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Maschine zum Appretieren und Steifen von Filzhüten. Gegenstand vorliegender
Erfindung ist eine Maschine zum Appretieren und Steifen von Filzhüten, bei welcher
der mit Appreturflüssigkeit getränkte Filzkörper auf einer Hutform mit Bürsten bearbeitet
wird. Sie benveokt insbesondere das Aufbringen von Appreturflüssigkeiten auf angeformte
Hüte auf maschinellem Wege.
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Bisher geschah dies von Hard vermittels Bürste oder Pinsels auf einer
auf einem Zapfen oder Dorn aufgesteckten Holzform oder in anderem Falle auf einer
drehbaren Tourmaschine, worauf der zu appretierende Hutkörper aufgezogen wunde,
wie dieses ausführlich ,in dem Werk »Die Hutmacherkunst« von C. B o r t f e
1,d im 14. Kapitel »Die Steiferer« geschildert ist.
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Bei kegelförmigen, noch nicht angeformten
Hutkörpern
(Stumpen) .benutzte man zum Appretieren die Wringmaschine oder andere Maschinen,
bei denen der auf einen Kegel aufgezogene Hutstumpen nach Eintauchen ,in die Appreturflüssigkeit
oder durch Auftragen der letzteren mittels mechanisch bewegter Walzenbürsten bearbeitet
wurde.
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Es bezwecken diese hier besonders in Frage kommenden Maschinen wohl
eine maschinelle Appretierung von konischen Hutkörpern (Stumpen), wobei die Appretur
in den Stumpen hineingedrückt und verrieben wird, sie können aber nie die überflüssige
Appretur gleichzeitig von der Oberfläche und Innenseite entfernen.
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Bei der Handarbeit, wie solche bei vorgeformten Hutkörpern in Anwendung
kommt, ergeben sich, da meist mehrere Arbeiter mit dieser Arbeit beschäftigt werden,
mangelhafte und ungleiche Produkte; der Hauptübelstand .dabei ist meist eine Übersättigung
mit Appretur. Zu viel Appretur zerstört und zersetzt den Filz und verringert demnach
die Tragfähi,gkeit.
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Diese Übelstände zu -beseitigen, ist der Zweck der neuen Erfindung,
die darin besteht, daß die hohle Hutform dem aufzuziehenden, in Kopf und Rand vorgeformten
Hutkörper entspricht, mit Lochungen versehen ist und mit einer der Form -des Hutträgers
entsprechenden, mechanisch angetriebenen Ge?enform, welche im Innern mit Bürsten
versehen ist (Bürstenhaube), zusammenarbeitet, so daß beim Drehen der Bürstenhaube
durch den gleichmäßig verteilten Druck der Bürsten auf den -Hutkörper die Appreturmasse
auf der Oberfläche .durch wenige Umdrehungen einerseits überall gleichmäßig verteilt
.bzw. abgestrichen wird, andererseits aber die an der inneren Seite des Hutkörpers
haftende Appreturmasse durch die Lochungen des Hutträgers abtropfen und dem unterhalb
des Arbeitstisches des Hutträgers befindlichen Appreturmittelbehälter zufließen
kann.
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Zur Begünstigung des Verstreichens und Herunterstreichens der Appreturmasse
vom Hutkopf nach dem Hutrand besteht der Bürstenbelag der Bürstenhäube aus mehreren
von der Haubenspitze nach dem Haubenrand schräg verlaufenden Bürstenbändern, die
nacheinander in verschiedenen Entfernungen von der Haubenspitze beginnend angeordnet
sind.
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Die neue Maschine ist in den Abb. i und 2 im Seitenriß und Grundriß
dargestellt; Abb. 3 und 4 zeigen die Haubenbürste im Schnitt und in Draufsicht,
Abb. 5 und 6 :die Hutform im Schnitt und in Draufsicht.
