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Antikörpermoleküle bestehen
aus der Verknüpfung
von zwei großen
Ketten (H) und zwei kleinen Ketten (L) über Disulfidbrücken. Dabei
sind die zwei großen
Ketten miteinander gemäß einer
Y-förmigen
Struktur und zwei kleine Ketten jeweils mit den zwei Armen dieser
Struktur derart verknüpft,
dass die variablen Regionen der kleinen (VL)
und großen
Ketten (VH) sich in der Nähe voneinander
befinden. Die Bindung an ein Antigen resultiert aus den Eigenschaften
der veränderlichen
Teile der kleinen und großen
Ketten. Ein komplexes Umordnungs- und Auswahlsystem erlaubt es dann,
eine große
Menge an gegen das Antigen spezifischen Antikörpern schnell zu induzieren.
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Das
herkömmliche
Hybridom-Verfahren erlaubt die Auswahl von Klonen von Hybridzellen,
die Gene exprimieren, die für
die kleinen und die großen
Kette eines Antikörpermoleküls codieren.
Dieses Verfahren erfordert die Fusion von Zellen mit Lymphocytenursprung,
die die Gene enthalten, die für
die Bildung von Antikörpern
und von Zellen, die unsterbliche Zelllinien bilden, verantwortlich
sind. Die die betreffenden Gene tragenden Zellen werden im allgemeinen
durch eine zufällige
Erzeugung von Banken aus zirkulären
Zellen, gegebenenfalls mit vorhergehender Immunisierung durch das
spezifische Antigen, erhalten, wobei das Screening der Hybridome
durch eine Antigen-Antikörper-Reaktion
nach Vervielfältigungen
und Kultivierungen der Hybridomklone erfolgt. Dieses Verfahren ist
aufwendig, seine Produktivität
ist begrenzt, und das Screening ist nicht leicht.
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Vor
kurzem ist ein weiteres Verfahren angewendet worden, in welchem
rekombinante Bakteriophagen eingesetzt werden. Die Prinzipien und
verschiedenen Ausführungsformen
dieses Verfahrens wurden beispielsweise von D. R. Burton, Tiptech,
Mai 1991, Bd. 9, 169–175;
D. J. Chiswell et al., Tiptech, März 1992, Bd. 10, 80–84 und
H. R. Hoogenboom et al., Rev. Fr. Transfus. Hémobiol., 36, 19–47 (1993)
beschrieben (siehe auch die Patentanmeldungen PCT WO 92/01047 und
92/20791).
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Dieses
Verfahren besteht darin, in einen Vektor eine Bibliothek aus Genen
von veränderlichen
Regionen von Antikörpern
zusammen mit einem Bakteriophagengen unter Bedingungen zu insertieren,
welche die Expression des Gens in Form eines Fusionsproteins ermöglichen,
das an der Oberfläche
des Phagen vorliegt, die veränderlichen
Regionen der variablen kleinen und großen Kette, die über Disulfidbrücken miteinander
verbunden sind, wie ein Fab-Antikörperfragment
zu exprimieren und die Phagen durch ein schnelles Auftrennungsverfahren,
in welchem das immobilisierte spezifische Antigen verwendet wird,
beispielsweise durch Immunoaffinitätschromatographie, direkt auszuwählen. Die
nach Elution ausgewählten
Phagen können
ein Bakterium infizieren und für
eine direkte Produktion oder die Wiederholung der Selektionszyklen
verwendet werden. Dieses Verfahren ist besonders leistungsfähig, da
es theoretisch die Erzeugung sehr großer Banken und ein extrem feines,
effizientes und schnelles Screening der Bank erlaubt. Ein Phage,
der sich besonders gut für dieses
Verfahren eignet, ist der fadenförmige
Phage fd, in welchem das Fragment, das für eine der großen und der
kleinen Antikörperkette
codiert, mit dem Gen für
das kleinere Oberflächenprotein
fusioniert und das Fragment, das für die andere Kette codiert,
derart insertiert werden kann, dass, nach Infektion von Bakterien
durch den Phagen, eine Phagenpopulation erhalten wird, die auf ihre
Oberfläche
ein Fusionsprotein trägt,
das große und
kleine Ketten in einer Gestaltung besitzt, die in der Lage ist,
das Antigen zu erkennen, und deshalb für ein Screening geeignet ist.
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Abgesehen
von seiner Einfachheit, hat dieses Verfahren große Vorteile. In Verbindung
mit der vorhergehenden Amplifikation der Bank aus Antikörpergenen
kann die Selektion eines Phagen, der ein spezifisches Antikörperfragment
besitzt, aus einer sehr großen
Phagenpopulation von etwa 107 durchgeführt werden,
was es erlauben kann, die humanen Antikörpergene zu suchen, ohne gezwungen
zu sein, eine vorhergehende Immunisierung des Spenders durchzuführen.
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Durch
Spaltung mit anschließender
Religierung oder ausgehend von zwei separaten Banken aus Genen für kleine
und große
Ketten können
Phagen erhalten werden, in welchen eine kleine und eine große Kette zufällig miteinander
verknüpft
sind.
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Die
Anzahl an unterschiedlichen Klonen, die man erhalten kann, ist jedoch
durch die Ausbeute der Selektion und durch den Wirkungsgrad der
bakteriellen Transformation begrenzt.
