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Fachgebiet
der Erfindung
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Die
vorliegende Erfindung betrifft im Allgemeinen den eukaryontischen
Zellzyklus und im Speziellen eine neue Klasse von Proteinen, die
mit der Proteinkinase NIMA im mitotischen NIMA-Signalweg interagieren.
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Hintergrund
der Erfindung
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Es
wurde gezeigt, dass die CDC2-Kinase, die mit ihren Cyclin-Partnern
assoziiert ist, eine wichtige Rolle während des Fortschreitens der
G2/M-Phase in eukaryontischen Zellen spielt. Neuere Studien haben
jedoch gezeigt, dass die Aktivierung der CDC2-Kinase alleine nicht
ausreichend ist, um Mitose in einigen eukaryontischen Zellen wie
z.B. in Sachcaromyes cerevisiae (Amon et al., Nature 355: 368, 1992;
Sorger und Murray, Nature 355: 365, 1992; Stueland et al., Mol Cell
Bio 13: 3744, 1993) und Aspergillus nidulans (Osmani et al., Cell
67: 283, 1991 a) auszulösen.
Des weiteren enthüllte
die detaillierte Analyse der Reifung von Oocyten der Maus, dass
die Aktivität
der CDC2-Histon H1-Kinase während
des G2/M-Übergangs
nicht ansteigt, wie durch den Zusammenbruch der germinalen Vesikel
(GVBD) angezeigt wird (Choi et al., Development 113: 789, 1991;
Jung et al., Int J Dev Biol 37: 595, 1993; Gavin et al., J Cell
Sci 107: 275, 1994). Diese Ergebnisse deuten darauf hin, dass ein
oder mehrere andere Signalwege zur mitotischen Aktivierung existieren,
die bisher noch nicht identifiziert wurden.
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Neuere
Studien haben eine neue mitotische Kinase, NIMA, identifiziert,
die durch das Aspergillus nimA-Gen codiert wird (Osmani et al.,
Cell 53: 237, 1988). Die Kinaseaktivität von NIMA ist während des
nukleären
Teilungszyklus streng reguliert, wobei sie ihren Höhepunkt
in der späten
G2-Phase und in der M-Phase erreicht. Die Überexpression von NIMA fördert den
Eintritt von Aspergillus-Zellen in die M-Phase (Osmani et al., Cell
53: 237, 1988; Lu and Means, EMBO J 13: 2103, 1994). Daher ist NIMA
für das
Fortschreiten in die Mitose in Aspergillus von Bedeutung.
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NIMA
ist eine Ser/Thr-Proteinkinase, die sich biochemisch von anderen
Proteinkinasen unterscheidet und deren Phosphotransferase-Aktivität durch
Ser/Thr-Phosphorylierung
reguliert ist. Es wurde kürzlich
gezeigt, dass der mitotische Signalweg von NIMA nicht auf Aspergillus
beschränkt
ist, sondern auch in Zellen von Wirbeltieren existiert (Lu and Hunter,
Cell 81: 413, 1995a). In den Oocyten von Xenopus induziert NIMA
den Zusammenbruch der germinalen Vesikel ohne Mos, CDC2 oder MAP-Kinase
zu aktivieren. In HeLa-Zellen induziert NIMA mitotische Ereignisse
ohne CDC2 zu aktivieren, wohingegen dominant negative Mutanten von NIMA
einen spezifischen G2 Arrest hervorrufen. Zusätzlich haben O'Connell et al. (EMBO
J, 13: 4926, 1994) gezeigt, dass NIMA eine frühzeitige Kondensation des Chromatins
in Spalthefe und HeLa-Zellen induziert. Diese Ergebnisse enthüllen die
Existenz eines NIMA ähnlichen,
mitotischen Signalwegs in anderen eukaryontischen Zellen. Lu et
al., J Biol Chem 268: 8769–8776
(1993), beschreiben die Kinetiken der Kinaseaktivität von NIMA
und die Aktivität
der Autophosphorylierung einer Kinase negativen Mutante.
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Peptidyl-prolyl-cis/trans-Isomerasen
(PPlasen, Prolin-Isomerasen) sind ubiquitär exprimierte Enzyme, welche
die cis/trans-Isomerisierung der Peptidyl-prolyl-Peptidbindung katalysieren, was unter
einigen Umständen
der geschwindigkeitsbegrenzende Schritt bei der Proteinfaltung oder
beim -aufbau sein kann. Cyclophiline und FK506-bindende Proteine
(FKBPs) sind zwei gut charakterisierte Familien von PPlasen, die
wenig oder keine Ähnlichkeit
in den Aminosäuren
zu einander zeigen. Die Mitglieder von jeder Familie enthalten aber
eine Kernstruktur, die von Prokaryonten zu Eukaryonten hoch konserviert
ist. Die Bedeutung dieser PPlasen wird durch die Erkenntnis hervorgehoben,
dass Cyclophilin und FK506-bindende Proteine die Ziele der immunsuppressiven
Arzneistoffe Cyclosporin A beziehungsweise FK506 sind und dass sie
eine wichtige Rolle in den zellulären Signalwegen der Aktivierung
von T-Zellen spielen, obwohl gezeigt wurde, dass keines dieser Gene
für das
Leben essentiell ist (für
einen Übersichtsartikel
vergl. Schreiber, Science 251: 283, 1991; Fruman et al., FASEB J,
8: 391, 1994).
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Die
kürzliche
Entdeckung von Parvulin führte
zur der Identifizierung einer dritten Familie von PPlasen, die nur
eine geringe Homologie zu Cyclophilinen oder FKBPs zeigen und die
nicht sensitiv gegen die immunsuppressiven Arzneistoffe sind (Rahfeld
et al., FEBS Lett 352: 180, 1994a und FEBS Lett 343: 65, 1994b).
Eine Suche nach Sequenzhomologie identifizierte mehrere andere Mitglieder
dieser Familie, einschließlich
solcher, die in der Proteinreifung und/oder dem Transport involviert
sind, und das ESS1-Gen (Rudd et al., TIBS 20: 12, 1995). ESS1 ist
ein essentielles Gen für
das Wachstum in knospender Hefe und frühere Ergebnisse deuteten darauf
hin, dass es in den späteren
Stadien des Zellzyklus benötigt
werden kann (Hanes et al., Yeast 5: 55, 1989). ESS1 wurde kürzlich als
PTF1 in einer Durchmusterungsanalyse für Gene, die in der Reifung
der 3'-Endung von
mRNA involviert sind, erneut isoliert. Es wurde gezeigt, dass Ptf1
eine mutmaßliche
PPlase-Domäne enthält, aber
eine PPlase-Aktivität
konnte nicht nachgewiesen werden (Hanf et al., FEBS Lett 365: 198,
1995). Bisher konnte nicht gezeigt werden, dass eine der PPlasen
spezifisch in der Kontrolle des Zellzyklus involviert ist.
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Es
besteht ein Bedarf, Komponenten des mitotischen NIMA-Signalwegs
in Säugern
zu identifizieren, um Gene zu identifizieren, die für das Leben
essentiell sind. Die Identifizierung solcher Gene hat mehrere Vorteile
einschließlich
zum Beispiel der Identifizierung von geeigneten therapeutischen
Zielen und von Kandidaten-Genen für die Gentherapie (z.B. der
Austausch von Genen), der Kartierung von Genorten, die mit Krankheiten
assoziiert sind, und der Identifizierung von diagnostischen und
prognostischen Indikatorgenen.
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Zusammenfassung
der Erfindung
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Die
vorliegende Erfindung stellt eine neue Klasse von Proteinen zur
Verfügung,
die mit der Proteinkinase NIMA assoziiert sind. Einige dieser Proteine
sind dadurch gekennzeichnet, dass sie die Mitose fördernde Funktion
von NIMA hemmen, wenn sie überexprimiert
werden, und einen Arrest der Mitose und die nucleäre Fragmentierung
induzieren, wenn sie abgereichert werden.
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In
einer ersten Ausführungsform
stellt die Erfindung ein exemplarisches, NIMA assoziiertes Protein
da, das „mit
NIMA interagierendes Protein" (Pin1)
genannt wird. Pin1 besitzt C-terminal eine Peptidy-prolyl-cis/trans-Isomerase-Aktivität und enthält N-terminal
eine konservierte Tryptophan-Domäne
(WW-Domäne), von
der angenommen wird, dass sie die Protein-Protein-Interaktionen
vermittelt. Ebenfalls werden Polynucleotide eingeschlossen, die
PIN-Proteine codieren.
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In
einer anderen Ausführungsform
stellt die Erfindung ein Verfahren zur Identifizierung eines Proteins zur
Verfügung,
das die Mitose fördernde
Funktion der Proteinkinase NIMA hemmt. Das Verfahren basiert auf einem
genetischen System, das entwickelt wurde, um Protein-Protein-Interaktionen
zu detektieren. Das Verfahren umfasst das Kultivieren transformierter
Zellen, die nachfolgendes enthalten: ein Nucleinsäurekonstrukt, das
eine DNA-bindende Domäne
umfasst, die funktionell mit der codierenden Sequenz von NIMA assoziiert ist,
oder funktionelle Fragmente davon; eine Nucleinsäure-Bibliothek, wobei jedes
Mitglied der Bibliothek eine transaktivierende Domäne umfasst,
die funktionell mit einer Sequenz assoziiert ist, die ein Protein
codiert; und ein Nucleinsäure-Reporter-Konstrukt,
das ein Response-Element für
die DNA-bindende Domäne
umfasst, das funktionell mit einem Reporter-Gen assoziiert ist,
und überprüfen eines
Hinweises auf Expression des Reporter-Gens.
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In
noch einer weiteren Ausführungsform
stellt die Erfindung ein Verfahren zur Kontrolle des Wachstums von
Zellen zur Verfügung,
welches das Inkontaktbringen der Zelle mit einer Zusammensetzung,
welche die Pin1-Aktivität
moduliert, umfasst. Zum Beispiel kann ein Hemmstoff der Pin1-Aktivität wie z.B.
ein PPlase-Inhibitor oder ein anti-Pin1-Antikörper oder ein Inhibitor der
PIN1-Expression wie z.B. eine Antisense-Nucleotidsequenz oder ein
Ribozym verwendet werden, um das Wachstum einer Zelle zu kontrollieren.
In einer anderen Ausführungsform
kann zum Beispiel die Aktivität
von Pin1 durch einen Aktivator erhöht werden oder die Expression
von PIN1 kann durch einen Enhancer erhöht werden.
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Schließlich stellt
die Erfindung ein Verfahren zur Identifizierung eines Proteins oder
einer anderen Zusammensetzung (z.B. einen Arzneistoff oder ein kleines
Molekül)
zur Verfügung,
das die mit Pin1 assoziiert und/oder die Aktivität von Pin1 oder die Genexpression
von PIN1 moduliert.
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KURZE BESCHREIBUNG
DER ZEICHNUNGEN
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1A und 1B zeigen
menschliche cDNA-Clone, die Proteine codieren, welche mit NIMA interagieren
(Pins).
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1A zeigt
eine β-Galactosidase-Aktivität im Zwei-Hybrid-System. 1B zeigt
einen Vergleich von NIMA und NLK1.
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2A–2C zeigen
die cDNA und die abgeleiteten Aminosäuresequenzen von menschlichem PIN1
und die Homologien mit anderen Proteinen mit WW-Domänen
und PPlasen. 2A zeigt die vorhergesagte Aminosäuresequenz
von Pin1, die im Ein-Buchstaben-Code dargestellt wird. Die Fusionspunkte
zwischen GAL4 und Pin1 in sechs verschiedenen isolierten Clonen
waren: Clon H20 bei C-9; Clon H16, 24 und 38 bei G+13; Clone H6
und H36 bei C+15. Die unterstrichenen Reste bilden eine Konsensussequenz
für ein zweiteiliges
nucleäres
Lokalisationssignal. Die N- und C-terminalen Kästen verweisen auf die WW-Domäne und die
PPlase-Domäne.
Die Nummern der Nucleotide sind auf der linken Seite und die Nummern
der Aminosäuren
auf der rechten Seite dargestellt.
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2B und 2C zeigen
die Ausrichtung der WW-Domäne
(B) und der PPlase-Domäne (C) in
ausgewählten
Proteinen. Identische Reste sind in der untersten Reihe dargestellt.
Striche verweisen auf Lücken, die
eingeführt
wurden, um die Ausrichtung durchzuführen. Cbf2, zellbindender Faktor
2; SC, S. cerevisiae; EC, E. coli; BS, B. subtilis; CJ, C. jejuni;
AT, A. thaliana.
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3 zeigt
eine Analyse der mRNA-Expression von PIN1 in menschlichen Zelllinien
und menschlicher fötaler
Leber. HeLA, epitheloide Karzinomzellen; HFF, menschliche Vorhaut-Fibroblasten;
Ramos, Burkitt-Lymphomzellen; A431, epitheloide Karzinomzellen;
293, Adenovirus E1A transformierte, menschliche embryonale Nierenzellen;
U937, immunblastische Lymphomzellen; Saos-2, Osteosarcomzellen;
U87-MG, Glioblastomzellen; Jurkat, T-Zell-Leukämie-Zelllinie und HFL, menschliche
fötale
Leber. Die Position des molekularen Gewichtsstandards der RNA (Promega)
ist auf der linken Seite dargestellt.
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4 zeigt
die PPlase-Aktivität
von Pin1. Verschiedene Konzentrationen von Pin1 wurden verwendet, wie
angezeigt wird, wobei die rekombinante PPlase des FK506 bindenden
Proteins (FKBP) als Positivkontrolle verwendet wurde. Die Kontrollproben
enthielten die gesamten Komponenten außer der PPlase. Die Insertion zeigt
die PPlase-Aktivität
während
der ersten Minute der Untersuchung.
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5A–5E zeigen
Immunpräzipitationen,
um die Interaktion zwischen Pin1 und der C-terminalen, nichtkatalytischen
Domäne
von NIMAs in HeLa-Zellen zu zeigen. 5A zeigt
die Expression und Reinigung von His-Pin1. Die PIN1-cDNA wurde in
pProEx1 subcloniert und das rekombinante Protein wurde aus Bakterien
gereinigt, wobei eine Ni2+-NTA-Agarosesäule verwendet
wurde, gefolgt von der Analyse des Proteins auf einem 15%igen SDS
enthaltenden Gel und einer Coomassie-Färbung. Die Positionen von His-Pin1
und des Standard-Größenmarkers
sind angegeben. 5B zeigt die Expression von
NIMAs in HeLa-Zellen. tTA-1-Zellen
wurden mit verschiedenen FLAG-markierten NIMA-Konstrukten transfiziert
und mit 35S Express Label für 24 h markiert,
gefolgt von einer Immunpräzipitation,
wobei M2-mAk verwendet wurden. Die präzipitierten Proteine wurden
auf einem 10%igen SDS enthaltenden Gel analysiert, gefolgt von einer
Autoradiographie. Die Positionen von K40M, NIMA, K40M-NIMA280, NIMA280-699
und des Standard-Größenmarkers
sind angegeben. 5C zeigt einen stabilen Komplex
zwischen dem rekombinanten Pin1 und den NIMAs. Zelllysate, die denen im
Bild B ähnlich
sind, wurden mit His-Pin1-Ni2+-NTA-Kugeln
inkubiert, wie im Bild A angegeben ist, und gewaschen, gefolgt von
einer Elektrophorese auf einem Gel, das SDS enthielt, und einer
Autoradiographie. 5D und 5E zeigen
Koimmunpräzipitationen
von K40M-NIMA und Pin1. tTA-1-Zellen wurden mit FLAG-markiertem
NIMA und HA-PIN1-Konstrukten
für 24
h kotransfiziert. Die Zelllysate wurden mit dem HA-spezifischen 12CA5-mAk
immunpräzipitiert,
gefolgt durch ein Immunblott-Verfahren, wobei der M2-mAk verwendet
wurde, der für
die FLAG-Markierung (D) spezifisch ist, und umgekehrt (E).
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6 zeigt
die Kolokalisation von Pin1 und NIMA und seiner Kinase negativen
Mutante in HeLa-Zellen. 24 h nach der Transfektion mit den Vektoren,
die nur HA-markiertes Pin1 (rechtes Bild) oder HA-markiertes Pin1
und FLAG-markierte NIMA (linkes Bild) oder ihre Kinase negative
Mutante (K40M-NIMA, mittleres Bild) exprimieren, wurden die transfizierten
tTA-1-Zellen für
die indirekte Immunfluoreszenzfärbung
verarbeitet und mittels konfokaler Mikroskopie untersucht. Obere
Bilder: Färbungsmuster
für NIMA
oder K40M-NIMA, erhalten mit dem für die FLAG-Markierung spezifischen
M2-mAk, oder SC-35, erhalten mit anti-SC-35-mAk und anschließend mit
FITC-konjugierten IgG1 spezifischen, sekundären Antikörpern; mittlere Bilder: Färbungsmuster für Pin1,
erhalten mit einem für
die HA-Markierung spezifischen 12CA5-mAk und Texas-Rot-konjugierten IgG2b
spezifischen, sekundären
Antikörpern;
untere Bilder: Doppelfärbung
für Pin1
und NIMA, Pin1 und K40M-NIMA oder Pin1 und SC-35, welche durch die Überlagerung
der entsprechenden oberen und mittleren Bilder gezeigt werden, wobei
die gelbe Farbe eine Kolokalisation anzeigt. Pfeile zeigen zu einer
nichttransfizierten Zelle, weiche sehr wenig Kreuzreaktivität zwischen
den Antikörpern
zeigt. Balken, 1 μM.
