Oliver Ibert: Projekte und Innovation
Oliver Ibert
Projekte und Innovation*
Projektorientierung in der Entwicklungsplanung als Antwort
auf das Problem der Organisation von Innovation
Projects and Innovation
Project-oriented planning as an answer to the problem
of the organisation of innovations
Kurzfassung
Projekte haben in der Stadt- und Regionalplanung an Bedeutung gewonnen. Der Beitrag
beschaftigt sieh mit der Frage, inwieweit das Auftreten der neuen offentlichen Aufgabe, die
Organisation von Innovationen, als Ursaehe fiir den konstatierten Bedeutungsgewinn von
projektorientierter Planung angesehen werden kann. Projekte bieten sieh fiir die
Innovationserzeugung besonders an, weil sie kreative mit umsetzungsorientierten Verfahren kombinieren konnen. Der neue Planungsmodus steht nieht nur fur den Riiekzug offentlieher Planung, sondern beinhaltet aueh Chaneen.
Abstract
Projects have gained importance for town and regional planning. The question is, in how far
can the emerging new task for public planning, the organisation of innouations, explain the
rise of the importance of project-oriented planning. It is argued that projects are well suited
for the creation of innovation, since they provide an apt organisational framework in which
planning is capable to combine creative processes with strong implementation practices. This
new mode ofplanning is not only a sign for the decline ofpublic planning, it also offers some
chances.
Der Projektbegriff hat Eingang gefunden in die Planungsdebatte. Diese Planungsform hat naeh iibereinstimmender Einschatzung in den letzten Iahren an Bedeutung gewonnen. Wer genauer hinsehaut, welche
stadtentwieklungspolitisehen Vorhaben als Projekt bezeiehnet werden, dem fallt zuerst groBe Heterogenitat
auf: der Bau riesiger Einkaufszentren am Stadtrand, die
Umwandlung kompletter Hafenareale in neue innenstadtnahe Dienstleistungszentren, autofreie Siedlungen oder die Restaurierung historiseher Gebaude. Wird
hier ein Begriff zur beliebigen Worthiilse, etwa weil es
modiseh geworden ist, ihn im Munde zu fiihren? Ein
Teil der Karriere des Begriffs kann sieher so interpretiert werden, doeh im Kern benennt er einen grundlegenden Wandel in der Planung.
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Die Spezifika projektorientierter Planung lassen sieh
auf einer formalen, organisatorisehen Ebene naher definieren, die von den im Projekt bearbeiteten Gegenstanden abstrahiert. Aus der empiriseh vorzufindenden Praxis lassen sieh Kennzeiehen ableiten, mit der
die Planung im Projekt idealtypisierend umrissen werden kann (vgl. Mayer 2003):
- Umsetzungsorientierung:
In Projekten erweitert Planung ihren Einfluss von der
Rahmensetzung ftir Aktivitaten privater Akteure auf
die Umsetzung. Im Gegensatz zu traditioneller Planung kann Planung im Projekt Vorhaben aueh zu Ende
bringen.
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Oliver Ibert: Projekte und Innovation
- Reduktion in der Aufgabenstellung:
Im Gegensatz zum umfassenden und flachendeckenden Anspruch traditioneller Planwerke beschaftigen sich Projekte bewusst nur mit thematischen
und raumlichen Ausschnitten. Aus dem kompletten
Aufgabenspektrum von Planung werden Einzelfalle
herausgeschnitten, die dann isoliert und unter erhohter Aufmerksamkeit bearbeitet werden.
- Anspruchsvolle Ziele:
Fur ein Projekt werden eigene, projektspezifische Ziele
vorgegeben, die besonders ambitioniert sind. 1m Gegensatz zu traditioneller Planung sind sie haufig nicht
als prazise Planzeichen fixiert, sondern in blumiger
Sprache umschrieben oder in symboltrachtigen Bildern festgehalten.
- Anderer Umgang mit Zeit:
Im Gegensatz zum langfristig konstanten Wirken
traditioneller Planung ist ein Projekt die zeitlich befristete Intensivierung der Anstrengungen. Der Termin fur
das Auslaufen des Projekts wird zu Beginn festgelegt.
Der davon ausgehende Zeitdruck wird eingesetzt,
urn Umsetzungsprozesse zu beschleunigen und gewunschte Ziele effektiver durchzusetzen. Im Gegensatz zur Alltagsplanung vermag Planung im Projekt
den Zeitpunkt von Umsetzungsprozessen zu steuern.
- Schaffung von "Orten":
Ein Projekt bearbeitet nicht blofs einen Ausschnitt des
Raums, es kreiert einen neuen Ort. Typisch ist der
Bezug zur Geschichte der Lokalitat und die architektonisch wie ktinstlerisch gestaltete symbolische Dberhohung der Besonderheit des Ortes.
- Organisatorische Abspaltung:
Das Management von Projekten wird organisatorisch
mehr oder weniger weit aufserhalb der planenden
Administration platziert. Es werden eigenstandige Organisationsstrukturen eingerichtet, die sich von der
Verwaltung durch Flexibilitat, flache Hierarchien, Bundelung von Zustandigkeiten und ressorttibergreifende
Arbeitsweise unterscheiden.
- Neues Yerhaltnis zwischen Staat und Gesellschaft:
Im Projekt agieren Reprasentanten des Staates und
private Akteure gemeinsam. Anstelle eines hoheitsstaatlichen Verhaltnisses, wie es fur die klassische
Bauleitplanung typisch ist, tritt eine kooperative Zusammenarbeit. Privaten Akteuren werden Mitbestimmungsmoglichkeiten tiber die Planungsziele eroffnet,
im Gegenzug erlangen offentliche Akteure Einfluss auf
die Umsetzung von Vorhaben.
- Neue Planungsinstrumente:
Die formellen Steuerungsinstrumente der klassischen
Bauleitplanung verlieren an Bedeutung oder sind in
ihrer Steuerungswirkung eingeschrankt, an ihre Stelle
treten .weiche", diskursive Steuerungsformen, die
tiber Verhandlungen und gegenseitige Uberzeugung
das Verhalten von Akteuren beeinflussen. Absprachen
in privatrechtlichen Vertragen ersetzen Entscheidungen durch hoheitliche Akte. Mit Wettbewerben werden
Verfahren zur Schaffung von Konkurrenzsituationen
eingesetzt. Gemeinsames Ziel der neuen Instrumente
ist, hohere Qualitaten besser durchzusetzen.
