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Die Erfindung betrifft ein Verfahren und eine Vorrichtung zur Reinigung von gleisnahen Entwässerungsanlagen, beispielsweise in Eisenbahntunneln, in Bahnhöfen und Eisenbahnstrecken, wobei eine Hochdruckspülung der Entwässerungsanlagen erfolgt und das Spülgut anschließend wieder aufgesaugt, gereinigt und wiederverwendet wird.
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Spülverfahren für gleisnahe Entwässerungsleitungen basieren auf der Vorgehensweise, welche seit Jahrzehnten zur Reinigung kommunaler Abwassersysteme eingesetzt wird.
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Dabei wird ein Saug- und Spülwagen über den Straßenweg zum Kanalschacht gefahren und rückwärtig vor diesem positioniert, um die Reinigungsarbeiten von den am Fahrzeugende angebrachten Bedienelementen zu steuern.
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Die Wasserhochdruckspülung von Kanalleitungen hat sich aus ihren Anfängen vor ca. 40 Jahren zu dem führenden Reinigungsverfahren entwickelt. Heute werden ca. 90% der Gesamtreinigungsleistungen auf diesem Sektor in Deutschland durch das Verfahren der Wasserhochdruckspülung erbracht.
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Die Technik der Hochdruckspülung hat sich in diesen vier Jahrzehnten wie folgt weiterentwickelt. Die Kanalspülwagen wurden mit Pumpen höherer Leistung (max. Pumpendruck und max. Förderstrom) ausgestattet. Saugwagen bekamen ein größeres Fördervolumen. Schläuche, Düsenköpfe, Düsensätze und weitere Komponenten wurden verbessert. Die Einführung des kombinierten Saug- und Spülwagen (kurz ”Kombi” genannt) und das darauf folgende Angebot des kombinierten Saug- und Spülwagen mit integrierter Spülwasserrückgewinnung waren die größten Meilensteine auf diesem Gebiet.
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Das Grundprinzip der Wasserrückgewinnung besteht in der Wiederaufnahme der Abwasserleitungssedimente und dem in der Rohrleitung vorhandenen Spül- und Schmutzwassers. Das Spülwasser wird im Saug- und Spülwagen durch Filtrationstechnik von den zu entsorgenden Sedimenten separiert und so wiederaufbereitet, dass es dem Spülprozess erneut zugeführt werden kann. Der Vorteil der Wasserrückgewinnung besteht in der gesteigerten produktiven Einsatzbereitschaft des Fahrzeuges. Ein herkömmlicher Kombinationssaug- und Spülwagen (ohne Wasserrückgewinnung) besitzt je nach Ausführung ein Frischwasserreservoir von 3 bis 6 m3. Unter Annahme des Einsatzes einer marktgängigen Hochdruckpumpe (Volumenströme bis 300 l/min) und einer Frischwasserkammer von 6 m3 ergibt sich bei kontinuierlichem Einsatz eine Spüldauer von 25 Minuten.
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Allen diesen Straßenfahrzeugen ist gemein, dass sie nicht schienentaugliche konstruktive Ausführungen aufweisen, die einen Einsatz auf dem Schienennetz eines Eisenbahnunternehmens zur Reinigung von gleisnahen Entwässerungsanlagen unmöglich machen.
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Die
DE-PS 39 41 630 C2 beschreibt ein Fahrzeug, insbesondere ein Tankfahrzeug, welches für den Straßeneinsatz hergestellt wurde und eine Zusatzeinrichtung zum Fahren auf Schienen aufweist, wobei ein drehbares Oberteil des Chassis mit parallelen, im Abstand der Schienen voneinander distanzierten Schienenmagneten versehen sind, die als mittels der elektrischen Bordeinrichtung mit Strom versorgbare Elektromagnete ausgebildet und in Halteeingriff mit den Schienen bringbar ist. Das Fahrzeug weist eine herkömmliche Vorrichtung zur Spülung von zu reinigenden Kanälen auf, wobei die Möglichkeit besteht des Schutzwasser in einem zweiten Tank aufzunehmen. Es findet keine Kopplung eines Schienepflegesystems mit einem schienenfahrbaren Kanalspülsystem und keine spezielle Aufbereitung des aufzunehmenden Schutzwassers statt, sondern lediglich ein Transport zu einer externen Entsorgungs-/Aufbereitungsstelle statt. Der Schutz liegt auf der zusätzlich am Straßenfahrzeug anzubringenden Einrichtung zur Befahrung von Schienen. Das Fahrzeug kann sich damit kurze Strecken auf einer Schienenkonstruktion bewegen, ist allerdings für einen längeren Einsatz mit entsprechenden Geschwindigkeiten auf dem Schienennetz nicht zugelassen und nicht geeignet.
