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GEBIET DER ERFINDUNG
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Die vorliegende Erfindung betrifft
pharmazeutische Mittel (Verbindungen), die die Plättchenaggregation
in Säugern
hemmen.
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HINTERGRUND
DER ERFINDUNG
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Fibrinogen ist ein Glykoprotein,
das als normaler Bestandteil im Blutplasma vorhanden ist. Es ist
an der Plättchenaggregation
und an der Fibrinbildung im Blutgerinnungsmechanismus beteiligt.
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Blutplättchen sind im Vollblut zu
findende zelluläre
Bestandteile, die auch an der Blutgerinnung beteiligt sind. Die
Bindung von Fibrinogen an Plättchen
ist wichtig für
die normale Plättchenfunktion
im Blutgerinnungsmechanismus. Wenn ein Blutgefäß eine Verletzung erfährt, wird
durch die Bindung der Plättchen
an Fibrinogen die Aggregation eingeleitet und ein Thrombus gebildet.
Die Interaktion von Fibrinogen mit Plättchen vollzieht sich durch
die Bildung eines als GP IIb/IIIa bekannten Membranglycoprotein-Komplexes; dies ist
ein wichtiges Merkmal der Plättchenfunktion.
Inhibitoren dieser Interaktion sind nützlich zur Modulation der Plättchen-Thrombus-Bildung.
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Es ist außerdem bekannt, dass ein weiteres
großes
Glykoprotein namens Fibronektin, das ein wesentliches extrazelluläres Matrixprotein
ist, mit Plättchen
interagiert. Für
verschiedene, relativ große
Polypeptidfragmente innerhalb der Zellbindungsdomäne des Fibronektins
wurde gezeigt, dass sie Zellanheftungseigenschaften haben. (vgl.
US-Patente
4 517 686 ,
4 589 881 und
4 661 111 ). Für bestimmte relativ kurze Peptidfragmente
desselben Moleküls
wurde gefunden, dass sie die Zellanhaftung an ein Substrat fördern, wenn
sie auf dem Substrat immobilisiert sind, oder die Anhaftung inhibieren,
wenn sie in gelöster
oder suspendierter Form vorliegen (vgl. US-Patente
4 578 079 und
4 614 517 ). Im US-Patent
4 683 291 ist die Inhibierung der Plättchenfunktion
durch synthetische Peptide offenbart, die als Antagonisten mit hoher
Bindungsaffininität
zu Plättchen
entwickelt wurden. Das US-Patent
4
857 508 offenbart Tetrapeptide, die als Inhibitoren der
Plättchenaggregation
nützlich
sind.
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Andere synthetische Peptide und deren
Verwendung als Inhibitoren der Fibrinogenbindung an Plättchen wurden
von Koczewiak et al., Biochem. 23, 1767–1774 (1984), Plow et al.,
Proc. Natl. Acad. Sci. 82, 8057–8061
(985), Ruggeri et al., Ibid. 83, 5708–5712 (1986), Ginsberg et al.,
J. Biol. Chem. 260 (7), 3931–3936 (1985),
Haverstick et al., Blood 66 (4), 946–952 (1985) und Ruoslahti und
Pierschbacher, Science 238, 491–497
(1987) offenbart. Noch weitere solcher inhibierenden Peptide sind
in den europäischen
Patentanmeldungen
275 748 und
298 820 offenbart.
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Das US-Patent
4 879 313 offenbart als Plättchenaggregations-Inhibitoren
nützliche
Peptidnachahmungsverbindungen, die eine Guanidino-Gruppe enthalten,
Die europäische
Patentanmeldung
512 831 offenbart
Piperidinylalkylazacycloalkanone, die die Bindung des Fibrinogens
an Blutplättchen
inhibieren und deshalb zur Inhibierung der Blutplättchenaggregation
nützlich
sind.
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Die europäische Patentanmeldung
503 548 offenbart cyclische
Harnstoffderivate (Imidazolone und Triazolone), die zur Inhibierung
der zellulären
Interaktion nützlich
sind, und die deshalb zur Behandlung oder Verhinderung von Thrombose,
Embolien und Metastasen nützlich
sind.