Die Fragestellung lautet: Welche Ursachen gibt es fiir
die Bedeutungszunahme und zunehmende Verbreitung von Projekten in der Planung? Im gegenwartigen
Planungsdiskurs werden eine Reihe von Ursachen
dafur diskutiert. Auf diese Diskussion wird nur kurz
eingegangen, der Schwerpunkt wird auf eine bisher
selten thematisierte Erklarung gelegt. Die These lautet:
Der Bedeutungszuwachs von Projekten in der Planung
kann zusatzlich auch als organisatorischer Anpassungsprozess des Planungssystems an die Anforderungen einer qualitativ neuen Aufgabe, die Organisation
von Innovationen, verstanden werden.
Die Argumentation verlauft wie folgt: Zunachst werden
Erklarungen referiert, die in der Planungsliteratur
schon seit langerem diskutiert werden. Die keineswegs
selbstverstandliche Vorannahme, offentliche Planung
sei fur die Schaffung von Innovationen zustandig, wird
erlautert, Der in seiner alltaglichen Anwendung sehr
schwammige Begriff "Innovation" wird definiert, urn
darauf aufbauend Verfahren, mit denen in der Planungspraxis Innovationen erzeugt werden konnen,
vorzustellen. Dann wird diskutiert, inwieweit Projekte
einen angemessenen organisatorischen Rahmen fiir
die Innovationserzeugung darstellen. Abschliefsend
werden Probleme dieser Planungsform reflektiert und
Konsequenzen dieser Analyse auf die Bewertung projektorientierter Planung diskutiert.
1 Erklarungen
Der Wandel der Planung kann mindestens auf zwei
Arten erklart werden, als Lernen innerhalb der Profession oder als Anpassung auf veranderte aufsere Rahmenbedingungen (vgl. Keller u.a. 1998, S. 158). Beide
Triebfedern fur Wandel werden gegenwartig als ursachlich fur das verstarkte Auftreten von Projekten in
der Raumentwicklung diskutiert.
Praxiserfahrungen und theoretische Reflexionen haben zu einer Ausdifferenzierung und Erweiterung des
planerischen Handlungsrepertoires gefuhrt (vgl. Selle
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1995, S. 239). Die beiden klassischen Planungsmodelle, das geschlossene Modell von Planung als umfassendem, zielgerichtetem Handeln und das offene Modell
von Planung als pragmatischem, inkrementalistischem Reagieren haben im Zuge dieser Lernprozesse
an Erklarungskraft und normativer Giiltigkeit verloren.
Planung durch Projekte definiert die Mitte zwischen
beiden Modellen neu und sucht anspruchsvollere Losungen zwischen dem unrealistischen Steuerungsanspruch des geschlossenen Modells und dem Verzicht
auf planerische Zielvorgaben, wie es der Inkrementalismus nahe legt (vgl. Siebel u.a. 1999, S. 163 f.).
Aus der steuerungstheoretischen Debatte in den Politikwissenschaften wurde der Befund einer abnehmenden politischen Steuerungsfiihigkeit in den Planungsdiskurs iibertragen (z.B, von Selle 1996, S. 29ff.; Furst
1998, S. 57 ff.; Simons 2002, S. 34 ff.). Die Gestaltungsmoglichkeiten von Planung werden in dem MaBe eingegrenzt, in dem die Optionen politischer Steuerung
generell abnehmen. Die klassischen staatlichen Steuerungsmedien Geld und Recht greifen nicht mehr wie
gewohnt: Geld steht den offentlichen Haushalten
immer weniger zur Verfiigung (vgl. Zope11990), Steuerung tiber Recht wird im Kontext von Deregulierungstendenzen zunehmend delegitimiert und stoBt bei
komplexen Ausgabenstellungen an funktionale Grenzen (vgl. Offe 1990). Steuerungserfolge lassen sich unter dies en Bedingungen vorwiegend als Kooperation
zwischen offentlichen und privaten Akteuren organisieren. Der traditionelle Politikmodus wird zusehends
durch diskursive Politikformen in Verhandlungssystemen und offentlich-private Kooperationen ersetzt.
Wenn sich die offentliche Hand an Stadtentwicklungsprojekten beteiligt oder sie gar initiiert, gelingt es ihr
zumindest teilweise, aus der Not eine Tugend zu
machen. Durch die Einbindung von Privaten konnen
zusatzliche Mittel mobilisiert werden, durch die Konzentration offentllcher Mittel und planerischer Aufmerksamkeit auf ein kleines Zeitfenster und einen engen Raumausschnitt kann der Steuerungsanspruch,
der nicht mehr umfassend aufrechtzuerhalten ist, im
Einzelfall gehalten werden.
Hier wird die Ursache ftir den Bedeutungszuwachs von
Projekten in der Planung in einer dritten Art der Erklarung gesucht. Neue Aufgaben waren in der Planungsgeschichte immer wieder Anlass fur Wandlungen des
Planungsverstandnisses (vgl. Albers 1993). Die organisatorischen Anforderungen der neuen Aufgabe der Organisation von Innovation sind mitverantwortlich fur
die Neuorientierung in der Planung.
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2 Die Organisation von Innovation als neue
Aufgabe in der Stadt- und Regionalplanung
Innovation ist ein Begriff aus der Okonomie. Pur die
Organisation von Innovationen sind normalerweise
Unternehmer zustandig und nicht der Staat. Wie
kommt es, dass Innovationen ausgerechnet durch
staatliche Planung, die ja gewissermaBen das glatte
Gegenteil der privaten Wirtschaft darstellt, organisiert
werden sollen? Darauf gibt es zwei Antworten: Marktversagen und Marktblockade.
Karl W. Deutsch zufolge greift der Markt vor allem Gelegenheiten auf, die auf nachfragestarken Bedurfnissen basieren. Die Interessen okonomisch schwacher
Gruppen an neuen Losungen bleiben systematisch
unberiicksichtigt (vgl. Deutsch 1985, S. 30). Wenn der
Markt fur erforderlich gehaltene Losungen nicht produziert oder politisch fur notwendig erachtete Veranderungen zu langsam vonstatten gehen, wird der Staat
als Initiator von Innovationen gebraucht. Derartige
Anlasse haben sich auf dem Gebiet der Stadtentwicklungspolitik in den letzten Jahren mehrfach geboten.
