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Die Erfindung betrifft eine Anordnung zum Trennen, Abmessen,
Verdünnen und Ausgeben einer Flüssigkeit, wobei die
Anordnung eine Einrichtung zum Erzeugen einer Zentrifugalkraft
mit einem um eine feste Drehachse drehbaren zentralen
Drehteil und einem Halteteil für eine Verarbeitungskamnmer
aufweist. Die Erfindung ist insbesondere zum Verarbeiten von
Vollblut geeignet.
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Die Analyse von Flüssigkeiten ist auf zahlreichen
Anwendungsgebieten erforderlich. Eine verbreitete Analyse ist die
Bestimmung der chemischen Eigenschaften von Blut. Diese
Analyse umfaßt das Gewinnen einer Blutprobe von einem Patienten
und das Zentrifugieren der Blutprobe, um die festen
Bestandteile wie z.B. die roten Blutkörperchen von der flüssigen
Komponente der Blutprobe zu trennen. Nach dem Abtrennen der
flüssigen Komponente wird diese abgemessen, mit einer
Pufferlösung verdünnt und einem Meßreagenz beigegeben. Diese
Analyse erfordert zahlreiche zeitaufwendige, manuelle
Schritte und die Verwendung eines umfangreichen und
komplizierten Instrumentariums.
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Die manuelle Analyse erfordert das Gewinnen einer Blutprobe
und ihr Einbringen in eine Zentrifugenanordnung, um ein
Trennen der Flüssigkeit von den festen Komponenten zu
bewirken. Die Flüssigkeit wird dann manuell entnommen und in
einen Behälter zum Verdünnen und/oder Mischen mit Reagenzien
überführt. Wenn das Mischen erfolgt ist, wird ein Gerät
verwandt, um die verschiedenen Komponenten in der Probe zu
messen. Bei dem Bemühen, diese manuellen Schritte
auszuschalten, sind mehrere Geräte entwickelt worden, die die
Zentrifugalkraft zum Ausführen der verschiedenen Analysen
ausnutzen und dabei die Notwendigkeit manueller Manipulation
minimieren. Ein derartiges Grät ist in EP-A-160.901
beschrieben. Diese Anmeldung beschreibt eine Vorrichtung zum
Erzeugen von Zentrifugalkraft und betrifft eine um eine
Achse drehbare Platte mit wenigstens einer auf der Platte
angebrachten Halteanordnung. Die Halteanordnung dient zur
Aufnahme einer Prozeßkarte oder Planchette. Die Vorrichtung
enthält eine Einrichtung zum Drehen der Planchette relativ
zum dem Plattenteil während dessen Drehung und wechselt
damit den Teil der Prozeßkarte, auf den die Zentrifugalkraft
einwirkt. Bei dieser Vorrichtung verbleibt die Planchette
oder Prozeßkarte in derselben Stellung relativ zu dem
Plattenteil; jedoch wird die Prozeßkarte oder die Planchette
gedreht, so daß unterschiedliche Seiten oder Enden der
Planchette mit dem Vektor der Zentrifugalkraft beaufschlagt
werden.
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Die in EP-A-160,901 beschriebene Vorrichtung erfordert einen
komplizierten mechanischen Aufbau und entsprechende
Ausstattung, um die Drehung der Planchette oder Prozeßkarte während
der Umlaufs der Platte zu ermöglichen. Die Kompliziertheit
des erforderlichen mechanischen Aufbaus erhöht die Kosten
für die Vorrichtung, und die Wartung der Vorrichtung ist
teuer und schwierig. Ferner ist die Vorrichtung sehr
empfindlich in der Auswuchtung, da dann, wenn sie geringfügig
aus dem Gleichgewicht kommt, die Vibration den komplizierten
mechanischen Aufbau beschädigen oder zerstören kann.
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In der vorbeschriebenen Einrichtung zur Zentrifugalanalyse
ist außerdem die Prozeßkarte oder Planchette sehr wichtig.
Ein Beispiel für eine Prozeßkarte oder Planchette wird in
EP-A-160,282 vorgeschlagen. Diese Anmeldung offenbart eine
Probenprozeßkarte oder -planchette zur Verwendung in einer
Zentrifugenanordnung. Die Prozessorkarte oder Planchette
enthält eine Zufuhr eines chemischen Reagenz und einen
Einlaß zum Zuführen einer chemischen Probe wie Vollblut in die
Prozeßkarte. Die chemische Probe wird durch die
Zentrifugalkraft durch verschiedene Durchlässe und Kammern in der
Prozeßkarte bewegt und mit einem Reagenz gemischt, welches
die Durchführung einer chemischen Analyse ermöglicht.
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Die beschriebene Prozeßkarte oder Planchette erfordert
Überlaufkammern und Hohlräume, um die gewünschte
Flüssigkeitsmenge zur Verfügung zu stellen. Diese Prozeßkarte
beruht auf einem vollständigen Füll- und Entleervorgang, bei
dem die verschiedenen Kammern und Hohlräume gefüllt werden
und die Prozeßkarte physikalisch in Umdrehung versetzt wird,
um die Flüssigkeit aus den verschiedenen Kammern und
Hohlräumen herauszubringen. Physikalische Sperren in Form von
Wänden sind erforderlich, die sich teilweise in Öffnungen in
den Kammern erstrecken, um ein Austreten des abgetrennten
Materials zu verhindern, wenn die Prozeßkarte rotiert.
Beispielsweise soll Vollblut in einem der Hohlräume
zentrifugiert werden. Die Prozeßkarte wird dann relativ zu einer
Scheibe der Zentrifuge gedreht, um Plasma aus dem Hohlraum
auszubringen, während die festen roten Blutkörperchen durch
eine Sperre an der Öffnung des Hohlraums in dem Hohlraum
zurückgehalten werden. Da bei diesem Prozeß die Hohlräume
physikalisch gefüllt und entleert werden, ist die räumliche
Anordnung der Prozeßkarte in Bezug auf die Drehachse der
Zentrifuge nicht kritisch.
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Es ist wünschenswert, eine Vorrichtung zum Durchführen von
chemischen Analysen mit Zentrifugalkraft zu schaffen, die
ein Minimum an mechanischen Bauteilen aufweist, so daß die
Vorrichtung vereinfacht und verbilligt sowie eine schnelle
und einfache Wartung ermöglicht wird.