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Ein
Mittel zur Vergrößerung der
Anzahl erfolgreicher Verknüpfungen,
in welchen die kleinen Ketten einer ersten Bank mit den großen Ketten
einer zweiten Bank verbunden werden, ist von P. Waterhouse et al., Nucleic
acids Research, 21, Nr. 9, 2265–2266
(1993) beschrieben. Es erlaubt, bis zu 1012 Klone
zu erhalten, indem ein spezifisches Rekombinationssystem für die loxP-Loci
verwendet wird, das gegenüber
der Wirkung einer Cre-Recombinase
empfindlich ist. Diese Verknüpfung
bleibt jedoch reversibel. Weiterhin existiert keine Kontrolle über die
Wirkung der Recombinase, und die rekombinierten Vektoren haben keinen
selektiven Vorteil gegenüber
den anderen Vektoren.
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Jedoch
ist es unter Berücksichtung
der Ausbeute der Selektionsstufe der rekombinierten Phagen, die in
der Praxis nur eine Fraktion an interessanten Phagen enthalten,
wünschenswert,
eine höchstmögliche Ausbeute
an rekombinierten Vektoren mit dem geringstmöglichen Anteil an nicht rekombinierten
Vektoren zu erhalten.
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Im
Rahmen einer früheren
Patentanmeldung (WO 95/21914, eingereicht am 2. Februar 1995 unter
der französischen
Priorität
FR 9 401 519 vom 10. Februar 1994) wurde von den Erfindern ein Verfahren
zur Herstellung multikombinatorischer Banken, insbesondere in Form
von Phagen oder Phagemiden, ausgehend von zwei Genbibliotheken,
die eine von kleinen Ketten und die andere von großen Ketten,
die es erlauben, eine hohe Klon-Anzahl zu erhalten, beschrieben.
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Dieses
System besitzt dadurch verbesserte Nicht-Reversibilität und Selektivität, dass
nach der Rekombination ein neuer Selektionsmarker erscheint.
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Dabei
ist die Nicht-Reversibilität
auf das Fehlen von Exzisionsmitteln sowohl in den Vektoren als auch in
der Wirtsquelle zurückzuführen. Die
Beispiele, welche jene Patentanmeldung erläutern, zeichnen sich somit durch
das Fehlen des Exzisionsproteins Xis sowohl in den Vektoren als
auch in der Quelle Xis– aus. Weiterhin trägt der stabile
Charakter der Bindungssequenzen, die aus der Rekombination der spezifischen
Rekombinationsloci stammen, zur Nicht-Reversibilität des Systems
bei.
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Deshalb
liegt der Erfindung als Aufgabe zugrunde, dieses Verfahren zu perfektionieren
und insbesondere seine Ausbeute, die Einfachheit seiner Durchführung sowie
die Diversität
erzeugter Klone zu erhöhen.
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Dazu
ermöglicht
die Erfindung, nach zwei Rekombinationsereignissen einen Sequenzaustausch
zwischen den zwei Vektoren durchzuführen. Dieser Austausch findet
mit zwei rekombinanten Vektoren statt, wovon einer die zwei Transkriptionseinheiten
für die
große
und die kleine Kette besitzt, dessen Größe aber kleiner als diejenige
eines Vektors ist, der aus einer Fusion der zwei Ausgangsvektoren
miteinander resultieren würde. Der
fertige Vektor ist dann kleiner, seine Replikation und Umhüllung sind
effizienter und seine Herstellung ist daher verbessert, was auch
die Anzahl der fertigen Klone erhöht.
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Erfindungsgemäß wird außerdem eine
beträchtliche
Vergrößerung der
Auswahl der Quellen, die als Wirtszellen verwendbar sind, in dem
Maße möglich, in
welchem es nicht mehr erforderlich ist, dass die verwendete Quelle
in ihrem Genom das Integrase-Gen besitzt, das bisher von einem der
zwei Ausgangsvektoren getragen wurde und sich in einem fertigen
Vektor wiederfand.
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Dies
erlaubt es, sich von Quellen unabhängig zu machen, die das Integrase-Gen
in ihrem Genom integriert erhalten, und eine beliebige Quelle zu
wählen,
die hochinfektiös
ist und Phagen produziert (TG1, 71-18 oder NM522).
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Die
Quellen 71-18 (Stratagene; Yanisch-Perron, C. et al., Gene, 33,
103–109
(1985)) und NM522 (New England Biolabs; Woodcock, D. L. et al.,
Nucl. Acids. Res., 17, 1563–1575
(1989)) haben sich als besonders gute Phagenproduzenten erwiesen.
Sie erlauben eine Vervielfältigung
der Anzahl der produzierten Phagen um den Faktor 10 bis 50, insbesondere
im Vergleich mit der Quelle E. coli D1210HP, vertrieben von Stratagene.
