R&E-‐SOURCE
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Journal
for
Research
and
Education
Ausgabe
4,
Oktober
2015,
ISSN:
2313-‐1640
Projekt
TEENS
TALK
Radiomachen
zur
Steigerung
der
Medienkompetenz
und
Diskursfähigkeit
Sonja
Gabriel*,
Sabine
Mayer†
Zusammenfassung
In
einer
quasi-‐experimentellen
Studie
wurden
Teilnehmer/innen
des
Workshops
TEENS
TALK
zu
ihrem
Medienverhalten
sowie
damit
zusammenhängend
mit
ihrem
Diskussions-‐
und
Gesprächsverhalten
befragt.
Dieser
Beitrag
weist
anhand
einiger
ausgewählter
Ergebnisse
aus
der
Studie
vor
allem
auf
die
Bedeutung
von
Workshops
wie
diesem
als
außerschulische
Lernorte
hin.
Kompetenzen
in
Hinblick
auf
Diskussions-‐
und
Diskursfähigkeit
werden
erworben
und
gestärkt.
Zudem
wird
durch
diesen
Workshop
zusätzlich
Medienkompetenz
vermittelt.
Project
TEENS
TALK
How
producing
a
radio
show
can
help
further
media
and
discussion
skills
Abstract
A
study
which
was
carried
out
among
participants
of
a
workshop
called
TEENS
TALK
showed
some
interesting
results
regarding
use
of
media
and
discussion
habits
among
teenagers.
This
article
shows
how
important
workshops
like
TEENS
TALK
are
in
order
to
further
these
skills
outside
school.
Schlüsselwörter:
Keywords:
außerschulischer
Lernort
Educational
research
Medienkompetenz
Media
competence
Diskursfähigkeit
Discussion
skills
1
Einleitung
Die
Wandlung
unserer
Gesellschaft
hin
zu
einer
Wissens-‐
und
Kommunikationsgesellschaft
(vgl.
Lermen,
2008)
verlangt
von
Jugendlichen
andere
Kompetenzen
als
noch
vor
einigen
Jahren.
Neben
der
Kompetenz,
die
ständig
steigende
Wissensflut
bewältigen
zu
können,
stehen
Skills
wie
Kommunikations-‐
und
Kooperationsfähigkeit
sowie
Medienkompetenz
im
Mittelpunkt
vieler
Diskussionen
(vgl.
Gabriel,
2013;
Voogt
et
al.,
2013).
Baacke
(1999)
teilt
den
Begriff
Medienkompetenz
in
vier
Dimensionen,
die
den
Umfang
des
Medienlernens
im
21.
Jahrhundert
verdeutlichen:
Neben
der
Mediennutzung
und
der
Medienkunde
nehmen
die
Bereiche
Mediengestaltung
–
vor
allem
im
Bereich
der
Partizipationskompetenz
–
und
Medienkritik
eine
zentrale
Bedeutung
ein.
Wie
Baacke
(1995)
weiterhin
feststellt,
kann
Medienkompetenz
als
Spezialform
der
kommunikativen
Kompetenz
des
Menschen
gesehen
werden.
Verschiedene
Studien
zeigen
jedoch
immer
wieder
auf,
dass
die
Rahmenbedingungen
in
Schulen
sowie
die
Medienkompetenz
der
Lehrenden
noch
nicht
den
Anforderungen
des
21.
Jahrhunderts
entsprechen
(vgl.
Breiter
et
al.,
2010;
Institut
für
Demoskopie
Allensbach,
2013).
Dass
Jugendliche
Mediennutzung
als
zu
ihrem
Alltag
gehörend
betrachten,
zeigen
Studien
eindeutig
auf.
Radiohören
ist
für
jeden
zweiten
Jugendlichen
von
großer
Bedeutung,
wie
die
JIM-‐Studie
2013
Kirchliche
Pädagogische
Hochschule
Wien/Krems,
Mayerweckstraße
1,
1210
Wien.
Korrespondierende
Autorin.
E-‐Mail:
sonja.gabriel@kphvie.ac.at
†
Kirchliche
Pädagogische
Hochschule
Wien/Krems,
Mayerweckstraße
1,
1210
Wien.
*
22
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Education
Ausgabe
4,
Oktober
2015,
ISSN:
2313-‐1640
beweist,
da
laut
dieser
immerhin
60
Prozent
der
befragten
Jugendlichen
sogar
täglich
Radio
hören
(vgl.
JIM
Studie,
2013,
S.
17).
Bissen
&
Laborier
(2009,
S.
12)
betonen,
dass
Radioarbeit
einen
Gegenpol
zu
der
sich
verstärkenden
Bilderflut
in
anderen
Medien
(Fernsehen,
Internet)
bietet,
das
Zuhören
stärkt
sowie
die
Entwicklung
von
Medienanalyse
und
ästhetische
Bildung
fördert.
Gerade
im
Bereich
der
Radioproduktion
ist
es
Schulen
kaum
möglich,
den
Jugendlichen
geeignete
Angebote
zu
machen.
Aus
diesem
Grund
gewinnen
besonders
in
diesem
Bereich
außerschulische
Lernbereiche
besondere
Bedeutung.
2
TEENS
TALK
-‐
Workshop
des
Medienzentrums
wienXtra
TEENS
TALK
ist
eine
Diskussionssendung,
die
seit
März
2010
einmal
pro
Monat
im
Radiosender
ORANGE
94.0
ausgestrahlt
wird.
Die
Themen
werden
von
den
Jugendlichen
(Zielgruppe
14–18
Jahre)
selbst
bestimmt,
die
1
Diskussion
kann
in
der
jeweiligen
Einrichtung
vor
Ort,
bei
ORANGE
94.0
oder
im
wienXtra-‐Medienzentrum
aufgezeichnet
werden,
wobei
die
technische
Ausrüstung
vom
Medienzentrum
zur
Verfügung
gestellt
wird.