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Aufgabe der Erfindung ist die Schaffung einer neuen und
verbesserten Zentrifugenvorrichtung zum Trennen, Abmessen,
Verdünnen und Ausgeben einer Flüssigkeit zur chemischen Analyse
in einer Planchette, bei der bestimmte
Zentrifugalkraftvektoren zum Bewegen der Flüssigkeit und eine durch die
Zentrifugalkraft erzeugte gekrümmte Flüssigkeitslinie zum Halten
der Flüssigkeit in bestimmten Kammern der Planchette dienen.
Eine weitere Aufgabe der Erfindung ist die Schaffung einer
neuen und verbesserten Vorrichtung, die eine Planchette aus
einer ersten Winkelstellung in eine zweite Winkelstellung
relativ zur Drehachse der Vorrichtung bringt, um
unterschiedliche Zentrifugalkraftvektoren auf die Planchette zu
übertragen.
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Eine weitere Aufgabe der Erfindung ist die Schaffung einer
neuen und verbesserten Planchette, die keine physikalischen
Sperren zum Steuern der Stromes von Flüssigkeiten und
Feststoffen durch die Planchette erfordert.
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Kurz gesagt betrifft die Erfindung eine neue und verbesserte
Anordnung oder Vorrichtung zum Trennen, Abmessen, Verdünnen
und Ausgeben einer Flüssigkeit wie etwa Vollblut zur
chemischen Analyse. Mit der neuen und verbesserten Anordnung
können Plasma und rote Blutkörperchen in einer Vollblutprobe
getrennt und eine oder mehrere chemische Analysen wie etwa
ein Glucosetest ausgeführt werden.
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Die Anordnung umfaßt eine Zentrifugenvorrichtung mit einem
um eine feste Drehachse drehbaren Drehteil und einem
Prozeßhalteteil, und die Anordnung ist gekennzeichnet durch eine
zentrifugal betriebene Rahmenanordnung zum Verbinden des
Prozeßkammerhalteteils mit dem zentralen Drehteil, wobei die
Rahmenanordnung drehbar an dem zentralen Drehteil befestigt
ist; durch Federn zum Halten der Rahmenanordnung und des
Prozeßkammerhalteteils in einer ersten rückwärtigen Stellung
bei Drehgeschwindigkeiten unterhalb einer vorgegebenen
ersten Geschwindigkeit, wobei die Rahmenanordnung für die
Zentrifugalkraft bei Drehgeschwindigkeiten oberhalb der
vorgegebenen ersten Geschwindigkeit bestimmt ist, um das
Prozeßkammerhalteteil in eine zweite, gegenüber der ersten
Stellung im Winkel und radial beabstandete Stellung zu
bringen, wobei die Ausrichtung des Prozeßkammerhalteteils
gegenüber der Drehachse in der ersten und der zweiten
Stellung
dieselbe ist; wobei die Rahmenanordnung ein erstes
Rahmenteil aufweist, das mit einem ersten Ende zentral um
die Drehachse rotiert und mit einem zweiten Ende drehbar an
dem Prozeßkammerhalteteil befestigt ist, und ein zweites
Rahmenteil, das mit einem ersten Ende drehbar an dem
zentralen Drehteil und mit einem zweiten Ende drehbar an dem
Prozeßkammerhalteteil befestigt ist.
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Wenn die Anordnung die erste vorgegebene Drehgeschwindigkeit
erreicht, überschreitet die Zentrifugalkraft die
Vorspannkraft der Feder und überführt den Rahmen in die zweite
Stellung. Diese Betätigung des Rahmens bewegt das
Planchettenhalteteil in eine zweite Stellung, die im Winkel von der
ersten Stellung beabstandet und radial von der Drehachse
weiter entfernt ist als die erste Stellung. Die Ausrichtung
des Planchettenhalteteils gegenüber der Drehachse ändert
sich jedoch in der ersten und der zweiten Stellung nicht.
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Um beliebig viele chemische Analysen durchzuführen, ist eine
Planchette mit unversperrten Hohlräumen und Durchlässen
vorgesehen. Eine Probe von zu analysierender Flüssigkeit, wie
etwa Vollblut, kann zusammen mit einem Puffer in die
Planchette in einzelne Füllkammern eingeführt werden. Beim
Anfahren der Zentrifugenvorrichtung bewegt sich der
Zentrifugalkraftvektor aus einer Anfahrposition in eine
Drehgeschwindigkeitsposition. Beim Erreichen der
Drehgeschwindigkeit überführt der Rahmen unter dem Einfluß der
Zentrifugalkraft die Planchette aus einer ersten Stellung in eine
zweite Stellung. Bei diesem Vorgang überführt der auf die
Planchette wirkende Zentrifugalkraftvektor diese aus einer
ersten Winkelstellung in eine zweite Winkelstellung. Die in
dem zweiten Kraftvektor auf die Planchette wirkende
Zentrifugalkraft bewegt das Vollblut und die Pufferlösung aus den
Füllkammern durch Durchlässe in getrennte, offene
Meßkammern. Bei der Rotation der Zentrifugenvorrichtung wird von
der Meßkammer eine gekrümmte Flüssigkeitslinie gebildet. Die
Meßkammern sind auf der Planchette in vorgegebenem Abstand
von der Drehachse angeordnet, so daß die
Flüssigkeitsfülllinie als Sperre gegenüber dem Strom des Puffers und des
Blutes aus deren jeweiligen Meßkammern wirkt und das Blut
und den Puffer in bestimmte Volumina abmißt.
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Die Anordnung wird über eine vorgegebene Zeitspanne mit der
Drehgeschwindigkeit gedreht, um rote Blutkörperchen vom
Plasma zu trennen. Wenn die Trennung abgeschlossen ist, wird
die Anordnung verlangsamt. Dabei überwindet die Feder die
Zentrifugalkraft und überführt den Rahmen und die Planchette
aus der zweiten Stellung in die erste Stellung. Die
Ausrichtung der Planchette gegenüber der Drehachse bleibt in der
ersten wie in der zweiten Stellung dieselbe. Wenn die
Planchette in die erste Stellung zurückgeht, geht der auf die
Planchette wirkende Zentrifugalkraftvektor in die
Anfahrbzw. erste Lage zurück. Die Zentrifugalkraft in der ersten
Lage bringt den Puffer aus der Meßkammer durch einen
Durchlaß und in einen ersten Transferabscheider. In gleicher
Weise bringt die Zentrifugalkraft in dieser Lage die
Flüssigkeit in der Proben- oder der Bluttrennkammer aus dem
offenen Ende der Trennkammer heraus durch einen Durchlaß und
in den ersten Transferabscheider. In dem Transferabscheider
erfolgt ein teilweises Vermischen des Plasmas und des
Puffers.
