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Die vorliegende Erfindung ist das
Ergebnis von Arbeiten, die im Labor des "Service de Chimie Industrielle et Analytique" der Fakultät der angewandten
Wissenschaften der freien Universität Brüssel ausgeführt worden sind.
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Die Erfindung bezieht sich auf die
Reinigung von Gasen von sauren Verbindungen mit Hilfe eines basischen
Reaktionsmittels, wie den aus der Verbrennung von fossilen Brennstoffen
oder der Verbrennung von Haushalts- oder Spitalsabfällen stammenden Abgasen.
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Natriumbicarbonat in Pulverform ist
als Reaktionsmittel zur Reinigung von Gasen von sauren Verbindungen
bekannt. Es wird insbesondere zur Reinigung von Abgasen von Schwefeloxiden,
Stickstoffoxiden (insbesondere Stickoxid) und von Halogenwasserstoff
der allgemeinen Formel HX (insbesondere von Fluorwasserstoff und
von Chlorwasserstoff) verwendet. Derartige Abgase werden im allgemeinen
bei der Verbrennung von Haushaltsabfällen oder Spitalsabfällen gebildet,
sowie durch die Verbrennung von fossilen Brennstoffen, insbesondere
in Wärmekraftwerken
für die
Elektrizitätserzeugung.
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Bei diesen Anwendungen wird das zu
reinigende Gas mit dem Natriumbicarbonat in Form eines feingemahlenen
Pulvers bei einer Temperatur in Kontakt gebracht, die im allgemeinen
zwischen 120 und 250°C liegt.
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Die Erfahrung hat gezeigt, daß wasserfreies
Natriumcarbonat ebenfalls zur Reinigung eines Gases von sauren Verbindungen
geeignet sein könnte,
unter der Voraussetzung, daß es
in Form eines Pulvers mit großer
spezifischer Oberfläche
eingesetzt wird. In einer Studie von K. MOCEK, E. LIPPERT und E.
ERDÖS (Collection
Czechoslovak Chemical Communications, Bd. 57, Nr. 11, 1992, Seiten
2302–2308: "The reactivity of
different active forms of sodium carbonate with respect to sulfur
dioxid") wird die
Anwendung von Natriumcarbonat mit einer spezifischen Oberfläche von
11 m2/g zitiert, das durch Kalzinieren von
Natriumbicarbonat unter speziellen Bedingungen erhalten wurde [definiert
im tschechischen Patent 171 524 (entsprechend dem US-Patent 4,105,744)].
In dieser Studie von MOCEK und Kollegen hat sich ein Natriumcarbonat
mit einer spezifischen Oberfläche
von gleich oder unter 1 m2/g als unwirksam
erwiesen. Die leichte Handelssoda (erhalten durch Kalzinieren von
Natriumbicarbonat) und die dichte Handelssoda (erhalten durch Kalzinieren
von Natriumcarbonatmonohydrat) weisen im allgemeinen eine spezifische
Oberfläche
von 1 bis höchstens
2 m2/g auf und haben sich für eine Reinigung
von sauren Gasen als unwirksam erwiesen.
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Es wurde festgestellt, daß die Reaktivität von wasserfreiem
Natriumcarbonat mit großer
spezifischer Oberfläche
gegenüber
sauren Gasen rasch mit dem Verlauf der Zeit abnimmt, was einen Nachteil
darstellt.
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Es wurde nunmehr gefunden, daß man diesen
Nachteil mit Pulvern von wasserfreiem Natriumcarbonat, die einer
speziellen Handhabungsbehandlung unterworfen wurden, überwinden
kann.