Die
Teilnahme
an
den
Workshops
ist
freiwillig,
wobei
sich
die
Jugendlichen
über
ein
Kontaktformular
der
Webseite
direkt
mit
dem
Medienzentrum
in
Verbindung
setzen
und
einen
Termin
vereinbaren
können.
Auch
bei
Veranstaltungen
ist
das
Team
des
Medienzentrums
häufig
zugegen,
um
Jugendliche
spontan
zur
Gestaltung
einer
Sendung
zu
motivieren.
Die
Workshops,
die
zwischen
zwei
und
vier
Stunden
dauern,
werden
von
erfahrenen
Coaches
des
Medienzentrums
geleitet.
Zu
Beginn
gibt
es
für
die
Teilnehmer/innen
eine
kurze
Einführung
in
die
Radiotechnik,
danach
bestimmt
die
Gruppe
gemeinsam
ein
Thema
und
es
wird
entschieden,
wer
diskutieren
oder
moderieren
möchte.
Die
Beherrschung
der
Technik
soll
jedoch
nicht
im
Vordergrund
stehen,
obwohl
im
Workshop
natürlich
auch
Themen
behandelt
werden,
wie
beispielsweise
worauf
zu
achten
ist,
wenn
man
in
ein
Mikrofon
spricht.
Nach
einer
kurzen
inhaltlichen
Vorbereitung
wird
die
halbstündige
Sendung
aufgenommen,
wobei
im
Regelfall
der
aufgezeichnete
Beitrag
nicht
mehr
geschnitten
wird.
Eines
der
wichtigsten
Anliegen
des
Projekts
TEENS
TALK
ist
die
Förderung
von
Diskussionskultur.
Die
Jugendlichen
machen
die
Erfahrung,
dass
die
eigene
Meinung
wichtig
ist,
gehört
und
veröffentlicht
wird.
Die
Teilnehmer/innen
werden
sich
oft
erst
im
Laufe
der
Diskussion
ihrer
Meinung
zu
bestimmten
Themen
bewusst,
da
sie
zu
einem
Thema
intensiv
Stellung
beziehen
und
sich
mit
Standpunkten
anderer
Jugendlichen
konfrontiert
sehen,
auf
die
es
zu
reagieren
gilt.
3
Forschungsdesign
Die
vorliegende
quasi-‐experimentelle
Studie
(Schnell
&
Hill,
2011,
S.
221)
bezieht
ihre
Daten
aus
einem
Methodenmix
aus
quantitativer
und
qualitativer
Erhebung:
Die
Teilnehmer/innen
am
Workshop
TEENS
TALK
erhalten
einen
Paper
&
Pencil
Fragebogen,
der
von
den
Workshop-‐Leitern/-‐leiterinnen
im
Anschluss
an
den
Workshop
ausgegeben,
von
den
Jugendlichen
ausgefüllt
und
anschließend
wieder
retourniert
wurde.
Da
eine
durchschnittliche
TEENS
TALK
Gruppe
nur
5
bis
8
Personen
umfasst,
erstreckte
sich
der
Befragungszeitraum
über
10
Monate.
Die
Befragung
der
Teilnehmer/innen
fand
im
Zeitraum
von
September
2013
bis
Juni
2014
statt.
Zusätzlich
sollen
noch
Gruppeninterviews
mit
Teilnehmer/innen
des
Workshops
geführt
werden,
die
als
Leitfadengespräche
durchgeführt
wurden
(Schnell
&
Hill,
2011,
S.
315).
Die
Befragung
zählt
zu
den
offenen,
teilstandardisierten,
da
sich
die
Befragten
frei
äußern
können
und
das
wiedergeben,
was
ihnen
hinsichtlich
des
Themas
als
wichtig
erscheint.
Teilstandardisiert
bezieht
sich
auf
die
Vorgehensweise
der
Befragung
durch
die
Interviewerin
(Mayring,
2002,
S.
66).
Aus
den
Interviews
werden
vertiefende
Erkenntnisse
in
jenen
Bereichen
gewonnen,
die
im
Fragebogen
angesprochen
werden.
Vor
allem
sollen
Themen
wie
die
bewusste
oder
unbewusste
Wahrnehmung
der
Aufzeichnung
(inwiefern
beeinflusst
das
Wissen,
dass
die
Sendung
aufgezeichnet
wird,
das
eigene
Diskussionsverhalten),
die
Gruppendynamik
und
das
generelle
Diskussions-‐
und
Kommunikationsverhalten
mit
bzw.
ohne
Medien
im
Alltag
angesprochen
werden.
Die
Interviews
wurden
von
April
bis
Juni
2014
geführt.
23
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4,
Oktober
2015,
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2313-‐1640
4
Paper
&
Pencil-‐Fragebogen
Der
Fragebogen
besteht
aus
insgesamt
14
Fragen,
die
neben
demographischen
Daten
(Alter
und
Geschlecht)
Items
zu
Gesprächs-‐
und
Diskussionsverhalten,
bevorzugten
Kommunikationsmedien
und
allgemeinen
Aussagen
zu
Diskussions-‐
und
Gesprächsverhalten
in
verschiedenen
Medien
vor
allem
Feedback
zu
den
Erfahrungen
mit
TEENS
TALK
einholen.
Abgefragt
werden
die
bei
der
Diskussion
eingenommene
Rolle
sowie
die
Information,
ob
bereits
Moderationserfahrung
vorliegt.
Weitere
Items
beziehen
sich
auf
die
Erwartungen
vor
und
nach
dem
Workshop
und
ob
eine
Teilnahme
an
TEENS
TALK
für
Bekannte
bzw.
Freunde/Freundinnen
empfohlen
wird.