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Die Zentrifugalvorrichtung kann dann auf die
Drehgeschwindigkeit beschleunigt werden. Dabei erfolgt eine Überführung
der Planchette in die zweite Stellung, da die
Zentrifugalkraft den Rahmen gegen die Spannkraft der Feder bewegt. Wenn
die Planchette sich in die zweite Stellung bewegt, wird der
Zentrifugalkraftvektor von dem An fahr- oder ersten Vektor in
den zweiten Vektor überführt und die Richtung der auf die
Planchette wirkenden Zentrifugalkraft wird geändert. Beim
Erreichen der Drehgeschwindigkeit tritt das teilweise
verdünnte Plasma durch einen Mischkanal, der den Puffer und das
Plasma vollständig vermischt. Von der Zentrifugalkraft wird
wieder eine Flüssigkeitsfüllinie zum Abscheiden und Halten
des verdünnten Plasmas in einem Haltebereich geschaffen.
Dieser Haltebereich befindet sich an einer vorgegebenen
Stelle der Planchette, so daß die Flüssigkeitsfüllinie eine
Sperre schafft, die überschüssige Flüssigkeit aus dem
Haltebereich und in eine Überlaufkammer drückt und dabei das
verdünnte Plasma auf ein vorgegebenes Volumen abmißt. Die
Flüssigkeitsfüllinie verhindert außerdem ein Fließen des
verdünnten Plasmas aus dem Haltebereich hinaus.
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Die Zentrifugenvorrichtung wird dann verzögert. Dabei wird
der Zentrifugalkraftvektor von der Drehgeschwindigkeitslage
in die Anfahr- oder Langsamlage überführt. Zusammen mit
diesem Überführen wird die Zentrifugalkraft verringert mit
dem Ergebnis, daß der Rahmen unter dem Einfluß der Feder in
die erste Stellung zurückkehrt. Die Planchette wird in
gleicher Weise von der zweiten in die erste Stellung
überführt. Die in Richtung des Anfahrvektors wirkende
Zentrifugalkraft bringt dann das verdünnte Plasma aus der
Haltekammer in einen Reduktionsbereich, der ein oder mehrere
Reagenzien enthält. Das verdünnte Plasma und das Reagenz
beeinflussen sich zum Erzielen eines meßbaren Ergebnisses.
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Mit dieser Anordnung und diesem Verfahren werden die zum
Durchführen chemischer Analysen erforderlichen Schritte von
einer Maschine durchgeführt, die auf das Ausführen
verschiedener Schritte bei vorgewählten Geschwindigkeiten in
vorbestimmten Zeitschritten programmiert werden kann und damit
die Notwendigkeit zeitaufwendiger manueller Tätigkeiten
eliminiert. Durch das Überführen der Planchetten unter
Ausnutzung der Zentrifugalkraft ist die Anordnung einfach und
aus wenigen Teilen aufgebaut und verringert die
Notwendigkeit und die Kosten für die Wartung auf ein Minimum. Da
ferner die Zentrifugalkraft zum Bilden von
Flüssigkeitsfüllwegsperren eingesetzt wird, die die Probe und den Puffer
in die einzelnen Kammern bringen und darin halten, wird
keine komplizierte Planchette benötigt, die ständige
physikalische Sperren wie etwa Wände zum Steuern des
Flüssigkeitsstromes
aufweist.
Kurze Beschreibung der Zeichnungen
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Andere und weitere Aufgaben, Vorteile und Merkmale der
Erfindung sind für den Fachmann aus der nachfolgenden
ausführlichen Beschreibung im Zusammenhang mit der Zeichnung
ersichtlich, in welcher:
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Fig. 1 eine schematische Darstellung einer Anordnung zum
Trennen, Abmessen, Verdünnen und Ausgeben von Flüssigkeit in
einer ersten oder Anfahrstellung zeigt;
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Fig. 2 eine der Fig. 1 ähnliche Darstellung der Anordnung
zum Trennen, Abmessen, Verdünnen und Ausgeben von
Flüssigkeit in einer zweiten Stellung, der Drehstellung ist;
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Fig. 3 eine Aufrißansicht einer erfindungsgemäß
ausgestalteten Planchette in der Anfahr- oder Ruhestellung ist;
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Fig. 4 eine Ansicht der in Fig. 3 dargestellten Planchette
zeigt, die aus der in Fig. 3 gezeigten Stellung in die
zweite, der in Fig. 2 gezeigten Stellung entsprechenden
Stellung gebracht worden ist;
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Fig. 5 eine Ansicht der Planchette während der Verzögerung
der Anordnung ist, wobei die Anordnung in die in Fig. 1
gezeigte Stellung zurückgebracht wird;
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Fig. 6 eine Ansicht der Planchette während der auf die
Verzögerung gemäß Fig. 5 folgenden Beschleunigung ist; und
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Fig. 7 eine Ansicht der Planchette während der auf die
Beschleunigung gemäß Fig. 6 folgenden Verzögerung ist.
Beschreibung der bevorzugten Ausführungsformen
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Medizinische und chemische Analysen flüssiger Proben wie
etwa Vollblut beinhalten zahlreiche manuell vorzunehmende
Schritte. Die Durchführung einiger oder aller dieser
Schritte ist teuer und langwierig. Es stehen Geräte zum
Durchführen der notwendigen Schritte unter Ausnutzung der
Zentrifugalkraft zur Verfügung, jedoch sind diese Geräte
kompliziert und teuer, und die Wartung ist schwierig. Die
vorliegende Erfindung ermöglicht die Analyse einer sehr
kleinen Flüssigkeitsprobe im Bereich weniger Mikroliter.
Dies ist insbesondere in der medizinischen Analyse von
Interesse, da das Entnehmen von Blut an einem Patienten mit
Spritzen vermieden werden kann. Medizinische Analysen wie
das Testen des Glucosegehaltes im Blut eines Patienten
müssen oft mehrmals am Tag vorgenommen werden. Das
Verringern der Blutmenge, die für jeden Test genommen werden
muß, führt zu einem gesteigerten Wohlbefinden bei dem
Patienten und zu einer geringeren Abneigung gegen die
Vornahme dieser Tests.
