DE345401C - Verfahren zur gleichzeitigen Verarbeitung von Schilf, Rohr und anderen Halmfasern auf spinnbare Langfasern und einen fuer die Papierfabrikation sich eignenden Halbstoff - Google Patents
Verfahren zur gleichzeitigen Verarbeitung von Schilf, Rohr und anderen Halmfasern auf spinnbare Langfasern und einen fuer die Papierfabrikation sich eignenden HalbstoffInfo
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- D—TEXTILES; PAPER
- D01—NATURAL OR MAN-MADE THREADS OR FIBRES; SPINNING
- D01C—CHEMICAL OR BIOLOGICAL TREATMENT OF NATURAL FILAMENTARY OR FIBROUS MATERIAL TO OBTAIN FILAMENTS OR FIBRES FOR SPINNING; CARBONISING RAGS TO RECOVER ANIMAL FIBRES
- D01C1/00—Treatment of vegetable material
- D01C1/04—Bacteriological retting
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Description
Die Erfindung betrifft eine weitere Ausbildung des im Hauptpatent 285539 beschriebenen
Verfahrens zur gleichzeitigen Verarbeitung von Schilf, Rohr und anderen Halmfasern auf
spinnbare Langfasern und einen für die Papierfabrikation sich eignenden Halbstoff und bezweckt,
dieses Verfahren, insbesondere wenn es zur Verarbeitung von Schilf Anwendung
finden soll, derart abzuändern, daß eine nicht unwesentliche technische Vereinfachung und
eine Ersparnis an Zeit und Kosten erzielt werden.
Zu diesem Zwecke wird das Verfahren wie folgt ausgeführt, wobei zu seiner Schilderung
beispielsweise auf die Verarbeitung von Schilf Bezug genommen werden soll.'
Das Schilf wird zu einer bestimmten Zeit der Reife, Juni bis September, geschnitten;
die ganze Pflanze, welche oft 3 m lang wird, wird behufs leichteren Trocknens, Mürbens und
Quetsehens in 1 m lange Stücke geteilt,, von denen die Blätter von Hand oder mittels. Holzmessers
abgelöst werden, wobei der Kern oder Markstamm um etwa nur 3 bis 4 mm zurückbleibt.
Die abgelösten Blätter und der Kern werden zusammen verarbeitet, nämlich zunächst
getrocknet, in Bündel gepackt und getristet und später geröstet. Zu dem Zwecke werden
sie in kleinere Garben gebunden und einer Wasserröste unterzogen, z. B. unmittelbar in
dem Wasser, aus welchem die Pflanzen geschnitten wurden, vorausgesetzt, daß dieses in
! genügender Menge vorhanden ist und eine ι Temperatur von 20 bis 300C besitzt, oder sie
! werden getrocknet, gebündelt und in Röstkufen 21 bis 30 Tage bei einer Temperatur von 20 bis
300C behandelt. Das auf die eine oder andere
der beiden Arten geröstete Gut wird getrocknet, in Garben gebunden und getristet, um später
zurweiterenVerarbeitungentnommenzuwerden.
Durch das Rösten werden der Pflanzenschleim und die von der Pflanze aus dem
Boden aufgenommenen Salze gelöst und verbleiben im Röstwasser, während die Blattfasern
als ausgelaugte Körper, durch die Oberhaut der Blätter und deren Membranzellen zusammengehalten, der weiteren Lockerung
oder Aufschließung unterworfen werden.
! Das geröstete und getrocknete Gut muß nun von der Oberhaut und -den Membranen befreit ' werden. Zu diesem Zwecke wird es einem ' Quetschen unterworfen, und zwar entweder auf hierzu eingestellten Softenern oder durch Hindurchführen zwischen fein gerippten Walzenpaaren. Dadurch wird die Oberhaut (Epidermis) des Blattes gelockert und die Membran-
! Das geröstete und getrocknete Gut muß nun von der Oberhaut und -den Membranen befreit ' werden. Zu diesem Zwecke wird es einem ' Quetschen unterworfen, und zwar entweder auf hierzu eingestellten Softenern oder durch Hindurchführen zwischen fein gerippten Walzenpaaren. Dadurch wird die Oberhaut (Epidermis) des Blattes gelockert und die Membran-
zellen bandartig gequetscht, wodurch das Gut für die spätere chemische Behandlung zur Aufnahme
der Laugen geeignet vorbereitet wird. In dem Verfahren der Patentschrift 203855 soll bei der Gewinnung von Spinnfasern aus
Pflanzen wie Schilf usw. das Fasergut in der Weise einem Quetschen unterworfen werden,
daß auf das zwischen den Quetschwalzen befindliche Gut Wasser gespritzt wird, um die
kurzen Fasern wegzuspülen, also die langen Fasern von jenen zu befreien.
Im Gegensatz hierzu sollen bei dem vorliegenden Verfahren durch das Quetschen die
Oberhaut des Blattes nur gelockert, und die Luft durch Zusammendrücken des Faserguts
aus deren Membranzellen entfernt werden, um das Gut für die Aufnahme der Lauge für das
folgende Laugungsverfahren empfänglicher zu machen.
Das auf die beschriebene Art hergerichtete Gut wird nun querschichtig in Siebkörbe gebracht,
die in Laugeapparate hineingestellt werden. Die Lauge ist eine kaustische Alkalilauge
(Kali, Natron, Ammoniak) von i° bis 0,6° Be und wird entweder bereits verdünnt
oder konzentriert auf das Gut gegossen, wobei in letzterem Falle das Verdünnungswasscr in
entsprechender Menge nachgeschüttet wird. Der Laugeapparat ist so eingerichtet, daß die
Behandlung des Gutes unter einem Drucke von 3 bis 4 Atm. durchgeführt werden kann. Man
verwendet zweckmäßigerweise Dampfgefäße. Bei dem erwähnten Drucke von 3 bis 4 Atm.
vollzieht sich die Laugung in 1 bis I1Z2 Stunden.
