-
Die Erfindung betrifft eine Zusammensetzung
aus hydrierten Blockcopolymeren mit einem optimalen Gleichgewicht
zwischen mechanischen Eigenschaften und rheologischen Eigenschaften.
-
Ferner betrifft die Erfindung ein
Verfahren zur Herstellung dieser Copolymere.
-
Blockcopolymere aus Vinylaren/hydriertem
Dien sind im Vergleich mit analogen nicht hydrierten Produkten durch
sehr hohe Viskosität
gekennzeichnet. Unter dem Gesichtspunkt der Anwendung stellt diese
Eigenschaft eine starke Einschränkung
dar. Deshalb ist es oft notwendig, auf Formulierungen zurückzugreifen, in
denen das Copolymer mit Füllstoffen
oder anderen Polymeren mit geringerer Viskosität verdünnt wird. Diese Maßnahme führt oft
zu einer Beeinträchtigung
der mechanischen Eigenschaften des Gemischs und kann daher nicht
immer eingesetzt werden.
-
Eine erste Teillösung für das vorstehende Problem ist
die Verwendung von linearen Mehrblockstrukturen (siehe z. B. US-A-5,164,455)
und Sternstrukturen vom Typ (AB)x, in denen
x eine Zahl von 3 bis 6 ist.
-
Diese Copolymere, d. h. sowohl solche
mit einer linearen Multiblock- als auch die mit einer Sternstruktur,
haben auch den Nachteil, dass sie nicht sehr gut dafür geeignet
sind, die rheologischen Eigenschaften mit den mechanischen Eigenschaften
ins Gleichgewicht zu bringen.
-
Jetzt haben wir eine Zusammensetzung
aus Blockcopolymeren gefunden, die die vorstehend beschriebenen
Nachteile nicht aufweist.
-
Folglich betrifft die Erfindung eine
Zusammensetzung aus Vinylaren/hydriertem Dien-Blockcopolymeren,
wobei die letzteren unter Ethylen/Buten und Ethylen/ Propylen ausgewählt sind,
dadurch gekennzeichnet, dass sie besteht aus:
- (a)
30 bis 60 Gew.-%, vorzugsweise 35 bis 50 Gew.-% Copolymeren mit
linearen Strukturen;
- (b) 70 bis 40 Gew.-%, bevorzugt 65 bis 50 Gew.-% Copolymeren
mit verzweigten Strukturen;
wobei die Summe der Komponenten
(a) und (b) gleich 100 ist;
wobei das gewichtsmittlere Molekulargewicht
der vorstehenden Zusammensetzung im Bereich von 30.000 bis 400.000,
vorzugsweise 50.000 bis 200.000 liegt.
-
Der Gehalt an Vinylaren in der erfindungsgemäßen polymeren
Zusammensetzung liegt im Bereich von 2 bis 75 Gew.-%, vorzugsweise
5 bis 40 Gew.-%, mit einem Prozentsatz von Blockvinylaren im Bereich
von 50 bis 100 Gew.-% des gesamten Vinylarens. Der Vinylarengehalt
kann nach Wunsch eingestellt werden, je nach Endanwendung der erfindungsgemäßen polymeren
Zusammensetzung.
-
In der bevorzugten Ausführungsform
ist das Vinylaren Styrol.
-
Der Begriff "lineare Strukturen" bezeichnet Strukturen des Typs (A-B)a und (B-TA-B)a,
wobei A, B, und T weiter unten definiert sind. "a" gibt
die Anzahl der Blöcke
an und ist eine ganze Zahl im Bereich von 1 bis 3.
