DE171868C - - Google Patents

Description

KAISERLICHES

PATENTAMT.

Die vorliegende Erfindung bezieht sich auf eine einen ungestörten Verkehr bezweckende Schaltung für gemeinsame Leitungen mit Zentralbatterie, und zwar für solche Systeme, bei welchen der Anruf unter Benutzung von polarisierten und event, verschiedenen Stromstärken angepaßten Relais oder Weckern (sogenannten Stufenrelais und Stufenweckern) oder durch verschiedene Leitungszweige geschieht. Die vorliegende Schaltung unterscheidet sich von den bisher bekannten Schaltungen dieser Art insbesondere dadurch, daß jeder einzelne Teilnehmerapparat im direkten Nebenschluß mit zwei von der Linienleitung abgezweigten Leitungen verbunden wird, während bei den bisher bekannten Schaltungen dieser Art die Verriegelungs- und Anrufsvorrichtungen in Reihe in dem einen Linienzweige eingeschaltet sind und daher drei Verbindungsleiter zwischen dem Teilnehmerapparat und den Fernleitungen voraussetzen.

Wie bei anderen Systemen dieser Art sind die einzelnen an die gemeinsame Leitung angeschlossenen Teilnehmerapparate mit Einrichtungen versehen, um den wirksamen Anschluß dieser Apparate an die Linie während deren Benutzung zu verhindern. Die vorliegende Erfindung besteht nun darin, daß der den wirksamen Anschluß verhindernde Elektromagnet auf jeder Teilnehmerstelle in einen Leitungszweig der gemeinsamen Leitung und eine Erdleitung derart gelegt ist, daß beim Einschalten einer beliebigen Teilnehmersteile in die gemeinsame Leitung ein Sperrstrom aus der geerdeten Zentralbatterie geschlossen wird, welcher über den die Sperrelektromagnete nicht enthaltenden Leitungszweig nach dem Sprechapparat und Ruhekontakten am Sperrelektromagneten der rufenden Stelle, sowie über den anderen Leitungszweig nach einem Ruhekontakt des Hörerhakens und die geerdeten Sperrelektromagnete der übrigen Sprechstellen fließt.

Die Zeichnung veranschaulicht ein Schema mit zwei Teilnehmerapparaten A und B, die an eine gemeinsame Leitung angeschlossen sind.

i, 2 sind die beiden Zweige der gemeinsamen Leitung; 3 ist die Zentralbatterie, die durch eine Leitung 4 geerdet ist.

Jeder Teilnehmerapparat A und B ist mit einem Relais 5 bezw. 6 versehen, dessen Stromkreis, wie später gezeigt wird, mit der Erde über die Klemmen 7 bezw. 8 und mit dem an dem geerdeten Pole der Batterie 3 angeschlossenen Linienzweige 2 verbunden ist. Die Rufvorrichtung bekannter Art in dem Amte C ist auf die Verwendung des einen Linienzweiges zur Erzielung einer gewissen Relaiseinstellung in der gewünschten Teilnehmerstelle und des anderen Linienzweiges für das Signalgeben gegründet. Die diesbezügliche Einrichtung im Amte besteht aus zwei Stromschließern 9, 10, von denen der eine 9 für den direkten Anruf des Teilnehmers A durch die Leitung 1 beispielsweise mittels einer Wechselstromquelle 11 ange-

ordnet ist, während der andere IO für die Aussendung eines Gleichstromes in den Leitungszweig· 2 zwecks Unterbrechung des Rufstromkreises des Apparates A und Schließung des Rufstromkreises des Apparates B mit Hilfe des Relais 5 bezw. 6 und für die Aussendung eines Rufstromes von der Stromquelle 11 durch den Linienzweig 1 und den Rufstromkreis des Apparates B dient.

Die Erläuterung der weiteren Anordnung der Stromkreise ist des besseren Verständnisses halber bei dem folgenden Beispiele der Wirkungsweise des Systems gegeben.

