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Verfahren zur Herstellung eines Pelzwerkes, insbes. aus Gänsehäuten.
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diese Weise aus Vogelbälgen brauchbare Pelzwaren erhalten werden könnten.
Demgegenüber wurde durch eingehende Versuche festgestellt, dass insbesondere aus Gänsehäuten ein Pelzwerk von hervorragender Qualität hergestellt werden kann, die Häute also sehr gut verwertbar sind. Dieses Pelzwerk ist in jeder Weise als hochwertig zu bezeichnen, es hat eine sehr gute Wärmewirkung, ist dabei aber ausserordentlich leicht, es ist verhältnismässig einfach herstellbar und kann überdies ohne weiteres je nach Wunsch gefärbt werden.
Zur Herstellung des Pelzwerkes werden zumindest einjährige Gänse, zweckmässig Gänseriche, verwendet, die womöglich aus den Wintermonaten (Jänner bis März) stammen, da sich in diesen Monaten ein besonders schöner Flaum auf der Gänsehaut entwickelt. Die verwendeten Gänse dürfen nicht fett sein-Mastgänse sind also weniger verwendbar-sie sollen vielmehr mager sein, da sonst eine besondere, umständliche Hautentfettung durchgeführt werden müsste, damit das aus den Häuten hergestellte Pelzwerk nicht fett wird bzw. bleibt.
Ein besonderes Augenmerk ist auch der Tötung der Gänse zuzuwenden. Die Tiere müssen, ohne bei ihnen eine Schockwirkung hervorzurufen, rasch getötet werden, da sie sonst in ihrer Todesangst zumindest einen Teil der Daunen verlieren, wodurch aber das hergestellte Pelzwerk in seiner Schönheit und Dichte leiden würde.
Von den getöteten Gänsen werden nun die grossen Kielfedern der Flügel und des Schwanzes entfernt, sodann wird die Haut vorsichtig abgezogen, wozu bekanntlich am Rücken. des Tieres ein langer Schnitt geführt wird, da sich hier die relativ dünnste Daunenschicht befindet. Anschliessend werden auch die kleineren Deckfedern vorsichtig entfernt, so dass nur mehr der Daunengrund auf der Gänsehaut verbleibt.
Jetzt setzt das eigentliche Verfahren zur Herstellung des Pelzwerkes ein, welches im wesentlichen darin besteht, dass die nur mehr den Daunengrund aufweisende Gänsehaut nach Reinigung sowie Porenöffnung und erster Entfettung einer besonderen Gerbung, anschliessend einer
Bleichung mit gleichzeitiger Volumsvergrösserung und sodann nach Spannung und Lufttrocknung einer abschliessenden Entfettung unterworfen wird, worauf sie nach nochmaliger Lufttrocknung geschmeidig gemacht und gegebenenfalls gefärbt wird. Es ist hiebei zu beachten, dass im Gegensatz zu dem älteren Vorschlag die Häute bei den einzelnen Verfahrensstufen stets zur Gänze in die Behandlungsflüssigkeiten eingetaucht werden, was für die Güte des schliesslich erhaltenen Pelzwerkes von entscheidender Bedeutung ist.
Nach eingehenden Versuchen hat sich für die Durchführung dieses Prinzipes das nachstehende Verfahren als besonders vorteilhaft ergeben :
Die entsprechend vorbereitete Gänsehaut wird zuerst durch ungefähr 48 Stunden einem Weichwasserbad von Zimmertemperatur mit zweckmässig einem Zusatz von 25 g Borax pro Liter Wasser ausgesetzt, wobei das Bad nach 24 Stunden gewechselt wird. Hiedurch werden neben der Entfernung von Fleischresten besonders auch die Poren der Gänsehaut geöffnet.
Sodann wird die Haut durch zirka 48 Stunden in ein erstes Entfettungsbad von Zimmertempera- tur gebracht, welches wieder nach 24 Stunden gewechselt wird. Das Entfettungsbad besteht
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aus weichem Wasser, welchem Feinsoda beigesetzt wird. Als besonders geeignet hat sich ein Zusatz von 50 g Feinsoda je Liter weichen Wassers erwiesen.
