DE92362C - - Google Patents
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Classifications
-
- C—CHEMISTRY; METALLURGY
- C14—SKINS; HIDES; PELTS; LEATHER
- C14C—CHEMICAL TREATMENT OF HIDES, SKINS OR LEATHER, e.g. TANNING, IMPREGNATING, FINISHING; APPARATUS THEREFOR; COMPOSITIONS FOR TANNING
- C14C3/00—Tanning; Compositions for tanning
- C14C3/02—Chemical tanning
- C14C3/08—Chemical tanning by organic agents
- C14C3/14—Fat tanning; Oil tanning
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Description
KAISERLICHES
PATENTAMT.
Bei den bis jetzt bekannten Verfahren zur Herstellung fettgaren Leders wurde wie bei
der Sämischgerberei die zugerichtete Haut gegerbt und in das so erhaltene Leder so viel
OeI oder Fett hineingebracht, als dasselbe irgend aufnehmen kann. Diese reichlichen Mengen
von Fett werden dann von der Faser gebunden und unter dem Einflüsse des atmosphärischen
Sauerstoffs auf gleiche Weise verändert, wie dies bei dem auf vegetabilischer Faser abgelagerten
Fett beim Türkischroth-Färben geschieht. Man erhält hierbei ein weiches,
schwammiges, elastisches und zähes Leder, welches sich namentlich für die Herstellung
von Riemen eignet. Läfst man eine Gährung des vom Leder aufgenommenen Fettes durch
die sogenannte Brut geschehen, so besitzt das danach resultirende Leder ebenfalls, und zwar
in noch höherem Mafse die Eigenschaften des sämischgaren Leders. Man erhält also bei
diesen Verfahren immer nur ein nicht polirfähiges, auf der Haarseite glattes,, auf der
Fleischseite dagegen rauhes Leder, welches nach dem Stollen, Schlichten, Trocknen,
Glätten und Abreiben mit Bimsstein zuweilen noch gebleicht wird, indem es in der Sonne
mit Wasser, Weifsbrühe (Degras) oder Seifenwasser öfter benetzt wird. Infolge seines
schwammigen Gefüges ist dieses Leder nicht geeignet, zu Gegenständen, welche dem Wasser
ausgesetzt sind, Verwendung zu finden.
Vorliegende Erfindung betrifft nun ein Verfahren , bei welchem die Haut zwar ebenfalls
mit OeI oder Fett getränkt wird, jedoch in ganz anderer Weise ohne vorherige Gerbung
und zur Erzielung eines vollständig anderen Productes, als es die Sämischgerberei liefert;
dies neue Verfahren liefert kein dem Leder auch nur entfernt ähnliches, sondern ein auf
der Haarseite sowohl als auf der Fleischseite ganz gleiches, politurfähiges und in seiner
Structur hornähnliches Material. Im Gegensatz zu dem bei der Sämischgerberei erhaltenen
Leder schimmelt dieses Material nicht, und es ist deshalb nicht unwahrscheinlich, dafs das
von der Haut aufgenommene OeI in ganz anderer Weise zersetzt wird, als durch den
mittelst der Brut erreichten Gährungsprocefs.
Nach dem neuen Verfahren wird die Haut nach dem Enthaaren, welches in gewöhnlicher
Weise geschieht, in OeI, Vaseline oder Fetten erhitzt, ohne dafs sie jedoch vorher einer
Gerbung unterworfen würde. Das so behandelte Rohmaterial erhält eine vollständig
harte, hornartige Structur, welcher durch Glätten und Poliren eine glasförmige Oberfläche gegeben
werden kann. Gleichzeitig erhält die Haut durch das Erhitzen, und zwar je nach
Ausdehnung desselben, und nach Temperatur des Oeles eine gröfsere Dicke als vorher.
Um die so behandelte Haut zu ebnen und zu einer gleichförmigen Masse zu machen, wird
das Material, wenn es aus dem heifsen OeI kommt, sofort geprefst, hierauf getrocknet, geebnet
und schliefslich polirt. Ebenen und Poliren kann auf beiden Seiten in ganz gleicher
Weise geschehen. Die Farbe des erzeugten Materials ist während des Durchganges durch
das heifse OeI, je nach der Art des angewendeten Oeles, verschieden. Wenn Leinöl
angewendet wird, ist die ungegerbte Haut unbedeutend dunkler, wird aber ein grofses Theil
durchsichtiger; bei Benutzung von gelber Vaseline bekommt die Substanz verschieden
gelbe Farbe, und endlich bei Anwendung von weifser Vaseline ist die Farbe noch heller, aber
immer geht die natürliche Farbe etwas verloren. Sollen die Häute gefärbt werden, so
geschieht dies vor dem Erhitzen. Ein Ueberschufs von Fett, welcher wie bei den Sä'mischprocessen
durch eine Alkalilösung entfernt werden müfste, kommt bei vorliegendem Verfahren
nicht in Betracht, da das Leder beim Erhitzen in OeI nur eine gewisse Menge OeI
aufnimmt, welche infolge bis jetzt unaufgeklärter Zersetzung eine feste Verbindung mit
der Hautsubstanz eingeht. Das so gewonnene Material ist, wie bereits bemerkt, sowohl auf
der Fleischseite als auch auf der Haarseite ganz gleich und polirfähig, in seiner Structur
hornähnlich und läfst sich entweder direct nach dem Erhitzen ohne Weiteres oder später,
nachdem die erhärteten Häute durch Eintauchen in ein Salz- oder Alaunbad beliebig wieder
elastisch gemacht worden sind, formen, pressen oder sonstwie bearbeiten. Das Formen bezw.
Pressen von Gegenständen aus Theilen der Haut kann auch im rohen Zustande derselben
vor dem Erhitzen in OeI geschehen und die Gegenstände selbst können dann genau so wie
die Haut in OeI erhitzt werden.
Die Dauer dieser Erhitzung ist äufserst verschieden und hängt von der Structur der
Haut sowie davon ab, welche Stärkendimensionen dieselbe besitzt und welche erreicht
werden sollen, und dauert je nach der Stärke ι bis io Minuten.
Nach dem Poliren ist das Material nahezu durchsichtig und kann je nach Wunsch verschiedene
Härte erhalten, so dafs man im Stande ist, ein Material herzustellen, welches
gestanzt, getrieben, geprefst, gedreht, gefräst oder in ähnlicher Weise bearbeitet werden
kann.
Es lassen sich aus dem neuen Material daher Artikel herstellen, welche bisher aus Celluloid,
Horn oder ähnlichem Material gefertigt wurden, wie Knöpfe, Bälle, Corsetstangen und andere
Artikel, vornehmlich ist aber die gehärtete Haut als Isolationsmaterial für elektrotechnische
Zwecke verwendbar.
Claims (1)
- Patent-Anspruch:Verfahren zum Durchsichtigmachen und Härten von Häuten, bestehend in der Behandlung der Häute mit erhitztem OeI oder Kohlenwasserstoffen, wobei je nach der Dauer des Eintauchens der Häute und der Höhe der Temperatur die Durchsichtigkeit und Härte der Haut beliebig verändert" werden kann.
Publications (1)
Publication Number | Publication Date |
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Family
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Family Applications (1)
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