Die vorliegende Erfindung betrifft ein Gargerät mit Mitteln zur pyrolytischen Selbstreinigung,
mit einer beheizbaren Backofenmuffel, deren freier, frontseitiger Öffnungsquerschnitt
durch eine Backofentür verschließbar ist.
Ein derartiges Gargerät ist bekannt aus der Druckschrift US 3,710,776, wobei die
Backofentür eine Frontplatte mit einem kleinen Durchsichtfenster und einen daran befestigten
wannenartigen Türboden aufweist. im Türboden ist ein dem Sichtfenster der
Frontplatte entsprechendes weiteres Sichtfenster angeordnet. Zwischen den beiden
kleinen Sichtfenstern und weiteren Sichtfenstern ist ein flächiges Abschirmelement gehaltert,
das der Größe der beiden Durchsichtfenster entspricht. Im Pyrolysebetrieb
steht das Abschirmelement zwischen den beiden Durchsichtfenstern, um den Wärmetransport
aus der beim Pyrolysebetrieb stark aufgezeigten Backofenmuffel durch die
Backofentür nach draußen zu verringern. Beim normalen Garbetrieb kann das Abschirmelement
in der Backofentür aus dem Bereich der Durchsichtfenster abgesenkt
werden. Dadurch ist für eine Bedienperson die Sicht in die Backofenmuffel bzw. den
Garraum freigegeben. Nachteilig beim Stand der Technik ist der aufwendige Aufbau
der Backofentür.
Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es deshalb, ein Gargerät nach dem Oberbegriff
des Patentanspruchs 1 derart weiterzubilden, daß trotz einfachem Aufbau der Backofentür
die Fronttemperaturen beim Pyrolysebetrieb ausreichend niedrig gehalten werden
können.
Erfindungsgemäß ist dies bei einem Gargerät nach dem Oberbegriff des Patentanspruchs
1 dadurch erreicht, daß ein flächiges Abschirmelement vorgesehen ist, das
zum Pyrolysebetrieb an der Backofenmuffel oder der Backofentür einfach abnehmbar
befestigt ist und sich zumindest über im wesentlichen den freien Öffnungsquerschnitt
der Backofenmuffel erstreckt, wodurch der Wärmetransport aus der Backofenmuffel
zur Backofentür verringert ist. Das Gargerät kann deshalb mit einer einfach aufgebauten
Backofentür entsprechend Gargeräten ohne Pyrolysebetrieb ausgestattet sein. Es
entfällt die Verwendung der konstruktiv aufwendigen sowie tief bauenden und damit
das nutzbare Garraumvolumen verringernden Pyrolysetür. Beim Verkauf der Pyrolyseherde
wird dem Käufer erfindungsgemäß lediglich ein zusätzliches Abschirmelement
beigelegt. Der Käufer befestigt für den Pyrolysebetrieb dieses Abschirmelement selbst
am Gargerät und nimmt es beim Normalbetrieb des Gargerätes wieder ab. Der Wärmetransport
aus der Backofenmuffel durch die Backofentür ist beim Pyrolysebetrieb
insbesondere dadurch verringert, daß sich das Abschirmelement im wesentlichen über
den gesamten freien Öffnungsquerschnitt der Backofenmuffel erstreckt. Besonders
wirksam ist die Anordnung dann, wenn das Abschirmelement zwischen der Backofentür
und der Backofenmuffel in der Öffnung der Backofenmuffel angeordnet ist und
diese verschließt.
Vorteilhafterweise weist die Backofentür an ihrer Innenseite Befestigungselemente
zum Befestigen des Abschirmelementes auf. Dadurch ist bei geöffneter Backofentür
eine einfache Montage des Abschirmelementes möglich. Weiterhin können gegebenenfalls
insbesondere bei der Reinigung des Backofens störende Befestigungselemente
an der Backofenmuffel entfallen.
Alternativ weist die Backofenmuffel Muffelbefestigungselemente zum Befestigen des
Abschirmelementes auf. Dies ist besonders dann günstig, wenn eine ohnehin bereits
vorhandene Halterungsvorrichtung zum Halten eines Gargutträgers an den Innenseiten
der Backofenmuffel zusätzlich zum Befestigen des Abschirmelementes dient. Es
sind also keine zusätzlichen störenden Befestigungselemente an der Backofenmuffel
vorzusehen, sondern es können bereits vorhandene anderweitig genutzte für die Befestigung
des Abschirmelementes Verwendung finden.
Besonders einfach und kostengünstig ist es, wenn als das Abschirmelement ein Zubehörteil
des Gargerätes, insbesondere etwa ein Backblech oder eine Fettpfanne dient.
Dieses liegt dem Gargerät ohnehin bei. Zudem wurde überraschender Weise festgestellt,
daß alleine durch das Anbringen, beispielsweise des Backbleches in der Öffnung
der Backofenmuffel eine deutliche und ausreichende Reduzierung der Fronttemperatur
der Backofentür erreichbar ist.