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Das Wissen um wasserhydraulische Vorgänge beim Lösen der Sedimente im Kanal durch den Hochdruckwasserstrahl, hat sich nicht im gleichen Maße weiterentwickelt wie das der technischen Anlagen.
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Heute werden noch die gleichen Verfahren und Methoden angewandt, die vor 40 Jahren durch die Kanalarbeiter empirisch entwickelt wurden. Man unterscheidet zwei Anlässe für die Kanalreinigung:
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- 2. Die Unterhaltsreinigung, welche zumeist durch kommunale Betriebe der Stadtentwässerung durchgeführt wird. Diese dient nicht dem Lösen eines akuten Problems, sondern der kostenoptimierten Regelinstandhaltung des Kanalsystems. Wird das Leitungssystem einer Kommune in Regelabständen gereinigt und darüber hinaus in definierten Abständen inspiziert, ergibt sich eine dauerhaft degressive Entwicklung der Unterhaltskosten für das entsprechende Kanalssystem.
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Zur exakten Darstellung des Leitungszustandes wird eine TV-Inspektion der gereinigten Entwässerungsleitung durchgeführt. Nur mit diesem Mittel kann eine realistische Aussage über den Zustand des Kanals getroffen werden. In diesem Fall dient das Spülen der Entwässerungsleitung nicht nur der Unterhaltsreinigung, sondern auch der ”Wegbereitung” der TV-Inspektionseinheit für das Durchfahren der Rohrleitung. Die Inspektion des Kanalsystems kann nur in gesäuberten Leitungen durchgeführt werden, da ein Befahren einer mit Rückständen verunreinigten Kanalleitung mit marktüblichen Inspektionsgeräten nicht möglich ist. Dies geschieht mittels eines radangetriebenen, fernbedienten Fahrwagen mit integrierter Inspektionskamera.
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Der gleisnahe Spüleinsatz an Entwässerungsanlagen erfordert es, das Reinigungssystem auf dem Schienenweg zur Arbeitsstelle zu transportieren, da die Einsatzstelle in Bahnhöfen und an Eisenbahnstrecken selten und im Tunnel über keinen anderen Weg erreicht werden kann. Diese Anforderung führt zu besonderen Bedingungen, die es bei der gleisnahen Kanalreinigung zu beachten gilt.
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Die aus dem Stand der Technik bekannten und handelüblichen, straßenfahrbaren Kanalreinigungssysteme können diesen Anforderungen nicht genügen.
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Auch das Auffahren eines herkömmlichen Kanalreinigungsfahrzeuges auf einen Waggon zum Einsatz in Tunneln und an Eisenbahngleisen stellt allenfalls ein Provisorium, aber keine effektive und professionelle Lösung dar.
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Der Erfindung liegt ausgehend von der
DE 39 41 630 C2 , die Aufgabe zugrunde, ein System zur Reinigung von Entwässerungsanlagen an/in Eisenbahnanlagen, vorzugsweise ein schienenfahrbares Kanalreinigungssystem, zu entwickeln, das aus verschiedenen vorgefertigten Modulen besteht und schnell sowie effektiv auch auf Schnellfahrstrecken unter zeitlich und räumlich sehr eingegrenzten Einsatzbedingungen umweltfreundlich einsatzfähig ist.
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Dies wird erfindungsgemäß dadurch erreicht, dass
die Abscheidung von Feststoffen mehrstufig in einem an sich bekannten schienenfahrbaren Hochdruckwassersystem (SPS) und einem gekoppelten schienenfahrbaren Kanalspülsystem (SKS) durchgeführt wird, wobei im SKS in einer ersten Stufe eine Abscheidung von Grobbestandteilen durch Sedimentation sowie – ebenfalls im SKS – in einer zweiten Stufe eine weitere Entwässerung und – wiederum im SKS – in einer dritten Stufe eine erste Feinfilterung realisiert und anschließend im SPS in einer vierten Stufe eine weitere, vorzugsweise geteilte, Feinfilterung und eine Rückführung des gereinigten Wassers in einen Vorratsbehälter zur erneuten Verwendung als Spülwasser durchgeführt wird.
