß dem Stand
der Technik. Dies begrenzt die Menge an einfallendem Licht und die
Menge an Streulicht.
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Illuminatoren
in Form lichtstreuender Röhren
unter Verwendung eines flüssigen
Kerns werden in JP-A-80 910/1989 und JP-A-80 912/1989 beschrieben.
Diese lichtstreuende Röhre
umfaßt
einen Mantel in Form eines hohlen flexiblen, rohrförmigen Elements,
welcher mit einer Kernflüssigkeit
mit einem höheren
Brechungsindex als der Mantel gefüllt ist, wobei die sich gegenüberliegenden Öffnungen
des Mantels durch Fensterelemente geschlossen sind. Licht tritt
an einem oder beiden Enden der lichtstreuenden Röhre ein, wodurch Licht aufgrund
von Streuung an der Kern- Mantel-Grenzfläche und/oder
Rayleigh-Streuung in der Kernflüssigkeit
austritt. Dieser Illuminator kann einen größeren Durchmesser aufweisen,
ohne an Flexibilität
zu verlieren. Ein großer
wirksamer Lichtaufnahmebereich erlaubt einen wirksamen Eintritt
und Austritt von Licht. Die Wirtschaftlichkeit ist ein anderer Vorteil.
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Trotz
dieser Vorteile besteht bei dem obengenannten Illuminator die Möglichkeit
eines Zerbrechens oder Springens des Mantels und eines daraus resultierenden
Auslaufens der Kernflüssigkeit
während
der Anwendung, was zu einem wesentlichen Verlust an Lichtemission
führt.
Die Lichtemission durch Streuung an der Kern-Mantel-Grenzfläche und/oder
Rayleigh-Streuung
in der Kernflüssigkeit
ist im allgemeinen von einer geringen Lichtintensität begleitet,
so daß eine
starke Lichtquelle erforderlich ist, um die Lichtemissionsmenge
zu erhöhen.
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Die
lichtstreuenden Materialien des Metalldispersionssystems werden
hergestellt durch Dispergieren metallisierter Teilchen (beispielsweise
durch Verdampfung von Metallen, wie etwa Aluminium, metallisierte Glaskügelchen)
von Metallfolienflocken oder Metallteilchen in transparenten Harzen.
Das Licht wird hierbei durch Lichtreflexion an den Metalloberflächen gestreut.
Metalle besitzen jedoch im allgemeinen ein Reflexionsvermögen von
etwa 90 bis 95%, wobei Licht nach mehreren Reflexionen seine Intensität verliert.
Da eine Anzahl von Reflexionen wiederholt wird, bis das Licht das
lichtstreuende Material verläßt, ist
das Licht hinsichtlich seiner Intensität wesentlich verringert, wenn
es als Streulicht auftritt. Hinsichtlich den Streurichtungen tritt meistens
eine Rückstreuung
auf, wobei es schwierig ist, ein gesamtes Objekt über einen
breiten Bereich zu beleuchten.
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Die
DE 29 25 647 C2 betrifft
als Folie ausgebildete Transflehtoren mit einem optisch transparenten
Matrixmaterial aus Kunststoff und mindestens einem transparenten
Füllstoff,
dessen Brechungsindex größer als der
des Matrixmaterials ist, wobei der Füllstoff mit Titandioxid beschichtete
Glimmerplättchen
mit einer spezifischen Flächengröße darstellt.
Die Herstellung der Transflektorfolien der
DE 29 25 647 C2 erfolgt
aus lösungsmittelöslichen
und gießbaren
Kunststoffen oder aus extrudierbaren Thermoplasten, wobei die Füllstoffe
der Lösung
oder Gießmasse
bzw. dem Granulat beigegeben werden.
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Die
DE 43 11 359 A1 offenbart
einen Lichtleiterschlauch mit einem hohlen rohrförmigen Mantel, der einander
gegenüberliegende
Endöffnungen
aufweist, einem in dem Mantel enthaltenen Kern aus einem Fluid, das
einen höheren
Brechungsindex aufweist als der Mantel, und Verschlussstopfen, die
in die Endöffnungen des
Mantels eingepasst sind, worin der Fluidkern unter Überdruck
stehend in den Mantel eingefüllt
ist. Es wird in der
DE
29 25 647 C2 beschrieben, dass das Fluid in dem Kern eine
Flüssigkeit
oder ein fließfähiges transparentes
Material (Fluid) darstellt. Beispielhafte Fluide umschließen wässrige Lösungen anorganischer
Salze, mehrwertige Alkohole und ähnliches.