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Die europäische Patentanmeldung
496 378 offenbart Amidinobiphenyl-Verbindungen,
die die Zell-Zell- und Zell-Matrix-Interaktion inhibieren und somit
nützlich
zur Behandlung von Thrombose, cerebrovaskulären Erkrankungen, Lungenembolien,
Myocardinfarkt, Arteriosklerose, Osteoporose und Tumormetastasen
sind.
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Die WO 93/09795 offenbart Nichtpeptid-RGD-Analoga,
die terminale Guanidino- und Carboxyl-Funktionen im Abstand von
11 Atomen enthalten, von denen mindestens 5 Kohlenstoffatome sind,
und die keine β-Aminosäuresequenzen
enthalten, die Verbindungen sind, die die Plättchenaggregation inhibieren
und nützlich
zur Behandlung verschiedener pathologischer Erkrankungen sind.
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Die europäische Patentanmeldung
445 796 offenbart Essigsäurederivate,
die eine hemmende Wirkung auf die Bindung an Blutplättchen anhaftender
Proteine sowie auf die Blutplättchenaggregation
und die Zell-Zell-Adhäsion
hat.
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Die europäische Patentanmeldung
372 486 offenbart N-Acylbetaaminosäure-Derivate
und deren Salze. Die offenbarten Verbindungen sind nützlich zur
Inhibierung der Plättchenaggregation
bei der Behandlung von Thrombose, Schlaganfall, Myocardinfarkt,
Entzündung,
Arteriosklerose und zur Inhibierung von Metastasen.
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Die europäische Patentanmeldung
381 033 offenbart Amidino
oder Guanidinoaryl, substituierte Alkansäurederivate, die zur Behandlung
von Thrombose, Apoplex, Herzinfarkt, Entzündung, Arteriosklereose und Tumoren
nützlich
sind.
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Die
EP-A 0 512 829 und
EP-A 0 478 362 beschreiben
Verbindungen der Formel
worin X
und/oder Aryl sein kann.
Von solchen Verbindungen wird angenommen, dass sie Fibrinogen-Antagonisten sind.
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Die WO-A 93/09795 offenbart nicht-peptidische
Surrogate der Sequenz Art-Gly-Asp mit der Formel
worin A Heteroatom enthaltende
Gruppen bedeutet, die unter anderem als Plättchenaggregation-Inhibitoren verwendet
werden können.
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Die WO-A 94/21602 betrifft Harnstoff-Derivate
mit derselben pharmakologischen Aktivität wie oben und mit der Formel
mit A = (CH
2)
n-R, Z = H, Alkyl, Halogen etc. R kann eine
aromatische Gruppe sein.
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ZUSAMMENFASSUNG DER ERFINDUNG
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Die vorliegende Erfindung betrifft
