Kulturkritik

Resume
Denne ankel belyser nogle af de spørgsmål og udfordringer, studerende og undervisere i dag konfronterer i arbejdet med kritisk tænkning og tilegnelsen af social-og hurnanvidenskabens kritiske traditioner. Artiklen forsøger dernæst at forklare kritikkens fortsatte relevans og mangeartede funktioner, men også nogle af dens mange interne stridspunkter, ikke mindst mellem på den ene side det, vi kan kalde social kritik, inspireret af bla. Marx og på den anden side kultur-refleksiv kritik, inspireret af
bla. Foucault. Afslutningsvis argumenterer artiklen for, at den kritiske tradition, uanset teoretisk aftapning, i dag konfronterer nogle særlige udfordringer, der inviterer til, at vi øver os i at søge gensidig inspiration i vores teoretiske forskelle, frem for blot at se afstand og uforenelighed.

Das Werk des schweizerischen Schriftstellers Meinrad Inglin (1893-1971) wurde bislang nur in den literaturgeschichtlichen Grenzen seines schweizerischen Heimatlandes untersucht. Diese Studien hingegen stellt sein Schaffen in den Kontext eines europäischen Krisenbewusstseins und berücksichtigt in der Untersuchung der Entwicklungslinien innerhalb des Gesamtwerks nicht nur biographische und poetologische, sondern auch soziokulturelle und philosophische Hintergründe. In der Analyse der künstlerischen Reaktion Inglins auf epochale Phänomene, wie den Umbruch zur Moderne, den Weltkriegsschock und die ökologischen Folgen kapitalistischer Wachstumswut, wird dabei eine entscheidende Wende erkennbar, die etwa um 1930 zu lokalisieren ist. Diese markiert einen Umbruch von einem radikal antimodernen und zivilisationsfeindlichen Eskapismus zu einem Versuch einer konstruktiven Kulturkritik. Dieser Umbruch ist zukunftsweisend und weist weit über jede nationale Beschränkung hinaus.

Stefan George und Alfred Schuler begegnen der sog. ‚Krise des Historismus‘, die den Glauben an die Einheit von geschichtlichem und kulturellem Fortschritt erschütterte, mit einer neuen Art des Historismus, die mit einer signifikanten Umcodierung der überlieferten Wissensbestände einhergeht. Vor dem Hintergrund der kulturpessimistischen Stimmungslage des Fin de Siècle knüpft die Idealisierung der Antike hier zwar an deren bildungsbürgerlich tradierte normative Setzung durch Winkelmann an, das klassische Antikenverständnis wird jedoch einer zeitbedingten Transformation unterzogen und zum vitalistischen Gegenpol einer als dekadent verstandenen Gegenwart erklärt. Unter dem Einfluss von Friedrich Nietzsches Vom Nutzen und Nachteil der Historie für das Leben wird das Griechische bei George bzw. das Römische bei Schuler als ‚verlebendigte Antike‘ zum gegenwärtigen, heilsgeschichtlich aufgeladen Kulturfaktor erhoben, der als produktive Kraft in der deutschen Gegenwart wirken soll.

El origen de la crisis contemporánea de la cultura occidental se remonta, en términos metafísicos, al proyecto filosófico de Duns Escoto y Guillermo de Ockham. Dicho proyecto surge como una reacción temerosa ante el paganismo aristotélico, con la intención de proteger la revelación cristiana. Se trata de un pesimismo teo-antropológico por el que el tardomedievo renuncia al hombre como 'capax Dei' y, prolongado en el tiempo, conduce nuestra situación histórica a la desesperación. Adquirir esta perspectiva histórica permite comprender la modernidad como fenómeno íntimo y por tanto a la llamada kulturkrisis como una crisis antropológica de alcance colectivo.

Around 1900, discourses on a so-called "new nobility" spread among intellectuals in the German Empire. These discourses aimed to create a new elite, replacing the "historical" nobility. How did the "old" nobility react  to this challange? The answer given by the journal "Deutsches Adelsblatt" was clear: It rejected the concept of a "new nobility" and tried to establish the "old" one as a mentaly renewed "social aristocracy".

