-
Verfahren zum Mahlen von Mineralien, insbesondere von Schwerspat,
auf Gangmühlen Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Mahlen von Mineralien, insbesondere
von Schwerspat, auf Gangmühlen. Dabei soll das Feinvermahlen von Mineralien, wie
sie z. B. in besonderer Feinheit für Anstrichzwecke gebraucht werden, in fortlaufender
Arbeitsweise wirtschaftlich durchgeführt werden können. Wenn man bisher derartige
feine Vermahlungen erreichen wollte, bei denen ein wesentlicher Teil des Mahlgutes
z. B. Korngrößen von unter 2,u aufweist, so hat man beispielsweise bei dem Verfahren
zur Herstellung eines feinstgemahlenen mineralischen Bariumsulfats aus handelsüblich
gemahlenem natürlichem Schwerspat die feinste Fraktion, von der nur etwa 2 Gewichtsprozent
aus über q.,u großen Teilchen bestehen, durch Entstauben mit einem Spezialsichten
gewonnen und auf diese Weise die feinsten Mehle herausgezogen und gesammelt.
-
Ziel der Erfindung ist es nun, durch möglichst weitgehende Einsparung
von Mahl- und Sicht-. anlagen die Anlage- und Betriebskosten so weit zu vermindern,
daß die Gewinnung solcher Feinmehle auf Gangmühlen in fortlaufender Arbeitsweise
bedeutend wirtschaftlicher erfolgt, als es nach den bisher angewandten Verfahren
möglich ist.
-
Wenn eine Gangmühlenanlage für eine bestimmte Feinheit gebaut ist,
dann ließ sich bisher eine größere Feinheit nur erreichen, indem man entweder
die
Zahl der Mahlgänge erhöht oder zusätzliche Sichteinrichtungen beschafft, die nur
für diese größere Feinheit geeignet sind. Denn- in Mahlgängen kann man den Austrag
jedes Mahlganges nicht beliebig verkleinern, da jeder Gang eine optimale Beschickung
und demgemäß einen optimalen Austrag hat, ein Mahlgang also nicht das Mahlgut »hält«,
wie beispielsweise eine Rohrmühle. Und die Möglichkeit, eben durch ständiges Rückführen
der gesamten Austragsmenge die Gangmühle so lange zu betreiben, bis das Austragsgut
die gewünschte Feinheit hat, dann die Mühle zu entleeren und anschließend ,eine
neue Füllung unter Kreislaufrückführung zu mahlen, scheitert daran, daß ein derartiger
absatzweiser Betrieb niemals wirtschaftlich arbeiten könnte. Der- Mühleninhalt von
selbst mehreren Gangmühlen ist viel zu gering, als daß sich ein absatzweiser Betrieb
lohnt. Voraussetzung der Wirtschaftlichkeit ist stets die Möglichkeit eines Dauerbetriebes.
-
Diese Möglichkeit ist durch das Verfahren gemäß der Erfindung gegeben,
wobei ein -Teil des aus den Gangmühlen austretenden Mahlgutes den Mühlen laufend
wieder aufgegeben wird. Während aber bisher das am Schluß einer Mahlgangreihe anfallende
Gut durch irgendwelche Sicht- oderTrennvorrichtungen in zwei Fraktionen geteilt
wird, von denen dann nur die kleinere, feine Fraktion zur Bildung des Fertigproduktes
abgezogen wird, während die größere, grobe Fraktion in den Kreislauf zurückgeht,
wird erfindungsgemäß in der Weise ge--arbeitet, däß von dem auf Trockenmahlgängen
bis auf die gewünschte Feinheit zerkleinerten Gut nur ein mengenmäßig kleiner Teil
zur Bildung des Fertigproduktes abgezogen wird, während der restliche mengenmäßig
größere Teil ohne Zwischenklassierung (Sieben, Sichten od. dgl.) im Kreislauf in
die Mahlgänge zurückkehrt und,dort durch eine dem abgezogenen Anteil entsprechende
Menge zu vermahlenden Frischgutes ergänzt wird.
-
Auf diese Weise wird dafür gesorgt, daß in den Gangmühlen ständig
eine gewisse Mindestfüllungsmenge vorhanden ist, die für das Arbeiten der Gangmühlen
unter den ihnen gemäßen günstigsten Arbeitsbedingungen Voraussetzung ist. Die Anzahl
und Mahlleistung der Mahlgänge wird dabei so bemessen und auf den am Schluß des
ganzen Mahlganges abgezogenen bzw. den am Anfang frisch zugeführten Mahlgutanteil
derart abgestimmt, daß im Dauerbetrieb die abgezogenen Gutanteile stets den gewünschten
Feinheitsgrad besitzen. Wenn man zu Mehlen höchster Feinheit gelangen will, so kann
der zur Bildung des Fertigproduktes am Schluß abgezogene Mahlgutanteil dann noch
in einem Windsichter von den groben Spitzen befreit werden, die zum Mahlganganfang
zurückgeführt werden.
