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Schaltanordnung zur Auslösung elektrischer Tastensperren oder ähnlicher
Verschlußeinrichtungen im Eisenbahnsicherungswesen Bei den bislang verwendeten Schaltanordnungen
zur Auslösung der elektrischen Tastensperre oder zur Auslösung der Fahrstraßenfestlegung
besteht der Nachteil, <.aß hei einer Zugfahrt ,bestimmte Schaltvorgänge zur Auslösung
der elektrischen Tastensperre trotz schlechten Bettungswiderstandes der isolierten
Schiene eingeleitet, jedoch nicht vollendet werden. Bei einem späteren Anstieg des
Bettungswiderstandes, beispielsweise durch Wetterbesserung, löst die elektrische
Tastensperre dann auf Grund der vorgenannten Schaltvorgänge frühzeitig sogar ohne
Signal- und Zugeinwirkung aus.
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Nach der neueren Entwicklung soll dieser Mangel durch Verwendung eines
polanisierten Relais in Verbindung mit anderen doppelspuligen Relais und verschiedenen
Widerständen behoben werden, wobei als weiterer Vorteil der Umstand bezeichnet wird,
daß auch bei einem versehentlichen Andrücken eines Relais die elektrische Tastensperre
nicht auslöst, weil die Sicherheit der Schaltung dies verhindert. Ob der
letztgenannte Vorteil jedoch tatsächlich ein Vorteil ist, kann dahingestellt bleiben.
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Im Gegensatz zu den bislang bekannten Schaltungen stellt der Gegenstand
der Erfindung eine vereinfachte Schalteinrichtung dar, in .der ohne Verwendung polarisierter
und doppelspuliger Relais der Gefahrzustand einer .unzeitigen Auslösung der elektrischen
Streckentastensperre infolge
eines vorübergehenden :schlechten
Bettungswiderstandes :der isolierten Schiene ebenfalls verhindert wird, dagegen
bei Störung der elektrischen Streckentastensperre :der Vorteil besteht, :diese durch
Handbetätigung eines bestimmten Relais auszulösen.
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Die Erfindung ist durch folgende Merkmale gekennzeichnet: i. Verwendung
von zwei Gleisrelais 2 und 3, wobei das erste Relais 2 zur Prüfung des Bettungswiderstandes
der isolierten Schiene und das zweite Relais 3 zur Auslösung :der elektrischen Streckentastensperre
5 oder zur Auslösung der Fahrstraßenfestlegung dient; 2. Abstützung des Gleisrelais
3 durch eine Sperrklinke 103;
3. Auslösung der Sperrklinke 103 durch
Ankeranzug des Gleisrelais 2; 4. Anordnung einer Feder F oder Ausbildung der Sperrklinke
mit einem Fallgewicht, womit die Abstützung des Gleisrelais 3 durch die Sperrklinke
103 zwangsläufig bewirkt wird, wenn dieses Relais seinen Anker anzieht; 5.
Wechselseitige An- und Abschaltung der Gleisrelais 2 und 3 :durch Kontakte 45 und
46 am Hilfsrelais 4; 6. Einfügen eines Kontaktes 21 des Gleisrelais 2 in den Anzugstromkreis
des Hilfsrelais 4, .der nur dann geschlossen ist, renn :der Anker des Gleisrelais
2 abgefallen ist; 7. Einfügen eines Kontaktes 33 des Gleisrelais 3 in :den Blockstromkreis,
der nur :dann geschlossen ist, wenn :das Gleisrelais 3 seinen Anker angezogen und
:dieser :durch die Sperrklinke 103 abgestützt bleibt; B. Anordnung eines Selbstschlußkreises
für das Schienenstromschließerrelais 1, der ,beii angezogenem Anker des Gleisrelais
3 durch den Ankerkontakt 34 unterbrochen wird; g. Anzapfung des Sel,bstschlußkreises
nach Kennziffer 8 an Kabelleitung 05, womit der Schienenkontakt sk (unabhängig
vom Sel:bstschlußkreis auf Kontaktunterbrechung überprüft w@ir@d.
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Die Wirkungsweise der Schaltanordnung soll bei der Abwicklung einer
Zugfahrt erläutert werden (Bild i).