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Die
US 5,004,785 beschreibt
ein lichtbrechendes Methacrylharz, umfassend eine Dispersion vernetzter
Teilchen in einem Substratpolymer. Gemäß der
US 5,004,785 wird ein polyfunktionelles
Monomer in einer Konzentration von 5 bis 20 Gew.-% der vernetzten
Teilchen verwendet.
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Die
EP 464 499 A2 beschreibt
ein anisotropes lichtstreuendes Material, umfassend transparente
Materialien mit anisotropen Formen, welche in einer transparenten
Matrix dispergiert sind.
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Die
EP 497 506 A2 betrifft
ein lichtbrechendes Harzmaterial, umfassend eine synthetische Harzmatrix, welche
lichtbrechende Polymerteilchen enthält.
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Die
JP 02-194 058 A und JP 01-315 466 A beschreiben lichtbrechende synthetische
Harze, wobei transparente Teilchen in einem transparenten synthetischen
Harz dispergiert sind.
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Die
JP 04-156 404 A beschreibt, dass das Kernmaterial und das Material
der Umhüllung
jeweils aus thermisch vernetztem oder aus lichtvernetztem transparentem
Acrylkautschuk, Siliconkautschuk oder ähnlichem gebildet ist.
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Die
DE 37 83 338 T2 betrifft
Licht-zerstreuende Polymerzusammensetzungen, enthaltend Partikel
eines Kern-/Hüllpolymers
und einen copolymerisierten Kern eines gummiartigen Alkylacrylatpolymers.
Ferner ist angegeben, dass das Kern-/Hüllpolymer in die Matrixpolymere
vorzugsweise durch Schmelzmischen eingebaut wird, obwohl sie auch
trocken in die Monomere des Matrixpolymers vor ihrer Polymerisierung
eingebaut werden können.
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Ein
Ziel der vorliegenden Erfindung ist daher die Bereitstellung eines
lichtstreuenden Materials, welches flexibel ist, leicht zu handhaben
ist, leicht zu verarbeiten und günstig
herzustellen ist und bei der Lichtstreuung hocheffizient ist. Ein
anderes Ziel ist die Bereitstellung eines Verfahrens zu dessen Herstellung.
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Gemäß der Erfindung
hat sich gezeigt, daß durch
Vermischen mit und Dispergieren in einer transparenten Elastomermatrix
mit einer Glasübergangstemperatur
von weniger als Raumtemperatur, eines Monomeren, welches zu einem
Polymer mit einem zum transparenten Elastomer verschiedenen Brechungsindex
polymerisierbar ist, und Polymerisieren des Monomeren, ein lichtstreuendes
Material erhalten wird, umfassend eine transparente Elastomermatrix
mit einer Glasübergangstemperatur
von weniger als Raumtemperatur, in welcher Teilchen aus einem transparenten
Material mit einem zur Matrix unterschiedlichen Brechungsindex dispergiert
sind. Da dieses lichtstreuende Material eine optisch inhomogene
See-Insel-Struktur aufweist, wird in das lichtstreuende Material
eintretendes Licht an der Grenzfläche zwischen transparenten
Materialien mit unterschiedlichen Brechungsindizes ohne einen wesentlichen
Verlust durch Absorption aufgrund der Brechung und Reflexion von
Licht gestreut, da das lichtstreuende Material ganz aus transparenten
Materialien gebildet ist. Somit wird einfallendes Licht in wirksamer
Weise gestreut. Da das lichtstreuende Material hauptsächlich aus
der Elastomermatrix mit einer Glasübergangstemperatur von weniger
als Raumtemperatur gebildet ist, ist es vollkommen flexibel und
leicht zu handhaben und bei Raumtemperatur zu verarbeiten.