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7A–7D zeigen,
dass die Überexpression
von PIN1 den durch NIMA induzierten, mitotischen Arrest verzögert und
einen spezifischen G2-Arrest in HeLa-Zellen induziert. 7A zeigt
die Ergebnisse von tTA-1-Zellen, die mit nimA und PIN1 oder einem
Kontrollvektor kotransfiziert wurden. Zu den angegebenen Zeitpunkten
wurden die Zellen fixiert und mit dem M2-mAk und dem Hoechst-Farbstoff doppelt
markiert, gefolgt durch das Auszählen
des prozentualen Anteils der Zellen, die sich abrundeten und eine
Kondensation von Chromatin aufwiesen, in einer Probe von mindestens
250 NIMA exprimierenden Zellen. Diese Daten stellen den Durchschnittswert
von zwei unabhängigen
Experimenten dar.
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7B,
C und D zeigen tTA-1-Zellen, die 48 h nach der Transfektion mit
einem PIN1-Expressionsvektor oder dem Kontrollvektor mit dem 12CA5-mAk
und anschließend
mit den FITC-konjugierten sekundären
Antikörpern
und Propidiumjodid gefärbt
wurden, gefolgt durch eine FACS-Analyse. Basierend auf der Intensität von FITC
der PIN1-transfizierten Zellen wurden die Zellen in zwei Populationen
mit 12CA5-negativen (B) oder -positiven Zellen (C) unterteilt und
die Profile des Zellzyklus wurden bestimmt, um sie mit solchen Zellen
zu vergleichen, die nur mit Vektor transfiziert wurden (A).
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8 zeigt,
dass die Abreichung von Pin1/Ess1 zu einem mitotischen Arrest und
zur nukleären
Fragmentierung in Hefe führt.
Ein Pin1 abhängiger
Stamm (YSH12.4) wurde von induzierenden Medien in unterdrückende Medien überführt, geerntet
und mit 70% Ethanol zu den angegebenen Zeitpunkten fixiert. Die
Zellen wurden mit DAPI oder Propidiumjodid gefärbt, entweder gefolgt von einer
Videomikroskopie unter Nomarksi (DIC)- oder Fluoreszenz (DAPI)-Beleuchtung
bzw. einer FACS-Analyse. Der Balken ist 10 μm lang und die Insertionen zeigen
eine höhere
Vergrößerung einer
repräsentativen
Zelle.
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BESCHREIBUNG DER BEVORZUGTEN
AUSFÜHRUNGSFORMEN
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Ein
NIMA-ähnlicher
Signalweg wird für
den G2/M-Übergang
in Aspergillus nidulans und menschlichen Zellen benötigt. Die
vorliegende Erfindung stellt das erste mit NIMA interagierende Protein,
Pin1, mit Säugerursprung
und die Verfahren zur Identifizierung anderer mit NIMA interagierender
Proteine zur Verfügung.
Die Überexpression
von PIN1 und die Pin1-Aktivität
induzieren einen spezifischen G2-Arrest
und verzögern
die durch NIMA induzierte Mitose, während der Abreicherung von
Pin1 einen mitotischen Arrest und die nucleäre Fragmentierung in knospender
Hefe auslöst.
Die EMBL-Datenbank-Zugangsnummer H41102 scheint eine 361 bp große Nucleotidsequenz
zu beschreiben, die einer EST-Sequenz mit einer nichtdokumentierten
Aktivität entspricht.
Die EST-Sequenz zeigt weniger als eine 95% Identität zu einer
angrenzenden Region einer Pin1 codierenden Nucleinsäure.
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In
einer ersten Ausführungsform
stellt die Erfindung ein isoliertes Säugerprotein zur Verfügung, das dadurch
gekennzeichnet ist, dass es mit der Proteinkinase NIMA assoziiert,
die Mitose fördernde
Funktion von NIMA hemmt, wenn es überexprimiert wird, und den
Eintritt von Zellen in die Mitose induziert, wenn es abgereichert
wird. Die C-terminale Domäne
eines solchen Proteins katalysiert die cis/trans-Isomerisierung
von Peptidyl-Propyl-Peptid-Bindungen. Die N-terminale Domäne assoziiert
mit NIMA und enthält
mindestens zwei konservierte Tryptophanreste (WW-Domäne). Während die
exemplarischen Polynucleotide und Polypeptide der Erfindung auf
Pin1 gerichtet sind, ist es selbstverständlich, dass nun jedes PIN-Polynucleotid
oder Pin-Protein durch die Verfahren, die hierin beschrieben werden,
identifiziert und charakterisiert werden kann.
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In
einer bevorzugen Ausführungsform
stellt die vorliegende Erfindung ein im Wesentlichen reines, mit NIMA
interagierendes Protein (Pin1) zur Verfügung, das dadurch gekennzeichnet
ist, dass es ein Molekulargewicht von etwa 18 kD besitzt, wie durch
eine reduzierende SDS-PAGE bestimmt wurde, dass es eine Peptidyl-prolyl-cis/trans-Isomerase-Aktivität besitzt,
dass es mit der Proteinkinase NIMA assoziiert und dass es im Wesendlichen
die Aminosäuresequenz
von SEQ ID No: 2 besitzt. Der Ausdruck „im Wesentlichen rein", wie er hierin verwendet
wird, bezieht sich auf Pin1, das im Wesentlichen frei von anderen
Proteinen, Lipiden, Kohlenhydraten oder anderen Materialien ist,
mit denen es natürlicherweise
assoziiert ist. Der Fachmann kann Pin1 unter Verwendung von Standardtechniken
zur Proteinreinigung reinigen. Das im Wesentlichen reine Polypeptid
wird eine einzelne Hauptbande auf einem nichtreduzierenden Polyacrylamidgel
ergeben. Die Reinheit des Pin1-Polypeptids kann ebenfalls mittels
einer Amino-terminalen Aminosäure-Sequenzanalyse
bestimmt werden. Das Pin1-Polypeptid schließt funktionelle Fragmente des
Polypeptids ein, wenn die Aktivität von Pin1 erhalten bleibt.
Kleinere Peptide, die eine der biologischen Aktivitäten von
Pin1 enthalten, sind daher in der Erfindung eingeschlossen. Solche
Peptide schließen
immunologisch reaktive Peptide ein, welche die Herstellung von Antikörpern induzieren
können.
Das bevorzugte Pin1 der Erfindung ist von einer menschlichen Zelle
abgeleitet.
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Die
Erfindung stellt isolierte Polynucleotide zur Verfügung, die
Pin-Polypeptide einschließlich
Pin1 codieren. Diese Polynucleotide schließen DNA-, cDNA- und RNA-Sequenzen ein, die
Pin1 codieren. Es ist selbstverständlich, dass alle Polynucleotide,
die das gesamte oder einen Teil von Pin1 codieren, hierin eingeschlossen
sind, wenn sie ein Polypeptid mit Pin1-Aktivität codieren. Solche Polynucleotide
schließen
natürlich vorkommende,
synthetische und absichtlich manipulierte Polynucleotide ein. Ein
PIN1-Polynucleotid kann zum Beispiel einer ortsgerichteten Mutagenese
unterzogen werden. Die Polynucleotidsequenz für PIN1 schließt ebenfalls
Antisense-Sequenzen
ein. Die Polynucleotide der Erfindung schließen Sequenzen ein, die als
ein Ergebnis des genetischen Codes degeneriert sind. Es existieren
20 natürliche
Aminosäuren,
die meisten davon sind durch mehr als ein Codon spezifiziert. Daher
sind alle degenerierten Nucleotidsequenzen in der Erfindung eingeschlossen,
wenn die durch die Nucleotidsequenz codierte Aminosäuresequenz
des Pin1-Polypeptids funktionell unverändert ist. Polynucleotide der
Erfindung schließen
Variationen davon, welche die gleiche Aminosäuresequenz codieren, aber unterschiedliche
Codons für
einige der Aminosäuren
verwenden oder die Nucleotidsequenzen von Spleißvarianten davon ein.
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Im
Speziellen ist hierin eine DNA-Sequenz enthüllt, die das menschliche PIN1-Gen codiert. Die
Sequenz enthält
einen offenen Leserahmen, der ein Polypeptid mit 163 Aminosäuren in
der Länge
codiert. Das Methionin-Startcodon des menschlichen PIN1, das in 2A in
Position 25-27 gezeigt ist, ist das erste ATG-Codon. Vorzugsweise
handelt es sich bei der menschlichen PIN1-Nucleotidsequenz um SEQ ID
No: 1 und bei der abgeleiteten Aminosäuresequenz handelt es sich
vorzugsweise um SEQ ID No: 2 (2A).
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Das
Polynucleotid, das Pin1 codiert, schließt die SEQ ID No: 1, ein sowie
die Nucleinsäuresequenzen, die
komplementär
zu SEQ ID No: 1 (2A) sind. Eine komplementäre Sequenz
kann ein Antisense-Nucleotid einschließen. Wenn es sich bei der Sequenz
um RNA handelt, sind die Desoxynucleotide A, G, C und T von SEQ
ID Nr.: 1 durch die jeweiligen Ribonucleotide A, G, C und U ersetzt.
In der Erfindung sind ebenfalls Fragmente der vorstehend beschriebenen
Nucleinsäuresequenzen
eingeschlossen, die mindestens 15 Basen in der Länge besitzen, die ausreichend
sind, um dem Fragment die selektive Hybridisierung an die DNA, die
das Protein von SEQ ID No: 2 codiert, unter physiologischen Bedingungen
zu erlauben. Im Speziellen bedeutet der Ausdruck „selektive
Hybridisierung",
dass die Fragmente unter moderaten bis hoch stringenten Bedingungen mit
der DNA hybridisieren sollten, die das Pin1-Protein codiert.
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Kleinere
Veränderungen
der primären
Aminosäuresequenz
von Pin1 können
Proteine ergeben, die im Wesentlichen eine äquivalente Aktivität im Vergleich
zum Pin1-Polypeptid besitzen, das hierin beschrieben ist. Diese
Proteine schließen
solche ein, die durch den Ausdruck „die im Wesentlichen die Aminosäuresequenz von
SEQ ID No: 2 besitzen" definiert
sind. Solche Veränderungen
können
absichtlich wie z.B. mittels ortsgerichteter Mutagenese oder spontan
erfolgen. Jedes der Polypeptide, die durch diese Veränderungen
hergestellt wurden, ist hierin eingeschlossen, wenn die biologische
Aktivität
von Pin1 noch existiert. Des weiteren kann die Deletion von einer
oder von mehreren Aminosäuren
ebenfalls zu einer Veränderung
der Struktur des daraus resultierenden Moleküls führen, ohne dass seine biologischen
Aktivität
signifikant verändert
würde. Dies
kann zu der Entwicklung eines kleineren aktiven Moleküls führen, das
einen weiter gefächerten
Nutzen besitzen würde.
Zum Beispiel können
die Amino- oder Carboxyl-terminalen Aminosäuren entfernt werden, die für die biologische
Aktivität
von Pin1 nicht notwendig sind.
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Das
Pin1-Polypeptid der Erfindung, das durch das Polynucleotid der Erfindung
codiert wird, schließt die
offenbarte Sequenz (SEQ ID No: 2, 2A) und
konservative Variationen davon ein. Der Ausdruck „konservative
Variationen", wie
er hierin verwendet wird, bezeichnet den Austausch eines Aminosäurerestes
durch einen anderen, biologisch ähnlichen
Rest. Beispiele von konservativen Variationen schließen die
Substitution eines hydrophoben Restes wie z.B. Isoleucin, Valin,
Leucin oder Methionin durch einen anderen oder die Substitution
eines polaren Restes durch einen anderen ein, wie z.B. die Substitution
von Arginin für
Lysin, Glutaminsäure
für Asparaginsäure oder
Glutamin für
Asparagin und dergleichen. Der Ausdruck „konservative Variation" schließt ebenfalls
die Verwendung einer substituierten Aminosäure anstelle einer nicht substituierten,
ursprünglichen
Aminosäure
ein, vorausgesetzt, dass die Antikörper, die gegen das substituierte
Polypeptid hergestellt werden, ebenfalls mit dem nicht substituierten
Polypeptid immunologisch reagieren.
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Die
DNA-Sequenzen der Erfindung können
durch verschiedene Verfahren erhalten werden. Zum Beispiel kann
die DNA unter Verwendung von Hybridisierungstechniken isoliert werden,
die auf dem Fachgebiet gut bekannt sind. Diese schließen ein,
sind aber nicht beschränkt
auf: 1) die Hybridisierung genomischer oder cDNA-Bibliotheken mit
Sonden, um homologe Nucleotidsequenzen zu detektieren, 2) die Polymerase-Kettenreaktion
(PCR) bei genomischer DNA oder cDNA unter Verwendung von Primern,
die sich an die DNA-Sequenz
des Interesses anlagern können
und 3) die Durchmusterungsanalyse von Expressions-Bibliotheken mit Antikörpern, um
clonierte DNA-Fragmente zu detektieren, die sich strukturelle Merkmale
teilen.
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Vorzugsweise
ist das PIN-Polynucleotid der Erfindung (z.B. PIN1) von einem Säugerorganismus
abgeleitet und am stärksten
bevorzugt vom Menschen. Die Durchmusterungsverfahren, die auf der
Hybridisierung von Nucleinsäuren
basieren, ermöglichen
es, jede Gensequenz von jedem Organismus zu isolieren, vorausgesetzt,
dass die geeignete Sonde verfügbar
ist. Oligonucleotid-Sonden, die einem Teil der Sequenz entsprechen,
die das in Frage kommende Protein codiert, können chemisch synthetisiert
werden. Dies setzt voraus, dass kurze Oligopeptidbereiche der Aminosäurensequenz
bekannt sein müssen.
Die DNA-Sequenz,
die das Protein codiert, kann von dem genetischen Code abgeleitet
werden, es muss jedoch die Degeneration des Codes in Betracht gezogen
werden. Es ist möglich,
eine Reaktion mit gemischten Zusätzen
durchzuführen, wenn
die Sequenz degeneriert ist. Dies schließt ein heterogenes Gemisch
von denaturierter doppelsträngiger DNA
ein. Für
ein solches Absuchen wird die Hybridisierung vorzugsweise entweder
mit einzelsträngiger
DNA oder mit denaturierter doppeisträngiger DNA durchgeführt. Die
Hybridisierung ist besonders bei der Detektion von cDNA-Clonen nützlich,
die von Quellen abgeleitet wurden, bei denen nur eine sehr geringe
Menge von mRNA-Sequenzen, die das Polypeptid des Interesses betreffen,
vorhanden sind. Mit anderen Worten, durch die Verwendung von stringenten
Bedingungen bei der Hybridisierung, die darauf gerichtet sind, eine
unspezifische Bindung zu vermeiden, ist es zum Beispiel möglich, eine
Darstellung eines spezifischen cDNA-Clons mittels autoradiographischer
Sichtbarmachung durch die Hybridisierung der Ziel-DNA mit dieser
einzelnen Sonde, welche vollständig
komplementär
ist, in dem Gemisch zu ermöglichen
(Wallace et al., Nucl Acid Res 9: 879, 1981; Maniatis et al., Molecular
Cloning: A Laboratory Manual, Cold Spring Harbor, NY, 1989).
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Die
Entwicklung von spezifischen DNA-Sequenzen, die PIN codieren, kann
ebenfalls erfolgen durch: 1) die Isolation doppelsträngiger DNA-Sequenzen
von der genomischen DNA; 2) die chemische Herstellung einer DNA-Sequenz,
um die notwendigen Codons für
das Polypeptid des Interesses zur Verfügung zu stellen; 3) die in-vitro-Synthese
einer doppelsträngigen
DNA-Sequenz durch die reverse Transkription von mRNA, die aus einer
eukaryontischen Spenderzelle isoliert wurde; und die PCR von genomischer
DNA oder cDNA, wobei Primer verwendet werden, die sich an die DNA-Sequenz
des Interesses anlagern können.
Im letzteren Fall wird schließlich
eine doppelsträngige
DNA, die komplementär
zur mRNA ist, erzeugt, die im Allgemeinen als cDNA bezeichnet wird.
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Von
den drei vorstehend beschriebenen Verfahren zur Entwicklung spezifischer
DNA-Sequenzen für die
Verwendung in den rekombinanten Verfahren, ist die Isolation von
genomischen DNA-Isolaten die am wenigsten übliche. Dies gilt aufgrund
der möglichen
Anwesenheit von Introns besonders, wenn es erwünscht ist, eine mikrobielle
Expression von Polypeptiden von Säugern zu erhalten.
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Die
Synthese von DNA-Sequenzen ist häufig
das Verfahren der Wahl, wenn die gesamte Sequenz der Aminosäurereste
des gewünschten
Polypeptidprodukts bekannt ist. Wenn die gesamte Sequenz der Aminosäurereste
des gewünschten
Polypeptids nicht bekannt ist, dann ist die direkte Synthese der
DNA-Sequenzen nicht möglich
und das Verfahren der Wahl ist die Synthese der cDNA-Sequenzen.
Zu den Standardverfahren zur Isolation von cDNA-Sequenzen des Interesses
zählt die
Erzeugung von Plasmid oder Phagen tragender cDNA-Biblioheken, die
durch die reverse Transkription von mRNA abgeleitet werden, die
reichlich in den Spenderzellen vorhanden ist, die einen hohen Spiegel
der genetischen Expression besitzen. Wenn in Kombination mit der
Technologie der Polymerase-Ketten-Reaktion verwendet, können sogar
seltene Expressionsprodukte cloniert werden. In solchen Fällen, in
denen wichtige Anteile der Aminosäuresequenz des Polypeptids
bekannt sind, kann die Herstellung von markierten einzel- oder doppelsträngigen Sequenzen
von DNA- oder RNA-Sonden, die eine Sequenz verdoppeln, die vermeintlich
in der Ziel-cDNA vorhanden ist, in einem Verfahren der DNA/DNA-Hybridisierung
verwendet werden, welches an den clonierten Kopien der cDNA durchgeführt wird, die
in eine einzelsträngige
Form denaturiert wurden (Jay et al., Nucl Acid Res 11: 2325, 1983).
