Vergrösserungsglas. Vergrösserungsgläser in Form von Lupen und Lesegläsern sind weit verbreitete Seh hilfen, insbesondere für ältere Personen, bei denen die Akkommodation des Auges nach gelassen hat.
Auch in der Technik sind Vergrösserungs gläser seit altersher im Gebrauch; sie haben sich aber, insbesondere in der Werkstatt, nur in geringem Masse eingeführt, trotzdem ge rade hier infolge der immer höherer) Anfor derungen an die Qualität der Erzeugnisse und die dafür notwendige genaue Kontrolle der Halb- und Fertigfabrikate ein starkes Bedürfnis nach einem solchen optischen Werk zeug vorliegt.
Der Grund dafür liegt offenbar darin, dass die bekannten Ausführungsformen für die Werkstatt nicht geeignet sind. Bei den üb lichen Vergrösserungsgläsern mit Stielhand griff ist die Linse sehr der Beschädigung und vor allem der Verschmutzung durch Staub, ölige Metallspäne oder dergleichen ausgesetzt, so dass sie häufig geputzt werden muss. Dies ist aber kaum möglich, weil die in einer Werkstatt zur Verfügung stehenden Putztücher ebenso wie die oft zum Putzen eines Vergrösserungsglases benutzten Klei dungsstücke des Benutzers nicht genügend sauber bezw. sogar verölt sind.
Man hat deshalb versucht, an Stelle der Vergrösserungsgläser mit Stielhandgriff solche mit Gehäuse zu benutzen, bei denen die Linse bei Nichtgebrauch durch zwei Schalen gegen Verschmutzung und Beschädigung ge schützt ist. Aber auch solche Ausführungs formen sind für die Werkstatt nicht geeig net, denn bei diesen lässt es sich oft nicht vermeiden, dass beim Herausholen der Linse aus dem Gehäuse die meist ölige Hand des Benutzers mit der Linse in Berührung kommt und diese verschmutzt. Ein Vergrösserungs glas ist aber schon dann wertlos, wenn es auch nur mit einem Ölhauch überzogen ist, weil die dadurch hervorgerufene Bildver schlechterung den Vorteil der mit dem Ver grösserungsglas erreichten Bildvergrösserung aufheben würde.
Ausserdem wird es bei Ver grösserungsgläsern mit Gehä trse meist über sehen, die Linse nach Gebrauch wieder in ihr Gehäuse zurückzuschwenken, so dass also durch Verwendung eines solchen Vergrösse rungsglases mit Gehäuse gegenüber dein oben genannten Gerät mit Stielhandgriff nichts gewonnen wäre.
Die vorliegende Erfindung hat ein Ver grösserungsglas zum Gegenstand, das von den genannten Mängeln frei ist, da bei Nicht gebrauch das Gehäuse selbsttätig zum Um schliessen der Linse gebracht wird. Das Ge rät kann zum Beispiel zu diesem Zweck derart ausgebildet sein, dass die Linse mit tels eines Hebels, eines Druckknopfes oder dergleichen, entgegen der Wirkung einer Kraft, z. B. einer Federkraft, aus einem Schutzgehäuse in die Gebrauchslage gebracht wird und unter Einfiuss dieser Kraft nach dem Gebrauch selbsttätig in das Gehäuse zurückkehrt.
Da bei einem solchen Ausfüh rungsbeispiel die den Griff des Vergrösse rungsglases haltende Hand zugleich das Or gan betätigen kann, dass die Linse in die Gebrauchsstellung bringt, ist die zweite Hand dabei völlig entbehrlich, so dass eine Verschmutzung der Linse durch die Hand des Benutzers nicht zu befürchten ist.
Ein derartig ausgebildetes Vergrösserungs glas weist noch einen andern erheblichen Vorteil gegenüber einem üblichen Gerät mit Stielhandgriff auf. Bekanntlich wird häufig das zu prüfende Werkstück in die Hand ge nommen und zunächst einmal ohne Ver grösserungsglas auf Fehlstellen geprüft. Hat man eitre solche gefunden, dann wird das Vergrösserungsglas zuhilfe genommen, um den Fehler genau zu untersuchen. Dazu ist es aber bei Verwendung eines solchen Ver grösserungsglases mit Gehäuse notwendig, das Werkstück aus der Hand zu legen, da man, wie schon erwähnt, zum Herausholen der Linse aus dein Gehäuse beide Hände benötigt.
Nimmt man danach das Werkstück wieder zur Hand, dann hat man oft Mühe, die meist sehr kleine Fehlstelle wiederzufin- den, vor allem bei kugeligen oder zylindri schen Werkstücken, die ihre Lage nach dem Ablegen meist noch etwas verändern. Bei Verwendung des vorbesehriebenen Ausfüh rungsbeispiels eines erfindungsgemässen Ver grösserungsglases dagegen braucht das Werk stück nicht aus der Hand gelegt zu werden, weil dieses Vergrösserungsglas mit einer Hand in die Gebrauchslage gebracht werden kann.
Man braucht dann nur durch einen Finger der das Werkstück haltenden Hand die Lage der Fehlstelle zu kennzeichnen, um diese sofort wiederzufinden, nachdem nran vorübergehend das Augenmerk auf das Vergrösserungsglas gerichtet hatte.
In der beiliegenden Zeichnung sind einige Ausführungsbeispiele des Erfindungsgegen standes dargestellt.