Ludwig Klages' Buch über Friedrich Nietzsche aus dem Jahr 1926 ist ein immer noch lesenswert, nicht nur wegen der außergewöhnlich guten Kenntnis des Autors von Nietzsches Gesamtwerk -- das Buch hilft auch, das seit einiger Zeit wiedererwachende Interesse der Forschung an Klages' Werk besser zu verstehen, da es auch als eine Art Einführung in sein Werk gelesen werden kann.

Zentrale These ist: Kommerzielle populäre Musik war im deutschsprachigen Raum vom 19. Jahrhundert bis heute Gegenstand von Kritik und Kampagnen, die sie als moralisch gefährlich und geschmackszerstörend attackierten. Doch der Vergleich mit den Feldzügen gegen populäre Literatur und das populäre Kino zeigt: Die Musik war sehr viel weniger von Empörung und Repression betroffen.
Was waren die Ursachen für die unterschiedliche Behandlung? Der Beitrag benennt einige Spezifika populärer Musik, die dem zugrunde liegen könnten: Geringes narratives Potenzial, vermeintlich geringe Jugendgefährdung, schwer zu verbieten, Unverzichtbarkeit als sinnlich-ästhetisches Schmiermittel für moderne Alltage.

Der Beitrag befasst sich mit der Funktion der Exklusivität von Mode-Ästhetik im Kunstbetrieb und dem Versuch, die Haltung des Besonderen als Markenzeichen der Kunst auf das kommerziellere Feld der Mode und Mainstream-Kultur zu übertragen. Aufbauend auf einer Betrachtung des Begriffs „cool“ und dessen im Kunstsystem erfüllte Parameter, die sich als Widerstand gegen „Normalität“ vermarkten lassen, soll die Analyse von verschiedenen Mode-Anzeigen (Breuninger, MANOR, American Apparel) veranschaulichen, wie stark die Faktoren „Coolness“ und Selbstreflexion als „Anästhetik“ zur Grundlage einer Ästhetik der Popkultur gezählt werden. Das Bild der Werbung suggeriert die Inklusionspotenz des Kunstsystems, in dem scheinbar das Erscheinungsbild reicht, um aus dem Konsumenten den Kunstmacher zu erschaffen. Zugleich offenbart die Rhetorik der Werbung die Vergeblichkeit des Bemühens um Teilhabe und Profit an der Kunstwelt. Das Begehren nach dem Begehrtsein, der Wunsch vom „Profit ohne Arbeit“ (Beat Wyss), wird als movens benutzt, um die Marken der Kunst und der Mode zu verknüpfen. Die Idee, Fashion durch die Anbindung an das Kultsystem Kunst besser vermarkten zu können, beruht augenscheinlich auf der Strategie der Werbeagenturen, die „Coolness“ der Kunst als Teil einer exklusiven Gesellschaft zu definieren, deren Habitus jedoch durch Kauf übertragbar ist. Das Begehren nach käuflicher Attitude wird jedoch begrenzt. In dem Moment nämlich, wo Künstler und Kuratoren als Trend und „Schickeria“ sich selbst ein Ausrufezeichen setzen, ist der modische Impuls bereits entkräftet. Am Ende scheitert das Bemühen der Mode, die Atmosphäre der künstlerischen „Ästhetik“ für den Kreativinput des Konsumenten nutzbar zu machen. Das ausdifferenzierte Kunstsystem basiert auf der ständig neuen Erzeugung von Distanz, die es verunmöglicht, als Haltung etabliert und verkauft zu werden. Die Kunst wird wieder eine neue Mode hervorbringen, ein neues „cool“, wenn die alten „Hipster“-Klamotten noch im Regal hängen.
http://edoc.hu-berlin.de/kunsttexte/2014-4/baden-sebastian-1/PDF/baden.pdf

Why does a journal that intends to bring out reason into culture give so much space to the question of mysticism? The contemporary rise of extra-ecclesial reli- giosity is well known. A critique of culture that questions the significance of its given forms must problematize the enthusiasm for mysticism. But in its claim for immediacy, mystical experience constitutes a kind of impossible object for the philosophy of culture. I interpret the reflection on mysticism as a test for the capacity of the philosophy of culture to account for cultural life and not only its objectified forms. This reflection reveals a structural tension of the Logos program as an effort to recover the link between life and its objectivations.