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Demgemäß betrifft die Erfindung ein
Verfahren zur Reinigung eines Gases von sauren Verbindungen, worin
das Gas einer trockenen oder halbnassen Behandlung mit einem basischen
Reaktionsmittel, das ein Natriumcarbonatpulver mit einer spezifischen
Oberfläche
von über
5 m2/g umfaßt, unterzogen wird, wobei
das Verfahren dadurch gekennzeichnet ist, daß man ein wasserfreies Natriumcarbonatpulver
einsetzt, das während
seiner Handhabung in einer Atmosphäre, die eine relative Feuchtigkeit
von 0 bis 7% aufweist, gehalten wird und/oder das 2 bis 15 Gewichtsteile
eines Trocknungsmittels auf 100 Gewichtsteile wasserfreies Natriumcarbonat
enthält.
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Im Verfahren gemäß der Erfindung umfaßt das basische
Reaktionsmittel ein wasserfreies Natriumcarbonatpulver mit großer spezifischer
Oberfläche
von über
5 m
2/g. Definitionsgemäß wird die spezifische Oberfläche des
wasserfreien Natriumcarbonatpulvers nach der Meßmethode B.E.T. mittels Stickstoffadsorption
erhalten. In vorteilhafter Weise wird ein wasserfreies Natriumcarbonatpulver
verwendet, das eine spezifische Oberfläche von 5 bis 12 m
2/g
aufweist, wobei spezifische Oberflächen von über 7 m
2/g
bevorzugt werden. Speziell bevorzugt werden wasserfreie Natriumcarbonatpulver,
die eine durch einen mittleren Teilchendurchmesser von 95 bis 115 μm und eine
derartige Korngrößenverteilung
definierte Granulometrie aufweisen, daß 95 Gew.-% des Pulvers einen
Teilchendurchmesser zwischen 60 und 150 μm haben. In dieser Anwendungsform der
Erfindung ist der mittlere Durchmesser Dm durch die
definiert, worin n
i die Häufigkeit
(in Gewicht) von Teilchen mit dem Durchmesser D
i bezeichnet,
wobei die Durchmesser D
i nach der Korngrößenanalysenmethode
durch Laserstrahlendiffraktion bestimmt werden.
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Zusätzlich zu dem wasserfreien
Natriumcarbonatpulver kann das basische Reaktionsmittel gegebenenfalls
hydratisiertes Natriumcarbonat (beispielsweise Natriumcarbonatmonohydrat)
und/oder Natriumbicarbonat umfassen. Im gegebenen Falle beträgt sein
Gewichtsgehalt an Natriumcarbonathydrat und/oder an Natriumbicarbonat
weniger als 5% (vorzugsweise weniger als 1%) des Gewichtes an wasserfreiem
Natriumcarbonat. Die Teilchen des wasserfreien Natriumcarbonatpulvers
können
gegebenenfalls eine Umhüllung
aus einem von Natriumcarbonat unterschiedlichen Material aufweisen.
Es wird bevorzugt, daß das
wasserfreie Natriumcarbonat keine derartige Umhüllung trägt, um seine Reaktivität gegenüber den
sauren Gasen nicht zu beeinträchtigen.
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Das wasserfreie Natriumcarbonatpulver
kann nach jeder passenden Methode erhalten werden, die befähigt ist,
dem Natriumcarbonat eine spezifische Oberfläche von über 5 m2/g
zu verleihen. Ein empfohlenes Mittel besteht darin, ein Natriumbicarbonatpulver
einem Erhitzen in einer Atmosphäre,
die eine relative Feuchtigkeit von weniger als 20% (vorzugsweise
von höchstens
2%) aufweist, zu unterziehen, um über 95 Gew.-% (vorzugsweise
wenigstens 99 Gew.-%) des Natriumbicarbonats zu wasserfreiem Natriumcarbonat
zu zersetzen.
