DE19818680C1 - DNA-Doppelstrangbruch-Reparatur-Protein - Google Patents
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Abstract
Die vorliegende Erfindung betrifft ein DNA-Doppelstrangbruch-Reparatur-Protein, eine für ein solches Protein kodierende DNA und Teile davon sowie ein Verfahren zur Herstellung eines solchen Proteins. Ferner betrifft die Erfindung gegen das Protein gerichtete Antikörper sowie die Verwendung der DNA und des Proteins zur Diagnose und/oder Therapie des "Nijmegen Breakage Syndrome".
Description
Die vorliegende Erfindung betrifft ein DNA-Doppelstrangbruch-Reparatur-Protein
(nachstehend mit Nibrin bezeichnet), eine für ein solches Protein kodierende
DNA und Teile davon sowie ein Verfahren zur Herstellung eines solchen Pro
teins. Ferner betrifft die Erfindung gegen das Protein gerichtete Antikörper sowie
die Verwendung der DNA und des Proteins zur Diagnose und/oder Therapie des
"Nijmegen Breakage Syndrome" (nachstehend mit NBS bezeichnet).
NBS ist eine autosomal-rezessive Erkrankung, die sich durch verschiedenste
Merkmale, wie Kleinköpfigkeit, Wachstumsverzögerung und Immundefizienz,
auszeichnet. Ferner findet man bei NBS-Patienten häufig eine Chromosomen-
Instabilität, eine hohe Sensitivität für ionisierende Strahlung und/oder eine
Prädisposition für Krebs, insbesondere lymphoide Krebserkrankungen.
Die Ursache von NBS ist nicht bekannt. Es gibt lediglich Hinweise, daß bei NBS
ein Genlocus auf dem Chromosom 8q21 beeinflußt ist, wobei der Genlocus auf
einem etwa 8 × 106 Basenpaare langen Abschnitt zwischen den Genmarkern
D8S271 und D8S270 liegen soll. Diese Hinweise reichen allerdings nicht aus,
NBS auf molekularer Ebene zu verstehen.
Der vorliegenden Erfindung liegt somit die Aufgabe zugrunde, ein Mittel bereitzu
stellen, mit dem NBS ursächlich untersucht und ggfs. Wege aufgezeigt werden
können, mit denen in NBS eingegriffen werden kann.
Erfindungsgemäß wird dies durch die Gegenstände in den Patentansprüchen
erreicht.
Gegenstand der vorliegenden Erfindung sind somit ein bei NBS beeinflußtes
DNA-Doppelstrangbruch-Reparatur-Protein (Nibrin) und eine für ein solches
Protein kodierende DNA. Mit diesen Mitteln ist eine ursächliche Untersuchung
von NBS und ein gezieltes Eingreifen in diese Erkrankung möglich.
Die vorliegende Erfindung beruht auf den Erkenntnissen des Anmelders, daß ein
Protein, das sich zur Reparatur eines DNA-Doppelstrangbruchs eignet (Nibrin),
bei NBS verändert ist. Der Anmelder hat eine für Nibrin kodierende DNA im
humanen Genom in 8q21.13-q21.3 identifiziert. Er hat diese DNA auf dem BAC-
Klon 159J23 isoliert und charakterisiert (vgl. Fig. 1). Die DNA umfaßt 16 Exons,
die für eine etwa 4,4 kb große cDNA kodieren. Diese führt zu einem etwa 85 kD
großen, 754 Aminosäuren umfassenden DNA-Doppelstrangbruch-Reparatur-
Protein (vgl. Fig. 2). Dieses Protein umfaßt zwei aminoterminale Domänen,
nämlich zwischen den Aminosäuren 24-100 eine "fork-head associated" Domä
ne (vgl. Hofmann, K. und Bucher, P., Trends Biochem. Sciences 20, (1995),
347-349) und zwischen den Aminosäuren 105-190 eine Brustkrebs-carbox
yterminale Domäne (vgl. Bork, P. et al., FASEB J. 11, (1997), 68-76). Der
Anmelder hat erkannt, daß Mutationen in Nibrin ursächlich für NBS sein können.