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Eine
cDNA-Expressionsbibliothek wie z.B. Lambda gt11 kann indirekt nach
PIN-Peptiden, die wenigstens ein Epitop besitzen, durchgemustert
werden, wobei Antikörper
verwendet werden, die spezifisch für PIN sind. Solche Antikörper können entweder
polyclonal oder monoclonal abgeleitet sein und können dazu verwendet werden,
Expressionsprodukte zu detektieren, die einen Hinweis auf die Anwesenheit
einer PIN1-cDNA geben.
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DNA-Sequenzen,
die Pin1 codieren, können
in vitro durch den DNA-Transfer in eine geeignete Wirtszelle exprimiert
werden. „Wirtszellen" sind Zellen, in
denen ein Vektor vermehrt und dessen DNA exprimiert werden kann.
Der Ausdruck schließt
ebenfalls jeden Nachkommen der betreffenden Wirtszelle ein. Es ist selbstverständlich,
dass nicht alle Nachkommen identisch zu der Elternzelle sein müssen, da
Mutationen vorhanden sein können,
die während
der Replikation auftreten. Solche Nachkommen sind jedoch eingeschlossen, wenn
der Ausdruck „Wirtszelle" verwendet wird.
Verfahren zum stabilen Transfer, welches bedeutet, dass die fremde
DNA kontinuierlich im Wirt erhalten bleibt, sind auf dem Fachgebiet
bekannt.
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In
der vorliegenden Erfindung können
die PIN1-Polynucleotidsequenzen in einen rekombinanten Expressionsvektor
eingebracht werden. Der Ausdruck „rekombinanter Expressionsvektor" bezieht sich auf
ein Plasmid, ein Virus oder ein anderes Vehikel, das auf dem Fachgebiet
bekannt ist und welches durch die Insertion oder die Aufnahme der
genetischen Sequenz von PIN manipuliert wurde. Solche Expressionsvektoren enthalten
eine Promotorsequenz, welche die effiziente Transkription der eingeführten genetischen
Sequenz durch den Wirt ermöglicht.
Der Expressionsvektor enthält
typischerweise einen Ursprung der Replikation, einen Promotor sowie
spezifische Gene, welche die phänotypische
Auswahl der transformierten Zellen ermöglichen. Vektoren, die zur
Verwendung in der vorliegenden Erfindung geeignet sind, schließen den
T7-basierenden Expressionsvektor zur Expression in Bakterien (Rosenberg
et al., Gene 56: 125, 1987), den pMSXND-Expressionsvektor zur Expression
in Säugerzellen
(Lee und Nathans, J Biol Chem 263: 3521, 1988) und die Baculovirus
abgeleiteten Vektoren zur Expression in Insektenzellen ein, sind
aber nicht auf diese beschränkt.
Das DNA-Segment
kann im Vektor vorhanden sein, wobei es funktionell mit regulatorischen
Elementen wie zum Beispiel einem Promotor (z.B. T7, Metallothionein
I, auf Tetracyclin ansprechender Promotor oder Polyhedrin-Promotoren)
verbunden ist.
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Polynucleotidsequenzen,
die Pin1 codieren, können
entweder in Prokaryonten oder in Eukaryonten exprimiert werden.
Die Wirte können
mikrobielle Organismen, Hefe-, Insekten- und Säugerorganismen einschließen. Die
Verfahren zur Expression von DNA-Sequenzen, die eukaryontische oder
virale Sequenzen in Prokaryonten haben, sind auf dem Fachgebiet
gut bekannt. Biologisch funktionelle virale und Plasmid-DNA-Vektoren,
welche zur Expression und zur Replikation in einem Wirt fähig sind,
sind auf dem Fachgebiet bekannt. Solche Vektoren werden verwendet,
um die DNA-Sequenzen der Erfindung aufzunehmen.
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Die
Transformation einer Wirtszelle mit rekombinanter DNA kann durch
konventionelle Techniken durchgeführt werden, die dem Fachmann
gut bekannt sind. Wenn der Wirt ein Prokaryont wie z.B. E. coli
ist, können
kompetente Zellen, die zur Aufnahme von DNA fähig sind, von Zellen hergestellt
werden, die nach einer exponentiellen Wachstumsphase geerntet und
anschließend
mittels des CaCl2-Verfahrens behandelt werden, wobei Verfahren
verwendet werden, die auf dem Fachgebiet gut bekannt sind. In einer
anderen Ausführungsform
kann MgCl2 oder RbCl verwendet werden. Die
Transformation kann ebenfalls nach der Erzeugung eines Protoplasten
aus der Wirtszelle durchgeführt
werden, falls dies erwünscht
ist.
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Wenn
der Wirt ein Eukaryont ist, können
solche Verfahren der Transfektion von DNA wie Calcium-Phosphat-Kopräzipitation
oder konventionelle mechanische Verfahren wie z.B. Mikroinjektion,
Elektroporation, die Insertion eines Plasmids, das in Liposomen
eingeschlossen ist, oder virale Vektoren verwendet werden. Eukaryontische
Zellen können
ebenfalls mit DNA-Sequenzen, die das PIN der Erfindung codieren,
und einem zweiten fremden DNA-Molekül, welches einen selektierbaren
Phänotyp
wie z.B. das Herpes simplex-Thymidinkinase-Gen codiert, kotransfiziert
werden. Ein anderes Verfahren ist die Verwendung eines eukaryontischen,
viralen Vektors wie z.B. das Affen-Virus 40 (SV40) oder das Rinder-Papillom-Virus,
um eukaryontische Zellen transient zu infizieren oder zu transformieren
und das Protein zu exprimieren (vergl. zum Beispiel „Eukaryotic
Viral Vectors",
Cold Spring Harbor Labortory, Gluzman Hrsg., 1982).
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Die
Isolation und die Reinigung eines mikrobiell exprimierten Polypeptids
oder von Fragmenten davon, die durch die Erfindung zur Verfügung gestellt
werden, kann durch konventionelle Verfahren durchgeführt werden,
einschließlich
der präparativen
Chromatographie und der immunologischen Trennungen, die monoclonale
oder polyclonale Antikörper
involvieren. Zum Beispiel könnte
ein Fachmann die Affinitätsreinigung
mittels der (His)6-Markierung verwenden,
die in den hierin enthaltenen BEISPIELEN beschrieben wird.
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Die
Pin-Polypeptide der Erfindung können
ebenfalls dazu verwendet werden, um Antikörper herzustellen, die immunreaktiv
sind oder an Epitope des Pin-Polypeptids
binden. Antikörper,
die im Wesentlichen aus vereinigten monoclonalen Antikörpern mit
unterschiedlichen Epitopspezifitäten
bestehen, sowie bestimmte monoclonale Antikörperherstellungen werden zur
Verfügung
gestellt. Monoclonale Antikörper
werden von Fragmenten des Proteins, die ein Antigen enthalten, hergestellt,
wobei Verfahren verwendet werden, die auf dem Fachgebiet gut bekannt
sind (Köhler
et al., Nature 256: 495, 1975; Current Protocols in Molecular Biology, Ausubel
et al., Hrsg., 1989).
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Der
Ausdruck „Antikörper", wie er in dieser
Erfindung verwendet wird, schließt intakte Moleküle sowie Fragmente
davon wie z.B. Fab, F(ab')2 und Fv ein, die zur Bindung an die epitopische
Determinante fähig
sind. Diese Antikörperfragmente
behalten eine gewisse Fähigkeit,
selektiv an ihr Antigen oder ihren Rezeptor zu binden, und sind
wie nachfolgend definiert:
- (1) Fab, das Fragment,
das ein monovalentes, Antigen bindendes Fragment eines Antikörpermoleküls enthält, kann
durch die Spaltung eines gesamten Antikörpers mit dem Enzym Papain
hergestellt werden, um eine intakte leichte Kette und eine Anteil
einer schweren Kette zu erhalten;
- (2) Fab', das
Fragment eines Antikörpermoleküls kann
durch die Behandlung des gesamten Antikörpers mit Pepsin, gefolgt von
einer Reduktion, erhalten werden, um eine intakte leichte Kette
und einen Anteil der schweren Kette zu erhalten; es werden zwei
Fab'-Fragmente pro
Antikörpermolekül erhalten.
- (3) (Fab')2, das Fragment des Antikörpers, das durch die Behandlung
des gesamten Antikörpers
mit dem Enzym Pepsin ohne die nachfolgende Reduktion erhalten werden
kann; F(ab')2 ist ein Dimer von zwei Fab'-Fragmenten, die
durch zwei Disulfid-Bindungen zusammengehalten werden;
- (4) Fv, das als ein gentechnisch hergestelltes Fragment definiert
ist, das die variable Region der leichten Kette und die variable
Region der schweren Kette als zwei Ketten exprimiert enthält; und
- (5) Einzelketten-Antikörper
(„SCA"), der als gentechnisch
hergestelltes Molekül
definiert ist, das die variable Region der leichten Kette und die
variable Region der schweren Kette enthält, die durch einen geeignetem Polypeptid-Linker
als ein gentechnisch fusioniettes Einzelkettenmolekül verbunden
sind.
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Die
Verfahren zur Herstellung dieser Fragmente sind auf dem Fachgebiet
bekannt. (Vergl. zum Beispiel Harlow und Lane, „Antibodies: A Laboratory
Manual", Cold Spring
Harbor Laboratory, New York (1988), welches hierin durch Bezugnahme
aufgenommen wird).
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Der
Ausdruck „Epitop", wie er in dieser
Erfindung verwendet wird, bezeichnet jede antigene Determinante
eines Antigens, an der das Paratop eines Antikörpers bindet. Epitopische Determinanten
bestehen im Allgemeinen aus chemisch aktiven Oberflächengruppierungen
von Molekülen
wie z.B. Aminosäuren
oder Zuckerseitenketten und besitzen im Allgemeinen spezifische
dreidimensionale strukturelle Kennzeichen sowie spezifische Ladungskennzeichen.
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Antikörper, die
an das Pin1-Polypeptid der Erfindung binden, können hergestellt werden, indem
ein intaktes Polypeptid oder Fragmente, die kleine Peptide des Interesses
enthalten, als immunisierendes Antigen verwendet werden. Zum Beispiel
kann es wünschenswert
sein, Antikörper
herzustellen, die spezifisch an die N- oder an die C-terminalen
Domänen
von Pin1 binden. Das Polypeptid oder ein Peptid, das zu Immunisierung eines
Tieres verwendet wird, kann von einer translatierten cDNA oder durch
eine chemische Synthese abgeleitet sein und die mit einem Trägerprotein
konjugiert werden, wenn dies erwünscht
ist. Solche häufig verwendeten
Träger,
die chemisch mit dem Peptid verbunden sind, schließen KLH
("keyhole limpet
hemocyanin"), Thyroglobulin,
Rinderserumalbumin (BSA) und Tetanustoxoid ein. Das verbundene Peptid
wird anschließend verwendet,
um das Tier (z.B. eine Maus, eine Ratte oder ein Kaninchen) zu immunisieren.
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Falls
es erwünscht
ist, können
polyclonale oder monoclonale Antikörper weiter gereinigt werden,
zum Beispiel durch die Bindung an und die Elution von einer Matrix,
an die das Polypeptid oder ein Peptid, welches gegen den Antikörper hervorgerufen
wurde, gebunden ist. Der Fachmann wird verschiedene Techniken, die
in der Immunologie für
die Reinigung und/oder der Konzentration von polyclonalen Antikörpern sowie
von monoclonalen Antikörpern
verbreitet sind, kennen (vergl. zum Beispiel Coligan et al., Einheit
9, Current Protocols in Immunology, Wiley Interscience, 1994, welches
durch Bezugnahme hierin aufgenommen wird).
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Es
ist ebenfalls möglich,
die anti-idiotypische Technologie zur Herstellung eines monoclonalen
Antikörpers
zu verwenden, der ein Epitop nachahmt. Ein anti-idiotypischer, monoclonaler Antikörper, der
zu einem ersten monoclonalen Antikörper hergestellt wurde, wird
eine Bindungsdomäne
in der hypervariablen Region haben, welche die „Kopie" des Epitops ist, das durch den ersten
monoclonalen Antikörper
gebunden wird.
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In
einer anderen Ausführungsform
stellt die Erfindung ein Verfahren zur Identifizierung eines Proteins zur
Verfügung,
das die Mitose fördernde
Funktion der Proteinkinase NIMA hemmt. Das Verfahren umfasst die Kultivierung
transformierter Zellen, die nachfolgendes enthalten: ein Nucleinsäurekonstrukt,
welches eine DNA bindende Domäne
umfasst, die funktionell mit der codierenden Sequenz von NIMA oder
funktionellen Fragmente davon verbunden ist; eine Nucleinsäure-Bibliothek,
in der jedes Mitglied der Bibliothek eine transaktivieren Domäne umfasst,
die funktionell mit einer Protein codierenden Sequenz verbunden
ist; und ein Nucleinsäure-Reporterkonstrukt,
das ein Response-Element für
die DNA bindende Domäne
umfasst, die funktionell mit einem Reporter-Gen verbunden ist, und
das Überwachen
eines Nachweises der Expression der Reporter-Gens.
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Der
Ausdruck „hemmen" bezieht sich auf
ein Herabsetzen der Mitose fördernden
Funktion von der Proteinkinase NIMA. Die „Mitose fördernde Funktion von NIMA" bezieht sich auf
die Fähigkeit
von NIMA, das Fortschreiten des G2/M- Übergangs
in einer Zelle zu fördern.
Der Ausdruck „funktionell
verbunden mit" bezieht sich
auf die funktionelle Verbindung zwischen dem Promotor oder einer
regulatorischen Sequenz und der kontrollierten Nucleinsäuresequenz;
die kontrollierte Sequenz und die regulatorische Sequenz oder der
Promotor sind typischerweise kovalent miteinander verbunden, vorzugsweise
durch konventionelle Phosphodiesterbindungen.
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Das
Verfahren der Erfindung umfasst die Kultivierung von Zellen unter
geeigneten Bedingungen, wobei diese durch Standardverfahren, die
auf dem Fachgebiet bekannt sind und wie es vorstehend beschrieben wurde,
transformiert wurden. Die transformierten Zellen enthalten das Nachfolgende:
ein Nucleinsäurekonstrukt,
das eine DNA bindende Domäne,
die funktionell mit der codierenden Sequenz von NIMA oder funktionellen
Fragmente davon assoziiert ist, umfasst. Der Ausdruck „DNA bindende
Domäne", wie er hierin verwendet wird,
bezieht sich auf eine Nucleinsäuresequenz,
die eine Erkennungsstelle für
ein Protein enthält,
welches spezifisch an DNA-Sequenzen bindet. Die codierende Sequenz
von NIMA schließt
eine Nucleinsäuresequenz ein,
die ein Protein codiert, das die biologische Aktivität von NIMA
besitzt, wie hierin beschrieben. Das Verfahren schließt „funktionelle
Fragmente" von NIMA
ein, die weniger als die vollständige
Länge der
codierenden Sequenz besitzen, die aber ein Protein codieren, das
die biologische Aktivität
von NIMA besitzt (z.B. eine Ser/Thr-Proteinkinase).
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Die
transformierten Zellen enthalten ebenfalls eine Nucleinsäure-Bibliothek,
in der jedes Mitglied der Bibliothek eine transaktivierende Domäne umfasst,
die funktionell mit einer Protein codierenden Sequenz assoziiert
ist. Eine „transaktivierende
Domäne" bezieht sich auf
eine Nucleinsäuresequenz,
welche die Transkription aktiviert, aber typischerweise nicht an
die DNA binden kann. Eine Nucleinsäure-Bibliothek umfasst eine Clonbank
mit genomischen oder komplementären
DNA-Sequenzen, die „Protein
codierende Sequenzen" sind. Der
Ausdruck bezieht sich auf cDNA, die funktionell mit der transaktivierenden
Domäne
eines Proteins assoziiert ist, wie in den BEISPIELEN beispielhaft
erklärt
ist.
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Die
Zellen enthalten ebenfalls ein Nucleinsäure-Reporterkonstrukt, welches
ein Response-Element für die
DNA bindende Domäne
umfasst, die funktionell mit einem Reportergen assoziiert ist. Der
Ausdruck „Reporter", wie er hierin verwendet
wird, bezieht sich auf ein Gen, welches ein charakteristisches Merkmal
oder einen Phänotyp
codiert und welches das Überwachen
und die Selektion von oder das Absuchen nach einer Zelle erlaubt,
die den Marker und daher ein mit NIMA interagierendes Protein enthält. Der
Nucleinsäure-Reporter
ist ein selektierbarer Marker wie z.B. ein Farbstoffindikator (z.B.
lacZ). Andere geeignete Reporter-Gene werden dem Fachmann bekannt
sein.
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Das
System der Protein-Protein-Interaktion, das in den BEISPIELEN hierin
exemplarisch dargestellt wird, verwendet vorzugsweise das GAL4-Protein,
um die DNA bindenden und die transaktivierenden Domänen zur
Verfügung
zu stellen (Fields und Song, Nature 340: 245, 1989). Andere Nucleinsäurekonstrukte,
welche die codierenden Sequenzen von Proteinen umfassen, die eine
DNA bindende und eine transaktivierende Domäne besitzen, werden dem Fachmann
bekannt sein und können
im Verfahren der Erfindung verwendet werden, um die Hybridkonstrukte
zur Verfügung
zu stellen.
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Das
Verfahren der Erfindung beruht auf der Interaktion zwischen dem
in der Bibliothek codierten Protein und dem NIMA-Protein oder funktionellen
Fragmenten davon, um die Transkription des Reportergens zu aktivieren.
Sobald das in der Bibliothek codierte Protein und das NIMA-Protein
assoziieren, bringen sie die DNA bindende Domäne und die transaktivierende
Domäne
in einer engen Nachbarschaft, was in einer transkriptionellen Aktivität resultiert.