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Die
Erfindung hat ein Verfahren zur Herstellung multikombinatorischer
Banken zum Gegenstand, in welchem, ausgehend von einer ersten Bibliothek
von Genen, die für
eine Gesamtheit aus einem von zwei Polypeptid-Typen, insbesondere
variablen Regionen einer kleinen oder großen Antikörper-Kette, die sich gegebenenfalls
kovalent miteinander verbinden können,
codieren, und mindestens einem Gen, das für den anderen Polypeptid-Typ,
insbesondere eine variable Region des anderen Antikörperketten-Typs,
codiert, oder vorzugsweise einer zweiten Bibliothek von Genen, die
für eine
Gesamtheit des anderen Typs codieren, die Gene der ersten Bibliothek
in einen ersten Vektor eingeführt
werden, um eine Gesamtheit aus Vektoren zu bilden, welche die verschiedenen
Gene der ersten Bibliothek tragen, das Gen für den anderen Typ oder die
Gene der zweiten Bibliothek in einen zweiten Vektor eingeführt wird/werden
und eine Rekombination des ersten und des zweiten Vektors unter
Bedingungen durchgeführt
wird, die es einem der Vektoren nach Rekombination erlauben, ein Gen
von einem der zwei Typen und ein Gen des anderen Typs zu enthalten
und die beiden Gene in Form von miteinander verknüpften Polypeptiden
zu exprimieren, die in der Lage sind, auf der Oberfläche des
Produktes des Vektors zu erscheinen, wo sie befestigt bleiben und
indem sie miteinander wie ein multimeres Protein oder ein multimeres
Protein vortäuschend
miteinander verbunden sind, dadurch gekennzeichnet, dass der erste und
der zweite Vektor Mittel besitzen, um durch eine oder mehrere irreversible
Rekombinationen jeweils einen Teil derart auszutauschen, dass nach
Rekombination/en rekombinierte fertige Vektoren erzeugt werden,
wovon einer ein Gen von einem der beiden Typen und ein Gen von dem
anderen Typ enthält.
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Vorteilhafterweise
ist das erfindungsgemäße Verfahren
dadurch gekennzeichnet, dass die Ausgangsvektoren jeweils zwei spezifische
Rekombinationsloci von einem oder zwei spezifischen Rekombinationssystem/en,
insbesondere die Loci attB von E. coli und attP des Lambda-Phagen,
enthalten, die derart angeordnet sind, dass sie unter dem Einfluss
einer angelagerten Recombinase oder Integrase zwei Rekombinationsereignisse
erlauben, um in jedem der fertigen Vektoren, die aus der Rekombination
resultieren, zwei stabile Bindungssequenzen wie attL und attR zu
bilden.
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Vorzugsweise
haben die zwei Rekombinationsloci, die in jedem der Ausgangsvektoren
enthalten sind, eine entgegengesetzte Orientierung.
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In
einer vorteilhaften Abwandlung enthalten die Ausgangsvektoren jeweils
zwei Loci attP des Lambda-Phagen und zwei Loci attB von E. coli.
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Vorzugsweise
enthält
einer der zwei Ausgangsvektoren außerdem eine Sequenz, die für eine Recombinase
oder Integrase codiert. Diese vorteilhafte Abwandlung erlaubt es,
eine beliebige Quelle nutzen zu können, die hochinfektiös ist und
den Phagen produziert, beispielsweise TG1, 71-18 oder NM522, ohne
sich auf die wenigen Quellen beschränken zu müssen, die in ihrem Genom das
Gen von einem dieser Enzyme besitzen. Dabei erscheinen im Zusammenhang
mit den vorgesehenen Verwendungen die Quellen NM522 und 71-18 als
besonders interessant. Vorzugsweise ist das Enzym, das zur Kontrolle
der Stufe der Rekombination zwischen den Ausgangsvektoren verwendet
wird, eine induzierbare Recombinase und insbesondere eine thermoinduzierbare
Recombinase.
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Vorteilhafterweise
wird im erfindungsgemäßen Verfahren
der rekombinante fertige Vektor, der aus den Ausgangsvektoren erhalten
wird, welche die zu exprimierenden Gene enthalten, angeordnet, um
einen Selektionsmarker zu besitzen, der ursprünglich nicht funktionell war
und durch die Rekombination funktionell gemacht worden ist. Dieser
Marker ist beispielsweise ein Antibiotika-Resistenzgen, insbesondere
ein Gen der Gruppe, die von den Genen einer Resistenz gegenüber Tetracyclinen,
Gentamycin, Kanamycin und Chloramphenicol gebildet wird, mit seinem
Promotor.
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Vorzugsweise
enthält
dieser Selektionsmarker einen für
das Gen geeigneten Promotor, wobei der Promotor anfänglich in
einen der Ausgangsvektoren und das Markergen in den anderen insertiert
worden ist. Das Selektionsgen und dessen Promotor können beispielsweise
durch eine Antiterminationssequenz, insbesondere die Sequenz NutL,
voneinander getrennt werden. Die Ausgangsvektoren enthalten auch
mindestens einen Phagen- oder
Plasmidreplikationsursprung, wobei diese Ursprünge derart angeordnet werden,
dass die rekombinanten fertigen Vektoren jeweils nur einen Phagen-
und/oder Plasmidreplikationsursprung enthalten.
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Im
erfindungsgemäßen Verfahren
wird eines der zwei zu exprimierenden Gene mit einer Sequenz fusioniert,
die für
ein Polypeptid des Capsids eines Phagen oder einen Teil davon codiert.
Diese Sequenz entspricht beispielsweise dem Gen, das für das Protein
III des Lambda-Phagen codiert. Vorteilhafterweise befinden sich
das zu exprimierende Gen und die Sequenz, mit welcher es fusioniert
ist, derart in einem der Ausgangsvektoren, dass sie in dem rekombinanten
Phagemidprodukt, das die zwei zu exprimierenden Gene enthält, vorhanden
sind.
