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Gebiet der
Erfindung
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Die
vorliegende Erfindung betrifft Verfahren zur Darstellung von pharmazeutischen
Verbindungen und Zwischenprodukten, die für die Synthese von diesen chemischen
Verbindungen verwendet werden. Insbesondere betrifft die vorliegende
Erfindung neue enzymatische Verfahren zur stereoselektiven Herstellung
von N-Aryl oder -Pyridylpropanamiden mit einem tert.-Alkohol-Stereogenitätszentrum
sowie enantiomere Zwischenprodukte, die sich für die Synthese dieser Verbindungen
eignen.
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Allgemeiner
Stand der Technik
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N-(4-Benzoylphenyl)-3,3,3-trifluor-2-hydroxy-2-methylpropanamid
und andere N-Aryl oder -Pyridylpropanamide sind in dem am 21. Dezember
1993 an Russell et al. ausgegebenen US-Patent 5,272,163 beschrieben.
Diese Verbindungen sind zelluläre
Kaliumkanalöffner
und eignen sich daher für
die Behandlung von Harninkontinenz und anderen Krankheiten und Beschwerden,
darunter hoher Blutdruck, Asthma, Erkrankungen der peripheren Blutgefäße und Angina,
wie dies in der oben genannten Patentschrift beschrieben wird. In US-Patent
5,272,163 wird auch ein Verfahren zur Herstellung des (S)-(–)-Enantiomers
von N-(4-Benzoylphenyl)-3,3,3-trifluor-2-hydroxy-2-methylpropanamid
beschrieben, bei dem die Bildung von diastereomeren Estern und anschließend eine
chromatographische Trennung verwendet werden, wonach die Estergruppe
durch Behandeln mit einer Base entfernt wird.
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Darstellung
der Erfindung
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In
einem ersten Aspekt der Erfindung wird ein Verfahren zur Herstellung
von Zwischenprodukten wie (S)-3,3,3-Trifluor-2-hydroxy-2-methylpropansäure bereitgestellt,
und zwar dadurch, daß man
eine Verbindung der Formel VII, Formel
VII
in der A CN, COH, CH(OR
3)
2, COR
4, COOR
5, CONH
2, CONHR
6 oder CONR
7R
8 bedeutet,
R
3,
R
4, R
5, R
6, R
7 und R
8 unabhängig
aus der Reihe Alkyl, Aryl und Aralkyl stammen; und
R
9 Alkyl, Aryl oder Aralkyl bedeutet, von
denen jedes gegebenenfalls unabhängig
durch Substituenten aus der Reihe Hydroxy, Halogen, C
1-C
4-Alkoxy, Cyano, C
1-C
4-Alkylamino
oder C
1-C
4-Dialkylamino
substituiert sein kann,
mit einem Hydrolaseenzym aus der Reihe
Schweine-Pankreaslipase
und Candida-antarctica-Lipase, das die Estergruppe selektiv spaltet,
wodurch man zu dem entsprechenden Alkohol der Formel VIII Formel
VIII
gelangt, in der * ein optisch aktives Chiralitätszentrum
bedeutet und A wie oben definiert ist, und die Gruppe A der Verbindung
der Formel VIII in eine Säure
(also eine COOH-Gruppe) überführt, behandelt
oder umsetzt. R
9 bedeutet vorzugsweise gegebenenfalls
substituiertes C
1-C
10-Alkyl,
stärker
bevorzugt C
1-C
5-Alkyl. A bedeutet vorzugsweise
CN. R
3, R
4, R
5, R
6, R
7 und
R
8 bedeuten vorzugsweise unabhängig voneinander
C
1-C
10-Alkyl, stärker bevorzugt
C
1-C
5-Alkyl.
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Die
Reaktion mit der Hydrolase kann in einem wässrigen Puffer durchgeführt werden,
wobei der pH-Wert der Lösung
auf einen für
das verwendete Enzym annehmbaren Wert eingestellt werden kann, und zwar
im allgemeinen zwischen ungefähr
pH 7 und pH 7,5. Hilfslösungsmittel
wie MTBE können
ebenfalls verwendet werden. Die Reaktion wird so lange ablaufen
gelassen, bis eine zufriedenstellende Estermenge umgesetzt ist.
Die Reaktion wird üblicherweise
ungefähr
3 Tage lang ablaufen gelassen, die tatsächliche Zeit hängt jedoch
von Faktoren wie dem verwendeten Enzym, dem verwendeten Substrat
und den verwendeten Lösungsmitteln
ab.
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Die
Mischung aus Alkohol und Ester kann dann nach traditionellen Verfahren
wie Chromatographie über
einer Silicasäule
getrennt werden. Je nach der Selektivität des Enzyms kann das gewünschte (S)-Enantiomer
als der gewonnene (nicht umgesetzte) Ester oder der Alkohol vorliegen.