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Im Verfahren gemäß der Erfindung kann die Behandlung
des Gases mit dem basischen Reaktionsmittel unterschiedslos eine
Behandlung auf trockenem Wege oder eine Behandlung auf halbnassem
Wege sein. Unter Behandlung auf trockenem Wege versteht man eine
solche Behandlung, worin das basische Reaktionsmittel in Form eines
festen Pulvers in das Gas eingebracht wird, in Abwesenheit einer
Flüssigkeit,
insbesondere Wasser. Im allgemeinen wird in der Behandlung auf trockenem
Wege das basische Reaktionsmittel in Form eines Pulvers eingesetzt,
das in einen Gasstrom injiziert wird, der im inneren einer Reaktionskammer oder
einer Leitung zirkuliert. Unter halbnasser Behandlung wird eine
solche Behandlung verstanden, worin das basische Reaktionsmittel
in das Gas in Gegenwart einer solchen Flüssigkeitsmenge (üblicherweise
Wasser) eingeführt
wird, daß diese
bei Kontakt mit dem Gas vollständig
verdampft wird. In der Behandlung auf halbnassem Wege wird das basische
Reaktionsmittel im allgemeinen in Form eines in einer Flüssigkeit,
im allgemeinen in Wasser dispergierten Pulvers eingesetzt. Gemäß der Erfindung
wird die Behandlung auf trockenem Wege bevorzugt. Nähere Angaben
zur Behandlung des Abgases mit dein basischen Reaktionsmittel sind
im europäischen
Patent
EP 603 218 und
in der internationalen Anmeldung WO 95/19835, beide im Namen von SOLVAY
(Societe Anonyme), zugänglich.
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Im Verfahren gemäß der Erfindung enthält das wasserfreie
Natriumcarbonatpulver ein Trocknungsmittel oder wird während seiner
Handhabung in einer Atmosphäre
gehalten, die eine relative Feuchtigkeit von 0 bis 7% aufweist.
Dem Trocknungsmittel und der genannten Atmosphäre kommt die Funktion zu, ein
Altern des wasserfreien Natriumcarbonatpulvers zu vermeiden, welches
Altern sich durch eine Verringerung der Reaktivität des Natriumcarbonats
zum Zersetzen der sauren Gase charakterisiert, insbesondere der
Halogenwasserstoffe (speziell von Chlorwasserstoff und Fluorwasserstoff),
der Schwefeloxide (insbesondere von Schwefeldioxid) und der Stickstoffoxide
(insbesondere von Stickoxid). Gemäß einer Variante kann das wasserfreie
Natriumcarbonatpulver gleichzeitig ein Trocknungsmittel enthalten
und während
seiner Handhabung in einer Atmosphäre mit einer relativen Feuchtigkeit
von 0 bis 7% gehalten werden.
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Im Verfahren gemäß der Erfindung versteht man
unter Handhabung sowohl die Manipulation des wasserfreien Natriumcarbonatpulvers
(Transport, Verpackung, Speicherung) als auch seine Lagerung. Die
Handhabung wird normalerweise von dein Zeitpunkt an betrachtet,
wo das wasserfreie Natriumcarbonatpulver hergestellt wird, bis zu
dem Zeitpunkt, wo es mit dem zu reinigenden Gas in Kontakt gebracht
wird.
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Die für die Handhabung des Natriumcarbonats
angewandte Atmosphäre
muß gegenüber dem
Natriumcarbonat inert sein, eine mit der Beibehaltung des wasserfreien
Natriumcarbonatpulvers verträgliche
Temperatur aufweisen und eine relative Feuchtigkeit von 0 bis 7%
haben. Abgesehen von diesen drei Bedingungen ist die Wahl der Atmosphäre der Handhabung
nicht kritisch. Sie kann beispielsweise Luft, Stickstoff, Argon
oder Kohlendioxid sein. Luft und Kohlendioxid sind gut geeignet.
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Wenn alle anderen Parameter gleich
gehalten werden, wird es bevorzugt, eine Handhabungsatmosphäre anzuwenden,
deren Temperatur unter 215°C
liegt (vorzugsweise unter 100°C,
wobei Temperaturen von 10 bis 25°C
speziell empfohlen werden). Was die relative Feuchtigkeit der Atmosphäre betrifft,
so sind Werte von 0 bis 5% (beispielsweise 0,1 bis 2%) besonders
vorteilhaft. Trockene Luft wird bevorzugt.