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Die
Erfindung hat weiterhin zum Gegenstand die Vektoren, die durch das
zuvor beschriebene Verfahren erhalten werden oder erhalten werden
können,
insbesondere die Vektoren vom Typ Plasmid oder Phagemid, die durch
das Vorhandensein einer Sequenz gekennzeichnet sind, die für einen
der zwei Polypeptidtypen, die sich miteinander verbinden können, insbesondere
einen variablen Teil der kleinen Antikörperkette, codiert, und einer
Sequenz, die für
den anderen dieser zwei Typen, insbesondere einen variablen Teil
der großen
Antikörperkette,
codiert, wobei die Sequenzen in geeigneten Rahmen von Elementen,
die ihre Expression in einem Wirt ermöglichen, umgeben und durch
stabile Bindungssequenzen, insbesondere attR und attL, voneinander
getrennt sind.
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Diese
Vektoren, die insbesondere vom Typ Plasmid sind, enthalten vorzugsweise
eine funktionelle Sequenz, die für
eine Recombinase oder Integrase codiert, und enthalten auf besonders
vorteilhafte Weise auch stabile Bindungssequenzen, die durch einen
Abstandshalter voneinander getrennt sind.
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Die
Erfindung hat auch zum Gegenstand multikombinatorische Vektorbanken,
die von den erfindungsgemäßen Vektoren
gebildet werden und eine Sequenz, die für einen der zwei Polypeptidtypen,
die sich miteinander verbinden können,
insbesondere einen variablen Teil der kleinen Antikörperkette,
codiert, mit einer Sequenz, die für den anderen der beiden Typen,
insbesondere einen variablen Teil der großen Antikörperkette codiert, zufällig miteinander
verknüpfen.
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Die
Erfindung hat schließlich
zum Gegenstand die Antikörper
oder Antikörperteile
vom Typ Fab, die nach Selektion der erfindungsgemäßen Vektorbanken
mittels Selektionsmarkern, anschließend Screening, das vorgesehen
ist, die Klone auszuwählen,
die Verknüpfungen
von kleiner Antikörperkette
mit großer
Antikörperkette
mit den gewünschten
Affinitäten
zu bestimmten Antigenen exprimieren, anschließend Expression der durchmusterten
Klone in einem Expressionssystem und schließlich Extraktion und/oder Aufreinigung
der Antikörper
oder Antikörperteile
vom Typ Fab, die im Expressionssystem produziert worden sind, erhalten
werden können.
Die Selektions- und Screeningverfahren sind beispielsweise von Parmley,
S. F. et al., Gene, 73, 305–308
(1988) beschrieben. Die Extraktions- und Aufreinigungsverfahren
sind beispielsweise von Neu, H. C. et al., J. Biol. Chem., 240,
3685–3692
(1965) beschrieben.
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Bisher
ist ein Beispiel für
die Konstruktion eines erfindungsgemäßen rekombinierten Vektors
beschrieben worden, der die variablen Teile der kleinen Kette und
der großen
Kette ein und desselben Anti-HIV-gp160-Klons kombiniert, ein Vektor,
der sich als in der Lage erwiesen hat, die Gene der variablen kleinen und
großen
Teile zu exprimieren und ihre Expressionsprodukte auf seiner Oberfläche aufzuweisen
oder, in einer Abwandlung, sie in Form einer Verknüpfung von
große
Kette-kleine Kette, die das Antigen gp160 erkennt, abzusondern.
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Dasselbe
Verfahren kann zur Realisierung der multikombinatorischen Konstruktionen
angewendet werden, in welchen die Gene einer Bibliothek aus variablen
Teilen der kleinen Kette mit einem Gen für den variablen Teil der großen Kette
oder einer Bibliothek von variablen Teilen der großen Kette
mit einem Gen für den
variablen Teil der kleinen Kette oder zwei Bibliotheken aus variablen
Teilen der großen
und der kleinen Kette miteinander verknüpft werden.
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Figuren
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1 zeigt
eine schematische Ansicht des Plasmids pM858, das eine Transkriptionseinheit
für die
variablen Regionen von kleinen Ketten in Fusion mit dem Gen III
besitzt.
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2 zeigt
eine schematische Ansicht des Phagemids pM867, das eine Transkriptionseinheit
für die variablen
Regionen von großen
Ketten besitzt.
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3 zeigt eine schematische Ansicht der
rekombinanten Vektoren, die nach Sequenzaustausch zwischen dem Plasmid
pM858 und dem Phagemid pM867 erhalten worden sind.
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3A zeigt
das multikombinatorische Phagemid mit 7,2 kb, das die zwei Transkriptionseinheiten
für die
kleine und die große
Kette besitzt.
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3B zeigt
das rekombinante Plasmid mit 6,5 kb, welches das Integrase-Gen besitzt.
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Beschreibung
der Vektoren
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Wegen
Einzelheiten zu den molekularbiologischen Verfahren, die bei der
Konstruktion der Vektoren angewendet wurden, kann man sich aus der
Patentanmeldung WO 95/21914 unterrichten, die hiermit als Bezugnahme
aufgenommen wird.
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Plasmid
pM858 (7,2 kb): Plasmid, das den Replikationsursprung "große Kopienzahl" ColE1, eine Transkriptionseinheit
für die
variablen Regionen von kleinen Ketten in Fusion mit dem Gen III
(Promotor lacZ-Signalsequenz
Pe1B-VH-Gen III), das Gen N, auf welches das Gen folgt, das für den Selektionsmarker
gegenüber Gentamycin
codiert, den Selektionsmarker für
Ampicilin und zwei Rekombinationssequenzen attP mit entgegengesetzter
Orientierung, die von einem Abstandshalter getrennt sind, der mindestens
2 kb groß sein
muss, besitzt.
