-
Gebiet der
Erfindung
-
Die
vorliegende Erfindung betrifft das Gebiet der Proteinreinigung.
Insbesondere betrifft die vorliegende Erfindung die Entdeckung von
und Isolierung von Affinitätsliganden,
die nützlich
für die
Reinigung von Gewebeplasminogen-Aktivator, oder tPA, sind.
-
Hintergrund
der Erfindung
-
Humaner
Gewebetyp-Plasminogen-Aktivator, oder tPA, ist ein proteolytisches
Enzym, welches durch Endothelzellen hergestellt wird, welches eine
hohe Affinität
für Fibrin,
welches in Aggregaten von koaguliertem Blut (d. h. Klumpen oder "Thromben") enthalten ist,
hat. tPA dient auch dazu, Plasminogen, ein inaktives Proenzym, zu
aktivieren und in Plasmin, ein thrombolytisches Enzym, umzuwandeln.
Da tPA in Thromben an Fibrin bindet und Plasminogen aktiviert, um
dort Klumpen aufzulösen,
ist tPA ein wichtiges Arzneimittel zur Verwendung als ein Thrombolytikum
geworden.
-
Obwohl
tPA ein führendes
Arzneimittel bei der Behandlung von Thrombose geworden ist, konkurriert es
gegen andere effektive thrombolytische Mittel, wie zum Beispiel
Streptokinase und Urokinase, welche wohl weniger effektiv sind,
aber viel weniger kosten. Dafür,
dass tPA unter den meistverschriebenen thrombolytischen Mitteln
bleibt oder um sogar an größere Zahlen
von Patienten verteilt zu werden, müssen Wege gefunden werden,
durch welche tPA effizienter oder mit geringeren Kosten hergestellt
werden kann.
-
Effektive
Mittel zum Beseitigen von Verunreinigungen, wie zum Beispiel Zelltrümmer, Pathogene, nicht-humane
Proteine, usw. von einem Produktions-Zufuhrstrom ist auch wichtig
bei der Herstel lung von tPA, wie es mit jedem Proteinprodukt ist,
das schließlich
für die
therapeutische Verabreichung an menschliche Patienten gedacht ist.
-
Deshalb
gibt es einen andauernden Bedarf für die Entwicklung von verbesserten
Reagenzien, Materialien und Techniken für die Isolation von tPA auf
einer effizienteren und kosteneffektiveren Basis.
-
Affinitätschromatographie
ist eine sehr mächtige
Technik zum Erreichen von dramatischen Einzelschrittzunahmen der
Reinheit. Narayanan (1994), zum Beispiel, berichtete eine 3000-fache
Zunahme der Reinheit durch einen einzigen Affinitätschromatographieschritt.
-
Affinitätschromatographie
ist jedoch keine im allgemeinen verwendete Technik bei der Herstellung
von Biomolekülen
im großen
Maßstab.
Der ideale Affinitätschromatographie-Ligand
muss bei erträglichen
Kosten, (1) das Ziel-Biomolekül
mit hoher Affinität,
hoher Kapazität,
hoher Spezifität
und hoher Selektivität
einfangen; (2) andere Spezies (Verunreinigungen) entweder gar nicht
einfangen oder die differenzierte Eluierung erlauben; (3) die kontrollierte
Freisetzung des Ziels unter Bedingungen erlauben, die das Ziel erhalten
(d. h. nicht abbauen oder denaturieren); (4) die Regenerierung und
Wiederverwendung der Chromatographiematrix erlauben; und (5) die
Eliminierung oder Inaktivierung von jeglichen Pathogenen erlauben.
Jedoch hat sich das Auffinden von Hochaffinitätsliganden mit akzeptablen
Kosten, welche die Reinigungs- und Regenerierungsprotokolle tolerieren,
die bei der pharmazeutischen Herstellung benötigt werden, als schwierig
herausgestellt (siehe Knight, 1990).
-
Monoklonale
Antikörper
von Mäusen
(MAbs) wurden effektiv als Affinitätsliganden verwendet. Monoklonale
Antikörper,
auf der anderen Seite, sind teuer herzustellen und sie neigen zum
Auslaugen und zum Abbau bei den Reinigungs- und Regenerierungsverfahren,
die mit der Reinigung von Biomolekülen in Zusammenhang stehen,
was dazu führt,
dass MAb-basierte Affinitätsmatrizen
schnell ihre Aktivität
verlieren (siehe, Narayanan, 1994; Boschetti, 1994). Zusätzlich,
obwohl MAbs hochspezifisch für
ein Ziel sein können,
ist die Spezifität
oft nicht ausreichend, um den Einfang von Verunreinigungen, die
mit dem Ziel in enger Verwandtschaft stehen, zu vermeiden. Des Weiteren
werden die Bindungseigenschaften der MAbs durch das Immunglobulinrepertoire
des immunisierten Tieres bestimmt und deshalb muss sich der Praktiker
damit abfinden, dass die Bindungseigenschaften von dem Immunsystem
des Tieres erledigt werden, d. h., es gibt wenig Möglichkeiten
zur Optimierung oder zur Auswahl für bestimmte Bindungs- oder
Eluierungseigenschaften bei ausschliesslicher Verwendung von MAb-Technologie.
Schließlich
ist die Molekülmasse
pro Bindungsstelle (25 kDa bis 75 kDa) von MAbs und sogar MAb-Fragmenten ziemlich
hoch.
-
Bis
jetzt gab es keine bekannten Affinitätsliganden, die für die Reinigung
von tPA geeignet sind, die annähernd
die Eigenschaften des idealen Affinitätsliganden, der oben beschrieben
wurde, aufweisen, welcher nicht nur an das tPA-Zielmolekül mit hoher
Affinität
bindet, sondern auch das tPA unter wünschenswerten oder ausgewählten Bedingungen
freisetzt, welche in der Lage sind, zwischen dem tPA und anderen
Bestandteilen der Lösung
zu unterscheiden, in welcher der tPA anwesend ist und/oder welche
dazu in der Lage sind, Reinigungs- und Regenerierungsverfahren zu überdauern,
um regenerierbare und wiederverwendbare Chromatographiematrizen
bereitzustellen.
-
Solche
tPA-Affinitätsliganden
und Verfahren zum Erhalten von diesen werden hier bereitgestellt.
-
Zusammenfassung
der Erfindung
-
Die
vorliegende Erfindung stellt Verfahren zum Erhalten von Affinitätsliganden
für tPA
bereit, welche wünschenswerte
oder ausgewählte
Bindungseigenschaften und Freisetzungseigenschaften aufweisen. Die Affinitätsliganden
der vorliegenden Erfindung weisen nicht nur vorteilhafte Bindungseigenschaften
für die
Affinitätstrennung
von tPA auf, sondern auch gewünschte
Freisetzungs- (Eluierungs-) eigenschaften und andere gewünschte Eigenschaften
wie z. B. Stabilität,
Beständigkeit
gegenüber
Abbau, Haltbarkeit, Wiederverwendbarkeit und Einfachheit der Herstellung.
-
Die
tPA-Affinitätsliganden
der vorliegenden Erfindung können
anfänglich
aus einer Peptidbibliothek identifiziert werden, wie zum Beispiel
einer Phagen-Display-Bibliothek, durch ein Verfahren, umfassend:
- (a) Auswählen
einer ersten Lösungsbedingung
(d. h. der Bindungsbedingungen), bei welchen es wünschenswert
ist, dass ein Affinitätsligand
an den tPA binden sollte;
- (b) Auswählen
einer zweiten Lösungsbedingung
(d. h. der Freisetzungsbedingungen), bei welcher es wünschenswert
ist, dass ein Affinitätskomplex
zwischen dem tPA und dem Affinitätsligand
dissoziieren wird, wobei die zweite Lösungsbedingung von der ersten
Lösungsbedingung
verschieden ist;
- (c) Bereitstellen einer Bibliothek von Analoga einer Kandidat-Bindungsstelle, wobei
sich jedes Analogon von der Kandidat-Bin dungsstelle durch Variation
der Aminosäuresequenz
an einer oder mehreren Aminosäurepositionen
innerhalb der Domäne
unterscheidet;
- (d) Inkontaktbringen der Bibliothek von Analoga mit tPA bei
der ersten Lösungsbedingung,
für eine
Zeit, die ausreicht, um die Bildung von Analogon/tPA-Bindungskomplex
zu erlauben.
- (e) Entfernen von Analoga, die unter der ersten Lösungsbedingung
nicht binden;
- (f) Verändern
der Lösungsbedingungen
des Schrittes des Inkontaktbringens (e) zu der zweiten Lösungsbedingung;
und
- (g) Rückgewinnen
der Kandidat-Bindungsanalogen, die unter der zweiten Lösungsbedingung
freigesetzt werden, wobei die zurückgewonnenen Analoga isolierte
tPA-Affinitätsliganden
identifizieren.