So haben soziale Konflikte ein anderes Qualitatsniveau
erreicht. Ging es zuvor darum, dass der arme Teil der
Bevolkerung, die Arbeiterschaft, durch den besitzenden Teil ausgebeutet wurde, so lautet "die neue Botschaft ... , daB man die Ausgeschlossenen uberhaupt
nie mehr brauchen wird, daB sie uberflussig und nur
noch eine Last sind" (Haufserrnann 1998, S. 137). In
den Stadten massiert sich die neuartige Problemstellung in einzelnen Quartieren, so dass die soziale Spaltung der Gesellschaft nicht selten durch eine raumlich
manifeste Spaltung der Stadte noch uberhoht wird.
Diese Problematik verlangt nach Losungen in der
Quartiersentwicklung, die bisher nicht gefunden werden konnten.
Der okologische Umbau der Stadte ist ein weiteres Beispiel daftir, dass auf der einen Seite die Notwendigkeit,
zu handeln, offensichtlich ist, auf der anderen Seite jedoch allein von Marktakteuren nicht geniigend Veranderungsimpulse gesetzt werden. Mit dem Leitbild der
nachhaltigen Entwicklung zeichnet sich eine Richtung
ab, in die Veranderungen forciert werden konnten,
Doch die praktische Umsetzung des Prinzips scheitert
oft daran, dass sie allein mit heute bekannten Losungen nicht zu bewerkstelligen ist (vgl. Innes/Booher
2001, S. 239).
Der Staat ist als Innovator zudem gefordert, wenn
Marktmechanismen sich selbst blockieren. Den Anforderungen des okonomischen Strukturwandels von der
Industrie- zur Dienstleistungsgesellschaft sind nlcht
aIle Branchen und Regionen gewachsen. Auf der einen
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Seite gibt es Wirtschaftzweige und Regionen, die den
Wandel selbst mitbestimmen und von den neuen Entwieklungen profitieren. Auf der anderen Seite gibt es
auch okonomische Strukturen, die auf gewandelte Anforderungen mit veralteten Rezepten reagieren und
dabei lediglich eine .Perfektionierung von Unzulanglichkeiten" (Grabher 1994, S. 105) zustande bringen. In
altindustriellen Regionen lasst sieh seit langerern beobachten, wie eine derartige Fehlanpassung an neuartige Rahmenbedingungen langfristig in eine Strukturkrise miindet, aus der dann Marktkrafte alleine nicht
mehr herausfuhren.
Dieser Befund hat Konsequenzen fur die strategische
Ausriehtung der regionalen Strukturpolitik. Eine auf
WachstumsfOrderung und Starkung der vorhandenen
Strukturen setzende Strategie kann Probleme des
strukturellen Wandels nieht adaquat angehen. Sie lauft
sogar Gefahr, die strukturellen Defizite weiter zu verfestigen. In Fallen der Marktblockade wird es zur staatlichen Aufgabe, den Wandel der Strukturen zu forcieren und alternative Entwicklungspfade zu eroffnen.
Diese noch relativ jungen Herausforderungen an Planung weisen eine Gemeinsamkeit auf. Das Ziel staatlicher Strukturpolitik ist nieht mehr, die Bewegung auf
der bekannten Bahn zu beschleunigen, sondern das zu
initiieren, was Schumpeter als Innovation definiert
hat, die "Veranderung der Bahn" (1964, S. 98).
3 Wie organisiert man Innovation?
Innovation ist heute ein Modewort, das nieht nur in der
Reklame oder den Selbstdarstellungen von Unternehmen massiert auftaucht, sondern auch von offentlichen Einriehtungen und der Politik in Beschlag genommen worden ist. Der inflationare Gebrauch macht
es immer schwieriger, genau zu fassen, was damit
eigentlich gemeint ist. Es ist daher notwendig, den
Begriff zuerst prazise zu definieren.
.Das Definitionsmerkmal besteht einfach darin, Neues
zu tun oder etwas, was bereits gemacht wird, auf eine
neue Weise zu machen (Innovation)" (Schumpeter
1987, S. 185). Demnach zeiehnen sich Innovationen
vor allem durch zwei Merkmale aus:
Das Neue: Es kommt darauf an, einen qualitativen
Sprung zu schaffen. Innovationen unterscheiden sieh
in ihren Eigenschaften strukturell von dem, was unter
den gewohnten Bedingungen moglich und ublich ist.
Sie sind "spontane und diskontinuierliche ... Verschiebungen des Gleiehgewichtszentrums" (Schumpeter
1964, S. 99) im Vergleich zu Veranderungen nach einem
bestehenden Gleiehgewiehtszustand. Innovation ist
Handeln nach eigenen, neugeschaffenen Regeln.
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Das Tun: Es kommt auf das Handeln an. Eine gute Idee
aile in ist noch keine Innovation, erst ihre Durchsetzung in die Praxis macht sie dazu.
Innovation als Aufgabe offentlicher Planung unterscheidet sieh von Innovationen in der Okonomie: Die
Organisation von Innovation durch offentllche Planung ist derVersuch, das Unplanbare planend herstellen zu wollen, und zwar unter widrigen Urnstanden
durch einen unbegabten Akteur (vgl. Siebel u.a. 2001,
S. 527 ff.).
Planung ist ein Typus von sozialem Handeln, der sich
durch stringente Zielorientierung und formalisierte
Verfahren auszeichnet. Innovation hingegen lebt von
Kreativitat, dem spontanen Einfall, eventuell sogar von
der zufalligen Entdeckung. Aufserdem setzt Planung
lediglich einen Rahmen fur die Aktivitaten privater Akteure. Innovationsprozesse hingegen durfen sieh nicht
inder Handlungsvorbereitung erschopfen, sie mussen
zur Umsetzung vorstclsen. Die .Planung von Innovation ... scheint auf ein sieh selbst dementierendes Vorhaben hinauszulaufen: 1st die Planung als Planung erfolgreieh, dann liegt der Verdacht nahe, dass letztlich
niehts wirklich Neues entstanden ist" (Kocyba 2000,
S.28).