Die Person Erhart Kästners (1904-1974) ist mit verschiedenen Kontexten verbunden. 1 Man mag zuerst daran denken, daß Kästner als Direktor der Herzog-August-Bibliothek in Wolfenbüttel maßgeblich dazu beigetragen hat, diese Institution nach dem Zweiten Weltkrieg auf den erfolgreichen Kurs als Wissenschaftszentrum auszurichten, den dann sein Nachfolger Paul Raabe fortsetzte und der die HAB bis heute zu einem der wichtigsten Forschungs-zentren für die Frühe Neuzeit gemacht hat. Man wird aber auch an seine zahlreichen Bücher über Griechenland denken, die eine große Leserschaft fanden und auch heute noch immer wieder neu aufgelegt werden. Schließ-lich wird sich der an Heidegger interessierte Leser an den Briefwechsel der beiden erinnern, in dem nicht zuletzt die Pläne für eine gemeinsame Grie-chenlandfahrt wichtig waren, da Heidegger zwar intensiv mit griechischer Philosophie befaßt, aber in früheren Jahren nie dorthin gereist war. Mit dem Namen Heideggers ist auch eine Verbindung zu dem im Titel des Buches erwähnten Phänomen der "konservativen Revolution" hergestellt, wenn man den Philosophen denn überhaupt dazu rechnen will. 2 Was es aber mit dem Bezug genau auf sich hat, zeigt sich erst später. 3 1 Eine grundlegende Arbeit ist z.B. die umfangreiche Studie "Meine Liebe zu Griechenland stammt aus dem Krieg" : Studien zum literarischen Werk Erhart Kästners / Julia Freifrau Hiller von Gaertringen.-Wiesbaden : Harrassowitz, 1994 535 S. : Ill. ; 27 cm.-(Wolfenbütteler Forschungen ; 58).-Zugl.: Göttingen, Univ., Diss., 1992/93.-ISBN 3-447-03536-6.-Inhaltsverzeichnis: https://d-nb.info/941343057/04-Der Autor der vorliegenden Studie behauptet, daß sie "durchweg zu oberflächlich" ist, was auch für die gesamte schmale Sekundärlitera-tur zu Kästner gelte (S. 16). 2 Zu Heidegger siehe etwa die folgende Studie, die noch erschien, bevor es zur Publikation der Schwarzen Hefte kam, durch die dann die Heidegger-Deutung revolutioniert wurde:

Die vorliegende Studie untersucht das Verhältnis von Phänomenologie und Kulturkritik in Auseinandersetzung mit Texten von E. Husserl, M. Heidegger und M. Henry. Während die Kulturkritik den Ruf eines beleidigten Ressentiments und einer mitunter diffusen Argumentation genießt, reklamiert die Phänomenologie als Methode für sich den Anspruch einer strengen Wissenschaft. Aufgrund expliziter und impliziter kulturkritischer Unternehmungen zahlreicher phänomenologischer Denker bis heute scheinen sich Kulturkritik und Phänomenologie jedoch nicht grundsätzlich auszuschließen.
Die Studie folgt der grundlegenden These, dass innerhalb der Phänomenologie schon früh eine Methodenvariante entwickelt wird – eine spezifische phänomenologische Kulturkritik. Diese erweist sich als strukturelle Kritik, die nicht bei der Benennung von Krisensymptomen stehen bleibt, sondern ihre Fundierung in der Tiefenstruktur der modernen Kultur freilegt. Über ihre diagnostischen und prognostischen Fähigkeiten werden die weitreichenden praktischen Perspektiven für die Philosophie des 21. Jahrhunderts aufgezeigt – gerade angesichts zunehmender Krisenstimmungen und kultureller Umbrüche. Mit ihrem strukturellen Einblick in die Kultur sind zugleich kulturphilosophische Perspektiven verbunden, die für einen phänomenologischen Beitrag zu Kulturphilosophie fruchtbar gemacht werden.