Zudem
werden
14
Aussagen
vorgegeben,
die
auf
einer
Skala
von
1
(„stimme
überhaupt
nicht
zu“)
bis
6
(„stimme
völlig
zu“)
bewertet
werden
sollen.
Beispiele
für
diese
Items
sind:
„Es
hat
meine
Argumentation
beeinflusst,
dass
die
Diskussion
aufgenommen
wurde.“
oder
„Ich
wurde
von
der
Gruppe
ermutigt,
mich
an
der
Diskussion
zu
beteiligen.“
Schließlich
werden
die
Befragten
gebeten,
den
Workshop
nach
dem
Schulnotensystem
zu
bewerten.
Zwei
freie
Fragen
wurden
eingeführt,
um
den
Jugendlichen
Gelegenheit
zu
geben,
ihre
Erfahrungen
bzw.
ihre
Meinung
ausführlicher
zu
verschriftlichen.
Bei
der
Erstellung
des
Fragebogens
wurden
einerseits
Items
von
bereits
durchgeführten
Befragungen
adaptiert,
wie
die
Frage
nach
dem
bevorzugten
Kommunikationsmedium
(Institut
für
Demoskopie
Allensbach,
2009,
S.
2),
andererseits
wurden
weitere
relevante
Bereiche
im
Brainstorming-‐Verfahren
gesammelt,
auf
Redundanzen
überprüft
und
in
homogene
Themenbereiche
untergliedert
(Bortz
&
Döring,
2002,
S.
254).
Die
Fragen
zur
Evaluation
des
Workshops
wurden
gemeinsam
mit
den
beiden
Workshopleiter/innen
des
Medienzentrums
WienXtra
erstellt.
4.1 Beschreibung
der
Stichprobe
Von
den
Teilnehmer/innen
des
Workshops
TEENS
TALK
liegen
insgesamt
43
ausgefüllte
Fragebögen
vor,
davon
sind
72
%
(=
31
Personen)
weibliche
und
28
%
(=
13
Personen)
männliche
Untersuchungspersonen.
Das
Durchschnittsalter
der
Befragten
liegt
bei
15,09
Jahre,
wobei
die
jüngsten
Teilnehmer/innen
am
Workshop
12
Jahre
und
die
ältesten
20
Jahre
waren.
Obwohl
die
Anzahl
der
Fragebögen
zahlenmäßig
gering
scheint,
ist
sie
doch
für
die
Gruppe
der
TEENS
TALKer
repräsentativ,
da
eine
Rücklaufquote
von
über
90
%
aller
Workshop-‐
Teilnehmer/innen
im
Zeitraum
April
2013
bis
Dezember
2013
erzielt
wurde.
5
Evaluation
des
Workshops
Abbildung
1:
Erwartungen
an
den
Workshop.
24
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Oktober
2015,
ISSN:
2313-‐1640
Die
Jugendlichen
kommen
grundsätzlich
mit
neutralen
bis
positiven
Erwartungen
in
den
Workshop,
wobei
sich
die
positiven
Erwartungen
auch
für
mehr
als
die
Hälfte
erfüllen,
für
ein
Fünftel
sind
diese
sogar
übertroffen
worden.
Diese
hohe
Akzeptanz
ist
mit
Sicherheit
auch
auf
die
Freiwilligkeit
des
Workshop-‐Besuchs
zurückzuführen.
Diese
Ergebnisse
werden
noch
durch
zwei
weitere
Items
bestätigt:
Bei
der
Bewertung
des
Workshops
nach
dem
(österreichischen)
Schulnotensystem
von
1
(sehr
gut)
bis
5
(nicht
genügend)
gibt
knapp
ein
Drittel
der
Befragten
die
Bestnote.
Die
Durchschnittsnote
von
2,12
zeigt,
dass
die
Jugendlichen
mit
den
Inhalten
und
der
Durchführung
des
Workshops
zufrieden
sind.
Mehr
als
die
Hälfte
der
Befragten
(27
Jugendliche)
würden
die
Teilnahme
an
TEENS
TALK
ihren
Freunden/Freundinnen
empfehlen.
Generell
fällt
auf,
dass
die
weiblichen
Befragten
insgesamt
gesehen
zufriedener
mit
dem
Workshop-‐Modell
sind.
Von
den
9
Moderator/innen
der
Diskussionen
sind
8
weiblich,
für
4
der
9
Moderator/innen
bot
der
Workshop
die
erste
Gelegenheit,
eine
Diskussion
zu
moderieren
bzw.
ein
Gespräch
zu
leiten.
Insgesamt
hat
knapp
die
Hälfte
(19
Befragte)
schon
Moderationserfahrung.
Daraus
kann
geschlossen
werden,
dass
es
den
Workshopleitern/Workshopleiterinnen
gelingt,
jene
Teilnehmer/innen
zu
mobilisieren,
die
damit
noch
keine
Erfahrung
haben.
5.1 Kompetenzgewinn
Bosse
(2012,
S.
111)
weist
darauf
hin,
dass
vor
allem
Erkenntnis-‐
und
Kompetenzgewinne
in
Lerntätigkeiten
wie
Strukturieren,
Recherchieren,
Kooperieren,
Produzieren,
Präsentieren
und
Reflektieren
durch
Radioarbeit
zu
erwarten
sind.
Im
Fall
der
TEENS
TALK
Workshops
stehen
die
Bereiche
Kooperation,
Produktion,
Präsentation
und
Reflexion
im
Vordergrund,
da
durch
die
geringe
Vorbereitungszeit
auf
die
Sendungsaufnahme
und
die
Art
der
Sendung
(Diskussion)
Strukturierung
und
Recherche
eher
in
den
Hintergrund
treten.