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Mit
dem Ausdruck "Teilchen" ist gemeint, daß das transparente
Material eine kugelige, elliptische, stabförmige, plattenförmige oder
irgendeine andere erwünschte
Form aufweist.
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Der
Ausdruck "weniger
als Raumtemperatur" wird
hier in dem Sinne ver wendet, daß er
Raumtemperatur einschließt.
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Ebenso
hat sich gezeigt, daß durch
Polymerisieren mindestens zweierverschiedener Monomeren, welche
unterschiedliche Reaktivität
(beispielsweise Reaktionsgeschwindigkeit) besitzen und transparente
Polymere mit unterschiedlichen Brechungsindizes bilden, wobei mindestens
ein Polymer eine Elastomermatrix mit einer Glasübergangstemperatur von weniger
als Raumtemperatur bildet, ein lichtstreuendes Material erhalten
wird, welches aus optisch inhomogenen transparenten Polymeren besteht.
Da das untergeordnete Monomer, welches mit dem eine Matrix bildenden
Basismonomer vermischt wird, eine unterschiedliche Reaktivität (beispielsweise
Reaktionsgeschwindigkeit) von dem Basismonomer aufweist, geht das
untergeordnete Monomer im wesentlichen eine Homopolymerisation oder
eine Blockcopolymerisation mit dem Basismonomer ein. Die betreffenden
Monomeren bilden Kohäsionsstrukturen,
welche auf den jeweiligen Polymerisationsketten als Keime ausgebildet
wurden. In ein solches lichtstreuendes Material eintretendes Licht
wird an der Grenzfläche
zwischen den Kohäsionsstrukturen
mit unterschiedlichen Brechungsindizes aufgrund Brechung und Reflexion
von Licht gestreut, jedoch ohne Verlust durch Absorption, da das
lichtstreuende Material vollkommen aus transparenten Materialien
gebildet ist. Somit wird einfallendes Licht in wirksamer Weise gestreut.
Da das lichtstreuende Material hauptsächlich aus der elastomeren
Matrix mit einer Glasübergangstemperatur
von weniger als Raumtemperatur gebildet ist, ist es vollkommen flexibel
und leicht zu handhaben und bei Raumtemperatur leicht zu verarbeiten.
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Gemäß einem
ersten Aspekt der Erfindung wird ein lichtstreuendes Material vorgesehen,
umfassend eine transparente Elastomermatrix und darin dispergierte
Teilchen aus einem transparenten Material. Die transparente Elastomermatrix
besitzt eine Glasübergangstemperatur
von weniger als Raumtemperatur und das teilchenförmige transparente Material
besitzt einen von der Matrix verschiedenen Brechungsindex.
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Das
oben definierte lichtstreuende Material kann auf verschiedenen Wegen
hergestellt werden.
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Gemäß einem
zweiten Aspekt wird ein lichtstreuendes Material hergestellt durch
Vermischen mit und Dispergieren in einer transparenten Elastomermatrix
eines Monomeren und Polymerisieren des Monomeren. Das transparente
Elastomer besitzt eine Glasübergangstemperatur
von weniger als Raumtemperatur. Das Monomer wird zu einem Polymer
mit einem zu dem transparenten Elastomer verschiedenen Brechungsindex
polymerisiert.
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Gemäß einem
dritten Aspekt wird ein lichtstreuendes Material hergestellt durch
Polymerisieren mindestens zweier verschiedener Monomeren, welche
unterschiedliche Reaktivität
besitzen und transparente Polymere mit unterschiedlichen Brechungsindizes
bilden, wobei mindestens ein Polymer eine Elastomermatrix mit einer
Glasübergangstemperatur
von weniger als Raumtemperatur bildet, wodurch ein lichtstreuendes
Material gebildet wird, das aus optisch inhomogenen transparenten
Polymeren besteht.
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Das
erfindungsgemäße lichtstreuende
Material umfaßt
eine transparente Elastomermatrix und darin dispergierte Teilchen
aus einem transparen ten Material. Die transparente Elastomermatrix
besitzt eine Glasübergangstemperatur
(Tg) von weniger als Raumtemperatur (RT) und das teilchenförmige transparente
Material besitzt einen von der Matrix verschiedenen Brechungsindex.