-
Folgend
dieser allgemeinen Prozedur wurden einige Polypeptid-Affinitätsliganden
für tPA
isoliert, wie unten detaillierter beschrieben ist.
-
Kurze Beschreibung
der Zeichnungen
-
1 zeigt
ein Chromatogramm von Gewebeplasminogen-Aktivator (25 μl von 1 mg/ml
tPA) über
eine Affinitätschromatographiesäule mit
einem immobilisierten tPA-Affinitätsliganden (CMTI-Derivat #109,
beschrieben in Beispiel 1), mit Eluierung über einen pH 7– pH 3 Gradienten.
Der Peak bei 15 Minuten wird abgeschätzt, etwa 90% des injizierten
tPAs zu enthalten.
-
2 zeigt
ein Chromatogramm von Koagulationsstandard (verdünnt 10 ×) über eine tPA-Affinitätssäule (CMTI-Derivat
#109) mit Eluierung, wie oben beschrieben. Es zeigte sich, dass
der kleine Peak bei 15,6 Minuten ein Gradientartefakt ist.
-
3 zeigt
ein Chromatogramm von einem Gemisch, bestehend aus 25 μl des Koagulationsstandards (verdünnt 10 ×) versetzt
mit 25 μl
an tPA, mit Eluierung über
einen pH 7–pH
3 Gradienten. Der Peak bei 1 Minute ist die Sammlung von Plasmaproteinen
und der Peak bei 15,4 Minuten ist der tPA.
-
4 zeigt
das gleiche Chromatogramm wie in 3 gezeigt,
wobei der vertikale Maßstab
vergrößert wurde.
-
Detaillierte
Beschreibung der bevorzugten Ausführungsformen
-
Die
vorliegende Erfindung ermöglicht
die effiziente Reinigung von tPA durch Affinitätschromatographie.
-
Der
tPA kann auf jede bekannte Weise hergestellt werden, umfassend chemische
Synthese; Herstellung in transformierten Wirtszellen; Sekretion
in Kulturmedium durch natürlich
vorkommende oder rekombinant transformierte Bakterien, Hefen, Pilze,
Insektenzellen und Säugetierzellen;
Sekretion von gentechnisch erzeugten Organismen (z. B. transgenen
Säugetieren);
oder in biologischen Flüssigkeiten
oder Geweben, wie z. B. Urin, Blut, Milch usw. Die Lösung, die
den rohen tPA enthält,
wie er anfänglich
produziert wird (d. h. die Herstellungslösung) wird manchmal als der "Zufuhrstrom" bezeichnet.
-
Jedes
Verfahren zur Herstellung von tPA ergibt tPA in einem Zufuhrstrom,
der zusätzlich
eine Anzahl von Verunreinigungen (bezogen auf tPA) enthält. Ein
Zweck der vorliegenden Erfindung ist es, Affinitätsliganden und Zubereitungen
(wie z. B. Chromatographiemedien) herzustellen, umfassend solche
Liganden, die die schnelle und hochspezifische Reinigung von tPA
von jedem Zufuhrstrom erlauben. Die tPA-Affinitätsliganden, die hierbei erhalten
werden, sind für
die Isolierung von tPA aus einem bestimmten Zufuhrstrom, unter speziellen
vorbestimmten Bedingungen, maßgeschneidert.
Wenn ein verändertes
Herstellungsverfahren für
den tPA verwendet wird, welches einen unterschiedlichen Zufuhrstrom
produziert, könnte
ein unterschiedlicher Satz von Affinitätsliganden notwendig sein,
um denselben Grad an Reinigung zu erzielen. Der neue Satz von Liganden
kann durch die folgenden Verfahren, die hier skizziert werden, leicht
erhalten werden.
-
tPA-Affinitätsliganden
der Erfindung binden den tPA in dem Zufuhrstrom mit hoher Affinität, dass
jegliches andere Molekül
praktisch ausgeschlossen ist. Weiter setzen die Affinitätsliganden
den tPA intakt und in aktiver Form frei, wenn die Lösungsbedingungen
geändert
werden.
-
Auswahl der
Bindungs- und Freisetzungsbedingungen
-
Um
neue Affinitätsliganden
für tPA
zu isolieren, werden zwei Lösungsbedingungen
ausgewählt,
d. h. Bindungsbedingungen und Freisetzungsbedingungen. Die Bindungsbedingungen
sind ein Satz von Lösungsbedingungen,
unter welchen es gewünscht
ist, dass ein gefundener Affinitätsligand
den Ziel-tPA bindet; die Freisetzungsbedingungen sind ein Satz von
Lösungsbedingungen,
unter welchen es gewünscht
ist, dass ein gefundener Affinitätsligand
den tPA nicht bindet. Die zwei Bedingungen können ausgewählt werden, um jedes Kriterium
des Praktikers zu erfüllen,
wie z. B. Einfachheit des Erhaltens der Bedingungen, Verträglichkeit
mit anderen Reinigungsschritten, verringerten Kosten des Wechsels
zwischen Bedingungen, verglichen mit anderen Affinitätsmedien,
usw. Bevorzugt sind die beiden Lösungsbedingungen
(a) deutlich innerhalb der Grenzen des Stabilitätsfensters für den tPA
und (b) weit entfernt in Bezug auf mindestens einen Lösungsparameter. Wenn
zum Beispiel der tPA über
einen weiten pH-Bereich stabil ist, können pH 7,5, 150 mM Salz, 25°C vorteilhafte
Bindungsbedingungen sein und pH 3, 150 mM Salz, 25°C können vorteilhafte
Freisetzungsbedingungen sein. Für
eine verschiedene tPA-Form mit einem engen Bereich an pH-Stabilität (z. B.
pH 6,2 bis 7,8), der aber über
einen weiten Bereich von Salzgehalt stabil ist, können zwei
nützliche
Bedingungen sein: Bindungsbedingungen: pH 7,2, 3 M NaCl, 25°C und Freisetzungsbedingungen:
pH 7,2, 2 mM NaCl, 25°C.
-
Auswahl einer
Kandidat-Bindungsdomäne
-
In
Verbindung mit der Auswahl von spezifischen Lösungsbedingungen für die gewünschte Bindung und
Freisetzung des tPA, wird eine Kandidat-Bindungsdomäne ausgewählt, um
als ein strukturelles Templat für
die konstruierten Affinitätsliganden
zu dienen, welche die gewünschten
Bindungs- und Freisetzungsfähigkeiten
zeigen. Die Bindungsdomäne
kann ein natürlich
vorkommendes oder synthetisches Protein oder ein Bereich oder eine
Domäne
von einem Protein sein. Die Kandidat-Bindungsdomäne kann ausgewählt werden,
basierend auf dem Wissen von einer bekannten Wechselwirkung zwischen
der Kandidat-Bindungsdomäne
und dem tPA, aber dies ist nicht entscheidend. Tatsächlich ist
es nicht wesentlich, dass die Kandidat-Bindungsdomäne überhaupt
eine Affinität
für tPA
hat: ihr Zweck ist es, eine Struktur bereitzustellen, von welcher
eine Vielzahl (Bibliothek) von Analoga erzeugt werden kann, welche
Vielzahl von Analoga ein oder mehr Analoga umfasst, welche die gewünschten
Bindungs- und Freisetzungseigenschaften zeigen (und jegliche anderen
Eigenschaften, für
die ausgewählt
wird). Demzufolge können
die Bindungsbedingungen und die Freisetzungsbedingungen, die unten
diskutiert werden, ausgewählt
werden mit Kenntnis des exakten Polypeptids, welches als die Kandidat-Bindungsdomäne dienen
wird, oder mit Kenntnis von einer Klasse von Proteinen oder Domänen, zu
welchen die Kandidat-Bindungsdomäne
gehört,
oder komplett unabhängig
von der Wahl der Kandidat-Bindungsdomäne. Ähnlich können die Bindungs- und/oder
Freisetzungsbedingungen ausgewählt
werden mit Bezug auf bekannte Wechselwirkungen zwischen einer Bindungsdomäne und dem
tPA, z. B., um die Wechselwirkung unter einer oder beiden von den
Lösungsbedingungen
zu favorisieren, oder sie können
ausgewählt werden,
ohne Bezug auf solche bekannten Wechselwirkungen. Ebenso kann die
Kandidat-Bindungsdomäne unter
Berücksichtigung
der Bindungs- und/oder Freisetzungsbedingungen ausgewählt werden
oder nicht, obwohl beachtet werden muss, dass, wenn die Analoga
der Bindungsdomäne
unter den Bindungs- oder Freisetzungsbedingungen instabil sind,
keine nützlichen
Affinitätsliganden
erhalten werden können.