Die
Reflexion
passiert
vor
allem
nach
der
Aufnahme,
wenn
die
Jugendlichen
sich
die
Diskussion
nochmals
anhören
und
mit
den
Workshopleitern/Workshopleiterinnen
über
ihre
Erfahrungen
sprechen.
Auch
Tulodziecki
et
al.
(2010)
diskutieren
Medienbildung
als
Verknüpfung
mit
Handlungs-‐,
Entwicklungs-‐
und
Kompetenzorientierung.
Obwohl
das
subjektive
Gefühl
der
Teilnehmer/innen
des
Workshops
eher
dahin
geht,
dass
ihr
Kompetenzgewinn
nicht
überwältigend
groß
ist
(Mittelwert
3
für
das
Item
“Ich
habe
viel
für
Schule/Beruf/Privatleben”
gelernt
bzw.
Mittelwert
2,98
für
das
Item
“Ich
habe
viel
Neues
gelernt”),
zeigt
sich
in
den
Interviews,
dass
viele
Jugendliche
Lernen
nach
wie
vor
mit
Faktengewinn
und
weniger
mit
Softskills
und
Kompetenzerwerb
gleichsetzen
(vgl.
hierzu
auch
Mayer,
2015).
In
den
Interviews
werden
Lerneffekte
vor
allem
in
Richtung
Diskursfähigkeit,
Sprachbewusstsein
(“Im
Radio
muss
ich
mich
gewählter
ausdrücken
als
unter
Freunden”)
und
Unterschiede
zwischen
Radio,
Fernsehen
und
“private”
Diskussion
aufgezählt.
Das
Bewusstsein,
dass
die
Diskussion
aufgezeichnet
wird
und
dann
tatsächlich
im
Radio
gesendet
bzw.
auf
der
Webseite
auch
nachhörbar
gemacht
wird,
scheint
laut
Ergebnissen
der
schriftlichen
Befragung
weniger
Einfluss
auf
die
Art
der
Diskussion
/
Argumentation
der
Jugendlichen
gemacht
zu
haben
(vgl.
Abbildung
2).
Nur
7
Befragte
meinen,
dass
die
Aufnahme
sie
während
der
Diskussion
gehemmt
hätte
und
sie
dadurch
anders
argumentierten
als
ohne
Aufnahme,
während
25
Befragte
angeben,
die
Aufnahme
hätte
sie
in
keiner
Weise
gehemmt.
11
Teilnehmer/innen
meinen
sogar,
dass
die
Tatsache,
dass
die
Diskussion
im
Radio
gesendet
wird,
sie
angespornt
hätte.
Ähnliche
Ergebnisse
zeigt
das
Item
“Es
hat
meine
Argumentation
beeinflusst,
dass
die
Diskussion
aufgenommen
wurde”:
Nur
6
Befragte
meinen,
dass
dies
der
Fall
wäre,
während
21
dieser
Aussage
nicht
zustimmen.
Die
Interviews
bestätigen
die
Aussagen
der
schriftlichen
Befragung
großteils.
Die
Jugendlichen
führen
die
geringe
negative
Beeinflussung
durch
das
Bewusstsein,
dass
aufgezeichnet
wird,
auf
die
gute
Vorbereitung
vor
der
Sendung
zurück.
Bereits
im
Workshop
werden
Argumente
gesammelt
und
es
findet
sogar
teilweise
schon
vorher
eine
Diskussion
zum
Thema
statt,
wenn
alle
Teilnehmer/innen
ihre
eigene
Position
zum
gefundenen
Thema
vertreten.
Dies
wird
grundsätzlich
von
vielen
als
eher
positiv
gesehen,
doch
einige
Teilnehmer/innen
finden
allerdings,
dass
bereits
vor
der
eigentlichen
Sendungsaufzeichnung
zu
viel
diskutiert
wird.
(“Ich
fühlte
mich
fast
wie
ein
Außenseiter.
Ich
habe
immer
gedacht,
dass
ich
nicht
jetzt
schon
über
das
Thema
diskutieren
darf,
weil
ja
nachher
erst
aufgezeichnet
wird.”)
Da
sich
die
jeweilige
Gruppe
im
Workshop
auf
ein
Thema
einigen
muss,
sind
auch
Teamarbeit
und
Kooperation
gefragt.
Vor
allem
für
jene
Jugendliche,
die
eher
schüchtern
sind,
ist
es
von
besonderer
Bedeutung,
dass
die
Gruppe
unterschiedliche
Meinungen
zulässt
und
auch
jene
ermutigt,
die
zurückhaltender
agieren.
Auch
hier
ist
das
Geschick
der
Workshopleiter/innen
häufig
gefragt,
um
alle
Beteiligten
zu
Wort
kommen
zu
lassen.
Dass
dies
bei
TEENS
TALK
grundsätzlich
gut
gelingt,
zeigt
sich
unter
anderem
darin,
dass
24
Befragte
angeben,
sich
beim
Workshop
ausgesprochen
wohl
gefühlt
zu
haben,
während
nur
7
Teilnehmer/innen
meinen,
dass
die
Atmosphäre
in
der
Gruppe
für
sie
unangenehm
gewesen
sei.
Wie
Bounin
25
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and
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Ausgabe
4,
Oktober
2015,
ISSN:
2313-‐1640
(2007,
S.
11)
meint,
ist
es
auch
die
Gruppe,
die
für
positive
Rückmeldungen
und
das
Kompetenzerleben
Einzelner
sorgt.
Abbildung
2:
Feedback
zum
Workshop
(Mittelwerte).
Wie
gut
die
Jugendlichen
ihre
Meinung
durchsetzen,
zeigt
sich
bei
den
Werten,
die
sich
bei
der
Auswertung
der
Frage:
“Meine
Meinung
konnte
ich
gut
vertreten.”
ergeben:
Etwas
mehr
als
die
Hälfte
stimmt
zu,
knapp
ein
Drittel
äußert
sich
neutral
und
nur
6
Befragte
(14
%)
haben
das
Gefühl,
dass
sie
sich
nicht
durchsetzen
konnten.