Das Verfahren stellt daher ein Mittel zu Identifizierung eines Proteins
zur Verfügung,
das mit der Proteinkinase NIMA interagiert oder assoziiert.
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Obwohl
das Verfahren der Erfindung, wie es vorstehend beschrieben wurde,
bevorzugt ist, ist es selbstverständlich, dass die transformierte
Zelle die reversen Konstrukte enthalten kann, z.B. ein Nucleinsäurekonstrukt,
das eine transaktivierende Domäne
umfasst, die funktionell mit der codierenden Sequenz von NIMA oder
mit Fragmenten davon assoziiert ist, und eine Nucleinsäure-Bibliothek,
in der jedes Mitglied der Bibliothek eine DNA bindende Domäne umfasst,
die funktionell mit einer Protein codierenden Sequenz assoziiert ist.
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In
der vorliegenden Erfindung sind ebenfalls mit NIMA interagierende
Proteine eingeschlossen, die mit dem vorstehend beschriebenen Verfahren
identifiziert wurden.
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Die
Erfindung stellt ebenfalls ein Verfahren für die Kontrolle des Wachstums
einer Zelle zur Verfügung, welches
das Inkontaktbringen der Zelle mit einer Zusammensetzung, welche
die Aktivität
von Pin1 moduliert, umfasst. Der Ausdruck „modulieren" bedeutet das Unterdrücken der
Expression von PIN1 oder das Unterdrücken der Aktivität von Pin1,
wenn es überexprimiert
ist, oder die Zunahme der Expression von PIN1 oder der Aktivität von Pin1,
wenn es unterexprimiert ist. Das Wachstum einer Zelle wird zum Beispiel
durch die Hemmung der Mitose fördernden
Funktion von NIMA oder durch die Induktion des Eintritts von Zellen
in die Mitose „kontrolliert". Ein Hemmstoff der
Aktivität
oder des Proteinspiegels von Pin1 würde zum Beispiel zu einem Arrest
in der Mitose führen.
Daher kann die Aktivität
oder der Proteinspiegel von Pin1 herabgesetzt werden, was in der
Zelle zu einem mitotischen Arrest führt, oder in einer anderen
Ausführungsform
kann die Aktivität
oder der Proteinspiegel von Pin1 erhöht werden, was die Zellen in
der G2-Phase arretiert.
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Wenn
die Kontrolle des Wachstum einer Zelle mit der Expression des PIN1-Polynucleotids assoziiert ist,
können
Nucleinsäuresequenzen,
welche die Expression von PIN1 auf dem translationellen Niveau stören, verwendet
werden. Dieser Ansatz verwendet zum Beispiel eine Antisense-Nucleinsäure, Ribozyme
oder Triplex-Stoffe, um die Transkription oder die Translation einer
spezifischen PIN-mRNA zu blockieren, entweder durch die Maskierung
der mRNA mit einer Antisense-Nucleinsäure oder
einem Triplex-Stoff oder durch die Spaltung mit einem Ribozym.
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Antisense-Nucleinsäuren sind
DNA- oder RNA-Moleküle,
die wenigstens zu einem Teil eines spezifischen mRNA-Moleküls komplementär sind (Weintraub,
Scientific American 262: 40, 1990). In der Zelle hybridisieren die
Antisense-Nucleinsäuren mit
der entsprechenden mRNA, wobei ein doppelsträngiges Molekül erzeugt
wird. Die Antisense-Nucleinsäuren
funktionieren primär über RNaseH
vermittelte Degradation der Ziel-mRNA. Das Antisense-Molekül kann ebenfalls
die Transkription der mRNA stören,
da die Zelle eine mRNA, die doppelsträngig ist, nicht translatieren
wird. Es werden Antisense-Oligomere von etwa 15 Nucleotiden bevorzugt,
da diese einfach zu synthetisieren sind und es weniger wahrscheinlich
als bei größeren Molekülen ist,
dass sie Probleme erzeugen, wenn sie in die Zielzelle, die PIN herstellt,
eingebracht werden. Die Verwendung von Antisense-Verfahren ist auf
dem Fachgebiet gut bekannt (Marcus-Sacura, Anal Biochem 172: 289,
1988).
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Die
Verwendung eines Oligonucleotids, um die Transkription zu verzögern, ist
als Triplex-Strategie bekannt, da sich das Oligomer um eine doppelsträngige DNA windet,
wobei eine dreisträngige
Helix erzeugt wird. Daher können
diese Triplex-Verbindungen
so entwickelt werden, dass sie eine einzigartige Stelle eines ausgewählten Gens
erkennen (Maher et al., Antisense Res and Dev 1 (3): 227, 1991;
Helene C, Anticancer Drug Design 6 (6): 569, 1991).
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Ribozyme
sind RNA-Moleküle,
welche die Fähigkeit
besitzen, eine andere einzeisträngige
RNA spezifisch in einer Weise zu spalten, die analog zu der von
DNA-Restriktionsendonucleasen ist. Durch die Modifikation von Nucleotidsequenzen,
die diese RNAs codieren, ist es möglich, Moleküle herzustellen,
die spezifische Nucleotidsequenzen in einem RNA-Molekül erkennen
und diese spalten (Cech, J Amer Med Assn 260: 3030, 1988). Ein großer Vorteil
dieses Ansatzes ist, dass aufgrund der Sequenzspezifität nur mRNAs
mit bestimmten Sequenzen inaktiviert werden.
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Andere
Hemmstoffe von Pin schließen
PPlase-Inhibitoren ein. Zum Beispiel sind immunsuppressive Arzneistoff
wie Cyclosporin A und FK506 im Verfahren der Erfindung nützliche
PPlase-Hemmstoffe zur Hemmung einiger Pin-Proteine. Das Pin1-Protein
oder ein anderes Pin-Protein der Erfindung ist ebenfalls nützlich für das Absuchen
nach anderen Hemmstoffen. Zum Beispiel wird ein vermeintlicher PPlase-Hemmstoff mit dem
Pin1-Protein unter geeigneten Bedingungen inkubiert, um zu ermöglichen,
dass die enzymatische Aktivität
von Pin1 exprimiert und gemessen wird, und der Spiegel der Aktivität wird in
Anwesenheit und in Abwesenheit des Hemmstoffs untersucht, um den
Effekt auf die Pin1-Aktivität
zu bestimmen.
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Die
Pin1-Aktivität
kann ebenfalls in Anwesenheit eines Aktivators erhöht werden.
Die Expression von PIN1 kann zum Beispiel durch die Anwesenheit
eines Enhancers erhöht
werden. Die Stimulation der Pin1-Aktivität oder die Überexpression von PIN1 arretiert
die Zellen in der G2-Phase und hemmt die Mitose fördernde Funktion
von NIMA. Die cis-wirkenden Elemente, welche die Gene kontrollieren,
werden Promotoren, Enhancer oder Silencer genannt. Promotoren sind
neben der Startseite der Transkription positioniert und funktionieren
in einer orientierungsabhängigen
Weise, während
Enhancer- und Silencer-Elemente, welche die Aktivität des Promotors
modulieren, flexibel in Bezug auf ihre Orientierung und Entfernung
zum Startpunkt der Transkription sind. Ein Fachmann wird Verfahren
zur Stimulation der Expression von PIN1 zum Beispiel durch das Einfügen eines
Enhancers kennen, um die PIN1-Expression zu stimulieren. Der Effekt
eines Enhancers oder eines anderen regulatorischen Elements kann
durch Standardverfahren des Fachgebiets bestimmt werden (z.B. durch
Northern-Blot-Analysen,
nucleäre
Run-off-Test).
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Die
Aktivität
von Pin1 kann durch einen Aktivator beeinflusst werden. Ein „Aktivator", wie er hierin verwendet
wird, schließt
zum Beispiel ein Protein oder ein kleines Molekül wie z.B. eine organische
Verbindung ein, das die Aktivität
oder den Proteinspiegel von Pin1 erhöht, so dass eine Zelle in der
G2-Phase arretiert. Ein Aktivator kann durch die Inkubation von
Pin1 und einem vermeintlichen Aktivator unter Bedingungen identifiziert
werden, die eine Interaktion zwischen den Komponenten und das Messen
des Effekts des Aktivators auf Pin1 ermöglichen. Zum Beispiel könnte bestimmt
werden, ob Zellen in der G2-Phase arretiert werden (z.B. durch eine
erhöhte
Aktivität
von Pin1) oder ob Zellen im Zyklus durch die G2-Phase in die M-Phase fortschreiten (z.B.
durch eine FACS-Analyse oder durch eine Analyse mit markierten Kernen).
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Das
Pin1-Protein der Erfindung ist in einem Durchmusterungsverfahren
nützlich,
um Verbindungen oder Zusammensetzungen zu identifizieren, welche
die Aktivität
des Proteins oder die Expression des Gens beeinflussen. In einer
anderen Ausführungsform
stellt die Erfindung daher ein Verfahren zur Identifizierung einer
Zusammensetzung, die Pin1 beeinflusst, bereit, welches die Inkubation
der Komponenten, welche die Zusammensetzung, die getestet werden
soll (z.B. ein Arzneistoff oder ein Protein), und Pin1 einschließt, unter Bedingungen
umfasst, die ausreichend sind, um den Komponenten die Interaktion
zu ermöglichen,
wobei anschließend
der Effekt, den die Zusammensetzung auf die Aktivität oder die
Expression von Pin1 hat, gemessen wird. Der beobachtete Effekt auf
Pin1 kann entweder hemmend oder stimulierend sein. Zum Beispiel
kann der Eintritt der Zellen in die Mitose oder in einen G2-Arrest
durch den nucleären
Gehalt (z.B. durch Immunfluoreszenz oder durch eine FACS-Analyse,
die auf dem DNA-Gehalt basiert) oder durch andere Verfahren, die
dem Fachmann bekannt sind, bestimmt werden.
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Die
Zunahme oder die Abnahme der Transkription/Translation von PIN1
kann durch die Zugabe einer radioaktiven Verbindung wie z.B. 32P-ATP (für die Kerne) oder 3H-Uridin
oder 35S-Met zu dem Gemisch der Komponenten
und durch die Beobachtung des radiaktiven Einbaus in das Transkript
bzw. in das Protein von PIN1 gemessen werden. In einer anderen Ausführungsform
können
andere Markierungen verwendet werden, um den Effekt einer Zusammensetzung
auf die Transkription/Translation von PIN1 zu bestimmen. Zum Beispiel
könnte
ein Radioisotop, eine fluoreszierende Verbindung, eine biolumineszierende
Verbindung, eine chemilumiszierende Verbindung, ein Metallkomplexbildner
oder ein Enzym verwendet werden. Der Fachmann wird andere geeignete
Markierungen kennen oder er wird diese unter Verwendung von Routineexperimenten bestimmen
können.
Die Analyse des Effekts einer Verbindung auf PIN1 wird zum Beispiel
mittels Standardverfahren des Fachgebiets wie z.B. Northern-Blot-Analysen
(um die Genexpression zu messen) oder SDS-PAGE (um das Proteinprodukt
zu messen) durchgeführt.
Des weiteren kann die biologische Aktivität von Pin1 zum Beispiel ebenfalls
durch die Aufnahme einer Markierung in den Zellkern bestimmt werden.
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Das
Verfahren der Erfindung, das vorstehend beschrieben wurde, schließt ebenfalls
die Identifizierung eines Proteins ein, das mit dem Pin1-Protein
assoziiert. Das Verfahren umfasst die Inkubation des Proteins mit dem
Pin1-Protein oder mit einer rekombinanten Zelle, die Pin1 exprimiert,
unter Bedingungen, die ausreichend sind, um den Komponenten die
Interaktion zu ermöglichen
und um den Effekt des Proteins auf die Aktivität oder die Expression von Pin1
zu bestimmen. In einer anderen Ausführungsform könnte der
Fachmann das Zwei-Hybrid-System verwenden, das vorstehend beschrieben
wurde, um ein Protein zu identifizieren, das mit dem Pin1-Protein
interagiert oder assoziiert. Wenn sie identifiziert sind, können solche
Pin/PIN-assoziierten Proteine anschließend als Ziele zur Entwicklung
von Arzneistoffen verwendet werden.
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In
einer anderen Ausführungsform
stellt die Erfindung ein Verfahren zur Behandlung einer zellproliferierenden
Erkrankung zur Verfügung.
Das Verfahren umfasst die Verabreichung einer Menge des Pin1-Hemmstoffes,
die effektiv ist, um den Eintritt der Zellen in die Mitose oder
in die Apoptose zu induzieren, an eine bedürftige Person, die einer solchen
Behandlung bedarf. Die „Menge
des Pin1-Hemmstoffes,
die effektiv ist, um den Eintritt der Zellen in die Mitose zu induzieren" bedeutet, dass zum
Beispiel die Menge des Polypeptids, des Peptids, des Polynucleotids
oder des monoclonalen Antikörpers,
wenn sie verwendet wird, von ausreichender Quantität ist, um
die Erkrankung zu verbessern. Der Ausdruck „zellproliferative Erkrankung" bezeichnet sowohl
bösartige
als auch nicht bösartige
Zellpopulationen, die sich morphologisch häufig von dem umgebenden Gewebe sowohl
morphologisch als auch genotypisch zu unterscheiden scheinen. Bösartige
Zellen (z.B. Krebs) entwickeln sich als Ergebnis eines mehrstufigen
Prozesses. Das PIN1-Polypeptid, welches ein Antisense-Molekül ist, ist
nützlich
bei der Behandlung von bösartigen
Erkrankungen verschiedener Organsysteme. Zum Beispiel kann das Verfahren
nützlich
bei der Behandlung von bösartigen
Erkrankungen von den verschiedenen Organsystemen wie zum Beispiel
Lunge, Brust, Lymph-, Gastrointestinal- und Urogenitaltrakt sowie
von Adenokarzinomen sein, die bösartige
Erkrankungen wie z.B. Kolonkrebs, Nierenzellkarzinom, Prostatakrebs,
Leukämie,
Brustkrebs, großzelliges
Karzinom der Lunge, Dünndarmkrebs
und Speiseröhrenkrebs einschließen. Im
Wesentlichen kann jede Erkrankung, die ätiologisch mit einer veränderten
Expression von PIN1 verbunden ist, auch dafür in Betracht gezogen werden,
dass sie für
die Behandlung mit einem PIN1 supprimierenden/hemmenden Wirkstoff
empfänglich
ist.
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Das
Verfahren ist ebenfalls nützlich
für die
Behandlung nicht bösartiger
oder immunologisch verwandter zellproliferativer Erkrankungen wie
z.B. Psoriasis, Pemphigus vulgaris, Bechet-Syndrom, akutes Atemwegserkrankungssyndrom
(ARES), ischämische
Herzerkrankung, Post-Dialyse-Syndrom, rheumatoide Arthritis, erworbenes
Immunschwächesyndrom,
Gefäßentzündung, Lipidhistiozytose,
septischer Schock und Entzündung
im Allgemeinen. Im Wesentlichen würde jede Erkrankung, die ätiologisch
mit PIN1 verbunden ist, dafür
in Betracht gezogen werden, dass sie für eine Behandlung empfänglich ist.
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Für die Ziele
der Erfindung kann ein Antikörper
oder eine Nucleinsäuresonde,
die spezifisch für
Pin1 ist, verwendet werden, um das Pin1-Polypeptid (unter Verwendung
eines Antikörpers)
oder das Pin1-Polynucleotid (unter Verwendung einer Nucleinsäuresonde)
in biologischen Flüssigkeiten
oder Geweben zu detektieren. Die Erfindung stellt ein Verfahren
zur Detektion einer zellproliferativen Erkrankung zur Verfügung, welches das
Inkontaktbringen eines anti-PIN1-Antikörpers oder
einer Nucleinsäuresonde
mit einer Zelle umfasst, von der angenommen wird, dass sie eine
PIN1 assoziierte Erkrankung hat, und das Detektieren der Bindung
an den Antikörper
oder die Nucleinsäuresonde
umfasst. Der PIN1 reaktive Antikörper
oder die Nucleinsäuresonde wird
vorzugsweise mit einer Verbindung markiert, die eine Bindung an
PIN1 ermöglicht.
Jede Probe, die eine detektierbare Menge Antigen oder Polynucleotid
enthält,
kann verwendet werden. Der Spiegel von PIN1 in der verdächtigen
Zelle kann mit dem Spiegel in einer normalen Zelle verglichen werden,
um zu bestimmen, ob das Individuum unter einer PIN1-assoziierten,
zellproliferativen Erkrankung leidet. Vorzugsweise ist das Individuum ein
Mensch.
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Wenn
die Zellkomponente eine Nucleinsäure
ist, kann es notwendig sein, die Nucleinsäure vor der Bindung an eine
PIN1-spezifische Sonde zu amplifizieren. Vorzugsweise wird die Polymerase-Ketten-Reaktion (PCR)
verwendet, andere Verfahren zur Amplifikation von Nucleinsäure wie
z.B. die Ligase-Ketten-Reaktion (LCR), die ligierte aktivierte Transkription
(LAT) und die Nucleinsäuresequenz
basierende Amplifikation (NASBA) können jedoch ebenfalls verwendet
werden.
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Die
Antikörper
der Erfindung können
in jedem Individuum verwendet werden, in dem es erwünscht ist, in
vitro oder in vivo eine Immundiagnose oder eine Immuntherapie anzuwenden.
Die Antikörper
der Erfindung sind zum Beispiel für die Verwendung in Immunanalysen
geeignet, in denen sie in einer flüssigen Phase oder gebunden
an einem Festphasenträger
verwendet werden können.