Es ist zunächst angenommen, daß der Teilnehmer A von dem Amte C gerufen werden soll, was in folgender Weise geschieht. Nachdem der Stöpsel 12 in die der Linie 1 -2 entsprechende Klinke eingeführt worden ist, wird der Stromschließer 9 herabgedrückt, wobei ein Stromkreis durch Erdleitung 14, Wechselstromquelle 11, Stromschließer9,lange Feder 15 des Stöpsels 12, kurze Feder 16 'der Klinke 13, Linienleitung 1, Klemme 17 am Apparat A, Stromschlußfeder 18 des Relais 5, Stromschlußstück 19, Klemmen 20, 21, Stromschlußstück 22 des Stromschließers 23, Stromschlußfeder 24, Kondensator 25, Wecker 26 und die Klemmme 7 nach der Erde geschlossen wird.

Der entsprechende Stromkreis am Apparat B ist an den Klemmen 27, 28 unterbrochen, so daß lediglich der Wecker 26' des Apparates A durch diesen Rufstrom klingelt. Wenn der Teilnehmer A, um Antwort zu geben, sein Mikrotelephon 29 abhebt, wird der Gesprächsstromkreis desselben von der Linienleitung 1 über die Klemme 17, den Kontaktarm 30 des Stromschließers 23, das Stromschlußstück 31, das Mikrophon, die Primärwicklung der Induktionsspule 32, das Stromschlußstück 33 und die Stromschlußfeder 34 am Relais 5 und über die Klemme 35 nach der Linienleitung 2 geschlossen.

Durch das Hochgehen des Stromschließers 23 wird gleichzeitig auch ein Sperrstromkreis für den Apparat B geschlossen, und zwar durch Erdleitung 4, Batterie 3, Linienleitung 1, Klemme 17 des Apparates A, Kontakthebel 30, Stromschlußstück 31, Mikrophon, Primärwindung der Induktionsspule 32, Stromschlußstück 33, Stromschluß feder 34, Klemme 35, Linienleitung 2, Klemme 36 am Apparate B, Stromschlußstück 37 am Stromschließer 38, Stromschlußfeder 39, Windung des Relais 6, Sternscheibe 40 und Klemme 8 zur Erde. Das Relais 6 zieht hierbei seinen Anker an, wobei der Sperrstromkreis auch über eine Stromschlußfeder 41 und ein Stromschlußstück 42 am Relais 6 geschlossen wird, so daß der genannte Stromkreis von dem Stromschließer 38 unabhängig wird. Wenn sich das Relais 6 in Arbeitslage befindet, ist der Gesprächsstromkreis des Apparates B bei dem Stromschlußstück 43 und der Stromschlußfeder 41 unterbrochen, so daß der Apparat B verhindert ist, sich in die Linie einzuschalten. Die Sperrung wird durch die Sternscheibe 40 dem Teilnehmer B sichtbar gemacht.

Derselbe Sperrstromkreis wird auch geschlossen, wenn der Teilnehmer A durch Abheben seines Mikrotelephons das Amt anruft.

Soll dagegen der Teilnehmer B vom Amte aus angerufen werden, so geschieht dies dadurch, daß zunächst ein Gleichstrom durch die Linienleitung 2 gesendet wird. Dieser Gleichstrom fließt durch die Erdleitung 4, die Batterie 3, den Stromschließer 10, die kurze Feder des Stöpsels 12, die Hülse der Klinke 13, die Leitung 2 und von hier teils beim Apparat A über die Klemme 35, das Stromschlußstück 52, die Stromschlußfeder 53, die Windung des Relais 5, die Sternscheibe 54 und die Klemme 7 zur Erde, teils beim Apparat B durch die Klemme 36, das Stromschlußstück 37, die Feder 39, die Windung des Relais 6, die Sternscheibe 40 und die Klemme 8 zur Erde zurück. Dieser Gleichstrom bewirkt ein Unterbrechen des Rufstromkreises des Apparates A bei 18, 19 und ein Schließen des Rufstromkreises des Apparates B bei der go Stromschlußfeder 44 und dem Stromschlußstück 45. Unmittelbar nach dem Aussenden des Gleichstroms wird ein Rufstrom von der Wechselstromquelle 11 durch den Stromschließer 10 und die Linienleitung 1 nach dem Apparate B gesendet, welcher dort über 48, 44, 45, 28, unterste Feder von 38, Kondensator, 46, 8 und Erde fließt und mithin den Wecker 46 des Teilnehmers B zum Ertönen bringt. Sobald die Stromaussendung bei IO unterbrochen wird, kehren die Anker der Relais 5, 6 in ihre Ruhelage zurück. Wenn nun der Teilnehmer B, um Antwort zu geben, sein Mikrotelephon 47 abhebt, wird ein Sperrstromkreis für den Apparat A geschlossen, und zwar durch die Erdleitung 4, die Batterie 3, Linienleitung 1, die Klemme 48 am Apparate B, den Kontakthebel 49 des Stromschließers 38, das Stromschlußstück 50, das Mikrophon, die Primärwicklung der Induktionsspule 51, das Stromschlußstück 43, die Stromschlußfeder 41, die Klemme 36, die Linienleitung 2 nach der Klemme 35 am Apparate A, das Stromschlußstück 52 am Stromschließer 23, die Stromschließfeder 53, die Windung des Relais 5, die Sternscheibe 54 und die Klemme 7, zur Erde. Wenn das Relais dabei in Wirksamkeit tritt, wird der Gesprächsstromkreis des Apparates .4 bei 33, 34 unterbrochen.