This text, which opens the "Philosophy" section of the International Routledge Handbook of Simmel Studies, offers an overall interpretation of the philosophical programme that Georg Simmel called "relativism". As an original synthesis of very diverse influences (especially Nietzsche, Marx and neo-Kantianism on the question of value, Schleiermacher, Herbart and critical positivism for the generalization of reciprocal action), relativism intends to base the objectivity of axiological concepts on their relational and functional character (theoretical dimension of the programme) but also presents itself as a form of philosophical life and culture (practical dimension of the programme).

1. The thematic core of the dissertation is J. Burckhardt's concept of "cultural history". The three chapters of the thesis deal with different features and meanings of this issue – seeking to show, partially at least, its originality and remarkable importance within the historiographical debate of the twentieth century. 2. The first chapter deals with an overview of Burckhardt's understanding of Kultur and Geschichte: the overview is developed through a re-reading of his lectures about the study of history (Über das Studium der Geschichte) – the original form of the posthumous and better known Weltgeschichtliche Betrachtungen, and the place of one of the rare moments of explicit theoretical and methodological reflection by the Swiss scholar. From the ancient potteries to the great poets' creations, from the ritual gestures of the dancers to the peculiar movements of the artisans, everything is included by Burckhardt in a concept of culture that seems to mediate between the main theoretical approaches of the nineteenth century. He believed in the genius, in a «fickle but not fleeting» spirit that had gone through the ages, but he was far from holding it as the protagonist of universal history: this would have been an idealistic profession of faith, incompatible with his deep pessimism, as well as with his constant interest in the most humble and hidden signs of past civilizations. Even from these few elements it is possible to distinguish some of the main features of Burckhardt's historical thought: the importance he gave to the subjective element, the ironic skepticism towards every kind of teleology, but also his attention to the regular recurrence of continuity and crisis, of stability and insecuritas, through the centuries. This was an invaluable lesson for scholars such as K. Löwith, who retraced Burckhardt's pages during the first, incendiary half of the twentieth century. From many points of view, Burckhardt was not a pure historian: he rather devoted himself to the study of the past when he realized that the answers he was seeking were contained in its enigmas. The biographical and intellectual journey which led him to this decision is reconstructed in the thesis with the help of many authoritative interpreters, who devoted themselves to a careful reading of his works: besides the above mentioned Löwith F. Meinecke, D. Cantimori, A. Momigliano, S. Mazzarino and F. Gilbert. During this reconstruction, great attention has been paid to Burckhardt's relations with L. Ranke's method, as well as with the antiquarian and philological tradition: by analysing these relations, in fact, it is possible to identify the particular features of his historiographical approach that led him towards a kulturgeschichtlich methodology. The chapter ends with a review of the basic concepts and requirements of cultural history, through an overview of the Introduction to The Greeks and Greek Civilization: this part of the dissertation tries to underline the critical and self-critical power of these pages, which remain essential for an understanding of Burckhardt's notion of «the task of cultural history». 3. The main peculiarities of Burckhardt's method are fully underlined in the second chapter. After an overview of his ideas about the way natural sciences operate, his complex relation with philosophy is examined: a relation that remained remarkably ambiguous, despite the resolute anti-Hegelian and anti-speculative stance he took since the beginning of his scholarly career. In order to stand out against the arrogant claims of the philosophy of history, Burckhardt always denied having philosophical intentions and capacities: «history is Nichtphilosophie and philosophy is Nichtgeschichte», he stated at the beginning of Reflections on History. Yet it is possible to find several passages, in his multifaceted production, where a marked philosophical attitude seems to emerge. Burckhardt's research on the «essential features» («wesentliche Eigentümlichkeiten»)-on the «typical tone» of the cultural ages – could be easily considered, for example, as a clear

