Verfahren zur Konservierung Fon Grünfutter. Vorliegende Erfindung bezieht sieh auf ein Verfahren zur Konservierung von Grün futter unter Verwendung von sauer reagie renden Stoffen.
Es ist bekannt, dass Grünfutter durch Zu satz von Säuren, wie beispielsweise Ameisen säure, Chlorwasserstoffsäure und Phosphor säure konserviert werden kann, jedoch ist für die Ausübung eines derartigen Verfah rens im grossen der Preis der anzuwendenden Säure ausschlaggebend. Die billigste der in Betracht kommenden Säuren ist die Salz säure; sie hat jedoch den Nachteil, dass sie nur als ungefähr 30%ige wässerige Lösung, und zudem in Glasballons verpackt, ver schickt werden kann, was grosse Kosten infolge Bruches, Verlusten und Fracht er gibt.
Dadurch ergab sich beim Verbraucher das Bedürfnis nach einer Verbindung, wel che ohne Verpackung in teurem Packmate rial, wie zum Beispiel Glasballons, ver schickt werden kann und welche das ge- wünschte Konservierungsmittel in geeigneter Weise liefert.
Es wurde nun gefunden, dass die Ver wendung der Oxyde und Chloride des Phos phors, z. B. Phosphorpentoxyd, Phosphor- trioxyd, Phosphoroxychlorid, Phosphortri- cblorid und Phosphorpentachlorid bei der Konservierung von Grünfutter vorteilhaft ist.
Das Verfahren gemäss der Erfindung zur Konservierung von Grünfutter ist dadurch gekennzeichnet, dass man das Grünfutter mit wässerigen Lösungen zusammenbringt, die erhalten werden durch Einwirkenlassen von Wasser auf mit Wasser Phosphorsäure lie fernde Verbindungen. Phosphorpentoxyd dis- soziert beim Auflösen in Wasser in der Weise, dass aus einem Mol Pentachlorid ein Mol Phosphorsäure und 5 Mol Salzsäure ge bildet werden.
Die konservierende Wirkung des sauer reagierenden Stoffes auf das Grünfutter ist von der Menge der anwesen den Wasserstoffionen abhängig. 200 kg Phosphorpentachlorid entsprechen 1000 kg 30%iger Salzsäure.
Ein Vorteil der Phosphorsäure und der Phosphorsäure-Salzsäuregemische besteht dar in, dass der Zusatz der Phosphorsäure zum Futter dessen Nährwert erhöht und, da ein Teil des Phosphors im Dünger wieder auftritt, ebenfalls den Düngwert desselben erhöht.
Versuche haben auch ergeben, dass die Anwesenheit der Phosphorsäure im Grün futter die Bildung von Milchsäure kataly tisch beeinflusst.
Ein weiterer Vorteil ist darin zu er blicken, dass die Phosphorsauerstoff- und Phosphorchlorverbindungen leicht und billig aufbewahrt werden können, was bei der Salzsäure im Hinblick auf ihr grosses Volu men und die speziellen Aufbewahrungsvor- richtungen, die sie erfordert, nicht der Fall ist. Dies ist insofern von Wichtigkeit, wenn man in Betracht zieht, dass' die Konservierungsmittel natürlich lediglich während der Sommer monate zur Verwendung gelangen können.
Beim Einbringen der Phosphoroxyde bezw. Phosphorchloride in Wasser oder wäs serige Lösungen werden Phosphorsäure bezw. Phosphorsäure - Salzsäuregemische gebildet. Es handelt sieh jedoch um heftige, unter Umständen ziemlich gefährliche Reaktionen. Wenn man jedoch die fraglichen Oxyde und Chloride in geschlossene Behälter verpackt, kann die Auflösung, wie später angegeben ist, sehr bequem und sicher durchgeführt werden, wobei gleichzeitig eine gute Dosie rung möglich ist. Das Verpacken der Phos phorchloride ist zufolge ihrer grossen Reak tionsfähigkeit mit Schwierigkeiten verbun den, insbesondere das Verschliessen der Ge fässe, die mit den Substanzen gefüllt sind.
Die Phosphorchloride und -oxyde, welche zur Bereitung der für das vorliegende Ver fahren benötigten wässerigen Lösung ver wendet werden sollen, werden zweckmässig in Metallbehälter verpackt, deren Boden oder Deckel entweder gefalzt, geschweisst oder ge lötet ist. Dabei kann man die Schweissung auf elektrischem Wege durchführen.