Die Verwendung von Alkalilaugen zur Behandlung von Fasergut ist z. B. aus den Patentschriften
180396 und 189957 bekannt geworden. Dort wird aber eine wesentlich stärkere
Lauge als bei der vorliegenden Erfindung ver-4.0 wendet, und es wird nach den bekannten Verfahren
auch unter einem weit höheren Drucke als bei der Erfindung gearbeitet. Das vorliegende
Verfahren ergibt eine vollständig aufgeschlossene Faser und nur sehr wenig Spinnereiabfall,
im Gegensatz zu dem Verfahren der beiden eben erwähnten Patentschriften, bei dem zwei- bis dreimal mehr Alkali verwendet,
eine nicht so vollständigaufgeschlossene Faser erhalten wird und sich ein wesentlich
höherer Spinnereiabfall ergibt.
Nach beendeter Laugung wird das Gut im Lauger gewaschen, und. zwar werden zunächst
die Lauge abgelassen und der Deckel des Laugeapparates abgenommen. Darauf wird der
Apparat bis zum Bedecken des Gutes mit gesäuertem Wasser beschickt, nach Ablassen des
letzteren nochmals mit reinem Wasser gefüllt und bis etwa 100 ° C erhitzt. Der auf der
Oberfläche sich sammelnde Schaum wird abgenommen und gegebenenfalls gesammelt; das
Erneuern und Kochen des Wassers wird so lange fortgesetzt, bis dieses im Lauger rein
bleibt. Nach etwa vier bis sechs Waschungen erscheint das Gut schon dreiviertel gewaschen
und muß darauf nur noch zwei- bis dreimal in Wasser aufgeschwemmt werden, um als nasser
Hanf zu erscheinen. Nach beendeter Waschbehandlung wird der Siebkorb samt dem Gut aus
dem Lauger herausgenommen und das letztere aufgeschwemmt, wobei gleichzeitig eine Trennung
der langen und kurzen Fasern und der Membranen erfolgt, von denen die letzteren als vorzüglicher Papierstoff gesammelt werden.
Hierauf wird das Gut in Zentrifugen oder in sonstiger geeigneter Weise entwässert, getrocknet,
auf geeigneten Maschinen gemürbt und gehechelt und bildet dann eine vorzügliche Spinnfaser, die sich durch große Zugfestigkeit,
Weichheit und einen nicht unerheblichen Glanz auszeichnet.
Gegenüber dem Verfahren des Hauptpatentes ist bei dem vorliegenden Verfahren das teure
Schlitzen in Fortfall gekommen und durch das technisch vollkommenere Quetschen ersetzt
worden; die chemische Behandlung ist nicht unwesentlich billiger; das Waschen ist vereinfacht
und billiger. Das Fasergut ist wertvoller als das nach dem Hauptpatent erhaltene.
Claims (1)
- Patent-Anspruch:Abänderung des Verfahrens des Patents 285539 zur gleichzeitigen Verarbeitung von Schilf. Rohr und anderen Halmfasern auf spinnbare Langfasern und auf einen für die Papierfabrikation sich eignenden Halbstoff, dadurch gekennzeichnet, daß man die Pflanzen in etwa 1 m lange Stücke schneidet, die Blätter von Hand oder mittels Werkzeuges ablöst, Blätter und Kerne in Bündeln etwa 21 bis 30 Tage röstet, dann trocknet und tristet und darauf einem Quetschen und folgend der Wirkung von Ätzalkalilauge von etwa 1° bis o,6° Bd bei einem Drucke von etwa 3 bis 4 Atm. etwa 1 bis T1J2 Stunden unterwirft, worauf man das Gut zunächst mit angesäuertem Wasser behandelt und dann ein- oder mehrmals mit reinem Wasser kocht, es mit reinem, kaltem Wasser wäscht und nach dem Verfahren des Hauptpatentes weiterbehandelt.
Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DEO10821D DE359069C (de) | 1918-12-01 | 1918-12-01 | Verfahren zur gleichzeitigen Verarbeitung von Schilf, Rohr und anderen Halmfasern auf spinnbare Langfasern und einen fuer die Papierfabrikation sich eignenden Halbstoff |
Publications (1)
Publication Number | Publication Date |
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DE345401C true DE345401C (de) | 1921-11-28 |
Family
ID=7352112
Family Applications (3)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
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DE1918345401D Expired DE345401C (de) | 1918-12-01 | 1918-07-14 | Verfahren zur gleichzeitigen Verarbeitung von Schilf, Rohr und anderen Halmfasern auf spinnbare Langfasern und einen fuer die Papierfabrikation sich eignenden Halbstoff |
DEO10821D Expired DE359069C (de) | 1918-12-01 | 1918-12-01 | Verfahren zur gleichzeitigen Verarbeitung von Schilf, Rohr und anderen Halmfasern auf spinnbare Langfasern und einen fuer die Papierfabrikation sich eignenden Halbstoff |
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DEO10821D Expired DE359069C (de) | 1918-12-01 | 1918-12-01 | Verfahren zur gleichzeitigen Verarbeitung von Schilf, Rohr und anderen Halmfasern auf spinnbare Langfasern und einen fuer die Papierfabrikation sich eignenden Halbstoff |
Country Status (1)
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0
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-
1918
- 1918-07-14 DE DE1918345401D patent/DE345401C/de not_active Expired
- 1918-12-01 DE DEO10821D patent/DE359069C/de not_active Expired
Also Published As
Publication number | Publication date |
---|---|
DE285539C (de) | |
DE359069C (de) | 1922-09-18 |
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