-
Der Begriff "verzweigte Strukturen" bezeichnet Strukturen,
die aus solchen der allgemeinen Formel I
ausgewählt sind, in der
- 1) A der Polyvinylarenblock ist;
- 2) b die Monomereinheit des hydrierten Diens, ausgewählt unter
Ethylen/ Buten und Ethylen/Propylen ist;
- 3) x die Zahl der monomeren Einheiten darstellt, die den Ethylen/Buten-
oder Ethylen/Propylen-Block bilden;
- 4) B der hydrierte Polydienblock -(b)x-
ist;
- 5) n die Anzahl von Verzweigungen des Copolymers darstellt und
eine ganze Zahl im Bereich von 1 bis 5 ist;
- 6) B-A das Blockcopolymer ist, das auf die hydrierte Polydienfraktion
-(-b-)x- aufgepfropft ist;
oder
unter denjenigen der allgemeinen Formel (II) 
in der - 7)
A, B und b die oben angegebene Bedeutung haben;
- 8) x1 und x2 die
Anzahl der hydrierten Dienmonomereinheiten darstellen, die die zwei
Ethylen/Buten- oder Ethylen/Propylen-Blöcke bilden;
- 9) T das statistische Terpolymer ist, bestehend aus Vinylaren/Ethylen-Buten
oder Vinylaren/Ethylen-Propylen, wobei der Gehalt an T 0 bis 30
Gew.-% der Verbindung mit der allgemeinen Formel (II) ausmacht;
- 10) -B1-T-A-B2 das
auf -(-b-)x1-T-A-(-b-)x2-
aufgepfropfte Copolymer darstellt;
- 11) (m + n + p) die Anzahl der Verzweigungen des aufgepfropften
Copolymers -B1-T-A-B2 darstellt
und von 1 bis 5 reicht.
-
Erhältlich ist die erfindungsgemäße Zusammensetzung
durch ein spezielles Verfahren, das die Verwendung eines Kohlenwasserstoffmonobromderivats,
insbesondere eines Monobromalkylderivats einschließt. Dabei
bildet sich ein "Stammpolymer" das anschließend selektiv
hydriert wird.
-
Die erfindungsgemäße Zusammensetzung verfügt über sehr
gut ausgewogene rheologische Eigenschaften und technologische Eigenschaften.
-
Die Erfindung betrifft auch ein Verfahren
zur Herstellung der vorstehend definierten polymeren Zusammensetzung,
das folgende Schritte umfasst:
- a) das Umsetzen
eines Vinylarens als solches oder gemischt mit einem konjugierten
Dien mit einem Organoderivat des Lithiums mit der allgemeinen Formel
R-Li, worin R ein monofunktionelles Kohlenwasserstoffradikal ist,
ausgewählt
unter aliphatischen und cycloaliphatischen Radikalen mit 2 bis 20
Kohlenstoffatomen;
- b) das Umsetzen der aus Schritt (a) stammenden Mischung mit
einem konjugierten Dien;
- c) das Umsetzen der aus Schritt b) erhaltenen Mischung mit einem
Bromderivat der allgemeinen Formel R'-Br in einer im Wesentlichen stöchiometrischen
Menge bezüglich
des Lithiums, wobei R' ein
monofunktionelles C1-C10-Kohlenwasserstoffradikal
ist, ausgewählt
unter Alkyl-, Cycloalkyl-, und Arylradikalen, R' vorzugsweise ein C1-C3-Alkylradikal und R' stärker
bevorzugt Ethyl ist, wodurch eine Zusammensetzung eines nicht hydrierten
Blockcopolymers erhalten wird;
- d) das Hydrieren des Polydienanteils der Zusammensetzung aus
in Schritt (c) erhaltenen nicht hydrierten Blockcopolymeren, um
die Zusammensetzung aus hydrierten Blockcopolymeren gemäß Anspruch
1 zu ergeben.
-
Im vorstehend beschriebenen Verfahren
dient das Bromderivat der allgemeinen Formel R'-Br sowohl als Verzweigungsmittel als
auch als Abschreckungsmittel. Daher ist ein zusätzlicher Abschreckungsschritt
mit Reagenzien wie Wasser und Alkoholen nicht erforderlich.
-
Schritt (a) des Verfahrens besteht
aus der Umsetzung des Vinylarens (ggfs. mit Dien gemischt), vorzugsweise
Styrol, und des Organoalkylderivats von Lithium in einem inerten
Lösungsmittel,
wobei sich ein lebendes Polymer mit einer vereinfachten A-Li-Struktur
bildet. Andere Vinylarene, die zur Herstellung des nicht elastomeren
thermoplastischen Blocks A verwendet werden können, sind α-Methylstyrol, tert-Butylstyrol und andere
im Ring alkylierte Styrole sowie entsprechende Gemische.
