EP0323986B1 - Verfahren zum vorverwirbeln eines synthetischen multifilament-vorlagegarnes sowie ein nach dem verfahren hergestelltes garn - Google Patents

Description

• Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Vorverwirbeln eines teilverstreckten Polyester-POY, Vorlagegarnes für den Streck-, den Texturier- und/oder den Strecktexturierprozess mittels einer Luftverwirbelungsdüse zur Herstellung eines Texturgarnes oder Glattgarnes für textile Flächengebilde sowie das nach dem Verfahren hergestellte Garn.
• Für einen problemlosen Spulenablauf bei der Weiterverarbeitung eines multifilen synthetischen Garnes ist ein ausreichender Fadenschluss erforderlich. Zur Erzeugung eines Fadenschlusses eines Multifilamentgarnes hatten sich das Zwirnen und Schlichten bewährt. Beide Verfahren erfordern jedoch einen erhöhten maschinen- und transporttechnischen Aufwand.
• Um einen brauchbaren Fadenschluss zu erzeugen, wurden auch aerodynamische Verfahren entwickelt, wobei das unter einer definierten Spannung stehende Garn mittels Druckluft aus einer Düse verwirbelt wird. Dieser Vorgang erfolgt im Anschluss an den Texturier- oder Streckprozess.
• Nach EP-A-0 137 088 ist ein Verwirbelungsverfahren bekannt, wonach ein unverstrecktes oder teilverstrecktes Vorlagegarn, für einen Falschdralltexturierprozess, bei einen Luftdruck von etwa 0,5 bar schwach verwirbelt wird, um den eigentlichen Texturierprozess durch zu intensive Verwirbelungspunkte in Form von Knoten nicht zu stören. Die im Vorlagegarn erzeugten Knoten müssen sich bei der Weiterverarbeitung der Garne wieder auflösen, um Störstellen zu vermeiden. Aufgabe des bekannten Verfahrens ist eine Reduktion von Fadenbrüchen, insbesondere bei feinfibrilligen Garnen. Im Anschluss an das Texturieren sind diese Garne dann erneut zu Verwirbeln, wobei der hier erzeugte Fadenschluss des Texturgarnes die gleiche Aufgabe wie bei den Vorlagegarn hat, nämlich die Verbesserung bzw. die Gewährleistung der Weiterverarbeitbarkeit. Die Verwirbelungsstellen nach dem bekannten Verfahren haben jedoch den Nachteil, dass sie die Gleichmässigkeit des Warenbildes vor allem bei feinen Titern stören. Es ist bisher nicht gelungen, für einen einwandfreien Spulenablauf ausreichend verwirbelte Texturgarne zu verweben, ohne dass diese ein unruhiges Warenbild abgeben.
• Es ist aber auch ein Verfahren zum simultanen Strecktexturieren von teilverstreckten Polyamidgarnen bekannt, wobei vor dem Einlauf in die Texturierzone mittels einer Luftverwirbelungsdüse verwirbelt wird (FR-A-22 96 710). Die Verwirbelung erfolgt mit einem Luftdruck von wenigsten 2.5 bar, wobei 100-1000 Verwirbelungen/m, bevorzugt mehr als 300 Verwirbelungen, angestrebt werden. Eine starke Verwirbelung im Vorlagegarn hat jedoch den Nachteil, dass bei Polyester-POY die Knoten beim Texturieren nur noch unvollständig aufgelöst werden. Die Folge ist eine unzureichende Gleichmässigkeit der Kräuselung, die im Gewebe zu einer deutlichen Zeichnung führt.
• Aufgabe der Erfindung ist es, ein Verfahren zur Verfügung zu stellen, welches einen guten Fadenschluss in einen texturierten oder gestreckten Filamentgarn sicherstellt, bei der Weiterverarbeitung einen problemlosen Spulenablauf gewährleistet und ein möglichst zeichnungsfreies textiles Flächengebilde herzustellen ermöglicht.
• Die zur Lösung der Aufgabe dienende Erfindung ist dadurch gekennzeichnet, dass das Vorlagegarn bei einem Luftdruck von 0,5 bis 2,0 bar verwirbelt wird.
• Es ist in überraschender Weise gelungen, die Intensität der Vorlagegarnverwirbelung so zu steigern, dass einerseits der Texturierprozess nicht gestört wird und dass anderereseits das Texturgarn den zur Weiterverarbeitung erforderlichen Fadenschluss ohne nochmalige Verwirbelung erhält. Gleiches gilt auch für bekannte Streckverfahren, bei denen die Vorlagegarne zu Glattgarnen verstreckt werden. Bei erfindungsgemässer Vorverwirbelung erfolgt die Verwirbelung vor dem Einlauf des Garnes in die Texturiereinrichtungen bei einem Luftdruck im Düsenkörper von 0,5 bis 2,0 bar.
• Es ist vorteilhaft und überraschend, dass das vorverwirbelte Garn, welches sowohl ein Texturgarn als auch ein Glattgarn sein kann, eine "kontinuierlich" ausgebildete Verwirbelungscharakteristik aufweist. Mit der Bezeichnung "kontinuierliche" Verwirbelung wird eine Verwirbelungsart belegt, die keine ausgeprägten Verwirbelungsstellen aufweist, im Gegensatz zur bekannten Verwirbelung, für die in periodischen Abständen deutlich sichtbare Knoten charakteristisch sind.
• Im bevorzugten Druckbereich erreicht auch die Flusenzahl ein Minimum von etwa 80 Flusen auf 100'000 m Garnlänge und liefert ein zeichnungsfreies Warenbild in einem Gewebe. Unter Flusen sind gebrochene Filamente und/oder aus dem Fadenkern herausragende Fadenelemente zu verstehen. Die Flusenmessung erfolgte mit einem Messkopf von TORAY, welcher nach dem elektro-optischen Prinzip arbeitet. Die Prüfgeschwindigkeit betrug 1000 m/min die geprüfte Garnlänge je Variante 1,6 x 10⁵ m.
• Die Erfindung soll anhand von Beispielen näher erläutert werden.
Beispiel 1
• Als Vorlagegarn diente ein Polyester-POY mit einem Titer von nominell dtex 100 f 72. Als Verwirbelungsdüsen sind geschlossene 2-Lochdüsen, beispielsweise mit einem Luftkanaldurchmesser von 0,7 mm, am besten geeignet. Es können jedoch auch andere handelsübliche Verwirbelungsdüsen verwendet werden, welche einen konstanten Druck im beanspruchten Bereich gewährleisten. Nach der Verwirbelung erfolgte die Texturierung bei 500 m/min auf einer FK6-CF-Texturiermaschine der Firma BARMAG AG.
• Pro Variante wurden 8 Spulen à 1,8 kg hergestellt. Die Versuchsergebnisse sind in der nachfolgenden Tabelle zusammengestellt.
• In den Tabellen bedeutet: $\text{cm = Festigkeit x √}\overline{\text{Dehnung}}$