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Mit dem Ziel eines vereinfachten und effizienten Testens
umfaßt die Erfindung eine neue und verbesserte Anordnung zum
Erzeugen von Zentrifugalkraft und eine neue und verbesserte
Planchette. Die Anordnung zum Erzeugen von Zentrifugalkraft
enthält einen zentrifugal betätigten Rahmen, der eine
Planchette aus einer ersten Stellung in eine zweite Stellung
überführt. In jeder Stellung ist die Planchette mit einem
anderen Zentrifugalkraftvektor ausgerichtet. Die Planchette
ist so ausgestaltet, daß eine Flüssigkeitsfüllinie durch das
Zusammenwirken der Zentrifugalkraft und der in der
Planchette analysierten Flüssigkeiten gebildet wird. Die
Flüssigkeitsfüllwege bilden Sperren, die einen Flüssigkeitsstrom
in bestimmten Richtungen verhindern. Durch das Bilden von
Flüssigkeitsfüllwegen werden physikalische Sperren, die in
herkömmlichen Planchetten erforderlich waren, vermieden und
es wird eine genaueres Abmessen der zu analysierenden
Flüssigkeiten möglich.
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Zunächst wird bezüglich der Einrichtung oder Anordnung zum
Erzeugen der Zentrifugalkraft auf die Fig. 1 und 2 Bezug
genommen. Eine mit der Bezugsziffer 10 bezeichnete
Einrichtung oder Anordnung zum Erzeugen der Zentrifugalkraft ist
dargestellt. Die Anordnung 10 zum Erzeugen der
Zentrifugalkraft enthält ein Drehteil 12, das durch einen Motor (nicht
dargestellt) um eine feste Drehachse 14 drehbar ist. Das
Drehteil 12 hat eine "S"-Form, bestehend aus einem langen
zentralen Teil 16 mit einem ersten Arm 18 und einem zweiten
Arm 20. Der erste Arm endet in einer geraden Fläche 22. In
gleicher Weise endet der zweite Arm in einer geraden Fläche
24.
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Zum Anbringen einer Planchette auf der Anordnung 10 sind ein
erstes Planchettenhalteteil 26 und eine zweites
Planchettenhalteteil 28 vorgesehen. Das erste und das zweite
Planchettenhalteteil 26 und 28 sind mit dem Drehteil 12 durch eine
zentrifugal betätigte Rahmenanordnung verbunden, die
allgemein mit der Bezugsziffer 30 bezeichnet ist. Wenn das
Drehteil 12 sich der Umdrehungsgeschwindigkeit nähert, bewirkt
die zentrifugal betätigte Rahmenanordnung 30 automatisch ein
Überführen des ersten Planchettenhalteteils 26 und des
zweiten Planchettenhalteteils 28 aus einer ersten, in Fig. 1
dargestellten Ruhe- oder Anfahrstellung in eine zweite, in
Fig. 2 dargestellte Drehstellung. Wenn das Drehteil 12 aus
der Umdrehungsgeschwindigkeit heraus verzögert wird, bringt
die Rahmenanordnung das erste Planchettenhalteteil 26 und
das zweite Planchettenhalteteil 28 automatisch in die erste
Stellung zurück. Die Planchettenhalteteile 26 und 28 sind in
der zweiten Stellung weiter von der Drehachse 14 entfernt
als in der ersten Stellung und tendieren in die zweite
Stellung überzugehen, wenn sie mit der Zentrifugalkraft
beaufschlagt werden, die beim Rotieren der Anordnung 10 erzeugt
wird. Dieser Vorgang wird von der Rahmenanordnung 30 zum
Überführen der Planchettenhalteteile 26 und 28 ausgenutzt.
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Die zentrifugal betätigte Rahmenanordnung weist ein erstes
Rahmenteil 32 auf. Ein erstes Ende 34 des ersten Rahmenteils
32 ist mit einem Stift 36 drehbar an dem ersten
Planchettenhalteteil 26 befestigt. In gleicher Weise ist ein zweites
Ende 38 des ersten Rahmenteils 32 mit einem Stift 40 drehbar
an dem zweiten Planchettenhalteteil 28 befestigt. Wie am
besten aus einem Vergleich der Fig. 1 und 2 ersichtlich,
dient das erste Rahmenteil 32 zum Führen der Winkelbewegung
des ersten Planchettenhalteteils 26 und des zweiten
Planchettenhalteteils 28 beim Überführen aus der ersten Stellung
(Fig. 1) in die zweite Stellung (Fig. 2) und aus der zweiten
Stellung in die erste Stellung.
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Die Ausrichtung des ersten Planchettenhalteteils 26 und des
zweiten Planchettenhalteteils 28 bleibt in der ersten
Stellung (Fig. 1) und in der zweiten Stellung (Fig. 2)
dieselbe. Durch das Beibehalten derselben Ausrichtung kann der
Zentrifugalkraftvektor, der auf die auf dem ersten
Planchettenhalteteil 26 und dem zweiten Planchettenhalteteil 28
befestigten Planchetten einwirkt, geändert werden, um
Flüssigkeit durch die Planchette zu bewegen. Zum Aufrechterhalten
derselben Ausrichtung und zum Verhindern eines Verdrehens
des ersten Planchettenhalteteils 26 gegenüber der Drehachse
14 ist ein zweites Rahmenteil 42 vorgesehen. Das zweite
Rahmenteil 42 hat ein erstes Ende 44, das durch einen Stift
46 drehbar an dem ersten Planchettenhalteteil 26 befestigt
ist. Ein zweites Ende 48 des zweiten Rahmenteils 42 mit
einem Stift 50 drehbar an dem Drehteil 12 angebracht. Die
Verbindung des zweiten Rahmenteils 42 mit dem Drehteil 12
und dem ersten Planchettenhalteteil 26 dient zum Führen der
Winkelbewegung des ersten Planchettenhalteteils 26 aus der
ersten Stellung (Fig. 1) in die zweite Stellung (Fig. 2).
Dadurch bewegt sich das erste Planchettenhalteteil 26 auf
einem Bogen mit dem Stift 50 als Mittelpunkt. Die drehbare
Verbindung des ersten Rahmenteils 32 und des zweiten
Rahmenteils 42 mit dem ersten Planchettenhalteteil 26
verhindert ein Drehen des ersten Planchettenhalteteils 26
gegenüber der Drehachse 14. Demzufolge bleibt die
Ausrichtung des ersten Planchettenhaiteteils 26 gegenüber der
Drehachse 14 in der ersten und in der zweiten Stellung dieselbe.
Um das zweite Planchettenhalteteil 28 in derselben
Ausrichtung gegenüber der Drehachse in der ersten und der zweiten
Stellung zu halten, ist ein drittes Rahmenteil 52 drehbar an
dem zweiten Planchettenhalteteil 28 und dem Drehteil 12
jeweils durch Stifte 54 und 56 befestigt.