Während
in
der
schriftlichen
Befragung
eine
eher
neutrale
Haltung
bei
der
Frage:
“Themenfindung
war
einfach”
feststellbar
ist,
zeigt
sich
bei
den
Gruppeninterviews,
dass
es
den
Jugendlichen
durchaus
nicht
immer
leicht
fällt,
sich
auf
ein
Thema
zu
einigen.
Die
Interviewten
begründen
dies
mit
der
Heterogenität
der
Gruppe
und
den
vielen
unterschiedlichen
Interessen.
Erkennbar
ist
auch,
dass
die
Gruppengröße
eine
Rolle
spielt
sowie
die
Tatsache,
ob
sich
die
Teilnehmer/innen
des
Workshops
vorher
schon
kannten.
Eine
Vorselektion
der
Themen
findet
allerdings
nach
solchen
Gesichtspunkten
statt,
ob
diese
Themen
“gesellschaftlich
akzeptabel”
sind.
(“Also
über
Sexismus
oder
Rassismus
hätte
ich
nicht
sprechen
wollen.
Wenn
das
meine
Schulkolleginnen
sich
dann
im
Radio
angehört
hätten,
das
wäre
mir
peinlich
gewesen.”)
5.2 Diskussionsverhalten
Jugendlicher
Durch
die
verstärkte
Möglichkeit
der
medial
vermittelten
Kommunikation
(über
soziale
Netzwerke,
SMS,
Chat
bzw.
chatähnliche
Applikationen)
entsteht
häufig
der
Eindruck,
dass
Jugendliche
das
Face-‐to-‐Face
Gespräch
eher
meiden.
Unterstützt
wird
diese
Sicht
durch
eine
Studie
des
Instituts
für
Demoskopie
Allensbach
(2009),
die
aufzeigt,
dass
nur
noch
für
36
%
der
befragten
14-‐
bis
19-‐Jährigen
das
persönliche
Gespräch
die
angenehmste
Form
ist,
um
sich
mit
anderen
auszutauschen.
Dies
trifft
auf
die
Teilnehmer/innen
des
Workshops
TEENS
TALK
allerdings
nicht
zu.
In
drei
von
fünf
abgefragten
Bereichen
(Themen
diskutieren,
Probleme
besprechen
und
ausführliche
Gespräche
führen)
gaben
zwischen
30
und
34
der
43
Befragten
an,
dass
sie
in
dieser
Situation
ein
persönliches
Gespräch
von
Angesicht
zu
Angesicht
bevorzugen
würden.
Um
Neuigkeiten
mitzuteilen,
greifen
18
Jugendliche
am
liebsten
zum
Handy
bzw.
schreiben
eine
SMS,
doch
auch
für
12
Befragte
ist
das
Gespräch
die
bevorzugte
Mitteilungsart.
Das
persönliche
Gespräch
schneidet
nur
in
der
Kategorie
“Verabredungen
treffen”
im
Vergleich
zu
SMS,
Handy
und
sozialem
Netzwerk
schlecht
ab.
26
R&E-‐SOURCE
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Journal
for
Research
and
Education
Ausgabe
4,
Oktober
2015,
ISSN:
2313-‐1640
Abbildung
3:
Diskussionsverhalten
der
Workshop-‐Teilnehmer/innen.
Wenig
überraschend
ist
das
Ergebnis,
dass
die
Teilnehmer/innen
des
Workshops
überwiegend
gerne
diskutieren.
Das
Item
zur
Diskussionshäufigkeit
(“Wie
oft
diskutierst
du
mit
Freund/innen
über
ernste
Themen?”)
zeigt,
dass
zirka
ein
Fünftel
der
Befragten
diese
Frage
mit
„mehrmals
pro
Woche“
beantwortet.
Nur
elf
Jugendliche
geben
an,
dass
sie
nur
einmal
pro
Monat
oder
seltener
über
ernste
Themen
diskutieren.
Dies
zeigt,
dass
vorwiegend
jene
Teenager
am
Workshop
teilnehmen,
die
sich
auch
in
ihrem
privaten
Umfeld
mit
Meinungen
anderer
auseinandersetzen.
Gespräche
über
Themen,
die
einer
Person
wichtig
sind
oder
die
ihr
nahe
gehen,
machen
es
mitunter
schwer,
einen
sachlichen
Argumentationsstil
beizubehalten.
Dieser
Meinung
ist
auch
etwas
mehr
als
ein
Fünftel
der
TEENS
TALKer,
wenn
sie
angeben,
dass
sie
bei
manchen
Themen
nicht
ruhig
bleiben
können.
Ähnlich
verhält
es
sich
mit
dem
Item
“Ich
versuche
öfters,
andere
von
meiner
Meinung
zu
überzeugen”.
Knapp
ein
Drittel
(14
Teilnehmer/innen)
gibt
an,
dass
sie
anderen
–
zumindest,
wenn
es
ein
für
sie
wichtiges
Thema
ist
–
ihren
Standpunkt
aufzwingen
wollen.
Die
Ergebnisse
der
Workshop-‐Teilnehmer/innen
können
allerdings
etwas
dadurch
verzerrt
sein,
dass
diese
Punkte
während
der
Vorbereitung
auf
die
Aufnahme
der
Diskussion
besprochen
werden.
Da
die
Fragebögen
direkt
nach
der
Aufzeichnung
ausgefüllt
wurden,
könnten
die
Jugendlichen
subjektiv
empfinden,
dass
sie
sich
generell
in
Gesprächen
angemessen
verhalten.