Handelt es sich bei dem gewünschten
(S)-Enantiomer um
den gewonnenen Ester, kann der Ester anschließend mit einer Base wie Natriumhydroxid
behandelt werden, um die Estergruppe zu entfernen. Die Gruppe A
wird nach Standardmethoden in eine Carboxygruppe überführt, wodurch
man (S)-3,3,3-Trifluor-2-hydroxy-2-methylpropansäure erhält. Gewünschtenfalls können, je
nach dem, wie sich A verhält,
die Schritte Entfernung des Esters und Hydrolyse des Nitrils kombiniert
werden.
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In
einer bevorzugten Ausführungsform
wird (S)-3,3,3-Trifluor-2-hydroxy-2-methylpropansäure dadurch
hergestellt, daß man
(S)-3,3,3-Trifluor-2-hydroxy-2-methylpropanonitril mit Säure umsetzt. (S)-3,3,3-Trifluor-2- hydroxy-2-methylpropanonitril
kann dadurch hergestellt werden, daß man 1,1,1-Trifluoraceton
mit Natriumcyanid in Gegenwart von Chlorwasserstoffsäure zu racemischen
3,3,3-Trifluor-2-hydroxy-2-methylpropanonitril umsetzt. Das racemische
3,3,3-Trifluor-2-hydroxy-2-methylpropanonitril wird dann mit einem
Säurechlorid
wie Butyrylchlorid unter Bildung des Esters umgesetzt. Der racemische
Ester wird mit dem Lipaseenzym, das die Estergruppe selektiv von
dem (R)-Enantiomer abspaltet und den Ester des (S)-Enantiomers zurückläßt, umgesetzt.
Die Estergruppe des (S)-Enantiomers wird dann nach Standardverfahren
unter Bildung von (S)-3,3,3-Trifluor-2-hydroxy-2-methylpropanonitril
entfernt, was wiederum mit Säure
wie Schwefelsäure
oder Chlorwasserstoffsäure
unter Bildung von (S)-3,3,3-Trifluor-2-hydroxy-2-methylpropansäure behandelt
wird.
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In
einem weiteren Aspekt der Erfindung wird ein Verfahren zur Herstellung
von (S)-3,3,3-Trifluor-2-hydroxy-2-methylpropanonitril
bereitgestellt, bei dem man eine Verbindung der Formel VII, in der
A CN bedeutet, mit dem Lipaseenzym behandelt.
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Die
vorliegende Erfindung stellt daher auch Verbindungen der Formel
VII, Formel
VII
in der A und R
9 die im
vorliegenden Text zuvor definierten Bedeutungen aufweisen, mit der
Maßgabe,
daß, wenn
A CN bedeutet, R
9 nicht Methyl bedeutet,
bereit.
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Die
vorliegende Erfindung stellt auch Verbindungen der Formel VIII, Formel
VIII
in der * ein optisch aktives Chiralitätszentrum
und A CN bedeutet, bereit. Vorzugsweise bedeutet * ein optisch aktives
Chiralitätszentrum
mit (S)-Konfiguration.
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Der
enzymatische Schritt der im vorliegenden Text beschriebenen Verfahren
wird mit Schweine-Pankreaslipase
oder Candida-antartica-Lipase durchgeführt. Für die Trennung kann das Enzym
aus einer Mikroorganismenkultur Hydroxy-2-methylpropanamid und anderen
im vorliegenden Text beschriebenen Estern erhalten sein. Es wurde
gefunden, daß im
Handel erhältliche
Lipasepräparate
die Estergruppe vorzugsweise von dem (R)-Enantiomer abspalten und
so das (S)-Enantiomer in Esterform belassen. Schweine-Pankreaslipase ist
als Rohprodukt allgemein im Handel erhältlich. Schweine-Pankeaslipase
weist eine gute Spezifität
und Umsetzungsgeschwindigkeit auf. Die Enzyme, die sich für die vorliegende
Erfindung eignen, sind im Handel erhältlich und können in
dieser Form ohne weitere Behandlung in den Ansätzen verwendet werden, oder
die Enzyme können
vorbehandelt werden, zum Beispiel dadurch, daß man sie in einem Puffer bei
ungefähr
pH 7 bis 7,5 löst
und auf einen Träger
wie Glasperlen, Diatomeenerde, Aktivkohle, Ionenaustauscherharze
oder Silicagel absorbiert oder kovalent an einen polymeren Träger bindet.
