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Hintergrund
der Erfindung
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Die
vorliegende Erfindung betrifft generell das Gebiet der Suspensionen
von Polymerteilchen, und insbesondere Verfahren zur Herstellung
von Suspensionen amorpher Polymerteilchen, vor allem von Polyhydroxyalkanoatpolymeren.
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Polyhydroxyalkanoate
(PHAs) sind nützliche,
biologisch abbaubare thermoplastische Materialien, die aus Mikroorganismen
oder Pflanzen erhalten oder chemisch synthetisiert werden. Sie sind
zwar typischerweise biologischen Ursprungs, aber PHAs können wie
herkömmliche
Kunststoffe zur Herstellung von Beschichtungen, Folien und geformten
Gegenständen
verarbeitet werden. Eine besonders nützliche Form der PHAs ist eine
Suspension, die in Wasser suspendierte Polymerteilchen enthält, wobei
sich der größere Teil
der Teilchen in einem amorphen, d.h. nicht-kristallinen Zustand
befindet. Diese Suspensionen können
zur Folienherstellung bei Umgebungstemperatur verwendet werden,
da die Glasübergangstemperatur
(T
g) von PHAs generell unter 5°C liegt.
Suspensionen von amorphem PHA (die auch als amorphe Latexe oder
Emulsionen bezeichnet werden) haben sich als besonders nützlich in,
zum Beispiel, Anstrichfarben (
GB
2 291 648 ), Metallisierungslacken für Kathodenstrahlröhren (PCT/GB95/02761)
und Beschichtungen für
Papier (US-Patent Nr. 5 451 456), Cellulose oder Vliesgegenstände (PCT/GB96/00284)
und Nahrungsmittel (PCT/NL95/00222) erwiesen.
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Amorphe
PHA-Teilchen können
fast unbegrenzt lange nicht-kristallin bleiben, sogar wenn sie um 100°C oder mehr
unter die Kristallitschmelztemperatur abgekühlt werden, vorausgesetzt,
die Teilchen sind klein genug und verhalten sich unabhängig voneinander,
wie sie es in einer wässrigen
Suspension tun (Horowitz et al., J. Am. Chem. Soc. 116: 2695-702
(1994)). Sie bleiben sogar amorph, wenn die Temperatur deutlich über der
T
g gehalten wird, Bedingungen, bei denen
eine Masse des Polymers schnell kristallisieren würde. Diese
unerwartete Stabilität
im amorphen Zustand wurde auf der Basis der Nukleationskinetik erklärt (de Koning & Lemstra, Polymer
33: 3292-94 (1992)). Das theoretische Modell sagt vorher, dass sich
die für
eine Gruppe von Polymerteilchen beobachtete Kristallisationsgeschwindigkeit
auf reziproke Weise mit dem Teilchenvolumen verändert, d.h. mit der dritten
Potenz des Teilchendurchmessers. Die Halbwertszeit des Kristallisationsprozesses
kann demnach als (log
e 2)/I ν ausgedrückt werden,
wobei I die Geschwindigkeitskonstante der Nukleation ist und ν das Volumen
des einzelnen Teilchens ist. Unter Verwendung bekannter Daten zu
den Geschwindigkeitskonstanten der Nukleation (Organ & Barham, J. Mater.
Sci. 26: 1368-74 (1991)) wurden die Halbwertszeiten für die Kristallisation
von Suspensionen mit unterschiedlichen Größen amorpher PHA-Teilchen für Poly-3-hydroxybutyrat
(PHB) und Poly-3-hydroxybutyrat-co-7%-hydroxyvalerat
(PHBV) (BIOPOL
TM) bei 30°C berechnet, und sie sind in
der folgenden Tabelle 1 gezeigt. Tabelle
1: Vorhergesagte Halbwertszeiten für die Kristallisation von Suspensionen
amorpher PHA-Teilchen
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Auch
wenn amorphe Teilchen in einer wässrigen
Suspension ziemlich stabil sind, so koaleszieren die Teilchen, wenn
man die Suspension auf eine Oberfläche aufträgt und trocknen lässt, unter
Bildung eines zusammenhängenden
oder semi-zusammenhängenden
kristallinen Films mit erwünschten
funktionellen Eigenschaften. Trotz der Nützlichkeit solcher PHA-Suspensionen für die Bildung
biologisch abbaubarer, hydrolysierbarer oder thermolysierbarer Folien
hat es sich generell als schwierig erwiesen, diese Materialien im
kommerziellen Maßstab
herzustellen.
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Im
Labor sind Suspensionen von amorphem PHA aus dem kristallinen Polymer über Verfahren
einer Lösemittelemulgierung
hergestellt worden. Zum Beispiel sind die PHAs Poly-3-hydroxybutyrat (PHB),
Poly-3-hydroxybutyrat-co-3-hydroxyvalerat (PHBV oder BIOPOLTM) und Poly-3-hydroxyoctanoat (PHO) als
amorphe Teilchen über
das Lösen
des Polymers in Chloroform, das Emulgieren der Polymerlösung mit
einer Lösung eines
wässrigen
Tensids und das Erhitzen der Emulsion zur Entfernung des organischen
Lösemittels
hergestellt worden (US-Patent
Nr. 5 599 891, Horowitz & Sanders,
Polymer 35: 5079-84 (1994)). GB-1503827A und GB-2009187A stellen
ein Verfahren zur Entfernung von nicht umgesetzten Vinylchloridmonomeren
aus einer wässrigen
Dispersion von Poly(vinylchlorid) (PVC) bereit, bei dem die Dispersion
zuerst auf eine Temperatur zwischen 80°C und 150°C erhitzt und anschließend mit
Wasser abgekühlt
wird. Suspensionen amorpher PHO-Teilchen wurden auch über das
Dispergieren einer Acetonlösung
des Polymers in Wasser und das anschließende Entfernen des Acetons über eine
Destillation hergestellt (Marchessault et al., Can. J. Microbiol. 41:138-42
(1995)). Ein ähnlicher
Ansatz wird in PCT/GB96/00305 von Liddell et al. beschrieben, wobei
eine Suspension von amorphem PHBV durch das Mischen einer Lösung des
Polymers in Propandiol bei hoher Temperatur mit Wasser und einem
Tensid und das anschließende
Entfernen des organischen Lösemittels über eine
Diafiltration hergestellt wird. Der Nachteil all dieser genannten
Verfahren besteht jedoch darin, dass die Suspension der Teilchen
stark verdünnt
ist, was eine extensive Konzentrierung am Ende des Verfahrens erforderlich
macht und einen geringen Materialdurchsatz zur Folge hat. Außerdem wird
ein organisches Lösemittel
in dem Verfahren verwendet und entfernt, was den Einsatz einer kostspieligen
Ausrüstung
für die
Lösemittelrückgewinnung
und -reinigung erforderlich macht, wenn das Verfahren im kommerziellen
Maßstab
durchgeführt
wird.
