DE1079584B

DE1079584B - Verfahren zur Verhuetung der elektrischen Aufladung von Textilmaterialien

Info

Publication number: DE1079584B
Application number: DEB24728A
Authority: DE
Inventors: Dr Konrad Henkel; Dr Hermann Lange
Original assignee: Boehme Fettchemie GmbH
Current assignee: Boehme Fettchemie GmbH
Priority date: 1953-03-13
Filing date: 1953-03-13
Publication date: 1960-04-14
Also published as: GB779491A; US2790764A; NL98396C

Description

DEUTSCHES

Verschiedene Textilmaterialien erfahren bei der Verarbeitung oder im Gebrauch eine elektrische Aufladung. Dies gilt insbesondere für Materialien aus Celluloseacetat, aus Celluloeeäthern, aus Polykondensationsprodukten, wie Polyestern, Polyamiden u. dgl., aus Vinylpoilymerisaten, wie Polyvinylchlorid, Polyvinylacetat U-. dgl., aus Polymerisaten yon Acrylsäureabköimmlintgen,.wie Acrylsäureester!!, Aerylsäurenitril u. dgl., jedoch bis zu einem gewissen Grade auch für stickstoffhaltige Naturfasern wie Seide und Wolle. Durch die elektrische-Auf laldung wird die mechanische Verarbeitung derartiger Materialien erheblich behindert. Soi kann es z. B. beim Krempeln, Verstecken und Verspinnen solcher Fasern zu einem Abspreizen von Einzelfasern und bzw. oder zu einem Aufwickeln, des Spinngutes auf rotierende Maschinenteile in einem solchen Umfang kommen, daß die Verarbeitung in üblicher Weise überhaupt unmöglich wird. Aus den Fasern hergestellte Gewebe und Gewirke lassen sich oft schlecht verarbeiten und verpacken. Fertige Kleidungsstücke können beim Tragen in unerwünschter Weise entweder aneinander haften oder sich gegenseitig abstoßen..

Es wurde nun. gefunden, daß man diese störende elektrische Aufladung dadurch beseitigen kann, daß man die genannten Textilmaterialien während des Herstellungsprozesses, in der Ausrüstung oder auch beim Gebrauch mit Mitteln behandelt, die einerseits aus PolyO'xydiWachsen und andererseits aus sulfonierten Fettsäureestern bzw. Fettsäuren, zusammengesetzt sind. Eine solche Behandlung bewirkt, daß die elektrische Aufladung unterbleibt oder doch so stark reduziert wird, daß sich bei der Verarbeitung und beim Gebrauch der Textilien keine Schwierigkeiten mehr ergeben. Der hier erzielte Effekt tritt nur dann in Erscheinung, wenn die vorgenannte Kombination angewendet wird. Die Einzelbestandteile der Kombination haben keine nennenswerte antistatische Wirkung.

Unter Polyalkylenoxydwachsen wird! in erster Linie das Polyäthyleno'xyd:wachs mit einem Molekulargewicht von über 2000, vornehmlich von 5000 bis lOOOO, verstanden, jedoch sind auch entsprechende Polymerisationsprodukte anderer Alkylenocxyde verwendbar.

Unter sulfonierten Fettsäureestern bzw. Fettsäuren +5 werden die mit anorganischen oder organischen Basen neutralisierten Schwefelsäureeinwirkungsprodukte ungesättigter und bzw. oder Hydroxylgruppen enthaltender höhermolekularer Fettsäureester bzw. Fettsäuren verstanden, wie beispielsweise Türkischrotöl, sulfonierte Rizinolsäuraester, sulfoniertes Olein, sulfo*- nierte Rizinusölfettsäure u. dgl.

Die erfindungsgemäßen antistatischen Mittel können der Faser auch sonstige, für die Verarbeitung und den Verfahren zur Verhütung

der elektrischen Aufladung

von Textilmaterialien

Anmelder:

Böhme Fettchemie G. m. b. H.,
Düsseldorf-Holthausen, Henkelstr. 67

Dr. Hermann Lange, Düsseldorf-Derendorf,

und Dr. Konrad Henkel, Düsseldorf,

sind als Erfinder genannt worden

Gebrauch günstige Eigenschaften erteilen. So können sie beispielsweise die Gleitfähigkeit beim Spinnen erhöhen. Man kann die genannten Mittel daher auch mit anderen bekannten Mitteln kombinieren, wobei- in erster Linie die üblichen Gleitmittel, wie mineralische, tierische, pflanzliche Öle, Fette und Wachse, zu nennen sind. Gegenüber solchen Zusätzen wirken die erfindungsgemäßen Mittel gleichzeitig als Emulgatoren.

Die Mengenanteile der Ausgangskomponenten in den erfindungsgemäßen Mitteln sind variierbar, im allgemeinen wendet man die Sulfonierungsprodukte im Überschuß an.

Der Gebrauch der antistatischen Mittel erfolgt je nach den praktischen Erfordernissen in konzentrierter öliger oder pastenförmiger Form oder auch in Form von wäßrigen Lösungen oder in organischen Lösungsmitteln. Die erste Anwendungsform kommt beispielsweise bei der Verarbeitung von Fasern, Fädlen, Strängen, Bändern u. dgl. auf den Textilmaschinen in Betracht, die letztgenannte Form bei der Austrüstungsarbeit oder auch bei der Nachimprägnierung während des Gebrauchs, die auch in Verbindung mit der üblichen Wäsche erfolgen kann.

