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Schwerkraft-Davit Die Erfindung betrifft einen Schwerkraft-Davit mit
klappbaren, um eine ortsfeste Achse drehbaren Davitarmen.
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Die bisher bekannten ausgeführten Schwerkraft-Davits beruhen entweder
auf der Anwendung von Gleitbahnen oder von mehreren Kipp- bzw. Gelenkpunkten. Außerdem
muß bei ihnen das Boot zuerst mit dem Davitarm durch einen Haken oder eine andere
Vorrichtung verbunden sein, um den Davit zum Ablaufen zu bringen. Alle Gleitbahn-Davits
haben den Nachteil, daß bei Vereisung oder bei Trimmlage des Schiffes leicht ein
Ecken bzw. Festklemmen des Davits eintreten kann, während die Gelenk-Davits verhältnismäßig
kompliziert sind.
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Die bei beiden erforderlichen Haken oder andere Vorrichtungen lassen
entweder nur geringe austauchende Schlagseite des Schiffes zu oder erfordern besondere
Konstruktionen. Erfindungsgemäß besitzen die Davitarme einen festen Ausleger nach
hinten mit einer Umlenkrolle, über welche das Bootsseil von je einer am Kopf des
Davitarmes gelagerten Rolle (Kopfrolle) zu einer ortsfest gelagerten Rolle (Festrolle)
geführt wird, wobei sie in ihrer jeweiligen Schwenkstellung durch ein besonderes
Seil (Schwenkseil) gehalten werden. Hierbei sind die Drehachse der Davitarme, die
Umlenkrolle und die Festrolle zueinander derart angeordnet, daß in der eingeschwenkten
Stellung des Bootes auch bei Schlagseite des Schiffes bis zu I5° durch die an der
Umlenkrolle angreifende Kraft (Bootsgewicht) mit Bezug auf die Drehachse der Davitarme
ein in Richtung des Ausschwenkens wirkendes Drehmoment erzeugt wird, welches größer
ist als das entgegengesetzt wirkende Moment der an der Kopfrolle angreifenden Kraft
mit Bezug auf diese Achse sowohl bei Normal-
Stellung als auch bei
ausgetauchter Schlagseite von I5°.
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Auf diese Weise werden die beschriebenen Nachteile der bekannten Schwerkraft-Davits
vollständig vermieden. Es ergibt sich ein Schwerkraft-Davit, der mit einfachsten
Mitteln ausschließlich durch seine Schwerkraft ausgeschwenkt wird und in jeder beliebigen
Ausschwenkstellung gehalten werden kann.
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An Hand der Zeichnung ist eine zweckmäßige Ausgestaltung des Erfindungsgegenstandes
beschrieben. Diese Zeichnung zeigt eine schematische Queransicht auf einen erfindungsgemäß
ausgebildeten Schwerkraft-Davit, wobei mit ausgezogenen Linien die wesentlichen
Teile des Davits in der eingeschwenkten Stellung I und mit strichpunktierten Linien
die Teile in der ausgeschwenkten Stellung II gezeigt sind. Gestrichelt ist außerdem
das am Davit hängende Boot für die eingeschwenkte Stellung I dargestellt. Für die
beiden Stellungen I und II wurde außerdem die Mittelachse des am Davit hängenden
Bootes sowohl für die Normallage des Schiffes als auch für I5° austauchende Schlag-Seite
eingezeichnet.
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Im nachfolgenden wird nur von jeweils einem Davitarm und einer Rolle
gesprochen, obwohl es sich in der Regel um ein Davitpaar und demgemäß auch um Rollenpaare
handelt. Die Bezugszeichen für die Teile in der ausgeschwenkten Stellung sind zum
Unterschied von den Teilen in der eingeschwenkten Stellung mit einem hochgestellten
Strich versehen.
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Der Davitarm ist um eine orts- oder fahrzeugfest angeordnete Achse
2 schwenkbar gelagert und nach seiner nach einwärts gewandten Seite mit einem Ausleger
9 versehen, auf dem eine im nachfolgenden als Umlenkrolle bezeichnete Seilrolle
3 gelagert ist. An einem orts- bzw. fahrzeugfest angeordneten Bock 4 ist außerdem
eine Seilrolle 5 gelagert, die im nachfolgenden als Festrolle bezeichnet wird. Dieser
orts- bzw. fahrzeugfest angeordnete Bock 4 dient außerdem zur Lagerung einer weiteren,
im nachfolgenden auch als Abzugsrolle bezeichneten Seilrolle 8. Ein an dem Boot
II befestigtes Bootsseil 6 ist über die Kopfrolle Io, die Umlenkrolle 3, die Festrolle
5 und die Abzugsrolle 8 zu einer nicht gezeigten Windenvorrichtung geführt.