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Dabei werden in der ersten Filterstufe Feststoffe mit einem Durchmesser von > 60 mm, in einer zweiten Filterstufe die Feststoffe bis zum Grad der Stichfestigkeit, in einer dritten Filterstufe die Feststoffe > 140 μm und in einer vierten Filterstufe die Feststoffe mit einem Durchmesser > 100 μm sowie anschließend mit einem Durchmesser > 75 μm abgeschieden.
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Die Vorrichtung zur Reinigung von gleisnahen Entwässerungsanlagen, insbesondere in Tunneln, Bahnhöfen und an Eisenbahngleisen, ist dadurch gekennzeichnet, dass ein kombiniertes schienenfahrbares Hochdruckwasser-(SPS) mit einem schienenfahrbaren Kanalspülsystem (SKS) in Modulbauweise kombiniert ist, wobei über ein Leitwarten-/Steuerungs-Modul ein Wasser-/Schmutz-Wasserreservoir-Modul mit einem Hochdruckaggregat-Modul sowie dieses mit einem Saug-Spülmodul verbunden und das Saug-Spülmodul wiederum mit einem Entwässerungs-Modul gekoppelt ist.
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Das Saug-/Spülmodul ist dabei dreh-/schwenkbar gelagert und weist in seinem vorderen Stirnwandbereich eine schwenkbare Entleerungsklappe auf.
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Das Wasser-/Schmutzwasserreservoir-Modul weist einen Frischwasser-Tank auf, der über eine im Hochdruck-Modul angeordnete und durch einen Dieselmotor angetriebene Höchstdruckpumpe mit einer im Saug-Spülmodul befindlichen Spülhaspel verbunden ist, die einen Spülschlauch besitzt.
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Weiterhin ist ein Saugschlauch des Saug-Spülmoduls mit einem ebenfalls darin befindlichen Vakuumbehälter verbunden, der in seinem unteren Bereich einen Grobabscheider aufweist, welcher über eine Feststoffpumpe mit einem Behälter des Entwässerungs-Moduls gekoppelt ist, der über eine Förderpumpe mit einer Filtereinheit des Saug-Spülmoduls verbunden ist, dessen Abfluss zu einem gleichfalls im Saug-Spülmodul angeordneten Reservewassertank führt, der mit mindestens einer, vorzugsweise zwei Feinfilterstufen des Wasser-/Schmutzwasserrreservoir-Moduls kombiniert ist. Der Abfluss des Wasser-/Schmutzwasserrreservoir-Moduls ist wiederum mit dem Frischwassertank in einem Kreislaufprozess verbunden.
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Die Filtereinheit des Saug-Spülmoduls weist einen Hydrozyklon und einen Feinfilter auf.
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Die SPS und das SKS sind vorzugsweise auf zwei getrennten Schienenfahrzeugen montiert, die untereinander über flexible, vorzugsweise aus Spiraldraht bestehenden und mit verstärktem Gummi ummantelten Schläuchen verbunden sind.
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Es ist vorteilhaft, wenn zwischen Saug-Spülmodul und Entwässerungsmodul ein Büro-Werkstatt-Modul in welchem sich auch die Technik zur Inspektion des Kanalsystems und zur Zustandsdokumentation angeordnet wird.
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Ausführungsbeispiel
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Die Erfindung soll nachstehend anhand eines Ausführungsbeispieles näher erläutert werden.
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Dabei zeigen:
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1 – die erfindungsgemäße Lösung in der Ansicht
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2 – die vollständige Prozessdarstellung
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3 – die SKS-Einheit in Arbeitsposition
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4 – das Saug-Spülmodul mit geöffnetem Entsorgungsdeckel
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5 – die SKS-Einheit in Entsorgungsposition
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6 – die erfindungsgemäße Lösung als Arbeitszug
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In seiner Gesamtheit besteht das Verfahren und die Vorrichtung zur Reinigung von Entwässerungsanlagen aus der SPS-Einheit und aus einer SKS-Einheit.
