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Verfahren zur Anreicherung von Rhodomycinen In der Patentschrift
851 398 w ird die Gewinnung von antibiotisch wirksamen Stoffen .aus den Kulturfiltraten
bzw. Mycelen von Actinomyces purpurascens nov. spec. beschrieben. Sie haben den
Namen Rhodomycine erhalten. Ihre wäßrigen Lösungen sind in saurem pH-Gebiet orangerot,
in neutralem purpurrot und in alkalischem blau gefärbt.
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Die Rhodomycine stellen ein schwach basisches Stoffgemisch mit einem
isoelektrischen. Punkt von etwa 8,6 dar, das in sehr hoher Verdünnung das Wachstum
von grampositiven. Erregern zu unterdrücken vermag. Mit Pikrinsäure und anderen
Basenfällungsmitteln bilden, sie schwerlösliche Salze und können so aus ihrer wäßrigen
Lösung ausgefällt werden. Starke Säuren und: Basen zerstören die Rhodomycine irreversibel.
Heiße Mineralsäuren führen zu einer charakteristischen Spaltung, wobei wasserunlösliche
und nur noch schwach antibiotisch aktive rote Abbauprodukte erhalten werden können.
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Die in der Patentschrift 851 398 angegebenen Wege zur .Darstellung
der Rhodomycine erfordern einen erheblichen Zeit- und Arbeitsaufwand. Die gute Wasserlöslichkeit
der gesuchten Stoffe bedingt eine mühsame Entfernung aller unwirksamen Begleitsubstanzen,
bevor die Rhodomycine aus den hochgereinigten Lösungen ausgefällt werden können..
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Es wurde nun gefunden, daß es möglich ist, ausgehend von rohen Lösungen,
der Rhodomycine in einer Stufe in guten Ausbeuten zu hochgereinigten Rhodomycinen
zu gelangen, wenn die schwach sauren bis neutralen Lösungen an zweckmäßig farblose
Kationenaustauscher adsorbiert und die Adsorbate mit sauren Lösungsmitteln eluiert
werden., worauf gegebenenfalls die Rhodomycine in Form ihrer
schwerlöslichen
Salze in an sich bekannter Weise gefällt werden. Benutzt man farblose Kationenaustauscher
auf Kunstharzbasis in beliebig großen Glasröhren, ist es möglich, eine chromatographische
Reinigung von Rhodomycinlösungen durchzuführen. Die Adsorption und Elution ist dabei
pH-abhängig: in schwach saurem bis neutralem Milieu werden die Rhodomycine .adsorbiert;
beim Nachwaschen. -mit sauren Lösungsmitteln erfolgt die Efution.
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Es liegt auch im Rahmen der vorliegenden Erfindung, die Adsorptionsmittel
auf anderem Wege in Berührung mit den Rhodomycinlösungen zu bringen, z. B. können
die Lösungen ausgerührt und die beladenen Adsorptionsmittel nach dem Abfiltrieren
eluiert werden.
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Als Lösungsmittel für die Austauschchromatographie kommen Wasser und
wasserhaltige Lösungsmittel in Betracht. Es ist zweckmäßig, das für das betreffende
Adsorptionsmittel günstigste Lösungsmittelgemisch durch einen Vorversuch zu ermitteln.
Besonders wertvoll wird das Verfahren dadurch, daß die Kationenaustauscher sich
bei der Elution automatisch wieder regenerieren und zur Aufnahme von neuen Rhodomycinlösungen
zur Verfügung stehen. Es ist dadurch möglich, große Mengen Rhodomycin an einer einzigen
Chromatograph.iersäule zu reinigen.
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Beispiele zooo g lufttrockenes Mycel werden dreimal. mit jeweils 51
in*-schwefelsaurem Alkohol ausgerührt und die vereinigten Extrakte auf pH 6,5 mit
Natronlauge unter Kühlung eingestellt. Die dunkelrote Lösung wird vom ausgefallenen
Natriumsulfat abfiltriert. Die Adsorption der Rhodomycine erfolgt an einem Glasrohr
von. 8 ccm Durchmesser, das 77 cm hoch mit einem handelsüblichen carboxylgruppenhaltigen
organischen Kunstharzaustauscher .gefüllt ist. Ein bräunlichroter Vorlauf, der nur
sehr schwache antibiotische Eigenschaften hat, läuft dabei durch die Säule durch,
während die Rhodomycine als dunkelrote Zone am .oberen Ende festgehalten werden.
Zur restlosen Entfernung von unwirksamen Begleitsubstanzen wird mit 2 bis 31 3oo/oigem
Alkohol nachgewaschen.
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Die Elution der Rhodomycine erfolgt mit 3o°/oigem Ihn-schwefelsaurem
Alkohol.. Das Eluat besteht aus 3 1 tiefd@unkelrotgefärbterLösung. Nach der Neutralisation
wird mit Pikrinsäure versetzt und abgesaugt. Ausbeute: 9 g Rhodomycin-Pikrat. Beispie12
20 1 eingeengtes Kulturfiltrat wird mit 2o 1 Alkohol versetzt und das pH auf 6,5
eingestellt. Die überstehende klare Lösung wird vom Sediment abgetrennt und mit
201 Wasser verdünnt. Die so erhaltenen 6o 1 wenden, wie in Beispiel z beschrieben,
an derselben Aus.tauschersäule gereinigt und konzentriert. Ausbeute: 124 g Pikrat.
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Dazu kommen 18 g Pikrat aus dem Sediment, das wie das Mycel weiteraufgearbeitet
wird.