Schumpeter bezeiehnet Innovation als "schopferische
Zerstorung", Neue Strukturen setzen sich auf Kosten
bestehender Strukturen durch, der "soziale Auftrieb"
mithilfe einer neuen Idee setzt auf seiner Schattenseite
auch einen Prozess der "sozialen Deklassierung"
(Schumpeter 1964, S. 101) in Gang. Deshalb ist die
Innovationserzeugung selten konfliktfrei. Es bauen
sieh gesellschaftliche und psychische Widerstande
gegen das Neue auf. Investitionen in bestehende
Strukturen und Qualifikationen werden gegen die
drohende Entwertung verteidigt. Gewohnheiten und
institutionelle Routinen entwiekeln eine 'Iragheit, gegen die das Neue sich erst durchsetzen muss. Unter
Bedingungen von Marktversagen oder Marktblockade,
und nur dann, wird Innovationserzeugung zur offentlichen Aufgabe, potenzieren sieh diese Widerstande,
Staatliche Administration gilt als Inbegriff des Unflexiblen und Innovationsunfahigen, Der wahre Kern
dieses weit verbreiteten Vorurteils liegt sieherlieh im
organisatorischen Aufbau staatlicher Administrationen. Hierarchisch aufgebaute, stark ausdifferenzierte
und nach strikter Arbeitsteilung agierende Biirokratien konnen Neuerungen nur schwer finden und durchsetzen. Innovation als das Noch -Nieht-Bekannte
entzieht sieh der biirokratischen Arbeitsteilung, Kreativitat lasst sich nieht hierarchisch anordnen und in
feste Zustandigkeiten aufgliedern. Der Staat neigt
daruber hinaus dazu, ebenjene Widerstande, gegen die
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das strukturell Neue eigentlich durchgesetzt werden
muss, zu inkorporieren. Staatliche Administration bezieht ihre politische Legitimation aus demokratischen
Mehrheiten und gesellschaftlich ausgehandeltem Konsens. Innovationen sind aber zum Zeitpunkt ihres Entstehens selten konsensfahig, weil Verteilungskonflikte
und kartellartiges Verhalten Konsensbildung allzu oft
zu Ungunsten innovativer Losungen belasten (vgl.
Ftirst/Knieling 2002, S. 3 u. 6).
Wie lasst sich die Aufgabe trotz dieser Paradoxien
Iosen? In der gegenwartigen Praxis lassen sich dazu
drei Prinzipien finden: Durch die Organisation von
Prozessen mit offenem Ausgang wird der Widerstand
durch bestehende Planungsformen und -instrumente
minimiert. Mit Verfahren der Organisation von
Aufseralltaglichkeit und der Organisation von Lernprozessen halten zudem organisatorische Prinzipien Einzug in die Planungspraxis, mit deren Hilfe das Innovationspotenzial systematisch erhoht werden kann (vgl.
im Folgenden Siebel u.a. 2001; Ibert 2002, S. 76 ff.).
3.1 Prozesse mit offenem Ausgang
Planung kann als soziales Handeln verstanden werden,
das sich vom Alltagshandeln durch seinen erhohten
Anspruch auf Rationalitat abhebt. Die Zukunft betreffende Entscheidungen werden nicht spontan oder
intuitiv getroffen, sondern zuvor in ihren Wirkungen
und Rtickwirkungen durchdacht und durch systematisch erhobene und ausgewertete Informationen
abgesichert. Planung agiert umso rationaler, je vollstandiger die Informationen sind, die sie erhebt.
Zudem gilt Planung als zielverwirklichendes Handeln.
Planungsprozesse beginnen damit, eine anzustrebende Realitat vorwegzudenken und in konkrete Planungsziele zu operationalisieren, die zu Beginn des
Prozesses vorgegeben werden. Innovationsorientierte
Planung weicht von dieser idealtypisierenden Beschreibung von Planungsprozessen ab:
- Die richtigen Ziele konnen nur dann zu Beginn eindeutig festgelegt werden, wenn sie in ihren Wirkungen und Nebenwirkungen voll bekannt sind. Innovationen im Sinne des qualitativ Neuen sind aber so
gerade nicht spezifizierbar. Daher ist es fur innovationsorientierte Verfahren typisch, dass sie zu Beginn lediglich die Richtung der Zielsuche vorgeben,
die Formulierung des "richtigen" Ziels aber bis zum
Ende als revidierbare GroEe ansehen. Ie tiefer das
Verstandnis des eigentlichen Problems greift, desto
eher wird es moglich, Planungsziele einzuengen.
Die eindeutige Operationalisierung ist das Ergebnis
des Verfahrens, nicht sein Ausgangspunkt.
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- Auch der Anspruch an eine rationale Planung nach
moglichst vollstandiger Informationsaufnahme erweist sich bei der Suche nach innovativen Ergebnissen als kontraproduktiv. Solange das richtige Ziel
noch zur Disposition steht, kann nicht zwischen unwichtigen und wichtigen Informationen unterschieden werden, und der Informationsbedarf steigt ins
Unendliche. Der ernsthafte Versuch, Informationen
vollstandig zu erheben, verbessert nicht die Entscheidungsgrundlage, sondern lahmt das Verfahren.
Typisch fiir innovationsorientierte Planung ist daher, dass sie zu Beginn auf tief greifende Situationsanalysen verzichtet und sich zuerst lediglich auf der
Basis oberflachlicher Informationen orientiert. Welche Informationen letztlich benotigt werden, kristallisiert sich wahrend des Prozesses der Zielfindung
heraus. Detaillierte Informationen werden erst gegen Ende des Prozesses benotigt, wenn die Handlungsoptionen bereits eingrenzbar sind und die
Kornplexitat der Aufgabe durch Reduktion bewaltigt
werden kann.