Zu Beginn seines Aufsatzes »Das Kunstwerk im Zeitalter seiner technischen Reproduzierbarkeit« unterscheidet Walter Benjamin zunächst eine potenziell auratische, weil einmalige, von einer nicht länger auratischen, weil medientechnologisch aufbereiteten Kunst, die sich im Zuge der In-dustrialisierung und Technisierung vom handwerklichen Ursprung zugunsten massenkonformer medialer Abbilder entfernt hat. Doch auch diese medientechnisch entfremdete Kunstform, die für Benjamin mit dem Warencharakter und dem Massenmedium in Verbindung steht, weist ihm zufolge zufolge auratische Momente auf und wirkt fortan auf jene erste Kunst der handwerklichen Meisterschaft zurück.
Der Beitrag geht den historischen Belege nach, an denen die veränderte Wahrnehmung, die Benjamin im genannten Aufsatz zunächst als »Verfall« zu fassen sucht, in neuem Licht aufgezeigt werden kann. Denn die gängige Sicht, dass Benjamin eine grundsätzliche Dichotomie von auratisch-originaler und rein technischer Kunst aufgestellt habe, bedarf der Ergänzung. Hierfür finden sich in Benjamins Schriften selbst viele Hinweise. Der Beitrag zeichnet darüber hinaus historisch und ästhetikgeschichtlich die Wende von der Aura als Eigenschaft eines als gegenwärtig erfahrenen Objekts zugunsten eines raumzeitlichen Erfahrungsmodus des Subjekts nach. Den Deutungen von Präsenz als einem Erscheinenden, Unverfügbaren, Sich Gebenden wird mit Benjamin entgegengehalten, dass sich ihre ästhetische Lust gerade umgekehrt einer hedonistisch kontrollierten konsumorientierten Versuchsanordnung verdanken kann. Das Moment des Benutzens und Konsumierens ist dabei gerade nicht, wie oft angenommen, das Gegenteil der von Benjamin im Kunstwerk-Aufsatz formulierten Aura als der »einmaligen Erscheinung einer Ferne, so nah sie sein mag«, vielmehr arbeitet es der Präsenz und ästhetischen Teilhabe zu. Benjamin geht damit über eine pauschale Ideologiekritik hinaus und weist einem adäquaten Umgang mit populären und kommerziellen (Kunst-) Formen den Weg.

Ausgangspunkt des Papiers ist die Feststellung dass in der Europäischen Ethnologie/Kulturanthropologie Medienkritik und kritische Auseinandersetzung mit Phänomenen der Populärkultur gegenwärtig eine marginale Rolle spielen. Dabei gibt es doch auch eine populäre Medienkritik, die z.B. die Gewaltdarstellungen vieler Mediengenres für sehr gefährlich hält. Erörtert wird, wie sich ohne Rückfall in konservative Kulturkritik und auf dem erreichten Reflexionsniveau in Sachen Medienwirkung eine Medienkritik entwickeln ließe, die demokratischen Grundsätzen verpflichtet ist.

Dans la Grèce ancienne, on considérait la philosophie comme un remède aux maux de l’âme, comme une thérapeutique permettant à l’individu d’atteindre l’indépendance et la tranquillité d’esprit par la connaissance de soi. Il n’est pas étonnant de retrouver des échos de cette pensée sous la plume du jeune philologue Friedrich Nietzsche. Dans ses premiers écrits, Nietzsche, alors professeur à l’Université de Bâle, donne à cette préoccupation thérapeutique la forme de la Kulturkritik : le philosophe est un médecin qui lutte contre la maladie de la civilisation, en s’en prenant à la fois aux causes et aux manifestations du mal. Cette entreprise l’amène à critiquer les postures caractéristiques du moderne : l’optimisme théorique, l’esprit scientifique, le relativisme historique, l’esthétique de l’imitation, la dignité accordée au travail. Martine Béland retrace les formes de la Kulturkritik de Nietzsche en la rattachant à son projet philosophique d’entre 1869 et 1876, une époque essentielle pour comprendre la genèse de la pensée nietzschéenne.