Zusätzlich
können
die Antikörper
in diesen Immunanalysen in verschiedenen Weisen nachweisbar markiert
werden. Beispiele von Arten der Immunanalysen, welche die Antikörper der
Erfindung verwenden können,
sind kompetitive und nicht kompetitive Immunanalysen, entweder in
einem direkten oder in einem indirekten Format. Beispiele solcher
Immunanalysen sind die Radioimmunanalyse (RIA) und die (immunometrische)
Sandwich-Analyse. Der Nachweis des Antigens unter Verwendung der
Antikörper
der Erfindung kann erfolgen, indem die Immunanalysen verwendet werden,
die entweder in einer Vorwärts-,
Rückwärts- oder
in einer Simultanrichtung durchgeführt werden, einschließlich immunhistochemischen
Analysen von physiologischen Proben. Der Fachmann wird andere Formate
der Immunanalysen kennen oder kann diese auf einfacher Weise ohne übermäßige Experimente
ermitteln.
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Verschiedene
virale Vektoren, die zur Gentherapie verwendet werden können, wie
hierin erklärt
wurde, schließen
das Adenovirus, das Herpesvirus, das Vacciniavirus oder vorzugsweise
ein RNA-Virus wie z.B. ein Retrovirus ein. Vorzugsweise ist der
retrovirale Vektor von einem murinen oder einem Vogel-Retrovirus abgeleitet.
Beispiele von retroviralen Vektoren, in denen ein einzelnes fremdes
Gen eingebracht werden kann, schließen das murine Moloney-Leukämie- Virus (MoMuLV), das
murine Harvey-Sarcom-Virus (HaMuSV), das murine Brusttumor-Virus
(MuMTV) und das Rous-Sarcom-Virus (RSV) ein. Wenn das Individuum
ein Mensch ist, wird vorzugsweise ein Vektor wie z.B. das Gibbon-Affen-Leukämie-Virus
(GaLV) verwendet. Eine Anzahl zusätzlicher retroviraler Vektoren
kann multiple Gene aufnehmen. Andere virale Vektoren schließen DNA-Vektoren
wie z.B. das Adenovirus und das Adeno-assoziierte Virus (AAV) ein.
Alle diese Vektoren können
ein Gen für
eine selektierbare Markierung transferieren oder aufnehmen, so dass
die transduzierte Zelle identifiziert und generiert werden kann.
Durch das Einbringen einer PIN1-Sequenz des Interesses in den viralen
Vektor zusammen mit einem anderen Gen, das zum Beispiel den Liganden
für einen
Rezeptor auf einer spezifischen Zielzelle codiert, wird der Vektor
zielspezifisch. Retrovirale Vektoren können zum Beispiel durch das
Anbringen eines Zuckers, eines Glycolipids oder eines Proteins zielspezifisch
hergestellt werden. Ein bevorzugtes Ansteuern eines Ziels wird durch
die Verwendung eines Antikörpers
erreicht, damit der retrovirale Vektor ein Ziel ansteuert. Der Fachmann
wird spezifische Polynucleotidsequenzen, die in ein retrovirales
Genom eingebracht oder an einer viralen Hülle angebracht werden können, um
die zielspezifische Überbringung
des retroviralen Vektors zu ermöglichen,
der das PIN1-Antisense-Polynucleotid enthält, kennen oder er kann diese
auf einfacher Weise ohne übermäßige Experimente
ermitteln. Zusätzlich
kann der virale Vektor ein regulatorisches Element wie z.B. einen
auf Tetracyclin ansprechenden Promotor (induzierbar oder unterdrückbar) enthalten,
das funktionell an eine Polynucleotidsequenz gebunden ist.
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Da
rekombinante Retroviren defekt sind, benötigen sie Hilfe, um infektiöse Vektorpartikel
herzustellen. Diese Hilfe kann zum Beispiel zur Verfügung gestellt
werden, indem eine Helfer-Zelllinie verwendet wird, die Plasmide
enthält,
die jedes der strukturellen Gene des Retrovirus unter der Kontrolle
der regulatorischen Sequenzen innerhalb der LTR codiert. Diesen
Plasmiden fehlt eine Nucleotidsequenz, die dem Verpackungsmechanismus
ermöglicht,
ein RNA-Transkript
zur Einkapselung zu erkennen. Helferzelllinien, die Deletionen des Verpackungssignals
besitzen, schließen
zum Beispiel ψ2,
PA317 und PA12 ein, sind aber nicht auf diese beschränkt. Diese
Zelllinien stellen leere Viruspartikel her, da kein Genom verpackt
wird. Wenn ein retroviraler Vektor in solche Zellen eingebracht
wird, in denen das Verpackungssignal intakt ist, in denen aber die
strukturellen Gene durch andere Gene des Interesses ersetzt wurden,
kann der Vektor verpackt und Vektor-Virionpartikel hergestellt werden.
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Ein
weiteres zielgerichtetes Verabreichungssystem für PIN1-Polynucleotide (z.B.
Antisense) ist ein kolloides Dispersionssystem. Kolloide Dispersionssysteme
schließen
Makromolekül-Komplexe,
Nano-Kapseln, Microsphären,
Kugeln und auf Lipide basierende Systeme ein, einschließlich Öl-in-Wasser-Emulsionen, Mizellen,
gemischte Mizellen und Liposomen. Das bevorzugte kolloide System
dieser Erfindung ist ein Liposom. Liposomen sind artifizielle Membranvesikel,
die als Verabreichungsvehikel in vitro und in vivo nützlich sind.
Es wurde gezeigt, dass große
unilamellare Vesikel (LUV), die in der Größe von 0,2–4,0 μm variieren, einem deutlichen
Prozentsatz eines wässrigen
Puffers einkapseln können,
der große
Makromoleküle
enthält. RNA,
DNA und intakte Virionpartikel können
innerhalb des wässrigen
Innenraums eingekapselt und an Zellen in einer biologisch aktiven
Form verabreicht werden (Fraley et al., Trends Biochem Sci 6: 77,
1981). Zusätzlich zu
Säugerzellen
wurden Liposomen zur Verabreichung von Polynucleotiden an Pflanzen,
Hefe und bakterielle Zellen verwendet. Damit ein Liposom als Gentransfervehikel
effizient ist, sollten die nachfolgenden Kennzeichen vorhanden sein:
(1) das Einkapseln von den Genen des Interesses mit einer hohen
Effizienz, wobei ihre biologische Aktivität nicht beeinträchtigt wird;
(2) die bevorzugte und starke Bindung an eine Zielzelle im Vergleich
zu einer Nicht-Zielzelle; (3) die Verabreichung des wässrigen
Inhalts des Vesikels an das Cytoplasma der Zielzelle mit einer hohen
Effizienz; und (4) die akkurate und effiziente Expression der genetischen
Information (Mannino et al., Biotechniques 6: 682, 1988).
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Das
Ansteuern eines Ziels von Liposomen kann basierend auf anatomische
und mechanische Faktoren klassifiziert werden. Die anatomische Klassifikation
basiert auf dem Spiegel der Selektivität, wie zum Beispiel organspezifisch,
zellspezifisch und organellspezifisch. Das mechanistische Ansteuern
eines Ziels kann darauf basierend unterschieden werden, ob es passiv
oder aktiv ist. Das passive Ansteuern eines Ziels verwendet die
natürliche
Tendenz von Liposomen, sich an Zellen des Reticulo-Endothelial-Systems
(RES) in Organen zu verteilen, die sinusoidale Kapillaren enthalten.
Auf der anderen Seite involviert das aktive Ansteuern eines Ziels
die Veränderung
des Liposoms durch die Verbindung des Liposoms mit einem spezifischen
Liganden wie z.B. einem monoclonalen Antikörper, einem Zucker, einem Glycolipid
oder einem Protein oder durch die Veränderung der Zusammensetzung
oder der Größe des Liposoms,
um das zielgerichtete Ansteuern von Organen und Zelltypen zu ermöglichen,
die anders als die natürlich
vorkommenden Stellen der Lokalisation sind.
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Die
folgenden Beispiele beabsichtigen die Erfindung darzustellen, nicht
aber sie zu beschränken. Während sie
typisch für
solche sind, die verwendet werden können, sind dem Fachmann andere
Verfahren bekannt, die alternativ verwendet werden können.
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BEISPIEL 1
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MATERIAL UND METHODEN
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1. Hefe-Zwei-Hybrid-Durchmusterungsanalyse
und cDNA-Isolation
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Für die Hefe-Zwei-Hybrid-Durchmusterungsanalyse
wurde die nimA-cDNA von Aspergillus nidulans in den pAS2-Vektor
(von S Elledge, HHMI, Baylor University) (Durfee et al., 1993; Harper
et al., 1993) als Fusion mit der GAL4-DNA-bindenden Domäne eingebracht, woraus NIMA/PAS2
entstand. Eine HeLa-Zellen-Zwei-Hybrid-cDNA-Bibliothek,
die Insertionen enthielt, die mit der Transaktivierungsdomäne von GAL4 (Rest
768–881)
(erhalten von D. Beach; HHMI, Cold Spring Harbor Laboratory, New
York, 12. November, 1995) (Hannon et al., 1993) fusioniert war,
wurde mit NIMA/PAS2 in den Hefe-Reporter-Stamm Y190 kotransformiert, der
anschließend
auf einem Hefe-Dropout-Medium ausplattiert wurde, dem Leu, Trp und
His fehlte und das 35 mM 3-Amino-1,2,4-triazol enthielt, und es
wurden etwa 106 Transformanten analysiert,
wie zuvor beschrieben wurde (Harper et al., 1993). Um die Interaktionseigenschaften
der isolierten Clone zu bestimmen, wurden K40M-NIMA, NIMA280-699,
NLK1 und eine Leserasterverschiebungsmutante NIMA280-699FS (eine Basenpaardeletion am Prozessierungspunkt)
ebenfalls in den pAS2-Vektor subcloniert, gefolgt von einer Kotransformation
der isolierten cDNA-Clone in Y190-Zellen. Um zusätzlich die 5'-nichttranslatierte Sequenz von PIN1
zu erhalten, wurde eine HeLa-Zellen-cDNA-Bibliothek, die von R Fukunaga; Salk
Institute, La Jolla, CA hergestellt wurde, mit dem H20-cDNA-Fragment
durchgemustert. Die DNA-Sequenz wurde durch das Didesoxynucleotid-Ketten-Terminationsverfahren
bestimmt.
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2. Isolation der menschlichen
NIMA-ähnlichen
Kinase1 (NLK1)
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Für die Polymerase-Ketten-Reaktion
(PCR) wurden die drei degenerierten Oligonucleotide
(SEQ ID
No: 3):
(SEQ ID No: 4):
und (SEQ ID No: 5):

spezifisch für die katalytischen
Domäne
V, VII beziehungsweise VIII entworfen, die bei NIMA (Osmani et al., Cell
53: 237, 1988), NPK, eine mit NIMA verwandte Kinase in knospender
Hefe (Schweitzer und Philippsen, Mol Gen Genet 234: 164, 1992),
und menschlicher HsPK21 (Schultz und Nigg, Cell Growth Differ 4:
821, 1993) konserviert sind. Eine menschliche Plazenta-cDNA-Bibliothek
(von R Evans, Salk Institute, La Jolla, CA) wurde als Matrize verwendet.
Der PCR-Zyklus betrug 1 min bei 95°C, 2 min bei 42°C und 3 min
bei 63°C.
PCR-Produkte mit der erwarteten Größe wurden subcloniert und sequenziert.
Drei mögliche
Clone (Ping-1, -44, -77) wurden entsprechend erhalten und zeigten
eine hohe Sequenzidentität
zu NIMA bei den abgeleiteten Aminosäuren. Um die vollständige cDNA-Sequenz
zu erhalten, wurde das PCR-Produkt von Ping-1 als eine Sonde verwendet,
um HeLa-Zellen-cDNA-Bibliotheksfilter,
die von XD Fu (Gui et al., Nature 369: 678, 1994) zur Verfügung gestellt
wurden, abzusuchen; über
dreißig
positive Clone wurden erhalten und sie codierten das gleiche Protein,
das als NLK1 (NIMA-ähnliche
Kinase1) bezeichnet wurde. Die NLK1-cDNA ist 2152 bp groß und codiert
445 Aminosäuren
mit einem scheinbaren Molekulargewicht von 45 kDa in einem SDS-Polyacrylamidgel. Man
fand heraus, dass NLK1 identisch zu NEK2 war, die später von
Schulz et al. (Cell Growth Differ 5: 625, 1994) beschrieben wurde.
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3. DNA-Transfektion und
indirekte Immunfluoreszenzmikroskopie
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NIMA
und ihre abgeleiteten und mutierten Expressionskonstrukte waren
die gleichen, die vorstehend beschrieben wurden (Lu und Hunter,
Cell 81: 413, 1995a). Für
die Expression von PIN1 wurde eine HA-Markierung (MYDVPDYASRPQN)
(SEQ ID No: 6) an den N-Terminus der PIN1-Clone H20 und H6 zugefügt, gefolgt
von einer Insertion in den pUHD 10-3-Vektor, wie zuvor beschrieben
wurde (Lu and Means, EMBO J 13: 2103, 1994). Die Transfektion der
tTA-1-Zelllinie (Gossen and Bujard, Proc Natl Acad Sci USA 89: 5547,
1992) wurde zuvor (Elredge et al., Meth Enzymol 254: 481, 1995)
beschrieben, mit der Ausnahme, dass die Zellen mit einer niedrigeren
Dichte (30%) ausplattiert wurden, was die Transfektionseffizienz
und die Prozentzahl der Zellen, die sich im Zyklus befinden, zu
erhöhen
scheint. Eine indirekte Immunfluoreszenzmikroskopie wurde durchgeführt, wie
beschrieben wurde (Lu und Hunter, Cell 81: 413, 1995a). Die Verdünnung für die primären Antikörper betrug:
Maus-M2-mAk (Kodak/IBI, IgG-Isotyp), 1:600; 12CA5-mAk (IgG2b-Isotyp),
1:1500; SC35-mAk (von X Fu, IgG1-Isotyp) (Fu und Maniatis, Nature
343: 437, 1990), Überstand
unverdünnt;
und Kaninchen-anti-PML-Antikörper
(von R Evans) (Dyck et al., Cell 76: 333, 1994), 1:100. Die FITC
konjugierte Ziege-anti-Maus-IgG1- und
die Texas-Rot konjugierte Ziege-anti-Maus-IgG2b Sekundärantikörper (Southern
Biotechnology) wurden mit 1:50 ohne signifikante Kreuzreaktivität verwendet.
Die Zellen wurden mit einem Zeiss-Mikroskop oder einer MRC-1000-Laser-Scanning-Konfokal-Baugruppe
(BioRad) beobachtet und fotografiert.
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4. Durchflusszytrometrie-Analyse
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Zellen
wurden 48 h nach der Transfektion geerntet und mit dem 12CA5-mAk
gefärbt,
gefolgt von einer Analyse mittels Durchflusszytrometrie an einer
Becton-Dickinson-FACScan-Maschine
(Lu und Hunter, Cell 81: 413, 1995a). 12CA5-negative oder -positive Zellen (104) wurden gesammelt, um den DNA-Gehalt zu
bestimmen, und die Zellzyklusprofile wurden unter Verwendung der
M-Cycle-Analysesoftware
(Phoenix Flow Systems, San Diego, CA) bestimmt.
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5. Metabolische Markierung,
Immunpräzipitation
und Immunblot-Analyse
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Die
metabolische Markierung von tTA-1-Zellen wurde durchgeführt, wie
zuvor beschrieben (Lu und Hunter, Cell 81: 413, 1995a). Die Zellen
wurden in einem NP40-Lysepuffer
(50 mM Tris-HCl; pH-Wert 8,0; 0,1% NP40; 200 mM NaCl; 20 mM β-Glycerophosphat;
20 mM NaF; 0,1 mM Natriumorthovanadat; 50 μg/ml Phenylmethylsulfonylfluorid;
10 μg/ml
Leupeptin, 10 μg/ml
Aprotinin und 1 mM DTT oder 10 mM β-Mercaptoethanol (im Fall der
Ni2+-NTA-Agarose-Präzipitation) lysiert und mit
gekochtem S. aureus oder mit Ni2+-NTA-Agarose (Qiagen)
vorgereinigt. Die Lysate wurden anschließend mit M2 oder 12CA5 oder
His-Pin1-Ni2+-NTA-Agarose inkubiert. Nachdem
die Präzipitate
sechsmal mit Lysepuffer gewaschen worden waren, wurden sie einer SDS-Polyacrylamid-Gelelektrophorese
und einer Immunblot-Analyse
unterzogen.
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6. Expression und Reinigung
von PIN1 und Kinase-Untersuchungen
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Um
das die (His)6-Markierung enthaltene PIN1-Protein
zu exprimieren, wurde die cDNA-Insertion vom H20-Clon in die SpeI/HindIII-Stellen
von pProEx1 subcloniert und das rekombinante Protein wurde in dem
bakteriellen BL21-Stamm exprimiert und aus diesem unter Verwendung
von Ni2+-NTA-Agarosesäule (Qiagen) gereinigt, wie
es vom Hersteller beschrieben wurde. Um zu untersuchen, ob PIN1
phosphoryliert werden kann, wurde rekombinantes PIN1-Protein zu
dem NIMA-Kinase-Reaktionsgemisch
mit Konzentrationen bis zu 0,5 mg/ml zusammen mit β-Casein und
PL1-Peptid als Positivkontrollen zugegeben, wie zuvor beschrieben
wurde (Lu et al., J Biol Chem 269: 6603, 1994). Der Effekt von PIN1
auf NIMA wurde unter Verwendung von PL1 als ein Substrat mit ansteigenden
Konzentrationen von rekombinanten PIN1 analysiert (Lu et al., J
Biol Chem 269: 6603, 1994). Cyclin B/CDC2 (erhalten von N Watanabe;
Salk Institute), ERK1 MAPK (erhalten von R Fukunaga) und PKA (Promega)
wurden unter Verwendung von Histon H1, basischem Myelin Protein
bzw. H1 als Substrate untersucht.