-
Das inerte Lösungsmittel, das in Schritt
(a) verwendet werden kann, kann ein aromatischer oder naphthenischer
Kohlenwasserstoff sein, z. B. Benzol oder Cyclohexan, ggfs. modifiziert
durch die Gegenwart von Alkanen und Alkenen, z. B. Pentenen oder
Pentanen. Beispiele für
geeignete Lösungsmittel
sind Toluol, Benzol, Xylol, Cyclohexan, ggfs. gemischt mit n-Pentan,
n-Hexan, Isooctan.
-
Beispiele für das Organoderivat von Lithium
mit der Formel R-Li sind Ethyllithium, n-Propyllithium, Isopropyllithium,
n-Butyllithium, sec-Butyllithium, tert-Butyllithium, tert-Outyllithium, Decyllithium.
Das Organoderivat von Lithium ist vorzugsweise aus n-Butyllithium
und sec-Butyllithium ausgewählt.
Die Konzentration des Lithiumalkylinitiators kann so verändert werden,
dass das Molekulargewicht gesteuert wird. Die Konzentration des
vorstehenden Initiators liegt im Allgemeinen im Bereich von 0,25
bis 50 mMol pro 100 g Monomer, obwohl es keine Einschränkungen
für den
Gebrauch größerer Mengen
gibt.
-
Die Temperatur in Schritt (a) des
erfindungsgemäßen Verfahrens
liegt im Allgemeinen im Bereich von 10 bis 80°C, vorzugsweise 30 bis 60°C, und sollte
ausreichen, um das Monomer in der flüssigen Phase zu halten.
-
Sobald das gesamte Vinylarenmonomer,
das ggfs. mit dem Dien vermischt ist, nahezu verschwunden ist (und
das lebende Polymer eine A-Li-Struktur hat), wird das konjugierte
Dien mit 4 bis 5 Kohlenstoffatomen, das vorzugsweise unter Isopren
und Butadien, stärker
bevorzugt Butadien ausgewählt
wird, der in Schritt (a) erhaltenen Lösung zugesetzt (Schritt b).
-
Wenn das Monomer vom Dientyp nahezu
ganz verbraucht ist (also am Ende von Schritt (b)), kann das resultierende
Polymer eine Blockstruktur des Typs A-B-Li oder B1TA-B2-Li haben.
-
Am Ende von Schritt (b) wird die
polymere Lösung
bei einer Temperatur im Bereich von 40 bis 120°C, vorzugsweise 70 bis 100°C, mit dem
Verzweigungsmittel R'-Br
behandelt. Beispiele von Verbindungen der Formel R'-Br, die in der Erfindung
verwendet werden können,
sind Monobrommethan, Monobromethan und höhere homologe Produkte, Monobromcyclohexan,
Monobrombenzol sowie dessen Alkylderivate. In der bevorzugten Ausführungsform
ist die Verbindung der allgemeinen Formel R'-Br Monobromethan. Schritt (c) wird üblicherweise
in einem Zeitraum von 5 bis 30 Minuten abgeschlossen.
-
Anschließend wird das Polymer zurückgewonnen
und dem Hydrierungsverfahren unterzogen, bei dem der Polydienanteil
selektiv hydriert wird.
-
Das Hydrierungsverfahren (Schritt
d) kann mit allen in der Technik für die Hydrierung von olefinischen Unsättigungen
unter Beteiligung geeigneter Katalysatoren bekannten Verfahren durchgeführt werden.
Erwähnenswert
sind dabei katalytische Systeme auf der Basis von Nickelcarboxylaten
und Aluminiumalkylen wie in US-A-3,431,323 beschrieben oder Systeme
auf der Basis von Metallocenverbindungen von Titan und Magnesiumalkylen
wie in der Patentanmeldung MI97A 002477 beschrieben.