Cet essai raconte une histoire en grande partie oubliée après la Grande Guerre : celle des rapports entre Bergson et la philosophie allemande de son temps. De L’évolution créatrice à Les deux sources de la morale et de la religion, Bergson redéfinit profondément sa philosophie et introduit de nouveaux thèmes anthropologiques et moraux, qui font écho aux questions du débat allemand sur la philosophie de la vie.
À travers la reconstitution de certaines polémiques allemandes dont Bergson est l’objet et auxquelles il participe durant ces années, l’analyse se concentre ici d’un côté sur la réception de son oeuvre en Allemagne et de l’autre, sur l’effet de retour impliqué par de tels dialogues sur la philosophie de Les deux sources. Un atlas philosophique composé de quatre étapes – Iéna, Berlin, Heidelberg et Göttingen – suivi d’une réflexion sur le moment de la Grande Guerre, offre la description des principaux transferts entre Bergson et des philosophes tels que Eucken, Simmel, Driesch, Windelband et Scheler.
Sur fond d’échanges avec ses interlocuteurs d’outre-Rhin, le dernier Bergson retrouve sa stature européenne et apparaît comme un penseur des problèmes de la vie, de la technique, de l’histoire et de la guerre à la hauteur des débats contemporains autour de ces thèmes.

“Art is for the history of societies what a dream is for the psychiatrist,” claimed the French art historian René Huyghe in 1938. This sentence was used programmatically by Hans Sedlmayr to allude to his method in “Verlust der Mitte“ (Loss of the Centre). This relation of art and insanity should be regarded as a concept originating from the 19th century. Its fatal consequences were exposed during National Socialism and the Stalinist Era.

The Greeks and Romans were already familiar with the idea of cultural decline. Schlegel used the German term entarten to describe art and taste in late 18th century. Later the cultural-philosophical concept of degeneration was expanded constantly by categories taken from the fields of medicine and/or race to be politicized finally.

As the mental diseases had been defined as illnesses around 1800 (Michel Foucault), the term could be used as a metaphor (Susan Sontag) by the artists and their critics as well. How far-reaching the influence of Max Nordau’s book “Entartung“ (published in 1892/93) was, can be shown with Georg Lukács’ late statement in which he commented on his reading.
In his bestseller, Nordau pathologized contemporary works of art and literature (and their producers) systematically for the first time in history. From then on, degeneration enriched by a bio-medicinal meaning was established as a category of art criticism. Being exiled in the Soviet Union, Lukács had already equalized degeneration and expressionism as a symptom of late capitalism in 1934. This thesis was adopted in the Soviet occupation zone and later in the GDR within the formalism debate from 1948 on.

With Walter Benjamin’s idea of the aura we can ask for the need to defame works of art metaphorically by writing and physically by hiding or destroying the bodily co-presence of the pieces. At once it was also Benjamin’s vision to respond to the fascist aesthetication of politics by a communist politicisation of art.

This paper is an outline for a PhD thesis written by Daniel Thiel at the University of Marburg. It addresses discourses on a "new aristocracy", that is to say a new elite that should be formed after the model of the 'old', historical nobility. It clarifies which aspects have to be taken into account for a thorough analysis of neo-aristocratic mindsets between 1933 and 1945. This topic will surely provide new insights into the nature of Nazism.

For further information, read also my review of  Alexandra Gerstner's book "Neuer Adel".

Slavoj ŽIŽEK Ungleichheit 19-1 Disparitäten / Slavoj Žižek. Aus dem Englischen übersetzt von Axel Walter.-Darmstadt : WBG (Wissenschaftliche Buchge-sellschaft), 2018.-504 S. ; 22 cm.-Einheitssacht.: Disparities <dt.>.-ISBN 978-3-534-26971-6 : EUR 44.00 [#5848] Wenn es einen Gegenwartsdenker gibt, bei dem es schwerfällt, zwischen Genialischem und Scharlatanösem zu unterscheiden, ist es sicher der slo-wenische Autor Slavoj Žižek, der am 21. März 2019 seinen 70. Geburtstag begeht und der mit teils wild-assoziativen Texten, aber auch voluminösen Monographien, zuletzt etwa auch zu Hegel (siehe Suhrkamp 1) von sich re-den gemacht hat. 2 Dieser Autor gehört nicht nur zu den Propagandisten ei-nes selbst wieder recht hermetischen Autors, Jacques Lacan, mit dessen Theorieversatzstücken Slavoj Žižek seine Reflexionen zu verknüpfen pflegt-so auch in diesem umfangreichen Buch, das zuerst in englischer Sprache erschienen ist. Slavoj Žižek ist aber nicht nur deswegen berühmt-berüchtigt, weil er maß-geblich zu einer Art Aktualisierung Lacanscher Diskursbausteine beigetra-gen hat, sondern auch weil er sich in höchst befremdlicher Weise affirmativ zu einer der großen diskreditierten Ideologien des 20. Jahrhunderts be-kennt, dem Marxismus-Leninismus, denn offenbar möchte er wirklich dazu beitragen, daß "die kommunistische Idee weiterleben soll" (S. 458). Und 1 Weniger als nichts : Hegel und der Schatten des dialektischen Materialismus / Slavoj Žižek.