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Typischerweise
kann der Enzymschritt der Verfahren der vorliegenden Erfindung mit
einem Substrat-Enzym-Verhältnis von
1 : 10 bis 100: (Gewichtsverhältnis)
durchgeführt
werden. Es wurde gefunden, daß Substrat-Enzym-Verhältnisse
von 5 : 1 bis 1 : 1 zu zufriedenstellenden Ergebnissen führen. Das
Verhältnis
zwischen Substrat und Enzym muß gegebenenfalls
in Abhängigkeit
von Faktoren wie Ausgangsmaterialien, dem verwendeten Enzym und
den Reaktionsbedingungen wie Temperatur und Lösungsmittel variiert werden,
um zu einer zufriedenstellenden Umsetzungsgeschwindigkeit zu gelangen.
Im allgemeinen wird man die Enzymreaktion ungefähr zwölf Stunden bis ungefähr vier
oder fünf
Tage, vorzugsweise ungefähr
ein bis drei Tage, ablaufen lassen.
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Der
pH-Wert des Ansatzes beträgt
im allgemeinen ungefähr
5 bis ungefähr
9, vorzugsweise ungefähr 7
bis ungefähr
8. Der enzymatische Schritt wird im allgemeinen bei einer Temperatur
von ungefähr
15 bis ungefähr
40°C, vorzugsweise
von ungefähr
25 bis ungefähr
38°C durchgeführt. Die
Reaktionsbedingungen müssen
gegebenenfalls in Abhängigkeit
von Faktoren wie den verwendeten Ausgangsmaterialien, dem verwendeten
Enzym und dem verwendeten Lösungsmittel
innerhalb (oder sogar außerhalb)
der oben angegebenen Bereiche variiert werden, um zu einer zufriedenstellenden
Umsetzungsgeschwindigkeit zu gelangen.
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Für den Ansatz
werden je nach Faktoren wie dem für die Reaktion verwendeten
Enzym und Substrat verschiedene Lösungsmittel und beliebige Hilfslösungsmittel
verwendet. Das Lösungsmittel
kann auch die Selektivität
und/oder Geschwindigkeit der Enzymreaktion beeinflussen; ist dies
der Fall, so kann das Lösungsmittel
so gewählt
werden, daß die
Umsetzungsgeschwindigkeit (im Vergleich zu anderen Lösungsmitteln)
erhöht wird
und/oder die Selektivität
des Enzyms für
das gewünschte
Enantiomer beeinflußt
wird. Bei dem Lösungsmittel
für den
Ansatz kann es sich um einen beliebigen traditionellen wässrigen
Puffer wie Kaliumdihydrogenphosphatpuffer handeln. Geeignete Hilfslösungsmittel
für die
Reaktion beinhalten MTBE.
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Mit
einem Substrat-Enzym-Verhältnis
von 1 : 1 (Gewichtsverhältnis)
wurde die enzymatische Trennungsreaktion mit dem von N-(4-Benzoylphenyl)-3,3,3-trifluor-2-hydroxy-2-methylpropanamid
abgeleiteten racemischen Ester und Buttersäure und roher Schweine-Pankreaslipase
in zwei Tagen beinahe vollständig durchgeführt (d.
h. beinahe der gesamte (R)-Ester wurde umgesetzt). Mit einem Substrat-Enzym-Verhältnis von
5 : 1 (Gewichtsverhältnis)
der gleichen Substanzen wurde der Ester in zwei Tagen zu ungefähr 25% hydrolysiert.
Mit der Reaktion der Schweine-Pankreaslipase mit dem von N-(4-Benzoylphenyl)-3,3,3-trifluor-2-hydroxy-2-methylpropanamid
abgeleiteten Ester und Buttersäure
gelangte man nach Hydrolyse des gewonnenen Esters zu einem Enantiomerenüberschuß von 98,5%
(S)-Isomer in 35%iger Ausbeute (70% des verfügbaren (S)-Esters).
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Im
vorliegenden Zusammenhang umfassen Alkyl und die Alkylteile von
Alkoxy und Aralkyl sowohl geradkettige als auch verzweigte Reste.
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Besondere
Werte von Alkyl umfassen Methyl, Ethyl, Propyl, Butyl, Peetyl, Hexyl,
Heptyl, Octyl, Isopropyl, sek.-Butyl und tert.-Butyl.
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Besondere
Werte von Alkoxy umfassen Methoxy, Ethoxy, Propoxy und Butoxy.
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Besondere
Werte von Aralkyl beinhalten Benzyl, Phenylethyl und Phenylpropyl.
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Besondere
werte von Aryl beinhalten Phenyl.
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Besondere
Werte von Alkylamino beinhalten Methylamino, Ethylamino, Propylamino
und Butylamino.
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Besondere
Werte von Dialkylamino beinhalten Dimethylamino und Diethylamino.
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Besondere
Werte von Ar als sechsgliedriger Heteroarylring, der 1–2 Stickstoffatome
enthält,
beinhalten 2-, 3- und 4-Pyridyl, 2-Pyrazinyl, 2- und 4-Pyrimidinyl
und 3- und 4-Pyridazinyl.