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Die beiden Einheiten sind mechanisch und elektrisch trennbar verbunden. Elektrische Verbindungen sind alle Stromversorgungs- und alle Steuer- und Regelungsleitungen. Zu den mechanischen Verbindungen zählen alle Rohrleitungssysteme, die für den Transport der Prozesswasser bestimmt sind und alle Elemente, die das Ankuppeln ermöglichen.
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Der kritische Bereich der Verbindungen liegt zwischen SPS- und SKS-Einheit (Pufferbereich), da dort bei Fahrt Bewegungen um Längs- und Querachse der Verbindungsleitungen auftreten.
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Die elektrischen Leitungen sind flexibel und geschützt zu verlegen, um Beschädigungen während der Fahrt auszuschließen.
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Nachstehende Tabelle zeigt die Verknüpfung der einzelnen Module im Verbund.
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Das Spülwasser wird aus dem Frischwassertank (1) über eine Förderpumpe (2) zum Modul des Höchstdruckaggregates (3) gepumpt. Die Höchstdruckpumpe, angetrieben durch einen Dieselmotor (4), fordert das Spülwasser mit gewünschten Druck zur Spülhaspel (5), um von dort mittels Kanalspülschlauch (6) in die Drainageleitung zu gelangen. Das durch das Hochdruckwasser gelöste Spülgut wird aufgrund des im Vakuumbehälter (8) herrschenden Unterdruckes über den Saugschlauch (7) angesaugt. Die erste Filtration des Spülgutes wird durch einen Grobabscheider (9) im Bereich des Behälterbodens vorgenommen. Dabei werden Stoffe ausgesondert, die einen Durchmesser von 60 mm überschreiten. Die übrigen Sedimente werden über eine Feststoffpumpe (10) in den Entwässerungscontainer 11) befördert. Hier werden die Sedimente bis zum Grad der Stichfestigkeit entwässert und gelagert.
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Das filtrierte Schmutzwasser wird über eine Förderpumpe (12) zur Filtereinheit (13) des Spül- und Saugmoduls gepumpt. Diese Filtereinheit besteht aus einem Hydrozyklon (14) und einem Feinfilter (15), die aus dem Schmutzwasser die Stoffe aussondern, die noch eine Korngröße von 140 μm überschreiten. Von hier aus wird das Wasser zunächst in einen Reservewassertank (16) gepumpt. Da für die Wiederverwendung des Wassers die Größe eventueller Schmutzpartikel kleiner als 75 μm sein muss, folgen zwei weitere Feinfiltrationsstufen. In der ersten Stufe (17) werden alle Feststoffe bis zu einer Größe von 100 μm ausgesondert. In der zweiten (18) schließlich wird der Vorgabewert für die Wiederverwendung von Wasser von 75 μm und kleiner erreicht. Im letzten Prozessschritt wird dem Frischwassertank (1) das gereinigte und gefilterte Wasser wieder zugefügt und steht erneut dem Spülvorgang zur Verfügung.
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Kern der SKS-Einheit ist das Saug-Spülmodul. Dieses besteht aus einer Saug-Spüleinheit 31 (siehe 4), die in einem 20-Fuß Container untergebracht ist. Die Saug-Spüleinheit ist auf einem Drehkranz gelagert, so dass ihre Längsachse jeweils beidseitig um ≥ 90° schwenkbar ist. Für Spülarbeiten wird nur der Saug-Spülschlauchausleger geschwenkt. Schwenkbereich ist ebenfalls beidseitig mindestens 90°.
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Aus Gründen der Eisenbahnbetriebssicherheit wird für die auf Gleisen verkehrenden Fahrzeuge ein lichter Raum freigehalten. Dieser lichte Raum (Regellichtraum) ergibt sich aus den Begrenzungen für Fahrzeuge, Ausladungen und aus Sicherheitszuschlägen. Korrespondierend zu dem Regellichtraum sind nach Eisenbahn-Betriebsordnung Fahrzeugbegrenzungen festgelegt, die im Regelbetrieb durch das Schienenfahrzeug und dessen Aufbauten nicht überschritten werden dürfen.