Die kultur- und universalgeschichtlichen Grundlagenwerke, die zeitlich von Jacques-Bénigne Bossuet über Giambattista Vico bis hin zu Johann Gottfried Herder erschienen, eröffneten ein breites Feld des sittlichen wie zivilisatorischen Versprechens, das in einer Zukunft als planbare Jetztzeit eingelöst werden sollte. Zugleich erstarkten Zweifel am aufgehobenen Spannungsfeld zwischen Natur- und Kulturzustand, die im Zeitalter der Aufklärung die kulturellen Errungenschaften im Namen und Betätigungsfeld ihrer eigenen Prinzipien kritisch infrage stellten. Stellvertretend für alle angekündigten Verwirklichungsmöglichkeiten des Menschen schrieb Immanuel Kant in einer prominenten Fußnote zur Vorrede seiner "Kritik der reinen Vernunft" von 1781: „Unser Zeitalter ist das eigentliche Zeitalter der Kritik, der sich alles unterwerfen muß“ – gemäß der Etymologie des Verbs kritisieren, die besagt, dass das Altgriechische κρίνειν mit dem Sinnbild des Aussiebens von Vorhandenem verglichen werden kann.

Im Anschluss an die Frage nach Wiederkehr oder Verschwinden des Regionalen erörtert der Text das Verhältnis Regionalität und Modernisierung. Er erörtert Entfremdungsunterstellung und Verlustdiskurs und fragt nach der Substanz von Vergemeinschaftungsdiskursen. Angesichts erlebnisästhetischer Konjunktur des Regionalen wird von der Kulturwissenschaft gefordert, sich weder Modernisierungen im Umgang mit Regionalität grundsätzlich entgegenzustellen noch das Potenzial der Kulturkritik völlig über Bord zu werfen.

The paper deals with M. Heidegger’s early theory of technology in his
rectoral adresses (1933/34). It analyzes the parallels and disjunctures
between Heidegger’s idea of «genuine technology» and cultural
criticism (L. Klages, G. Simmel, M. Scheler), on the one hand, and
«heroic overcoming of cultural criticism» presented by reactionary
modernism (E. Jünger, H. Freyer), on the other hand. The purpose
of this paper is to show that Heidegger shared neither the optimistic
views of technocrats who were intended to force the rationalization
and speed up the nihilist process of the «widening desert» nor the
pessimistic view of the traditional cultural criticism which sought to
restore the traditional order of values and saw in technology nothing
but a demonic power. It comes to the conclusion that Heidegger was
aware of the clear alternative between the «genuine technology» cooperating with nature and relevant to the Dasein of the German people
and the «machination» which turns into the thoughtless production
of things, exploitation of natural resources, the total rationalization,
and so threatens the whole world.

"Today, cultural criticism (Kulturkritik) does not have the best reputation. At the very least, general laments about the decline of civilization as a whole seem a bit lofty and antiquated . Often, they are denounced as reactionary and politically suspect. At the same time, we instantly recognize it's mode of speaking as a particular voice that is still, despite the ridicule and indignation it is subjected to, omnipresent in our daily life.

Against this background, the question of the historical conditions of its emergence and development gains new relevance. Against the traditional understanding of cultural criticism as a theoretical system to be either refuted or supported, this study approaches the subject as a discourse that arose in a very specific historical constellation. On the basis of French, German, and English sources, it analyzes its changing linguistic form and sociopolitical effects in various fields and contexts, thus giving an account of a discursive form that - precisely in its reaction against modernity - is distinctly modern."