-
Die vorstehenden hydrierten Zusammensetzungen
können
auf vielen Anwendungsgebieten verbreitet eingesetzt werden, z. B.
bei der Formulierung von Kleb- und
Dichtungsstoffen sowie beim Modifizieren von Kunststoffmaterialien
und Gemischen von Kunststoffmaterialien.
-
Eine erste Anwendung besteht aus
der Herstellung von Klebstoffformulierungen. Blockcopolymere haben
normalerweise keine ausreichenden Hafteigenschaften, um allein verwendet
werden zu können.
Daher ist es notwendig, klebrig machende Harze zuzusetzen, die mit
dem elastomeren Block des hydrierten konjugierten Diens kompatibel
sind. Die Menge des in der erfindungsgemäßen Formulierung enthaltenen
klebrig machenden Harzes liegt im Bereich von 50 bis 200 Teilen
auf 100 Teile Gummi (phr), vorzugsweise 50 bis 150 phr. Die erfindungsgemäßen Klebstoffformulierungen
können
ggfs. auch Fluidisierungssubstanzen enthalten; von diesen sind flüssige Polyterpenharze
erwähnenswert.
Stabilisierungsmittel und Sauerstoffinhibitoren werden üblicherweise
zugesetzt, um die Polymere während
der Herstellung und Verwendung der Klebstoffzusammensetzung vor
dem Abbau zu schützen.
Beispiele für
im Handel erhältliche
Antioxidantien sind Ionox® 220, d. h. 3,4,6-tris(3,5-Di-t-butyl-p-hydroxybenzyl)-1,3,5-trimethylbenzol,
Irganox® 1010
(ein Terbutylhydroxyphenylpropionat) und Irganox® 565
(oder ein Thiotriazinderivat).
-
Die "Heißschmelz"-Klebstoffzusammensetzung
enthält
im Allgemeinen ein oder mehrere Antioxidantien in einer Menge im
Bereich von etwa 0,01 bis etwa 2,0 Gew.-%.
-
Die erfindungsgemäßen Klebstoffzusammensetzungen
können
dadurch hergestellt werden, dass man ein Lösungsmittel (z. B. Toluol),
die Blockcopolymere, das klebrig machende Harz und die Fluidisierungssubstanzen
wie z. B. flüssiges
Harz mischt und das Lösungsmittel
abtreibt. Alternativ können
die vorstehenden Zusammensetzungen durch einfaches Vermischen der
Komponenten bei hoher Temperatur, z. B. bei etwa 150°C (Heißschmelze)
hergestellt werden.
-
Eine bevorzugte Verwendung für die erfindungsgemäßen polymeren
Zusammensetzungen – auch
diese auf dem Gebiet der Klebstoffe – liegt in der Herstellung
von Klebeband, das druckempfindlich ist [PSA (pressure sensitive
adhesives) = Haftkleber] nach in der Literatur beschriebenen Verfahren,
z. B. gemäß der Offenbarung
von US-A-3,676,202, oder in der Herstellung von Etiketten.
-
Eine zweite Anwendung besteht in
der Modifizierung von technischen Polymeren, insbesondere Polyestern,
Polyamiden und Polycarbonaten, vor allem Polycarbonat. Tatsächlich ist
Polycarbonat bei niedrigen Temperaturen (< 0°C)
besonders brüchig
und kann daher nicht für
Anwendungen mit niedrigen Betriebstemperaturen eingesetzt werden.
Die Zugabe der erfindungsgemäßen polymeren
Zusammensetzung zu Polycarbonat erhöht die Beständigkeit der fertigen Artikel
auf Polycarbonatbasis bei niedrigen Temperaturen erheblich, ohne
dass die anderen Eigenschaften beeinträchtigt würden. Eine weiterer Gegenstand
der Erfindung betrifft eine polymere Zusammensetzung, die technische
Polymere, ausgewählt
unter Polyestern, Polyamiden und Polycarbonaten, vorzugsweise Polycarbonat,
und das erfindungsgemäße Gemisch
aus Blockcopolymeren umfasst.