-
Beim
Auswählen
einer Kandidat-Bindungsdomäne
ist es die Absicht, ein Templat oder eine Startstruktur bereitzustellen,
aus welcher eine Bibliothek von ähnlich
strukturierten analogen Domänen
erzeugt werden kann. Die Bibliothek von Analoga wird bevorzugt eine
vorherbestimmte Bibliothek (im Gegensatz zu einer zufällig erzeugten
Bibliothek) sein, so dass die Variierung der Basisdomäne, um die
Bibliothek zu erzeugen, in einer solchen Weise ausgeführt wird,
dass die Eigenschaften, die für
die Affinitätsliganden
wünschenswert sind,
bevorzugt werden.
-
Die
Beschaffenheit der Kandidat-Bindungsdomäne beeinflusst stark die Eigenschaften
der abgeleiteten Proteine (Analoga), die gegen das tPA-Molekül getestet
werden. Bei der Auswahl der Kandidat-Bindungsdomäne ist die wichtigste Überlegung,
wie die analogen Domänen
dem tPA präsentiert
werden, d. h. in welcher Konformation der tPA und die Analoga in
Kontakt kommen werden. In bevorzugten Ausführungsformen werden, z. B.,
die Analoga durch Einfügen
von synthetischer DNA, die für
das Analogon codiert, in ein replizierbares genetisches Paket erzeugt,
was dazu führt,
dass die Domäne
auf der Oberfläche
eines Mikroorganismus, wie zum Beispiel M13-Phage, unter Verwendung
von Techniken, wie z. B. in U.S. 5,403,484 (Ladner et al.) und U.S.
5,223,409 (Ladner et al.) beschrieben, zur Schau gestellt wird.
-
Strukturierte
Polypeptide bieten viele Vorteile als Kandidat-Bindungsdomänen gegenüber unstrukturierten Peptiden.
Die Mutation von Oberflächenresten
in einem Protein wird normalerweise einen geringen Effekt auf die
Gesamtstruktur oder allgemeinen Eigenschaften (wie z. B. Größe, Stabilität, Temperatur
der Denaturierung) des Proteins haben; während gleichzeitig die Mutation
von Oberflächenresten
die Bindungseigenschaften des Proteins stark beeinflussen kann.
Dies wurde zum Beispiel für
BPTI-homologe Kunitz-Domänen vollständig dokumentiert
(siehe Ladner, 1995). Mutieren von Oberflächenresten auf Proteinen oder
strukturierten Domänen
können
zu größerer Diversität von Eigenschaften
für die
Analoga führen
als durch Mutieren von unstrukturierten Peptiden erhalten wird,
weil das Proteingerüst
oder die Struktur der Domäne
die mutierten Reste in Konformationen hält, die sich von Rest zu Rest
unterscheiden, und von Gerüst
zu Gerüst.
Dies ist insbesondere wichtig für
hydrophobe Seitengruppen, welche eingebettet würden, wenn sie nicht in eine
Struktur gezwängt
sind. Je enger ein Peptidsegment (Domäne) eingeschränkt ist,
desto weniger wahrscheinlich bindet es an ein bestimmtes Ziel. Wenn
es jedoch bindet, ist es wahrscheinlich, dass die Bindung fester
ist und spezifischer. Deshalb ist es bevorzugt, eine Kandidat-Bindungsdomäne auszuwählen und
wiederum eine Struktur für
die Peptidanaloga, die in ein Gerüst mit einem gewissen Maß an Starrheit
gezwängt
ist. Alternativ kann mehr als eine Kandidat-Bindungsdomänenstruktur
ausgewählt
werden, um die Größe der Bibliothek
von Analoga zu erhöhen
und zusätzliche
variierte Strukturen zur Präsentation
für den
tPA einzufügen.
Wenn die Größe der Bibliothek
erhöht
wird und höhere
Zahlen und divers strukturierte Analoga hergestellt werden, steigt die
Wahrscheinlichkeit, dass ein nützliches
Gerüst
und zur Schau gestellte funktionelle Gruppen umfasst werden, bis
zu dem Punkt, an welchem hochaffine Liganden zur Isolierung des
tPA von praktisch jedem Zufuhrstrom gefunden werden können.
-
Die
Größe der Kandidat-Bindungsdomäne ist auch
eine wichtige Überlegung.
Kleine Proteine oder Polypeptide bieten viele Vorteile gegenüber großen Proteinen,
wie zum Beispiel monoklonalen Antikörpern (siehe Ladner, 1995).
Erstens ist die Masse pro Bindungsstelle verringert. Hoch-stabile
Proteindomänen
mit niedrigen Molekulargewichten, z. B. Kunitz-Domänen (~7
kDa), Kazal-Domänen
(~7 kDa), Cucurbida maxima Trypsininhibitor (CMTI)-Domänen (~3,5
kDa) und Endothelin (~2 kDa), können
viel höhere
Bindung pro Gramm zeigen als Antikörper (150 kDa) oder Einzelketten-Antikörper (30
kDa).
-
Zweitens
ist die Wahrscheinlichkeit von nicht-spezifischer Bindung verringert,
weil eine geringere Oberfläche
zur Verfügung
steht.
-
Drittens
können
kleine Proteine oder Polypeptide konstruiert werden, um einzigartige
Bindungsstellen auf eine Weise zu haben, die für Antikörper nicht praktikabel ist.
Kleine Proteine können zum
Beispiel so konstruiert werden, dass sie Lysine nur an Stellen haben,
die zur Bindung (z. B. an eine Chromatographiematrix) geeignet sind,
aber dies ist für
Antikörper
nicht möglich.
Es wird oft gefunden, dass nur eine kleine Fraktion von Koppelung
Antikörpern
aktiv sind, möglicherweise
wegen einer ungeeigneten Koppelung an den Träger.
-
Die
meisten kleinen Proteine oder Polypeptide, die durch Disulfide stabilisiert
werden, enthalten keine Cysteine, die nicht an Disulfiden beteiligt
sind. Dies ist, weil die oxidierenden Bedingungen, die die Disulfidbildung
zur Stabilisierung des Proteins verursachen, auch zur Disulfidbildung
bei ansonsten ungepaarten Cysteinen führen. Demzufolge neigen kleine
Proteine, die stabilisierende Disulfide und eine ungerade Zahl von
Cysteinen haben, dazu, disulfid-verknüpfte Dimere (z. B. Homodimere
oder Heterodimere) zu bilden. Die Disulfide zwischen Domänen werden
einfacher reduziert als die stabilisierenden Intradomänen-Disulfide.
Deshalb ist es durch selektive Reduktion möglich, monomere disulfid-stabilisierte
Domänen
zu erhalten, die ein einziges freies Thiol haben. Solche Thiole
können
zur hochstabilen Immobilisierung von diesen Domänen durch Bildung eines Thioethers
mit Iodacetamid, Iodessigsäure
oder ähnlichen α-Iodcarbonsäuregruppen
verwendet werden.
-
Kleine
Protein- oder Polypeptiddomänen
können
auch chemisch synthetisiert werden, was es erlaubt, spezielle immobilisierende
Gruppen in einer Art einzufügen,
die nicht die Bindung an den tPA stört. Beispielsweise, wenn kleine
disulfid-enthaltende Proteine chemisch synthetisiert werden, kann
die Aminosäuresequenz durch
Einführung
eines zusätzlichen
Cysteinrestes, bei dem das Thiol in einer von anderen Cysteinen
in der Sequenz verschiedenen Weise blockiert ist, verändert werden.
Die ausgewählten
Thiole können
entschützt werden
und Disulfide können
gebildet werden, dann kann das hinzugefügte Cystein entschützt werden
und das Molekül
kann durch Reaktion mit einem geeigneten Material, wie zum Beispiel
einem Substrat, enthaltend immobilisiertes NH2-CO-CH2I,
immobilisiert werden.
-
Viertens
erhält
eine eingeschränkte
Polypeptidstruktur wahrscheinlicher ihre Funktionalität, wenn
sie mit intakter struktureller Domäne von einem Gerüst auf ein
anderes überführt wird.
Beispielsweise ist die Struktur der Bindungsdomäne wahrscheinlich überführbar von
dem Gerüst,
welches für
die Präsentation
in einer Bibliothek (z. B. zur Schau stellen auf einem Phagen) gegenüber einem
isolierten Protein welches von dem Präsentationsgerüst entfernt
wurde oder auf einem chromatographischen Substrat immobilisiert
wurde, verwendet wird.