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Besondere
Werte von Ar als fünfgliedriger
Heteroarylring, der 1–2
Heteroatome aus der Reihe Stickstoff, Sauerstoff und Schwefel enthält, umfassen
3-, 4- und 5-Isothiazolyl, 2-, 4- und 5-Oxazolyl, 2-, 4- und 5-Thia-zolyl, 2- und
3-Furyl sowie 2- und 3-Furyl.
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Der
Begriff Halogen bezieht sich, falls nicht anderes erwähnt, auf
Fluor, Chlor, Brom und Jod.
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*
bedeutet ein optisch aktives Chiralitätszentrum in R- oder S-Konfiguration.
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Die
Erfindung wird anhand der folgenden Beispiele, die die Erfindung
nicht einschränken,
genauer erläutert.
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Beispiele
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Beispiel 1: Darstellung
von (S)-(–)-N-(4-Benzoylphenyl)-3,3,3-trifluor-2-hydroxy-2-methylpropanamid
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A. Herstellung des von
N-(4-Benzoylphenyl)-3,3,3-trifluor-2-hydroxy-2-methylpropanamid
abgeleiteten racemischen Buttersäureesters
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Racemisches
N-(4-Benzoylphenyl)-3,3,3-trifluor-2-hydroxy-2-methylpropanamid (25 g) und
Triethylamin (15 ml) wurden bei 0–5°C in Acetonitril (150 ml) gerührt und
es wurde im Lauf von 15 min bei < 10°C mit Butyrylchlorid
(10 ml) versetzt. Nach 2 h 45 min bei < 10°C
wurde mit weiterem Triethylamin (2 ml) und Butyrylchlorid (1 ml)
versetzt und der Ansatz wurde 1 h 30 min lang bei 20°C gerührt, wonach
mit weiterem Butyrylchlorid (1 ml) versetzt wurde. Nach weiteren
30 min war die Reaktion vollständig.
Es wurde mit Wasser (450 ml) und anschließend mit Essigester (175 ml)
versetzt und der Ansatz wurde 15 min lang gerührt und dann getrennt. Die
wässrige
Schicht wurde nochmals mit Essigester (175 ml) extrahiert, und die
vereinigten organischen Extrakte wurden anschließend mit 50%iger Kochsalzlösung (150
ml) gewaschen, filtriert und eingedampft. Das Öl wurde durch Lösen in heißem tert.-Butylmethylether
(MTBE) (60 ml), langsamer Zugabe von Hexan (400 ml) im Lauf von
10 min und anschließendes
Abkühlen
auf 5°C
im Lauf von einer Stunde kristallisiert. Nach 30 min bei 5°C wurde der
von N-(4-Benzoylphenyl)-3,3,3-trifluor-2-hydroxy-2-methylpropanamid abgeleitete
racemische Buttersäureester
abfiltriert, mit Hexan (50 ml) gewaschen und im Vakuum bei 40°C getrocknet.
Ausbeute: 26 g (86%)
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B. Enzymatische Hydrolyse
des von N-(4-Benzoylphenyl)-3,3,3-trifluor-2-hydroxy-2-methylpropanamid
abgeleiteten Buttersäureesters
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Kaliumdihydrogenphosphatlösung (5
mM, 50 ml) wurde mit 0,1 N Natronlauge (2 ml) auf pH 7,1 gebracht,
mit Schweine-Pankreaslipase (Biocatalysts, Treforest, UK) (0,2 g)
versetzt, und der pH-Wert wurde wiederum mit 0,1 N Natronlauge (2
ml) auf 7,1 gebracht. von N-(4-Benzoylphenyl)-3,3,3-trifluor-2-hydroxy-2-methylpropanamid
abgeleiteter racemischer Buttersäureester
(1 g) wurde in MTBE (10 ml) gelöst
und zum Ansatz gegebenen, wobei mit weiterem MTBE (2 ml) nachgewaschen
wurde. Der Ansatz wurde bei 38°C unter
pH-Kontrolle, die ursprünglich
auf ein Maximum von 7,05/Minimum von 7,00 eingestellt wurde, gerührt. Nach
24 h wurde mit weiterer Schweine-Pankreaslipase (0,8 g) versetzt,
der pH-Wert auf ein Maximum von 7,55/Minimum von 7,50 eingestellt
und noch 42 h belassen, wonach insgesamt 10 ml 0,1 N Natronlauge
zugegeben wurde. Der Ansatz wurde mit 2 N HCl (2 ml) auf pH 3,5
angesäuert
und 15 min gerührt,
anschließend wurde
mit Essigester (30 ml) versetzt, und der Ansatz wurde noch 10 min
lang gerührt.