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Die Anschaltung :der isolierten Schiene erfolgt über den S:ignalhebelkontakt
S Bund :den Kontakt U des Signalrückmelders. Bei einwandfreiem Bettungswiderstand
der isolierten Schiene wird Gleisrelais 2 über Leitungen 04, 03, 02, 0l erregt und
sein Anker ioi angezogen, so daß Sperrklinke 103 die in Bild 3 :dargestellte Ankerabstützung
des Gleisrelais 3 an der Sperrstange 104 zwangsläufig beseitigt. Der Anker
107, io6, der im Drehpunkt XE @gelagert ist, kommt :da-durch mit seiner Kontaktstange
io5 zum Abfall.
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Der Anker des Gleisrelais 2 dagegen :bleibt, solange die isolierte
Schiene vom Zug noch nicht befahren wird, zunächst noch angezogen und bewirkt, daß
die Anzugsleitung zum Hilfsrelais 4 durch Kontakt 21 unterbrochen bleibt. Gleisrelais
3, :dessen Ankerabstützung beseitigt wurde, schaltet über seinen Ankerkontakt 31
die Anzugsleitung zum Hilfsrelais 4 vorbereitend an und unterbricht über seine Ankerkontakte
32 und 33 die Leitungen zur Streckentastensperre 5 .und zum Blockmagneten 6.
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Wenn die erste Achse des Zuges oder des Fahrzeuges die isolierte Schiene
erreicht hat und .durch Radachse kurzgeschlossen hat, :dann ist Gleisrelais 2 :durch
Achskurzschluß stromlos geworden und schaltet durch seinen abgefallenen Anker und
seinen nunmehr geschlossenen Kontakt 21 die Anzugsleitung des Hilfsrelais ,4 wieder
an; jedoch ist diese Leitung noch durch Kontakt i i des Relais i unterbrochen. In
:der abgefallenen Ankerstellung des Relais 3 ist Sperrklinke 103 durch Einwirkung
der Feder F zwangsläufig für die Abstützung des Gleisrelais 3 vorbereitet.
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Ist der Schienenstromschließer Sk durch die erste Achse,des Zuges
betätigt und der Kontakt sk erstmalig geschlossen, so erregt sich Relais i über
Leitung o5, Kontakt sk, Leitung oi und zieht seinen Anker an, womit Kontakt 11 in
der Anzugsleitung des Hilfsrelais 4 geschlossen und der Kontakt 12 in der Zuleitung
:der elektrischen Tastensperre unterbrochen wird. Hilfsrelais 4 zieht über :die
geschlossenen Kontakte 11, 21 und 31 an, wobei ein Selbstschlußkreis über die Kontakte
41 und 42 :gebildet wird. Ferner wird :die Leitung zum Gleisrelais 2 durch Kontakt
45 abgeschaltet und die Leitung zum Gleisrelais 3 :durch Kontakt 46 angeschaltet.
Gleisrelais 3 bleibt jedoch zunächst noch stromlos, weil die isolierte Schiene vom
Fahrzeug noch besetzt und durch die Fahrzeugachse kurzgeschlossen ist.
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Hat der Zug die isolierte Schiene verlassen, dann hat der aufgehobene
Achskurzschluß der isolierten Schiene zur Folge, daß :das Gleisrelais 3 über Leitung
04, Leitung 03, Kontakt 46, Leitung o2, Leitung oi Anzugstrom erhält und
sein angezogener Anker 107 mit der Kontaktstange io5 durch Sperrklinke 103 abgestützt
bleibt. In der Zuleitung der elektrischen Tastensperre 5 wird damit durch den schließenden
Kontakt 32 :die Auslösung der Tastensperre bewirkt, d. h. wenn auch Kontakt 12 des
Relais i geschlossen hat. Durch den Kontaktschluß des Kontaktes 12 ist jedoch bedingt,
daß :das Relais i wieder abgefallen -und der Schienenkontakt sk seine unterbrochene
Grundstellung eingenommen hat.