-
Es
gibt viele kleine stabile Proteindomänen, die sich zur Verwendung
als Kandidat-Bindungsdomänen eignen
und für
welche die folgende nützliche
Information zugänglich
ist: (1) Aminosäuresequenz,
(2) Sequenzen von verschiedenen homologen Domänen, (3) 3-dimensionale Struktur, und (4) Stabilitätsdaten über einen Bereich
von pH, Temperatur, Salzgehalt, organisches Lösungsmittel, Konzentration
von Oxidans. Einige Beispiele sind: Kunitz-Domänen (58 Aminosäuren, 3-Disulfidbindungen),
Cucurbida maxima Trypsininhibitor-Domänen (31 Aminosäuren, 3
Disulfidbindungen), Domänen,
die mit Guanylin in Verbindung stehen (14 Aminosäuren, 2 Disulfidbindungen),
Domänen,
die mit hitzestabilem Enterotoxin IA von gram-negativen Bakterien
in Verbindung stehen (18 Aminosäuren,
3 Disulfidbindungen), EGF-Domänen
(50 Aminosäuren,
3 Disulfidbindungen), Kringle-Domänen (60 Aminosäuren, 3
Disulfidbindungen), fungale Kohlenhydrat-Bindungsdomäne (35 Aminosäuren, 2
Disulfidbindungen), Endothelindomänen (18 Aminosäuren, 2
Disulfidbindungen), und IgG-Bindungsdomänen von Streptokokken G (35
Aminosäuren,
keine Disulfidbindungen). Die meisten, aber nicht alle dieser, enthalten
Disulfidbindungen, welche die Struktur starrer machen und stabilisieren.
Bibliotheken, basierend auf jeder dieser Domänen, bevorzugt zur Schau gestellt
auf einem Phagen oder anderen genetischen Baugruppen, können leicht
konstruiert werden und für
die Auswahl von Bindungsanaloga verwendet werden.
-
Bereitstellung
einer Bibliothek von Analoga von Kandidat-Bindungsdomänen
-
Sobald
eine Kandidat-Bindungsdomäne
ausgewählt
wurde, ist eine Bibliothek von potentiellen Affinitätsliganden
für das
Screening gegen den tPA bei den Bindungs- und Eluierungs(Freisetzungs)-Bedingungen kreiiert.
Die Bibliothek wird durch Herstellung einer Serie von Analoga kreiert,
wobei jedes Analogon der Kandidat-Bindungsdomäne entspricht außer, dass
eine oder mehr Aminosäuresubstitutionen
in der Sequenz der Domäne
vorhanden sind. Von den Aminosäuresubstitutionen
wird erwartet, dass sie die Bindungseigenschaften der Domäne verändern, ohne
ihre Struktur signifikant zu ändern,
zumindest für
die meisten Substitutionen. Es ist bevorzugt, dass die Aminosäurepositionen,
die für
die Variation ausgewählt
werden (variable Aminosäurepositionen)
Oberflächen-Aminosäurepositionen
sind, d. h. Positionen in der Aminosäuresequenz der Domänen, welche,
wenn die Domäne
in ihrer stabilsten Konformation ist, auf der äußeren Oberfläche der
Domäne (d.
h. die Oberfläche,
die der Lösung
ausgesetzt ist) auftreten. Am meisten bevorzugt werden die zu variierenden
Aminosäurepositionen
benachbart oder nahe beieinander sein, so dass der Effekt von Substitutionen
maximiert wird. Zusätzlich
können
weitere Aminosäuren
in die Struktur der Kandidat-Bindungsdomäne eingefügt werden. In bevorzugten Ausführungsformen,
insbesondere wo eine sehr große
Zahl von Information betreffend die Wechselein wirkungen des tPA
mit anderen Molekülen,
besonders der Kandidat-Bindungsdomäne verfügbar ist,
werden diese Aminosäurepositionen,
die wesentlich für
Bindungswechselwirkungen sind, bestimmt werden und in dem Verfahren
des Herstellens der Analogon-Bibliothek konserviert (d. h. die für die Bindung wesentlichen
Aminosäuren
werden nicht variiert).
-
Die
Absicht der Schaffung der Analog-Bibliothek ist es, eine Vielzahl
von potentiellen Affinitätsliganden für die Reaktion
mit dem tPA-Molekül
bereitzustellen und im Allgemeinen, je größer die Zahl von Analoga in der
Bibliothek, desto größer die
Wahrscheinlichkeit, dass ein Mitglied dieser Bibliothek an den tPA
binden wird und ihn unter den vorausgewählten Bedingungen, die für die Freisetzung
gewünscht
sind, freisetzen wird. Andererseits stellt die zufällige Substitution
an nur sechs Positionen in einer Aminosäuresequenz über 60 Millionen Analoga bereit,
was eine Bibliotheksgröße ist,
die praktische Beschränkungen
darstellt, sogar wenn Screening-Technologien angewendet werden,
die so mächtig
sind wie Phagen-Display. Es ist deshalb bevorzugt, eine vorherbestimmte
Bibliothek zu schaffen, in welcher die Aminosäurepositionen, die für die Variation bestimmt
sind, so ausgewählt
werden, dass sie den Effekt der Substitution auf die Bindungseigenschaften
des Analogons maximieren und die Aminosäurereste, die zur Verwendung
bei Substitutionen geplant und erlaubt sind, auf diese beschränkt werden,
die das Analogon wahrscheinlich dazu veranlassen, dass es auf die Änderung
in den Lösungsbedingungen
von den Bindungsbedingungen zu den Freisetzungsbedingungen reagiert.
-
Wie
vorhergehend angedeutet, sind die in U.S. 5,223,409 diskutierten
Techniken besonders nützlich bei
der Herstellung einer Bibliothek von Analoga, die einer ausgewählten Kandidat-Bindungsdomäne entsprechen,
wobei die Analoga in einer Form präsen tiert werden, die für das Screening
von großen
Zahlen von Analoga in Bezug auf ein tPA-Ziel-Molekül im großen Maßstab geeignet
ist. Die Verwendung von replizierbaren genetischen Baueinheiten,
und am stärksten
bevorzugt Phagendisplay, ist ein mächtiges Verfahren zur Erzeugung
von neuen Polypeptidbindungseinheiten, welches das Einfügen eines
neuen DNA-Segments in das Genom eines Bakteriophagen (oder einer
anderen amplifizierbaren genetischen Baueinheit) umfasst, so dass
das Polypeptid, das durch die neue DNA codiert wird, auf der Oberfläche des
Phagen erscheint. Wenn die neue DNA Sequenzdiversität enthält, dann
stellt jeder Empfängerphage
eine Variante der anfänglichen
(oder "Stamm")-Aminosäuresequenz,
die durch die DNA codiert wird, zur Schau und die Phagenpopulation
(Bibliothek) stellt eine riesige Zahl von unterschiedlichen, aber
verwandten Aminosäuresequenzen,
zur Schau.
-
Eine
Phagenbibliothek wird mit dem tPA-Molekül in Kontakt gebracht und es
wird erlaubt, das tPA-Molekül
zu binden, und nicht-Binder werden von Bindern abgetrennt. Auf verschiedene
Arten werden die gebundenen Phagen von dem tPA befreit und amplifiziert.
Da die Phage durch die Infektion von bakteriellen Zellen amplifiziert
werden kann, sind sogar wenige Bindungsphagen ausreichend, um die
Gensequenz, welche für eine
Bindungseinheit codiert, zu offenbaren. Unter Verwendung dieser
Techniken ist es möglich,
eine bindende Phage zurückzugewinnen,
die etwa eine von 20 Millionen in der Population ist. Eine oder
mehr Bibliotheken, die jeweils 10 bis 20 Millionen oder mehr potentiell
bindende Polypeptide zur Schau stellen, können schnell gescreent werden,
um tPA-Liganden mit hoher Affinität zu finden. Wenn das Auswahlverfahren
funktioniert, fällt
die Diversität
der Population mit jeder Runde, bis nur gute Binder zurückbleiben,
d. h. das Verfahren konvergiert. Typischerweise wird eine Phagendisplay-Bibliothek
viele eng verwandte Binder enthalten (10 bis 50 Binder aus 10 Millionen).
Hinweise für
Konvergenz umfassen erhöhte
Bindung (gemessen durch Phagentiter) und Rückgewinnung von eng verwandten
Sequenzen. Nachdem ein erster Satz von bindenden Polypeptiden identifiziert
ist, kann die Sequenzinformation verwendet werden, um andere Bibliotheken
zu entwerfen, die für Mitglieder
mit zusätzlichen
gewünschten
Eigenschaften, z. B., Unterscheidungsvermögen zwischen tPA und bestimmten
Fragmenten ausgerichtet sind.