Vorteilhafterweise liegt das Abschirmelement im wesentlichen umfangseitig dicht an
der Innenwand der Backofenmuffel oder dem Muffelflansch an und verschließt die
Backofenmuffel frontseitig. Je geringer der freie Spalt zwischen dem Abschirmelement
und der die Backofenmuffelöffnung umziehende Muffelflansch ist, desto geringer ist
die aus der Ofenmuffel ungünstigerweise entweichende heiße Luft beim Pyrolysebetrieb.
Dazu kann das Abschirmelement im wesentlichen umfangseitig mit einem zusätzlichen
elastischen Dichtungselement versehen sein.
Gemäß einer bevorzugten Ausführungsform weist die Backofentür eine zumindest flächenweise
transparente Frontplatte und eine dahinter angeordnete transparente Türfensterplatte
auf. Die freie Sichtfläche in den Garraum ist optimal, wenn sich die transparenten
Bereiche der Frontplatte und der Türfensterplatte zumindest über etwa den
freien Öffnungsquerschnitt der Backofenmuffel erstrecken. Diese große freie Sichtfläche
ist erfindungsgemäß dadurch ermöglicht, daß sich das flächige Abschirmelement
im wesentlichen über den gesamten freien Öffnungsquerschnitt der Backofenmuffel
erstreckt.
Vorteilhafterweise bleibt das Umluftgebläse im Pyrolysebetrieb zumindest bei Backofentemperaturen
größer als etwa 150°C, insbesondere größer als etwa 300°C abgeschaltet.
Dadurch wird vermieden, daß zu viel heiße Luft am Abschirmelement vorbei
zur Backofentür gedrückt wird.
Gemäß einer bevorzugten Ausführungsform weist das Gargerät ein Sicherheitselement
auf, das das Vorhandensein des Abschirmelementes überprüft und davon abhängig
den Pyrolysebetrieb blockiert oder freigibt. Da erfindungsgemäß eine einfach
aufgebaute Backofentür, die eigentlich für den Pyrolysebetrieb ungeeignet ist, verwendet
werden kann, ist es besonders wichtig, daß der Pyrolysebetrieb erst gestartet werden
kann, wenn die Bedienperson das Abschirmelement geeignet montiert hat.
Nachfolgend sind anhand schematischer Darstellungen vier Ausführungsbeispiele des
erfindungsgemäßen Gargerätes beschrieben.
Es zeigen:
- Fig. 1
- abschnittsweise stark schematisiert in einer Ansicht von oben das Gargerät
mit geschlossener Tür gemäß dem ersten Ausführungsbeispiel,
- Fig. 2
- abschnittsweise stark schematisiert in einer Ansicht von oben das Gargerät
mit geschlossener Tür gemäß dem zweiten Ausführungsbeispiel,
- Fig. 3
- abschnittsweise stark schematisiert in einer Ansicht von oben das Gargerät
mit geschlossener Tür gemäß dem dritten Ausführungs-beispiel,
und
- Fig. 4
- abschnittsweise stark schematisiert in einer Ansicht von den Seite das
Gargerät mit geschlossener Tür gemäß dem vierten Ausführungsbeispiel.
Beim ersten Ausführungsbeispiel gemäß Figur 1 weist ein Backofen 1 eine Backofenmuffel
3 auf, die frontseitig offen ist. Muffelwände 5 begrenzen den Garraum des
Backofens 1, der in an sich bekannter Weise umfangseitig thermisch isoliert ist (nicht
gezeigt). Im Frontbereich der Backofenmuffel 3 ist an dieser ein die Muffelöffnung allseitig
umziehender Muffelflansch 7 befestigt. Eine am Backofen 1 angelenkte Backofentür
9 verschließt die Backofenmuffel 3 bzw. den Garraum frontseitig. Die Backofentür
9 weist einen wannenförmigen Türboden 11 mit einer Durchsichtöffnung auf.
Der Türboden 11 ist mit einer transparenten Frontplatte 13 verbunden. In der Durchsichtsöffnung
des Türbodens 11 ist eine transparente Türfensterplatte 15 gehaltert. Am
Türboden 11 ist eine die Muffelöffnung rahmenartig umziehende Dichtung 17 befestigt.
Diese dichtet den Spalt zwischen dem Muffelflansch 7 und dem Türboden 11 umfangseitig
ab. Der Aufbau der Backofentür 9 ist nicht geeignet, die Temperatur der
Frontplatte 13 im Pyrolysebetrieb auf ein zulässiges Maß zu begrenzen. Deshalb ist
eine herkömmliche Fettpfanne 19 von oben in jeweils unten geschlossene, vertikal
verlaufende Halterungsnuten 21 des Türbodens 11 geschoben und damit sicher befestigt.