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Solange die Anordnung zum Erzeugen der Zentrifugalkraft in
Ruhe oder im Anfahrzustand ist, wird die zentrifugal
betätigte Rahmenanordnung 30 in der ersten Stellung (Fig. 1)
durch eine elastische Feder 58 gehalten, die an den Stiften
46 und 54 befestigt ist. Die Feder 58 hält die
Rahmenanordnung 30 in der ersten Stellung, bis das Drehteil 12 eine
vorbestimmte Drehzahl erreicht. Bei Annäherung an die
Drehzahl übersteigt die Zentrifugalkraft die Kraft der Feder 58,
und das erste Planchettenhalteteil 26 sowie das zweite
Planchettenhalteteil 28 streben in die zweite Stellung (Fig. 2),
die von der Drehachse 14 weiter entfernt ist als die erste
Stellung.
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In der zweiten Stellung kommt eine Seite des ersten
Planchettenhalteteils 26 mit der geraden Fläche 22 und eine
Seite des zweiten Planchettenhalteteils 28 mit der geraden
Fläche 24 in Eingriff. Während des Überführens des ersten
Planchettenhalteteils 26 und des zweiten
Planchettenhalteteils 28 wird die Ausrichtung der Halteteile gegenüber der
Drehachse 14 und dem Drehteil 12 nicht verändert. Bei einer
Geschwindigkeitsabnahme des Drehteils 12 wird die
Zentrifugalkraft verringert, bis die Kraft der Feder 58 die
Zentrifugalkraft übersteigt und das erste Planchettenhalteteil
26 sowie das zweite Planchettenhalteteil 28 in die erste
Stellung (Fig. 1) schwingt.
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Wie für einen Fachmann ersichtlich, entstehen bei der
Rotation des Drehteils 12 Zentrifugalkraftvektoren, die von der
Drehachse 14 radial nach außen ausgehen. Die erste und die
zweite Stellung des ersten Planchettenhalteteils 26 und des
zweiten Planchettenhalteteils 28 entsprechen
unterschiedlichen Winkelstellungen gegenüber der Drehachse 14, so daß
unterschiedliche, von der Drehachse 14 ausgehende
Zentrifugalkraftvektoren auf das erste Planchettenhalteteil 26
sowie das zweite Planchettenhalteteil 28 in der ersten und
in der zweiten Stellung einwirken. Die beiden auf das erste
Planchettenhalteteil 26 und das zweite Planchettenhalteteil
28 einwirkenden Zentrifugalkraftvektoren sind in Fig. 1 und
2 durch Pfeile dargestellt. In Fig. 1 gibt der als "Force
Vector 1" bezeichnete Pfeil die Richtung der
Zentrifugalkraft an, die in der ersten Stellung auf das erste
Planchettenhalteteil 26 sowie das zweite Planchettenhalteteil 28
einwirkt. In der zweiten Stellung (Fig. 2) wirkt die
Zentrifugalkraft als ein Vektor in der Richtung, die durch den als
"Force Vector 2" bezeichneten Pfeil angegeben ist.
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Ein Vergleich der Fig. 1 und 2 läßt erkennen, daß das erste
Planchettenhalteteil 26 und das zweite Planchettenhalteteil
28 in der zweiten Stellung sich in einem größeren Abstand
von der Drehachse 14 befinden als in der ersten Stellung und
daß sie unter dem Einfluß der Zentrifugalkraft die zweite
Stellung einzunehmen suchen. Die Rahmenanordnung 30 bildet
eine einfache Konstruktion, um unter Ausnutzuung der
Zentrifugalkraft das erste Planchettenhalteteil 26 und das zweite
Planchettenhalteteil 28 in unterschiedliche Winkelstellungen
zu bringen und damit unterschiedliche auf die
Planchettenhalteteile einwirkende Zentrifugalkraftvektoren zu erzielen.
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Zum Durchführen chemischer Analysen ist eine Planchette oder
Prozeßkammer auf den Planchettenhalteteilen 26 und 28
angebracht. Bei aufeinanderfolgender Beschleunigung auf
Drehgeschwindigkeit und Verzögerung unter die Drehgeschwindigkeit
ermöglicht diese Aufeinanderfolge in Kombination mit einer
spezifischen Ausbildung der Planchette es der Anordnung 10
zum Erzeugen der Zentrifugalkraft, eine Anzahl verschiedener
Schritte bei einer bevorzugten medizinischen oder chemischen
Analyse durchzuführen. Durch den Einsatz der
Zentrifugalkraft und das Überführen der Planchettenhalteteile 26 und 28
und einer Planchette werden Flüssigkeitsfüllinien erzeugt,
die die in herkömmlichen Planchetten erforderlichen
physikalischen Sperren ersetzen.
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Eine nach den Prinzipien der Erfindung aufgebaute Planchette
ist in Fig. 3 bis 7 dargestellt und allgemein mit der
Bezugsziffer 60 bezeichnet. Zum Betreiben der Anordnung 10
sind Planchetten 60 sowohl auf dem ersten
Planchettenhalteteil 26 als auch auf dem zweiten Planchettenhalteteil 28
angebracht, um die Anordnung 10 bei der Rotation
auszuwuchten. Ein wesentlicher Faktor in der Ausbildung der
Planchette 60 ist die räumliche Anordnung von Hohlräumen und
Durchlässen in der Planchette 60. Die Planchette 60 ist
bezüglich ihrer räumlichen Anordnung gegenüber der Drehachse
14 empfindlich, weil die durch die Anordnung 10 erzeugte
Zentrifugalkraft zum Abmessen und Bewegen von Flüssigkeiten
durch die verschiedenen Durchlässe und Kammern der
Planchette 60 ausgenutzt wird sowie zum Erzeugen von
Flüssigkeitsfüllinien, um Flüssigkeit in den verschiedenen Kammern
zu halten, während ein Schritt der Analyse durchgeführt
wird.
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In einer Ausführungsform ist die Planchette 60 ein geformtes
Gehäuse 62 mit einem durchsichtigen, auf die Oberseite
und/oder den Boden des Gehäuses aufgelegten laminierten
Blatt 62. Diese Konstruktion schafft eine vereinfachte
Anordnung und verringert die Kosten der Planchette 60, was
wichtig ist, da die Planchette 60 ein Wegwerfartikel sein
soll.
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Zum Verständnis der Ausbildung und der Wirkungsweise der
Planchette 60 wird beides anhand der Schritte einer
chemischen
Analyse an einer Vollblutprobe erläutert. In Fig. 3
ist zunächst eine Planchette 60 in der "Ruhestellung" oder
Anfahrlage gezeigt, entsprechend der in Fig. 1 gezeigten
ersten Stellung der Anordnung 10. Lediglich zur
Verdeutlichung und nicht als Bezeichnung der genauen Lage ist in Fig.