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Das
US-Patent Nr. 4 602 082 an Akiyama et al. beschreibt ein Verfahren
zur Herstellung von Copolymerteilchen auf Propylenbasis, die für den Einsatz
bei der Produktion vorgeschäumter
Teilchen geeignet sind, über
das Erhitzen des Polymers mit einem Dispergiermedium auf die Kristallisationstemperatur
des Polymers oder darüber
und das anschließende
Abschrecken des Polymers und seines Dispergiermediums bei einer Temperatur
bei oder unter der Kristallisationstemperatur.
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PCT/GB95/01925
von Liddell et al. offenbart auch ein Verfahren zur Produktion eines „PHBV-Latex" über das Erhitzen einer Aufschlämmung eines
kristallinen PHBV-Pulvers in Wasser und Detergens unter Druck für zehn Minuten
bei einer Temperatur über
der Schmelztemperatur des Polymers. Es wird nicht offenbart, ob die
Teilchen nach dem Abkühlen
im amorphen Zustand blieben oder was die letztendliche Teilchengröße der Aufschlämmung ist.
Das Verfahren hat jedoch den Nachteil, dass die Teilchengröße des fertigen
Produkts von der Größe des Pulvers
des Ausgangsmaterials diktiert wird, die bei wenigstens 20-50 μm liegt.
Teilchen dieser Größe kristallisieren
beim Abkühlen
schnell (siehe Tabelle 1 oben), weshalb sogar eine anfänglich amorphe Suspension
eine nützliche
Lagerfähigkeit
von weniger als vier Tagen hat. Die Dauer der Wärmebehandlung führt in diesem
Falle auch zu einer signifikanten weiteren Agglomeration der Teilchen.
Suspensionen, die große
Teilchen enthalten, sind für
Anwendungen zur Folienherstellung generell ungeeignet.
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JP-53020431A
offenbart, dass Zusammensetzungen erhalten werden über a) das
Verschmelzen einer hygroskopischen, festen Agrarchemikalie mit einem
amorphen Harz mit einem Erweichungspunkt von 50-180°C und einem
Tensid und b) das anschließende
Stabilisieren des resultierenden Produkts in Wasser oder einem wässrigen
Medium in Form hydrophiler ultrafeiner Teilchen, deren Kristallisation
gehemmt ist.
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Es
ist generell vorzuziehen, PHAs mittels wässriger Verfahren (d.h. Verfahren
ohne organische Lösemittel)
zu reinigen, insbesondere bei Prozessen im kommerziellen Maßstab, bei
denen das Polymer in einem mikropartikulären Zustand bleibt und die
nicht aus PHA bestehende Biomasse über mechanische, chemische und/oder
enzymatische Behandlungen solubilisiert wird. Die PHA-Teilchen werden
dann mittels einer Zentrifugation, Filtration, Flotation oder anderer
zweckmäßiger Verfahren
vom solubilisierten Material abgetrennt. Zum Beispiel offenbart
EP 0 145 233 wässrige Verfahren
für das
Reinigen eines mikrobiologischen 3-Hydroxybutyratpolymers, wobei
die Zellen bei über
80°C wärmebehandelt
und dann mit Enzymen, Tensiden und/oder Wasserstoffperoxid verdaut
werden.
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Die
in Zellen von Mikroorganismen enthaltenen PHA-Körnchen sind zwar vollständig amorph
(Barnard & Sanders,
J. Biol. Chem. 264:3286-91 (1989)), aber die Polymersuspensionen,
die durch wässrige
Ernteverfahren erhalten werden, enthalten gewöhnlich einen beträchtlichen
Prozentsatz an kristallinen Teilchen, die über den gesamten Verlauf der
Verarbeitung akkumulieren (D.M. Horowitz, Ph.D. Thesis, Universität Cambridge,
GB, 1994). Die unerwünschte
Kristallisation der Polymerteilchen ist bei den PHAs mit relativ
schnellen Krstallisationskinetiken, wie PHB- und PHBV-Copolymeren
mit einem Gehalt an 3-Hydroxyvalerat von 20 Mol-% oder darunter,
am stärksten
ausgeprägt.
Der genaue Mechanismus der Kristallisation ist nicht vollständig bekannt;
es wird jedoch angenommen, dass gewisse Bedingungen hinsichtlich
der Temperatur, der Scherkräfte
und/oder des Kontakts zwischen den Polymerteilchen oder zwischen
den Teilchen und Nukleierungsoberflächen alle die Kristallisation
mit einer Geschwindigkeit fördern,
die deutlich über
der für
eine Kinetik einer einfachen homogenen Nukleierung vorhergesagten
liegt. Es wurde experimentell gefunden, dass die Gegenwart sogar
eines geringen Anteils kristalliner Polymerteilchen in der Suspension
bei Umgebungstemperatur zu einer schlechten, porösen und unregelmäßigen Folie
führt,
da es nicht zu einer Koaleszenz der Teilchen kommt.
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Die
unerwünschte
Kristallisation, zu der es bei einer wässrigen Ernte kommt, kann durch
den Einsatz verschiedener Stabilisatoren, wie Alkylethoxylaten,
Acrylpropfcopolymeren und einigen ionischen Tensiden, minimiert
werden, wie es zum Beispiel in PCT/GB96/00284 und PCT/US96/19860
offenbart wird. Allerdings kann dieser Ansatz kostspielig sein,
und er weist mehrere Nachteile auf. Der Erfolg der Stabilisatoren
bezüglich der
Hemmung der Kristallisation tendiert dazu, von der Zusammensetzung
des Polymers abhängig
zu sein, wobei mit den schneller kristallisierenden PHAs die schlechtesten
Ergebnisse erhalten werden. Suspensionen von PHB- und PHBV-Copolymeren
zum Beispiel enthalten unweigerlich einige kristalline Teilchen,
wenn sie unter Einsatz von Stabilisatoren verarbeitet werden. Weiterhin
sind die wirksamsten Mittel sterische Stabilisatoren (zum Beispiel
das Acrylpropfcopolymer Hypermer CG6, das von ICI Surfactants bezogen
werden kann), die eng an die Polymerteilchen assoziiert bleiben
und eine nachteilige Wirkung auf die nachfolgende Folienbildung
haben.
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Es
ist deshalb ein Ziel der vorliegenden Erfindung, Verfahren und eine
Apparatur zur Herstellung einer Suspension vorwiegend amorpher Polymerteilchen
bereitzustellen.
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Es
ist ein weiteres Ziel der vorliegenden Erfindung, wässrige Suspensionen
amorpher PHA-Teilchen mit einer Größe bereitzustellen, die für das Bilden
von PHA-Beschichtungen, Folien und geformten Gegenständen geeignet
ist.