-
Eine weitere Anwendung der erfindungsgemäßen polymeren
Zusammensetzung besteht darin, Kunststoffe (wie Polyethylen und
Polystyrol), die normalerweise inkompatibel sind, kompatibel zu
machen. Dadurch wird die Herstellung polymerer Legierungen mit einer
Kombination ausgezeichneter Eigenschaften ermöglicht. Folglich betrifft die
Erfindung auch eine polymere Zusammensetzung, die Polyethylen, Polystyrol
und das Gemisch aus den erfindungsgemäßen Blockcopolymeren umfasst.
-
Die folgenden Beispiele dienen dem
besseren Verständnis
der Erfindung.
-
Beispiel 1
-
8400 g Cyclohexan, 23 ml einer 2
M Lösung
von Ditetrahydrofuranpropan in Cyclohexan und 240 g Styrol werden
in einen 25 l-Autoklaven eingebracht. Das Sys tem wird mit einem
Thermostat auf 50°C
geregelt. Dann gibt man 20,6 ml einer 1,5 M Lösung von sec-Butyllithium in
n-Hexan zu.
-
Nach 30 Minuten setzt man der auf
diese Weise erhaltenen polymeren Lösung 960 g Butadien zu und lässt das
Gemisch 15 Minuten lang reagieren. Dann gibt man bei einer Temperatur
von 95°C
12,5 ml einer 1 M-Lösung
von Monobromethan in Cyclohexan zu und lässt das Gemisch 15 Minuten
reagieren. Das auf diese Weise erhaltene Polymer hat einen 1,2-Kettenprozentsatz
von 60% im Polybutadienabschnitt.
-
Anschließend füllt man 4800 g der auf diese
Weise erhaltenen polymeren Lösung
in einer inerten Atmosphäre
(Argon) in einen 16 l-Reaktor um und gibt 0,310 g bis-Cyclopentadienyltitandichlorid
und 0,904 g Dibutylmagnesium, die in Cyclohexan entsprechend gemischt
wurden, zu. Anschließend
wird die polymere Lösung
in eine H2-Atmosphäre (24 bar) gebracht und 60
Minuten auf einer Temperatur von 100°C gehalten.
-
Danach wird die polymere Lösung herausgenommen
und Antioxidans (Irganox® 1010, 0,1 phr bezogen
auf das trockene Produkt) zugesetzt. Das Lösungsmittel wird durch Destillation
in einem Dampfstrom entfernt und das Polymer auf einem Fließbett getrocknet.
-
Das auf diese Weise erhaltene Polymer
hat ein durchschnittliches Molekulargewicht (Mw) von 80.000 und
besteht aus
- (a) einer linearen Fraktion (60%)
mit einem Molekulargewicht von 40.000; und
- (b) einer verzweigten Fraktion (40 Gew.-%) mit einem Molekulargewicht
von 80.000 bis 360.000.
-
Es stellte sich heraus, dass der
Gehalt an Polystyrol bezogen auf das Polymer, gemessen durch Fourier
Transform Infrarot Spektrometrie (FTIR), 20% betrug. Der durch iodometrische
Titration gemessene Hydrierungsgrad des Polybutadienabschnitts ist
größer als
97%, während
der Polystryolabschnitt einen Hydrierungsgrad von weniger als 1%
hat.
-
Charakterisierung
des Polymers
-
Das auf diese Weise erhaltene Polymer
wird durch die Technik der Lösung
und anschließenden
Ausfällung
in zwei Fraktionen getrennt. Eine Probe des Polymers wird bei 23°C in Tetrahydrofuran
(Konzentration 0,5 Gew.-%) gelöst. Über einen
Zeitraum von 12 Stunden erfolgt die anschließende Ausfällung von zwei Aliquoten Feststoff
(Polymer) durch Zugabe einer Gewichtsmenge Ethylalkohol, die der
von Tetrahydrofuran entspricht.