Anschließend
wurde filtriert und der Rückstand
mit Essigester (20 ml) gewaschen. Die wässrige Phase wurde abgetrennt
und mit Essigester (30 ml) extrahiert. Die vereinigten organischen
Extrakte wurden mit 50%iger Kochsalzlösung (20 ml) gewaschen, filtriert
und zu einem Öl
eingedampft, das teilweise kristallisierte. Ausbeute: 0,95 g. Bei
dem Produkt handelte es sich um eine Mischung des (R)-Alkohols (99%
Enantiomerenüberschuß) und Ester.
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Auftrennung des Produkts
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Das
Produkt wurde mittels Flash-Säulenchromatographie
mit Silicagel 60 (Fluka, Buchs, Schweiz) aufgetrennt, wobei mit
5% Essigester/Toluol zur Entfernung des Esters und anschließend mit
50% Essigester/Toluol zur Entfernung des Alkohols eluiert wurde.
Alkoholausbeute: 338 mg; (R)-Enantiomer mit 97,6% Enantiomerenüberschuß. Esterausbeute:
415 mg.
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C. Hydrolyse des gewonnenen
Esters
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Der
gewonnene Ester (415 mg) wurde in Methanol (25 ml) gelöst, mit
100°C TW
Natronlauge versetzt und 30 min lang bei 20°C gerührt. Es wurde mit Wasser (70
ml) versetzt und der Ansatz wurde mit 2 N HCl (2 ml) auf pH 2 angesäuert und
anschließend
mit Essigester extrahiert (2 × 30
ml). Die organischen Extrakte wurden mit 50%iger Kochsalzlösung (20
ml) gewaschen, filtriert und zu einem weißen Feststoff eingedampft.
Ausbeute an (S)-(–)-N-(4-Benzoylphenyl)-3,3,3-trifluor-2-hydroxy-2-methylpropanamid:
297 mg (71,7%, 98,5% Enantiomerenüberschuß).
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Beispiel 2: Auswirkung
des Säurerests
auf die Hydrolysegeschwindigkeit von Ester und die Reaktionsspezifität
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Aus
racemischem N-(4-Benzoylphenyl)-3,3,3-trifluor-2-hydroxy-2-methylpropanamid und entsprechenden
Säurechloriden
wurden verschiedene Ester hergestellt. Diese wurden mit Schweine-Pankreaslipase gespalten
und nach 24 h analysiert.
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Phosphatpuffer
(50 ml) wurde bei 38°C
auf pH 7,6 eingestellt, dann wurde mit Enzym (0,2 g) versetzt, und
der pH wurde erneut auf 7,6 eingestellt. Es wurde mit dem von N-(4-Benzoylphenyl)-3,3,3-trifluor-2-hydroxy-2-methylpropanamid
abgeleiteten racemischen Ester (1,0 g) in MTBE versetzt und anschließend mit
MTBE gewaschen (insgesamt 12 ml), und der Ansatz wurde anschließend bei
ungefähr
38°C mit
einem automatischen Titriergerät
und 0,1 N NaOH unter pH-Kontrolle gerührt. Nach Beendigung der Reaktion
wurde der pH-Wert des Ansatzes mit 2 N HCl auf < 5 eingestellt und das Produkt mit
Essigester extrahiert. Der Ester und der Alkohol können mittels
Chromatographie getrennt werden und der gewonnene Ester kann mit
NaOH in Methanol hydrolysiert werden. Der (R)- und der (S)-Alkohol
wurde mittels Hochdruck-Flüssigkeitschromatographie
(HPLC) mit einer Säule
des Typs Chiracel OJ (Daicel Chemical Industries) analysiert, um
die Enantiomerenreinheit zu bestimmen.
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Es
wurde die Umsatzrate und der Enantiomerenüberschuß des (R)-Alkoholprodukts nach
dessen Abtrennung von nicht umgesetztem Ester bestimmt, mit Ausnahme
der Benzoat- und Phenylacetatreaktionen, die äußerst langsam verliefen. Die
Ergebnisse sind in Tabelle 1 dargestellt:
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Das
Monochloracetat wurde wesentlich schneller als alle anderen geprüften Ester
hydrolysiert; diese Reaktion überschritt
bei weitem die 50%-Grenze, und in dem aus dem verbleibenden Ester
gewonnenen (S)-(–)-N-(4-Benzoylphenyl)-3,3,3-trifluor-2-hydroxy-2-methylpropanamid
war kein (R)-Isomer nachweisbar, was eine gute Selektivität anzeigt.