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Die
transparente Elastomermatrix kann aus transparenten Polymeren mit
einer Tg von weniger als Raumtemperatur (Tg ≤ RT) gewählt werden. Beispielhafte Polymere
umfassen Polyvinylacetat, Polyethylen-Vinylacetat-Copolymere, Polyethylen-Polyvinylalkohol-Copolymere,
Polyisoprenkautschuk, Polybutadienkautschuk, Styrol-Butadien-Copolymere,
Styrol-Butadien-Styrol-Blockcopolymerkautschuk, Styrol-Butadien-Blockcopolymerkautschuk,
Styrol-Isopren-Styrol-Blockcopolymerkautschuk, Styrol-Isopren-Blockcopolymerkautschuk,
Styrol-Ethylen-Butylen-Styrol-Copolymerkautschuk,
Butylkautschuk, halogenierter Butylkautschuk, Chloroprenkautschuk,
Acrylkautschuk, EPDM, Acrylnitril-Butadien-Copolymere, Fluoridkautschuk, thermoplastischer
Fluoridkautschuk, Siliconkautschuk, Polybuten und Acrylatesterpolymere
und – copolymere.
Bevorzugte Polymere sind Acrylatesterpolymere und -copolymere mit
Tg ≤ RT,
aufgrund deren Transparenz. Beispiele des Alkoholrests, welche den
Acrylatester aufbauen, umfassen Alkylreste, wie etwa Methyl-, Ethyl-,
Butyl-, Propyl-, Stearyl- und Laurylreste sowie 2-Hexyl-, Cyclohexyl-,
Tetrahydrofurfuryl-, Aminoethyl-, 2-Hydroxyethyl-, 3-Hydroxypropyl-,
3-Chlor-2-hydroxypropyl-,
und Trifluorethylreste. Ebenso geeignet sind Ester der Acrylsäure mit
polyfunktionellen Alkoholen, wie etwa Ethylenglykol, Triethylenglykol,
Polyethylenglykol und Trimethylolpropan. Ein zusätzliches mono- oder polyfunktionelles
Monomer, welches selbst ein Polymer mit Tg > RT bildet, kann in Kombination mit dem
obengenannten Monomer verwendet werden, wenn das resultierende Copolymer
Tg ≤ RT erfüllt. Beispielhafte
zusätzliche
Monomere sind Methacrylatesterderivate, welche Alkoholreste, wie
oben erwähnt,
aufweisen können.
Ebenso geeignet sind polymerisierbare Vinylmonomere, einschließlich Styrol,
Divinylbenzol, α-Methylstyrol,
Vinylacetat, Methylvinylketon, Phenylvinylketon und Vinylbenzoat.
Selbst ein Polymer mit Tg > RT
kann als Matrix bei der Durchführung
der Erfindung verwendet werden, sofern es in einem Weichmacher, Öl oder Lösungsmittel
gelöst
und gequollen worden ist, so daß Tg ≤ RT.
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In
der transparenten Elastomermatrix sind transparente Teilchen mit
einem von der transparenten Elastomermatrix verschiedenen Brechungsindex
dispergiert. Die Dispersion besitzt eine optisch inhomogene Struktur
und stellt ein lichtstreuendes Material dar. Das transparente Elastomer
besitzt einen Brechungsindex (n1) und die
Teilchen oder Agglomerate aus dem transparenten Material besitzen
einen Brechungsindex (n2).
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Vorzugsweise
beträgt
der Unterschied zwischen n1 und n2 mindestens 0,005, weiter vorzugsweise mindestens
0,01, wenn für
das lichtstreuende Material Helligkeit erforderlich ist, am bevorzugtesten
mindestens 0,03, wenn eine höhere
Helligkeit erforderlich ist. Die Lichtstreuung wäre unzureichend, wenn der Unterschied
weniger als 0,005 beträgt.
Die obere Grenze des Unterschieds zwischen n1 und
n2 beträgt
vorzugsweise 2. Wenn der Unterschied mehr als 2 beträgt, können die
Lichtstreuung zur stark und die Verträglichkeit zwischen der Matrix
und den Teilchen verschlechtert sein, wodurch unzureichende lichtstreuende
Materialien resultieren. Eines von n1 und
n2 kann höher als das andere sein, obwohl
es bevorzugt ist, daß n1 höher
als n2 ist.