-
Solche
Techniken ermöglichen
es, nicht nur eine große
Zahl von Analoga zu screenen, sondern machen es praktikabel, die
Bindungs-/Eluierungszyklen zu wiederholen und nebenher ausgerichtete
Bibliotheken zum Screenen von Baueinheiten, die ein Analogon zur
Schau stellen, aufzubauen, die die Anfangskriterien erfüllen. Demzufolge
ist es in der Praxis der vorliegenden Erfindung am stärksten bevorzugt
(1) dass eine Bibliothek von Bindungsdomänenanaloga gemacht wird, so
dass sie auf replizierbaren genetischen Baueinheiten, wie zum Beispiel
einer Phage, zur Schau gestellt werden; (2) dass die Bibliothek
auf genetische Baueinheiten gescreent wird, die an tPA binden, wobei
die Bindungsbedingungen des Screeningverfahrens die gleichen sind wie
die Bindungsbedingungen, die für
den gewünschten
Affinitätsliganden
vorausgewählt
sind; (3) dass genetische Baueinheiten durch Eluierung unter den
Freisetzungsbedingungen, vorausgewählt für den Affinitätsliganden,
erhalten werden und vermehrt werden; (4) dass zusätzliche
genetische Baueinheiten durch Eluierung unter hochzerstörenden Bedingungen
(wie z. B. pH 2 oder niedriger, 8 M Harnstoff oder gesättigtes
Guanidinthiocyanat, um extrem hohe Affinitätsverbindungen zwischen einigen
zur Schau gestellten Bindungsdomänenanaloga
und dem Ziel-tPA zu überwinden)
erhalten werden und vermehrt werden; (5) dass die in (3) oder (4) erhaltenen
vermehrten genetischen Baueinheiten, getrennt oder in Kombination
durch die Schritte (2) und (3) oder (4) für einen oder mehr zusätzliche
Cyclen cyclisiert werden; und (6) eine Konsensus-Sequenz von Hochaffinitätsbindern
für Analoga
bestimmt wird, die in genetischen Baueinheiten, gewonnen aus solchen
Cyclen, exprimiert werden; (7) dass eine zusätzliche ausgerichtete Bibliothek
konstruiert wird, basierend auf dem ursprünglichen Gerüst (Kandidat-Bindungsdomäne) und
der Hoch-Affinitätskonsensus
bei jeder variablen Aminosäureposition
erlaubt wird und zusätzlich
andere Aminosäuretypen
erlaubt werden, die ausgewählt
sind, um Aminosäuren
zu umfassen, von denen geglaubt wird, dass sie besonders empfindlich
für den
Wechsel zwischen den Bindungsbedingungen und den Freisetzungsbedingungen
sind; (8) dass diese ausgerichtete Bibliothek auf Mitglieder gescreent
wird, die (a) fest binden (d. h. mit hoher Affinität) unter
den Bindungsbedingungen und (b) sauber freisetzen (d. h. einfach
von dem tPA-Ziel dissoziieren) unter den Freisetzungsbedingungen.
-
Verwendung
der Affinitätsliganden
bei der Chromatographie
-
Nachdem
Mitglieder von einer oder mehr Bibliotheken isoliert sind, die an
einen tPA mit gewünschter Affinität unter
den Bindungsbedingungen binden und von dem tPA wie gewünscht unter
den Freisetzungsbedingungen freigesetzt werden, kann die Isolierung
der Affinitätsliganden
auf bekannten Wegen erreicht werden. Wenn zum Beispiel die Analogon-Bibliothek
aus potentiellen Affinitätsliganden,
exprimiert auf Phagen, zusammengesetzt ist, können freigesetzte Phagen gewonnen
werden, vermehrt werden, das synthetische DNA-Insert, das für das Analogon
codiert, isoliert und amplifiziert werden, die DNA-Sequenz analysiert
werden und jede gewünschte
Menge des Liganden hergestellt werden, z. B. durch direkte Synthese
des Polypeptids oder rekombinante Expression der isolierten DNA
oder einer äquivalenten
Codierungssequenz.
-
Zusätzlich können gewünschte Eigenschaften
für den
Liganden in einen analogen Liganden konstruiert werden, in der gleichen
Weise wie Freisetzungseigenschaften in den Liganden konstruiert
wurden, durch Folgen von ähnlichen
Schritten, wie oben beschrieben.
-
Die
so isolierten Affinitätsliganden
werden extrem nützlich
für die
Isolation von tPA durch Affinitätschromatographieverfahren
sein. Jedes herkömmliche
Verfahren der Chromatographie kann eingesetzt werden. Bevorzugt
wird ein Affinitätsligand
der Erfindung auf einem festen Träger immobilisiert, der, z.
B. zum Packen einer Chromatographiesäule, geeignet ist. Der immobilisierte
Affinitätsligand
kann dann geladen werden oder mit einem Zufuhrstrom unter vorteilhaften
Bedingungen für
die Bildung von Ligand/tPA-Komplexen in Kontakt gebracht werden,
nicht-bindende Materialien können
weggewaschen werden, dann kann der tPA eluiert werden unter Bedingungen,
die die Freisetzung des tPA-Moleküls von einem Ligand/tPA-Komplex
begünstigen. Alternativ
kann eine Sammelchromatographie durch gemeinsame Zugabe eines Zufuhrstroms
und eines geeignet markierten Affinitätsliganden in ein Reaktionsgefäß durchgeführt werden,
dann Isolierung von Komplexen des tPA und Liganden unter Zuhilfenahme
des Markers (z. B. eines polyHis-Affinitätsmarkers, welcher verwendet
werden kann, um den Ligand zu binden, nachdem sich Komplexe gebildet
haben), und schließlich
Freisetzung des tPA aus dem Komplex, nachdem ungebundene Materialien
entfernt wurden.
-
Es
soll angemerkt werden, dass, obwohl präzise Bindungs- und Freisetzungseigenschaften
in den Affinitätsliganden
konstruiert werden, die nachfolgende Verwendung bei Affinitätsreinigung
optimalere Bindungs- und Freisetzungseigenschaften offenbaren kann,
unter welcher derselbe isolierte Affinitätsligand arbeiten wird. Deshalb
ist es nicht wesentlich, dass der Affinitätsligand nach Isolierung gemäß dieser
Erfindung immer nur bei den Bindungs- und Freisetzungsbedingungen
eingesetzt wird, die zu dessen Abtrennung aus der Bibliothek führten.
-
Als
letztes sollte daran gedacht werden, dass der Ligand mit der höchsten Affinität nicht
unbedingt der beste für
die kontrollierbare oder kosteneffektive Gewinnung eines tPA-Moleküls ist.
Das Verfahren der Erfindung erlaubt die Auswahl von Liganden, die
eine Vielzahl von gewünschten
Eigenschaften haben, die wichtig für den Anwender sind, der die
Isolation von tPA aus einem bestimmten Zufuhrstrom wünscht, wie
zum Beispiel spezifische Bindung des tPA, gekoppelt mit vorhersagbarem
und kontrolliertem sauberem Freisetzen von dem tPA, nützlicher
Ladungskapazität,
akzeptabler kompletter Eluierung, Wiederverwendbarkeit/Recyclebarkeit, usw.
-
Isolierung
von tPA-Affinitätsliganden
in Übereinstimmung
mit dieser Erfindung wird unten weiter aufgezeigt werden. Die spezifischen
Parameter, die in den folgenden Beispielen umfasst sind, sind dafür gedacht, die
Praxis der Erfindung aufzuzeigen, und sie werden nicht aufgeführt, um
den Umfang der Erfindung in irgendeiner Weise zu beschränken.
-
Beispiel 1
-
Die
oben beschriebenen Techniken wurden angewendet, um Affinitätsliganden
für den
rekombinanten humanen Gewebetyp-Plasminogenaktivator (tPA) zu isolieren.
Das Verfahren des Erzeugens von tPA-Affinitätsliganden umfasst drei allgemeine
Schritte: (1) Das Screenen von etwa 11 Millionen Varianten einer
stabilen Stamm proteindomäne
für die
Bindung an tPA, (2) Herstellen von kleinen Mengen der interessantesten
Liganden, und (3) chromatographisches Untersuchen von einem Liganden,
gebunden an aktivierte Kügelchen
für die
Affinitätsreinigung
von tPA aus einer mit Plasma versehenen Probe.
-
Für diese
Arbeit wurde tPA von CalBiochem (#612200) gekauft und an Reacti-GelTM-Agarosekügelchen von Pierce Chemical
Company durch Verfahren, die in Markland et al. (1996) beschrieben
sind, immobilisiert. Etwa 200 μg
von tPA wurden an 200 μl
Reacti-GelTM-Aufschlämmung gekuppelt.
-
Vier
Bibliotheken von Phagen-präsentierten
Proteinen wurden für
das Screeningverfahren ausgewählt.