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7. PPlase-Untersuchung
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Die
PPlase-Aktivität
der gereinigten rekombinanten Proteine wurde unter Verwendung des
Verfahrens von Heitman et al. (Methods 5: 176, 1993) mit den nachfolgenden
Ausnahmen untersucht. Die Reaktion wurde bei 5°C durchgeführt und Chymotrypsin wurde
direkt vor dem Peptidsubstrat (N-Succ-Ala-Pro-p-Nitroanilid, Sigma) zugegeben. Die cis-zu-trans-Isomerisierung
wurde alle sechs Sekunden durch einen Wechsel in der Absorption
bei 395 nm unter Verwendung eines DMS 2000-UV und Visible-Spectrophometer
(Varian) beobachtet. FKBP, Cyclosporin A und FK520, ein Derivat
von FK506, waren Geschenke von D Schultz und C Zuker; University
of California, San Diego.
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8. Hefe-Komplementationsuntersuchungen
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Die
PIN1-Expression wurde von dem starken, konstitutiven Hefe-Triosephosphat-Isomerase-Promotor (TPI)
(Smith et al., 1985) angetrieben. Das Plasmid pTPI-PIN1 wurde durch
die Insertion eines 850 bp großen BamHI-XhoI-Fragments der PIN1-cDNA
(von H20/GADGH) in pJK305-TPI (J Kames, Ph.D.- Dissertation, Harvard University, 1991)
hergestellt. PTPI-PIN1 lenkt die Synthese des nativen Pin1-Proteins
mit vollständiger Länge und
trägt den
Hefe-2 μ-Replikator
und die selektierbare LEU2-Markierung. Das Plasmid YepHESS trägt das Hefe-ESS1-Gen, einen 2 μ-Replikator
und die selektierbare HIS3-Markierung (Hanes et al., Yeast 5: 55, 1989).
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Für die Tetraden-Analyse
wurde ein heterozygoter ESS1-Disruptionsstamm MGG3/pSH-U (MATa/MATα ura3/ura3
leu2/leu2 his3/his3 ess1::URA3/ESS1) (Hanes et al., Yeast 5: 55,
1989) mit dem Kontrollvektor pJK305-TPI, YepHESS oder pTPI-PIN1
transformiert. Die Zellen wurden zur Sporenbildung auf 1% Kaliumacetat-Platten induziert,
die Tetraden wurden zerteilt und man ließ die haploiden Segreganten
für 3–4 Tage
bei 30°C
auf reichem Medium (YEPD)-Platten wachsen. Nur Tetraden, welche
die richtige Segregation von URA3- und MATa- und MATα-Allelen zeigten,
wurden in der Zählung
der lebensfähigen
Sporen eingeschlossen. Für das
Heilungsexperiment wurde ein homozygotes Disruptionsderivat von
MGG3/pSH-U (relevanter Genotyp ess1::URA3/ess1::URA3), das ESS1
auf einem episomalen Plasmid (YepHESS) trägt, entweder mit pJK305-TPI
oder pTPI-PIN1 transformiert. Die Zellen wurden einmal pro Tag (mit
Verdünnungen
von 1/50) für 6
Tage in synthetisches Flüssig-Komplettmedium,
dem Leucin fehlte, seriell Passagen unterworfen; auf dieser Weise
wurde die Selektion für
das PIN1 exprimierende Plasmid oder für den Kontrollvektor (2 μ, LEU2) aufrechterhalten,
nicht aber für
das ESS1 enthaltene Plasmid (2 μM,
HIS3). Die Zellen wurden ausplattiert und die Phänotypen der individuellen Kolonien
wurden durch eine Replikaausplattierung auf geeignete Selektionsmedien
ausgewertet.
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9. PIN1-abhängige Hefe
und die Bestimmung des terminalen Phänotyps
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Für Abreicherungsexperimente
von Pin1 in Hefe verwendeten wir den GAL1-Promotor (Yocum et al., Mol Cell Bio
4: 1985, 1984). Das Plasmid pGAL-PIN1 wurde durch die Insertion
eines SpeI-XhoI-Fragments der PIN1-cDNA von pN2P1/GADGH in die AvrII-
und XhoI-Spaltung von pBC103 hergestellt. PGAL-PIN1 lenkt die Synthese
einer HA1-Hämagglutinin-Epitop
markierten Version von Pin1, die eine 31 Aminosäure große, endständige Extension
(SEQ ID No: 7) enthält, wobei
die unterstrichenen Reste das HA1-Epitop bzw. der normale PIN1-Initiator
sind. Die anderen Reste wurden von Polylinker-Sequenzen abgeleitet.
Eine integrierende Version, I-GAL-PIN1, wurde durch die Entfernung
der GAL-PIN1-Kasette von pGAL-PIN1 mit XbaI und SacI und durch die
erneute Insertion in die gleichen Stellen in pRS305 (Sikorski und
Hieter, Genetics 122: 19, 1989) hergestellt. I-GAL-PIN1 trägt eine
selektierbare LEU2-Markierung.
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Der
ursprüngliche
ess1–-Knockout-Stamm
(MGG3/pSH-U) wächst
nicht auf Galactose, wahrscheinlich aufgrund einer gal2-Mutation.
Um einen Stamm (YSH12) herzustellen, dem die ESS1-Funktion fehlt
und dessen Wachstum von einer Galactose induzierbaren Version von
PIN1 abhängig
ist, wurde daher das folgende Schema verwendet. Ein gal–-Stamm,
FY86 (MATα his3Δ200 ura3-52
leu2Δ1)
wurde mit dem integrierenden Vektor GAL-PIN1 (LEU2) transformiert.
Leu+-Transformanten wurden mit einem haploiden
MGG3/pSH-U-Segreganten (MATa ura3 his3 leu2 ess1::URA3), der YEpHESS
trägt,
gepaart. Diploide Zellen wurden zur Sporenbildung angeregt und die
Tetraden wurden auf reichem Medium, das 2% Galactose/1% Raffinose
enthielt, zerteilt. Haploide Segreganten, welche die ess1::URA3-Disruption
(ura+) und GAL-PIN1 (leu+)
enthielten, denen aber YEpHESS (his–)
fehlte, wurden identifiziert. Isolierte Segreganten, die ein Wachstum
auf Galactose (YEPG)-Medium, nicht aber auf Glucose (YEPD)-Medium
zeigten, wurden weitergehend charakterisiert. Zellen, die nicht
die ess1-Knockoutmutation (ura–) enthielten, die aber
GAL-PIN1 (leu+) enthielten, wurden als Kontrolle
verwendet. Die induzierbare Expression von PIN1 wurde in mehreren
Isolaten von YSH12 durch die Immunblot-Analyse bestätigt.
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Um
die Expression von PIN1 in ess1–-Zellen
auszuschalten, ließ man
den Stamm YSH12 über
Nacht in Galactose oder Galactose/Glucose enthaltenem Medium wachsen
und beimpfte (~1/50 Verdünnung)
Glucose enthaltendes Medium mit ihnen. Man ließ die Zellen für ungefähr 12 Stunden
wachsen und beimpfte anschließend
erneut frisches, Glucose enthaltendes Medium für zusätzliche 18 Stunden. Aliquots
der Zellen wurden durch Zentrifugation geerntet, durch die Zugabe
von 70%igen Ethanol fixiert und bei 4°C gelagert. Die Größenverteilung
der Knospen wurde unter DIC (Normarski)-Beleuchtung ausgewertet,
nachdem die Zellen in Wasser resuspendiert und extensiv mit Ultraschall
behandelt wurden, um zusammenhängende
Zellen zu verteilen. Für
die DAPI-Färbung
wurden die fixierten Zellen mit 1 μg/ml DAPI gefärbt und
in 75%iges Glycerin eingebettet und unter Fluoreszenzbeleuchtung
fotografiert. Die FACS-Analyse von Hefezellen wurde zuvor beschrieben
(Sazer und Sherwood, J Cell Sci 509, 1990).
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BEISPIEL 2
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IDENTIFIZIERUNG VON CLONEN,
DIE MIT NIMA INTERAGIERENDE PROTEINE (PINS) CODIEREN
-
Um
nach menschlichen cDNAs zu suchen, die Proteine codieren, die mit
NIMA interagieren können, wurde
ein Hefe-Zwei-Hybrid-System verwendet, das die GAL4-Erkennungsstellen
verwendet, um die Expression sowohl von HIS3 als auch LacZ zu regulieren
(Durfee et al., Genes Dev 7: 555, 1993). Als Köder wurde die vollständige codierende
Sequenz von Aspergillus nidulans nimA mit dem C-terminalen Ende der GAL4-DNA bindenden
Domäne
in pAS2, die durch einen partiellen ADH-Promotor angetrieben wird,
fusioniert (Harper et al., Cell 75: 805, 1993). Als Beute verwendeten
wir die transaktivierende GAL4-Domäne und eine menschliche HeLa-Zellen-cDNA-Fusionsbibliothek,
die durch den hochaktiven, vollständigen ADH-Promotor angetrieben
wurde, was zu einer starken Expression führte (Hannon et al., Genes
Dev 2378, 1993). Zunächst wurden
Y190-Zellen mit dem Expressionsvektor NIMA/pAS2 transformiert, um
zu versuchen, stabile Stämme zu
etablieren, die konstitutiv NIMA exprimieren, aber die transformierten
Kolonien waren sehr klein und konnten nicht vermehrt werden. Das
Versagen der Transformanten zu wachsen ist wahrscheinlich auf die
Tatsache zurückzuführen, dass
NIMA einen mitotischen Arrest in knospender Hefe induziert, wie
dies auch in anderen eukaryontischen Zellen, die bisher untersucht
wurden, geschieht (Osami et al., Cell 53: 237, 1988; Lu und Means,
Embo J 13: 2103, 1994; O'Connell
et al., EMBO J 13: 4926, 1994; Lu und Hunter, Cell 81: 413, 1995a). Um
dieses Problem zu umgehen, wurden Y190-Hefezellen mit NIMA/pAS2
und der cDNA-Bibliothek der Zwei-Hybrid-Durchmusterungsanalyse in
der Hoffnung kotransformiert, dass die Expression von einem oder mehreren
Produkten der cDNA-Bibliothek die Zellen von dem letalen Phänotyp von
NIMA befreien.
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Von
den 106 Kolonien, die durchgemustert wurden,
waren 13 durchgehend positiv nach wiederholten Transformationen.
Die Spezifität
der Interaktion wurde getestet, wobei NIMA mit vollständiger Länge, ein
C-terminales, nichtkatalytisches Fragment von NIMA, NIMA280-699
und eine menschliche NIMA-ähnliche
Kinase 1 (NLK1) (1A) verwendet wurden. 1a zeigt
eine β-Galactosidase-Aktivität im Zwei-Hybrid-System. Der
Hefestamm Y190 wurde mit Vektoren kotransformiert, die drei verschiedene
Typen von cDNA und verschiedene Domänen von NIMA oder NLK1 exprimierten,
wie angezeigt wird, und die in SC-Medien gezüchtet wurden, denen Trp und
Leu fehlten, gefolgt von einer β-Galactosidase-Aktivitätsfilter-Analyse,
wie zuvor beschrieben wurde (Durfee et al., Genes Dev 7: 555, 1993).
NLK1, die aus einer menschlichen Plazenta-cDNA-Bibliothek isoliert
wurde und von der nachgewiesen wurde, dass sie identisch mit Nek2
ist (Schultz et al., Cell Growth Differ 5: 625, 1994), ist zu 47%
identisch mit NIMA in ihrer katalytischen Domäne, aber NIMA und NLK1 besitzen
nur eine geringe Ähnlichkeit
in ihren C-terminalen nichtkatalytischen Domänen (1B). Basierend
auf den Sequenzen ihrer Insertionen und den Spezifitäten ihrer
Interaktion mit NIMA und NLK1 fielen diese Clone in drei verschiedenen
Gen-Klassen, die als PIN1, PIN2 und PIN3 (PIN = mit NIMA interagierendes Protein)
bezeichnet wurden. Es gab sechs PIN1-, drei PIN2- und vier PIN3-Clone. Die Analyse der
Zwei-Hybrid-Interaktionen deuten darauf hin, dass Pin3 mit den katalytischen
Domänen
sowohl von NIMA als auch von NLK1s interagiert, wohingegen Pin1
und Pin2 mit der C-terminalen Domäne von NIMA interagieren. Die
nachfolgenden Beispiele fokussieren auf Pin1 als ein beispielhaftes
Pin-Protein.
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BEISPIEL 3
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DIE ANALYSE DER PIN1-cDNA
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Die
DNA-Sequenz und die abgeleitete Aminosäuresequenz des Proteins, das
durch die längste PIN1-cDNA
(1,0 kb) codiert wird, ist in 2A gezeigt.
Sie codiert ein Protein mit 163 Aminosäuren mit dem angenommenen Molekulargewicht
von 18.245. Wenn Pin1 in HeLa-Zellen exprimiert wird, wandert es
mit einer scheinbaren Größe von ~18
kDa in einem SDS-Polyacrylamidgel. Pin1 zeigt eine hohe Ähnlichkeit
zu dem Ess1-Protein in knospender Hefe (Hanes et al., Yeast 5: 55,
1989). Basierend auf neueren RNA-Primer-Extensionsstudien und der
erneuten Untersuchung der Nucleotidsequenz von ESS1 (Hani er al.,
FEBS Lett 365: 198, 1995) gilt es als wahrscheinlich, dass eher
das zweite ATG als das erste ATG, das ursprünglich vorgeschlagen wurde,
als Initiations-Codon verwendet wird (Hanes et al., Yeast 5: 55,
1989); zusätzlich
sollte ein G in Position 919 eingefügt werden, was zu einer Verschiebung
des Leserasters im C-terminalen Ende führt. Die korrigierte ESS1-Sequenz
codiert ein 169 Aminosäuren
großes
Protein mit einer 45%igen Identität zu Pin1. Die Northern-Blot-Analyse
von menschlichen Zelllinien und menschlicher RNAs einer fötalen Leber
zeigte, dass eine einzelne PIN1-mRNA von ~1,0 kb in allen Zelllinien
und Gewebe, die getestet wurden, vorhanden ist (3).
15 μg der
angezeigten Gesamt-RNAs wurden in jeder Spur aufgetragen. HeLA,
epitheloide Karzinomzellen; HFF, menschliche Vorhaut-Fibroblasten;
Ramos, Burkitt-Lymphomzellen;
A431, epitheloide Karzinomzellen; 293, Adenovirus E1A transformierte,
menschliche embryonale Nierenzellen; U937, immunblastische Lymphomzellen;
Saos-2, Osteosarcomzellen; U87-MG, Glioblastomzellen; Jurkat, T-Zell-Leukämie-Zelllinie
und HFT, menschliche fötale
Leber. Die Position des molekularen RNA-Gewichtsstandards (Promega)
ist auf der linken Seite dargestellt.
-
Diese
Ergebnisse zusammen mit dem Sequenzvergleich zwischen Pin1 und Ess1
bestätigen
die Authentizität
des offenen Leserasters von PIN1, obwohl es innerhalb des Leserasters
kein Terminations-Codon gibt, das der mutmaßlichen Initiationsstelle vorausgeht.
Die Sequenzanalyse von sechs verschiedenen PIN1-cDNA-Clonen identifizierte die Punkte
der Fusion mit der aktivierenden GAL4-Domäne
als Arg-(–3), Glu+(+5)
und Lys-(+6), was darauf hinweist, dass die fünf N-terminalen Aminosäuren von Pin1 nicht für die Interaktion
mit NIMA notwendig sind. Die Immunblot-Analyse unter Verwendung
von anti-Pin1-Antikörpern
bestätigte,
dass Pin1 ein 18 kD großes
Protein in der Zelle ist.
-
Die
abgeleitete Sequenz von Pin1 enthält zwei identifizierbare Domänen, eine
N-terminale WW-Domäne
und eine mutmaßliche
C-terminale PPlase-Domäne.
Die WW-Domäne
enthält
zwei nicht variable Trp-Reste und andere Reste, die in den WW-Domänen anderer
Proteine einschließlich
Dystrophin und Yap von Säugern
und Rsp1 und Ess1 von Hefe hochkonserviert sind (Sudol et al., 1995).
Die Cys- oder His-reiche Domäne,
welche die WW-Domäne
flankiert, die in den WW-Domäne
enthaltenen Proteinen einschließlich Ess1
gefunden wird (Sudol et al., 1995), ist in dem menschlichen Pin1
nicht konserviert. Die C-terminalen Zweidrittel von Pin1 enthalten
Motive, die charakteristisch für
die erst kürzlich
identifizierte dritte Familie von PPlasen sind (Rudd et al., TIBS
20: 12, 1995). Die PPlase-Domäne
von Pin1 enthält
drei hochkonservierte Unterdomänen
mit 45%iger Identität
zu Parvulin und 62%iger Identität
zu einer partiellen PPlase von A. thaliana. Ein mutmaßliches
nucleäres
Lokalisationssignal wurde am Anfang der PPlase-Domäne lokalisiert,
das ebenfalls in Ess1 konserviert ist.
-
2A zeigt
die vorhergesagte Aminosäuresequenz
von Pin1, die im Ein-Buchstaben-Code
angezeigt ist. Die Fusionspunkte zwischen GAL4 und Pin1 in sechs
verschiedenen isolierten Clonen waren: Clon H20 bei C-9; Clon 16,
24 und 38 bei G+13; Clone H6 und H36 bei C+15. Die unterstrichenen
Reste bilden eine Konsensussequenz für ein zweiteiliges nucleäres Lokalisationssignal.
Die N- und C-terminalen
Kästen
verweisen auf die WW-Domäne
und die PPlase-Domäne.
Die Nummern der Nucleotide sind auf der linken Seite und die Nummern
der Aminosäuren
auf der rechten Seite dargestellt. 2B und 2C zeigen
die Ausrichtung der WW-Domäne
(B) und der PPlase-Domäne
(C) in ausgewählten
Proteinen. Identische Reste sind in der untersten Reihe dargestellt.