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Zusammenfassung
der Erfindung
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Die
vorliegende Erfindung stellt ein Verfahren zur Herstellung einer
Suspension, die Teilchen aus einem amorphen Polymer umfasst, bereit,
wobei das Verfahren umfasst a) Bereitstellen einer Suspension, die Teilchen
aus einem kristallinen oder semikristallinen Polymer in einem Suspensionsmedium
umfasst, wobei die Polymerteilchen eine mittlere Teilchengröße von weniger
als 20 μm
haben, b) Erhitzen der Suspension auf eine Temperatur, die wirksam
ist, ein Amorphwerden des Polymers zu verursachen, und c) Abkühlen der
Suspension unter den Schmelzpunkt des Polymers mit einer Geschwindigkeit,
die wirksam ist, eine erhebliche Koaleszenz der Polymerteilchen
zu verhindern. Die Temperatur des Schrittes (b) kann zwischen ungefähr 0 und 25°C über der
Schmelztemperatur des kristallinen Polymers liegen. Der Erhitzungsschritt
kann bei einem Druck durchgeführt
werden, der ausreicht, ein Sieden des Suspensionsmediums zu verhindern.
Die Suspension kann auf eine Temperatur unter dem Siedepunkt bei
Atmosphärendruck
des Suspensionsmediums abgekühlt
werden. Die Polymerteilchen aus Schritt (a) können eine Teilchengröße mit einem
Medianwert von weniger als 5 μm,
vorzugsweise von weniger als 2 μm,
bevorzugter zwischen ungefähr
0,1 und 1 μm
haben. Das Polymer kann ein Polyhydroxyalkanoat sein. Das Polymer
kann aus der Gruppe ausgewählt
sein, die besteht aus Poly-3-hydroxybutyrat, Poly-3-hydroxybutyrat-co-3-hydroxyvalerat, Poly-3-hydroxybutyrat-co-4-poly-3-hydroxypropionat,
Poly-3-hydroxybutyrat-co-3-hydroxypropionat,
Poly-4-hydroxybutyrat, Poly-3-hydroxybutyrat-co-3-hydroxyhexanoat,
Poly-3-hydroxybutyrat-co-3-hydroxyoctanoat,
Poly-5-hydroxyvalerat, Poly-6-hydroxyhexanoat, Copolymeren von diesen
und Blends von diesen. Das Suspensionsmedium kann Wasser umfassen.
Die Polymerteilchen aus Schritt (a) können in der Suspension in einer
Konzentration zwischen ungefähr 1
und 50 Gew.-% vorliegen. Die Suspension aus Schritt (a) kann ferner
ein Additiv umfassen, das aus der Gruppe ausgewählt ist, die aus Tensiden,
Dispergiermitteln und Emulgatoren besteht. Die Schritte des Erhitzens
und Abkühlens
können
in einem Dauerdurchflussprozess durchgeführt werden.
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Die
vorliegende Erfindung stellt auch eine Zusammensetzung bereit, die
eine stabile Suspension von Teilchen aus einem amorphen Polymer
in einem Suspensionsmedium umfasst, wobei die Suspension mittels des
erfindungsgemäßen Verfahrens
hergestellt wird und wobei, wenn die Suspension ein Tensid einschließt, die
Suspension einen mittels FITR bestimmten Kristallinitätsindex
von 0% hat. Die Polymerteilchen können einen Medianwert der Größe von weniger
als ungefähr
5 μm haben.
Das Polymer kann ein Polyhydroxyalkanoat sein. Die Polymerteilchen
können
in der Suspension in einer Konzentration zwischen ungefähr 5 und
40 Gew.-% vorliegen.
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Die
vorliegende Erfindung stellt auch eine Apparatur zur Herstellung
einer Suspension eines amorphen Polymers bereit, wobei die Apparatur
umfasst eine Pumpe, die für
das Pumpen einer Suspension geeignet ist, die Teilchen aus einem
kristallinen oder semikristallinen Polymer in einem Suspensionsmedium
umfasst, wobei die Teilchen eine mittlere Teilchengröße von weniger
als 20 μm
haben, einen ersten Wärmeaustauscher
mit einem Einlass mit einem Fluidanschluss an den Auslass der Pumpe
und mit einem Auslass, wobei der erste Wärmeaustauscher geeignet ist,
die Suspension auf eine Temperatur zu erhitzen, die wirksam ist,
ein Amorphwerden des Polymers zu verursachen, wenn die Suspension
zwischen dem Einlass und dem Auslass strömt, und einen zweiten Wärmeaustauscher
mit einem Einlass mit einem Fluidanschluss an den Auslass des ersten
Wärmeaustauschers
und mit einem Auslass, wobei der zweite Wärmeaustauscher geeignet ist,
die Suspension mit einer Geschwindigkeit, die wirksam ist, eine
erhebliche Koaleszenz der Polymerteilchen zu verhindern, unter den
Schmelzpunkt des Polymers abzukühlen.
Der zweite Wärmeaustauscher
kann die Suspension, die in den ersten Wärmeaustauscher eintritt, vorerhitzen.
Die Apparatur kann ferner ein Druckregulierventil stromabwärts des
Auslasses des zweiten Wärmeaustauschers
umfassen.
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Es
werden somit Verfahren und eine Apparatur zur Herstellung einer
Suspension vorwiegend amorpher Polymerteilchen bereitgestellt, wobei
das Verfahren die Wärmebehandlung
einer Suspension einschließt, die
Teilchen aus einem kristallinen oder semikristallinen Polymer enthält. Die
Wärmebehandlung
schließt
ein a) das Erhitzen einer Suspension von Polymerteilchen einer geeigneten
Größe auf eine
Temperatur, die wirksam ist, ein Amorphwerden des Polymers zu verursachen,
und b) das anschließende
Abkühlen
der Suspension der amorphen Polymerteilchen unter den Schmelzpunkt
des Polymers mit einer Geschwindigkeit, die wirksam ist, eine erhebliche
Koaleszenz der Polymerteilchen zu verhindern. Das Verfahren kann
mit einer Wärmebehandlung
auf kontinuierliche oder semikontinuierliche Weise oder im Batchverfahren
durchgeführt
werden, und es kann bei einem anderen Druck als Atmosphärendruck
durchgeführt
werden, in Abhängigkeit
vom gewählten
Polymer und Suspensionsmedium.
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Das
Verfahren und die Apparatur arbeiten effektiv mit verschiedenen
Polymeren, die geeignete Kristallisationsparameter aufweisen, auch
wenn Polymere aus Polyhydroxyalkanoat (PHA) bevorzugt werden, insbesondere
in einem wässrigen
Suspensionsmedium. Im Falle von PHA-Polymeren haben die Polymerteilchen, die
der Behandlung unterzogen werden, vorzugsweise eine Größe von unter
5 μm, oder
bevorzugter von unter 1,5 μm,
im Durchmesser.