Drei basierten auf der ersten Kunitz-Domäne von Lipoprotein-assoziiertem
Koagulationsinhibitor (LACI-K1), genannt Lib#1, Lib#3 und Lib#5,
und eine basierte auf Cucurbida maxima Trypsininhibitor I (CMTI-I). CMTI-I
ist ein Protein, das in Kürbissamen
gefunden wird, und ist in der Lage, den sauren und proteolytischen Bedingungen
im Darm zu widerstehen. Diese Proteine haben jeweils drei Disulfidbrücken, was
diese höchst eingeschränkt und
stabil macht. Für
Mitglieder dieser Proteinfamilien wurde gezeigt, dass sie hervorragende thermische
Stabilität
(> 80°C ohne Verlust
von Aktivität),
hervorragende pH-Stabilität
(kein Verlust von Aktivität bei
Inkubation über
Nacht bei pH 2 und 37°C
oder bei 1 Stunde Aussetzen bei pH 12 und 37°C), und hervorragende Stabilität gegenüber Oxidation
haben. Die Anzahl von potentiellen Aminosäuresequenzen in jeder Bibliothek
ist in Tabelle 1 unten gegeben:
-
-
Die
Gesamtdiversität
der Phagendisplay-Bibliotheken, die in dieser Arbeit gegen tPA gescreent
wurden, wurde abgeschätzt,
etwa 11.000.000 zu sein. Die Kunitz-Domäne und die CMTI-Domäne könnten durch Variierung
von anderen Teilen von deren Oberflächen eine viel größere Diversität präsentieren.
-
Zwei
Screening-Protokolle wurden verwendet: "langsamer Screen" und "schneller Screen". Bei einem langsamen Screen wurden
Phagen von jeder Runde vor der nächsten
Runde in E. coli amplifiziert. Beim schnellen Screen diente eine
von dem tPA in einer Runde gewonnene Phage, ohne Amplifizierung
als die Zufuhr für
die nächste
Runde. Beim schnellen Screen nahmen sowohl die Zufuhr als auch die
gewonnene Zahl von Phagen über
mehrere Runden schnell ab. Die Zufuhrmenge kann beim langsamen Screen
konstant gehalten werden. Die konstante Zufuhr bei einem langsamen
Screen erlaubt den Vergleich zwischen Runden, die die Selektion
oder den Mangel davon anzeigen können,
aber Vergleiche zwischen Runden von schnellen Screens sind schwierig
zu interpretieren. Schnelles Screening erhöht die Wahrscheinlichkeit,
dass Phagen eher aufgrund der Bindung als für andere unwichtige Eigenschaften
(z. B. Infektiosität
oder Wachstumsraten) ausgewählt
werden.
-
Die
beschriebenen Phagenbiblioteken wurden durch vier Runden auf Bindung
an tPA gescreent. In der ersten Runde wurden die Phagenbibliotheken
in getrennten Reaktionen mit tPA-Agarosekügelchen bei pH 7 in Phosphat-gepufferter
Salzlösung
(PBS) gemischt. 0,1% Rinderserumalbumin (BSA) wurde zugegeben, um unspezifische
Bindung zu verringern. Ungebundene Phagen wurden bei pH 7 abgewaschen
und die gebundenen Phagen wurden bei pH 2, nur für den ersten Screen, eluiert.
Die anschließenden
drei schnellen Screens hatten ein unterschiedliches Eluierungsprotokoll
und verwendeten vereinigte Ausstöße des ersten
Screens. Pool A bestand aus den kombinierten Ausstößen der
CMTI und Lib#1-Bibliotheken, und Pool B bestand aus den kombinierten
Ausstößen der
Lib#3- und Lib#5-Bibliotheken. Die Bindung von vereinigten Bibliotheken
wurde bei pH 7 durchgeführt,
die erste Eluierung wurde jedoch bei pH 5 durchgeführt, um
gebundene Phagen zu entfernen, und eine folgende Eluierung bei pH
2, um Phagen zu eluieren, welche im Bereich pH 5–pH 2 freigesetzt werden. Dies
wurde noch zweimal wiederholt, für
eine Gesamtzahl von 4 Selektionsrunden.
-
Die
Phagentiter von den endgültigen
drei Screeningrunden sind unten in Tabelle 2 gezeigt. Der Ausstoß von einer
Runde war die Zufuhr für
die nächste
Runde.
-
-
Von
den Phagentitern scheint es, dass Pool A konvergiert und starke
Binder enthält,
während
Pool B weder signifikante Konvergenz noch starke Binder hat.
-
Vierzig
Phagen-Klone wurden von jedem Pool von den Ausgewählten der
dritten Runde des schnellen Screens für eine weitere Analyse ausgewählt, 20
von dem pH 5-Pool und 20 von dem pH 2-Pool. Die Phagen-DNA wurde
amplifiziert unter Verwendung von PCR, um zu bestimmen, ob von CMTI-
oder LACI- stammende Genfragmente anwesend waren.
-
Von
CMTI-stammende Konstrukte wurden in 38 von 40 Phagen-Isolaten von
dem schnellen Screen von Pool A gefunden. Die zurückbleibenden
Isolate ergaben kein PCR-Produkt, was auf eine Deletion hinweist.
Nur 10 von den 40 Phagen-Isolaten von dem schnellen Screen von Pool
B enthielten das geeignete Konstrukt, ein weiterer Hinweis, dass
die Suche nicht erfolgreich war.
-
Ein
Zeichen, dass ein bestimmtes Phagen-präsentiertes Protein eine hohe
Affinität
für das
tPA-Molekül hat,
ist, dass es wiederholt gefunden wird. Von den 18 von CMTI-stammenden
Phagen-Isolaten,
welche bei pH 2 freisetzen, wurde eine Sequenz fünfmal gefunden, eine zweite
viermal und zwei der verbliebenen traten dreimal auf. Die 18 Sequenzen
bildeten eine eng verwandte Familie von ausgewählten Molekülen, ein weiteres Zeichen,
dass die Suche erfolgreich konvergiert hatte.
-
Tabelle
3 zeigt die Variabilität
der beobachteten Sequenzen als eine Funktion der erlaubten Variabilität und des
Auswahl-pHs. Die CMTI-Bibliothek wurde durch Einfügen von
kombinatorischer Sequenzdiversität
in Codons aufgebaut, die eine Oberflächenausgesetzte Schleife spezifizieren,
die zwischen den Cysteinen 3 und 10 des Stamm-CMTI-Proteins gebildet
ist. Die Cysteine wurden
-
-
-
Tabelle
3 zeigt die DNA-Sequenz der CMTI-Bibliothek. Die Reste F–5 und
Y–4 entsprechen
den Resten 14 und 15 in der Signalsequenz von M13mp18, aus welcher
die Empfängerphage
konstruiert wurde. Spaltung durch Signalpeptidase I (SP-I) wird
vermutet, zwischen A–1 und R1 aufzutreten.
Als 100–113
bezeichnete Reste machen einen Linker zwischen den CMTI-Varianten
und reifem III, welche mit dem Rest A201 beginnt.
Die Aminosäuresequenz
Y104IEGRIV sollte die spezifische Spaltung
des Linkers mit bovinem Faktor Xa zwischen
R108 und I109 erlauben.
Die M13-verwandte
Phage, in welcher diese Bibliothek aufgebaut wurde, trägt ein Ampicillin-Resistenzgen
(ApR), so dass Zellen, die durch die Bibliotheksphage
infiziert wurden, Ap-resistent werden. Bei jeder variablen Aminosäureposition
ist der Wildtyp-Aminosäurerest,
der gezeigt ist, unterstrichen. Die in Tabelle 3 gezeigte Aminosäuresequenz
ist bezeichnet als SEQ ID NO: 2; die in Tabelle 3 gezeigte Nucleotidsequenz
ist bezeichnet als SEQ ID NO: 3.
-
Die
von dem pH 5-Auswahlverfahren erhaltenen Isolate zeigten eine größere Sequenzdiversität auf als
die pH 2-Ausgewählten
(Tabelle 4). Trotz der größeren Sequenzvariabilität umfassen
die pH 5-Ausgewählten
eine Familie von eng verwandten Proteinsequenzen. Bildung von allen
Kombinationen der Aminosäuretypen,
die an jeder Position beobachtet wurden, gibt nur 13.400 (= 2 × 4 × 3 × 4 × 7 × 5 × 4), was
0,15% der ursprünglichen
Population ist. In den 20 bestimmten Sequenzen waren vier Sequenzen,
die mehr als einmal auftraten, was es nahelegt, dass die tatsächliche
Diversität
weniger als 13.400 ist. Obwohl die Familie von pH 5-ausgewählten Sequenzen
deutlich verwandt zu der pH 2-ausgewählten Familie ist, gab es nur
ein Beispiel von Sequenzidentität
zwischen den zwei Sequenzpopulationen.
-
-
An
den Positionen 6 und 7 wurden die meisten (12 von 15) erlaubten
Aminosäuretypen
bei den pH 2-Ausgewählten
abgelehnt. Von den ausgewählten
Sequenzen ist es nicht klar, ob die ausgewählten Aminosäuren an
Position 6 und 7 zur Bindung beitrugen oder nur den Ausschluss von
nicht-akzeptablen Möglichkeiten
an diesen Positionen darstellen.