6
TEENS
TALK
als
außerschulischer
Lernort
Von
Bedeutung
für
den
pädagogischen
Alltag
ist
vor
allem
das
Ergebnis
des
Items
“In
der
Schule
wurde
mir
beigebracht,
wie
man
diskutiert
/
sich
in
Diskussionen
verhält.“
(vgl.
Abbildung
3):
Weniger
als
ein
Viertel
(23
%)
der
Befragten
meint,
dass
Diskussionen
und
Diskussionsverhalten
ausreichend
im
Unterricht
thematisiert
wurden.
Immerhin
40
%
der
Workshop-‐Teilnehmer/innen
sind
der
Ansicht,
dass
eine
schulische
Ausbildung
diesbezüglich
so
gut
wie
gar
nicht
erfolgt
ist.
Diese
Zahlen
streichen
die
Bedeutung
außerschulischer
Lernorte
hervor
und
zeigen
auf,
dass
Angebote
wie
TEENS
TALK
einen
wichtigen
Platz
in
der
Lernbiographie
von
Jugendlichen
einnehmen
können.
Vergleicht
man
den
Workshop
mit
der
Unterrichtssituation,
gibt
es
einige
Punkte,
die
im
Zusammenhang
mit
außerschulischen
Lernorten
bedeutsam
scheinen:
Die
Jugendlichen
nehmen
freiwillig
in
ihrer
Freizeit
am
Workshop
teil.
Man
kann
also
vom
Interesse
an
den
angebotenen
Inhalten
ausgehen.
Zudem
gibt
es
keine
Notenbewertung
oder
sonstigen
Einfluss
auf
schulische
Leistungen,
womit
der
Faktor
Misserfolg
ausgeschlossen
ist.
Viel
bedeutender
als
das
Feedback
der
Coaches
ist
daher
jenes
der
Peergroup
(vgl.
Bounin,
2007,
S.
11).
Da
die
Gruppengröße
im
Workshop
mit
5–8
Personen
wesentlich
geringer
als
die
der
Schüler/innen
eines
durchschnittlichen
Klassenzimmers
ist,
kann
daher
auf
die
individuellen
Interessen
leichter
eingegangen
werden.
Das
führt
dazu,
dass
der
Gruppe
nicht
nur
die
Organisation
der
Themenfindung
erleichtert,
sondern
auch
verhindert
wird,
dass
sich
jemand
verstecken
oder
zurücklehnen
kann.
Ein
weiterer
27
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Journal
for
Research
and
Education
Ausgabe
4,
Oktober
2015,
ISSN:
2313-‐1640
Unterschied
zur
schulischen
Situation
ist
in
der
nachhaltigen
Verfügbarkeit
der
Leistung
zu
sehen.
Da
die
Sendung
aufgezeichnet
wird
und
auf
der
Webseite
konserviert
und
einer
weltweiten
Zuhörerschaft
zugänglich
gemacht
wird,
ist
den
Jugendlichen
bewusst,
dass
sie
es
mit
einem
realen
Publikum
zu
tun
haben.
Es
wird
also
nicht
–
wie
sonst
häufig
–
für
die
Lehrperson
oder
eine
fiktive
Zielgruppe
gearbeitet,
sondern
für
unbekannte
Zuhörer/innen.
Von
besonderer
Bedeutung
hat
sich
im
Laufe
der
Interviews
auch
herausgestellt,
dass
die
Coaches
eine
spezielle
Rolle
für
die
Jugendlichen
einnehmen.
Da
die
Workshop-‐Leiter/innen
sich
nicht
nur
an
die
Sprache
der
Jugendlichen
anpassen,
sondern
sich
auch
partnerschaftlich
verhalten
(beispielsweise
sind
Teilnehmer/innen
am
Workshop
und
Coaches
per
Du),
fühlen
sich
die
Jugendlichen
“auf
Augenhöhe”
mit
ihnen.
Es
handelt
sich
somit
um
ein
anderes
Beziehungsverhältnis
als
jenes
in
der
Schule
zu
Lehrpersonen.
Durch
das
zur
Verfügung
gestellte
professionelle
Equipment,
das
in
der
Schule
nur
selten
vorhanden
ist,
wird
die
Neugierde
der
Teilnehmer/innen
auf
das
Radiomachen
geweckt.
Da
aber
trotzdem
die
technische
Einstiegshürde
bewusst
niedrig
gehalten
wird,
fühlen
sich
besonders
auch
weibliche
Jugendliche
angesprochen.
Das
Bedürfnis
zu
sehen,
wie
eine
Radiosendung
funktioniert,
wird
bei
TEENS
TALK
gestillt,
indem
das
Equipment,
das
für
die
Aufzeichnung
notwendig
ist,
gemeinsam
aufgebaut
und
genau
erklärt
wird.
Auch
hier
ist
auf
Langbein
und
Fochler
hinzuweisen,
die
gute
Lernbedingungen
in
einer
Lernumgebung
sehen,
“die
entdeckendes
und
selbsttätiges
Lernen
ermöglicht
und
sinnlich-‐ästhetische
Materialien
zur
Verfügung
stellt”.
(Langbein
/
Fochler,
S.
212
f.)
7
Motivation
Eine
Untersuchung
in
Deutschland
zu
Schulerfolg
und
Bewältigung
des
Schulalltags
hat
ergeben,
dass
fast
alle
Lehrer/innen
im
Vergleich
zur
Situation
vor
15,
20
oder
25
Jahren
eine
niedrigere
Anstrengungsbereitschaft
ihrer
Schülerschaft
feststellen.
Es
mangle
ihnen
an
Motivation,
außerdem
entwickelten
die
Schüler/innen
immer
später
zielführendes
Lernverhalten
(Wippermann
et
al.,
2013).
Man
kann
davon
ausgehen,
dass
in
Österreich
die
Situation
ähnlich
ist.