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Für
den Fall von wasserfreien Natriumcarbonatpulvern, deren spezifische
Oberfläche über 5 m2/g liegt (beispielsweise zwischen 5 und
12 m2/g), weist die Handhabungsatmosphäre vorzugsweise
eine relative Feuchtigkeit von 0 bis 5% und eine Temperatur von
10 bis 25°C
auf.
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Im Verfahren gemäß der Erfindung kann die Atmosphäre der Handhabung
eine unbewegte Atmosphäre
sein.
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In einer speziellen Ausführungsform
des erfindungsgemäßen Verfahrens
unterwirft man das wasserfreie Natriumcarbonatpulver einem kontinuierlichen
Spülen
mit der Handhabungsatmosphäre.
In dieser Ausführungsform
der Erfindung kann das Spülen
beispielsweise in einem Zirkulieren der mit der oberen Oberfläche eines
Bettes aus dem wasserfreien Natriumcarbonatpulver in Kontakt befindlichen
Atmosphäre
bestehen. Gemäß einer
Variante kann das Spülen
aus einem aufsteigenden Zirkulieren der Atmosphäre durch ein Bett aus dem wasserfreien
Natriumcarbonatpulver bestehen. In dieser Ausführungsform der Erfindung kann
das Bett aus wasserfreiem Natriumcarbonat ein Festbett oder ein
Fließbett
sein.
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Das im gegebenen Falle im erfindungsgemäßen Verfahren
eingesetzte Trocknungsmittel ist nicht kritisch. Kieselsäuregele
und Hydroxide von Alkalimetallen werden besonders empfohlen. Natriumhydroxid
ist gut geeignet. Die optimale Trocknungsmittelmenge hängt von
verschiedenen Parametern ab, insbesondere vom ausgewählten Trocknungsmittel,
von der spezifischen Oberfläche
und der Granulometrie des wasserfreien Natriumcarbonatpulvers und
von den Bedingungen seiner Handhabung, insbesondere der Lagerungstemperatur,
der relativen Feuchtigkeit der Lagerungsatmosphäre und der Lagerungsdauer vor
der Anwendung.
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Das Trocknungsmittel wird im allgemeinen
in Form eines Pulvers eingesetzt. Zu diesem Zweck kann es mechanisch
dem wasserfreien Natriumcarbonatpulver zugemischt werden. Gemäß einer
Variante wird ein Trocknungsmittelpulver einem Natriumbicarbonatpulver
zugemischt und anschließend
wird das Natriumbicarbonatpulver, versetzt mit dem Trocknungsmittel,
einem Erhitzen unter den weiter oben angeführten Bedingungen unterworfen,
um das wasserfreie Natriumcarbonatpulver auszubilden.
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Gemäß einer weiteren speziellen
Ausführungsform
der Erfindung wird zur Ausbildung des wasserfreien Natriumcarbonatpulvers
ein Natriumbicarbonatpulver einem Erhitzen in einer Atmosphäre unterworfen,
die eine relative Feuchtigkeit von unter 20% (vorzugsweise von höchstens
2%) aufweist), um über
95 Gew.-% (vorzugsweise wenigstens 99 Gew.-%) des Natriumbicarbonats
zu wasserfreiem Natriumcarbonat zu zersetzen. In dieser Ausführungsform
der Erfindung muss die Erhitzungstemperatur ausreichend sein, um
im wesentlichen die Gesamtmenge an Natriumbicarbonat innerhalb einer
annehmbaren Zeit zu zersetzen. Vorteilhaft liegt die Temperatur über 50°C. Die Erhitzungstemperatur
muß unter
270°C liegen
und es ist vorteilhaft, daß sie 250°C nicht übersteigt.