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An dem Davitarm I, und zwar im Ausführungsbeispiel an der Lagerstelle
der Umlenkrolle 3 auf dem Ausleger 9, ist ein im nachfolgenden als Schwenkseil bezeichnetes
Seil 7 befestigt, das über eine Rolle, die im Ausführungsbeispiel in der Achse der
Abzugsrolle 8 angeordnet ist, zu einer Aus- und Einschwenkvorrichtung, beispielsweise
einer Winde mit Bremse, geführt ist.
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Das Bootsgewicht Q wirkt in der eingeschwenkten Stellung I einerseits
an der Kopfrolle Io des Davitarmes I mit dem Hebelarm a um die Drehachse 2. Es wirkt
aber andererseits durch dasjenige Ende des Bootsseiles 6, das zwischen der Umlenkrolle
3 und der Festrolle 5 liegt, mit dem Hebelarm b ebenfalls um die Drehachse 2. Da
der Hebelarm b wesentlich größer ist als der Hebelarm, wirkt auf den Davitarm I
ein Moment, das ihn nach außen zu schwenken bestrebt ist.
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Das an der Kopfrolle Io angreifende Bootsgewicht Q übt bei I5°` austauchender
Schlagseite mit Bezug auf die Drehachse 2 ein Moment mit dem Hebelarm c aus, der
aber ebenfalls noch kleiner ist als der auch bei Schlagseite konstant bleibende
Hebelarm b. Das Verhältnis der Hebelarme ändert sich beim Ausschwenken, wobei aber
immer das resultierende Moment bestrebt ist, den Davitarm nach auswärts zu schwenken.
Mit I2 ist die Kurve bezeichnet, die der Kiel des Bootes II beschreibt, wenn es
bei o° Schlagseite ausgeschwenkt wird; mit I3 ist die entsprechende Linie für eine
austauchende Schlagseite des Schiffes von I5° dargestellt.
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Die Tatsache, daß sich auch bei eintauchender Schlagseite ein Moment
ergibt, das den Davitarm nach außen zu drehen bestrebt ist, ist derart offensichtlich,
daß sie nicht weiter verdeutlicht zu werden braucht.
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Mit Hilfe des Schwenkseiles 7 wird der Davitarm I mit dem Boot II
in der eingeschwenkten Stellung gehalten. Das Schwenkseil 7 braucht dann nur beispielsweise
mittels einer regelbaren Bremse gelöst zu werden, um zu veranlassen, daß sich das
Boot unter der Wirkung der Schwerkraft nach außen und abwärts bewegt, wie die Kurven
I2 bzw. I3 zeigen. Bei eintauchender Schlagseite wirkt sich besonders vorteilhaft
die Tatsache aus, daß das Boot auch in jeder gewünschten Zwischenstellung durch
Abbremsen des Schwenkseiles 7 gehalten werden kann.
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Die Zeichnung zeigt, daß zur Ausführung des Erfindungsgedankens sowohl
die Umlenkrolle 3 als auch die Festrolle 5 auf der nach einwärts liegenden Seite
der Verbindungslinie zwischen der Drehachse 2 des Davitarmes I und seiner Kopfrolle
Io in der eingeschwenkten Stellung liegen. Hierbei liegt, wie das Ausführungsbeispiel
zeigt, die Umlenkrolle 3 etwa ebenso weit von der Kopfrolle Io entfernt wie die
Drehachse 2 des Davitarmes I; die Linie Kopfrolle Io-Umlenkrolle 3 mit der Linie
Kopfrolle Io-Drehachse 2 bildet einen Winkel von etwa 3o°, und die Festrolle 5 liegt
etwa auf der Winkelhalbierenden dieses Winkels; die Festrolle 5 liegt ferner etwa
auf einer Geraden, die von der Umlenkrolle 3 in der eingeschwenkten Stellung I zu
der Umlenkrolle 3' in der ausgeschwenkten Stellung Il verläuft.