Dabei taucht ein Boden 23 der wannenförmigen Fettpfanne 19 in die Backofenmuffel
3 ein. Es verbleibt lediglich ein geringer Spalt zwischen der Fettpfanne 19
und den Innenseiten der Muffelwände 5. Zugleich ist zwischen dem Fettpfannenboden
23 und der Türfensterplatte 15 eine thermisch isolierende Luftkammer gebildet. Im Pyrolysebetrieb
ist ab dem Erreichen bestimmter Temperaturen ein in der Backofenmuffel
3 angeordnetes Umluftgebläse (nicht gezeigt) abgeschaltet. Diese zugelassene
Temperatur kann umso höher sein, je höher die Isolationswirkung der Anordnung
Fettpfanne 19 - Backofentür 9 ist. Die Backofentür 9 wird beim Pyrolysebetrieb zwar in
dem von der Fettpfanne 19 abgedeckten Bereich nicht gereinigt; bei geöffneter Backofentür
9 ist dieser schmutzig gebliebene Bereich jedoch sehr gut zugänglich und kann
einfach von Hand gereinigt werden (Figur 1).
Eine vollständige Reinigung des Backofens 1 beim Pyrolysebetrieb ist bei dem zweiten
Ausführungsbeispiel gemäß Figur 2 möglich. Dabei ist eine Isolationsplatte 31 aus beispielsweise
Glasfasermaterial an der Innenseite der Frontplatte 13 befestigt. Zum Pyrolysebetrieb
hat eine Bedienperson zunächst die ohne eine Isolationsplatte 31 ausgestattete
Frontplatte (nicht gezeigt) abzunehmen und durch eine zweite mit der Isolationsplatte
33 versehene Frontplatte 13 zu ersetzen. Dabei ist es vorteilhaft, wenn die
Frontplatte 13 lediglich über einfach lösbare Rastverbindungen mit dem Türboden 11
verbunden ist. Zur Verbesserung der thermischen Isolation erstreckt sich die Isolationsplatte
31 über im wesentlichen die gesamte Fläche der Frontplatte 13. Alternativ
wäre es auch möglich, die Isolationsplatte 31 unmittelbar an der Türfensterplatte 15 zu
haltern.
Gemäß dem dritten Ausführungsbeispiel nach Figur 3 weist ein Hitzeschild 41 in dessen
Bodenbereich an beiden Seiten im wesentlichen senkrecht abstehende Steckteile
43 auf. Diese sind derart dimensioniert, daß sie in an der Muffelwand 5 ausgebildete
horizontal verlaufende Führungsnuten einsteckbar sind. Diese Führungsnuten (nicht
gezeigt) dienen ansonsten zum Einschieben und Haltern von Gargutträgern, beispielsweise
Backblechen. Das Hitzeschild 41 ist an seiner dem Garraum zugewandten
Seite verspiegelt, um die Wärmestrahlung nach innen reflektieren zu können. Weiterhin
besteht sie aus schlecht wärmeleitendem Material, um die Wärmeleitung aus dem
Garraum zur Backofentür 9 zu unterbinden. Die Backofentür 9 selbst ist eine flachbauende
konventionelle Tür, die auch in herkömmlichen Herden ohne der Möglichkeit zum
Pyrolysebetrieb eingesetzt werden kann. Das Hitzeschild 41 kann umfangseitig mit einer
Dichtung versehen sein, um zu verhindern, daß heiße Luft aus der Backofenmuffel
3 gedrückt wird. Selbstverständlich ist die Backofenmuffel 3 soweit offen, daß der
durch ein nicht gezeigtes Umluftgebläse und die hohe Temperatur aufgebaute Überdruck
abgebaut werden kann.
Gemäß dem vierten Ausführungsbeispiel nach Figur 4 ist ein Hitzeschild 51 in die
Backofenmuffel 3 tauchend am Muffelflansch 7 befestigt. Dazu weist das Hitzeschild
51 in einem seitlich abstehenden Rand 53 einen Befestigungshaken 55 auf. Zur Montage
wird das Hitzeschild 51 mit dem Befestigungshaken 55 in im Frontbereich des
Backofens 1 angeordnete Ausblasöffnungen 57 des Backofens 1 gehängt. Dabei wird
die Anwesenheit des Befestigungshakens 55 des Hitzeschildes 51 in der Ausblasöffnung
57 durch einen Detektor 59 festgestellt. Der Detektor 59 meldet dies über eine
Signalleitung 61 an eine nicht gezeigte Sicherheitsschaltung des Backofens 1. Erst
wenn dieses Hitzeschild-Signal vorhanden ist und gleichzeitig eine Selbstreinigungs-Betriebstaste
durch eine Bedienperson gedruckt ist, wird die Backofentür 9 in an sich
bekannter Weise verriegelt, und der Pyrolysebetrieb startet.