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Es
werden auch stabile Suspensionen amorpher Polymere bereitgestellt,
wobei die Suspensionen mittels dieser Verfahren und der Apparatur
hergestellt werden. Das Polymer dieser Suspensionen ist vorzugsweise
zu ungefähr
80 bis 100% amorph, und es liegt im Suspensionsmedium vorzugsweise
in einer Konzentration zwischen 0,1 und 50 Gew.-%, und bevorzugter
zwischen ungefähr
5 und 40 Gew.-%, vor. Die Suspension des amorphen Polymers ist vorzugsweise
für den
Einsatz zur Folienherstellung bei Umgebungstemperaturen geeignet.
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Kurze Beschreibung
der Zeichnungen
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1 ist
ein Fließdiagramm
eines Prozesses einer bevorzugten Ausführungsform der Apparatur zur Wärmebehandlung
der Suspension der kristallinen Polymerteilchen.
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Detaillierte
Beschreibung der Erfindung
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Es
wurde entdeckt, dass eine Suspension hochamorpher Polymerteilchen
durch die Wärmebehandlung
einer Suspension erzeugt werden kann, die kristalline oder semikristalline
Polymerteilchen einschließt, ohne
dass es zu einer signifikanten Zunahme der Teilchengröße kommt,
vorausgesetzt, die Dauer der Wärmebehandlung
wird auf geeignete Weise minimiert.
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I. Suspension der Polymerteilchen
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Die
Polymerteilchen liegen in der Suspension vorzugsweise in einer Konzentration
zwischen ungefähr 0,1
und 50 Gew.-%, und bevorzugter zwischen ungefähr 5 und 40 Gew.-% vor, sowohl
vor als auch nach der Wärmebehandlung.
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Polymere
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Die
hier beschriebenen Verfahren und Apparaturen sind für verschiedene
polymere Materialien mit geeigneten Kristallisationsparametern nützlich,
auch wenn Polyhydroxyalkanoate (PHAs) besonders bevorzugt werden.
Repräsentative
Beispiele für
andere Polymere, die in den bzw. mit den hier beschriebenen Verfahren, Zusammensetzungen
und Apparaturen verwendet werden können, sind Polymere wie Polyolefine,
Polyimide, Polyamide und Polyester. Die Stabilität der amorphen Teilchen hängt von
vielen Faktoren ab, einschließlich der
Teilchengröße, der
Nukleationskinetik, der Reinheit und der Gegenwart von Tensiden
und kolloidalen Stabilisatoren.
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Die
PHAs können
aus biologischen Systemen gewonnen werden, einschließlich von
Bakterien und gentechnisch manipulierten Nutzpflanzen. In bakteriellen
Systemen werden die PHAs intrazellulär als granuläre Einschlusskörper akkumuliert.
PHA kann auch in gentechnisch manipulierten Nutzpflanzen erzeugt
werden. Verfahren zur Gewinnung von PHAs aus pflanzlicher Biomasse
werden zum Beispiel in PCT WO 97/15681, PCT WO 97/07239 und PCT
WO 97/07229 beschrieben. Die hier beschriebenen Verfahren sind auf ähnliche
Weise für
verschiedene PHAs nützlich,
unabhängig
vom Ausgangsorganismus oder der Comonomerzusammensetzung. Zu repräsentativen
PHAs gehören
Poly-3-hydroxybutyrat (PHB), Poly-3-hydroxybutyrat-co-3-hydroxyvalerat
(PHBV, vermarktet als BIOPOLTM von Monsanto),
Poly-3-hydroxybutyrat-co-4-hydroxybutyrat, Poly-3-hydroxypropionat,
Poly-3-hydroxybutyrat-co-3-hydroxypropionat,
Poly-4-hydroxybutyrat, Poly-3-hydroxybutyrat-co-3-hydroxyhexanoat,
Poly-3-hydroxybutyrat-co-3-hydroxyoctanoat, Poly-5-hydroxyvalerat
und Poly-6-hydroxyhexanoat.
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Das
Polymer in der Produktsuspension ist vorzugsweise zu ungefähr 80 bis
100% amorph. Die Suspension des amorphen Polymers ist vorzugsweise
für den
Einsatz zur Folienherstellung bei Umgebungstemperaturen geeignet,
und vorzugsweise ist sie stabil. So, wie der Begriff „stabil" hier verwendet wird,
bedeutet er, dass die Polymerteilchen über einen kommerziell nützlichen
Zeitraum amorph bleiben. Zum Beispiel sollte die Suspension bei
Umgebungsbedingungen wenigstens einige Tage, und vorzugsweise einige
Wochen oder mehr, nach der Herstellung, dem Versand und der Lagerung
stabil bleiben, so dass die Suspension nach Bedarf verwendet werden
kann, insbesondere, wenn sie in Prozessen zur Folienherstellung
eingesetzt wird.
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Teilchengröße
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Die
Teilchengröße der eingespeisten
Aufschlämmung
des kristallinen oder teilweise kristallinen Polymers ist beim hier
beschriebenen Verfahren ein wichtiger Parameter. Im Allgemeinen
sind PHA-Pulver aus wässrigen
Isolierungsprozessen kristallin, mit einer Teilchengröße von wenigstens
20-50 μm,
die, wenn sie den hier beschriebenen Prozessen der Wärmebehandlung
unterzogen würde,
amorphe Teilchen ergäbe,
die für eine
praktische Anwendung zu schnell kristallisieren. Vor dem Trocknen,
aber am Ende eines Verfahrens einer wässrigen Isolierung, ist eine
Teilchengröße von 5 μm, bei hoher
Kristallinität,
typisch (D.M. Horowltz, Ph.D. Thesis, Universität Cambridge, GB, 1994). Deshalb
muss die Teilchengröße häufig verringert
werden, ehe die Wärmebehandlung
durchgeführt
wird. Die Behandlung der kristallinen Aufschlämmung mit einem Homogenisator,
einer Kolloidmühle,
einer Perlmühle
oder einem Microfluidizer ist ein geeignetes Mittel zur Verringerung der
Teilchengröße auf den
gewünschten
Bereich. Zum Beispiel ergibt eine Behandlung, bei der die Probe
ein- bis viermal durch einen Microfluidizer geleitet wird, eine
Suspension aus kristallinen Mikropartikeln mit einem Medianwert
der Größe von ungefähr 1 μm, die ist
für den
Einsatz in den hier beschriebenen Verfahren geeignet ist. Als Alternative
zur Verringerung der Teilchengröße oder
zusätzlich
dazu kann ein Tensid, ein Dispergiermittel oder ein Emulgator während der wässrigen
Isolierung der Polymerteilchen zugesetzt werden, was die Beibehaltung
einer geringeren Teilchengröße während des
gesamten Verfahrens bewirkt.