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Phagemid
pM867 (6,5 kb): Vektor, der den Replikationsursprung "kleine Kopienzahl" p15A, die Integrase
des Lambda-Phagen sowie den thermosensiblen Repressor cI857, den
Selektionsmarker gegenüber Kanamycin
und zwei Rekombinationssequenzen attB mit entgegengesetzter Orientierung,
die von folgenden Sequenzen voneinander getrennt sind: eine Transkriptionseinheit
für die
variablen Regionen von großen
Ketten (LacZ-pelB-VH), Replikationsursprung des Phagen F1 und den
Tryptophanpromotor Trp, gefolgt vom Antiterminator NutL in derselben
Orientierung, besitzt.
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Nach
Rekombination (2 Rekombinationsereignisse) wurden Sequenzen ausgetauscht,
welche die Rekombinationssequenzen zwischen Ausgangsplasmid und
-phagemid voneinander trennen. Ein rekombinantes Phagemid wurde
mit zwei Sequenzen attR in entgegengesetzter Orientierung, die von
den Elementen des Ausgangsplasmids, d. h. der Transkriptionseinheit
der variablen Regionen von großen
Ketten, dem Ursprung F1, dem Promotor Trp, gefolgt NutL, voneinander
getrennt waren, erhalten. In diesem rekombinanten Phagemid, das
die zwei Transkriptionseinheiten für die große und die kleine Kette besaß, wurde
auch eine Transkriptionseinheit für einen neuen Selektionsmarker,
hier das Gentamycin (Promotor Trp-NuTL-N-Gentamycin), erzeugt.
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Die
weiteren Eigenschaften dieses Systems (Nicht-Reversibilität, neuer Selektionsmarker nach
Rekombination) waren identisch mit denjenigen des Systems, das in
WO 95/21914 beschrieben ist.
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I – Beschreibung der Stufen der
Konstruktion der zwei Ausgangsvektoren
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- I. Erzeugung eines Plasmids, das einen Replikationsursprung
ColE1, ein Ampicillin-Resistenzgen, ein Gentamycin-Resistenzgen
(ohne seinen Promotor), das Gen für das Protein N, die Klonierkassette
für die
kleinen Ketten und zwei Rekombinationssequenzen attP, die einen
Abstandshalter von etwa 2 Kb einrahmen, besitzt.
Dieser Vektor
dient als Ausgangspunkt, um die Bank aus kleinen Ketten (variable
Regionen) zu insertieren.
- 1. Insertion der ersten Rekombinationssequenz attP (271 bp)
nach Amplifiktion durch PCR mit dem Lambda-Phagen (Basen 27571 bis 27820) zwischen
den Loci EcoRI und KpnI des Plasmids pUC18 (2686 bp) (kontrollierte
Orientierung).
Es wurde das Plasmid pM 852 (2957 bp) erhalten.
- 2. Insertion des Gentamycin-Resistenzgens (Gen aacC1), gekoppelt
an die zweite Rekombinationssequenz attP
- – Die
Sequenz attP wurde durch PCR aus dem Lambda-Phagen der Basen 27571 bis 27820 mit
folgenden Primern amplifiziert:
- – Das
Gen aacC1 mit 732 bp wurde aus dem Plasmid pSS11 9 (siehe: Stibitz,
S., Methods in enzymology, Bd. 235, 458–465, (1994)) amplifiziert.
- – Eine
zweite Amplifikation durch PCR erlaubte die Vereinigung der zwei
vorgehenden Sequenzen durch folgende Primern:
Das
Fragment, das das Gen aacC1 und die Sequenz AttP, verdaut durch
XbaI, enthielt, wurde in den Vektor pM852 an den Loci SmaI und XbaI
mit Zerstörung
des Locus SmaI (kontrollierte Orientierung) cloniert.
Man erhielt
das Plasmid pM854 (3960 bp).
- 3. Deletion eines Teils der Sequenz, die das Gen der β-Galactosidase
in dem Plasmid pM854 einrahmt, durch Verdauung mit HindIII und SspI
und anschließend
Behandlung der Enden des Vektors mit Klenow und Ligierung des Plasmids
mit sich selbst unter Zerstörung
der 2 Restriktions-Loci.
Man erhielt das Plasmid pM855 (3378
bp).
- 4. Der Restriktionslocus XbaI wurde durch Verdauung des Vektors
pM855 mit XbaI und Behandlung seiner Enden mit Klenow zerstört.
Man
erhielt das Plasmid pM856 (3382 bp).
- 5. Insertion einer Expressionskassette für die kleine Kette (Promotor
lac, Signalsequenz PelB und kleine Kette (642 bp) eines Anti-HIV-gp160-Klons,
fusioniert mit dem Gen III), gekoppelt an das System, das dem rekombinierten
Phagemid eine neue Resistenz verleiht (Gen für das Protein N und Gen aacC1,
ohne dessen Promotor).
Das komplette Fragment (2609 bp) wurde
aus dem Plasmid pM845 (weiter unten beschrieben) durch vollständige Verdauung
mit SphI und teilweise Verdauung durch Asp718 erhalten. Das Fragment
nach Behandlung seiner Enden mit Klenow wurde in das Plasmid pM856
kloniert, mit SphI geschnitten und ebenfalls mit Klenow behandelt,
mit Zerstörung
des Locus phI.
Man erhielt das Plasmid pM857 (5991 bp).