-
Die beiden polymeren Fraktionen wurden
durch Gelpermeationschromatographie unter Verwendung eines M.A.L.L.S.-Detektors
(Multi Angle Laser Light Scattering = Mehrfachwinkel-Laser-Lichtstreuung)
analysiert. Diese Technik ermöglicht
die Bestimmung des absoluten Molekulargewichts der Polymere und
die genaue Bewertung des Verzweigungsgrades der verschiedenen molekularen
Spezies, aus denen sie bestehen. Dies wird durch die Bestimmung
des durchschnittlichen Quadratradius der im Lösungsmittel gelösten polymeren
Spezies (den gleichen, die bei der Gelpermeation verwendet werden)
durch Lichtstreuung ermöglicht.
-
Im fraglichen Fall wird das Produkt
in zwei Fraktionen getrennt. Die erste, die dem nach etwa 10 Stunden
ausgefallenen Produkt entspricht (niedrigeres Molekulargewicht)
hat ein gewichtsmittleres Molekulargewicht Mw von 80.000, ein Mw/Mn-Verhältnis von
etwa 1 (ein typischer Wert in der anionischen Lebendpolymerisation)
und einen α-Wert,
d. h. der Winkelkoeffizient der durchschnittlichen Radiuslinie im
Quadrat gegen das Molekulargewicht [<r>2) f(Mw] von etwa 0,6, ein typischer Wert
für vollständig lineare
Moleküle
(siehe G.P.C., 1). Die
zweite, dem nach 4 Stunden ausgefällten Feststoff entsprechende
Fraktion (Fraktion mit einem höheren
Molekulargewicht) hat ein Mw von 310.000 und besteht aus verschiedenen
molekularen Spezies (siehe G.P.C., 2),
da sie ein Verhältnis
Mw/Mn von etwa 2,0 hat. Diese zweite Fraktion hat auch einen durchschnittlichen
Wert a von 0,393, ein Wert, der die Anwesenheit von verschiedenen
molekularen Spezies mit unterschiedlichen Verzweigungsgraden anzeigt.
-
Um genauere Informationen über das
Molekulargewicht der verschiedenen in Fraktion Nr. 2 enthaltenden
Spezies und ihren Verzweigungsgrad zu erhalten, synthetisiert man
unter Berücksichtung
des im "Journal of
Polymer Science, Teil A, Polymerchemie, Band 35, S. 17 bis 25, angenommenen
Mechanismus lineare Moleküle,
die in Bezug auf das Molekulargewicht der ersten Fraktion (80.000)
multiple Molekulargewichte haben. Genauer wurden Polymere mit einem
Molekulargewicht von 160.000, 240.000, 320.000, 400.000 und 480.000 hergestellt.
-
Das Verhältnis zwischen dem durchschnittlichen
Quadratradius der unterschiedlichen in Fraktion Nr. 2 vorhandenen
Spezies und dem durchschnittlichen Quadratradius der äquivalenten
linearen Modellmoleküle (Analyse
durch M.A.L.L.S) ermöglichte
die Identifikation der Anwesenheit verschiedener molekularer Spezies mit
Verzweigungsgraden im Bereich von 1 bis 5 und Molekulargewichten
im Bereich von 160.000 bis 480.000.
-
Formulierung
des Polymers
-
Das auf diese Weise erhaltene Polymer
wird zur Herstellung einer Klebstoffformulierung mit der Heißschmelztechnologie
verwendet. Es wird folgende Formulierung hergestellt:
Polymer
von Beispiel 1: | 100
Gewichtsteile |
Escorex
5380 Harz: | 150
Gewichtsteile |
Prisnol-Öl: | 40
Gewichtsteile |
Antioxidantien: | |
Irganox® 565: | 0,05
Gewichtsteile |
Irganox® 1010: | 0,1
Gewichtsteile |
-
Die Klebeeigenschaften dieser Formulierung
sind in Tabelle 1 aufgeführt.
-
-
Die Polyten-Tack-Messung drückt die
Klebekapazität
aus und wird in Gramm angegeben.
-
Die Haftfestigkeitsmessung drückt die
Haftfestigkeit auf Polyethylen durch Abschälen bei 180°C aus und wird in Gramm angegeben.