Striche verweisen auf Lücken,
die eingeführt
wurden, um die Ausrichtung durchzuführen. Cbf2, zellbindender Faktor
2; SC, S. cerevisiae; EC, E. coli; BS, B. subtilis; CJ, C. jejuni;
AT, A. thaliana.
-
BEISPIEL 4
-
Pin1 HAT PPlase-AKTIVITÄT
-
Wegen
der großen
Sequenzähnlichkeit
zwischen Pin1 und der dritten PPlase-Familie wurde Pin1 getestet, um zu bestimmen,
ob Pin1 die cis/trans-Isomerisierung von Peptidyl-Prolyl-Peptidbindungen
in vitro katalysieren kann, ein charakteristisches Merkmal der PPlase.
Pin1 wurde in Bakterien mit einer N-terminalen (His)
6-Markierung exprimiert
und wurde aus den Bakterien unter Verwendung einer Ni
2+-NTA-Agarosesäule gereinigt.
Wenn das gereinigte, rekombinante Pin1 auf PPlase-Aktivität getestet
wurde, wobei eine Chymotrypsin-gekoppelte spektrophotometrische
Standardanalyse verwendet wurde (Heitman et al., Methods 5: 176, 1993),
wurde auf einfache Weise eine PPlase-Aktivität, die stark konzentrationsabhängig war,
mit einer spezifischen Aktivität
detektiert, die der von rekombinanten FKBP ähnlich war (
4).
Die Isomerase-Aktivität
wurde gemessen, wie in Beispiel 1 beschrieben wurde. Die cis-zu-trans-Isomerisierung
wurde in Abständen
von je 6 Sekunden durch einen Wechsel in der Absorption bei 395
nm beobachtet, wobei die entgültige,
stabile Absorption jeder Probe auf 1,0 gesetzt wurde. Verschiedene
Konzentrationen von Pin1 wurden verwendet, wie angezeigt wird, wobei
die rekombinante PPlase des FK506 bindenden Proteins (FKBP) als
eine Positivkontrolle verwendet wurde. Die Kontrollproben enthielten
alle Bestandteile außer
der PPlase. Die Insertion zeigt eine PPlase-Aktivität während der
ersten Minute der Analyse (
Kontrolle;
o Pin1, 71 μg/ml; ☐ Pin1,
14 μg/ml,
Pin1
7 μg/ml; • FKBP 70 μg/ml).
-
Ähnlich wie
bei Parvulin wurde die PPlase-Aktivität von Pin1 weder von Cyclosporin
A noch von FK520, einem Derivat von FK506, gehemmt, auch nicht bei
25 μM. Diese
Ergebnisse bestätigen,
dass Pin1 ein Mitglied der dritten Familie von PPlasen ist.
-
BEISPIEL 5
-
Pin1 INTERAGIERT MIT DER
C-TERMINALEN DOMÄNE
VON NIMA
-
In
dem Zwei-Hybrid-System interagiert Pin1 mit NIMA, der Kinase negativen
Mutante K40M-NIMA und dem C-terminalen Fragment NIMA280-699, nicht
aber mit NLK1 (Tabelle 1), was darauf hinweist, dass NIMA spezifisch
mit der C-terminalen, nichtkatalytischen Domäne von NIMA in Hefe interagiert.
Um zu bestimmen, ob eine stabile Interaktion zwischen Pin1 und NIMA
in Extrakten von HeLa-Zellen existiert, wurde rekombinantes Pin1
an Kugeln gebunden, um zu bestimmen, ob NIMA aus Lysaten von Zellen,
die transient verschiedene NIMA-Mutanten exprimierten, gewonnen
werden könnte.
Da NIMA einen mitotischen Arrest induziert (Lu und Hunter, Cell
81: 413, 1995a), ist es schwierig, ausreichend Wild-Typ-NIMA zu
exprimieren, um die Erzeugung eines Komplexes zu detektieren, aber
da Pin1 mit der Kinase negativen Mutante K40M-NIMA im Hefe-Zwei-Hybrid-System
genauso effizient wie mit Wild-Typ-NIMA interagierte, verwendeten
wir K40M-NIMA und verkürzte,
abgeleitete Mutantenkonstrukte.
-
5A–E zeigen
immunpräzipitationen,
um die Interaktion zwischen Pin1 und der C-terminaten, nichtkatalytischen
Domäne
von NIMA in HeLa-Zellen zu zeigen. 5A zeigt
die Expression und die Reinigung von His-Pin1. Die Pin1-cDNA wurde in pProEx1
subcloniert und das rekombinante Protein wurde aus Bakterien unter
Verwendung einer Ni2+-NTA-Agarosesäule gereinigt,
gefolgt von der Analyse des Proteins auf einem 15%igen SDS enthaltenden
Gel und einer Färbung
mit Coomassie. Die Positionen von His-Pin1 und des Standard-Größenmarkers
sind angegeben. 5B zeigt die Expression von
NIMAs in HeLa-Zellen. tTA-1-Zellen wurden mit verschiedenen FLAG-markierten
NIMA-Konstrukten transfiziert und mit 35S
Label für 24
h markiert, gefolgt von einer Immunpräzipitation, wobei M2-mAk verwendet wurden.
Die präzipitierten
Proteine wurden auf einem 10%igen SDS enthaltenden Gel analysiert,
gefolgt von einer Autoradiographie. Die Positionen von K40M, NIMA,
K40M-NIMA280, NIMA280-699 und des Standard-Größenmarkers sind angegeben. 5C zeigt
einen stabilen Komplex zwischen dem rekombinanten Pin1 und den NIMAs.
Zelllysate, die denen im Bild B ähnlich
sind, wurden mit His-Pin1-Ni2+-NTA-Kugeln inkubiert, wie im Bild A angegeben
ist, und gewaschen, gefolgt von einer Elektrophorese auf einem SDS
enthaltenden Gel und einer Autoradiographie. 5D und 5E zeigen
Koimmunpräzipitationen
von K40M-NIMA und
Pin1. tTA-1-Zellen wurden mit FLAG-markiertem NIMA und HA-PIN1-Konstrukten für 24 h kotransfiziert.
Die Zelllysate wurden mit dem HA-spezifischen 12CA5-mAk immunpräzipitiert,
gefolgt durch ein Immunblot-Verfahren, wobei der M2-mAk verwendet
wurde, der für
die FLAG-Markierung (D) spezifisch ist, und umgekehrt (E).
-
Von
mehreren verschiedenen Fusionsproteinen, die getestet wurden, wurde
His-Pin1 als das Protein identifiziert, das am stabilsten und am
einfachsten in großen
Mengen zu reinigen war, wenn es in Bakterien exprimiert wurde (5A).
Wenn es zusammen mit 35S-markierten Extrakten
von Zellen inkubiert wurde, die transient K40M-NIMA in vollständiger Länge, ein
N-terminales Fragment K40M-NIMA280 oder ein C-terminates Fragment
NIMA280-699 exprimierten (5B), wurden
K40M-NIMA und NIMA280-699,
nicht aber K40M-NIMA280, von den rekombinanten His-Pin1-Kugeln spezifisch
gebunden (5C). Die Ergebnisse zeigten
ebenfalls, dass das gereinigte GST-NIMA 280-699 direkt mit gereinigtem
Pin1 in vitro interagiert. Diese Ergebnisse deuten darauf hin, dass
das rekombinante Pin1 mit der C- terminalen
Domäne
von NIMA in Extrakten von HeLa-Zellen interagiert.
-
Um
zu untersuchen, ob ein Komplex aus Pin1 und NIMA in der Zelle erzeugt
wird, wurde eine HA-Epitop-Markierung am N-terminalen Ende von Pin1
eingeführt
und zusammen mit FLAG-markierten NIMA-Konstrukten in HeLa-Zellen
exprimiert, wobei ein auf Tetracyclin ansprechendes Expressionssystem
verwendet wurde, wie zuvor beschrieben wurde (Lu und Hunter, Cell
81: 413, 1995a). Wenn die Zelllysate mit einem für die HA-Markierung spezifischen
mAk (12CA5) immunpräzipitiert
wurden, gefolgt von einer Immunblot-Analyse unter Verwendung des
M2-mAk, der spezifisch für
die FLAG-Markierung ist, und umgekehrt, dann wurde K40M-NIMA, nicht
aber K40M-NIMA280 in den Pin1-Immunpräzipitaten detektiert (5D).
Umgekehrt wurde Pin1 nur in K40M-NIMA-Immunpräzipitaten detektiert (5E).
Wenn die isolierte katalytische Domäne von NIMA in HeLa-Zellen
exprimiert wurde, befand sie sich im Cytosol (Lu und Hunter, Cell
81: 413, 1995a), wohingegen Pin1 ein nucleäres Protein ist (vergl. nachfolgende
Beschreibung); aus diesem Grund ist es unwahrscheinlich, dass Pin1
mit der katalytischen Domäne
von NIMA interagiert. Diese Ergebnisse, zusammen mit der in-vitro-Bindungsanalyse
und der Zwei-Hybrid-Analyse,
deuten darauf hin, dass die C-terminate nichtkatalytische Domäne von NIMA
in der Interaktion mit Pin1 involviert ist.
-
Um
zu untersuchen, ob Pin1 die Kinaseaktivität von NIMA beeinflusst, wurde
gereinigtes rekombinantes Pin1-Protein zu einem Reaktionsgemisch
der NIMA-Kinase
in der Anwesenheit oder der Abwesenheit des PL1-Peptidsubstrats
zugegeben. Unter diesen getesteten Bedingungen wurde Pin1 weder
durch die NIMA-Kinase phosphoryliert noch gehemmt. Ähnliche
Ergebnisse wurden mit verschiedenen anderen Proteinkinasen einschließlich Cyclin
B/CDC2, ERK1 und PKA erhalten. Diese Ergebnisse deuten darauf hin,
dass es unwahrscheinlich ist, dass Pin1 als ein Substrat oder ein
Hemmstoff für
die Proteinkinasen NIMA, CDC2, ERK1 und PKA fungiert.
-
BEISPIEL 6
-
Pin1 IST GEMEINSAM MIT
NIMA IN EINER DEFINIERTEN NUCLEÄREN
UNTERSTRUKTUR LOKALISIERT
-
Um
zu untersuchen, ob Pin1 mit Nima gemeinsam in menschlichen Zellen
lokalisiert ist, wurde die subzelluläre Lokalisation von Pin1 bestimmt,
wobei eine indirekte Immunfluoreszenzfärbung verwendet wurde, wie zuvor
beschrieben wurde (Lu und Hunter, Cell 81: 413, 1995a). Wenn Ha-markiertes
Pin1 in HeLa-Zellen exprimiert und mit dem 12A5-mAk gefärbt wurde,
wurde Pin1 fast ausschließlich
im Nucleus beobachtet. Dieses Ergebnis deutet in Übereinstimmung
mit der Anwesenheit eines nucleären
Lokalisationssignals in Pin1 (2A) darauf
hin, dass Pin1 ein nucleäres
Protein ist. Die konlokale Mikroskopie zeigte des weiteren, dass, obwohl
Pin1 überall
im Nucleus verteilt war, es in bestimmten Gebieten mit einer gefleckten
Erscheinung hochkonzentriert vorlag (6, rechtes
Bild).
-
6 zeigt
die Kolokalisation von Pin1 und NIMA und seiner Kinase negativen
Mutante in HeLa-Zellen. 24 h nach der Transfektion mit den Vektoren,
die nur HA-markiertes Pin1 (rechte Bilder) oder HA-markiertes Pin1
und FLAG-markiertes
NIMA (linke Bilder) oder die Kinase negative Mutante (K40M-NIMA,
mittlere Bilder) exprimierten, wurden die transfizierten tTA-1-Zellen
für die
indirekte Immunfluoreszenzfärbung
verarbeitet und mittels konfokaler Mikroskopie untersucht. Oberes
Bild: Das Färbungsmuster
für NIMA
oder K40M-NIMA, erhalten mit dem für die FLAG-Markierung spezifischen
M2-mAk, oder SC-35, erhalten mit anti-SC-35-mAk und anschließend mit FITC-konjugierten,
IgG1 spezifischen sekundären
Antikörpern;
mittlere Bilder: Färbungsmuster
für Pin1,
erhalten mit einem für
die HA-Markierung
spezifischen 12CA5-mAk und Texas-Rot-konjugierten, IgG2b spezifischen
sekundären
Antikörpern;
untere Bilder: Doppelfärbung
für Pin1
und NIMA, Pin1 und K40M-NIMA oder Pin1 und SC-35, welche durch die Überlagerung
der entsprechenden oberen und mittleren Bilder gezeigt werden, wobei
die gelbe Farbe eine Kolokalisation anzeigt. Pfeile zeigen zu einer
nichttransfizierten Zelle, welche sehr wenig Kreuzreaktivität zwischen
den Antikörpern
zeigt. Balken, 1 μM.
-
Um
zu untersuchen, ob Pin1 und NIMA in HeLa-Zellen kolokalisiert sind,
wurden HA-markiertes PIN1 und FLAG-markiertes nimA oder die Kinase
negative Mutante (K40M-nimA) in tTA-1-Zellen kotransfiziert und anschließend wurde
die Lokalisation der exprimierten Proteine unter Verwendung der
für die
Markierung spezifischen 12CA5- und M2-mAk und für das Isotop spezifischen sekundären Antikörper untersucht.
In Zellen mit dem durch NIMA induzierten mitotischen Phänotyp (6,
linke Bilder), war Pin1 genau wie NIMA (Lu und Hunter, 1995a) mit
dem kondensierten Chromatin assoziiert, aber es war außerdem überall in
der Zelle verteilt. In K40M-NIMA exprimierenden Zellen war Pin1
in nucleären
Unterstrukturen konzentriert, wo das mutierte NIMA ebenfalls konzentriert
war (6, mittlere Bilder). Die Kolokalisation war erheblich,
aber nicht vollständig (6,
mittleres untere Bilder). Pin1 wurde ebenfalls mit dem C-terminalen
NIMA280-699 in den nucleären Unterstrukturen
kolokalisiert. Weil ähnliche
nucleäre
Unterstrukturen durch Immunfärbung
mit dem anti-Spleißfaktor
SC35 (Fu und Maniatis, Natur 343: 437, 1990) und den anti-PML-Antikörpern (Dyck
et al., Cell 76: 333, 1994) beobachtet wurden, wurden die nucleären Unterstrukturen
von Pin1 untersucht, um zu bestimmen, ob sie die gleichen wie diejenigen
sind, die durch SC35 oder PML lokalisiert wurden. Wenn Zellen, die
Pin1 exprimierten, mit 12CA5 und anti-Spleißfaktor SC35 oder anti-PML-Antikörpern doppelt
gefärbt
wurden, waren die Tüpfel,
die durch Pin1 angezeigt wurden, die gleichen wie die, die unter
Verwendung von anti-SC35 (6, rechte
Bilder) detektiert wurden, nicht aber die gleichen, die von anti-PML-Antikörpern detektiert
wurden. Diese Ergebnisse deuten darauf hin, dass Pin1 und K40M-NIMA
in den nucleären
Unterstrukturen des Spleißosoms kolokalisiert
sind. Weil identische Protokolle verwendet wurden und vollständig andere
Lokalisierungmuster für mehrere
andere Proteine einschließlich
des menschlichen NLK1, das mit Pin3 im Nucleolus kolokalisiert war, beobachtet
wurden, ist es unwahrscheinlich, dass das Lokalisierungsmuster von
Pin1 und NIMA wegen einer nichtspezifischen Akkumulation in bestimmten
Gebieten des Nucleus aufgrund einer Überexpression zustande kommt.
Daher zeigen diese Ergebnisse, dass Pin1 mit NIMA im Nucleus in
einer definierten nucleären
Unterstruktur kolokalisiert ist.
-
DIE ÜBEREXPRESSION VON Pin1 HEMMT
DEN NIMA INDUZIERTEN MITOTISCHEN ARREST UND INDUZIERT EINEN G2-ARREST
IN HELA-ZELLEN
-
Im
Hefe-Zwei-Hybrid-System befreit die Expression von Pin1 vor dem
letalen Phänotyp
von NIMA, wobei dies darauf hinweist, dass Pin1 die mitotische Funktion
von NIMA hemmen könnte.
Um zu untersuchen, ob die Überexpression
von Pin1 in HeLa-Zellen den durch NIMA induzierten, mitotischen
Arrest blockiert, wurden Zellen mit den Expressionsvektoren für nimA und
entweder PIN1 oder einem Kontroll-Expressionsvektor kotransfiziert und
ihre Phänotypen
wurden untersucht, wie zuvor beschrieben wurde (Lu und Hunter, Cell
81: 413, 1995a).
-
7A–7D zeigen,
dass die Überexpression
von PIN1 den durch NIMA induzierten, mitotischen Arrest verzögert und
einen spezifischen G2-Arrest in HeLa-Zellen induziert. 7A zeigt
die Ergebnisse von tTA-1-Zellen, die mit nimA und PIN1 oder einem
Kontrollvektor kotransfiziert wurden. Zu den angegebenen Zeitpunkten
wurden die Zellen fixiert und mit dem M2-mAk und dem Hoechst-Farbstoff doppelt
markiert, gefolgt durch das Auszählen
des prozentualen Anteils der Zellen, die sich abrundeten und eine
Kondensation von Chromatin aufwiesen, in einer Probe von mindestens
250 NIMA exprimierenden Zellen. Diese Daten stellen den Durchschnittswert
von zwei unabhängigen
Experimenten dar.
-
7B,
C und D zeigen tTA-1-Zellen, die 48 h nach der Transfektion mit
dem PIN1-Expressionsvektor oder dem Kontrollvektor mit dem 12CA5-mAk
und anschließend
mit den FITC-konjugierten sekundären
Antikörpern
und Propidiumjodid gefärbt
wurden, gefolgt durch eine FACS-Analyse. Basierend auf der Intensität von FITC
in den mit PIN1 transfizierten Zellen wurden die Zellen in zwei
Populationen mit 12CA5-negativen (B) oder -positiven Zellen (C)
unterteilt und die Profile des Zellzyklus wurden bestimmt, um sie
mit solchen Zellen zu vergleichen, die mit dem gesamten Vektor transfiziert
wurden (A).
