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Die Erfindung betrifft eine Anordnung für die Herstellung parenteraler Nährlösungen mit einer
spritzenartigen Saugeinrichtung zum dosierten Aufziehen von Substraten der Nährlösung aus mindestens
zwei Vorratsbehältern.
Bisher erfolgt die Herstellung parenteraler Nährlösungen mittels einer spritzenartigen Saugeinrichtung,
die zunächst an einen ersten Vorratsbehälter für ein erstes Substrat, z. B. eine Aminosäure, angeschlossen
wird, um daraus eine vorbestimmte Menge von Substrat zu entnehmen. Dann wird die Saugeinrichtung von dem
ersten Vorratsbehälter abgetrennt und an einen zweiten Vorratsbehälter zum Aufziehen eines zweiten Substrats,
z. B. eine Kohlehydratlösung oder ein Elektrolyt, angeschlossen. Besteht die Nährlösung aus drei
verschiedenen Substraten, wiederholt sich dieser Vorgang ein weiteres Mal. Nachdem die einzelnen
Substrate aus den Vorratsbehältern mittels der spritzen- οϊ
artigen Saugeinrichtung aufgezogen sind, wird deren Inhalt über eine Perfusionspumpe bei konstanter
Dosieriingsratc verabreicht. Nach Entleeren der spritzenartigen
Saugeinriehtung wird die beschriebene Prozedur des Aufziehens und Verabreichens wiederholt,
und zwar je nach Bedarf des Patienten ca. 4- bis lOmai
täglich. Es ist augenscheinlich, daß die Verwendung der
bekannten Anordnung, wie sie z. B. in dem Prospekt »Travenol Wound Irrigation System, 1979« beschrieben
ist, — insbesondere im Bereich der pädiatrischen
Intensivmedizin — äußerst umständlich in der Manipulation und in hohem Maße kontaminationsgefährdet ist
Gefährliche Infektionsquellen sind auch die angebrochenen Vorratsbehälter, die, mit einer Kanüle versehen
auf einer Krankenstation belassen, über einen längeren Zeitraum herumstehen, sowie mögliche Keimeinschleppung
durch Berührungskontamination während der häufigen Manipulationen. Die beschriebene Anordnung
und Handhabung sind schon oft Grund für den Tod eines Patienten gewesen. Dabei sind vor allem
Frühgeborene bei der beschriebenen Infusionstherapie sehr gefährdet
Der Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, eine
Anordnung für die Herstellung parenteraler Nährlösungen zu schaffen, bei der die Kontaminationsgefahr ein
Minimum ist und die sich ferner durch eine sehr einfache Handhabung auszeichnet
Diese Aufgabe wird durch die kennzeichnenden Merkmale des Patentanspruches 1 gelöst.
Die Zubereitung der Mischlösung bzw. Nährlösung erfolgt bei der beanspruchten Anordnung im »geschlossenen
System«, wobei im Mischbehälter eine ganze Tagesration zubereitet werden kann. Das System ist
demnach weitgehend kontaminationsfrei sowie wesentlich einfacher handhabbar als die eingangs beschriebene
bekannte Anordnung. Eine mehrmalige, auf den Tag unterbrochene Prozedur des Aufziehens und Verabreichens
mittels einer Spritze, entfällt bei der anmeldungsgemäßen Lösung.
Der Mischbehälter ist zugleich der Verabreichungsbehälter, aus dem die Nähr- bzw. auch Infusionslosung
mittels einer z. B. ständig angeschlossenen Verabreichungsspritze je nach Bedarf entnommen werden kann.
Der Mischbehälter ist vorzugsweise als flexibler Beutel aus transparentem Kunststoff ausgebildet.
Auch die Vorratsbehälter können flexible Beutel aus transparentem Kunststoff sein, wobei sie zur Entnahme
vorzugsweise mit ihren Anschlüssen nach unten in einer Sterilisationskammer aufgehängt sind.
Hinsichtlich des konstruktiven Aufbaus des verwendeten Mehrfachventils wird auf die DE-OS 25 18 091
hingewiesen.