Dies hat er in einer Studie erkannt, in der er mehr als 50 NBS-Patienten aus aller
Welt untersucht hat. Beispiele solcher Nibrin-Mutationen auf der DNA-Ebene sind
in Tabelle 1 angegeben. Diese Mutationen von Tabelle 1 führen zu verkürzten
Nibrin-Proteinen, wobei diese noch die vorstehenden Domänen umfassen.
Erfindungsgemäß werden die Erkenntnisse des Anmelders genutzt, ein DNA-
Doppelstrangbruch-Reparatur-Protein (Nibrin) bereitzustellen, umfassend die
Sequenz von Fig. 2 oder eine hiervon durch ein oder mehrere Aminosäuren
unterschiedliche Aminosäuresequenz, wobei die DNA der letzteren Aminosäure
sequenz mit der DNA von Fig. 2 hybridisiert.
Der Ausdruck "eine durch ein oder mehrere Aminosäuren unterschiedliche
Aminosäuresequenz" umfaßt jegliche für ein Nibrin kodierende Aminosäurese
quenz, deren DNA-Sequenz mit der DNA von Fig. 2 hybridisiert und für die vor
stehend angegebenen Domänen kodiert. Die DNA-Sequenz kann sich von der
DNA von Fig. 2 durch Additionen, Deletionen, Substitutionen und/oder Inver
sionen von ein oder mehreren Basenpaaren unterscheiden. Insbesondere kann
die DNA-Sequenz ein oder mehrere der in Tabelle 1 angegebenen Mutationen
aufweisen. Der Ausdruck "Hybridisierung" weist auf eine Hybridisierung unter
üblichen Bedingungen, insbesondere bei 20°C unter dem Schmelzpunkt der
Sequenz hin.
Ein weiterer Gegenstand der vorliegenden Erfindung ist eine Nukleinsäure, die für
Nibrin kodiert. Die Nukleinsäure kann eine RNA oder eine DNA, z. B. eine cDNA,
sein. Bevorzugt ist eine DNA, die folgendes umfaßt:
- a) Die DNA von Fig. 2 oder eine hiervon durch ein oder mehrere Basenpaare unterschiedliche DNA, wobei letztere DNA mit der DNA von Fig. 2 hybri disiert, oder
- b) eine mit der DNA von (a) über den degenerierten genetischen Code ver wandte DNA.
Die DNA von Fig. 2 wurde als E.coli ORF-5 (Gesamtklon) bei der DSMZ (Deut
sches Sammlung von Mikroorganismen und Zellkulturen) unter DSM 12021 am
19. Febr. 1998 hinterlegt. Ferner wurde die DNA von Fig. 2 in Form von über
lappenden Klonen bei der DSMZ am 19. Febr. 1998 hinterlegt. Diese als E.coli
51343, E.coli 153757 bzw. E.coli 268496 bezeichneten Klone haben die DSM-
Nummern DSM 12022, DSM 12023 bzw. DSM 12024.
Der Ausdruck "eine durch ein oder mehrere Basenpaare unterschiedliche DNA"
umfaßt jegliche für ein Nibrin kodierende DNA-Sequenz, die mit der DNA von
Fig. 2 hybridisiert und für die vorstehend angegebenen Domänen kodiert. Die
DNA-Sequenz kann sich von der DNA von Fig. 2 durch Additionen, Deletionen,
Substitutionen und/oder Inversionen von ein oder mehreren Basenpaaren unter
scheiden. Insbesondere kann die DNA-Sequenz ein oder mehrere der in Tabelle
1 angegebenen Mutationen aufweisen. Desweiteren kann die DNA-Sequenz jene
von Fig. 1 sein. Diese DNA wurde als E.coli BAC 159J23 bei der DSMZ unter
DSM 12020 am 19. Febr. 1998 hinterlegt. Hinsichtlich des Ausdrucks "Hybri
disierung" wird auf vorstehende Ausführungen entsprechend verwiesen.
Ein weiterer Gegenstand der vorliegenden Erfindung ist eine DNA, die sich zum
Nachweis von Nukleinsäuresequenzen von Nibrin, z. B. zum Nachweis von Muta
tionen, eignet. Insbesondere eignet sich die DNA als Primer bzw. Primer-Paar
für ein PCR-Verfahren. Eine solche DNA umfaßt eine der in Fig. 3 angegebenen
Sequenzen oder eine hiervon durch ein oder mehrere Basen unterschiedliche
Sequenz, wobei letztere mit der komplementären Sequenz der in Fig. 3 angege
benen DNA hybridisiert.