Als Verpackungsmaterial oignet sich nicht nur Kupferblech oder verbleites Eisen blech, sondern man kann auch gewöhnliches Blech, wie zum Beispiel verzinntes Eisen blech oder Schwarzblech, verwenden, wenn man darauf achtet, dass der Deckel des Be hälters gut geschlossen ist, was am besten durch Falzen oder Schweissen geschieht. Ein derartiger Verschluss ist gegen die Luft feuchtigkeit genügend dicht, und die Dich tigkeit kann noch erhöht werden, wenn man Dichtungsmittel, wie beispielsweise Blei, Kautschuk, Asphalt usw. in den Falz hin einarbeitet. Eine gute Dichtung kann eben falls erzielt werden, wenn man auf den Rand des Deckels die Dichtungsmittel aufspritzt oder indem man massive Packungsringe ver wendet.
Die Auflösung des Behälterinhaltes geschieht zum Beispiel in der Weise, dass man den Behälter kurz vor Gebrauch an ver schiedenen Stellen mit Löchern versieht und ihn darauf in Wasser gibt. Hierbei empfiehlt es sich, den Behälter zu beschweren, damit er am Boden des Auflösungsgefässes bleibt.
Das Eintragen des Phosphorpentachlori- des in Wasser oder wässerigen Lösungen ist insofern mit Unannehmlichkeiten verbunden, als das Pulver zufolge seines geringen Schütt gewichtes auf der Wasseroberfläche bleibt und durch die gebildeten Gase immer wie der hochgerissen wird.
Es hat sich gezeigt, dass das Phosphor- pentachlorid im Wasser sehr bequem gelöst werden kann, wenn es vorher zum Beispiel in zylindrische Form gepresst wurde. - Das Schüttgewicht wird durch diese Behandlung beträchtlich erhöht und steigt nach dem Pressen auf 1,0 und kann sogar 2,0 erreichen. Das Pentachlorid sinkt in seiner zusammen gepressten Form, wenn man es mit Wasser zusammenbringt, sofort auf den Boden des Gefässes, wodurch die sich entwickelnden Gase von dem überstehenden Wasser rasch und vollständig absorbiert werden können.
Es hat sich als zweckmässig erwiesen, die Chloride und Oxyde des Phosphors, wie zum Beispiel Phosphortrioxyd, Phosphorpentoxyd, Phosphortri-, oxy- und Pentachlorid gleich zeitig mit ameisensauren Salzen, wie Kalium- oder Natriumformiat, für die Konservierung von Grünfutter zu verwenden. Dadurch wird es möglich, Konservierungslösungen von jeder gewünschten Konzentration, sowie Mischungen von Phosphorsäure mit andern Säuren, zum Beispiel Ameisensäure und Salzsäure in jedem Verhältnis herzustellen.
So erhält man zum Beispiel beim Auflösen eines Mols Phosphorpentachlorid in Wasser 5 Mol Salzsäure und 1 Mol Phosphorsäure. Die Ameisensäure kann zum Beispiel aus der äquivalenten Menge eines ameisensauren Salzes durch die Säure freigemacht werden.
Weiter ist es möglich, ein Gemisch von Phosphorchloriden und chlorsulfonsauren Salzen zu verwenden, welches unter Wasser unter Bildung von Salzsäure und Schwefel säure und Phosphorsäure reagiert. Diese Mischung kann leicht in Behälter verpackt werden, welche vor dem Gebrauch mit Liichern versehen und in Wasser gebracht werden, wobei man zweckmässig die Behälter beschwert, um zu vermeiden, dass dieselben an der Oberfläche des Wassers schwimmen, wobei. die Beschwerung zweckmässig mit Hilfe von Metallstücken oder Steinen erfolgen kann.
Es ist auch möglich, ameisensaure und chlorsulfonsaure Salze gemeinsam mit den Phosphorverbindungen zur Herstellung von Konservierungslösungen zu verwenden, zum Beispiel indem man Formiate und Chlor- sulfonate zu den durch Auflösung der Phos phorverbindungen entstandenen Säurelösun gen zugibt. Man kann auch die Salze auf das zu konservierende Grünfutter auf streuen und die Säurelösung darüber giessen. <I>Beispiel 1:</I> 10 kg Phosphorpentachlorid werden mit Hilfe einer hydraulischen Presse in zylin drische Form gepresst, worauf die Presslinge in einem 5 Liter fassenden Schwarzblech behälter verpackt werden, der elektrisch zu geschweisst wird.