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Die Hauptbestandteile der Maschine bilden, wie Abb. i und 2 zeigen,
der mit Kupfer oder Zinkblech ausgeschlagene Kasten a, welcher durch :die Scheidewand
b in zwei Teile a1 und a2 geteilt wird. Längs über dem Rauar d, a2, parallel zum
Boden, lagern zwei Führungsschienen c und cl, welche als Gleitvorrichtung für die
hohle Hutform (Hutträger d) dienen. Als Gegenstück sind an der Grundplatte
e des Hutträgers die Gleitschienen f, f1 angebracht. Die Verlängerung
der beiden Führungsschienen c, cl :bilden die beiden auf dem senkrecht beweglichen
Arbeitstisch h eingelassenen Schienen g, g1, so daß man, wenn der Arbeitstisch sich
in ruhender Stellung befindet, den darauf befindlichen Hutträger über den Kasten
a ein- und ausschieben kann. An der unteren Seite des Arbeitstisches sind Gleitrollen
i und il angebracht, welche als Angriff für die .auf .der Welle k gelagerten beiden
Exzenter l und h dienen. An dem einen Ende der -Welle k ist ein Handhebel
m befestigt-, welcher ein Verdrehen :der Welle k und somit der Exzenter ermöglicht,
wodurch ein Senkrechtverstellen des Arbeitstisches h mit dem Hutträger derreicht
wird. Damit ein Ecken ,des Arbeitstisches bei der Verstellung unmöglich bzw. vermieden
wird, wird derselbe durch drei schwalbenschwanzartige Führungsschienen ia, 111,
n2, welche an den Begrenzungswänden .des Raumes a2 befestigt sind, geführt. Die
beiden in den Räumen a1, a2 vorgesehenen, nahe am Boden liegenden öfnungen o, o1
dienen zum Ablassen der Behandlungsflüssigkeit. Auf den Seitenwänden des Raumes
a2 sind zwei gußeiserne Lagerböoke p, p1 befestigt, welche als Lagerung der Antriebswelle
q für .die drehbare Bürstenhaube v dienen. Die Welle q wird durch die Fest- und
Losscheibe y, r1 angetrieben und vermittels des auf der Welle q befestigten Kegelzahnrades
s einerseits und des Kegelzahnrades t andererseits die senkrechte Welle ic, welche
:mit der Bürstenhaube v
starr verbunden und in der Traverse w gelagert ist,
in eine drehende Bewegung versetzt. Die drehbare Bürstenhaube v ist, wie Abb. 3
und d. zeigen, im Innern mit drei schräg verlaufenden 6.bis 7 cm breiten Bürstenbändern
versehen, welche .den Zweck haben, die überschüssige Appretur herunterzustreichen.
Diese Bürstenbänder sind aus kräftigem Leder hergestellt und mit ,Haarborsten versehen.
Das Bürstenband i nimmt seinen Anfang im Drehpunkt der Haube, Band 2 bei v1 und
Band 3 bei vz. Sämtliche Bänder sind, wie bei Abb.3durch Striche angedeutet, mit
Schrauben befestigt, welche voH. außen leicht lösbar sind.
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Der Hutträger d besitzt, wie Abb. 5 und 6 zeigen, außer der Grundplatte
c noch den. im Scharnier x gelagerten Spannbügel y, welcher vorn in den Handgriff
z verläuft. Der Handgriff z dient als Handhabe für die Bewegung
des
Hutträgers d und wird durch den hakenförmigen Hebel z1 in eine spannende Lage gehalten.
Damit der Spannbügel y eine bessere Auflage hat, ist der Hutträger d mit einer Nut
z2 versehen, worin der Hutrand des Hutkörpers festgeklemmt wird. Das Scharnier z
sowie der Hebel z1 finden ihre Befestigung an der Grundplatte e.
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Der Gebrauch .der Maschine .erklärt sich wie folgt: Ein im Kopf und
Rand vorgeformter Hutkörper wird vermittels Tauchverfahrens mit Appreturflüssigkeit
getränkt und auf den mit Lochungen versehenen Hutträger d aufgezogen und durch die
Hebevorrichtung in, k, 1,
i, da in .die rotierende Bürstenhaube
v gedrückt, wo auf mechanischem Wege die überflüssige Appreturmenge von der
Oberfläche des Hutkörpers zuverlässig und sicher entfernt wird. Die Perforationslöcher
dl des Hutträgers d bewirken ferner den: sofortigen Abfluß der überschüssigen Appretur
auch von der inneren Seite des Hutkörpers, welche unter dem Druck der im Innern
,der Bürstenhaube v angeordneten Bürsten herausgepreßt wird. Wäre der Hutträger
d nicht mit Perforationslöchern versehen, so würde die überschüssige Appretur keinen
freien Abfluß haben. Durch die schräge Anordnung der Bürsten wird erreicht, daß
die überschüssige Appretur, welche sich auf der Oberfläche des Hutkörpers befindet,
vom oberen Drehpunkt nach unten bis über .den äußeren Rand ides Hutkörpers gestrichen
wird und somit zum Abschluß kommt, während gleichzeitig der' Druck der rotierenden
Bürsten auf die Innenseite des Hutkörpers wirkt und idie überschüssige Appretur
durch die Perforationslöcher es Hutträgers treibt.
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Wenn mit einigen Umdrehungen die Säuberung des Hutkörpers .beendet
ist, wird der Hutträger mit idem darauf befindlichen Hutkörper mittels der Hebevorrichtung
wieder in Ruhestellung :gebracht und der Hutträger auf dem Gleitschlitten (Grundplatte
e) mit Gleitschienen f, f1 hervorgezogen, um eine unbehinderte Auswechselung -des
Hutkörpers vornehmen zu können.
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Auf die Weise wird ein in Kopf und Rand vorgeformter Hutkörper schnell
gleichmäßig und zuverlässig mit Appretur versehen, und G die überschüssige Appretur
zurückgewonnen und erspart.
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Der Hutträger sowie die Bürstenhaube sind kreisrund hergestellt, da
ja der vorgeformte Hutkörper, welcher appretiert werden soll, .elastisch dehnbar
ist und erst später in weiterer Bearbeitung seine ovale Kopfform erhält; zur Erhaltung
der notwendigen ovalen Kopfform dient einerseits die Appretur und zur weiteren Erhaltung
der Stabilität, andererseits zum Schluß die hydraulische Pressung.