Bevorzugte konstruktive Weiterbildungen der Anordnung sind im einzelnen in den Unteransprüchen
beschrieben.
Nachstehend wird eine bevorzugte Ausführungsform der beanspruchten Anordnung anhand der Zeichnung
näher erläutert. Es zeigt
F i g. 1 ein geschlossenes System für die Herstellung
bzw. Zubereitung klein- und mittelvolumiger parenteraler Nähr- bzw. Infusionslösungen, und
F i g. 2 eine spritzenartige Saugeinrichtung, wie sie bei der Anordnung gemäß F i g. 1 bevorzugt zur Anwendung
kommen soll.
Die in Fig. 1 schematisch dargestellte Anordnung umfaßt drei Vorratsbehälter 28, 30, 32 ζ. B. für
Aminosäuren. Zuckerlösung, Kohlehydratlösung. Diese Vorratsbehälter sind über Schlauchverbindungen 22,24,
26 mit einem Einlaß 14 eines Mehrfachvcntils 10 verbunden. Die Schlauchverbindungen 22, 24, 26 sind
jeweils individuell mittels Schlauchklemnien, Vorzugs-
weise Rollenklemmen 34, absperrbar bzw. abklemmbar. Das Mehrfachventil, das im einzelnen in der DE-OS
25 18 091 beschrieben ist, umfaßt neben dem Einlaß 14 noch einen Auslaß 18 sowie einen sowohl als Ein- als
auch Auslaß wirksamen Anschluß 16, an dem eine Dosierspritze 14 angeschlossen ist Innerhalb des
Mehrfachventils 10 ist ein sogenanntes Schirmrückschlagventil angeordnet, das einen ersten Fluidum-Strömungsweg
zwischen dem Einlaß 14 und dem Anschluß 16 bei einem Saughub einer als Saugeinrichtung ">
dienenden Dosierspritze 12 sowie einen zweiten Fluidum-Strömungsweg zwischen dem Anschluß 16 und
dem Auslaß 18 festlegt, wenn das angesaugte Fluidum aus der Spritze 12 wieder herausgedrückt wird. An den
Auslaß 18 ist ein Mischbehälter 20 angeschlossen, der so '5
groß dimensioniert ist, daß er z. B. eine oder zwei Tagesrationen einer Nähr- oder Infusionslösung aufnehmen
kanr;. Die Vorrats- und Mischbehälter sind jeweils als flexible Beutel aus transparentem Kunststoff
ausgebildet. Die gesamte Anordnung befindet sich innerhalb einer reinen Werkbank bzw. innerhalb des
Reinheitsbereiches derselben, um die Kontar. inatior.sgefahr noch weiter zu reduzieren.
Vorne rechts ist in der Werkbank, die mit der Bezugsziffer 11 gekennzeichnet ist, ein bereits gefüllter
Mischbeute'r 21 abgelegt Dieser gefüllte Mischbeutel 21 ist für die Verabreichung der Nähr- bzw. Infusionslösung
fertig.
Die Verabreichung der Nähr- bzw. Infusionslösung aus dem Mischbehälter 20 kann mittels einer mit einer
Perfusionspumpe gekoppelten Verabreichungsspritze oder auch in üblicher Weise mit Tropf erfolgen.
In Fig.2 ist eine die Lösung der gestellten Aufgabe
fördernde Konstruktion einer Dosier- bzw. Verabreichungsspritze dargestellt, bei der der nach außen
ragende Teil der Kolbenstange 38 durch eine elastische Manschette 40, vorzugsweise Gummimanschette bekannter
Bauart, abgedeckt ist, so daß dieser Kolbenstangenteil mit der Umgebung keinen Kontakt hat. Damit
wird das Eindringen von Bakterien über die Kolbenstange in das Innere der Spritze bzw. in die Nähr- bzw.
Infusionslösung sicher vermieden. Vorzugsweise befindet sich innerhalb der Manschette noch eine Inertgasfüllung.
Die Manschette 40 ist mitteis Schlauchbindern oder dergleichen am Zylinder und an der Kolbenstange
befestigt.
Hierzu 2 Blatt Zeichnungen