Bezieht
man
sich
auf
die
Jugendlichen
im
Workshop
“TEENS
TALK”,
dann
ist
festzustellen,
dass
diese
aktiv
bei
der
Sache,
hoch
motiviert
und
interessiert
sind
und
das
Ziel
verfolgen,
eine
gute
Sendung
zu
machen.
Wieso
gibt
es
hier
einen
so
großen
Unterschied
zur
Schule?
Die
Ursachen
könnten
darin
liegen,
dass
der
Workshop
in
der
Freizeit
stattfindet
und
die
Jugendlichen
freiwillig
daran
teilnehmen.
Die
Teilnehmer/innen
zeigen
großes
Interesse
an
den
Inhalten,
die
die
Coaches
vermitteln.
Die
Bereitschaft
sich
einzubringen
kann
im
Allgemeinen
als
hoch
eingestuft
werden.
Hier
stellt
sich
also
ein
völlig
anderes
Bild
der
Lernbereitschaft
von
jungen
Menschen
dar.
Im
Allgemeinen
gilt
intrinsische
Motivation
als
erstrebenswert
in
Lernsituationen.
Intrinsisch
motivierte
Verhaltensweisen
können
als
interessensbestimmte
Handlungen
definiert
werden,
deren
Aufrechterhaltung
keine
vom
Handlungsgeschehen
“separierbaren”
Konsequenzen
erfordert,
d.h.
keine
externen
und
intra-‐
physischen
Anstöße,
Versprechungen
und
Drohungen
(Deci,
1975,
1992).
Wobei
ergänzend
noch
angemerkt
werden
muss,
dass
die
motivationalen
Prozesstheorien,
wie
die
Selbstbestimmungstheorie
(Self-‐Deter-‐
mination-‐Theory:
kurz
SDT)
von
Deci
/
Ryan
(2002)
mit
der
Interessentheorie
systematisch
verknüpft
(Krapp,
2002)
wurden.
In
der
Selbstbestimmungstheorie
werden
dreierlei
angeborene
psychologische
Bedürfnisse
als
relevant
erklärt,
die
für
intrinsische
und
extrinsische
Motivation
gleichermaßen
relevant
sind
(Deci
/
Ryan,
1985):
das
Bedürfnis
nach
Kompetenz
oder
Wirksamkeit
oder
Selbstbestimmung
und
soziale
Eingebundenheit
oder
soziale
Zugehörigkeit.
Neben
dem
Bedürfnis
sozial
verbunden
zu
sein
und
effektiv
zu
wirken,
ist
demnach
die
persönliche
Autonomie
von
hoher
Wichtigkeit.
Intrinsische
Verhaltensweisen
sind
in
erster
Linie
mit
den
Bedürfnissen
nach
Kompetenz
und
Selbstbestimmung
verbunden.
(Deci
/
Ryan,
1993,
S.
229)
Daraus
kann
man
schließen,
dass
Menschen,
die
sich
freiwillig
in
eine
Lernsituation
begeben,
das
Gefühl
haben,
dass
sie
sich
auch
persönlich
weiterentwickeln,
sowie
denken,
wirksam
zu
arbeiten.
Dazu
fühlen
sie
sich
sozial
eingebunden,
sind
intrinsisch
motiviert
sowie
interessiert
und
bringen
sich
daher
dementsprechend
ein.
In
der
Schule
können
diese
Gegebenheiten
nicht
ständig
und
oft
nur
wenig
erfüllt
werden,
da
äußere
Zwänge
eine
starke
Rolle
spielen.
Das
macht
den
Unterschied
der
Verhaltensweisen
der
Jugendlichen
im
Workshop
TEENS
TALK
aus.
Zudem
gilt
Freizeit
für
junge
Menschen
als
Zeitspanne,
in
der
sie
die
Chance
zur
Selbstbestimmung
und
Selbstverwirklichung
haben
(vgl.
Ferchhoff
2007,
S.
326
ff.;
Heinzelmaier,
2012,
S.2).
Einen
großen
Einfluss
auf
das
Verhalten
und
die
Motivation
der
Jugendlichen
hat
die
Tatsache,
dass
die
Diskussion
aufgenommen
wird
und
auch
tatsächlich
ausgestrahlt
wird.
Das
wird
nicht
nur
aus
den
Ergebnissen
der
schriftlichen
Befragung
sichtbar,
sondern
auch
aus
den
Interviews
von
den
Jugendlichen
betont.
Aussagen
wie:
“Es
hat
mir
besonders
gefallen,
dass
ich
am
Schluss
etwas
in
der
Hand
hatte”
oder
“Ich
wollte
nicht
über
28
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Research
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Education
Ausgabe
4,
Oktober
2015,
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2313-‐1640
Rassismus,
Sexismus
reden,
da
ich
wusste,
dass
meine
Mitschülerinnen
und
Mitschüler,
die
Sendung
auch
anhören
könnten”,
zeigen
dies
deutlich.
Schon
DeCharms
(1979)
geht
in
seinem
Konzept
der
Eigen-‐
verursachung
davon
aus,
dass
es
für
den
Menschen
von
zentraler
Bedeutung
ist,
wenn
er
erleben
kann,
dass
sein
Handeln
eine
entsprechende
Wirkung
in
der
Umwelt
zur
Folge
hat.
Einen
der
wichtigsten
Faktoren
für
die
gute
und
motivierte
Atmosphäre
der
Jugendlichen
scheinen
die
Coaches
darzustellen.
Die
Teilnehmer/innen
fühlten
sich
von
ihnen
akzeptiert
und
wertgeschätzt.
Bei
Langbein
&
Fochler
(1977,
S.
212
f.)
kann
man
nachlesen,
dass
ein
Faktor,
der
die
Lernlust
unterstützen
kann,
eine
Lernatmosphäre
ist,
in
der
sich
Lernende
ernst-‐
und
angenommen
fühlen.