Temperaturen von 60 bis 150°C
sind gut geeignet, wobei Temperatur von 100 bis 120°C bevorzugt
werden. In dieser Ausführungsform
der Erfindung muß das
Erhitzen in einer Atmosphäre
vorgenommen werden, deren relative Feuchtigkeit derart geregelt
wird, daß sie
dauernd unter 20% bleibt. Im allgemeinen wird empfohlen, daß die relative
Feuchtigkeit der Atmosphäre,
in der das Erhitzen vorgenommen wird, 5%, vorzugsweise 2% nicht überschreitet,
wobei Werte von 0 bis 2% (beispielsweise 0,1 bis 2%) besonders vorteilhaft
sind. In der Ausführungsform,
die hier beschrieben wird, kann das Erhitzen des Natriumbicarbonatpulvers
nach jeder passenden Methode ausgeführt werden. Gemäß der Erfindung
besteht ein besonders vorteilhafter Erhitzungsvorgang darin, ein
Bett aus dem Natriumbicarbonatpuler mit Hilfe eines aufsteigenden Stroms
eines heißen
Gases zu fluidisieren. In dieser Ausführungsform der Erfindung kann
das heiße
Gas Luft oder ein inertes Gas wie Stickstoff, Argon oder Kohlendioxid
sein. Vorzugsweise wird ein trockenes Gas verwendet.
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In der hier beschriebenen Ausführungsform
ist die Herkunft des Natriumbicarbonatpulvers nicht kritisch. Gemäß einer
vorteilhaften Variante dieser Ausführungsform enthält das Natriumbicarbonatpulver
Ammoniumsalze und wird durch Carbonatisierung einer ammoniakalischen
Sole in einer Ammoniaksodafabrik erhalten. In dieser Ausführungsform
der Erfindung enthält
das Natriumbicarbonatpulver im allgemeinen über 60 Gew.-% (generell 65
bis 80 Gew.-%) Natriumbicarbonat. Neben dem Natriumbicarbonat enthält das Pulver üblicherweise
wasserfreies Natriumcarbonat, Natriumchlorid, Ammoniumcarbonat und
Ammoniumchlorid (Te-Pang Hou, Manufacture of Soda, Hafner Publishing
Company, 1969, Seite 172). In der hier beschriebenen Ausführungsvariante
liegt das Natriumbicarbonatpulver vorteilhaft in Form von Teilchen
mit einem Durchmesser von über
60 μm (üblicherweise
zwischen 60 und 150 μm)
vor, wie durch die Korngrößenanalysenmethode durch
Laserstrahlendiffraktion definiert wird. In diesem Falle kann das
Erhitzen des Natriumbicarbonatpulvers vorteilhaft durch Fluidisieren
des Natriumbicarbonatpulvers mit einem aufsteigenden Strom von heißem Kohlendioxid
vorgenommen werden. Das aus dem Fließbett austretende Gas kann
dann zur Carbonatisierung der ammoniakalischen Sole in einer Ammoniaksodafabrik
recycliert werden.
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Das Verfahren gemäß der Erfindung eignet sich
ganz besonders zur Reinigung eines Gases von Halogenwasserstoffen
der allgemeinen Formel HX (worin X ein Halogenidion bezeichnet,
beispielsweise das Chloridion oder das Fluoridion), von Schwefeloxiden
und von Stickstoffoxiden. Es findet eine besonders vorteilhafte
Anwendung zur Reinigung von Abgasen, die durch Chlorwasserstoff
in Verbrennungsanlagen für Haushaltsabfälle oder
Spitalsabfälle
verunreinigt sind. Es findet gleichfalls eine vorteilhafte Anwendung
zur Reinigung von Abgasen, die durch Schwefeldioxid und Stickstoffoxide
verunreinigt sind, die aus der Verbrennung von fossilen Brennstoffen
in Kraftwerkszentralen zur Elektrizitätserzeugung stammen.
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Die Besonderheiten und Einzelheiten
der Erfindung werden im Laufe der nachfolgenden Beschreibung einer
besonderen Ausführungsform
der Erfindung ersichtlich werden.