Anstelle eines stringent durchorganisierten Prozesses
nach dem Muster Problemanalyse- ZieldefinitionMittelwahl- Umsetzung mtissen innovationsorientierte Verfahren ergebnisoffene Prozesse bleiben. Sie gleichen einem iterativen Vorgehen, bei dem jede dieser
Prozessphasen immer wieder aufs Neue durchlaufen
wird und bis zum Ende von Bedeutung bleibt. Ziel und
Zweck des Prozesses miissen "in einem nicht-trivialen
Sinne schrittweise eruiert werden. Insofern meint
Innovation einen komplexen Lernprozess, tiber den
Ziele, Nutzungsformen, Bedtirfnisse und Wtinsche ans
Licht gebracht, spezifiziert und revidiert werden. Neue
Ziele lassen neue Mittel aufscheinen, neue Mittel neue
Ziele hervortreten" (Kocyba 2000, S. 29 f.).
3.2 Charisma:
Die Organisation von Aulseralltaglichkett
"Charisma" ist ein Ansatz zur Porderung von Innovationen, der aus der Schumpeterschen Theorie und aus
der Herrschaftssoziologie Max Webers (2002) gewonnen werden kann. Die Grundidee besteht darin, dass
strukturelle Veranderungen allein aus den bestehenden Strukturen und Regeln nicht befriedigend
abgeleitet werden konnen, Erst durch die Annahme
eines aulseralltaglichen Moments, das von aulsen
Dynamik in die Strukturen hineintragt, wird der Wandel wahrscheinlich. Bei Schumpeter ist dieses exogene
Moment der soziale Typus des Unternehmers mit seinen tiberragenden Pahigkeiten und starkem Fuhrungsanspruch. Bei Weber ist es der .charismatische
Fuhrer", dessen Autoritat sich dadurch konstituiert,
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dass es eine Anhangerschaft gibt, die glaubt, er besitze
aufseralltagliche Pahigkeiten. Dadurch kann er seine
Anhanger dazu bringen, auch ungewohnliche, aus der
hergebrachten Perspektive irrationale, nicht regelkonforme Handlungen zu vollbringen. Diese personengebundene Argumentation ist fur komplexe moderne
Gesellschaften veraltet. Es hat sich allerdings gezeigt,
dass institutionelle Arrangements anstelle des Schumpeterschen Unternehmers die Funktion, Aufseralltaglichkeit zu erzeugen, erfullen konnen.
beiter und Mitstreiter des Vorhabens. Die Akteure wissen, dass sie auf einer Biihne stehen und dass Ergebnisse ihrer Arbeit von einer kritischen Offentlichkeit
beaugt werden. Voller Arbeitseinsatz und hohe Motivation sind unter solchen Bedingungen viel selbstverstandlicher als im Alltag. Das Bewusstsein, auf einer
Btihne zu stehen, lost Qualitatsdruck aus und starkt die
Bereitschaft, sich auf ungewohnliche Losungen einzulassen.
- Neugegriindete Sonderorganisationen:
Innovationsprozesse werden oft an kleine Neugrtindungen neben den bestehenden Strukturen delegiert,
z.B. an Sonderarbeitsgruppen, die innerhalb der Administration von den Alltagsaufgaben befreit werden,
oder an privatrechtlich organisierte Planungs- oder
Entwicklungsgesellschaften. Neugrtindungen wirken
auf zweierlei Weise innovationsfordernd. Erstens gibt
es dort weniger Widerstande gegen das Neue. Anstatt
an institutionelle Routinen/und langjahrig etablierte
Organisationsstrukturen angepasst zu werden, kann
die neue Aufgabe eigene Strukturen ausbilden.
Zweitens wirkt eine Neugrtindung motivierend auf die
beteiligten Akteure. Der noch frei zu gestaltende Arbeitsraum fordert im Vergleich zum Alltag das personliche Engagement heraus. Und die Arbeitsbedingungen konnen - befreit von den im offentlichen Dienst
tiblichen Restriktionen, was die Ausstattung der
Arbeitsplatze, den Lohn oder die Abhangigkeit von
Weisungen aus der Hierarchie angeht - deutlich motivierender und attraktiver gestaltet werden.
3.3 Innovative Netzwerke:
Die Organisation von Lernprozessen
- Biihneneffekt:
Offentliche Aufmerksamkeit wird auf innovative Vorhaben gelenkt. Die Besonderheit des zu gestaltenden
Raums wird durch Kunstwerke sowie aufwandige
architektonische und landschaftsplanerische Gestaltung hervorgehoben. Der Anfang des Vorhabens wird
inszeniert, sein Abschluss durch einen Prasentationstermin symbolisch uberhoht. Derartige Elemente erftillen prozessuale Funktionen zur Steigerung der
Innovationsfahigkeit. Sie entfalten eine Mobilisierungskraft nach aulsen und nach innen. Durch ihre
AuEenwirkung erleichtern sie die Durchsetzung des
Neuen. Die aufwandige Gestaltung hat eine simple
Werbefunktion; wenn das Neue auch noch schon ist
und sich nett verpacken lasst, dann wird es eher akzeptiert. Die Attraktivitat des Vorhabens ist aber mehr als
reine PR, sie hat auch eine Vermittlungsfunktion. Die
innovative Idee muss nach aulsen hin sichtbar und im
doppelten Sinne des Wortes auch begreifbar gemacht
werden. Nach innen wirken Landschaftsbauwerke und
spektakulare Architektur mobilisierend auf die Mitar-
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1m Netzwerkansatz wird auf geradezu entgegengesetzte Weise versucht, das Zustandekommen von Innovationen moglich zu machen. Innovationen werden als
Ergebnisse kollektiver Lernprozesse verstanden. Angenommen wird, dass Elemente, aus denen das Neue zusammengesetzt werden kann, aufverschiedene Akteure verteilt sind. Innovation entsteht, wenn Akteure die
heterogenen Komponenten zu strukturellen Neuerungen "zusammenbasteln". Dazu bedarf es innovativer
Vernetzungen zwischen ihnen, die sich durch
einen paradoxen Zug auszeichnen. Auf der einen Seite
werden enge Kooperationsbeziehungen im haufigen
Face-to-face-Kontakt benotigt. Das setzt raumliche
und soziale Nahe zwischen den Akteuren voraus sowie
gegenseitiges Vertrauen, wie es normalerweise nur unter guten Bekannten ublich ist. Auf der anderen Seite
mussen die Akteure heterogene, moglichst weit
auseinander liegende Kompetenzen reprasentieren.