Der Ausdruck "eine durch ein oder mehrere Basen unterschiedliche Sequenz"
umfaßt jegliche Sequenz, die mit der komplementären Sequenz der in Fig. 3
angegebenen DNA hybridisiert. Die Sequenz kann sich von der DNA von Fig. 3
durch Additionen, Deletionen, Substitutionen und/oder Inversionen von ein oder
mehreren Basen unterscheiden. Hinsichtlich des Ausdrucks "Hybridisierung" wird
auf vorstehende Ausführungen entsprechend verwiesen.
Eine erfindungsgemäße DNA kann als solche oder in Kombination mit jeglicher
anderen DNA vorliegen. Insbesondere kann eine erfindungsgemäße, für Nibrin
kodierende DNA in einem Expressionsvektor vorliegen. Beispiele solcher sind
dem Fachmann bekannt. Im Falle eines Expressionsvektors für E.coli sind dies
z. B. pGEMEX, pUC-Derivate, pGEX-2T, pET3b und pQE-8. Für die Expression in
Hefe sind z. B. pY100 und Ycpad1 zu nennen, während für die Expression in
tierischen Zellen z. B. pKCR, pEFBOS, cDM8 und pCEV4 anzugeben sind. Für die
Expression in Insektenzellen eignet sich besonders der Bacculovirus-Expressions
vektor pAcSGHisNT-A.
Der Fachmann kennt geeignete Zellen, um die erfindungsgemäße, in einem
Expressionsvektor vorliegende DNA zu exprimieren. Beispiele solcher Zellen
umfassen die E.coli-Stämme HB101, DH1, x1776, JM 101, JM 109, BL21 und
SG 13009, den Hefe-Stamm Saccharomyces cerevisiae und die tierischen Zellen
L, NIH 3T3, FM3A, CHO, COS, Vero und HeLa sowie die Insektenzellen sf9.
Der Fachmann weiß, in welcher Weise die erfindungsgemäße DNA in einen
Expressionsvektor inseriert werden muß. Ihm ist auch bekannt, daß diese DNA
in Verbindung mit einer für ein anderes Protein bzw. Peptid kodierenden DNA
inseriert werden kann, so daß die erfindungsgemäße DNA in Form eines Fu
sionsproteins exprimiert werden kann.
Desweiteren kennt der Fachmann Bedingungen, transformierte bzw. transfizierte
Zellen zu kultivieren. Auch sind ihm Verfahren bekannt, das durch die erfin
dungsgemäße DNA exprimierte Protein bzw. Fusionsprotein zu isolieren und zu
reinigen.
Ein weiterer Gegenstand der vorliegenden Erfindung ist ein gegen ein vorstehen
des Protein bzw. Fusionsprotein gerichteter Antikörper. Ein solcher Antikörper
kann durch übliche Verfahren hergestellt werden. Er kann polyklonal bzw.
monoklonal sein. Zu seiner Herstellung ist es günstig, Tiere, insbesondere
Kaninchen oder Hühner für einen polyklonalen und Mäuse für einen monoklona
len Antikörper, mit einem vorstehenden (Fusions)protein oder Fragmenten davon
zu immunisieren. Weitere "Booster" der Tiere können mit dem gleichen (Fu
sions)protein oder Fragmenten davon erfolgen. Der polyklonale Antikörper kann
dann aus dem Serum bzw. Eigelb der Tiere erhalten werden. Für den monoklo
nalen Antikörper werden Milzzellen der Tiere mit Myelomzellen fusioniert.
Ein weiterer Gegenstand der vorliegenden Erfindung ist ein Kit. Ein solcher
umfaßt eine oder mehrere der folgenden Komponenten:
- a) eine erfindungsgemäße DNA,
- b) ein erfindungsgemäßes DNA-Doppelstrangbruch-Reparatur-Protein (Ni brin),
- c) einen erfindungsgemäßen Antikörper, sowie
- d) übliche Hilfsstoffe, wie Träger, Puffer, Lösungsmittel, Kontrollen, etc.