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In einer Ammoniaksodafabrik wird
Ammoniakgas in eine im wesentlichen mit Natriumchlorid gesättigte wäßrige Lösung eingeführt, um
eine ammoniakalische Sole zu erhalten. Anschließend wird diese mit einem Kohlendioxid
enthaltenden Gas in einem entsprechenden Reaktor reagieren gelassen,
aus dem ein Natriumbicarbonatkristallbrei gewonnen wird. Der Brei
wird filtriert und aus der Filtration wird ein feuchtes Natriumbicarbonatpulver
gewonnen.
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In den nachstehend beschriebenen
Versuchen wird eine Fraktion des Natriumbicarbonatpulvers in einen
Reaktor vom Fließbetttyp
eingebracht und das Pulver wird mit einem aufsteigenden Strom von
heißem Gas
fluidisiert, um es zu trocknen und das gesamte Natriumbicarbonat
in wasserfreies Natriumcarbonat umzuwandeln. Am Ende jedes Versuches
wird sofort die spezifische Oberfläche des erhaltenen wasserfreien
Natriumcarbonatpulvers bestimmt.
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Beispiele 1 bis 4
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In diesen Beispielen war das zum
Fluidisieren des Natriumbicarbonatbettes verwendete Gas trockene Luft
(Feuchtigkeitsgehalt im wesentlichen 0) bei verschiedenen Temperaturen.
Die nachfolgende Tabelle 1 gibt die Bedingungen und die Versuchsergebnisse
wieder.
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Beispiel 5
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Im Versuch zu diesem Beispiel war
das zum Fluidisieren des Natriumbicarbonatbettes verwendete Gas
feuchte Luft mit einer relativen Feuchtigkeit von 2,7%. Die Versuchseigenschaften
waren wie folgt:
- – Temperatur der Fluidisierungsluft
beim Eintritt in das Bett: 157°C;
- – Betttemperatur
während
der Fluidisierung: 100°C;
- – Spezifische
Oberfläche
des aus dem Bett gewonnenen wasserfreien Natriumcarbonats: 7,5 m2/g
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Beispiele 6 bis 8
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Die Versuche der Beispiele 1 bis
4 wurden wiederholt, unter Anwendung von trockenem Kohlendioxid (Feuchtigkeitsgehalt
im wesentlichen Null) als Fluidisierungsgas für das Natriumbicarbonatbett.
Die Bedingungen und die Ergebnisse der Versuche sind in der nachfolgenden
Tabelle 2 wiedergegeben.
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Beispiele 9 bis 12
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Es wurden ähnliche Versuche zu jenen der
Beispiele 1 bis 4 ausgeführt,
wobei zum Fluidisieren des Bettes feuchte Luft verwendet wurde,
deren relative Feuchtigkeit über
5% betrug. Die Bedingungen und Ergebnisse der Versuche sind in der
nachfolgenden Tabelle 3 angeführt.
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Beispiele 13 bis 15
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In diesen Beispielen war das zum
Fluidisieren verwendete Gas feuchtes Kohlendioxid. Die Bedingungen
und die Ergebnisse der Versuche sind in der nachfolgenden Tabelle
4 angeführt.
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Die Ergebnisse der Beispiele 1 bis
15 zeigen, daß dann,
wenn alle anderen Parameter gleich gehalten werden, die spezifische
Oberfläche
des wasserfreien Natriumcarbonats nachteilig durch das Vorliegen
von Feuchtigkeit während
der Umwandlung des Natriumbicarbonats zu Natriumcarbonat beeinflußt wird.
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Beispiele 16 bis 19
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Die vier nachstehend beschriebenen
Beispiele betreffen Lagerungsversuche von wasserfreiem Natriumcarbonat.