3 die Lage der Drehachse 14 mit dem Kreis 14A bezeichnet,
und der Zentrifugalkraftvektor während des Anfahrens der
Anordnung 10 ist durch den mit der Bezugsziffer 64
bezeichneten Pfeil verdeutlicht.
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Vor dem Anfahren der Anordnung 10 werden dreißig bis fünfzig
Mikroliter Vollblut 70 durch eine Blutzufuhröffnung 68 in
eine Blutfüllkammer 66 eingeführt. Das Volumen der Probe ist
nicht wesentlich, da die für die Analyse erforderliche
genaue Blutmenge in einem späteren Stadium der Planchette 60
abgemessen wird. Ferner werden dreißig bis fünfzig
Mikroliter einer Pufferflüssigkeit 72 durch eine
Pufferflüssigkeitszufuhröffnung 76 in eine Pufferflüssigkeitskammer 74
eingeführt. Nach dem Anordnen von Planchetten auf dem ersten
Planchettenhalteteil 26 und dem zweiten Planchettenhalteteil
28 wird die Anordnung 10 zum Drehen des Drehteils 12
eingeschaltet. Während der Beschleunigung entspricht der auf die
Planchette 60 einwirkenden Zentrifugalkraftvektor dem "Force
Vector 1" in Fig. 1 und wirkt auf die Planchette 60 in
Richtung des Pfeiles 64 in Fig. 3. Nachdem die Anordnung 10 eine
vorgewählte Drehgeschwindigkeit erreicht hat, werden die
Planchettenhalteteile 26 und 28 in die zweite Stellung (Fig.
2) überführt, und der in der zweiten Stellung auf die
Planchette 60 einwirkende Zentrifugalkraftvektor verläuft
entlang dem "Force Vector 2".
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Beim Beschleunigen der Anordnung 10 erfolgt kein plötzlicher
Wechsel vom "Force Vector 1" (Fig. 1) zum "Force Vector 2"
(Fig. 2), sondern eher ein Übergang oder eine Translation.
Während dieser Translation wirkt die Zentrifugalkraft auf
das Blut 70 in der Blutfüllkammer 66 und den Puffer 72 in
der Pufferflüssigkeitsfüllkammer 74, und es ist unerwünscht,
daß Blut 70 oder Puffer 72 in andere Stationen der
Planchette 60 fließen, bevor die Drehgeschwindigkeit erreicht ist.
Um ein Fließen von Blut durch die Planchette 60 vor dem
Erreichen der vorgewählten Drehgeschwindigkeit zu verhindern,
ist ein Anfahrverschluß oder eine Flüssigkeitsfüllsperre 78
in einem von der Blutfüllkammer 66 ausgehenden
Ausgangsdurchlaß 80 vorgesehen. Ein gleicher Anfahrverschluß 82 ist
in dem Ausgangsdurchlaß 84 zu der Pufferflüssigkeitskammer
74 vorgesehen. Die Anfahrflüssigkeitsverschlüsse 66 und 74
dienen zum Anhalten des Flüssigkeitsstromes von den Kammern
66 und 74 während des Anf ahrens und zum Verhindern weiterer
Bewegung von Flüssigkeit in die Planchette 60, bis die volle
Drehzahl erreicht ist.
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Ein Vergleich der Fig. 3 und 4 der Zeichnung zeigt den
Übergang von dem Anfahren der Anordnung 10 in die
Drehgeschwindigkeit. In Fig. 4 ist die Drehzahl erreicht und die
Drehachse ist schematisch durch den mit der Bezugsziffer 14B
bezeichneten Kreis angedeutet. Die Drehachse 14B entspricht
der relativen Stellung der Drehachse in der zweiten Stellung
der Anordnung 10 (Fig. 2). Die Richtung der bei
Drehgeschwindigkeit auf die Planchette 60 wirkenden
Zentrifugalkraft ist durch den Pfeil 86 angezeigt. Die mit dem Vektor
86 wirkende Zentrifugalkraft bewegt das Vollblut durch den
Anfahrverschluß 78 und einen Einlaßdurchgang 88 in eine
Plasmameßkammer 90. Im Gegensatz zum Stand der Technik hat
die Plasmameßkammer 90 einen unversperrten Einlaß. Das Blut
wird in die Plasmameßkammer 90 durch eine Zentrifugalkraft
gebracht, die eine schematisch durch die Linie 92
dargestellte Flüssigkeitsfüllinie bildet. Die
Flüssigkeitsfüllinie 92 erstreckt sich von der Drehachse 14B radial nach
außen. Wenn Blut in die Meßkammer 90 fließt, wird
überschüssiges Blut in und durch einen Überlaufdurchlaß 94 und
in eine Überlaufkammer 96 gedrückt. Um einen Gegendruck in
der Überlaufkammer 96 auszuschalten, ist die Überlaufkammer
96 durch eine Belüftungsöffnung 97 mit der Atmosphäre
verbunden. Das Fließen von Blut in die Überlaufkammer 96 setzt
sich fort, bis die Flüssigkeitsfüllinie 92 die Stelle
erreicht, die durch die Ecke 98 in dem Überlaufdurchlaß 94
definiert ist. In dieser Lage der Flüssigkeitsfüllinie 92
ist das Blutvolumen in der Kammer 90 hinter der
Flüssigkeitsfüllinie 92 durch die Größe der Kammer 90 und ihre Lage
relativ zu der Drehachse 14B vorbestimmt. Bei der
vorliegenden Erfindung erfüllen die Lage und Größe der Kammer 90
sowie die Lage der Flüssigkeitsfüllinie die Meßfunktion. Bei
einer Ausführungsform der Erfindung ist das Volumen 30
Mikroliter.
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Die Flüssigkeitsfüllinie 92 wirkt als eine Sperre, die ein
Fließen von Blut durch den Überlaufdurchlaß 94 verhindert,
wenn die gewünschte Menge in der Kammer 90 abgemessen ist.
Wenn die Messung abgeschlossen ist, dient die
Flüssigkeitsfüllinie 92 außerdem zum Verhindern eines Fließens aus der
Plasmameßkammer 90 durch die Auslaßöffnung 100 in einen
anderen Teil der Planchette 60. Die Flüssigkeitsfüllinie 92
ermöglicht es, die Planchette 60 ohne physikalische Sperren
wie Wände oder ähnliche Konstruktionen auszubilden, die
teilweise die Öffnungen oder Auslässe verschiedener Kammern
wie etwa die Plasmameßkammer verschließen. Solche
physikalischen Sperren sind beim Stand der Technik erforderlich, um
das Fließen der Flüssigkeit bei der Drehung der Planchette
relativ zu der Zentrifugenanordnung zu steuern. Die
Flüssigkeitsfüllinie 92 ist insofern eindeutig, als sie bei
Verlangsamung der Anordnung 10 zurückgeht, und die Richtung und
der Ort der Füllinie kann durch Verschiebung der Planchette
60 durch die Rahmenanordnung 30 verändert werden.