Von den einzelnen Komponenten können jeweils ein oder mehrere Vertreter
vorliegen. Hinsichtlich der einzelnen Ausdrücke wird auf vorstehende Ausführun
gen verwiesen. Diese gelten hier entsprechend.
Die vorliegende Erfindung ermöglicht es, Erkrankungen, in denen die Reparatur
eines DNA-Doppelstrangbruches beeinflußt ist, insbesondere das "Nijmegen
Breakage Syndrom" (NBS), ursächlich zu untersuchen. Mit einem erfindungs
gemäßen Antikörper kann Nibrin nachgewiesen werden. Es kann eine Beziehung
von Nibrin in Wildtyp- wie auch in mutierter Form zu NBS hergestellt werden.
Ferner kann mit Nibrin ein gegen dieses Protein gerichteter Autoantikörper nach
gewiesen werden. Beide Nachweise können durch übliche Verfahren, insbeson
dere einen Western Blot, einen ELISA, eine Immunpräzipitation oder durch
Immunfluoreszenz, erfolgen. Desweiteren kann mit einer erfindungsgemäßen
Nukleinsäure, insbesondere einer DNA und hiervon abgeleiteten Primern, die
Organisation und die Expression des für Nibrin kodierenden Gens nachgewiesen
werden. Dieser Nachweis kann in üblicher Weise, insbesondere in einem Sout
hern Blot oder über "in situ" Hybridisierung, erfolgen.
Darüberhinaus eignet sich die vorliegende Erfindung, Maßnahmen für und gegen
das Vorliegen von Nibrin in Personen zu ergreifen. Mit einem erfindungsgemäßen
Antikörper kann Nibrin inhibiert werden. Andererseits kann mit Nibrin, insbeson
dere nach Kopplung an ein vom Körper nicht als fremd angesehenes Protein, z. B.
Transferrin oder BSA, die Menge von Nibrin in Personen erhöht werden. Ent
sprechendes kann auch mit einer erfindungsgemäßen Nukleinsäure, insbesondere
einer DNA, erreicht werden, die unter die Kontrolle eines konstitutiven bzw. in
bestimmten Geweben, induzierbaren Promotors gestellt wird und nach ihrer
Expression zur Bereitstellung von Nibrin in den Personen bzw. in bestimmten
Geweben dieser führt.
Somit stellt die vorliegende Erfindung Mittel dar, Erkrankungen, in denen die
Reparatur eines DNA-Doppelstrangbruches beeinflußt ist, insbesondere NBS,
besser zu diagnostizieren und in diese Erkrankungen therapeutisch eingreifen zu
können.
Fig. 1 zeigt die Sequenz einer genomischen, für ein DNA-Doppelstrang
bruch-Reparatur-Protein (Nibrin) kodierenden DNA.
Fig. 2 zeigt die DNA- und Aminosäuresequenzen eines DNA-Doppelstrang
bruch-Reparatur-Proteins (Nibrin). In der DNA-Sequenz befindet
sich das ATG-Startcodon zwischen den Basenpaaren 26-28 und
das TAA-Stopcodon zwischen den Basenpaaren 2288-2290. Ferner
sind die Exons 1-16 endständig angegeben.
Fig. 3 zeigt Primer-Paare, die sich für eine PCR-Reaktion zum Nachweis
von Sequenzen eines DNA-Doppelstrangbruch-Reparatur-Proteins
(Nibrin) eignen. Fig. 3(A) zeigt Primer-Paare für den kodierenden
Bereich einer Nibrin-DNA und Fig. 3(B) Primer-Paare für zwischen
den einzelnen Exons gelegenen Intron-Sequenzen.
Fig. 4 zeigt den Nachweis von Sequenzen eines DNA-Doppelstrang-Repa
ratur-Proteins (Nibrin) in Geweben.
Die vorliegende Erfindung wird durch die nachstehenden Beispiele erläutert.