Zur Ausführung
dieser Versuche wurde ein Natriumbicarbonatpulver in einem Reaktor
vom Fließbetttyp
in der vorstehend beschriebenen Weise behandelt, um das gesamte
Natriumbicarbonat zu zersetzen und wasserfreies Natriumcarbonat
auszubilden. Das zum Fluidisieren des Natriumbicarbonatbettes verwendete
Gas war, in Übereinstimmung
mit der Erfindung, trockenes Kohlendioxid (relative Feuchtigkeit
im wesentlichen Null). Am Ende der Behandlung wurde ein wasserfreies
Natriumcarbonatpulver gewonnen und dieses wurde in vier Fraktionen
aufgeteilt, die jeweils sofort in vier Behälter eingeschlossen wurden,
die jeweils Luft mit einem kontrollierten Feuchtigkeitsgehalt enthielten.
Am Ende einer einwöchigen
Lagerungsperiode wurden die vier Behälter geöffnet und es wurde sofort die
spezifische Oberfläche
von Mustern des wasserfreien Natriumcarbonats bestimmt. Die Ergebnisse
sind in der Tabelle 5 angeführt.
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Die Ergebnisse der Versuche 16 bis
19 zeigen die Auswirkung des Feuchtigkeitsgehaltes der Lagerungsatmosphäre auf die
spezifische Oberfläche
des wasserfreien Natriumcarbonats. Insbesondere das Beispiel 19
zeigt, daß,
in Übereinstimmung
mit der Erfindung, die Anwendung einer trockenen Atmosphäre (relative
Feuchtigkeit Null) einen Abbau der spezifischen Oberfläche des
wasserfreien Natriumcarbonats vermeiden lässt.
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Beispiele 20 bis 23
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Die vier nachstehend beschriebenen
Beispiele betreffen Versuche zur Lagerung von wasserfreiem Natriumcarbonat,
dem ein Trocknungsmittel zugesetzt worden ist. Zu diesem Zweck wurde
wasserfreies Natriumcarbonat mit großer spezifischer Oberfläche in der
in der Beschreibung der Beispiele 16 bis 19 dargelegten Weise hergestellt
und mit Natriumhydroxidpulver versetzt, in einem Ausmaß von 2,4
Gewichtsteilen Natriumhydroxid auf 100 Gewichtsteile wasserfreies
Natriumcarbonat. Anschließend
wurde das mit Natriumhydroxid versetzte Pulver von wasserfreiem
Natriumcarbonat in vier Muster aufgeteilt, die sofort in vier Behälter eingeschlossen
wurden, die Umgebungsluft enthielten. Am Ende von vier verschiedenen
Lagerungsperioden wurde die spezifische Oberfläche von Mustern des wasserfreien
Natriumcarbonats bestimmt. Bei jeder Musterziehung wurde die Atmosphäre des Behälters mit
der Umgebungsluf in Kontakt gebracht. Die Ergebnisse der Versuche
sind in der Tabelle 6 angeführt.
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Beispiele 24 bis 28
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Die Versuche der Beispiele 20 bis
23 wurden wiederholt, unter Anwendung von Silicagel als Trocknungsmittel,
im Ausmaß von
3,4 Gewichtsteilen Kieselgel auf 100 Gewichtsteile wasserfreies
Natriumcarbonat. Die Ergebnisse der Versuche sind in der Tabelle
7 angeführt.
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Die Beispiele 20 bis 28 zeigen, daß, in Übereinstimmung
mit der Erfindung, das Vorliegen eines Trocknungsmittels im wasserfreien
Natriumcarbonatpulver die spezifische Oberfläche des wasserfreien Natriumcarbonatpulvers
aufrecht erhält.
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Beispiele 29 bis 33
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Unter sonst identischen Bedingungen
wurden die Versuche der Beispiele 20 bis 23 ohne Zugabe eines Trocknungsmittels
wiederholt. Die Ergebnisse der Versuche sind in der Tabelle 8 angeführt.
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Die Beispiele 29 bis 33 zeigen, daß bei Abwesenheit
eines Trocknungsmittels in dem trockenen Natriumcarbonatpulver die
spezifische Oberfläche
des wasserfreien Natriumcarbonatpulvers rasch abnimmt.