-
24
h nach der Transfektion waren ~80% der NIMA exprimierenden Zellen
abgerundet und enthielten hochkondensiertes Chromatin (7A).
Wenn die Zellen mit nimA und PIN1 kotransfiziert wurden, wurde NIMA
in viel größeren Mengen
exprimiert als in Zellen, die mit nimA und dem Kontrollvektor kotransfiziert
wurden, wie durch Immunfluoreszenzmikroskopie detektiert wurde.
Nach 24 h zeigten jedoch nur ~21% der NIMA exprimierenden Zellen
den vollständigen
mitotischen Phänotyp.
Die übrigen
NIMA exprimierenden Zellen waren nicht vollständig abgerundet und ihr Chromatin
war nicht so stark kondensiert wie das in den Zellen, die nur NIMA
exprimierten (5, linke Bilder, und 7A),
obwohl nach 36 h alle NIMA exprimierenden Zellen den mitotischen
Phänotyp
zeigten (7A). Diese Ergebnisse deuten
darauf hin, dass Pin1 die Mitose fördernde Funktion von NIMA partiell
hemmen kann.
-
Um
zu untersuchen, ob die Überexpression
von Pin1 den G2/M-Übergang
blockiert, wurden HeLa-Zellen entweder mit PIN1 oder dem Kontrollvektor
transfiziert und die Progression des Zellzyklus wurde durch die Immunfluoreszenzmikroskopie
und die FACS-Analyse untersucht. Zellen, die Pin1 exprimierten,
enthielten einen großen
Interphase-Nucleus und es war sehr schwierig, mitotische Zellen
zu finden, die Pin1 exprimierten, was darauf hindeutet, dass Pin1
einen G2 Arrest induzieren kann. Die FACS-Analyse deutete darauf
hin, dass der prozentuale Anteil der Zellen mit 4n DNA-Gehalt in
Zellen, die Pin1 exprimierten (12CA5-positiv), deutlich erhöht war (7D).
Etwa 50% der Zellen waren in der G2-Phase mit entsprechend weniger
Zellen in der G1- und der S-Phase. Ähnliche Ergebnisse wurden ebenfalls
durch die Überexpression
eines anderen unabhängigen
PIN1-Clons (H6) erhalten, der eine am N-terminalen Ende um 5 Aminosäuren verkürzte Mutante
codiert. Im Gegensatz hierzu zeigten die mit Vektor transfizierten
Zellen sehr wenig 12CA5-Färbung und
sie zeigten ein ähnliches
Profil des Zellzyklus wie Zellen, die nicht Pin1 exprimierten (12CA5-negativ),
in der mit Pin1 transfizierten Zellpopulation (7B und 7C).
Diese Ergebnisse, zusammen mit dem verzögernden Effekt von Pin1 auf
den durch NIMA induzierten mitotischen Arrest, deuten darauf hin,
dass Pin1 den NIMA-Signalweg hemmen kann, der für den G2/M-Übergang benötigt wird.
-
BEISPIEL 8
-
PIN1 IST EIN FUNKTIONELLES
HOMOLOG DES ESSENTIELLEN ESS1-GENS VON S. CEREVISAE
-
Die Überexpression
von Pin1 hemmt den G2/M-Übergang
in HeLa-Zellen, wie vorstehend gezeigt wurde. Wenn dieser hemmende
Effekt von der Tatsache abhängig
ist, dass große
Mengen von Pin1 die Kontrolle eines Kontrollpunktes des Zellzyklus
beeinflussen, dann sollte die Abreicherung von Pin1 den G2/M-Übergang
fördern,
was zu einem mitotischen Arrest führt. Um diese Möglichkeit
zu untersuchen, wurden knospende Hefen verwendet, in der die Expression
endogener Proteine leicht manipuliert werden kann. Da Pin1 eine
auffällige Ähnlichkeit
zum ESS1 der Hefe zeigt, wurde das menschliche PIN1 getestet, um
zu bestimmen, ob es funktionell das Hefe-Gen ersetzen kann. Da Ess1-Knockout-Mutationen
in Hefe letal sind (Hanes et al., Yeast 5: 55, 1989), wurde die
Fähigkeit
von PIN1 bestimmt, die Lebensfähigkeit
von ess1–-Mutanten wiederherzustellen.
Zuerst wurden Plasmide, die PIN1 unter der Kontrolle eines konstitutiven
Hefe-Promotors exprimierten, in diploide Zellen eingeführt, in
denen eine Kopie von ESS1 unterbrochen ist (ess1::URA3/ESS1). Die
Zellen wurden zur Sporenbildung angeregt, die Tetraden wurden zerteilt
und die Lebensfähigkeit
der daraus resultierenden haploiden Sporen wurde bewertet (Tabelle
1A). Wie erwartet zeigten die Tetraden, die von Zellen abgeleitet
wurden, die nur mit dem Vektor transformiert wurden, eine Trennung von
2:2, was die Lebensfähigkeit
der Sporen betrifft (lebensfähig:nicht
lebensfähig).
Im Gegensatz hierzu zeigten ~25% der Tetraden von Zellen, die mit
einem PIN1-Expressionsplasmid transformiert wurden, eine Trennung
von 4:00, was die die Lebensfähigkeit
der Sporen betrifft, was darauf hinweist, dass PIN1 die ess1–-Mutante
ergänzt
und das Auswachsen von Sporen und die Lebensfähigkeit von haploiden Zellen
ermöglicht.
PIN1 ergänzte
die ess1–-Mutante nicht und
erlaubte nicht das Auswachsen von Sporen und die Lebensfähigkeit
von haploiden Zellen. PIN1 ergänzte
die ess1–-Mutanten
nicht so effizient wie ESS1 selber, bei denen mehr als die Hälfte der
Tetraden von Zellen, die ein ESS1-Plasmid trugen, eine Trennung
von 4:00, was die Lebensfähigkeit der
Sporen betrifft, zeigte. Die Wachstumskurven zeigten, dass die PIN1
exprimierenden ess1–-Zellen Verdopplungszeiten
besaßen,
die nur geringfügig
länger
als die der Kontrollzellen waren. Daher kann menschliches PIN1 funktionell
ESS1 in haploiden Hefezellen ersetzen.
-
Als
zweites wurde das PIN1-Espressionsplasmid in diploide Zellen eingeführt, in
denen beide chromosomalen Kopien von ESS1 zerstört waren (ess1::URA3/ess1::URA3),
die aber durch die Erhaltung einer von einem Plasmid getragenen
Kopie von ESS1 lebensfähig
blieben. Wenn PIN1 funktionell ESS1 ersetzen kann, dann sollte es
möglich
sein, die Zellen von dem ESS1-Plasmid zu heilen. Tabelle 1B zeigt,
dass Zellen, die seriell Passagen in Medien unterworfen wurden,
die nur auf das PIN1-Plasmid (LEU2) selektierten, das ESS1-Plasmid
(HIS3) zu etwa 12% verloren, während
Zellen, die einen Kontrollvektor enthielten, das ESS1-Plasmid nicht
verloren. Daher kann menschliches PIN1 funktionell ESS1 in diploiden
Hefezellen ersetzen. Tabelle
1 PIN1
Ergänzt
die ESS1-Knockout-Mutation in Knospender Hefe A.
Tetraden-Analyse
B.
Heilungsexperiment
- A.
- PIN1 befreit von der
ess1–-Letalität in haploiden
Zellen. Der heterozygote Disruptionsstamm MGGS3/pSH-U wurde mit
einem ESS1- oder einem PIN1-Expressionsvektorplasmid oder einem
Kontrollvektor transformiert. Die Zellen wurden zur Sporenbildung
angeregt und die Tetraden wurden zerteilt. In der Anzahl der lebensfähigen Sporen
wurden nur solche eingeschlossen, die eine richtige Trennung der
unabhängigen
Markierungen zeigten. Wie erwartet, waren fast alle Segreganten,
die ura+ waren (das heißt, sie trugen das ess1::URA3-Knockout-Allel),
auch his+ oder leu+,
was entweder die Anwesenheit des ESS bzw. des PIN1 enthaltenen Plasmids
anzeigte.
- B.
- PIN1 erlaubt den Verlust
von ESS1 enthaltenden Plasmiden in einem diploiden ess1–-Knockout-Stamm. Ein diploider
Disruptionsstamm (ess1::URA3/ess1::URA3), der ein ESS–-Plasmid
(His3) trug, wurde nur mit dem Vektor (LEU2) oder mit einem PIN1-Expressionsvektorplasmid
(LEU2) transformiert. Die Zellen wurden seriell Passagen in Medien
unterworfen, die kein Leucin enthielten, so dass die Selektion für das Kontroll-
oder das PIN1-Plasmid nicht aber für das ESS1-Plasmid, aufrechterhalten
wurde. Die Zellen wurden ausplattiert und die Phänotypen der individuellen Kolonien
wurden durch Replikaausplattieren auf geeignete Selektionsmedien
ausgewertet. Der Verlust des ESS1-Plasmids wurde durch den Verlust des
his+-Phänotyps
detektiert, während
die Anwesenheit von PIN1 durch einen leu+-Phänotyp detektiert wurde.
Ein ura+-Phänotyp bestätigt die Anwesenheit des Knockout-Allels
(ess1::URA3).
-
BEISPIEL 9
-
ABREICHERUNG VON PIN1/ESS1
FÜHRT ZU
EINEM MITOTISCHEN ARREST UND ZUR NUCLEÄREN FRAGMENTIERUNG IN S. CEREVISIAE
-
Um
den Effekt der Abreicherung von Pin1/Ess1 auf den Zellzyklus zu
untersuchen, wurde PIN1, das durch den regulierten GAL-Promotor
angetrieben wurde, in einen ess1–-Hefestamm
eingeführt.
Wie erwartet, zeigten Pin1 exprimierende Stämme in induzierenden Medien
(Galactose) oder in nichtinduzierenden Medien (Galactose/Glucose,
mit einem basalen Spiegel der PIN1-Expression) ein normales Wachstum,
aber sie zeigten kein Wachstum in unterdrückenden Medien (Glucose).
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8 zeigt,
dass die Abreicherung von Pin1/Ess1 zu einem mitotischen Arrest
und zur nukleären Fragmentierung
in Hefe führt.
Ein Pin1 abhängiger
Stamm (YSH12.4) wurde von induzierenden Medien in unterdrückende Medien überführt, geerntet
und mit 70% Ethanol zu den angegebenen Zeitpunkten fixiert. Die Zellen
wurden mit DAPI oder Propidiumjodid gefärbt, entweder gefolgt von einer
Videomikroskopie unter Nomarksi (DIC)- oder Fluoreszenz (DAPI)-Beleuchtung
oder von einer FACS-Analyse. Der Balken ist 10 μm lang und die Insertionen zeigen
eine höhere
Vergrößerung einer
repräsentativen
Zelle.
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Die
Zellen, in denen Pin1 nach dem Umsetzen in unterdrückende Medien abgereichert
ist, zeigten einen auffälligen
terminalen Phänotyp,
der auf einen mitotischen Arrest hinweist (Tabelle 2, 8).
Nach etwa 6 h mit einem normalen Wachstum wurde die Zellteilung
gehemmt und nach 12 h begannen die Zellen, in der Mitose zu akkumulieren,
wie durch den steigenden prozentualen Anteil der Zellen, die eine
große
Knospe (hantelförmig)
enthielten und durch die FACS-Analyse beurteilt wurde (Tabelle 2, 8,
mittlere Bilder). Wie durch die DAPI-Färbung gezeigt wurde, enthielten
ein hoher prozentualer Anteil der Zellen nucleär gefärbtes Material im Hals zwischen
der Mutterzelle und der Knospe, was darauf hinweist, dass die mitotische
Trennung der Chromosomen verlangsamt oder gehemmt war. Kontrollstämme, die
GAL::PIN1 trugen, die aber den ESS1-Wildtyp besaßen, zeigten eine normale Verteilung
der Zellen im Zellzyklus, wie mikroskopisch und durch eine FACS-Analyse
beurteilt wurde. Nach 24 h stoppte die Zellteilung und die meisten
Zellen waren in der Mitose arretiert. Interessanterweise zeigten
Zellen, in denen Pin1 für
einen längeren
Zeitraum (18–30
h) abgereichert war, multiple nucleäre Fragmente, die zufällig verteilt
in der gesamten Zelle erschienen (8, rechte Bilder).
Die FACS-Analyse zeigte, dass Zellen mit einem 2n DNA-Gehalt über die
Zeit akkumulierten, wobei die meisten Zellen einen 2n DNA-Gehalt
24 h nach dem Umsetzen in unterdrückende Medien enthielten (8,
untere Bilder). Wenn die Zellen von nichtinduzierende Medien in
exprimierende Medien umgesetzt wurden, erschien dieser Phänotyp früher. Die
Zellen wurden in der Mitose nach 12 h arretiert, wobei bei etwa 40%
der Zellen mitotisches Chromatin im Hals lokalisiert war und in
den meisten anderen Zellen eine nucleäre Fragmentierung zu sehen
war, was auf die Abhängigkeit
der Phänotypen
von dem ursprünglichen
Spiegel der Pin1-Expression
hinweist. Diese Ergebnisse zeigen, dass die Abreicherung von Pin1
zu einem mitotischen Arrest und schließlich zu einer nucleären Fragmentierung
führt;
wobei die Phänotypen ähnlich zu
solchen sind, die in Aspergillus und HeLa-Zellen beobachtet wurden,
die NIMA überexprimieren
(Osmain et al., Cell 53: 237, 1988; O'Conell et al., EMBO J 13: 4926, 1994;
Lu und Hunter, Cell 81: 413, 1995a).
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Tabelle
2 Abreicherung
von Pin1/Ess1 führt
zu einem mitotischen Arrest in knospender Hefe
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Ein
Pin1 abhängiger
Stamm (YSH12.4) wurde von induzierenden Medien in unterdrückende Medien umgesetzt,
geerntet und zu den angegebenen Zeitpunkten mit Ethanol fixiert.
Die Verteilung der Knospengröße wurde
unter Nomarski-Beleuchtung bewertet, nachdem die Zellen mit DAP1
gefärbt
und mit Ultraschall behandelt wurden. Etwa 500 Zellen wurden für jeden
Punkt ausgezählt.
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ZUSAMMENFASSUNG
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Unter
Verwendung des Hefe-Zwei-Hybrid-Systems konnte durch die vorliegende
Erfindung Pin1 identifiziert werden, das erste mit NIMA interagierende
Potein menschlichen Ursprungs. Pin1 enthält eine N-terminale WW-Domäne und eine
C-terminate PPlase-Domäne
und besitzt in vitro eine PPlase-Aktivität. PIN1 befreit funktionell
vor einer Knockout-Mutation des ESS1-Gens, das essentiell für das Wachstum
von knospenden Hefezellen ist. Diese Ergebnisse deuten darauf hin,
dass Pin1 von der Hefe zum Menschen konserviert ist; Pin1/Ess1 ist
die erste PPlase, von der bekannt ist, dass sie essentiell für das Leben
ist. Pin1 interagiert mit der C-terminalen
nichtkatalytischen Domäne
von NIMA und ist gemeinsam mit NIMA in einer definierten nucleären Substruktur
in HeLa-Zellen lokalisiert. Während
die Überexpression
von Pin1 einen spezifischen G2-Arrest induziert und die durch NIMA
induzierte Mitose in HeLa-Zellen verzögert, ruft die Abreicherung
von Pin1/Ess1 einen mitotischen Arrest und die nucleäre Fragmentierung
in knospender Hefe hervor. Diese Ergebnisse deuten darauf hin, dass
Pin1 den Eintritt in die Mitose reguliert, wahrscheinlich über den
mitotischen Signalweg von NIMA.
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Die
primäre
Struktur von Pin1 enthält
zwei identifizierbare Domänen.
Die C-terminalen
Zweidrittel von Pin1 enthalten Reste, die in der kürzlich beschriebenen
Familie von PPlasen, die Parvulin, PrsA, SurA, NifM, PrtM, Cbf2
und Ess1 einschließt,
hoch konserviert sind (Rudd et al., TIBS 20: 12, 1995). Es wurde
gezeigt, dass PrsA, SurA, NifM und PrtM in der Reifung und/oder
im Transport spezifischer Proteine oder Proteinklassen involviert
sind. Parvulin, das ursprünglich
während
eines chromatographischen Verfahrens zur Reinigung identifiziert
wurde, ist der Prototyp dieser Familie; es enthält 96 Aminosäuren und
katalysiert die cis/trans-Isomerisierung
von X-Pro-Peptidbindungen sogar in der Anwesenheit von immunsuppressiven
Arzneistoffen (Rahfeld et al., FEBS Lett 352: 180, 1994a und FEBS
Lett 343: 65, 1994b). Die Homologie zwischen Pin1 und Parvulin umspannt
fast das gesamte Parvulin-Molekül,
was deutlich darauf hinweist, dass Pin1 eine PPlase ist. Die in-vitro-PPlase-Analyse,
die in den vorstehenden Beispielen gezeigt wurde, bestätigt, dass
Pin1 tatsächlich
die cis/trans-Isomerisierung von Peptidyl-Prolyl-Peptidbindungen katalysieren
kann.
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Obwohl
die Erfindung mit Bezug auf die zur Zeit bevorzugten Ausführungsformen
beschrieben wurde, sollte es selbstverständlich sein, dass verschiedene
Modifikationen durchgeführt
werden können,
ohne dass der Umfang der Erfindung verlassen wird. Dementsprechend
wird die Erfindung nur durch die nachfolgenden Patentansprüche begrenzt.
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