Aus Geweben, wie Milz, Thymus, Prostata, Hoden, Ovarium, Dünndarm und
Colon, wird Gesamt-RNA isoliert. Diese wird einer Polyacrylamid-Gelektropho
rese mit anschließender Northern Blot-Hybridisierung unterzogen. Als Hybridi
sierungsprobe wird eine [a32P]dCTP markierte Nibrin-spezifische DNA verwendet,
die zwischen den Basenpaaren 704-1279 der DNA von Fig. 2 liegt. Die Hybridi
sierung erfolgt übernacht mit anschließenden Waschschritten, wobei die Blots
zweimal 20 min in 2 × SSC/0.1% SDS bei 42°C und einmal 20 min in 0,2 ×
SSC/0,1% SDS bei 55°C gewaschen werden. Ferner werden die Blots in 0,01
× SSC/0,01% SDS bei 65°C gewaschen und mit einer radioaktiven GAPDH-
Probe als Kontrolle hybridisiert.
Es zeigt sich, daß Nibrin-Sequenzen in den verschiedensten Geweben exprimiert
werden. Die Größen der exprimierten Sequenzen sind 4, 4 bzw. 2,4 kb, was auf
zwei Polyadenylierungssignale an den Positionen 2440 bzw. 4786 im 3'-nicht
translatierten Bereich der DNA von Fig. 2 zurückzuführen ist.
Die DNA von Fig. 2 wird mit BAMHI-Linkern versehen, mit BamHI nachgespalten
und in den mit BamHI gespaltenen Expressionsvektors pQE-8 (Qiagen) inseriert.
Es wird das Expressionsplasmid pQE-8/Nibrin erhalten. Ein solches kodiert für ein
Fusionsprotein aus 6 Histidin-Resten (N-Terminuspartner) und dem erfindungs
gemäßen Nibrin von Fig. 2 (C-Terminuspartner). pQE-8/Nibrin wird zur Trans
formation von E.coli SG 13009 (vgl. Gottesman, S. et al., J. Bacteriol. 148,
(1981), 265-273) verwendet. Die Bakterien werden in einem LB-Medium mit
100 µg/ml Ampicillin und 25 µg/ml Kanamycin kultiviert und 4 h mit 60 µM Iso
propyl-β-D-Thiogalactopyranosid (IPTG) induziert. Durch Zugabe von 6 M Guani
dinhydrochlorid wird eine Lyse der Bakterien erreicht, anschließend wird mit dem
Lysat eine Chromatographie (Ni-NTA-Resin) in Gegenwart von 8 M Harnstoff
entsprechend der Angaben des Herstellers (Qiagen) des Chromatographie-Materi
als durchgeführt. Das gebundene Fusionsprotein wird in einem Puffer mit pH 3,5
eluiert. Nach seiner Neutralisierung wird das Fusionsprotein einer 18% SDS-
Polyacrylamid-Gelelektrophorese unterworfen und mit Coomassie-Blau angefärbt
(vgl. Thomas, J. O. und Kornberg, R. D., J. Mol. Biol. 149 (1975), 709-733).
Es zeigt sich, daß ein erfindungsgemäßes (Fusions)protein in hochreiner Form
hergestellt werden kann.
Ein erfindungsgemäßes Fusionsprotein von Beispiel 2 wird einer 18% SDS-
Polyacrylamid-Gelelektrophorese unterzogen. Nach Anfärbung des Gels mit 4 M
Natriumacetat wird eine ca. 85 kD Bande aus dem Gel herausgeschnitten und in
Phosphat gepufferter Kochsalzlösung inkubiert. Gel-Stücke werden sedimentiert,
bevor die Proteinkonzentration des Überstandes durch eine SDS-Polyacrylamid-
Gelelektrophorese, der eine Coomassie-Blau-Färbung folgt, bestimmt wird. Mit
dem Gel-gereinigten Fusionsprotein werden Tiere wie folgt immunisiert:
Pro Immunisierung werden 35 µg Gel-gereinigtes Fusionsprotein in 0,7 ml PBS
und 0,7 ml komplettem bzw. inkomplettem Freund's Adjuvans eingesetzt.