  

  
• Die Verwirbelung nimmt, ausgehend von einem Basiswert von 21 Knoten/m bei einem ohne Verwirbelungseinrichtung texturierten Garn kontinuierlich auf 65 Knoten/m bei einem Luftdruck von 2,5 bar zu. Es ist für die Weiterverarbeitung wesentlich und überraschend, dass die Knotenzahl gegenüber einem bei 2,5 bar normal verwirbelten Garn weit unterschritten wird, ohne dass sich der Spulenablauf verschlechtert. Bei der als normalverwirbelt bezeichneten Variante erfolgt die Verwirbelung in bekannter Weise im Anschluss an das Texturieren vor der Aufwicklung.
Beispiel 2
• Als Vorlagegarn diente ein Polyester-POY mit einem Titer von nominell dtex 167 f 36 octolobal nach dem erfindungsgemässen Verfahren verarbeitet. Die Prüfresultate sind in Tabelle 2 zusammengefasst. Es zeigen sich die gleichen Tendenzen im Spulenablaufverhalten, der Knotenanzahl und dem Gewebebild.

  
• Das nach dem erfindungsgemässen Verfahren hergestellte Textur-Garn ergibt ein einwandfreies Warenbild des Gewebes, da offensichtlich beim Texturierprozess nur eine so weitgehende Auflösung der aufgebrachten Verwirbelungspunkte auftritt, dass die verbleibende Restverwirbelung einer sogenannten "kontinuierlichen" Verwirbelung nahe kommt. Ein Vorteil der quasi kontinuierlichen Verwirbelung ist vor allem die geringe Zeichnung im Gewebe bei einem gleichzeitig, für eine einwandfreie Verarbeitung, genügendem Fadenschluss.

Claims (2)

1. Verfahren zum Vorverwirbeln eines teilverstreckten Polyester-POY Vorlagegarnes für den Streck-, den Texturier- und/oder den Strecktexturierprozess mittels einer Luftverwirbelungsdüse zur Herstellung eines Texturgarnes oder eines Glattgarnes für textile Flächengebilde, dadurch gekennzeichnet, dass das Polyester Vorlagegarn bei einem Luftdruck von 0.5 bis 2.0 bar verwirbelt wird.
2. Luftverwirbeltes Garn, hergestellt aus einem Polyester-POY, gekennzeichnet durch eine Flusenzahl von weniger als 85 Flusen pro 100'000 m Faden und eine Knotenzahl von höchstens 51 Knoten pro m.