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Für das Arbeiten von Schienenfahrzeugen, z. B. auch für das Spülen gleisnaher Entwässerungsanlagen, sind Ausnahmen möglich, die ggf. auch eisenbahnbetriebliche Sicherheitsmaßnahmen (z. B. Sperren des Nachbargleises, Abschalten der Oberleitung) erfordern.
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Darüber hinaus müssen auf Strecken mit Oberleitungen zu diesen stromführenden Leitungen folgende Mindest-Sicherheitsabstände eingehalten werden:
- • 300 mm zu festen Teilen des Schienenfahrzeuges (einschließlich Aufbauten und Ladung)
- • 1.500 mm von Personen.
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Sämtliche Begrenzungs- und Sicherheitsabstände sind bei Transport-, Arbeits- und Entsorgungssituationen einzuhalten.
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Der Regelabstand zwischen Schienenoberkante (SO) und der Oberleitung beträgt im Mittel ca. 5.250 mm Aus dem Abstand der Ladefläche des Containertragwagens zur SO von 1.270 mm ergibt sich eine zulässige Höhe des Saug-Spülmoduls von 3.380 mm. Durch die konstruktive Ausgestaltung erreicht das Saug-Spül-Modul im Normalbetrieb (Transport und Arbeitssituation) die unkritische Höhe von 2.880 mm.
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Standardmäßig wird bei Spülfahrzeugen (Kommunaltechnik) über den Stirnboden entsorgt, in der sich die Filtertechnik (13) befindet und der die Schlauchhaspel trägt. Da eine Berührung der Oberleitung nicht ausgeschlossen werden kann (Gefahr des Kontaktes schon bei einem Öffnungswinkel von 30°), kann das Öffnen dieses Behälterbodens nicht angewandt werden. Die Saug-Spüleinheit ist also so konzipiert, daß die Feststoffe über den gegenüberliegenden Behälterboden (27) ausgetragen werden.
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Durch das Schwenken des Auslegers der Saug-/Spülhaspel um beidseitig bis zu 90° wird das Erreichen der Drainagenkontrollschächte am Randweg oder im Mittelbereich von Gleisanlagen problemlos gewährleistet. Durch vorheriges zusätzliches Ausschwenken des Behälters können in Ausnahmefällen auch sich entfernter befindliche Schächte erreicht werden. Nach Einnahme der jeweiligen Arbeitsposition kann der Spül- und Saugschlauch über den Schacht in den zu reinigenden Kanal eingeführt werden. Die Bedieneinheit ist arbeitsgünstig am Saugschlauchausleger angebracht.
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Zum Filtern und Speichern der Drainagensedimente bis zur Entsorgung z. B. an einem Bahnhof wird ein Entwässerungs-Modul (25) mitgeführt. Dieser besteht aus:
- – einem drucklosen Mehrkammerbehälter (Volumen mindestens 15 m3) mit integriertem Filtersystem
- – einer Schmutzwasserpumpe
- – beidseitigen Entsorgungsleitungen
- – einem Schwenkrahmen (26) und
- – Füllstandanzeigen
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Das Entsorgen der Feststoffanteile erfolgt über zwei Wege:
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- 1. Entwässerungsmodul (25)
- 2. Saug-Spülmodul (24)
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Zu 1: Das Entwässerungsmodul (25) hat ein Fassungsvermögen von mindestens 15 m3. Er dient dem Entwässern und Bunkern der Sedimente < 60 mm. Zum Austausch wird der Container mittels eines Schwenkrahmens (26) in Richtung eines bereitstehenden Abrollkippers (LKW mit Abrollcontainer Aufnahmeeinrichtung) gedreht, der mit seinem Greifhaken den Container abrollt und anschließend ein neues Entwässerungsmodul aufsetzt. Das Volumen des Containers erlaubt ein Auswechseln in längeren Zeitabständen (je nach Kanalverunreinigung nach bis zu 5–7 Schichten).
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Zu 2.: Das Saug-Spülmodul (24) speichert alle Feststoffe ≥ 60 mm. Zur Entsorgung wird der Behälter in Richtung eines örtlichen Muldenbehälters, der gleisnah steht, geschwenkt. Die Saug-/Spülmodul kann um bis zu 90° Grad aus seiner Arbeitsposition in die beabsichtigte Entsorgungsrichtung gedreht werden. Zum Zweck des Feststoffaustrages wird der Behälterboden (27) beispielsweise mittels Hydraulikzylinder aufgeschwenkt; dabei zieht der Behälterboden die beweglichen Trennwand, mit Zugstangen verbunden, zwischen Frischwasser- und Schmutzwasserkammer mit und befördert die Sedimente in einen gleisnah aufgestellten Entsorgungscontainer.