Diese Kompetenzen finden sich gerade nicht bei .vertrauten Bekannten", sondern vor allem bei Akteuren,
die in ganzlich andere Zusammenhange integriert
sind. In der Planungspraxis finden sich Beispiele dieses Prinzips:
- Integration von Fremdheit:
Das Zustandekommen kreativer Handlungen kann aus
dem Zusammenspiel zwischen einem fremden, tiberraschenden Impuls und darauf antwortender individueller Phantasie verstanden werden (vgl. Waldenfels
1999, S. 258). Diese Grundidee machen sich Planungsverfahren zu Nutzen, die auf einer Integration von
Fremdheit basieren. In unterschiedlichen organisatorischen Arrangements (runde Tische, Planungsworkshops, Projektarbeitsgruppen) werden Akteure zusammengebracht, die einander in einer, manchmal auch in
mehreren Dimensionen fremd sind: Auswartige und
Einheimische, Praktiker und Theoretiker, Angehorige
unterschiedlicher wissenschaftlicher Disziplinen usw.
Die Rekrutierung der Fremden wird oft tiber Wettbewerbsverfahren organisiert. Doch reicht es nicht, derartige Konstellationen einmalig herzustellen. Der
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Fremde ist jener, .der he ute kommt und morgen
bleibt" (SimmeI1992, S. 764). Fremden Akteuren mussen feste Rollen in den Verfahren eingeraumt werden,
in denen sie gemeinsam mit den Eingesessenen, eventuell durchaus in Konflikt zu ihnen, an der Herstellung
des Neuen arbeiten.
- Vorgehen nach Schrotschusslogik:
Innovation braucht Redundanz. Neue Losungen entstehen, wenn es gelingt, immer wieder ein Oberangebot unterschiedlicher Losungsoptionen zu erzeugen,
aus dem ausgewahlt werden kann. Entscheidend ist
nicht, dass ein Vorschlag ftir sich betrachtet perfekt ist,
wichtig ist, welche Losungen sich aus der Gesamtheit
aller vorhandenen Optionen zusammenbasteln
lassen. Innovationsprozesse gleichen nicht einem
wohlgezielten Schuss, sondern folgen einer Schrotschusslogik. Es werden viele unabhangige Suchbewegungen in die Richtung organisiert, in der eine Losung
vermutet werden darf. Wettbewerbe und Parallelbeauftragungen, bei denen mehrere Akteure unabhangig
voneinander an derselben Problematik arbeiten, sind
organisatorische Antworten auf diese Anforderungen.
4 Projekte als organisatorische Vehikel
zur Erzeugung von Innovationen
Warum sind Projekte eine geeignete Bearbeitungsform
zur gezielten Erzeugung von Innovationen? Darauf gibt
es zwei Antworten: Erstens bieten sie den fur die
Erzeugung von Innovationen typischen Verfahrensprinzipien einen geeigneten organisatorisch-institutionellen Rahmen, zweitens starken sie die Umsetzungsorientierung von Planung.
Beinahe alle typischen Merkmale von Projekten sind
mit den Organisationsprinzipien zur Erzeugung von
Innovationen kompatibel: Projekte verfolgen eigene,
anspruchsvolle, aber zumeist nur grob ausformulierte
Ziele. Analog dazu konnen auch innovative Ergebnisse
nicht bereits zu Beginn des Prozesses detailgetreu vorgegeben werden. Projekte erzeugen Orte. Identifikationsstiftende, attraktiv gestaltete Orte konnen einen
Biihneneffekt entfalten. Das zentral verantwortliche
Projektmanagement wird oft in Form von Projektarbeitsgruppen aus den Verwaltungshierarchien ausgelagert. Damit gleicht fast jedes Projekt der Aufbruchsituation in neu gegriindeten Sonderorganisationen.
Das fur Projekte typische Planungsinstrument des
Wettbewerbs hat auch Funktionen bei der Organisation von Lernprozessen, etwa als Instrument zur Erzeugung von Interaktionen zwischen Fremden oder als
Mittel zur Steigerung der .Verhaltensvarianz" (vgl. Erdmann 1993) der Akteure.
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Projekte bieten demzufolge organisatorische Bedingungen, unter denen kreative Lernprozesse sich leichter als im Planungsalltag entfalten konnen. Neue Ideen
allein sind allerdings noch keine Innovationen. Dazu
miissen sie auch praktisch verwirklicht werden.
Projekte sind ein probates Mittel zur Organisation von
Umsetzungsprozessen. Erstens erlangt die offentliche
Hand in der Kooperation mit Privaten, etwa als Teilhaber einer in PPP betriebenen Entwicklungsgesellschaft erweiterten Einfluss auf Umsetzungsprozesse.
Zweitens eroffnet die Konzentration von Ressourcen
auf einen Punkt und die Reduzierung der Komplexitat
des Vorhabens durch die bewusste Bearbeitung von
raumlichen wie thematischen Ausschnitten Chancen
ftir eine reibungslosere Realisierung von Planungen.
Drittens schlieBlich bietet der fiir Projekte charakteristische bewusstere Urngang mit Zeit zusatzliche Instrumente, urn die Umsetzung zu beschleunigen.
Projekte starken die Umsetzungsorientierung aber
auch, weil sie einen rationalen Umgang mit den Risiken innovativer Vorhaben erlauben. Erfahrungswerte
aus der Industrie zeigen, .dass aus ca. 60 Produktideen
nur ein erfolgreiches Erzeugnis verbleibt, alle iibrigen
scheitern" (Milling zit. nach Halfmann 1997, S. 93).
Ohne das Risiko, zu scheitern, gibt es keine Chance,
Neues zu entdecken. In Projekten konnen, dank ihrer
strikt definierten Grenzen hinsichtlich der eingesetzten finanziellen wie personellen Ressourcen und ihrer
raumlich klar abgegrenzten Wirkung, grofsere experimentelle Wagnisse eingegangen werden. Die Konsequenzen eines moglichen Scheiterns bleiben kontrollierbar. Projekte konnen nicht verhindern, dass
knappe Ressourcen ftir ein experimentelles Vorhaben
auch einmal nutzlos verpuffen, aber sie machen den
Umfang an Ressourcen, der im Falle eines Scheiterns
verloren ginge, berechenbar.