Tag O: 1. Immunisierung (komplettes Freund's Adjuvans)
Tag 14: 2. Immunisierung (inkomplettes Freund's Adjuvans; icFA)
Tag 28: 3. Immunisierung (icFA)
Tag 56: 4. Immunisierung (icFA)
Tag 80: Ausbluten
Tag O: 1. Immunisierung (komplettes Freund's Adjuvans)
Tag 14: 2. Immunisierung (inkomplettes Freund's Adjuvans; icFA)
Tag 28: 3. Immunisierung (icFA)
Tag 56: 4. Immunisierung (icFA)
Tag 80: Ausbluten
Das Serum des Kaninchens wird im Immunoblot getestet. Hierzu wird ein erfin
dungsgemäßes Fusionsprotein von Beispiel 1 einer SDS-Polyacrylamid-Gelelek
trophorese unterzogen und auf ein Nitrocellulosefilter übertragen (vgl. Khyse-
Andersen, J., J. Biochem. Biophys. Meth. 10, (1984), 203-209). Die Western
Blot-Analyse wurde wie in Bock, C.-T. et al., Virus Genes 8, (1994), 215-229,
beschrieben, durchgeführt. Hierzu wird das Nitrocellulosefilter eine Stunde bei
37°C mit einem ersten Antikörper inkubiert. Dieser Antikörper ist das Serum des
Kaninchens (1 : 10000 in PBS). Nach mehreren Waschschritten mit PBS wird das
Nitrocellulosefilter mit einem zweiten Antikörper inkubiert. Dieser Antikörper ist
ein mit alkalischer Phosphatase gekoppelter monoklonaler Ziege Anti-Kaninchen-
IgG-Antikörper (Dianova) (1 : 5000) in PBS. Nach 30-minütiger Inkubation bei
37°C folgen mehrere Waschschritte mit PBS und anschließend die alkalische
Phosphatase-Nachweisreaktion mit Entwicklerlösung (36 µM 5' Bromo-4-chloro-
3-indolylphosphat, 400 µM Nitroblau-tetrazolium, 100 mM Tris-HCl, pH 9.5, 100
mM NaCl, 5 mM MgCl2) bei Raumtemperatur, bis Banden sichtbar werden.
Es zeigt sich, daß erfindungsgemäße, polyklonale Antikörper hergestellt werden
können.
Pro Immunisierung werden 40 µg Gel-gereinigtes Fusionsprotein in 0,8 ml PBS
und 0,8 ml komplettem bzw. inkomplettem Freund's Adjuvans eingesetzt.
Tag O: 1. Immunisierung (komplettes Freund's Adjuvans)
Tag 28: 2. Immunisierung (inkomplettes Freund's Adjuvans; icFA)
Tag 50: 3. Immunisierung (icFA)
Tag O: 1. Immunisierung (komplettes Freund's Adjuvans)
Tag 28: 2. Immunisierung (inkomplettes Freund's Adjuvans; icFA)
Tag 50: 3. Immunisierung (icFA)
Aus Eigelb werden Antikörper extrahiert und im Western Blot getestet. Es
werden erfindungsgemäße, polyklonale Antikörper nachgewiesen.
Pro Immunisierung werden 12 µg Gel-gereinigtes Fusionsprotein in 0,25 ml PBS
und 0,25 ml komplettem bzw. inkomplettem Freund's Adjuvans eingesetzt; bei
der 4. Immunisierung ist das Fusionsprotein in 0,5 ml (ohne Adjuvans) gelöst.
Tag O: 1. Immunisierung (komplettes Freund's Adjuvans)
Tag 28: 2. Immunisierung (inkomplettes Freund's Adjuvans; icFA)
Tag 56: 3. Immunisierung (icFA)
Tag 84: 4. Immunisierung (PBS)
Tag 87: Fusion
Tag 28: 2. Immunisierung (inkomplettes Freund's Adjuvans; icFA)
Tag 56: 3. Immunisierung (icFA)
Tag 84: 4. Immunisierung (PBS)
Tag 87: Fusion
Überstände von Hybridomen werden im Western Blot getestet. Erfindungs
gemäße, monoklonale Antikörper werden nachgewiesen.