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Gleichzeitig mit dem Bewegen von Blut in die Blutmeßkammer
90 bewegt die Zentrifugalkraft Pufferflüssigkeit 72 aus der
Pufferfüllkammer 74 durch den Auslaß 84 und den
Anfahrverschluß 82 in eine Puffermeßkammer 104. Die Zentrifugalkraft
bildet eine zweite radial von der Drehachse 14B ausgehende
Flüssigkeitsfüllinie 102. Wenn Pufferflüssigkeit 72 in die
Puffermeßkammer 104 gebracht wird, wird überschüsslge
Pufferflüssigkeit 72 durch einen Einlaß 108 in einen
Überlaufdurchlaß 106 gedrückt. Wenn Pufferflüssigkeit 72 in den
Auslaß 108 und durch den Durchlaß 106 in die Überlaufkammer
96 fließt, bewegt die Flüssigkeitsfüllinie 102 sich von der
Drehachse 14B radial nach außen, bis sie jenseits des
Auslasses 108 verläuft. An diesem Punkt kann keine weitere
Pufferflüssigkeit 72 mehr in den Auslaß fließen, da die
Flüssigkeitsfüllinie 102 als eine Sperre wirkt. Zusätzlich
verhindert die Flüssigkeitsfüllinie 102 ein Fließen der
Pufferflüssigkeit 72 durch einen Ausgangsdurchlaß 110. Die
Flüssigkeitsfüllinie 102 wirkt in gleicher Weise wie die
Flüssigkeitsfüllinie 92 als eine bewegliche Sperre und macht
es unnötig, eine körperliche Sperre in den Ausgangsdurchlaß
110 oder in andere Teilen der Puffermeßkammer 104
einzubeziehen.
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Die Puffermeßkammer 104 ist so ausgebildet und
dimensioniert, daß die Menge der durch die Flüssigkeitsfüllinie 102
in der Pufferflüssigkeitskammer 104 gehaltenen Flüssigkeit
ein vorbestimmtes Volumen hat, so daß die Menge der
Pufferflüssigkeit 72 abgemessen wird. Bei einer Ausführung der
Erfindung ist das Volumen der von der Puffermeßkammer 104
abgemessenen und in dieser Kammer durch die
Flüssigkeitsfüllinie 102 gehaltenen Pufferlösung 15 Mikroliter
Pufferlösung. Die Abmessung der Pufferflüssigkeitskammer 104 und
ihre Lage relativ zur Drehachse 14B bestimmen in gleicher
Weise wie bei der Kammer 90 das von der Kammer 104
abgemessene Volumen an Pufferflüssigkeit 72.
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Wenn das Blut und die Pufferlösung einmal auf die
vorgewählten Volumina abgemessen sind, dreht sich die Anordnung
10 über eine vorgegebene Zeitspanne weiter, um das Blut in
der Blutmeßkammer 90 zu Zentrifugieren und die roten
Blutkörperchen 112 von dem Plasma 114 zu trennen. Nach dem
Ablauf einer vorgegebenen Zeitspanne ist die Trennung aller
roten Blutkörperchen von dem Plasma abgeschlossen. Die
Anordnung 10 kann dann unter die Drehgeschwindigkeit
verlangsamt
werden. Wenn die Geschwindigkeit abnimmt, übersteigt
die Kraft der Feder 58 die Zentrifugalkraft und bringt die
Rahmenanordnung 30 sowie das erste Planchettenhalteteil 26
und das zweite Planchettenhalteteil 28 in die erste Stellung
(Fig. 1) zurück. Damit kommt die Drehachse in die Stellung
14A (Fig. 5) zurück, und der Zentrifugalkraftvektor wirkt
entlang der durch den Pfeil 64 in Fig. 5 bezeichneten Linie
unter Schaffung einer neuen Flüssigkeitsfüllinie 116. Die
Flüssigkeitsfüllinien 92 und 102 sind in Fig. 5 nur als
Bezug zum Aufzeigen der vorherigen Lage der
Flüssigkeitsfüllinien dargestellt; während der Verlangsamung sind die
Flüssigkeitsfüllinien 92 und 102 jedoch nicht vorhanden.
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Beim Wegfall der Flüssigkeitsfüllinien 92 und 102 sind die
Ausgangsdurchlässe 100 und 110 nicht mehr blockiert, und
Plasma 114, das sich in dem mit der Bezugsziffer 118
bezeichneten Dreiecksbereich zwischen den
Flüssigkeitsfülllinien 92 und 116 befindet, wird durch den Ausgangsdurchlaß
100 in einen Haltebereich 120 bewegt. Das in der
Blutmeßkammer 90 verbleibende Plasma 114 wird in der Kammer 90
durch die Flüssigkeitsfüllinie 116 gehalten. Das Überführen
der Planchette 60 entfernt auch die Flüssigkeitsfüllinie
102, und die Zentrifugalkraft bringt Pufferlösung 72 aus der
Puffermeßkammer 104 durch den Ausgangsdurchlaß 110 und in
den Haltebereich 120. In dem Haltebereich 120 werden Plasma
114 und Pufferlösung 72 teilweise vermischt und bilden
verdünntes Plasma 122. Der Haltebereich liegt im Winkel
gegenüber den Durchlässen 100 und 110, so daß beim Verlangsamen
der Anordnung 10 das verdünnte Plasma nicht an der Seite des
Haltebereiches 120 aufsteigt und in einen anderen Bereich
der Planchette 60 gelangt, bevor die Anordnung 10 wieder auf
die Drehgeschwindigkeit beschleunigt wird.
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Wenn das verdünnte Plasma 122 den Haltebereich 120 erreicht,
wird die Anordnung 10 wieder auf die vorgewählte Drehzahl
beschleunigt. Wenn die Drehzahl erreicht ist, werden die
Planchettenhalteteile 26 und 28 in die zweite Stellung
überführt
und der Kraftvektor wechselt vom Vektor 64 in Fig. 5
in den Vektor 86 in Fig. 6. Gleichzeitig überführt die
Rahmenanordnung 30 das erste Planchettenhalteteil 26 und das
zweite Planchettenhalteteil 28 in die zweite Stellung (Fig.