Ein
Faktor,
der
bei
TEENS
TALK
durch
die
Einfühlsamkeit,
den
Respekt
vor
den
Jugendlichen
und
die
Anpassung
an
die
Sprache
der
jungen
Menschen
durch
die
engagierten
Coaches
gegeben
ist.
Dies
ist
gerade
deswegen
wichtig,
weil
sich
Jugendliche
oft
von
Erwachsenen
nicht
genug
verstanden
fühlen.
Eine
2005
durchgeführte,
bundesweite
Repräsentativbefragung
hat
gezeigt,
dass
rd.
80
%
der
jungen
Österreicher/innen
im
Alter
von
11
bis
18
Jahren
die
Ansicht
vertreten,
man
müsse
Erwachsene
besser
über
die
Anliegen
der
Jugend
informieren,
damit
diese
mehr
Verständnis
zeigen
(Großegger
&
Heinzlmaier,
2007,
S.
7).
8
Resümee
Das
Workshopformat
TEENS
TALK
ist
als
außerschulischer
Lernort
in
Ergänzung
zum
schulischen
Lernen
von
großer
Bedeutung,
da
hier
Jugendliche
interessensgeleitet
und
intrinsisch
motiviert
von
Coaches
betreut
werden,
die
ihnen
auf
Augenhöhe
begegnen.
Die
Verbindung
von
Medienkompetenz
mit
Diskursfähigkeit
und
der
Möglichkeit
für
ein
reales
(und
großteils
unbekanntes)
Publikum
zu
produzieren,
übt
einen
Anreiz
aus,
der
in
Schulen
häufig
nicht
geboten
werden
kann.
Zudem
ist
die
Partizipation
an
einem
Massenmedium,
wie
es
das
Radio
darstellt,
häufig
ein
völlig
neues
Erlebnis
für
die
beteiligten
Jugendlichen.
9
Literatur
Baacke,
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und
Kommunikative
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zuletzt
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Theoretisch
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unter:
http://lfmpublikationen.lfm-‐
nrw.de/index.php?view=product_detail&product_id=299,
zuletzt
geprüft
am
26.09.2014.
Bounin,
I.
(2007).
“Du
da
im
Radio…”
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aus
der
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Online
verfügbar
unter:
http://www.supportnetz.de/fileadmin/user_upload/Medienbildung_MCO/fileadmin/bibliothek/bouni
n_du_da/bounin_du_da.pdf,
zuletzt
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am
26.09.2014.
Breiter,
A.
/
Welling,
S.
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Stolpmann,
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Online
verfügbar
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http://www.lfm-‐
nrw.de/fileadmin/lfm-‐nrw/Forschung/Kurzfassung-‐Band-‐64-‐Medienkompetenz-‐in-‐der-‐Schule.pdf,
zuletzt
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26.09.2014.
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bis
19-‐Jähriger
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Medienpädagogischer
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Südwest.
Online
verfügbar
unter
http://www.mpfs.de/fileadmin/JIM-‐pdf13/JIMStudie2013.pdf,
zuletzt
geprüft
am
25.09.2014.
29
R&E-‐SOURCE
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Journal
for
Research
and
Education
Ausgabe
4,
Oktober
2015,
ISSN:
2313-‐1640
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http://www.telekom-‐stiftung.de/dts-‐cms/sites/default/files/core-‐
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der
Wissensgesellschaft.
In:
Rolf,
A.
/
Kilian,
L.
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Lermen,
M.
(Hrsg.):Medienkompetenz
(Qualitätssicherung
an
Schulen,
Bd.
3).
Baltmannsweiler,
S.
19–
64.
Mayer,
S.
(2015).
„Was
haben
wir
denn
eigentlich
gelernt?“
Überlegungen
zu
den
Ergebnissen
aus
dem
Forschungsprojekt
„teens
talk“.
In:
Medienimpulse
2/2015.
Online
verfügbar
unter:
http://www.medienimpulse.at/articles/view/755.
Mayring,
P.
(2002).
Einführung
in
die
qualitative
Sozialforschung:
eine
Anleitung
zu
qualitativem
Denken.
Beltz
Weinheim.
Schnell,
R.
/
Hill,
P.
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Esser,
B.
(2011).
Methoden
der
empirischen
Sozialforschung.
München.
Tulodziecki,
G.
/
Bardo,
H.
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Grafe,
S.
(2010).
Medienbildung
in
Schule
und
Unterricht.
Grundlagen
und
Beispiele.
Bad
Heilbrunn.
Bernhard,
H.
(2012).
Freizeit
als
Zeit
der
Selbstbestimmung?
Die
Freizeitorientierung
Jugendlicher
unter
marktgesellschaftlichen
Bedingungen.
Online
verfügbar
unter
http://jugendkultur.at/wp-‐
content/uploads/jugend_und_freizeit.pdf,
zuletzt
geprüft
am
20.09.2014.
Voogt,
J.
/
Erstad,
O.
/
Dede,
C.
/Mishra,
P.
(2013).
Challenges
to
learning
and
schooling
in
the
digital
networked
world
of
the
21st
century.
In:
Journal
of
Computer
Assisted
Learning
5/2013,
S.
403-‐413.
Wippermann,
K.
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Wippermann,
C.
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Kirchner,
A.
(2013).
Eltern
–
Lehrer
–
Schulerfolg.
Wahrnehmungen
und
Erfahrungen
im
Schulalltag
von
Eltern
und
Lehrern.
Stuttgart.
1
Auf
der
Webseite
des
Medienzentrums
unter
http://teenstalk.medienzentrum.at/
können
die
einzelnen
Sendungen
angehört
und
auch
nach
Ausstrahlung
im
Radio
nachgehört
werden.
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