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Das
oben erwähnte
lichtstreuende Material kann hergestellt werden durch Vermischen
mit und Dispergieren in einer transparenten Elastomermatrix mit
Tg ≤ RT eines
Monomeren, welches zu einem Polymer mit einem von dem transparenten
Elastomer verschiedenen Brechungsindex polymerisiert wird und Polymerisieren
des Monomeren. Das hierbei verwendete Monomer kann ein einziges
Monomer oder eine Mischung aus zwei oder mehreren Monomeren sein,
welche ein Copolymer zu bilden vermögen. Die Polymerisation des
Monomeren kann in herkömmlicher
Weise bewirkt werden.
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Um
seine Wärmebeständigkeit
und chemische Beständigkeit
zu verbessern, wird das lichtstreuende Material vorzugsweise vernetzt,
falls erforderlich, um seinen dispergierten Zustand zu fixieren.
Die Vernetzung kann durch Wärme,
ultraviolette Strahlung, Elektronenstrahlen und γ-Bestrahlung erreicht werden. Teilchen oder
Agglomerate aus transparentem Material oder die transparente Elastomermatrix
können
vor der Dispergierung vernetzt werden. Alternativ hierzu kann ein
lichtstrahlendes Material gebildet und dann vernetzt werden.
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Das
Verfahren zur Herstellung eines lichtstreuenden Materials ist nicht
auf die oben beschriebenen Fälle
beschränkt.
Beispielsweise ist es akzeptabel, zwei oder mehrere Monomere unterschiedlicher
Reaktivität,
wie etwa unterschiedlichen Reaktionsgeschwindigkeiten, zu polymerisieren.
Insbesondere werden mindestens zwei unterschiedliche Monomere, welche
verschiedene Reaktivität
aufweisen und transparente Polymere mit unterschiedlichen Brechungsindizes
bilden, polymerisiert, wobei mindestens ein Polymer (resultierend
aus einem Basismonomer) eine Elastomer matrix mit einer Glasübergangstemperatur
von weniger als Raumtemperatur bildet. Hierbei wird ein lichtstrahlendes
Material gebildet, welches aus optisch inhomogenen transparenten
Polymeren besteht.
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Das
eine Matrix des lichtstreuenden Materials bildende Basismonomer
kann aus Monomeren gewählt werden,
welche zu transparenten Elastomeren oder Polymeren mit Tg ≤ RT polymerisieren.
Das Polymer kann entweder ein Homopolymer oder ein Copolymer sein.
Ferner kann das hierin verwendete Monomer ein einziges Monomer oder
eine Mischung aus zwei oder mehreren Monomeren sein, welche zur
Bildung eines Copolymeren oder transparenten Elastomeren fähig sind.
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Bevorzugte
Basismonomere sind aufgrund der Transparenz Acrylatester, welche
Polymere (einschließlich
Homopolymeren und Copolymeren) mit Tg ≤ RT bilden. Beispiele des den
Acrylatester aufbauenden Alkoholrests umfassen Alkylreste, wie etwa
Methyl-, Ethyl-, Butyl-, Propyl-, Stearyl- und Laurylreste, und 2-Hexyl-, Cyclohexyl-,
Tretrahydrofurfuryl-, Aminoethyl-, 2-Hydroxyethyl-, 3-Hydroxypropyl-,
3-Chlor-2-hydroxypropyl und Trifluorethylreste. Ebenso geeignet
sind Ester der Acrylsäure
mit polyfunktionellen Alkoholen, wie etwa Ethylenglykol, Triethylenglykol,
Polyethylenglykol und Trimethylolpropan. Ein zusätzliches mono- oder polyfunktionelles
Monomer, welches selbst ein Polymer mit Tg > RT bildet, kann in Kombination mit dem
Basismonomer verwendet werden, wenn bei dem resultierenden Copolymer
Tg ≤ RT.
Beispielhafte zusätzliche Monomere
sind Methacrylatesterderivate, welche Alkoholreste, wie oben erwähnt, aufweisen
können.