Es sind bereits Maißnahmen zur Behandlung von Fasermaterial mit Gemischein aus Polyglykoläthern höhermolekularer, Hydroxyl-, Mercapto- oder Carboxylgruppen enthaltender Verbindungen und Sulfatierungsprodukten besehrieben wocdien. Auch die Behandlung von Textilmaterial mit Polyalkylenpolyaminen bzw. Verätherungsprodukten aus mehrwertigen Alkoholen und diolefinischen Terpenen im Gemisch mit höhermolekularen Sulfaten und Sulfonate!! ist bekannt. Aus diesen bekannten Maßnahmen läßt sich indessen die besondere antielektrostatische Wirksamkeit der erfindttngsgemäßen Mittel nicht entnehmen,.

909 770/4&7

Die hohe antistatische Wirksamkeit der erfindungsgemäßen Kombinationen aus Polyalkylenoxydwachsen und sulfonierten Fettsäureestern oder Fettsäuren, die auf einer Erhöhung der elektrischen Leitfähigkeit des behandelten Textilmaterials beruht, geht aus nachfolgender Tabelle hervor. DieLeitfähigkedtswerte sind in reziproken Ohm (Ohm"¹) angegeben.

Lösung A

30 g/l Polyäthylenoxydwachs in Wasser
(OH-Zahl 12; ungefähres Molekulargewicht 9000);

Lösung B

30 g/l Türkischrotöl in Wasser.

IO

Lösung von A + B	Leitfähigkeit (Ohm -	• 10-»	Acetatseide	• 10-¹²
im Verhältnis	Perlon	• 10-¹²	0,75	• 10-¹²
10:0	0,45	• 10-¹²	2,6	• 10-¹²
8:2	1,5	• 10-¹²	6,7	• 10-¹²
6:4	2,6	• 10-12	14,7	• 10-¹²
5 :5	3,5	• 10-¹²	18,0	• 10-¹²
4:6	40	• 10-¹²	13,2
2:8	32,6	• 10-12		• 10-¹²
1 :9	14,7		1,8
0:10	1,4

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Beispiele

1. Rohe geschnittene Polyamidfasern werden nach dem Auswaschen der Monomeren in einem Bad behandelt, das 1 % Polyäthylenoxydwachs vom Molekulargewicht etwa 9000 und 3% Rizinusölsulfat enthält, abgequetscht und getrocknet. Sie lassen sich nach. dieser Behandlung einwandfrei öffnen und verspinnen.

2. Durch Zusammenschmelzen von 15 Gewichtsteilen Polyäthylenoxydwachs und 7 Gewichtsteilen sulfonierten! Rizinusöl erhält man ein viskoses öl, welches als solches oder nach Verdünnen mit Wasser zur antistatischen Imprägnierung von Textilfaden in der Wirkerei oder auch Weberei verwendet wird.

3. In einem Behandlungsbad werden 1 % Polyäthylenoxydwachs und 5% Türkischrotöl aufgelöst. In diesem Bad werden bei etwa 30° C Acetatseidengeweba imprägniert. Nach einer BehanidLungszeit von etwa einer halben Stunde wird das Gewebe abgequetscht und! getrocknet. Es zeigt einwandfreie antistatische Imprägnierung.

4. In ein wäßriges Behandluingsbad! werden 1% Polyäthylenoxydwachs, 7,5% Türkischrotöl und 7,5% eines Gemisches aus 52 Gewichtsteilen Spindelöl, 45 Gewichtsteilen Türkischrotöl und 10 Gewichtsteilen ölsäure, die teilweise durch Ammoniak neutralisiert ist, bis zur völligen Lösung eingerührt. Man behandelt in diesem Bad Gewebebahnen aus Polyamidfaser oder Acetatseide, quetscht ab utiid trocknet. Die Gewebebahnen besitzen einen angenehmen, weichen Griff und zeigen im Gebrauch keine elektrostatische Aufladung.

5. Sommerkleider und -röcke aus Polyamidfaser werden nach dem Tragen in einem Waschbad behandelt, das 0,3% alky !schwefelsäure» Natrium (Alkylreste C₁₂ bis C₁₈) enthält. Dem Naßhspülbad werden 1% Polyäthylenoxydwachs und 3% Türkischrotöl zugesetzt. Die Wäsche wird in üblicher Weise durchgeführt. Die Textilien sind einwandfrei gereinigt und zeigen einen deutlichen antistatischen Effekt.

Claims

PATENTANSPRÜCHE:

1. Verfahren zur Verhütung der elektrischen Aufladung von Textilmaterialien, dadurch gekennzeichnet, daß man sie mit einer Kombination von Polyalkylettioxydwachsen mit einem Molekulargewicht von wenigstens 2000 und sulfonierten Fettsäureestern bzw. Fettsäuren imprägniert.

2. Verfahren gemäß Anspruch!, dadurch gekennzeichnet, daß manu die Gleitfähigkeit erhöhende Mittel, insbesondere mineralische, tierische oder pflanzliche öle, Fette oder Wachse, mitverwendet.

40 In Betracht gezogene Druckschriften:
Deutsche Patentschriften Nr. 605 973, 665 371, 694178, 725272;

USA-Patentschriften Nr. 2294958, 2403 960.

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