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Wenn
das Polymer PHA ist, wird es bevorzugt, dass die der Behandlung
unterzogenen Polymerteilchen eine Größe von unter 5 μm, oder bevorzugter
von unter 1,5 μm,
im Durchmesser haben. Kleinere Teilchen haben im amorphen Zustand
eine viel längere
beobachtete Lebensdauer (siehe Tabelle 1), und sie können um 100°C oder mehr
unter die Tm untergekühlt werden, ohne dass es zu
einer beobachtbaren Kristallisation kommt. Bei einigen langsam nukleierenden
Materialien können
jedoch größere Teilchengrößen ausreichen und
stabile amorphe Teilchen liefern.
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Suspensionsmedien
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Das
Suspensionsmedium ist vorzugsweise Wasser, auch wenn es eine wässrige Lösung mit
wenigstens ungefähr
50 Gew.-% Wasser sein kann, wobei der Rest aus einem oder mehreren
wassermischbaren organischen Lösemittel(n),
wie Alkoholen, Ketonen, Aceton und DMSO, besteht. Die Suspension
kann ein oder mehrere Additiv(e), wie Tenside, Dispergiermittel,
Emulgatoren, Seifen oder Detergenzien einschließen, von denen beliebige vor,
während
oder nach der Wärmebehandlung
zugesetzt werden können.
Zwar können
zufriedenstellende Ergebnisse auch ohne solche Additive erhalten
werden, aber Tenside können
dafür nützlich sein,
eine mögliche
Neigung der Teilchen zum Koaleszieren, Aggregieren oder während der
Wärmebehandlung
am Gefäß zu haften,
zu vermindern. Repräsentative
Beispiele für
geeignete Tenside sind Kaliumoleat und BRIJTM 721
(ICI, Großbritannien).
Bevorzugte Mengen des Tensids liegen zwischen ungefähr 0,1 und
10% (als Gewicht des Tensids/Gewicht des Polymers), zum Beispiel
bei ungefähr
3,4%.
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Ein
Tensid sollte so gewählt
werden, dass seine Oberflächenaktivität und Löslichkeit
bei der höchsten Behandlungstemperatur
beibehalten werden. Zum Beispiel kann es sein, dass die Verwendung
polyetherhaltiger Mittel, einschließlich vieler nicht-ionischer
Tenside und von Stabilisatoren von Block- oder Pfropfcopolymeren,
in Fällen
vermieden werden muss, in denen der Flockungspunkt des Mittels unter
der Schmelztemperatur des kristallinen Polymers liegt. Die Tenside
sollten auch so gewählt
werden, dass sie mit der vorgesehenen letztendlichen Verwendung
kompatibel sind. Zum Beispiel ist es für die meisten Anmeldungen zur
Folienherstellung erwünscht,
die Einführung
irgendwelcher mineralischer Rückstände zu vermeiden,
die die Wasserempfindlichkeit der Folie erhöhen würden.
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II. Prozess der Wärmebehandlung
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Das
Wärmebehandlungsverfahren
umfasst a) das Bereitstellen einer Suspension, die Teilchen aus
einem kristallinen oder semikristallinen Polymer in einem Suspensionsmedium
umfasst, b) das Erhitzen der Suspension auf eine Temperatur, die
wirksam ist, ein Amorphwerden des Polymers zu verursachen, und c)
das Abkühlen
der Suspension unter den Schmelzpunkt des Polymers mit einer Geschwindigkeit,
die wirksam ist, eine erhebliche Koaleszenz der Polymerteilchen
zu verhindern.
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Erfolgreiche
Wärmebehandlungen
müssen
typischerweise bei einer Temperatur in der Nähe, bei oder über der
Schmelztemperatur (Tm) der kristallinen
Polymerteilchen durchgeführt
werden. So wie der Begriff „in der
Nähe" bezüglich der
Tm hier verwendet wird, bedeutet er die
Tm ± 10°C, und vorzugsweise
innerhalb von ungefähr
2 bis 5°C
der Tm. Die Temperatur der Wärmebehandlung
hat generell keine Obergrenze, auch wenn höhere Temperaturen einen Abbau
des Polymers auslösen
können
und/oder den Einsatz einer Ausrüstung
für Prozesse
bei höherem
Druck erforderlich machen können,
damit die Wärmebehandlung
ohne ein Sieden der Suspensionsmedien durchgeführt werden kann. Dementsprechend
liegt die bevorzugte Behandlungstemperatur generell um ungefähr 0 bis
25° über der
Tm des kristallinen Polymers.
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In
vielen Fällen
wird die Tm des Polymers über dem
normalen Siedepunkt des Suspensionsmediums liegen. Zum Beispiel
liegt die Schmelztemperatur von PHB in der Gegend um 180°C, und kommerzielle PHBV-Copolymere
schmelzen typischerweise zwischen ungefähr 140 und 175°C, Temperaturen,
die deutlich über
dem normalen Siedepunkt von Wasser liegen. Somit sollte das Wärmebehandlungsverfahren
so durchgeführt
werden, dass ein Sieden und Verdampfen des Wassers, oder eines anderen
Suspensionsmediums, aus der Suspension verhindert wird. Bei einer
bevorzugten Ausführungsform
kann diese Wirkung zweckmäßigerweise
dadurch erzielt werden, dass der Prozess in einem geschlossenen
System oder einem System mit reguliertem Druck durchgeführt wird.
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Die
Dauer der Wärmebehandlung
sollte nicht länger
sein, als es für
die Überführung der
Teilchen aus dem kristallinen in den amorphen Zustand erforderlich
ist. Es hat sich gezeigt, dass ein paar Sekunden in der Nähe der oder über der
Schmelztemperatur ausreichen. Längere
Erhitzungszeiten sind mit einer erhöhten Koaleszenz der Teilchen
und letztlich einer Abtrennung der Polymerphase in Form einer separaten
schmelzflüssigen
Schicht verbunden. Es ist deshalb auch wünschenswert, dass die Kurven
der Erhitzung und der Abkühlung,
denen die Polymersuspension unterzogen wird, so steil sind, wie
es machbar ist.
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Die
Wärmebehandlung
kann als kontinuierlicher Prozess, als Batchprozess oder als Semi-Batchprozess
durchgeführt
werden. Bei einer bevorzugten Ausführungsform wird eine Suspension
kristalliner oder semikristalliner Polymerteilchen einem thermischen
Dauerdurchflussverfahren unterzogen, das zu einer Suspension amorpher
Teilchen führt.
Bei einer Ausführungsform
wird die Behandlung im Batchmodus unter Verwendung eines geschlossenen
Drucksystems durchgeführt.
Zum Beispiel kann eine Polymersuspension geeigneter Teilchengröße in einem
skalierbaren, druckfesten Rohr, Autoklaven oder einem anderen ähnlichen
Gefäß, das bzw.
der mit einer Rührvorrichtung
versehen ist, erhitzt werden.