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Ist die Tastensperre ausgelöst, so hat :der Kontakt 51 der elektrischen
Streckentastensperre die isolierte Schiene mit allen Relais abgeschaltet. Hilfsrelais
4 beseitigt durch seinen abgefallenen Anker seinen Selbstschlußkreis und ermöglicht
durch den geschlossenen Kontakt .4.4 Rückblockung mittels des Induktors I über die
Kontakte 44 bis 33, Druckstangenkontakt 61, Blockmagnet 6, Druckstangeukontakt 62
zur rückliegenden Blockstelle. Die beim Blocken des Streckenendfeldes 6 gedrückte
Blocktaste :bereitet durch den geschlossenen Tastensperrkontakt 51 die Anschaltung
der isolierten Schiene für eine neue Zugeinwirkung wieder vor. Da die Rückblockung
infolge mechanischer Abhängigkeit
zwischen Signalhebel und einer
besonderen mechanischen Tastensperre nur in Grundstellung des Signalhebels durchgeführt
werden kann, ist der Schaltzustand nach Bild i wieder eingetreten und für eine zweite
Zugfahrt betriebsbereit.
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Die in Bild 2 ersichtliche Leitungsabzweigung über die Kontakte 13
und 34 führt zum Selbstschluß des Relais i, wenn dieses erstmalig durch Stromanschaltung
über den Schienenkontakt sk erregt und seinen Anker angezogen hat. Damit wird erfindungsgemäß
erreicht, daß bei Verwendung alter Schienenstromschließer mit kurzer Kontaktgabe
ein sog. Achszählen des Relais i vermieden wird, das bislang nur durch Verwendung
neuerer Schienenstromschließer mit längerer Kontaktgabe und unter Verwendung eines
zum Relais i parallel geschalteten Kondensators C nach Bild i beseitigt werden konnte.
Die Charakteristik der Schaltung nach Bild 2 ändert sich gegenüber der Schaltung
nach Bild i nur insofern, daß die Auslösung der elektrischen Streckentastensperre
über die Kontakte 12, 43 und 32 in einer anderen Kontaktschlußfolge bewirkt wird.
Bei ,der Schaltung nach Bild i löst beispielsweise bei Verwendung von Schienenstromschließern
mit kurzer Kontaktgabe das zuletzt anziehende Gleisrelais 3 durch seinen Kontakt
32 die elektrische Streckentastensperre infolge Stromschaltung aus, wogegen bei
der Schaltung nach Bild 2 das bei Räumung der isolierten Schiene erregte Gleisrelais
3 zunächst den Selbstschlußkreis des Relais i abschaltet und hiernach das albfallende
Relais i die elektrische Tastensperre anschaltet und zur Auslösung bringt. Durch
den Kontaktschluß des Kontaktes 12 ist auch bei dieser Schaltung bedingt, daß das
Relais i abgefallen ist und der Schienenstromschließerkontakt sk .seine unterbrochene
Grundstellung eingenommen hat.
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Bei schlechtem Bettungswiderstand der isolierten Schiene kann Gleisrelais
2 infolge des geschwächten Stromes nicht ausreichen, womit die Ankerabstützung des
Gleisrelais 3 durch Sperrklinke 103 bestehenbleibt. Die Anzugsleitung des Hilfsrelais
4 bleibt aus diesem Grunde, durch den Kontakt 31 des abgestützten Gleisrelais 3
unterbrochen, so daß Hilfsrelais 4 auch bei Befahren der isolierten Schiene trotz
betätigtem Schienenstromschließer Sk, stromerregtem Relais i und geschlossenem Ankerkontakt
i i nicht anziehen kann. Die Tastensperre 5 kann somit auch .bei später ansteigendem
Bettungswiderstand infolge des unterbrochenen Kontaktes 43 des Hilfsrelais 4 nicht
ausgelöst werden.
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Die Erfindung ergibt gegenüber dem bisherigen Stand der Technik erhöhte
Sicherheit und ermöglicht, auch Schienenstromschließer mit kurzer Kontaktgabe in
Verbindung mit dieser Schaltanordnung zu verwenden.
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Die konstruktive Durchbildung der Schaltanordnung hat erfindungsgemäß
den Vorteil, daß der Raumbedarf gegenüber der letzten Entwicklungsstufe der Relaisgruppe
nicht erhöht wird und der Aufbau ,der Relaisgruppe unverändert @bleibt.