-
Die
mächtige
Konvergenz des Auswahlprozesses ist insbesondere ersichtlich für die pH
2-Ausgewählten
an den Positionen 2, 4 und 8, wo, obwohl viele Aminosäuretypen
auftreten könnten,
nur ein Aminosäuretyp gefunden
wurde. Dies ist ein starker Hinweis, dass diese spezifische Aminosäure entscheidend
für die
Bindung ist. Bei jeder von diesen Positionen war der einzigartig
ausgewählte
Typ an dieser pH 2-Population auch der häufigste Typ an dieser Position
in der pH 5-Population. Das Erlauben von allen beobachteten Aminosäuretypen
an jeder Position des pH 2-Pools ergibt nur 36 Sequenzen, 0,0004%
der Anfangspopulation. Dass viele Sequenzen mehr als einmal auftraten,
deutet darauf hin, dass die Zahl der verschiedenen Sequenzen, die
im pH 2-Pool vorliegen, nicht größer als
36 ist.
-
Tabelle
5 zeigt die Aminosäuresequenzen
des variierten Bereichs (Aminosäurepositionen
1 bis 12) für die
38 sequenzierten Analoga von CMTI-I. Das Auftreten von Methioninresten
an einer Position, die nicht ausgewählt wurde, um variiert zu werden
(Position 11), deutet auf einen DNA-Synthesefehler bei der Bildung
der Bibliothek hin.
-
-
In
Tabelle 5 wurden Analoga, die die als 101–120 bezeichneten Sequenzen
haben, durch Eluierung bei pH 5 erhalten und Analoga, die die Sequenzen
221–238
haben, durch Fraktionierung bei pH 2 erhalten.
-
Die
Spezifität
von Phagen-gebundenen Ligandkandidaten wurde durch Bestimmung ihrer
Affinität
für andere
immobilisierte Proteine getestet. Die Phagen-gebundenen Proteine
zeigten keine Affinität
für die
verwandten humanen Serumproteasen Plasmin und Thrombin, gebunden
an Kügelchen
(Daten nicht gezeigt). Zusätzlich
wurden an den Phagen-Isolaten Experimente durchgeführt, um
die relative Affinität
für und
Freisetzungseigenschaften von immobilisiertem tPA zu bestimmen.
-
Im
Falle der pH 5-freisetzenden Phagen-Isolate wird die Mehrheit der
Phagen bei pH 5 freigesetzt und eine Größenordnung weniger werden durch
weitere Erniedrigung des pHs auf 2 freigesetzt. Dies zeigt, geeignete
Affinitätsliganden
mit einer relativ sauberen Freisetzung nach Verringerung des pHs
auf 5. Im Falle der pH 2-freisetzenden Isolate ergab nur Isolat
#232 eine wahrhaft selektive Bindung bei pH 5 und dann Freisetzung
bei pH 2.
-
Ligandsynthese
und Immobilisierung
-
Als
nächstes
wurden freie CMTI-Polypeptidderivate synthetisiert unter Verwendung
der Sequenzinformation, die aus der DNA der Phagen-Isolate bestimmt
wurde. Obwohl die CMTI-Derivate (Analoga) einfach chemisch synthetisierbar
gewesen wären,
wurde entschieden, die Polypeptide in Hefe zu exprimieren. Eines der
pH 5-freisetzenden Isolate, #109 (Tabelle 5; Ref. SEQ ID NO. 12)
und eines der pH 2-freisetzenden Isolate, #232 (Tabelle 5; Ref.
SEQ ID NO. 35) wurden ausgewählt
für die
Expression in Pichia pastoris. An Positionen 4 und 8 hat Isolat
#109 die gleichen Aminosäuretypen,
wie sie in den pH 2-Ausgewählten
beobachtet werden; an Position 2 unterscheidet sich Isolat #109
von den pH 2-Ausgewählten.
-
Die
geeigneten Genkonstrukte wurden synthetisiert und in das Pichia
pastoris-Expressionssystem (Vedvick et al., 1991 und Wagner et al.,
1992) insertiert, um Produktionsstämme zu erzeugen. Fünf-Liter-Fermentationen
von jedem Stamm resultierten in hochgradiger Expression. Es wurde
abgeschätzt,
dass die Proteine mit über
1 g/l in das Fermentationsmedium sekretiert wurden. Die Rohfermentationssuspensionen
wurden durch Zentrifugation und 0,2 μ Mikrofiltrationsschritte geklärt. Die
0,2 μ Filtrate
wurden durch Ultrafiltration gereinigt unter Verwendung von PTTK-Kassetten
mit einem 30 kDa NMWL-Ausschluss. Die Liganden wurden aus den Ultrafiltrationsfiltraten
durch Kationenaustausch-Chromatographie mit Macro-Prep High S-Kationenaustauschträger (BioRad)
gereinigt, gefolgt von zwei Trennungen an reverser Phase. Die Trennungen
an reverser Phase verwendeten einen linearen Gradienten, beginnend
mit Wasser, enthaltend 0,1% TFA, und mit ansteigendem Acetonitril
(enthaltend 0,1% TFA), welches auf 50% bei 90 Minuten erhöht wurde.
Das erhaltene Protein hatte eine Reinheit von mehr als 95%, wie
durch PDA-Spektralanalyse auf einer 5 μm-Säule mit reverser Phase gemessen
wurde.
-
Der
Ligandkandidat wurde auf einem Bis-acrylamid/Azlactoncopolymer-Träger mit
immobilisiertem Diaminopropylamin (Emphaze UltralinkTM;
Pierce Chemical Co.) gemäß den Anweisungen
des Herstellers immobilisiert. Etwa 30 mg von CMTI-Analogen #109
wurden an 1 ml des aktivierten Chromatographieträgers gekuppelt.
-
Säulentesten
-
Eine
Waters AP-Minisäule,
5,0 cm × 0,5
cm ID Nominalabmessungen, wurde modifiziert durch die Zugabe eines
zweiten Flussadapters, welcher es erlaubte, die Säulenlänge auf
2,5 cm zu reduzieren. Diese Säule
wurde unter Verwendung des empfohlenen Protokolls mit #109-Emphaze
UltralinkTM-Kügelchen gepackt und unter Verwendung
einer Serie von ansteigenden NaCl-Konzentration Waschungen bei pH
7, abschließend mit
einer 1 M-Waschung, gewaschen.
-
In
einem ersten Test der #109-Affinitätssäule wurde Gewebetyp-Plasminogenaktivator,
erhalten von CalBiochem, gemäß den Spezifikationen
des Herstellers aufbereitet, um eine 1 mg/ml-Lösung von tPA bereitzustellen.
Koagulationsstandard (Coagulation Control Level 1 von Sigma Diagnostics,
Katalog #C-7916), lyophilisiertes humanes Plasma, wurde gemäß den Anweisungen
des Herstellers gelöst,
dann 10 × verdünnt und der
tPA zugegeben. Diese Probe wurde auf die Säule geladen und in Gegenwart
von 1 M NaCl in allen Puffern eluiert, was ausreichend war, die
nicht-spezifische Proteinbindung an die Säule zu unterbinden und die pH-kontrollierte
Bindung und Freisetzung des tPA zu erlauben. Es gab zwei eindeutige
Peaks: der erste enthielt die Plasmaproteine (welche nicht auf der
Säule gehalten
wurden); der zweite, erhalten nach Erniedrigung des pH, enthielt
den tPA ohne jegliche kontaminierenden Plasmakomponenten. Die Resultate
wurden durch silbergefärbtes
Gel (nicht gezeigt) bestätigt.
90% des tPA-Produkts wurde zurückgewonnen.
-
Eine
zweite Affinitätssäule, verwendend
das #109 CMTI-Analogon, wurde unter Verwendung von EAH-Sepharose
4BTM-Agarosekügelchen (Pharmacia; Upsala
SE) als Chromatographieträger hergestellt.
Die Trennung wurde auf einem HPLC-System, hergestellt durch Waters
Inc. (Milford, MA), durchgeführt.
Das System umfasste einen Autoinjektor Modell 718, ein Lösungsmittel-Lieferungssystem
Modell 600 mit Pumpköpfen, fähig zur
Lieferung von 20 ml/Minute und einen Photodiode Array Detector Modell
996. Die gesamte Ausrüstung
wurde gemäß den Spezifikationen
des Herstellers installiert. Das System wurde durch einen Pentium
133 IBM-kompatiblen Computer kontrolliert, zur Verfügung gestellt
von Dell Corp. Der Computer war mit einer 1 Gigabyte-Festplatte,
16 Megabytes RAM und einem Farbmonitor, auf welchen die Millenium-Software,
zur Verfügung
gestellt von Waters Inc., geladen wurde, ausgestattet.