Ebenso geeignet sind polymerisierbare Vinylmonomere, einschließlich Styrol,
Divinylbenzol, α-Methylstyrol,
Vinylacetat, Methylvinylketon, Phenylvinylketon und Vinylbenzoat.
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Ein
zweites Monomer wird gleichzeitig mit dem Basismonomer polymerisiert,
um eine optisch inhomogene Struktur zu bilden, wobei die Polymermatrix
aus dem Basismonomer resultiert. Das zweite Monomer, welches ein
Polymer mit einem von der Polymermatrix verschiedenen Brechungsindex
bildet, kann irgendein gewünschtes
sein, vorzugsweise Acrylsäuree sterderivate
und Methacrylsäureesterderivate,
wie oben für
das Basismonomer erwähnt.
Das Polymer mit einem von der Polymermatrix verschiedenen Brechungsindex
umfaßt Homopolymere
und Copolymere. Die Copolymere umfassen diejenigen mit dem Basismonomer.
Das zweite Monomer sollte aus solchen Monomeren gewählt werden,
welche hinsichtlich der Reaktivität, wie etwa Reaktionsgeschwindigkeit,
von dem Basismonomer verschieden sind und welche nach der Polymerisierung
eine optisch inhomogene Struktur mit der Polymermatrix, welche aus
dem Basismonomer resultiert, bilden.
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Die
aus dem Basismonomer resultierende Polymermatrix besitzt einen Brechungsindex
(n1) und das Polymer, welches aus dem zweiten
Monomer zur Bildung einer optisch inhomogenen Struktur mit der Matrix resultiert,
besitzt einen Brechungsindex (n2). Vorzugsweise
beträgt
der Unterschied zwischen n1 und n2 mindestens 0,005, weiter vorzugsweise mindestens
0,01, wo für
das lichtstreuende Material Helligkeit erforderlich ist, am bevorzugtesten
mindestens 0,03, wenn eine höhere
Helligkeit erforderlich ist. Die Lichtstreuung wäre unzureichend, wenn der Unterschied
weniger als 0,005 beträgt.
Die obere Grenze des Unterschieds beträgt vorzugsweise 2. Eines von
n1 und n2 kann höher als
das andere sein, obwohl es bevorzugt ist, daß n1 höher als
n2 ist. Daher sollte das Basismonomer und
das zweite Monomer unter Berücksichtigung
dieses unterschiedlichen Brechungsindex gewählt werden.
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Bei
der Durchführung
der Erfindung werden die Monomeren mittels einer beliebigen Technik
polymerisiert, beispielsweise durch Wärmepolymerisation, Photopolymerisation
und Polymerisation durch Aussetzen gegenüber Elektronenstrahlen, γ-Strahlung
oder Plasma.
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Im
Falle einer Wärmepolymerisation
können
herkömmliche,
gut bekannte Katalysatoren in geeigneten Mengen verwendet werden.
Beispielhafte Katalysatoren umfassen organische Peroxide, wie etwa
2,5-Dimethylhexan-2,5-dihydroperoxid,
2,5-Dimethyl-2,5-di(t-butylperoxy)hexan-3, Di-t-butylperoxid, t-Butylcumylperoxid,
2,5-Dimethyl-2,5-(t-butylperoxy)hexan, Dicumylperoxid, α,α'-Bis(t-butylperoxyisopropyl)benzol,
n-Butyl-4,4-bis(t-butylperoxy)valerat,
2,2-Bist-butylperoxy)butan, 1,1-Bist-butylperoxy)cyclohexan, 1,1-Bis(t-butylperoxy)-3,3,5-trimethylcyclohexan,
t-Butylperoxybenzoat,
und Benzoylperoxid; Azoverbindungen, wie etwa Azobisisobutyronitril
und Azobiscyclohexancarbonitril; und Persulfate, wie etwa Kaliumpersulfat,
Natriumpersulfat und Ammoniumpersulfat.
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Für die Photopolymerisation
werden ebenso Katalysatoren verwendet. Geeignet sind Katalysatoren, welche
direkt oder indirekt durch Lichteinstrahlung Radikale erzeugen,
beispielsweise Benzoin, Benzophenon, Benzoinmethylether, Benzoinethylether,
Benzoinpropylether, Benzoinisobutylether, Dibenzyl, 5-Nitroacenaphthen,
Hexachlorocyclopentadien, para-Nitrodiphenyl, para-Nitroanilin,
2,4,6-Trinitroanilin, 1,2-Benzanthrachinon und 3-Methyl-1,3-diaza-1,9-benzanthron.