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Die
Apparatur wird dann erhitzt, zum Beispiel unter Einsatz eines Ölbads, mittels
Dampf oder eines anderen geeigneten Mittels. Nach der erforderlichen
Mindestbehandlungszeit wird die Apparatur abgekühlt, und die Produktsuspension
wird entnommen.
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Ein
Rühren
oder Bewegen der Suspension während
der Wärmebehandlung
ist generell wünschenswert,
um ein Absetzen zu verhindern und ein gleichmäßiges und schnelles Erhitzen
zu gewährleisten.
Jedoch sollte ein signifikantes Scheren der amorphen Teilchen vermieden
werden, da es eine Koaleszenz, Aggregation und/oder eine erneute
Kristallisation des Materials fördern
kann.
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In
einigen Fällen
kann es erwünscht
sein, eine Fraktion koaleszierter, größerer Teilchen zu entfernen, und
zwar vor oder nach der Wärmebehandlung.
Solche Fraktionen können,
zum Beispiel, über
ein Dekantieren, Filtrieren oder Zentrifugieren unter Verwendung
einer Standard-Prozessausrüstung entfernt
werden.
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III. Wärmebehandlunasapparatur
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Wie
oben beschrieben wird eine bevorzugte Ausführungsform des Verfahrens als
thermischer Dauerdurchflussprozess durchgeführt. Zum Beispiel wird die
Polymersuspension kontinuierlich oder semikontinuierlich durch eine
Flüssigkeitsleitung
gepumpt, wobei die Suspension für
einen kurzen Zeitraum einer geeignet hohen Temperatur ausgesetzt
wird. Die Leitung wird typischerweise unter Druck betrieben, um
ein Sieden des Suspensionsmediums zu verhindern.
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Die Apparatur
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Bei
einer bevorzugten Ausführungsform
umfasst die Apparatur zur Herstellung einer Suspension des amorphen
Polymers a) eine Pumpe, die für
das Pumpen einer Suspension geeignet ist, die Teilchen aus einem kristallinen
oder semikristallinen Polymer in einem Suspensionsmedium umfasst,
b) einen ersten Wärmeaustauscher
mit einem Einlass mit einem Fluidanschluss an den Abfluss der Pumpe
und mit einem Auslass, wobei der erste Wärmeaustauscher geeignet ist,
die Suspension auf eine Temperatur zu erhitzen, die wirksam ist,
ein Amorphwerden des Polymers zu verursachen, wenn die Suspension
zwischen dem Einlass und dem Auslass strömt, und c) einen zweiten Wärmeaustauscher
mit einem Einlass mit einem Fluidanschluss an den Auslass des ersten
Wärmeaustauschers,
wobei der zweite Wärmeaustauscher
geeignet ist, die Suspension mit einer Geschwindigkeit, die wirksam
ist, eine erhebliche Koaleszenz der Polymerteilchen zu verhindern,
unter den Schmelzpunkt des Polymers abzukühlen.
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Eine
bevorzugte Ausführungsform
einer Apparatur für
die Wärmebehandlung
im Dauerdurchfluss und unter Druck ist in der 1 gezeigt.
Die Wärmebehandlungsapparatur 10 umfasst
eine Pumpe 12, eine Flüssigkeitsleitung 14,
die wenigstens eine beheizte Zone 16 aufweist (d.h. eine
Zone, die erhitzt werden kann), d.h. den ersten Wärmeaustauscher
der Apparatur, und ein Ventil 18 zur Druckregulierung oder
zum Ablassen des Drucks. Die bevorzugte Apparatur umfasst auch einen
Suspensionswärmeaustauscher 20,
der wirkungsvoll Wärme
aus der Suspension der amorphen Polymerteilchen (des Produkts) auf
die Suspension der kristallinen Polymerteilchen (die Einspeisung) überträgt. Die
Apparatur kann gegebenenfalls eine oder mehrere zusätzliche
Kühlvorrichtung(en)
(nicht gezeigt) stromabwärts
der Heizzone umfassen, da es bei einigen Prozessen möglicherweise
vorzuziehen ist, den Abfluss aus der beheizten Zone mittels eines
externen Kühlmediums abzukühlen. Der
Suspensionswärmeaustauscher 20 und/oder
die zusätzliche
Kühlvorrichtung
fungieren als der zweite Wärmeaustauscher
der Apparatur. Die Wärmebehandlungsapparatur 10 hat
zwar nur einen Suspensionswärmeaustauscher 20,
aber es wird Fachleuten auf diesem Gebiet ohne weiteres klar sein,
dass die Apparatur so modifiziert werden kann, dass mehrere Wärmeaustauscher
für diesen
Zweck eingesetzt werden. Alternativ kann der Suspensionswärmeaustauscher 20 weggelassen
werden, in Abhängigkeit
von den Bedingungen bezüglich
des Prozessdesigns und der gewählten
Prozessausrüstung,
solange die Heiz- und Kühlfunktionen
der Apparatur ablaufen können.
Standard-Wärmeaustauscher
können
für die
beheizte Zone 16, den Suspensionswärmeaustauscher 20 und
möglicherweise
vorhandene zusätzliche
Kühlvorrichtungen
verwendet werden.
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Betrieb der
Apparatur
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Bei
einer bevorzugten Ausführungsform
wird die Wärmebehandlungsapparatur 10 wie
folgt betrieben. Eine Suspension kristalliner oder teilweise kristalliner
Polymerteilchen wird mittels einer Pumpe 12 in eine Hochdruckschleife
eingespeist, die eine Flüssigkeitsleitung 14 einschließt, in der
die Wärmebehandlung
erfolgt. Das Einspeisen kann bei jeder beliebigen Temperatur erfolgen,
vorausgesetzt, das Suspensionsmedium bleibt flüssig. In dem unter Druck stehenden
Abschnitt der Schleife wird der Druck mittels des Druckregulierventils 18 aufrecht
erhalten, das sich am Ende der Schleife befindet und das amorphe
Produkt bei einer Temperatur und einem Druck abgibt, bei denen das
Suspensionsmedium nicht siedet. Das Druckregulierventil ist so eingestellt,
dass es einen inneren Druck aufrecht erhält, der so groß wie oder
größer als
der Dampfdruck des Suspensionsmediums bei der maximalen Behandlungstemperatur
ist, um ein Sieden der Polymersuspension zu verhindern. Die Pumpe 12 muss
offensichtlich imstande sein, beim eingestellten Druck des Druckausgleichventils 18 einen
positiven Fluss zu erzeugen.