- 6. Das Plasmid pM857 wurde aus dem Gen aacC1 durch Schneiden
KpnI-BamHI (768 bp) deletiert, anschließend wurden seine Enden mit
Klenow behandelt. Ein Abstandshalter mit etwa 2 Kb wurde zwischen diese
zwei Loci insertiert. Die Sequenz dieses Abstandshalters blieb noch
zu bestimmen.
Man erhielt das Plasmid pM858 (etwa 7200 bp).
- II. Erzeugung eines Vektors vom Typ Phagemid, der zwei Replikationsursprünge P15A
und f1, ein Kanamycin-Resistenzgen,
zwei Rekombinationssequenzen attB, welche die Klonierkassette der
großen
Ketten einrahmen, sowie den Tryptophanpromotor und die Sequenz nutL
trägt Dieser
Vektor dient als Ausgangspunkt zum Insertieren einer Bank aus großen Ketten
(variable Regionen).
Das Basenplasmid für die Konstruktion ist das
Plasmid pM825 (beschrieben in der Patentanmeldung WO 95/21914).
- 1. Insertion einer zweiten Rekombinationssequenz attB p in Form
synthetischer mit 23 bOligonucleotide in den Locus SphI. Die zwei
möglichen
Klonierorientierungen wurden erhalten. Die Orientierung, die uns
interessierte, war diejenige der 2 attB in entgegengesetzten Richtungen.
Man
erhielt das Plasmid pM851 (3079 bp).
- 2. Ein Fragment mit 2118 bp (enthält die Basen 997 bis 3079 +
0 bis 36) von pM851 wurde mit PCR amplifiziert. Es enthielt die
zwei Rekombinationssequenzen attB, das Kanamycin-Resistenzgen und
den Replikationsursprung P15A mit Erzeugung eines Locus AscI an
jedem Ende und Entfernung der existierenden Loci EcoRI und SphI.
Man
erhielt das Plasmid pM861 (2126 bp).
- 3. Mutagenese des Restriktionslocus XhoI, der sich in -925-Position
befindet, mit dem Kit Clontech.
Man erhielt das Plasmid pM862
(2126 bp).
- 4. Insertion eines synthetischen mehrfachen Klonierlocus "Polylinker" mit 36 bp, der die
Loci XbaI, NcoI, SphI und EcoRI am einzigen Locus AscI des Vektors
pM862 (kontrollierte Orientierung) enthält.
Man erhielt das Plasmid
pM863 (2162 bp).
- 5. Insertion eines Fragments mit 1122 bp, das die Sequenz nutL,
die Sequenz des Tryptophanpromotors und den Replikationsursprung
f1 enthält,
in den Vektor pM863. Dieses Fragment wurde aus dem Vektor pM847
(weiter unten beschrieben) durch Verdauung mit NheI und BspHI extrahiert
und anschließend
in den Vektor pM863 an den Loci XbaI und NcoI (kontrollierte Orientierung)
cloniert.
Man erhielt das Phagemid pM864 (3284 bp).
- 6. Insertion eines Fragments mit 1080 bp, das der Expressionskassette
der großen
Ketten (lac-Promotor, Signalsequenz PelB und große Kette (684 bp) eines Anti-HIV-gp160-Klons)
entspricht, in den Vektor pM864.
Dieses Fragment wurde aus
dem Vektor pM847 durch Verdauung mit SphI + EcoRI extrahiert und
anschließend
in den Vektor pM864 an den Loci SphI und EcoRI (kontrollierte Orientierung)
kloniert.
Man erhielt das Phagemid pM865 (4363 bp).
- 7. Insertion des λ-Integrase-Gens
und seines durch PCR aus dem Plasmid pCW107 (Wülfing & Plückthun, Gene, 136, 199–203 (1993))
amplifizierten Promotors (1280 bp). Dieses Fragment wurde an den
Loci NheI und StuI des pM865 insertiert (kontrollierte Phagemids
Orientierung).
Man erhielt das Phagemid pM866 (etwa 5643 bp).
- 8. Insertion der Sequenz cI857 unter der Abhängigkeit des λ-Promotors
pR, amplifiziert durch PCR (820 bp) aus dem Plasmid pCW107. Diese
Sequenz ist notwendig, um die Expression der Integrase nach einem
Hitzeschock bei 42°C
zu ermöglichen.
Dieses Fragment wird an den Loci AvaII und BspHI des Phagemids pM866
insertiert.
Man erhielt das Phagemid pM867 (etwa 6463 bp).
Die
letzten beiden Stufen 7 und 8 lassen sich modifizieren.
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Die
Konstruktion dieser zwei Vektoren erlaubt die Verwendung einer beliebigen
Bakterienquelle für
die Rekombination (Typ XL1 blue).
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II Beschreibung der Plasmide
pM845 und pM847, die für
die Konstruktion der Ausgangsvektoren verwendet wurden
-
- I. Konstruktion des Plasmids pM845, das einen
Replikationsursprung ColE1, ein Kanamycin-Resistenzgen, eine Rekombinationssequenz
attB und eine Kassette, welche die Klonierung und Expression der
mit dem Produkt des Gens III fusionierten kleinen Ketten erlaubt.
- 1. Klonierung des Gens aacC1 (GmR) im
Plasmid pM826.
- – Amplifizierung
durch PCR des Gens aacC1 (575 bp) ohne seinen Promotor, ausgehend
von pSS1129 (Stibitz, S., Methods in enzymology, Bd. 235, 458–465 (1994))
und Insertion an dem einzigen Locus AscI von pM826, beschrieben
in der Patentanmeldung WO 95/21914.
