DE682544C - Emulgator und Eigelbersatz bei der Glacegerbung - Google Patents

Description

• Emulgator und Eigelbersatz bei der Glacegerbung Eigelb findet in der Glace-undWeißgerberei sowie als Emulgator in den übrigen Teilen der Gerberei in weitgehendem Maße Verwendung. Um dieses wertvolle, 'als Nahrungsmittel viel wichtigere Produkt zu ersetzen, das zudem zum Teil aus dem Ausland bezogen werden muß, wurden schon viele Verfahren vorgeschlagen, die die verschiedensten Stoffe an Stelle des Eigelbs verwenden. Alle diese bisher bekanntgewordenen Ersatzmittel stellen jedoch keine dem Eigelb gleichwertigen Produkte dar.
• Es wurde nun gefunden, daß Fischmilch, insbesondere Heringsmilch, in frischem wie in konserviertem Zustande als vollwertiger Ersatz von Eigelb in der Glacegerberei sowie bei der Herstellung von Fettemulsionen zum Fetten und Füllen von Leder verwendet werden kann.
• Als Ausgangsmaterial dient handelsübliche, beispielsweise mit Salz oder Borsäure konservierte Heringsmilch. Diese wird vor der Verwendung fein zerrieben und durch Absieben von Bindegeweben und anderen Faserbestandteilen möglichst befreit. Mitdem so gewonnenen Fischmilchbrei lassen sich aus tierischen, pflanzlichen oder mineralischen Ölen hochbeständige, sehr lange haltbare Emulsionen herstellen, die für die Fettung von Leder sehr geeignet sind und zum Teil sogar in ihrer Wirkung den Eigelbemulsionen überlegen sind. Beispielsweise wird ein aus Fischmilch hergestellter Licker wesentlich schneller und vollständiger vom Leder ausgezehrt als ein solcher aus Eigelb.
• Bei der Glace- oder Weißgerberei kann Fischmilch ohne weiteres an Stelle von Eigelb Verwendung; finden. Da die 'Fischmilch jedoch nicht so fettreich ist wie Eigelb, wird sie zweckmäßig vor der Verwendung in der Gare mit einem für die Gerbung geeigneten Öl emulgiert. Die' Gerbung mit einer solchen unter Verwendung von Fischmilch bereiteten Gare verläuft im übrigen genau wie bei der mit Eigelb hergestellten. Es werden sehr schöne, volle, weiche, absolut geruchlose Leder erhalten. Die unter Verwendung von Fisch-Milch hergestellten Leder lassen sich überdies leicht brochieren und färben.
• Die Anwendung von Fischmilch soll an' folgenden Beispielen näher erläutert werden:: Beispiel i Frische oder konservierte Heringsmilch wird zweimal in einem Fleischwolf zerkleinert. ioo Teile dieser Masse werden unter Zusatz von 8 bis io Teilen Wasser zu einem dünnen Brei verrieben und dieser zur Entfernung noch vorhandener Gewebebestandteile durch ein engmaschiges Sieb getrieben. Die so erhaltene Paste, die gegebenenfalls noch durch Zusatz eines Konservierungsmittels, wie Borsäure, Toluol o. dgl., konserviert wird, ist unbeschränkt haltbar und direkt als Emulgator zur Herstellung von Fettlickern verwendbar.
• Zum Fetten von Chromleder -,vird z. B. mit Vorteil ein Licker verwendet, der 2 bis 4'/0 KIauenöl, 2 bis 40j, der oben beschriebenen Paste enthält und mit etwa 4o° warmem Wasser auf das für die Durchführung der Fettung notwendige Flottenverhältnis gebracht worden ist. (Die Prozentangaben beziehen sich auf das Falzgewicht.) Nachdem die Leder 1h2. bis % Stunde mit dem Licker gewalkt sind, ist das Fett aufgenommen und gleichmäßig im Leder verteilt.
• Beispiel' 2 Als Ersatz für Eigelb bei der Glacegerbung werden ioo Teile der nach Beispiel i aus Heringsmilch bereiteten Paste mit 15 Teilen Klauenöl oder .einem anderen für die Gerbung geeigneten Öl emulgiert. Für die Herstellung der Gare zur Gerbung von Glaceleder verwendet man 6 110 der mit Klauenöl emulgier-Aen Fischmilch, 6010 Mehl, 60/, Alaun (be->:@echnet auf das Blößengewicht), 14 04 Koch-#',@älz (berechnet auf die angewandte Menge Fischmilch). Die ganze Masse wird mit Wasser zu einem dünnen Brei verrührt und die für die Glacegerbung vorbereiteten Blößen in bekannter Weise damit behandelt. Beispiel 3 Für die Glacegerbung vorbereitete Blößen werden in einer Gare von 4 110 der mit Klauenöl emulgierten Fischmilch, 4 % Mehl, 4 % Alaun und 14 % Salz (auf die Fischmilchmenge berechnet) 2 bis 4 Stunden einer 2/3-Gerbung unterworfen, nach etwa 24stündigem Ruhen wird, wie üblich, bis zur Kochgare gemäß dem Verfahren nach Patent 627-110 chromgegerbt. Nach abermaligem 24stündigen Ruhen wird entsäuert und gefärbt. Nach der Färbung wird mit einem Licker gefettet, der aus einet Mischung von etwa 2 01, Klauenöl, etwa 2112 0lo der unter Beispiel i beschriebenen Fischmilchpaste und der entsprechenden Menge Wasser besteht. Bei 4o° läßt man den Licker etwa i Stunde auf das Leder einwirken. Man erhält ein sehr weiches, zügiges und waschbares Leder.

Claims (1)

1. PATENTANSPRUCH: Verwendung von Fischmilch, insbesondere von Heringsmilch, als Eigelbersatz bei der GIacegerbung und als Emulgator zur Herstellung von Emulsionen zum Fetten von Leder.