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Beispiel 3: Hydrolyse
von aus N-(4-Benzoylphenyl)-3,3,3-trifluor-2-hydroxy-2-methylpropanamid
und Buttersäure
gebildetem racemischen Ester
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- A. Aus racemischer 3,3,3-Trifluor-2-hydroxy-2-methylpropansäure und
4-Aminobenzophenon wurde racemisches N-(4-Benzoylphenyl)-3,3,3-trifluor-2-hydroxy-2-methylpropanamid
hergestellt und in den Buttersäureester überführt. Mit
dem Buttersäureester
wurden verschiedene Esterasen und Lipasen durchmustert. Das Enzym
(0,1 g), das in Puffer bei 30°C
vorlag und bei einem pH-Wert von 7,5 gehalten wurde, wurde mit dem
racemischen N-(4-Benzoylphenyl)-3,3,3-trifluor-2-hydroxy-2-methylpropanamid-Buttersäureester (0,5
g) in DMSO (0,3 ml) versetzt. Die Ergebnisse sind in Tabelle 2 dargestellt. Tabelle
2
- B. Aus racemischer 3,3,3-Trifluor-2-hydroxy-2-methylpropansäure und
4-Aminobenzophenon wurde racemisches N-(4-Benzoylphenyl)-3,3,3-trifluor-2-hydroxy-2-methylpropanamid
hergestellt und in Buttersäureester überführt. Der
Buttersäureester
wurde mit Schweine-Pankreaslipase
(Biocatalysts) hydrolysiert. Das Enzym (0,1 g), das in Puffer bei
30°C vorlag
und bei einem pH-Wert von 7,5 gehalten wurde, wurde mit dem racemischen
N-(4-Benzoylphenyl)-3,3,3-trifluor-2-hydroxy-2-methylpropanamid-Buttersäureester (0,5
g) in MTBE (5 ml) versetzt. Mit Schweine-Pankreaslipase wurde in
dieser Reaktion in zwei Tagen ein Umsatz von ungefähr 25% erzielt
und es war nur eine sehr schwache Hydrolyse des gewünschten
(S)-Enantiomers zu beobachten. Durch Zusatz von weiterer Schweine-Pankreaslipase (0,2
g) erzielte man nach weiteren drei Stunden eine Umsatzrate von 35%,
und durch Aufarbeitung erhielt man den (R)-Alkohol mit einem Enantiomerenüberschuß von ungefähr 99%.
Durch Chromatographie des Produkts erhielt man den (R)- Alkohol mit einem
Enantiomerenüberschuß von 99%;
der gewonnene Ester wies nach Hydrolyse einen Enantiomerenüberschuß von 50%
auf.
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Nach
zwei Tagen war die Reaktion bei Verwendung 1 : 1 (w/w) Enzym : Substrat
beinahe vollständig und
man erhielt nach Hydrolyse des gewonnenen Esters (S)-(–)-N-(4-Benzoylphenyl)-3,3,3-trifluor-2-hydroxy-2-methylpropanamid
mit einem Enantiomerenüberschuß von 98,5%
in 35%iger Ausbeute in Bezug auf das Ausgangsmaterial racemischer
N-(4-Benzoylphenyl)-3,3,3-trifluor-2-hydroxy-2-methylpropanamid-Buttersäureester
(d. h. 70% des verfügbaren
(S)-Esters).
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Beispiel 4: Enzymatische
Trennung der 3,3,3-Trifluor-2-hydroxy-2-methylpropansäureester
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Die
Reaktionen wurden bei 38°C
mit einem auf ein Maximum von 7,10/Minimum 7,07 eingestellten pH-Kontrollgerät ausgeführt. Kaliumdihydrogenphosphatlösung (5
mM, 100 ml) und die immobilisierte Candida-antarctica-Lipase (Novozyme® SP435,
Boehringer, Mannheim) (2 g) wurden miteinander verrührt und
der pH-Wert wurde
mit 0,5 N Natronlauge (2 ml) bei 38°C auf 7,1 eingestellt. Es wurde
mit dem racemischen 3,3,3-Trifluor-2-hydroxy-2-methylpropansäuremethylester,
-ethylester bzw. -butylester (5 g), der gegebenenfalls in Methyl-tert.-butylether
(MTBE) (50 ml) oder tert.-Butanol
(50 ml) gelöst
war, versetzt. Der Ansatz wurde so lange gerührt, bis eine einer ungefähr 50%igen
Hydrolyse entsprechende Menge 0,5 N Natronlauge zugegeben worden
war. Gegebenenfalls kann weiteres Enzym zugegeben werden, um die
Hydrolysegeschwindigkeit zu erhöhen.