Man erhielt das Plasmid
pM840 (3611 bp).
- 2. Veränderung
des Replikationsursprungs P15A des Plasmids pM840 durch den Ursprung
große
Kopienzahl ColE1.
- – Amplifikation
durch PCR von ColE1 (953 bp) aus dem Vektor pM840 ohne den Ursprung
P15A (2750 bp).
- – Verknüpfung der
zwei PCR-Fragmente durch die neu geschaffenen Loci MluI und BamHI.
Man
erhielt das Plasmid pM842 (3692 bp).
- 3. Klonierung des Gens III in 3' der kleinen Kette im Plasmid pM842.
- – Amplifikation
durch PCR des Gens III (658 bp) aus dem Phagemid pM841 und Insertion
an 3' der kleinen Kette, wobei
der Leserahmen (mit einem Amber-Codon zwischen den zwei) zwischen
den Loci XbaI und SphI erhalten bleibt.
Man erhielt das Plasmid
pM844 (4339 bp).
- 4. Klonierung des Proteins N (erforderlich für das Funktionieren des Antiterminators
nutL) an 3' von
attB und an 5' des
Gens aacC1.
- – Amplifikation
durch PCR des Gens für
das Protein N (453 bp) aus dem Lambda-Phagen (Basen 35022 bis 35465)
und des Gens aacC1 (575 bp), ausgehend von pSS1129, anschließend Verknüpfung der
zwei Fragmente durch eine zweite PCR mit den Primern 5' N Mlu und Genta
3'.
- – Insertion
des PCR-Fragments mit 1022 bp am Locus AscI von pM844 nach Deletion
des zuvor klonierten Gens aacC1.
Man erhielt das Plasmid pM845
(4785 bp).
- II. Konstruktion des Phagemids pM847, das einen Replikationsursprung
P15A, ein Ampicillin-Resistenzgen, eine Rekombinationssequenz attP
und eine Kassette für
die Klonierung und Expression der großen Ketten besitzt.
- 1. Klonierung des Antiterminators nutL im Phagemid pM834 (beschrieben
in WO 95/21914).
- - Zerstörung
des Locus NotI, der sich an 3' des
Promotors lac befindet, durch Verdauung, anschließend Auffüllung mit
Klenow.
- – Synthese
von 4 Oligonucleotiden, die die 120 bp der Sequenz nutL des Lambda-Phagen
(Basen 35467 bis 35586) umfassen, und Insertion am Locus NotI, der
sich an 3' der Rekombinationssequenz
attP befindet. Dabei ist eine einzige Orientierung zulässig, damit
der Antiterminator nach Rekombination funktioniert.
Man erhielt
das Phagemid pM839 (4937 bp).
- 2. Veränderung
des Replikationsursprungs ColE1 im Phagemid pM839 durch den Ursprung
kleine Kopienzahl P15A.
- – Amplifikation
durch PCR von P15A (833 bp) aus pM840 und dem Vektor pM839 ohne
den Ursprung colE1 (4007 bp).
- – Verknüpfung der
zwei PCR-Fragmente durch die neu geschaffenen Loci XbaI und SphI.
Man
erhielt das Phagemid pM841 (4828 bp).
- 3. Deletion des Gens III, das sich an 3' der großen Kette befindet.
- – Amplifikation
durch PCR des gesamten Phagemids pM841, aber ohne das Gen III (4150
bp) und Ligierung nach Verdauung durch den einzigen Locus SpeI.
Man erhielt das Phagemid pM846 (4144 bp).
- 4. Austausch des Promotors cat durch den Promotor trp.
- – Amplifikation
durch PCR des Bicistron-Tryptophan-Promotors (233 bp) aus dem Vektor pM800
(im Laboratorium verfügbar)
und Insertion am Locus KpnI, der sich an 3' der Sequenz nutL befindet, nach Deletion des
zuvor klonierten Promotors cat. Man erhielt das Phagemid pM847 (4194
bp).
-
III – Rekombination zwischen den
zwei Vektoren pM858 und pM867
-
Diese
zwei Vektoren dienten als Ausgangspunkt, um multikombinatorische
Antikörperbanken
zu erhalten. In diesem Beispiel erfolgte die Rekombination zwischen
den Ketten VL und VH des
verwendeten Anti-HIV-gp160-Klons. Wenn jedoch die zwei Vektoren
aus Banken von Genen für
große
Antikörperketten und/oder
Genen für
kleine Antikörperketten
konstruiert werden, erlauben sie, eine multikombinatorische Antikörperbank
zu erhalten, die anschließend
durchmustert werden kann.
-
In
eine adäquate
Quelle (D1210HP) transformiert, können sich die zwei Vektoren
durch die Sequenzen AttP und AttB miteinander verknüpfen und
mit einem int-induzierbaren Rekombinationsfaktor durchmustert werden.
Die Rekombinationsmechanismen sind beschrieben im Kapitel 9 des
Buchs "The recombination
of genetic material" (Miller,
H. V., Viral and cellular control of sitespecific recombination,
S. 360–384
(1988), Hrsg. Brooks Low, K., Academic Press). Der so erzeugte multikombinatorische
Vektor (7200 bp) besitzt einen Replikationsursprung, ein Gentamycin-Resistenzgen
und die zwei Kassetten, welche die Expression der Ketten VL und VH erlauben.
