Das zyklische Experiment wird im Folgenden exemplarisch, anhand der Veränderung der relativen Resonanzfrequenz ∆f/finitial in Folge einer Biegeresonanz-Belastung im HCF-Bereich (High Cycle Fatigue) einer Nickelprobe, erläutert, vgl. Abbildung links. Während der ersten zehntausend Zyklen ändert sich die Resonanzfrequenz nur sehr leicht um ca. ∆f/finitial =-1 x 10-4. In diesem Regime bilden sich in vielen Körnern Extrusionen, die vereinzelt zur Initiierung erster Mikrorisse führen. Bei Lastspielzahlen jenseits von zehntausend ändert sich die Resonanzfrequenz bereits um ∆f/finitial =-1 x 10-3. Diese Frequenzänderung deutet auf das Überschreiten von Korngrenzen durch Mikrorisse hin. Eine relative Frequenzänderung von ∆f/finitial =-5 x 10-3 wird erreicht, wenn sich erste lange Risse durch die ganze Probe ziehen. Ab diesem Zeitpunkt sinkt die Resonanzfrequenz dann immer stärker, bis es schließlich zum Gewaltbruch der Probe kommt.
Die erzielte hohe Empfindlichkeit ist dabei der optimierten Probengeometrie mit geringem hochbelasteten Volumen, sowie der Regelungsstrategie beizumessen.
Während die Resonanzfrequenz integrale Informationen zum Ermüdungszustand der Probe liefert, können Schädigungen auch lokalisiert werden.
Indem Bildserien im Verlauf der Ermüdung erfasst werden, können Schädigungsstellen einzelnen Mikrostruktureinheiten, wie Korngrenzen, Körner oder Kornclustern, zugewiesen werden, was Rückschlüsse auf Mikrostruktur-Eigenschaftsbeziehungen und die zugrundeliegenden Ermüdungsmechanismen erlaubt. Des Weiteren können so Informationen zur Kinetik der Schädigungsakkumulation gewonnen werden. Da sich die Probe typischerweise in einer Biegemode bei Frequenzen bis zu 2 kHz deformiert, ist die Abbildung der Oberfläche nicht trivial, sondern erfordert den Einsatz eines präzisen Stroboskopsystems. Dieses emittiert im Nulldurchgang der symmetrischen Biegung Lichtpulse von wenigen µs Dauer.
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