5 Innovation im Projekt -
Risiken und Nebenwirkungen
Die Bedeutungszunahme von Projekten in der Stadtund Regionalplanung kann zumindest zum Teil durch
ihre Qualitaten, die sie fur die Losung einer neuen Aufgabe der Entwicklungsplanung, der Organisation von
Innovation einbringen, erklart werden. Die Aufgabe
hat in den letzten Jahren an Bedeutung gewonnen. Es
ist plausibel, anzunehmen, dass analog dazu auch Projekte an Bedeutung und Verbreitung gewinnen. Das
produktive Potenzial von Projekten bei der Organisation von Innovation lost allerdings die tiefgreifenden
Ambivalenzen, die diesem Planungsmodus inharent
sind, nicht auf (vgl. Mayer 2003):
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- Demokratiedefizit:
Projekte stellen einen Schutzraum fur die labilen, auf
Kreativitat ausgerichteten Verfahren innovationsorientierter Planung dar. Ideenfindungsprozesse konnen
vor fruhzeitiger offentlicher Kritik abgeschirmt werden, Suchprozesse, die auch vor eingesessenen Interessen nicht Halt machen, sind vor fruhzeitigem Verschleifs im parteipolitischen Streit geschtitzt. Doch
diese Schutzwalle werfen ein Legitimationsproblem
auf, weil sie eine nur geringe offentliche und politische
Kontrolle der Planungsprozesse im Projekt zulassen.
An kreativen Prozessen werden nur Akteure beteiligt,
von denen erwartet werden kann, dass sie fur das Verfahren produktiv sind. Das ist eine andere Logik der
Akteursrekrutierung, als sie demokratische Reprasentanzregeln nahe legen.
- Mangelnde Einbettung:
Projekte sind auf der organisatorischen, der raumlichen und der strategischen Ebene nur schlecht in ihre
Umgebung eingebettet. Die Produktivitat innovativer
Projekte hangt davon ab, ob sie aus den Verwaltungsstrukturen organisatorisch entkoppelt werden konnen. Dadurch mag die Wahrscheinlichkeit, auf Neues
zu stofsen, erhoht werden, zugleich wird aber ein konflikttrachtiges Spannungsverhaltnis zwischen den
privilegiert arbeitenden Akteuren im Projekt und den
weiter fur den grauen Alltag zustandigen in den Administrationen angelegt. Innovationen lassen sich Ieichter durchsetzen, wenn die planerische Aufmerksamkeit auf einen raumlichen Ausschnitt konzentriert
wird. Doch es droht, dass das innovative Ergebnis des
Projekts sich zu einem Fremdkorper entwickelt, der
unzureichend auf die Anforderungen der Nachbarschaft abgestimmt ist. Innovative Lernprozesse im Projekt entfalten eine starke, nicht vorhersehbare Eigendynamik. Damit leisten sie der ohnehin in Projekten
angelegten Eigenschaft Vorschub, sich inhaltlich gegenuber ubergeordneten Strategien, etwa der Stadtentwicklungsplanung, zu verselbststandigen.
- Inhaltliche Selektiuitdt:
Die Organisation von Innovation basiert auf Kooperation im Projekt. Dazu mussen antagonistische Interessengegensatze zwischen den Akteuren ausgeschlossen
werden. Die Bearbeitungsform eignet sich nur zum
"Bohren dunner Bretter", also zur Durchfuhrung von
Vorhaben, bei denen eine Losung ohnehin wahrscheinlich ist und die Akteure sich von vornherein
kooperationsbereit zeigen. Konfliktfalle werden unabhangig von ihrer Relevanz und ihrem Innovationsbedarf elegant umgangen. Grundsatzliche Konsensfahigkeit bei den Zielen wird es dartiber hinaus nur dort
geben, wo das Planungsziel mit okonomischen Interessen kompatibel ist. Es droht eine Selektivitat zu
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Gunsten privater Interessen, die ohnehin besonders
durchsetzungsstark sind. Auch der Hang zu gestalterisch attraktiven Losungen beinhaltet eine inhaltliche
Selektivitat, Bei der Ausgestaltung der Projekte werden
ausstellungsfahige, sichtbare und vorzeigbare Produkte bevorzugt. Aber nicht jede anstrebenswerte Losung
eignet sich fur eine offentliche Prasentation, im Gegenteil, vielfach sind die eigentlich planerisch anzustrebenden Innovationen unsichtbar oder nicht ausstellungsfahig.
- Ungewisse Verstetigung:
Projekte sind vor allem Vehikel zur einmaligen Durchsetzung neuer Ideen, Innovationen hingegen mussen
sich langfristig bewahren, Ob die in die Welt gesetzten
Ideen langfristig iiberleben und als Modelle betrachtet
und von anderen aufgegriffen werden, ist nicht mehr
Gegenstand der Planung im Projekt. Die Chancen fur
eine Ubertragbarkeit verschlechtern sich dariiber
hinaus noch, weil die Sonderbedingungen, die in Projekten herrschen, nicht ohne weiteres reproduzierbar
sind. Das Dilemma ist, dass Innovationen im Projekt
unter Bedingungen entstehen, die kontrar sind zu den
Bedingungen, unter denen sie sich im Alltag langfristig
bewahren mussen.
Neben diesen projektspezifischen Ambivalenzen muss
auch bedacht werden, dass die Reichweite innovationsorientierter Planung begrenzt ist (vgl. Ibert 2002,
S. 140 ff.):
- Die Organisation von Aufseralltaglichkeit ist umso
wirkungsvoller, je seltener sie praktiziert wird.