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Die
Apparatur kann gegebenenfalls an verschiedenen Stellen der Apparatur
mit Vorrichtungen zum Registrieren des Drucks und der Temperatur
und/oder mit Gasblasen ausgerüstet
sein, um einen gleichmäßigeren
Fluss und Druck zu erzielen. In Fällen, in denen die maximale
Behandlungstemperatur nicht den Siedepunkt des Suspensionsmediums überschreitet,
kann das Druckregulierventil weggelassen werden.
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Von
der Pumpe 12 fließt
das eingespeiste Material durch eine Seite oder einen Kanal des
Suspensionswärmeaustauschers 20 und
dann in die beheizte Zone 16, wo eine Temperatur in der
Nähe, bei
oder über der
Schmelztemperatur des kristallinen Polymers in der Suspension induziert
wird. Die Wärme
kann zum Beispiel in Form von Dampf, Gas oder mittels einer elektrischen
Heizung zugeführt
werden, entweder direkt oder über
ein Transfermedium. Zum Beispiel kann die Polymersuspension durch
einen Wärmeaustauscher,
ein Metallrohr, ein Durchflussgefäß oder eine andere Vorrichtung
mit einer günstigen
Wärmeleitfähigkeit
gepumpt werden. In allen Fällen
besteht das Ziel darin, einen schnellen und effizienten Wärmetransfer
in die Polymersuspension sicherzustellen und dabei die Polymerteilchen
auf eine Temperatur in der Nähe,
bei oder über
der Kristallitschmelztemperatur zu bringen. Die erhitzte Suspension
amorpher Polymerteilchen strömt
dann aus der beheizten Zone 16 und durch den zweiten Kanal
des Suspensionswärmeaustauschers 20,
wodurch die eingespeiste Suspension vor dem Eintreten in die beheizte
Zone 16 vorerhitzt wird, um so die Heizkapazität zu minimieren,
die für
die beheizte Zone 16 erforderlich ist, und/oder um die
Verweildauer in der beheizten Zone 16 zu verkürzen. Der
Suspensionswärmeaustauscher 20 kühlt auch
die Produktsuspension, die aus der beheizten Zone 16 austritt,
und zwar vorzugsweise auf eine Temperatur, die niedrig genug ist,
um ein Sieden der Suspension beim Abfließen aus dem Druckausgleichsventil 18 zu
verhindern.
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Die
hier beschriebenen Zusammensetzungen, Verfahren und Apparaturen
werden anhand der folgenden, nicht-einschränkenden Beispiele weiter beschrieben.
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Beispiel 1: Herstellung
einer Suspension amorpher Teilchen eines PHBV-Copolymers mit einem
Monomerverhältnis
HB/HV von 92:8
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Die
Teilchengröße wurde über die
Laser-Lichtstreuung mittels eines Teilchenanalysators Coulter LS130
bestimmt. Der Kristallinitätsindex
wurde mittels FTIR mit dem bei Bloembergen et al., Macromolecules 19:
2865-70 (1986) beschriebenen Verfahren bestimmt, außer dass
die Bestimmung an einer wässrigen
Suspension unter Verwendung einer Probenvorrichtung für eine abgeschwächte Totalreflexion
(attenuated total reflection, ATR) (Nicolet Instrument Corp.). erfolgte.
Amorphe Teilchen zeigten charakteristische IR-Banden bei 1185 und
1303 cm-1, während kristalline Teilchen
charakteristische Banden bei 1228, 1280 und 1288 cm-1 zeigten.
Der prozentuale Kristallinitätsindex
wurde unter Verwendung von Standards bestimmt, die durch das Kombinieren
bekannter Mengen vollständig
amorpher und vollständig
kristallisierter Teilchen in einer wässrigen Suspension präpariert
wurden. Die vollständig
amorphen Teilchen wurden wie von Horowitz et al., J. Am. Chem. Soc.
116:2695-702 (1994) beschrieben präpariert, während die vollständig kristallisierten
Teilchen aus sprühgetrocknetem
PHA-Pulver stammten. Ein Kristallinitätsindex von 100% repräsentiert
somit die maximale Kristallinität,
die das Polymer normalerweise erreichen kann. Für PHB entspricht das einer
Röntgenkristallinität von ungefähr 70%.
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Zellen
von Ralstonia eutrophus NCIMB 40124 wurden auf einer Mischung aus
Glucose und Valeriansäure
unter Phosphormangelbedingungen bis zu einer hohen Dichte gezüchtet. Die
Zellen enthielten 68% PHA (auf der Basis des Trockengewichts der
Zellen), das ein PHBV-Copolymer
mit einem Monomerverhältnis HB/HV
von 92:8 war. Das PHA wurde mittels eines wässrigen Verfahrens wie folgt
präpariert.
Die Zellen wurden über
eine Diafiltration mit destilliertem Wasser gewaschen, zweimal bei
15 000 psi mikrofluidisiert und dann mit einer industriellen Protease
(Alcalase, 1 mL/L, Novo Nordisk) in Gegenwart von 0,5% (Gew./Vol.)
Natriumdodecylsulfat (SDS) und 0,25% (Gew./Vol.) Hypermer CG-6 (ICI
Surfactants) 1 Stunde bei 50°C
(pH 9) verdaut. Die resultierende PHA-Suspension wurde durch Diafiltration
(Membralox-Keramikelement von US-Filter mit einer nominalen Ausschlussgröße von 0,1 μm) mit 2
Volumina Wasser gewaschen, das 0,5% (Gew./Vol.) SDS und 0,25% (Gew./Vol.)
Hypermer CG-6 enthielt. Nach der Diafiltration wurde die Suspension mit
3% (Gew./Vol.) Wasserstoffperoxid 3 Stunden in Gegenwart von Diethylentriaminpentaessigsäure (DTPA, 100
mg/L) bei 80°C
behandelt. Der pH wurde mit Ammoniumhydroxid bei 7 gehalten. Das
Produkt wurde wie oben mit 6 Volumina Wasser diafiltriert, das 0,5%
(Gew./Vol.) SDS und 0,25% (Gew./Vol.) Hypermer CG-6 enthielt, gefolgt
von 6 Volumina reinem Wasser. Die Teilchen wurden durch Zentrifugation
gesammelt und in einer Konzentration von 13 Gew.-% in Wasser resuspendiert.
Diese PHA-Suspension, die einen Medianwert der Teilchengröße von 3,9 μm und einen
Kristallinitätsindex
von 100% hatte, wurde als Ausgangsmaterial in dem Verfahren zur
Herstellung einer Suspension amorpher polymerer Teilchen eingesetzt.
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Die
PHA-Suspension wurde dann viermal bei einem Arbeitsdruck von 15
000 psi durch einen Microfluidizer M110EH (Microfluidics International,
Newton, Massachusetts) geleitet. Die resultierende Suspension hatte
einen Kristallinitätsindex
von 100% und einen Medianwert der Teilchengröße von 0,50 μm. Die Schmelztemperatur
des kristallinen Polymers wurde zu 169°C bestimmt.