Bei der in Abb. 1 bis 3 gezeigten Aus führungsform ist die Linse a auf einem Schie ber b angeordnet, der von einem Gehäuse c umschlossen wird. Mit Hilfe eines Knopfes (L liesst sich der Schieber b entgegen der Wir kung einer Feder e nach vorn schieben, wo nach die, Linse zur Benutzung freiliegt. Wird das Vergrösserungsglas mach Gebrauch aus der Hand gelegt und damit der Knopf d freigegeben, dann zieht die Feder e die Linse in ihre geschützte Lage zurück.
Da ein solches Vergrösserungsglas mit unter (als Lupe) dicht ans Auge, mitunter aber auch (als Leseglas) weit vom Auge entfernt unmittelbar all den zu betrachtenden Gegenstand gebracht wird, empfiehlt es sich, das Vergrösserungsglas gelenkig mit dem Handgriff zu verbinden, wie es in den Abb. 1 bis 3 auch dargestellt ist. Das Schrägstellen der Linse geschieht zweckmässig dadurch, dass rnan die ausgeschobene Linsenfassung gegen eine feste Unterlage drückt. Ein Be schädigen oder Verschmutzen der Linse ist dabei nicht ztr befürchten, weil der Rand der Fassung die Berührung der Linse mit der Unterlage verhindert.
Um zu verhüten, dass die Linse nach Ge brauch von der Hand in die ursprüngliche Lage gebracht und dabei verschmutzt wird, wird man die Feder e stark genug wählen, dass auch bei dieser Stellung der Linse der Schieber in das Gehäuse zurückgezogen wird. Der durch eine so starke Feder auf den Daumen des Beobachters ausgeübte Druck des Knopfes d ist aber unbequem.
Um dies zu vermeiden, ist, wie Abb. 4 zeigt, am Schieber b ein Ansatz f vorgesehen, der bei herausgeschobener Linse infolge des schräg nach unten wirkenden Daumendruckes über den Rand g des Gehäuses c greift, wodurch der Daumen von der Spannkraft der Feder e entlastet wird, und nur noch einer schwachen Feder h entgegenzuwirken braucht, die beim Wegnehmen des Daumens den Schieber so weit anhebt, dass der Ansatz f wirkungslos wird und die Linse von der Feder e in das Gehäuse zurückgezogen werden kann.
Eine weitere Einrichtung dieser Art zeigt Abb. 5, bei der der Ansatz f und die Kante i des Gehäuses b mit schrägen Flächen von sol cher ,Neigung versehen werden; dass beim Loslassen des Knopfes infolge der Zugkraft der Feder e die Schrägfläche des Ansatzes an der des Gehäuses entlanggleitet und der Schieber b freigegeben wird. Die genannten Mittel sind auch deshalb wichtig, weil ein zu starker Federdruck auf die Hand des Be nutzers dessen Aufmerksamkeit ablenkt und die Beobachtung beeinträchtigt.
Eine besonders einfache Ausführungsform des Erfindungsgegenstandes ist in den Abb. 6 und 7 in Ruhe- und Gebrauchslage darge stellt. Hier wird die Linse k mittels eines an der Fassung vorgesehenen Hebels m ent gegen der Wirkung einer Feder n aus dein Gehäuse herausgeschwenkt und nach Ge brauch von dieser Feder in das Gehäuse zurückgezogen.
Bei der Ausführungsform nach Abb. 8 und 9 wird die Linse o mittels eines um die Achse p drehbaren Druckhebels q in Wirk lage gebracht. Zu diesem Zweck ist der Druckhebel mit einem Zahnsegment q' ver sehen, das in ein mit der Linsenfassung ver bundenes Ritzel r eingreift. Eine Feder f führt nach Gebrauch des Vergrösserungs glases den Druckhebel q und damit die Linse o in die Ruhelage zurück. Anstatt die Linse von Hand in die Gebrauchslage zu bringen, kann man sie auch entgegen der Wirkung einer Feder aus dem Gehäuse herausschleu dern, worauf durch eine Sperrvorricbtung die Linse in der Gebrauchslage gehalten wird.
Diese Sperrvorrichtung iet dann derart ein gerichtet, dass sie wirkungslos wird, sobald das Vergrösserungsglas nach Gebrauch auf eine Unterlage, zum Beispiel auf den Ar beitstisch, gelegt wird.
Die vorstehend beschriebenen Ausfüh rungsformen werden sämtlich dadurch ge kennzeichnet, dass die Schutzhülse während der Benutzung festgehalten, das heisst als Handhabe dient, und die Linse durch Fin gerdruck oder dergleichen in die Gebrauchs stellung gebracht wurde. Man kann nun auch den umgekehrten Weg wählen, nämlich den Linsenträger festhalten und die Schutz hülle beim Gebrauch entfernen. In Abb. 10 ist ein längliches Leseglas s an einem Stiel t befestigt; letzterer ist durch ein Gelenk u mit der Schutzhülse v verbunden, deren Handhabe zu bei Ingebrauchnahme des Ge rätes entgegen der Wirkung der Feder x an den Stiel t angedrückt wird und dadurch die Linse freigibt.
Die Abb. 11 und 12 zeigen schematisch zwei weitere Ausführungsformen. Um das Vergrösserungsglas zu benutzen, muss man einmal eine Verachlusskappe y entgegen der Wirkung der Federn j verdrehen und im andern Fall den Verschlussring z entgegen der Kraftrichtung der Feder l verschieben. Beim Ausderhandlegen des Vergrösserungs glases führt die Feder<I>k</I> bezw. <I>l</I> die Kappe y bezw. den Ring z in die ursprüngliche, die Linse schützende Lage zurück.
Vergrösserungsgläser der neuen Art kön nen auf an sich bekannte Weise mit einer Beleuchtungseinrichtung versehen werden, die zweckmässig selbsttätig eingeschaltet wird, sobald die Linse freiliegt.