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Die
Polymerisation durch Aussetzen gegenüber Elektronenstrahlen, γ-Strahlen oder Plasma
schreitet ohne Katalysator voran.
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Wenn
das Basismonomer und das zweite Monomer polymerisiert werden, werden
vorzugsweise 0,005 bis 50 Teile, insbesondere 0,01 bis 10 Gewichtsteile
des zweiten Monomeren, pro 100 Gewichtsteile des Basismonomeren
verwendet.
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Es
ist erforderlich, daß das
erfindungsgemäße lichtstreuende
Material eine optisch inhomogene Struktur besitzt, beispielsweise
eine Struktur mit einer dispersen Phase mit einer kugeligen, elliptischen,
stabförmigen,
plattenförmigen
oder anderen Form, dispergiert in einer Matrix in der Weise einer
See-Insel-Struktur, sowie eine Lamellenstruktur mit Platten, welche
durch Matrixschichten getrennt sind.
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Um
seine Wärmebeständigkeit
und chemische Beständigkeit
zu verbessern, ist das lichtstreuende Material vorzugsweise vernetzt,
falls erforderlich zur Fixierung des dispergierten Zustandes. Die
Vernetzung kann durch Wärme,
Ultraviolettstrahlung, Elektronenstrahlen und γ-Bestrah lung bewirkt werden.
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Das
erfindungsgemäße lichtstreuende
Material kann zu jeder erwünschten
Form ausgebildet werden, einschließlich Faser-, Stab-, Film-,
Platten-, Linsen-, Röhren-,
Keil-, Kegel- und Haubenform. In jeder Form kann es in Kombination
mit einem lichtdurchlässigen
Schlauch oder einem optischen Wellenleiter verwendet werden.
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Das
erfindungsgemäße lichtstreuende
Material kann bei einer Vielzahl von Anwendungen eingesetzt werden,
in typischer Weise als Illuminatoren beziehungsweise Beleuchtungskörper und
Lichtaustrittselemente in Kraftfahrzeugen, beispielsweise als Kartenlampen,
Raumlampen und Spot-Scheinwerfer, an der Decke, Kofferraum- bzw.
Gepäckraumlichter,
Armaturenbrettleuchten (beispielsweise Tachometer-, Meßgeräte- und Schalterbeleuchtungen),
Handschuhfachleuchten, Aschenbecherleuchten, Schlüssellochleuchten,
Kennzeichenleuchten (direktes Licht und Hintergrundlicht), Emblemleuchten,
Antennenpolleuchten, Eckpolleuchten, lineare Beleuchtungskörper für Stoßstange
und Seitenbegrenzung. Das Licht aus einer Speziallampe oder die vorhandene
Lichtquelle, wie etwa ein Scheinwerfer oder eine Seitenmarkierungslampe
im Kraftfahrzeug wird durch einen lichtdurchlässigen Schlauch zu einer Form
des erfindungsgemäßen lichtstreuenden
Materials geführt,
von welchem Streulicht nach außen
austritt.
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Weiterhin
ist die Erfindung ebenso anwendbar als Flächenleuchten in Reklametürmen, Tafeln,
Leuchtwänden,
Decken und Geschäftsmaschinen
(als Hintergrundlicht) sowie als Stableuchten, eingebaut in Schrankaufhängern, Geländern und
Fahrradrahmen sowie als Tisch- und Gangleuchten. Andere geeignete
Anwendungen umfassen Schiffsschläuche,
Notfall-Richtlinien,
Entfernungs- bzw. Geländeanzeigen
auf Golfanlagen sowie Linienmarkierungen in Pools und Sportplätzen. Beim
Einsatz zur Streuung von Ultraviolettstrahlung ist die Erfindung
in Form von Inkubationslampen in biologischen Kulturbehältern und
zur Sterilisation und Reinigung von Wasser in Becken, Pools und
Wasserfiltrationsanlagen anwendbar.