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Das Büro-/Werk- und Inspektionsmodul (28) besteht aus einem ISO-Norm 20 Fuß Container, der in zwei Räume aufgeteilt ist. Der kombinierte Werkstatt- und Inspektionsraum ist als Werkstattraum für Arbeitsmaterialen wie z. B. Spüldüsen, Werkzeug vorgesehen, enthält die erforderliche Inspektions- und Dokumentationstechnik und ist beidseitig über Schiebetüren zu den Arbeitsseiten zu öffnen. Der vordere Teil wird als Büroraum für die Bauüberwachung ausgebaut und ist von außen durch eine Stirntür zu begehen.
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Die Kanalreinigungsvorrichtung erfüllt die bahnspezifischen Einsatzbedingungen wie folgt:
Der Arbeitszug besteht insbesondere aus:
- – Triebfahrzeug (Lokomotive)
- – SPS-Einheit inkl. Containertragwagen
- – SKS-Einheit inkl. Containertragwagen
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Verladung:
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Die Kanalreinigungsvorrichtung stellt keine besonderen Anforderung an das Verladen, da alle Systemkomponenten auf dem Schienenfahrzeug verbleiben können. Das Abstellen des Arbeitszuges ist in jedem Bahnhof und jeder Hinterstellung möglich.
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Energiebereitstellung:
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Die relevanten mechanischen Komponenten der Kanalreinigungsvorrichtung (Pumpen u. ä.) werden elektrisch betrieben und vom autarken, dieselgetriebenen Stromaggregat der SPS-Einheit versorgt. Der Kraftstoffvorrat ist so ausreichend, daß mehrere Einsatzschichten ohne zusätzliches Betanken gearbeitet werden kann.
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Wasseraufnahme:
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Das Frischwasserreservoir der SPS-Einheit von 8.000 l und die Frischwasserkammer der SKS-Einheit von mind. 4.000 l ermöglichen einen Einsatz ohne Betanken von mindestens zwei Schichten.
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Entsorgung:
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Das Fassungsvermögen des Entwässerungs-Moduls (25) von min. 15 m3 lässt eine Entsorgung frühestens nach jeder zweiten Schicht zu. Zum Abnehmen des Entwässerungs-Moduls (25) muss die Kanalreinigungsvorrichtung über einen befestigten Weg durch einen LKW erreichbar sein. Der Behälter des Saug-Spülmoduls (24) wird bedarfsorientiert geleert. Da in Drainagen Rückstände ≥ 60 mm selten vorkommen, ist das Reinigen des Saug-Spülmoduls (24) erst nach mehrern Schichten erforderlich.
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Bezugszeichenliste
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- 1
- Frischwassertank
- 2
- Förderpumpe
- 3
- Wasser-Hochdruckpumpe
- 4
- Dieselmotor
- 5
- Spülhaspel
- 6
- Spülschlauch
- 7
- Saugschlauch
- 8
- Vakuumbehälter
- 9
- Grobabscheider
- 10
- Feststoffpumpe
- 11
- Entwässerungscontainer
- 12
- Forderpumpe
- 13
- Filtereinheit
- 14
- Hydrozyklon
- 15
- Feinfilter
- 16
- Reservewassertank
- 17
- Feinfilterstufe
- 18
- Feinfilterstufe
- 19
- schienenfahrbares Hochdruckwassersystem (SPS)
- 20
- schienenfahrbares Kanalspülsystem (SKS)
- 21
- Leitwarten-Steuerungs-Modul
- 22
- Wasser-/Schmutzwasserreservoir-Modul
- 23
- Hochdruckaggregat-Modul
- 24
- Saug-/Spülmodul
- 25
- Entwässerungs-Modul
- 26
- Schwenkrahmen
- 27
- Behälterboden
- 28
- Büro-, Werkstatt- und Inspektionsmodul
- 29
- Stromaggregat
- 30
- Drehkranz
- 31
- Saug-/Spüleinheit
- 32
- Flexible Haube