Besondere Orte mussen in Kontrast stehen zur Normalitat, Das tun sie nur, wenn sie tendenziell einzigartig bleiben. Aufwandige Architektur und grofsraumige Landschaftsgestaltung diirfen nicht beliebig
wiederholt werden. Abgesehen davon, dass dies
nicht bezahlbar ware, wurde das ihre Besonderheit
zerstoren und sie zu austauschbaren Versatzstiicken
machen. Charismatische Effekte diirfen nicht inflationar eingesetzt werden, sonst errnuden sie, anstatt
zu mobilisieren oder zu irritieren. Zugleich ist aber
der Bedarf an Innovationen noch lange nicht erschopft,
- Lernprozesse in Netzwerken sind kontext- und personenabhangig. Kreative Adaptionen aus spannungsreichen Personenkonstellationen ergeben
sich nicht automatisch. Zum einen braucht man
dazu begabte, fremden Ideen gegenuber offene und
phantasievolle Personen. Zum anderen sind begtinstigende Rahmenbedingungen wichtig. Strukturveranderndes Lernen ist vor allem dann wahrscheinlich, wenn man die Irritation - etwa durch
Fremde - als Bereicherung eines gesicherten Status
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Oliver Ibert: Projekte und Innovation
sehen kann und nicht als Verscharfung einer
bedrohten Situation sehen muss. Diese giinstige
Konstellation wird sich dort, wo Innovationen am
notigsten gebraucht werden, am seltensten von
alleine einstellen.
6 Voraussetzungen fiir Projektorientierung
in der Entwicklungsplanung
Projekte stehen nicht nur fur den Riickzug der Planung. Mithilfe von Projekten wird Planung in den
Stand versetzt, .kreative Prozesse zu organisieren und
dabei von der Rahmensetzung in die Umsetzung vorzustofsen, So kann auf einige aktuelle Herausforderungen der Entwicklungsplanung angemessener reagiert
und das planerische Aufgabenspektrum erweitert werden. Projekte bereichern den "Werkzeugkasten" (die
Metapher stammt von Klaus Selle) des planerischen
Instrumentariums urn neue Optionen und konnen
einen Beitrag liefern fiir eine Ausweitung des planerischen Steuerungsanspruchs. Allerdings ist projektorientierte Planung kein Passepartout fur jedes Innovationsanliegen. Zudem sind die Chancen von Projekten
unauflosbar mit Risiken verflochten. Nur unter bestimmten Bedingungen ist es moglich, trotzdem von
den Chancen dieses Planungsmodus zu profitieren
(vgl. Mayer 2002).
Erstens miissen Projekte eingebunden sein in eine
iibergeordnete regionale Entwicklungspolitik. Ihre
Aufgabe ist es, den Innovationsbedarf zu definieren
und einen Freiraum fiir innovative Projekte zugleich zu
eroffnen und einzugrenzen. Dariiber hinaus ist es notwendig, eine inhaltliche Richtung fur Innovationsprozesse vorzugeben. Innovative Projekte bediirfen
grundsatzlicher, grober Zielsetzungen. Die gilt es zuvor
politisch auszuhandeln und mit demokratisch legitimierten Machtakten durchzusetzen.
Zweitens miissen die funktionalen Grenzen einer projektorientierten Herangehensweise beriicksichtigt
werden. Projekte eignen sich nur zur Bearbeitung
bestimmter Aufgabenstellungen. Die Innovationserzeugung ist ein Beispiel- neb en anderen - fur eine Aufgabe, die eine projektfOrmige Herangehensweise
besonders nahe legt. Die Aktualitat einer neuen Aufgabe bedeutet aber nicht, dass die klassischen ordnungsplanerischen Leistungen des Planungssystems tiberfliissig wiirden. Zur Bearbeitung dieser Aufgaben wird
weiterhin ein handlungsfahiger, mit obrigkeitlichen
Machtressourcen ausgestatteter Staat benotigt (vgl.
Miiller 2001, S. 834) und die bewahrten Planungsinstrumente und -verfahren.
RuR 1-2/2003
Drittens hangt auch die Funktionsweise der im Projekt
zum Einsatz gekommenen diskursiven Planungsinstrumente davon ab, dass im Hintergrund eine funktionsfahige hierarchische Planung bestehen bleibt. Die
Position der Offentlichen Akteure in den informellen
Verhandlungsrunden ist umso gefestigter, je handlungsfahiger die Verwaltung in ihrem Riicken ist. Informelle Verhandlungen im Projekt finden idealerweise
im .Schatten der Hierarchie" (Mayntz/Scharpf1995,
S. 28) statt. Die Androhung, den kooperativ zu regelnden Sachverhalt im Zweifelsfall von der offentlichen
Hand mit ihren angestammten Instrumenten allein
bearbeiten zu lassen, bildet die Basis fur offentliche
Verhandlungsmacht in den Aushandlungsprozessen
mit privaten Akteuren.
Viertens schlieBlich setzt der produktive Einsatz von
Projekten eine strategiefahige Entwicklungsplanung
voraus, die Fragen wie folgende beantworten kann:
Wann ist der richtige Zeitpunkt, urn ein Projekt zu initiieren (vgl. dazu Sieverts 200l)? Welche stadtischen
Flachen und welche Problematiken bieten sich fur ein
derartiges Vorgehen an? Welche moglichen Gewinne
rechtfertigen das Eingehen von Risiken? Wie weit sollte
der innovative Anspruch reichen? Welche Funktion hat
das Projekt in iibergeordneten Konzepten der Stadtentwicklungsplanung? Projekte sollten sorgfaltig ausgewahlt sein, das gilt umso mehr, als sie zum Zweck der
Innovationserzeugung - erinnert sei an die Erkenntnis,
dass Charisma auf Dauer eher ermiidet als mobilisiert - ohnehin nur aulserst sparsam eingesetzt werden
diirfen. Nur wenn es eine Ebene gibt, auf der derartige
strategische Entscheidungen gefallt werden konnen,
birgt der Einsatz von Projekten mehr Chancen als Risiken.
Anmerkung
* Der Beitrag basiert auf empirischen Ergebnissen des DFGForschungsprojekts "Die Organisation von Innovationen - Neue
Formen der Stadt- und Regionalplanung. Bin Vergleich von
EXPO 2000 Hannover und Internationaler Bauausstellung Emscher Park" (vgl. Ibert/Mayer/Siebel 2002), das in der AG Stadtforschung, Carl von Ossietzky Universitat Oldenburg durchgefiihrt worden ist. Der Autor hat im Rahmen dieses Forschungsprojekts seine Dissertation zum Thema .Jnnovationsorientierte
Planung" (vgl. Ibert 2002) verfasst. Fur Anregungen und Kritik zu
diesem Beitrag dankt der Autor den Herren Hans-Norbert Mayer
und Walter Siebel.
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