Die Auflösung des Phos- phorpentachlorides geht nun in der Weise vor sich, dass der mit einem Eisengewicht versehene und mit einem Nagel an verschie denen Stellen durchlochte Behälter in ein 200 Liter fassendes Gefäss, das mit Wasser ge- füllt ist, gebracht wird. Sogleich, nachdem der Behälter untergetaucht ist, beginnt die Zersetzung des Pentachlorides mit einem kräftig zischenden Geräusch. Nach wenigen Minuten ist die Zersetzung beendet, was da durch festgestellt werden kann, dass das Ge räusch aufhört. Behälter und Gewicht wer den nun aus dem Wasser genommen und das Gewicht getrocknet und für spätere Ver wendung aufbewahrt.
Die so erhaltene Säure lösung enthält im Liter 48,9 gr Salzsäure und 28,5 gr Phosphorsäure. Sie wird auf jede Schicht des in einen Silo eingebrachten, dicht zusammengepackten Futters aufgesprüht. <I>Beispiel 2:</I> 208 Gewichtsteile Phosphorpentachlorid und 188 Gewichtsteile chlorsulfonsaures Na trium werden innig vermischt und in einen Behälter verpackt. Der verschlossene Behäl ter wird vor dem Gebrauch mit Löchern ver sehen und in 10,000 Gewichtsteile Wasser gebracht.
Man erhält so eine Säurelösung, die im Liter 21,9 gr Salzsäure, 4,9 gr Schwefelsäure und 9,8 gr Phosphorsäure ent hält, die, wie in Beispiel 1 angegeben, zur Konservierung von Grünfutter verwendet wird. <I>Beispiel 3:</I> 4,16 Teile Phosphorpentachlorid und 1,10 Teile pyrochlorsulfonsaures Natrium werden innig vermischt und in einem Behälter ver packt. Vor Gebrauch wird derselbe mit Löchern versehen und beschwert in 100 Teile Wasser gebracht.
Nachdem die Lösung be endet ist, enthält die Flüssigkeit im Liter 38,3 gr Salzsäure, 7,4 gr Schwefelsäure. und 19;6 gr Phosphorsäure. Die so erhaltene Lösung wird, wie im Beispiel 1 angegeben, zur Konservierung von Grünfutter verwendet. <I>Beispiel 4:</I> Ein geschweisster Eisenblechbehälter, der 5 kg Phosphortrichlorid enthält, wird an vier Stellen mit einem Nagel durchbohrt und mit einem Gewicht versehen, worauf man ihn in 1.00 Liter Wasser einbringt.
Die Umsetzung des Phosphortrichlorides mit Wasser geht absolut gefahrlos und ohne Entweichen von Gas an der Wasseroberfläche vor sieh. Nach ungefähr 5 Minuten ist der Inhalt des Be hälters vollständig gelöst, und man erhält eine Säurelösung, die in einem Liter 89,8 gr Salzsäure und 36,6 gr Phosphorsäure enthält. Sie wird, analog wie im Beispiel 1 angegeben, zur Konservierung von Grünfutter verwendet.
<I>Beispiel 5:</I> Zum Konservieren von Grünfutter wird jede Schicht des Futters mit Kalziumformiat eingestreut und hierauf mit einer wie in Beispiel 1 beschrieben hergestellten Lösung übersprüht.
<I>Beispiel 6:</I> 4500 kg Wiesengras, das sich in einem säurefest gestrichenen Zementsilo befindet, wird mit einer wie in Beispiel 1 beschrie ben hergestellten Säurelösung bespritzt. Das Futter wird nun gut zusammengestampft, so dass die Luft, welche für die Konser- vierung schädlich ist, möglichst weitgehend entfernt wird. Wenn der Silo gefüllt ist, wird die oberste Schicht mit noch etwas mehr Säurelösung bedeckt, worauf man dieselbe mit lehmiger Erde gut abdeckt.
Eine nach 8 Wochen genommene Probe zeigte einen pn-Wert von 3;8, und die Masse enthielt 1,4 % Milchsäure, 0,8 % Essigsäure und keine Buttersäure. Der Verlust an Nährsubstanzen betrug ungefähr<B>8%,</B> währenddem bei einer guten Heuernte dieser Verlust mindestens <B>30%</B> beträgt. Das so konservierte Futter kann demnach als hochwertiges Grünfutter verfüttert werden.