Nun wird die Gänsehaut in ein Gerbbad eingebracht und in diesem wieder mit einem Badwechsel nach 24 Stunden ungefähr 48 Stunden belassen. Für das Gerbbad wird dem weichen Wasser eine Formaldehydlösung zugesetzt. Die Versuche ergaben als besonders zweckmässig 100 cm3 5 % ige Formaldehydiösung auf ein Liter Wasser.
Schliesslich wird die Gänsehaut durch 12 Stunden in ein Bleichungsbad gegeben, welches vorteilhaft ungefähr 25 g Bariumchlorid je Liter Wasser enthält. Neben der Bleichung wird durch dieses Bad eine Volumsvergrösserung der Gänsehaut erreicht. Die Poren werden vergrössert und die Haut allgemein erweitert.
Die aus dem Bleichungsbad entnommene Haut wird nun mit den Flaumfedern nach unten in an sich bekannter Weise gespannt und an der Luft getrocknet, jedoch keinesfalls der Einwirkung der Sonne oder sonstiger Wärmeeinwirkung ausgesetzt.
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bad gebracht und in diesem ungefähr 24 Stunden belassen. Als Bad wird hiezu Tetrachlorkohlenstoff, Benzin, Alkohol od. dgl. verwendet. Nach diesem Bade wird die Gänsehaut ebenso wie nach jedem der früheren Bäder mit normalem Wasser gut ausgewaschen. Nachdem die Gänsehaut ohne weitere Spannung erneut an der Luft getrocknet worden ist, werden etwaige Reste von Fett, Fleisch oder ähnlichem durch ein Schleifmittel (z. B. Glaspapier) vorsichtig vollständig abgeschliffen. Nun wird das Erzeugnis beispielsweise durch Einrollen in feuchte Sägespäne elastisch und sodann geschmeidig gemacht, zu welchem Zwecke es vorteilhaft von Hand aus z.
B. über eine Kante hin-und herbewegt werden kann. Nach hauchdünner Einfettung ist das Erzeugnis fertig und stellt ein ausserordentlich leichtes, dabei aber sehr wärmendes Pelzwerk dar.
Es steht im Aussehen den aus den Fellen von Pelztieren gewonnenen Pelzen in keiner Weise nach, übertrifft diese im Gegenteil an Schönheit, Leichtigkeit und Wärmewirkung. Das durch das erfindungsgemässe Verfahren hergestellte Pelzwerk kann ungefärbt, also weiss, getragen werden.
Es kann aber auch ohne weiteres je nach Belieben und Geschmack gefärbt werden, wobei zweckmässig Pastellfarben Verwendung finden.
PATENTANSPRÜCHE :
1. Verfahren zur Herstellung eines Pelzwerkes, insbesondere aus Gänsehäuten, bei welchem dieselben zunächst bis auf den Daunengrund ihrer Federn entkleidet, sodann entfettet, mit Formaldehyd gegerbt, spannungsfrei getrocknet und geschmeidig gemacht werden, dadurch gekennzeichnet, dass die Häute durch zirka 48 Stunden einem Weichwasserbad, sodann durch weitere 48 Stunden einem ersten Entfettungsbad aus weichem Wasser und Feinsoda, weiters gleichfalls durch zirka 48 Stunden einem Gerbbad aus Wasser und Formaldehydlösung und schliesslich durch zirka 12 Stunden einem Bleichungsbad aus Wasser und Bariumchlorid ausgesetzt werden, worauf die Häute nach der üblichen Spannung und Lufttrocknung durch zirka 24 Stunden in ein zweites Entfettungsbad aus Tetrachlorkohlenstoff, Benzin, Alkohol od. dgl.
gebracht, sodann nach nochmaliger Lufttrocknung durch Befeuchten elastisch gemacht und gegebenenfalls gefärbt werden.