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Es
wurde mit weiterem MTBE (50 ml) versetzt, und der Ansatz wurde 15
min lang gerührt
und anschließend
filtriert und der Rückstand
mit MTBE (15 ml) gewaschen. Die wässrige Schicht wurde abgetrennt
und mit MTBE (30 ml) extrahiert. Die vereinigten organischen Extrakte
wurden mit Kochsalzlösung
(30 ml) gewaschen und anschließend
filtriert und eingedampft, wodurch man den nicht umgesetzten Ester
erhielt. Das Enantiomerenverhältnis
des Esters kann mittels NMR-Analyse mit einem chiralen Verschiebungsreagenz
wie 2,2,2-Trifluor-1-(9-anthryl)ethanol
(TFAE) bestimmt werden. Die bei der Trennung erhaltene wässrige Schicht
wurde auf ungefähr
pH 2 angesäuert
und entweder mit MTBE oder Essigester (2 × 50 ml) extrahiert. Die organischen Extrakte
wurden über
Diatomeenerde (2 g) filtriert, mit Kochsalzlösung gewaschen, filtriert und
zu aufgetrennter 3,3,3-Trifluor-2-hydroxy-2-methylpropansäure eingedampft,
die vor Abfiltrieren des Feststoffs mit Hexan verrieben werden kann.
Die Enantiomerenreinheit der Säure
kann mittels NMR in Gegenwart von L-(–)-α-Methylbenzylamin bestimmt werden.
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Die
Ergebnisse der Hydrolyse von 3,3,3-Trifluor-2-hydroxy-2-methylpropansäuremethylester,
-ethylester und -butylester ohne Hilfslösungsmittel sind in Tabelle
3 unten angegeben.
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(ii)
Die Ergebnisse der Hydrolyse von 3,3,3-Trifluor-2-hydroxy-2-methylpropansäureethylester
mit verschiedenen Hilfslösungsmitteln
sind unten in Tabelle 4 angegeben.
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Beispiel 5: Enzymatische
Trennung von Estern der 3,3,3-Trifluor-2-hydroxy-2-methylpropansäure.
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Beispiel 5A
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Die
Reaktionen wurden entweder:
- (a) in 7-ml-Glasröhrchen,
die 50 mM Citronensäure/Natriumphosphatpuffer,
pH 7,6 (4 ml), enthalten. 3,3,3-Trifluor-2-hydroxy-2-methylpropansäureethylester
(40 mg) wurde in dem Puffer suspendiert und zum Starten der Reaktion
mit dem Enzym (10 mg) versetzt. Die Ansätze wurden vorsichtig bei 22°C gerührt; oder
- (b) in einem 50-ml-Glaskessel mit Mantel, der 5 mM Citronensäure/Natriumphosphatpuffer,
pH 7,6 (30 ml), enthält
durchgeführt.
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3,3,3-Trifluor-2-hydroxy-2-methylpropansäureethylester
(300 mg) wurde in dem Puffer suspendiert und der pH-Wert mit 0,1 M Natronlauge
neu auf 7,6 eingestellt. Zum Starten der Reaktion wurde mit dem
Enzym (75 mg) versetzt. Die Ansätze
wurden bei 28°C
gerührt
und der pH-Wert durch automatisches Titrieren mit 0,1 M Natronlauge
auf 7,6 gehalten.
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In
gewissen Abständen
wurden Proben der Ansätze
(0,2 ml) entnommen und mit Hexan (1,8 ml) extrahiert. Das Ausmaß der Hydrolyse
in den Proben wurde dadurch analysiert, daß man die Konzentration an verbleibendem
Ester gaschromatographisch bestimmte. Wurden Reaktionen in dem automatischen
Titriergerät
durchgeführt,
so konnte das Ausmaß der
Hydrolyse auch anhand des Natronlaugenverbrauchs bestimmt werden.
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Die
Esterkonzentration wurde gaschromatographisch unter den folgenden
Bedingungen bestimmt: Chromatograph: Perkin Elmer 8500; Säule: DB5
(30 Meter), J & W
Scientific; Ofen: 120°C;
Detektor: 250°C; Einspritzung:
250°C; Trägergas:
Heliumgas, Druck: 8 psi; Detektor: FID. Die Retentionszeit des Ethylesters
betrug 2,8 Minuten.
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Der
Enantiomerenüberschuß des verbleibenden
Esters wurde ebenfalls gaschromatographisch unter den folgenden
Bedingungen bestimmt: Chromatograph: Perkin Elmer 8500; Säule: CP
Chirasil-Dex CB (25 Meter), Chrompak; Ofen: 3 Minuten isothermaler
Temperaturgradient 1–80°C, 2 Minuten
20°C/Minute
Inkrement, 6 Minuten isothermal 2–120°C; sonstige Einstellungen wie
bei der nichtchiralen Analyse. Die Retentionszeit des (S)-Enantiomers
betrug 4,0 Minuten und des (R)-Enantiomers 4,1 Minuten.