2). Während dieser Überführung wird das verdünnte Plasma 122
entlang der Wand des Haltebereichs 120 für verdünntes Plasma
aufwärts bewegt.
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Bei Erreichen der vorgewählten Drehzahl hat die
Zentrifugalkraft das verdünnte Plasma 122 unter gründlichem Mischen von
Plasma und Puffer durch eine Mischstrecke 124 und in einen
Bereich 128 für verdünntes Plasma bewegt. Eine
Flüssigkeitsfüllinie 126 dient als Sperre, um ein Fließen des verdünnten
Plasmas 122 von dem Bereich 128 an einem Reduktionsbereich
130 abwärts zu verhindern. Überschüssiges Plasma 122 fließt
durch einen Ausgangsdurchlaß 132 in eine Überlaufkammer 134.
Zum Ausschalten von Gegendruck verbindet eine
Belüftungsöffnung 136 die Überlaufkammer 134 mit der Umgebung. Das
Strömen in die Kammer 134 setzt sich fort, bis die
Flüssigkeitsfüllinie 126 sich an eine Ecke 135 in dem Durchlaß 132
bewegt. An diesem Punkt verhindert die Flüssigkeitsfüllinie
126 ein Fließen durch den Durchlaß 132, und eine zutreffende
Menge an verdünntem Plasma 122 wird in dem Bereich 128
gehalten. Die Größe des Bereichs 128 und sein Abstand von der
Drehachse 14B bestimmen die Lage der Flüssigkeitsfüllinie
126 und damit das abgemessene Volumen verdünnten Plasmas in
dem Bereich 128. Bei diesem Schritt ist auch eine
Flüssigkeitsfüllinie 92a vorhanden, die eine Sperre zum Halten des
in der Kammer 90 verbliebenen Plasmas 114 und der roten
Blutkörperchen 112 bildet, so daß diese nicht durch den
Ausgangsdurchlaß 100 fließen können.
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Wenn das verdünnte Plasma 122 im Bereich 128 für verdünntes
Plasma abgemessen worden ist, wird die Anordnung 10 unter
die Drehgeschwindigkeit verlangsamt und dabei die
Flüssigkeitsfüllinie 126 aufgehoben. Damit überführt die
Rahmenanordnung 30 die Planchettenhalteteile 26 und 28 in die
erste Stellung und die Drehachse wechselt von 14B (Fig. 6)
nach 14A (Fig. 7). Während dieses Vorgangs wechselt der
Kraftvektor 86 in den Kraftvektor 64, jedoch wirkt die
Zentrifugalkraft weiterhin nach rechts auf die Planchette
60, wie in Fig. 7 gezeigt. Diese Richtung der
Zentrifugalkraft bewegt das verdünnte Plasma 122 in einem
Reduktionsbereichdurchlaß 130 abwärts, wobei ein Fließen in den
Mischdurchlaß 124 verhindert wird. Das verdünnte Plasma 122
fließt in einen Reduktionsbereich 138 und wird in dem
Reduktionsbereich 138 durch eine Flüssigkeitsfüllinie 140
gehalten. Um den Gegendruck in dem Reduktionsbereich 138 beim
Eintreten des verdünnten Plasmas 122 zu minimieren, ist eine
Belüftungsöffnung 142 vorgesehen, die den Reduktionsbereich
138 mit der Atmosphäre oder der Umgebung verbindet. Das
verdünnte Plasma 122 fließt nicht durch die
Belüftungsöffnung 142 aus dem Reduktionsbereich aus, da die
Flüssigkeitsfüllinie 140 in der Belüftungsöffnung 142 als Sperre
wirkt.
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Der Reduktionsbereich 138 kann ein Reagenz oder eine
ähnliche Chemikalie enthalten, die mit dem verdünnten Plasma
122 reagiert und eine Reaktion bewirkt, die visuell oder
durch ein Instrument zum Bestimmen der Konzentration einer
bestimmten Chemikalie bzw. von Chemikalien in dem verdünnten
Plasma 122 angezeigt wird. Bei diesem Analysenschritt
verhindert eine zweite Flüssigkeitsfüllinie 116A das Ausfließen
von Plasma 114 durch den Ausgangsdurchlaß 100. In dem
Reduktionsbereich 138 können übliche Dreiphasen-Reagenzien oder
Flüssigphasen-Reagenzien eingesetzt werden. Ein Vorteil
eines Dreiphasen-Reagenz ist die Möglichkeit, die
Planchetten 60 bei Raumtemperatur auf zubewahren.
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Die zentrifugal betätigte Rahmenanordnung 30 und die
Planchette 60 schaffen ein System zum Abmessen und
Zentrifugieren von Vollblut, um eine abgemessene Menge an Plasma
zu erhalten. Desgleichen wird Puffer abgemessen und mit
Plasma vermischt. Das verdünnte Plasma wird dann in einem
bekannten Volumen in einen Reaktionsbereich gebracht.
Bislang wurden diese Vorgänge manuell in einem zeitaufwendigen,
arbeitsintensiven Prozeß durchgeführt. Zum Durchführen der
verschiedenen Schritte mit der Flüssigkeit in der Anordnung
10 wird dagegen eine Planchette auf einem zentrifugal
betriebenen Rahmen angebracht, der automatisch unter dem
Einfluß von Zentrifugalkraft ein Bewegen bzw. Überführen der
Planchette in verschiedene Winkelstellungen gegenüber der
Drehachse der Anordnung 10 bewirkt.
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Die Anordnung 10 ist ein Tisch-Zentrifugalanalysengerät mit
kleinen Abmessungen zum Analysieren von Blutproben oder
anderen physiologischen Flüssigkeiten. Das Abmessen der
Probe und das Zuführen in einzelne Testbereiche erfolgt
ebenso automatisch wie jede erforderliche Verdünnung
innerhalb einer einstückig geformten Einweg-Plastikplanchette 60.
Die Anordnung 10 ist deutlich kleiner als bekannte
Analysierer und mechanisch beträchtlich einfacher. Die
Planchetten 60 sind als Wegwerfartikel konzipiert, enthalten jedoch
sämtliche Reagenzien und Aufnahmeräume zum Abmessen des
Probenvolumens und für die flüssigen und analytischen
Messungen.
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Im Licht der vorstehenden Ausführungen sind zahlreiche
Abwandlungen und Änderungen der vorliegenden Erfindung
möglich. Demnach kann im Rahmen der zugehörigen Ansprüche
die Erfindung auch auf andere Weise als im einzelnen
beschrieben ausgeführt werden.