-
Spektrale
Daten im Bereich von 200 nm bis 300 nm wurden mit einer Auflösung von
1,2 nm gesammelt. 1, 2, 3 und 4 wurden
bei 280 nm gesammelt. Die mobilen Phasen für die Chromatographiearbeit
waren Puffer A und Puffer B: Puffer A bestand aus 25 mM Kaliumphosphat,
50 mM Arginin und 125 mM NaCl, gepuffert auf pH 7 mit Kaliumhydroxid.
Puffer B bestand aus 50 mM Kaliumphosphat und 150 mM NaCl, gepuffert
auf pH 3 mit Phosphorsäure.
In allen Fällen
wurden die Proben in 100% Puffer A injiziert, gefolgt von Waschen
mit 100% Puffer A von t = 0 bis t = 2 min. Von t = 2 min bis t =
8 min wurde mit 100% Puffer B eluiert. Nach t = 8 min wurde mit
100% Puffer A eluiert. Das Gradientenverzögerungsvolumen des HPLC-Systems
war etwa 4 ml und die Flussrate war 0,5 ml/min.
-
tPA
von einer anderen kommerziellen Quelle wurde gemäß den Spezifikationen des Herstellers
aufbereitet, um eine 1 mg/ml-Lösung bereitzustellen.
Koagulationsstandard (Coagulation Control Level 1 von Sigma Diagnostics,
Katalog #C-7916), lyophilisiertes humanes Plasma, wurde gemäß den Anweisungen
des Her stellers gelöst.
Diese Lösung
wurde 10 : 1 verdünnt,
um eine Lösung
mit etwa 10-facher Absorption der tPA-Lösung zu erhalten.
-
In
dem in 1 gezeigten Test wurde eine Probe von reinem tPA
(25 μl von
1 mg/ml tPA) über
die #109 CMTI-Derivat enthaltende Säule laufengelassen und wie
oben beschrieben eluiert. Das Chromatogramm zeigt scharfe Eluierung
von etwa 90% des tPA-Materials nach etwa 15 min. In dem in 2 gezeigten
Test wurde eine Probe von Koagulationsstandard (10 × Verdünnung) über die
#109 CMTI-Derivat enthaltende Säule
laufen gelassen unter den oben beschriebenen Eluierungsbedingungen.
Praktisch alles Material eluierte sofort von der Säule (wurde
nicht zurückgehalten).
In der in den 3 und 4 gezeigten
Testtrennung wurde eine tPa enthaltende Probe zu humanem Plasmastandard
zugegeben, auf die Säule
geladen und wie oben beschrieben eluiert. Wie in 3 und 4 gesehen
werden kann, wurde der tPA zurückgehalten
und die Plasmaproteine in dem Fehlvolumen eluiert. Gebundender tPA
wurde bei etwa 15,4 Minuten freigesetzt. Es wurde abgeschätzt, dass
der tPA bei etwa pH 4 freigesetzt wurde. Der tPA-Peak wurde gesammelt
und untersucht unter Verwendung eines silber-gefärbten reduzierenden SDS-Polyacrylamidgels,
und beim Vergleich mit dem Startmaterial wurde gefunden, dass er > 95% rein ist.
-
Beispiel 2
-
Die
tPA-Affinitätsliganden,
die aus der CMTI-Bibliothek isoliert wurden, wurden weiter untersucht,
um zusätzliche
Kandidatdomänen
zu entwerfen, die ebenfalls an tPA binden könnten.
-
Wie
oben angemerkt, traten fast alle Veränderungen der Aminosäurepositionen,
die beim Aufbau der CMTI-Bibliothek verwendet wurden, zwischen zwei
Cysteinen an Positionen 3 und 10 von CMTI-I auf (siehe Tabelle 3).
Bei dem Stamm-CMTI-Protein bilden diese Cysteine Disulfidbrücken mit
anderen Cysteinresten woanders in dem Protein (siehe SEQ ID NO:
1), jedoch mit der erfolgreichen Isolierung von Affinitätsliganden
aus der CMTI-Bibliothek
wurde eine zweite Bibliothek konzipiert, welche darauf basierte,
ein trunkiertes 15-Aminosäure-Segment
des Isolats #109 (siehe Aminosäuren
1–15 von
SEQ ID NO: 12) zu variieren. Wenn die C3-
und C10-Cysteine dieser Mitglieder eine
Disulfidbrücke
bildeten, könnte
eine eingeschränkte
Schleife mit tPA-Bindungseigenschaften erhalten werden. Anfangsstudien
mit dem 15-Aminosäure-Segment,
stammend von Affinitätsligand-Isolat #109, gebunden
an einen chromatographischen Träger,
deutete an, dass die C3-C10-Schleife sich
bildete und dass die immobilisierte Schleife an tPA gebunden hat.
-
Die
vorhergehenden Experimente zeigen auf zwei neue Familien von tPA-Affinitätsliganden,
die in Übereinstimmung
mit dieser Erfindung isoliert wurden, umfassend Polypeptide, enthaltend
die Sequenzen:
worin
X
1 Trp oder Leu ist; X
2 Pro,
Ser, Thr oder Ile ist; X
3 Arg, Lys oder
Thr ist; X
4 Ser, Tyr, Thr oder Ala ist;
X
5 Ser, Tyr, Asp, Val, Pro, Ala, His, Asn
oder Thr ist; X
6 Leu, Met, Gln, Arg oder
Lys ist; X
7 Glu, Gly oder Arg ist und Xa
zumindest Lys oder Met ist. Nachdem die Anwesenheit von Met-Resten
an Position 11 in der Sequenz nicht geplant war, es sich aber herausgestellt
hatte, dass dies für
die Bindung an tPA favorisiert ist, ist es wahrscheinlich, dass
andere Aminosäuren,
zum Beispiel andere nicht-polare Aminosäuren, wie zum Beispiel Ala, Val,
Leu, Ile, Phe, Pro oder Trp, die an Position 11 sub stituiert sind,
zusätzliche
tPA-Bindungsanaloga bereitstellen werden.
-
Folgend
der vorangehenden Beschreibung können
die wichtigen Eigenschaften für
die Trennung von tPA aus jedem Zufuhrstrom in die Bindungsdomänen einer
entworfenen Bibliothek konstruiert werden, so dass das Verfahren
dieser Erfindung unweigerlich zu einigen Affinitätsligandkandidaten führt, die
geeignet sind für die
Trennung des tPA unter wünschenswerten
Bindungs- und Freisetzungsbedingungen.
Eine hohe Ausbeute des tPA ohne Inaktivierung oder Zerstörung des
Produkts, mit hoher Reinheit, mit dem Ausschluss von sogar nah verwandten
Verunreinigungen, bei akzeptablen Kosten und mit wiederverwendbaren
oder recyclebaren Materialien; alles kann gemäß der vorliegenden Erfindung
erreicht werden. Zusätzliche
Ausführungsformen der
Erfindung und alternative Verfahren, angepasst an eine bestimmte
tPA-Form oder einen Zufuhrstrom, werden offensichtlich beim Studieren
der vorhergehenden Beschreibung. Alle solche Ausführungsformen
und Alternativen sind geplant, innerhalb des Umfangs dieser Erfindung
zu sein, wie durch die Ansprüche
definiert, die folgen.
-
Literaturstellen
-
- Boschetti, E., J. Chromatography, A 658: 207–236 (1994).
- Ladner, R. C., "Constrained
peptides as binding entities." Trends
in Biotechnology, 13(10): 426–430
(1995).
- Markland, W., Roberts, B. L., Ladner, R. C., "Selection for Protease
Inhibitors Using Bacteriophage Display," Methods in Enzymology, 267: 28–51 (1996).
- Narayanan, S. R., "Preparative
affinity chromatography of proteins," J. Chrom. A, 658: 237–258 (1994).
- Knight, P., Bio/Technology: 8: 200 (1990).
- Vedvick, T., Buckholtz, R. G., Engel, M., Urcam, M., Kinney,
S., Provow, S., Siegel, R. S., und Thill, G. P., "High level secretion
of biologically active aprotinin from the yeast Pichia pastoris", J. Industrial Microbiol.,
7: 197–202 (1991).
- Wagner, S. L., Siegel, R. S., Vedvick, T. S., Raschke, W. C.,
und Van Nostrand, W. E, "High
level expression, purification, and characteriziation of the Kunitz-type
protease inhibitor domain of protease Nexin-2/amyloid β-protein
precursor," Biochem.
Biphys. Res. Comm., 186: 1138–1145
(1992).
-
-
-
-
-
-
-
-
-
-
-
-
-
-
-
-
-
-
-
-
-