Claims (11)
1. DNA-Doppelstrangbruch-Reparatur-Protein (Nibrin),
umfassend die Aminosäuresequenz von Fig. 2, wobei Fig. 2
Bestandteil dieses Anspruchs ist oder eine hiervon durch
ein oder mehrere Aminosäuren unterschiedliche Amino
säuresequenz, wobei sich das Protein letzterer
Aminosäuresequenz zur Reparatur eines DNA-
Doppelstrangbruchs eignet und seine DNA-Sequenz mit der
DNA von Fig. 2, wobei Fig. 2 Bestandteil dieses Anspruchs
ist, hybridisiert.
2. DNA, kodierend für Nibrin nach Anspruch 1, umfassend:
- a) Die DNA von Fig. 2, wobei Fig. 2 Bestandteil dieses Anspruchs ist, oder eine hiervon durch ein oder mehrere Basenpaare unterschiedliche DNA, wobei letztere DNA für ein Protein kodiert, das sich zur Reparatur eines DNA-Doppelstrangbuches eignet und mit der DNA von Fig. 2, wobei Fig. 2 Bestandteil dieses Anspruchs ist, hybridisiert, oder
- b) eine mit der DNA von (a) über den degenerierten genetischen Code verwandte DNA.
3. DNA nach Anspruch 2, wobei die DNA ein oder mehrere der
in Tabelle 1, wobei Tabelle 1 Bestandteil dieses
Anspruchs ist, angegebenen Mutationen aufweist.
4. DNA nach Anspruch 2, wobei die DNA jene von Fig. 1 ist,
wobei Fig. 1 Bestandteil dieses Anspruchs ist.
5. DNA, geeignet zum Nachweis von Nibrin-Sequenzen,
umfassend eine der in Fig. 3, wobei Fig. 3 Bestandteil
dieses Anspruchs ist, angegebenen Sequenzen oder eine
hiervon durch ein oder mehrere Basen unterschiedliche
Sequenz, wobei letztere Sequenz sich als Primer für eine
PCR-Reaktion zum Nachweis von Nibrin-Sequenzen eignet und
mit der komplementären Sequenz der in Fig. 3, wobei Fig.
3 Bestandteil dieses Anspruchs ist, angegebenen DNA
hybridisiert.
6. Expressionsplasmid, umfassend die DNA nach einem der
Ansprüche 2-4.
7. Transformante, enthaltend das Expressionsplasmid nach
Anspruch 6.
8. Verfahren zur Herstellung von Nibrin, umfassend die
Kultivierung der Transformante nach Anspruch 7 unter
geeigneten Bedingungen.
9. Antikörper, gerichtet gegen Nibrin nach Anspruch 1.
10. Verwendung von Nibrin nach Anspruch 1 oder einer DNA nach
einem der Ansprüche 2-5 zur Diagnose und/oder Therapie
von Erkrankungen, in denen die Reparatur eines DNA-
Doppelstrangbruches beeinflußt ist.
11. Verwendung nach Anspruch 10, wobei die Erkrankung das
Nijmegen Breakage Syndrome (NBS) ist.
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Non-Patent Citations (1)
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Trends Biochem. Sciences 20, S. 347-349, 1995 * |
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Legal Events
Date | Code | Title | Description |
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8100 | Publication of the examined application without publication of unexamined application | ||
D1 | Grant (no unexamined application published) patent law 81 | ||
8381 | Inventor (new situation) |
Free format text: VARON-MATEEVA, RAYMONDA, DR., 10117 BERLIN, DE SPERLING, KARL, PROF.DR., 14109 BERLIN, DE WIESMANN DA SILVA REIS, ANDRE, 13435 BERLIN, DE ROSENTHAL, ANDRE, PROF.DR., 10119 BERLIN, DE PLATZER, MATTHIAS, DR., 07743 JENA, DE |
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8381 | Inventor (new situation) |
Free format text: VARON-MATEEVA, RAYMONDA, DR., 10117 BERLIN, DE SPERLING, KARL, PROF.DR., 14109 BERLIN, DE WIESMANN DA SILVA REIS, ANDRE, PROF.DR., 13435 BERLIN, DE ROSENTHAL, ANDRE, PROF.DR., 10119 BERLIN, DE PLATZER, MATTHIAS, DR., 07743 JENA, DE |
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8364 | No opposition during term of opposition | ||
8339 | Ceased/non-payment of the annual fee |