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Die
nachfolgenden Beispiele erläutern
die Erfindung. Sämtliche
Teile beziehen sich auf das Gewicht. Beispiel
1
Methylphenylsiliconkautschuk
Brechungsindex (1,50) | 100
Teile |
Methylmethacrylat | 0,1
Teile |
Azobisisobutyronitril | 0,2
Teile |
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Diese
Komponenten wurden in einer Walzenmühle gemahlen und zu einem Stab
von 10 mm Durchmesser extrusionsgeformt. Der Stab wurde einer UV-Lampe
ausgesetzt, um Methylmethacrylat zu polymerisieren.
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Beispiel 2
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Nach
Bestrahlung mit Elektronenstrahlen wurde das im Beispiel 1 hergestellte
lichtstreuende Material lösungsmittelunlöslich. Das
Material blieben hinsichtlich der Flexibilität und dem Lichtstreu vermögen gegenüber den
vor der Elektronenexposition im wesentlichen unverändert.
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Das
im Beispiel 1 hergestellte lichtstreuende Material wurde zu Stäben mit
10 mm Durchmesser geformt. An einem Ende der Stäbe wurde Licht eingeführt, wobei
es sich gezeigt hat, daß das
Licht gleichmäßig von
den Stäben über eine
Länge von
1 mm gestreut wurde.
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Diese
lichtstreuenden Stäbe
waren vollkommen flexibel und konnten in jede beliebige Form gebogen werden. Beispiel
3
Butylacrylat
(M1) | 100
Teile |
Cyclohexylmethacrylat
(M2) | 25
Teile |
n-Butylmercaptan | 0,2
Teile |
Azobisisobutyronitril | 0,2
Teile |
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Eine
flüssige
Mischung aus diesen Komponenten, das heißt eine vorwiegend ein Acrylmonomer
(M1) enthaltende Mischung, welche zu einem Homopolymer mit Tg ≤ RT zu polymerisieren
war und ein anderes Monomer (M2) mit einem von dem Acrylmonomer
verschiedenen Brechungsindex und einer verschiedenen Reaktionsgeschwindigkeit
wurden bei 70°C
während
96 Stunden polymerisiert.
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Beispiel 4
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Das
Polymerisationsverfahren gemäß Beispiel
3 wurde wiederholt, mit Ausnahme der Verwendung von 2-Ethylhexylacrylat
als M1 und Cyclohexylmethacrylat als M2.
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Beispiel 5
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Das
Polymerisationsverfahren gemäß Beispiel
3 wurde wiederholt, mit Ausnahme der Verwendung von Stearylmethacrylat
als M1 und Trimethylolpropantrimethacrylat als M2.
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Beispiel 6
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Das
Polymerisationsverfahren gemäß Beispiel
3 wurde wiederholt, mit Ausnahme der Verwendung von Laurylmethacrylat
als M1 und Trimethylolpropantrimethacrylat als M2.
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Die
in den Beispielen 3 bis 6 hergestellten lichtstreuenden Materialien
wurden zu Stäben
mit 10 mm Durchmesser geformt. An einem Ende wurde Licht in die
Stäbe eingeführt, wobei
es sich gezeigt hat, daß das Licht
gleichmäßig von
den Stäben über eine
Länge von
1 mm gestreut wurde. Diese lichtstreuenden Stäbe waren vollkommen flexibel
und konnten in jede beliebige Form gebogen werden.
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Nach
Bestrahlung mit Elektronenstrahlen wurden die in den Beispielen
3 und 4 hergestellten lichtstreuenden Materialien lösungsmittelunlöslich. Die
Materialien blieben hinsichtlich der Flexibilität und dem Lichtstreuvermögen gegenüber denen
vor der Elektronenbestrahlung im wesentlichen unverändert.
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Gemäß der Erfindung
wird ein lichtstreuendes Material erhalten, welches flexibel ist,
leicht zu handhaben und zu verarbeiten ist, in wirksamer Weise das
Licht streut und zur Verwendung mit einem lichtdurchlässigen Schlauch
geeignet ist. Das lichtstreuende Material kann bei geringen Kosten
in einfacher Weise hergestellt werden.