-
Die Haltekraftmessung drückt die
auf Stahl gemessene Kohäsionskapazität aus und
wird in Stunden angegeben.
-
Beispiel 2
-
8400 g Cyclohexan, 43 ml Tetrahydrofuran
und 192 g Styrol werden in einen 25 l-Autoklaven eingebracht. Das
System wird mit einem Thermostat auf 50°C geregelt. Dann gibt man 16,5
ml einer 1,5 M Lösung von
sec-Butyllithium in n-Hexan zu.
-
Nach 30 Minuten setzt man der auf
diese Weise erhaltenen polymeren Lösung 1008 g Butadien zu und
lässt das
Gemisch 15 Minuten lang reagieren. Dann gibt man bei einer Temperatur
von 95°C
10,1 ml einer 1 M-Lösung
von Monobromethan in Cyclohexan zu und lässt das Gemisch 15 Minuten
reagieren. Das auf diese Weise erhaltene Polymer hat einen 1,2-Kettenprozentsatz
von 45% im Polybutadienabschnitt.
-
Anschließend füllt man 4800 g der auf diese
Weise erhaltenen polymeren Lösung
in einer inerten Atmosphäre
(Argon) in einen 16 l-Reaktor um und gibt 0,310 g bis-Cyclopentadienyltitandichlorid
und 0,904 g Dibutylmagnesium, die in Cyclohexan entsprechend vorgemischt
wurden, zu der vorstehenden Lösung.
Anschließend
wird die polymere Lösung
in eine H2-Atmosphäre (24 bar) gebracht und 60
Minuten auf einer Temperatur von 100°C gehalten.
-
Danach wird die polymere Lösung herausgenommen
und Antioxidans (Irganox® 1010, 0,1 phr bezogen
auf das trockene Produkt) zugesetzt. Das Lösungsmittel wird durch Destillation
in einem Dampfstrom entfernt und das Polymer auf einem Fließbett getrocknet.
-
Das auf diese Weise erhaltene Polymer
hat eine teilweise verzweigte Struktur wie in Formel 1 gezeigt und
ein durchschnittliches Molekulargewicht (Mw) von 90.000 und besteht
aus:
- (a) einer linearen Fraktion (50%) mit
einem Molekulargewicht von 50.000; und
- (b) einer verzweigten Fraktion (50 Gew.-%) mit einem Molekulargewicht
von 100.000 bis 600.000.
-
Es stellte sich heraus, dass der
Gehalt an Polystyrol bezogen auf das Polymer, gemessen durch Fourier
Transform Infrarot Spektrometrie (FTIR), 20% betrug. Der durch iodometrische
Titration gemessene Hydrierungsgrad des Polybutadienabschnitts ist
größer als
97%, während
der Polystryolabschnitt einen Hydrierungsgrad von weniger als 1%
hat.
-
96 Teile einer Probe von SINVET® 250
Polycarbonat und 4 Teile der Copolymerprobe von Beispiel 2, deren
Herstellung vorstehend beschrieben ist, wurden in einen ICMA-MC
33 Doppelschneckenextruder (275°C
und 100 U/Min Schneckendrehzahl) eingespeist.
-
Das Gemisch wurde bei 290°C und 170
bar Druck spritzgeformt. Die technologischen Eigenschaften wurden
an den auf diese Weise erhaltenen Testproben gemessen und sind in
Tabelle 2 aufgeführt.
-
-
- MFI
- ASTM D1239
- Elastizitätsmodul
- ASTM D 1708
- Glanz
- ASTM D528-85
- Izod
- ASTM D256
-
Die Daten in Tabelle 2 zeigen eine
deutliche Verbesserung des Izod-Wertes bei –40°C, eine Eigenschaft, die dem
Polycarbonat als solchem fehlt.
-
Beispiel 3
-
8400 g Cyclohexan, 400 g Butadien
und 400 g Styrol werden in einen 25 l-Autoklaven eingebracht. Das
System wird mit einem Thermostat auf 50°C geregelt. Dann gibt man 18
ml einer 1,5 M Lösung
von sec-Butyllithium in n-Hexan zu.