- 1) Es wurde die Transformation durch Elektroporation
der Quelle E. coli XL-1 Blue (vertrieben von Stratagene) durchgeführt.
- 2) Rekombinationsstufen
- – Es
wurde die Transformation dieser Quelle durch das Plasmid pM858 (enthielt
die Ketten VL) und parallel dazu diejenige
einer kompatiblen Quelle durch das Phagemid pM867 (trägt die Ketten
VH) durchgeführt.
-
Ausgehend
von der durch das Phagemid pM867 transformierten Quelle wurde sie
in Form des Phagen hergestellt, anschließend wurde die XL-1-Blue-Kultur,
die das Plasmid pM858 enthielt, bei 30°C (optische Dichte Do = 0,6) infiziert.
-
Nach
30minütiger
Infektion bei 30°C
wurde die Kultur eine Stunde lang einem Hitzeschock bei 42°C unterworfen,
um die Rekombination unter dem Einfluss der induzierbaren Recombinase
auszulösen.
-
Nachdem
die Kultur auf 30°C
abgekühlt
und Gentamycin zugegeben worden war, wurden die Klone auf Gelose,
die Gentamycin enthielt, ausgebreitet. Eine Stunde später wurde
die Helfer-Phage VCSM13 (Kan®) von Stratagene mit einem
Anteil von 1012 pfu/100 ml Kultur zugegeben.
Danach wurde, 2 Stunden später,
Kanamycin mit einer Endkonzentration von 70 μg/ml zugegeben und die Kultur
einige Stunden lang bei 30°C
stehengelassen.
-
Die
Analyse der Klone nach Rekombination der Vektoren pM858 und pM867
zeigte, dass die Verknüpfung
ordnungsgemäß stattgefunden
hatte. Man erhielt ein stabiles rekombiniertes Phagemid mit 7200
bp, das ein Fab exprimierte und immer noch in der Lage war, die
Quelle XL-1 Blue zu infizieren. Die Bindungsstellen AttL und AttR
wurden durch Sequenzierung nachgewiesen.
-
IV – Herstellung einer multikombinatorischen
Bank aus einer Bank aus kleinen Antikörperketten und einer Bank aus
großen
Antikörperketten
-
Die
Insertionsstufe I.4 der variablen Region der kleinen Kette des durch
PCR amplifizierten Anti-HIV-gp160-Klons 160 wurde durch eine ähnliche
Insertion der variablen Regionen der kleinen Ketten einer Bank aus
kleinen Antikörperketten,
die durch PCR mittels eines bekannten geeigneten Primersystems,
das für den
gewünschten
Typ einer kleinen Kette geeignet war, oder einer Vielzahl von Primersystemen,
wenn die Multikombination, ausgehend von Populationen verschiedener
Typen kleiner Ketten, gewünscht
war, amplifiziert worden war, ersetzt. Die Primersysteme, die die
Amplifikation der kleinen Ketten erlauben, sind bekannt und von
W. D. Huse et al., Science, Bd. 246, 1275–1281 (1989) beschrieben.
-
Auf
dieselbe Weise wurde zur Klonierung der großen Ketten die Insertionsstufe
II.1 der großen
Kette eines Anti-HIV-gp160-Klons
durch die Insertion einer Bank aus variablen Regionen großer Ketten,
die durch PCR mittels geeigneter Primersysteme amplifiziert worden
war, ersetzt, die von M. J. Campbell et al., Molecular Immunology,
Bd. 29, Nr. 2, 193–203
(1992) oder von W. D. Huse et al., siehe oben, beschrieben worden
ist.
-
Nach
den Rekombinationsstufen wurden die gegenüber Gentamycin resistenten
Klone ausgewählt und
anschließend
ein Screening durchgeführt,
das vorgesehen war, die Klone auszuwählen, die Verknüpfungen
von kleiner Antikörperkette
und großer
Antikörperkette
zu exprimieren, welche die gewünschten
Affinitäten zu
den festgelegten Antigenen haben, entsprechend den Verfahren, die
beispielsweise von S. F. Parmley et al., Gene, 73, 305–318 (1988)
beschrieben wurden.
-
Die
aus der Selektions- und der Screeningstufe erhaltenen Klone erlauben
anschließend,
die entsprechenden Fab-Moleküle zu produzieren.
Das verwendete Phagemid enthält
ein Amber-Codon an der Verbindung der großen Kette des Fab und des gp3.
Wenn beispielsweise eine Ambresuppressive E.-coli-Quelle, XL1-Blue
(Stratagene, La Jolla, CA, USA), mit dem Phagemid transformiert
wird, wird das Fab an der Oberflächen
des Phagen exprimiert. Beispielhaft wird in einer nicht-suppressiven
Bakterienquelle, TOP10 (Stratagene, La Jolla, CA, USA), die Proteinsynthese
am Ende der großen
Kette unterbrochen. Durch die Signalfrequenz des Gens, das für die Pectase
Lyase "pelB" von E. cartovora
codiert, wird dann das Fab in das Periplasma transportiert. Es wird
anschließend
durch einen osmotischen Schock extrahiert (Neu, H. C. et al., J.
Biol. Chem., 240, 3685–3692
(1965)). In Abhängigkeit
vom Charakter des Fab können
verschiedene bekannte chromatographische Verfahren zu seiner Aufreinigung
angewendet werden: beispielsweise Ionenaustausch-, Affinitäts- und
Molekularsiebchromatographie.