-
Das Verfahren wird an Hand einer in der Zeichnung schematisch dargestellten
Mahlanlage erläutert. Diese Mahlanlage besteht aus einer Gangmühle i mit Unterläufer
und drei hintereinandergeschalteten Mahlgängen :2,3 und q. mit Oberläufern. Das
Mahlgut wird durch einen verstellbaren Verteiler 1q. an der Stelle A in zwei getrennte
Gutströme aufgeteilt und gelangt zu einem Teil in einen Umluftwindsichter 5, z.
B. Schildewindsichter, unter dem eine Absackstelle 6 für das Fertigmehl vorgesehen
ist. Der vom Mahlgut zurückgelegte Weg ist durch die mit Pfeilen bezeichneten Linien
angegeben, und zwar bedeutet der Linienzug 7 die Mühlenaufgabe, die gestrichelten
Linienzüge 8 den Mühlenumlauf, die punktierte Linie 9 die Sichteraufgabe, die strichpunktierte
Linie io den Mühlenrücklauf, die doppelstrichpunktierte Linie i i den Sichterrücklauf,
die Linie 13 die vereinigten Rückläufe und die Linie i2 den Austritt des Fertigmehles.
-
Die Mahlanlage besteht also aus mehreren hintereinandergeschalteten
Gangmühlen, an deren Eintrittsseite ein Unterläufer liegt, während die ersten, zweiten
und dritten Mahlgänge als Gangmühlen mit Oberläufern ausgebildet sind. Die schematische
Zeichnung veranschaulicht mit den eingetragenen Gewichtsangaben den Vorgang bereits
im Dauerbetrieb. Das Mahlgut läuft vom Unterläufer auf der gestrichelten Linie durch
die verschiedenen Mahlgänge und verläßt diese an deren Ende. Es sei ein stündlicher
Durchsatz von 3ooo kg Spat angenommen. An der Stelle A wird von diesen 3ooo kg des
in der gewünschten Feinheit anfallenden zerkleinerten Gutes eine Teilmenge von Soo
kg abgezogen, während der größere Teil von 25oo kg auf der strichpunktierten Linie
wieder dem Unterläufer zugeführt wird. Die abgezogene Menge kann unmittelbar abgesackt
werden.
-
Im angenommenen Ausführungsbeispiel wird sie aber zur Entfernung der
gröberen Spitzen noch einem einfachen Umluftwindsichter zugeführt, der von den 5oo
kg Beschickungsgut Zoo kg gröberes Rücklaufgut abzweigt. Die übrigen 3oo kg verlassen
die Anlage als Fertigmehl. Die Feinheit dieses Fertigmehles ist z. B. so eingestellt,
daß 3o Gewichtsprozente der Menge eine Feinheit von unter 2,u haben. Auf einem io
ooo-Maschen-Sieb hinterläßt ein so feines Mehl keinen Rückstand. Der aus dem Windsichter
austretende Rücklauf von Zoo kg enthält die gröberen Spitzen, stellt aber ebenfalls
bereits ein sehr feines Mehl dar, von dem 3o Gewichtsprozente eine Korngröße von
unter 2,cc aufweisen. Nur bleibt auf einem io ooo-Maschen-Sieb vielleicht ein Rückstand
von i % zurück. Schon daraus erkennt man, daß der beim dargestellten Ausführungsbeispiel
hinter dem Abzweigpunkt A geschaltete Windsichter nur zur Erzielung eines sogar
von etwas gröberen Teilen freien Feinstmehles angewandt wird, daß aber das Verfahren
an sich auch schon ohne solchen nachgeschalteten Windsichter zu Feinheiten hoher
Ansprüche führt. Arbeitet man also ohne solchen Windsichter, so würden bei dem angenommenen
Arbeitsbeispiel die bei A abgezogenen 5oo kg bereits selbst das Fertigprodukt
darstellen.
-
An der Aufgabeseite der Mahlanlage wird nun fortlaufend eine dem erhaltenen
Fertigmehl entsprechende Menge Frischgut (in dem angenommenen Beispiel also 3oo
kg) zugeführt, so daß der Unterläufer am Anfang der Mahlanlage also die
25oo
kg Mühlenrücklauf, ferner die Zoo kg Sichterrücklauf und schließlich die
300 kg Frischgut erhält. Wird ohne nachgeschalteten Windsichter zur Beseitigung
der groben Spitzen gearbeitet, so werden dem Unterläufer an der Aufgabeseite nur
25oo kg Mühlenrücklauf und 500 kg Frischgut zugeführt, entsprechend dem in
derselben Zeit abgezogenen Fertigmehl.