Damit die oben angegebenen Sperrstromkreise nicht von Veränderungen in dem

Widerstände der Mikrophone wesentlich beeinflußt werden, werden geeignete Widerstände 55, 56 in Nebenschluß zu den genannten Mikrophonen angebracht.
Es ist einleuchtend, daß der Strom, der in den oben angegebenen Sperrstromkreisen erhalten wird, in beliebiger Weise verwendet werden kann, um die nicht gerufenen Apparate in unwirksamen Zustand zu versetzen, z.B. dadurch, daß der Stromschließer 23 bezw. 38 in seiner unteren Lage gesperrt wird. Die Anzahl der in Linie geschalteten Teilnehmer ist für die vorliegende Erfindung belanglos, weil der Strom, der beim Einschalten eines Apparates in die gemeinsame Leitung von dem Leitungszweige 1 in den Leitungszweig 2 übergeht, auf mehrere Teilnehmerapparate verteilt werden kann, um bei sämtlichen eine Sperrung zu bewirken. Für die Wirkungsweise ist es lediglich erforderlich, daß jeder Teilnehmerapparat einen an der einen Linienleitung angeschlossenen Erdstromkreis mit einer darin eingeschalteten Einrichtung besitzt, die den wirksamen Anas schluß des genannten Apparates an die Linienleitung verhindert, sobald diese Erdleitung durch die Einschaltung eines der Teilnehmerapparate in die gemeinsame Leitung stromführend gemacht worden ist. ·

Claims (1)

1. Patent-Anspruch:

   Schaltung für gemeinsame Leitungen mit Zentralbatterie zwecks Erzielung eines ungestörten Verkehrs ohne Verwendung besonderer Sperrleitung, bei welcher die einzelnen, an die gemeinsame Leitung angeschlossenen Teilnehmerapparate mit Einrichtungen versehen sind, um den wirksamen Anschluß dieser Apparate an die Linie während deren Benutzung zu verhindern, dadurch gekennzeichnet, daß der den wirksamen Anschluß verhindernde Elektromagnet (5, 6) auf jeder Teilnehmerstelle (A, B) in einen Leitungszweig (2) der gemeinsamen Leitung (1, 2) und. in eine Erdleitung derart gelegt ist, daß beim Einschalten einer beliebigen Teilnehmerstelle (z. B. A) in die gemeinsame Leitung ein Sperrstrom aus der geerdeten Zentralbatterie (3) geschlossen wird, welcher über den die Sperrelektromagnete nicht enthaltenden Leitungszweig (1) nach dem Sprechapparat und Ruhekontakten (33, 34) des Sperrelektromagneten (5) der rufenden Stelle (A), sowie über den anderen Leitungszweig (2) nach dem Ruhekontakt (37) des Hörerhakens (38) und die geerdeten Sperrelektromagnete (6) der übrigen Sprechstellen (B) fließt.

   Hierzu 1 Blatt Zeichnungen.