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Die
Ergebnisse sind in Tabelle 5 dargestellt. Wie in Tabelle 5 dargestellt
wurde bei der Hydrolyse 3,3,3-Trifluor-2-hydroxy-2-methylpropansäureethylester
mit den Enzymen aus Aspergillus oryzae, Bacillus licheniformis,
Aspergillus sojae und SP539 eine gute Selektivität für das (R)-Enantiomer des 3,3,3-Trifluor-2-hydroxy-2-methylpropansäureethylesters
erzielt.
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Beispiel 5B
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Die
Enzyme aus Aspergillus sojae (Sigma) (Protease) und SP539 (Novo)
(Protease) wurden auch für die
Hydrolyse von 3,3,3-Trifluor-2-hydroxy-2-methylpropansäurebutylester
verwendet. Die Analyseverfahren waren die gleichen, die auch für den Ethylester
in Beispiel 5A verwendet wurden. Die Retentionszeit des Butylesters
betrug 4,6 Minuten (DB5-Säule).
Die Retentionszeit des (S)-Enantiomers betrug 6,1 Minuten. Die Retentionszeit
des (R)-Enantiomers betrug 6,3 Minuten (CP Chirasil-Dex-CB-Säule).
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Die
Versuche wurden mit einem automatischen pH-Titrationsgerät wie für den Ethylester
in Beispiel 5A beschrieben durchgeführt. Es wurden Proben über einen
gewissen Zeitraum entnommen. Die Ergebnisse sind in Tabellen 6 und
7 dargestellt.
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Beispiel 6: Enzymatische
Trennung von 3,3,3-Trifluor-2-hydroxy-2-methylpropionitril-Buttersäuresters
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Die
Reaktion wurde bei 38°C
mit einem pH-Kontrollgerät,
das auf ein Maximum 7,50/Minimum 7,45 eingestellt war, durchgeführt. Kaliumdihydrogenphosphatlösung (5
mM, 100 ml) und Roh-Schweine-Pankreaslipase (PPL) (1 g) wurden verrührt und
der pH-Wert wurde mit 0,1 N Natronlauge (5 ml) bei 38°C auf 7,5
eingestellt. Es wurde mit racemischem 3,3,3-Trifluor-2-hydroxy-2-methylpropanonitril-Buttersäurester
(5 g), der in MTBE (20 ml) gelöst
worden war, versetzt und mit weiterem MTBE (5 ml) nachgewaschen.
Nach 7 h wurde mit weiterer PPL (1 g) versetzt und der Ansatz über Nacht
gerührt,
als mit 30 ml 0,1 N NaOH versetzt worden war. Nach weiteren 7 h,
und nachdem mit weiteren 14 ml 0,1 N NaOH versetzt worden war, wurde
mit weiterer PPL (2 g) versetzt, was 10 ml 0,1 N NaOH zum Neutralisieren
erforderlich machte. Der Ansatz wurde weitere 2 Tage gerührt, wonach
mit weiteren 69 ml 0,1 N NaOH versetzt worden war (insgesamt wurden
bei der enzymkatalysierten Hydrolyse 113 ml verbraucht; theoretischer
Wert: 119 ml).
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Es
wurde mit MTBE (50 ml), Diatomeenerde (2 g) und 2 N Salzsäure (5 ml)
versetzt, wobei der pH-Wert auf 5 eingestellt wurde, und der Ansatz
wurde 15 min lang gerührt
und anschließend
filtriert. Die wässrige
Schicht wurde abgetrennt und mit MTBE (50 ml) extrahiert. Die vereinigten
organischen Extrakte wurden mit 50%iger Kochsalzlösung gewaschen
und anschließend
filtriert und eingedampft. Das entstandene Öl (3,3 g) wurde an einer Flash-Silicagelsäule mit
Dichlormethan als Elutionsmittel chromatographiert. Der nicht umgesetzte
Ester (950 mg) wurde gewonnen; NMR in Gegenwart eines Verschiebungsreagenz
zeigte, das es sich um ein einziges Enantiomer handelte.
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Der
gewonnene Ester (100 mg), Wasser (1 ml) und konzentrierte Salzsäure (2 ml)
wurden gemeinsam 6 h auf 100°C
erhitzt und anschließend über Nacht
bei 20°C
gerührt.
Es wurde mit gesättigter
Kochsalzlösung (2
ml) versetzt und der Ansatz wurde mit MTBE extrahiert (2 × 5 ml).
Die MTBE-Lösung
wurde filtriert und eingedampft, wodurch man ein Öl und ein
wenig Feststoff erhielt, der mit Hexan (2 ml) verrieben wurde. Der
Feststoff (14,5 mg) wurde abfiltriert und mit Hexan (5 ml) gewaschen.
NMR in Gegenwart von L(–)-α-Methylbenzylamin
ergab, daß es
sich um das (S)-Enantiomer der 3,3,3-Trifluor-2-hydroxy-2-methylpropansäure handelte.