-
Nach 30 Minuten setzt man der auf
diese Weise erhaltenen polymeren Lösung 5,7 ml einer 1 M Lösung von
Tetrahydrofuranpropan und 400 g Butadien zu und lässt das
Gemisch 15 Minuten lang reagieren. Dann gibt man bei einer Temperatur
von 95°C
12,5 ml einer 1 M-Lösung
von Bromethan in Cyclohexan zu und lässt das Gemisch 15 Minuten
reagieren. Die lineare Fraktion des auf diese Weise erhaltenen Polymers
hat eine B1T1A1B2-Struktur, in
der B 15 Gew.-%, T 30 Gew.-%, A 22 Gew.-%, B 33 Gew.-% ist. Die
verzweigte Fraktion hat eine Struktur wie in der allgemeinen Formel
(II).
-
Das auf diese Weise erhaltene Polymer
hat einen 1,2-Kettenprozentsatz von 15% im Polybutadien-1-Abschnitt
und 45% im Polybutadien-2-Abschnitt. Außerdem entspricht der Prozentsatz
des alternierenden Butadien-Styrols, d. h. das T-Segment in der
allgemeinen Formel (I), 20 Gew.-% des Monomers.
-
Anschließend füllt man 4800 g der auf diese
Weise erhaltenen polymeren Lösung
in einer inerten Atmosphäre
(Argon) in einen 16 l-Reaktor um und gibt 0,310 g bis-Cyclopentadienyltitandichlorid
und 0,904 g Dibutylmagnesium, die in Cyclohexan entsprechend gemischt
wurden, zu. Anschließend
wird die polymere Lösung
in eine H2-Atmosphäre (24 bar) gebracht und 60
Minuten auf einer Temperatur von 100°C gehalten.
-
Danach wird die polymere Lösung herausgenommen
und Antioxidans (Irganox® 1010, 0,1 phr bezogen
auf das trockene Produkt) zugesetzt. Das Lösungsmittel wird durch Destillation
in einem Dampfstrom entfernt und das Polymer auf einem Fließbett getrocknet.
-
Das auf diese Weise erhaltene Polymer,
das die gleiche Struktur hat wie in Beispiel 1, hat ein durchschnittliches
Molekulargewicht (Mw) von 109.000 und besteht aus:
- (a) einer linearen Fraktion (49%) mit einem Molekulargewicht
von 45.000; und
- (b) einer verzweigten Fraktion (51 Gew.-%) mit einem Molekulargewicht
von 90.000 bis 500.000.
-
80 Teile Polystyrol mit hoher Schlagzähigkeit
(HIPS, Edistir® SR
600) und 20 Teile Polyethylen von geringer Dichte (LDPE, Riblene® FC
40) werden in einen Einschneckenextruder vom Typ Bandera mit 210°C und 100
U/min eingespeist. Die Mischung wurde bei 210°C spritzgeformt; ihre Eigenschaften
sind in Tabelle 3 angegeben.
-
Mit dem gleichen Extruder und unter
den gleichen Bedingungen wie vorstehend wird eine zweite Zusammensetzung
hergestellt, für
die man 70 Teile HIPS, 20 Teile LDPE und 10 Teile des wie vorstehend
beschrieben hergestellten Copolymers von Beispiel 3 verwendete.
Die Mischung wurde bei 210°C
spritzgeformt; ihre Eigenschaften sind in Tabelle 3 angegeben. Die
MFI-Messung wurde nach ASTM D1238, die Messung der Reißfestigkeit
und der Bruchdehnung nach ASTM D638, die Messung des Biegemoduls
nach ASTM D790 und die Messung der Schlagzähigkeit nach Izod nach ASTM
D256 vorgenommen.
-
-
Die Daten von Tabelle 3 zeigen die
Verbesserung der Schlagzähigkeit
nach Izod bei 23°C,
wenn man das erfindungsgemäße Copolymer
von Beispiel 3 verwendet.