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Verfahren zur Herstellung von Kautschukwaren durch Eintauchen Die
vorliegende Erfindung bezieht sich auf die Herstellung von Kautschukwaren durch
Eintauchen eines Formkörpers in Latex (Kautschukmilchsaft) oder eine ähnliche Kautschukemulsion
und Koagulation des Kautschuks auf dem Formkörper.
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Die Erfindung ist im folgenden in bezug auf die Herstellung getauchter
Kautschukwaren durch Eintauchen von Formkörpern in Latex beschrieben. Sie bezieht
sich ferner noch darauf, die erforderliche Dicke der Kautschukschicht mit möglichst
wenigen Tauchvorgängen und einen gleichmäßigen Überzug zu erhalten. Die Herstellung
von Gegenständen aus anderenelastischen, kautschukälhnlichen Substanzen, wie Guttapercha,
Balata und den synthetisch hergestellten elastischen Stoffen durch Eintauchen von
Formkörpern in eine wä ßrige Emulsion der elastischen Substanz kann ebenfalls nach
dem Verfahren der Erfindung in gleicher Weise gut durchgeführt werden. Dementsprechend
umfaßt der ,Ausdruck Gummi, wo er im vorliegenden Fall gebraucht wird, natürlichen
Kautschuk und kautschukähnl iche,Stoffe.
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Gemäß der vorliegenden Erfindung besteht das Verfahren zur Herstellung
von Kautschukwaren darin, daB ein Formkörper zuerst in ein Koagulierungsmittel eingetaucht
wird, damit auf ihm ein aus einem Koagulierungsmittel bestehender Überzug gebildet
wird, und alsdann der überzogene Formkörper in Latex oder in eine andere Kautschukemulsion
so lange eingetaucht wird, bis sich ein Kautschuküberzug von der gewünschten Dicke
gebildet hat; dieses Verfahren ist dadurch gekennzeichnet, daß die verwendete Emulsion
sowohl einen
im folgenden erläuterten Zinkaminkomplex als auch ein
wasserlösliches Salz einer höheren Fettsäure enthält.
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Unter dem hier verwendeten Ausdruck Zinkaminkomplex ist eine Lösung
von Zinkhydroxyd oder Zinkcarbonat in Ammoniak zu verstehen, wie sie beispielsweise
in der britischen Patentschrift 576812 beschrieben ist.
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Der Zusatz eines solchen Zinkaminkomplexes zu Latex in Gegenwart von
ölsaurem Kalium, wie er ii, den Beispielen der britischen Patentschrift beschrieben
ist, bewirkt eine Eindickung und Erstarrung des Latex an der Luft und in der Hitze,
vorausgesetzt, daß der Überschuß an Ammoniak nicht zu groß ist. Bei der Herstellung
von Gummi-Nvaren durch Eintauchen von Formkörpern in Latex oder eine andere Gummiemulsion
nach dem in der britischen Patentschrift beschriebenen Verfahren sind ölsaures Kalium
und Triäthylaminoleat in sehr geringer Menge den Emulsionen zugesetzt worden.
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Die vorliegende Erfindung betrifft die Anwendung des vorstehend beschriebenen
Verfahrens bei der Herstellung von Gummiwaren durch Eintauchen eines mit einem Koagulierungsmittel
überzogenen Formkörpers in Latex. Es wurde gefunden, daß, wenn sowohl ein Zinkaminkomplex
als auch ein Salz einer höheren Fettsäure anwesend sind, das letztere, anstatt die
Emulsion zu stabilisieren, anscheinend eine irgendwie geartete Verbindung mit dem
Zinkaminkomplex eingeht, die eine schnellere Koagulation des Latex bewirkt, wenn
dieser mit dem mit dem Koaguliierungsmittel überzogenen Formkörper in Berührung
kommt. Auf diese Weise kann das Verfahren dabei dank der größeren Geschwindigkeit,
mit der ein Überzug von der gewünschten Dicke auf dem Formkörper durch das auf ihm
niedergeschlagene Koagulierungsmcttel erzeugt wird, schneller durchgeführt werden,
oder die Konzentration des Koagulierungsmittels kann beträchtlich verringert werden.
Darüber hinaus haben auf diese Weise hergestellte Produkte eine weitaus gleichmäßigere
Wandstärke als solche aus in üblicher Weise zusammengesetztem Latex hergestellte
Gegenstände; sie enthalten auch viel weniger Luftblasen.
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Als Ergebnis der vorliegenden Erfindung wurde gefunden, daß es möglich
ist, ein genauer zu beherrschendes Verfahren zurHerstellung vonGummiwaren nach dem
Tauchverfahren zu entwickeln, nach dem Formstücke zuerst mit einem Koagulationsmittel
überzogen und dann in eine Gummiemulsion getaucht werden, die den Zinkaminkomplex
sowie ein Salz einer höheren Fettsäure in einer Menge enthält, die der Konzentration
des auf dem Formkörper befindlichen Koagulationsmittel angepaßt ist, damit die gewünschte
Geschwindigkeit der Gummiablagerung auf dem Formkörper gewährleistet ist. # .
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Für die Ausführung der Erfindung haben sich die ölsauren Salze, insbesondere
ölsaures Kalium und Triäthylaminoleat als die geeignetsten Fettsä uresalze erwiesen.
Es können jedoch Salze irgendeiner der höheren Fettsäuren, d. h. solcher Säuren,
die mehr als 8 Kohlenstoffatome im Molekül enthalten, verwendet werden.
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Ein hervorstechendes Merkmal der Erfindung besteht in dem Verfahren
zum Überziehen der Formkörper mit dem Koagulierungsmittel, um einen gleichmäßigen
Überzug und als Folge davon eine gleichmäßige Ablagerung des Gummis zu erhalten.
Nach dem üblichen Verfahren wird ein flüchtiges Koagulierungsmittel entweder für
sich allein oder unter Zusatz eines nicht flüchtigen Koagulierungsmittels, wie Calciumchlorid,
verwendet. Diese werden vermittels eines flüchtigen nässenden Agens auf den Formkörper
aufgebracht, und es ist in der Literatur über viele Zusammensetzungen berichtet,
die entweder Aceton oder mit Methylalkohol denaturierten Äthylalkohol in Verbindung
mit Essig-oder Ameisensäure enthalten. Die Verwendung sehr flüchtiger und leicht
entzündlicher Lösungsmittel ist jedoch mit Nachteilen verbunden. Koagulierungsmittel,
die nur Wasser als Lösungsmittel enthalten, wie wäßrige Lösungen von Calciumnitrat
oder Calciumchlorid, sind daher vorgezogen worden. Derartige Lösungen sind jedoch
nur schwierig anzuwenden, da sie die Formkörper nicht richtig befeuchten und Neigung
zur Schaumbildung zeigen.
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Es ist gemäß der Erfindung ermittelt worden, daß durch die Benutzung
einer wäßrigen Lösung von Koagulierungsmitteln bei einer Temperatur von 6obis ioo°
ausgezeichneteErgebnisseerzielt werden können. Bei Verwendung derartiger heißer
Lösungen ist es möglich, die Formkörper für eine kurze Zeit einzutauchen, so daß
diese erhitzt werden und alsdann mit einer solchen Geschwindigkeit herausgezogen
werden können, daß die Lösung auf der Oberfläche gleichmäßig eintrocknet, wenn der
Formkörper aus der Flüssigkeit herauskommt. Auf diese Weise ist eine außerordentlich
gleichmäßige Ablagerung auf dem Formkörper bewirkt worden; eine nachfolgende Trocknung
ist nicht erforderlich, und eine gute Befeuchtung ist sichergestellt.