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Ein
Teil der Suspension (5 mL) wurde in ein druckfestes Glasrohr (Ace
Glass) gegeben, das mit einem Magnetrührstäbchen ausgerüstet war,
und dann 5 min in ein Silikonölbad
von 190°C
eingetaucht. Das Röhrchen
wurde dann entnommen und auf Raumtemperatur abgekühlt. Das
Produkt war eine Suspension amorpher Teilchen (Kristallinitätsindex
0%, bestimmt mittels FTIR) mit einem Medianwert der Teilchengröße von 0,53 μm. Eine Gelpermeationschromatographie
in Chloroform zeigte, dass das Molekulargewicht des PHA bei ca.
300 kDa blieb, was dem Molekulargewicht vor der Wärmebehandlung ähnlich ist.
Wichtig ist, dass die Wärmebehandlung
von 2,5 min oder weniger nicht ausreichte, die kristallinen PHA- Teilchen unter den
obigen Bedingungen zu schmelzen, während eine Behandlung von 10
min dazu führte,
dass der größte Teil
des PHA zu einer festen Masse erstarrte.
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Die
Wärmebehandlung
wurde unter Verwendung einer Suspension von kristallinem PHA in
Wasser mit einem Feststoffgehalt von 30 Gew.-% anstelle von 13 Gew.-%
wiederholt. Das resultierende Produkt war wieder eine Suspension,
die amorphe PHA-Teilchen enthielt.
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Beispiel 2: Herstellung
einer Suspension amorpher Teilchen eines PHBV-Copolymers mit einem
Monomerverhältnis
HB/HV von 75:25
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Zellen
von Ralstonia eutrophus NCIMB 40124 wurden auf einer Mischung aus
Glucose und Valeriansäure
unter Phosphormangelbedingungen bis zu hoher Dichte gezüchtet. Die
Zellen enthielten 32% PHA (auf der Basis des Trockengewichts der
Zellen), das ein PHBV-Copolymer
mit einem Monomerverhältnis
HB/HV von 75:25 war. Das PHA wurde wie im Beispiel 1 isoliert, außer dass
das PHA nach der Peroxidbehandlung durch eine Zentrifugation und
eine Resuspendierung in Wasser isoliert wurde, wodurch eine Polymeraufschlämmung mit
6 Gew.-% Feststoffen erhalten wurde. In diesem Stadium hatte das
PHA einen Kristallinitätsindex
von ungefähr
70%. Die Aufschlämmung
wurde dann zur Verringerung der Teilchengröße viermal bei 20 000 psi durch
einen Microfluidizer M110EH geleitet und dann 5 min in einem versiegelten
Röhrchen
in ein Ölbad
von 200°C
eingetaucht. Das resultierende Produkt war eine Suspension von amorphem
PHA (Kristallinitätsindex
0%, bestimmt mittels FTIR) mit einem Medianwert der Teilchengröße von 0,73 μm.
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Beispiel 3: Verwendung
einer Dauerdurchfluss-Wärmebehandlungsapparatur
zur Herstellung einer Suspension amorpher Teilchen eines PHBV-Copolymers
mit einem Monomerverhältnis
HB/HV von 92:8
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Es
wurde eine Dauerdurchflussapparatur, wie sie in der 1 dargestellt
ist, zur Bildung einer Suspension amorpher Polymerteilchen eingesetzt.
Die Apparatur umfasste eine elektronische Diaphragma-Dosierpumpe
(Pulsatron-E-Reihe, bis 250 psi, maximale Flussgeschwindigkeit 0,79
L/Stunde), einen Wärmeaustauscher
(Einlass 3/8'' Außendurchmesser × 12'' Rohr aus rostfreiem Stahl; Auslass
1/8'' Außendurchmesser × 12'' Kupferrohr), eine beheizte Zone (1/8'' Außendurchmesser × 1/16'' Innendurchmesser Kupferrohr, vier Windungen
von ca. 4'' Durchmesser, eingetaucht
in ein thermostatisch kontrolliertes Ölbad (Silikonbad Dow Corning
550) und ein Druckregulierventil (Swagelok, einstellbar auf 50-350
psi). Die Apparatur war auch mit einem Manometer und zwei elektronischen
Thermometern vom Thermoelementtyp ausgerüstet.
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Das Ölbad wurde
auf 175°C
vorgeheizt, und die Apparatur wurde 15 min mit einem Einspeisstrom
aus reinem Wasser betrieben, um Luftblasen auszutreiben und ein
thermisches Gleichgewicht zu erreichen. Der Flüssigkeitsdruck reichte aus,
ein Sieden des Wassers zu verhindern. Nach 15 min wurde die Einspeisung
geändert
und eine PHA-Suspension zugeführt
(PHB-co-8%HV aus dem obigen Beispiel 1, 13 Gew.-% Feststoffe, Medianwert
der Teilchengröße ca. 0,5 μm, Kristallinitätsindex
100%, supplementiert mit 1% (Gew./Vol.) Kaliumoleat). Es wurde eine
Flussgeschwindigkeit von 16,5 mL/min bei einem Druck von 220-230 psi erreicht,
was ausreichte, ein Sieden der Suspension zu verhindern. Bei dieser
Flussgeschwindigkeit lag die Verweildauer der Suspension in der
beheizten Zone bei ungefähr
neun Sekunden. Die Temperatur der Suspension, die die beheizte Zone
verließ,
wurde zu 176°C
ermittelt, während
die Suspension, die den Auslass des Wärmeaustauschers verließ, eine
Temperatur von 66°C
hatte. Die Produktsuspension enthielt 13 Gew.-% Feststoffe mit einem
Kristallinitätsindex
von 0%, wie er mittels FTIR bestimmt wurde. Das Lichtmikroskop zeigte
eine Suspension sphärischer
Teilchen im Submikrometerbereich.
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Beispiel 4: Verwendung
einer Dauerdurchfluss-Wärmebehandlungsapparatur
zur Herstellung einer Suspension amorpher PHB-Teilchen
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Die
im obigen Beispiel 3 beschriebenen Verfahren wurden mit einer Suspension
wiederholt, die kristalline PHB-Teilchen (7,5 Gew.-% Feststoffe,
Medianwert der Teilchengröße 0,61 μm, Kristallinitätsindex
50%) enthielt, und die aus einer Züchtung von Ralstonia eutropha
auf Glucose erhalten worden war. Das Heizbad der Dauerdurchflussapparatur
wurde bei 197°C
gehalten. Die Suspension hatte beim Verlassen der beheizten Zone
eine Temperatur von 180°C,
während
die Suspension, die aus dem Auslass des Wärmeaustauschers austrat, eine
Temperatur von 61°C
hatte. Das abgegebene Produkt enthielt amorphe PHB-Teilchen (Medianwert
der Teilchengröße 0,83 μm, Kristallinitätsindex
0%).