eine Klasse von Verbindungen, die durch die Formel
dargestellt werden oder
ein pharmazeutisch annehmbares Salz davon, worin
R
2 aus
der Gruppe bestehend aus Wasserstoff, Hydroxy, Amino, Alkoxy, Alkyl
und Cyano ausgewählt
ist,
A aus der aus Niederalkylen bestehenden Gruppe ausgewählt ist,
wobei diese Gruppe gegebenenfalls mit Niederalkyl oder Phenyl substituiert
ist,
V aus der Gruppe bestehend aus -N(R
6)-
und monocyclischen, N-enthaltenden Heterocyclen ausgewählt ist, worin
R
6 aus der Gruppe bestehend aus H und Niederalkyl
ausgewählt
ist,
Y und Z unabhängig
voneinander aus der Gruppe bestehend aus Wasserstoff, verzweigtem
oder unverzweigtem Niederalkyl und Cycloalkyl ausgewählt sind,
n
eine ganze Zahl von 0, 1, 2 oder 3 ist,
R
3 unabhängig aus
der Gruppe bestehend aus Wasserstoff und Niederalkyl ausgewählt ist,
R
1 Pyridyl ist.
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Eine weitere erfindungsgemäße Aufgabe
ist das Bereitstellen pharmazeutischer Zusammensetzungen, die Verbindungen
der Formel I enthalten. Solche Verbindungen und Zusammensetzungen
sind nützlich als
Modulatoren und/oder Inhibitoren der Plättchenaggregation. Die Erfindung
betrifft auch die Verwendung solcher Verbindungen bei der Herstellung
eines Arzneimittels zur therapeutischen Inhibierung oder Modulation der
Plättchenaggregation
in einem Säuger,
der einer solchen Behandlung bedarf.
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DETAILLIERTE
BESCHREIBUNG DER ERFINDUNG
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Die vorliegende Erfindung betrifft
eine durch die Formel I dargestellte, oben beschriebene Verbindungsklasse.
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Eine bevorzugte Ausführungsform
der Erfindung ist eine Verbindung der Formel I oder ein pharmazeutisch
annehmbares Salz davon, worin V Pyrrolidinyl ist.
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Beispielhafte Ausführungen
der vorliegenden Erfindung sind die folgenden Verbindungen und deren pharmazeutisch
annehmbare Salze:
Methyl-β-[[2-[[5-[(aminoiminomethyl)amino]-1-oxopentyl]amino]-1-oxoethyl]amino]-3-pyridinpropanoat,
β-[[2-[[5-[(Aminoiminomethyl)amino]-1-oxopentyl]amino]-1-oxoethyl]amino]-3-pyridinpropansäure
(±)-Ethyl-β-[[2-[[4-[(aminoiminomethyl)amino]-1-oxobutyl]amino]-1-oxoethyl]amino]-3-pyridinpropanoat,
(±)-β-[[2-[[4-[(Aminoiminomethyl)amino]-1-oxobutyl]amino)-1-oxoethyl]amino]-3-pyridinpropansäure,
(±)-Ethyl-β-[[2-[[6-[(Aminoiminomethyl)amino]-1-oxohexyl]amino]-1-oxoethyl]amino]-3-pyridinpropanoat,
(±)-β-[[2-[[6-[(Aminoiminomethyl)amino]-1-oxohexyl]amino]-1-oxoethyl]amino]-3-pyridinpropansäure,
(±)-β-[[3-[[4-[(Aminoiminomethyl)amino]-1-oxobutyl]amino]-1-oxopropyl]amino]-3-pyridinpropansäure,
(±)-Ethyl-β-[[2-[[4-[(aminoiminomethyl)amino]-1-oxo-3-phenylbutyl]amino]-1-oxoethyl]amino]-3-pyridinpropanoat,
(±)-β-[[2-[[4-[(Aminoiminomethyl)amino]-1-oxo-3-phenylbutyl]amino]-1-oxoethyl]amino]3-pyridinpropansäure,
Ethyl-βS-[[[1-[5-[(aminoiminomethyl)amino]-1-oxopentyl]pyrrolidin-2-yl]carbonyl]amino]-3-pyridinpropanoat, und
βS-[[[1-[5-[(aminoiminomethyl)amino]-1-oxopentyl]pyrrolidin-2-yl]carbonyljamino]-3-pyridinpropansäure.
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Wie hier verwendet bedeuten die Begriffe "Alkyl" oder "Niederalkyl" geradkettige oder
verzweigtkettige Kohlenwasserstoffreste, die etwa 1 bis 6 Kohlenstoffatome
haben. Beispiele solcher Alkylreste sind Methyl, Ethyl, n-Propyl,
Isopropyl, n-Butyl, Isobutyl, sec-Butyl, t-Butyl, Pentyl, Neopentyl,
Hexyl, Isohexyl und dergleichen.
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Wie hier verwendet, bedeuten die
Begriffe "Alkenyl" oder "Niederalkenyl" ungesättigte acyclische
Kohlenwasserstoffreste, die mindestens eine Doppelbindung und 2
bis 6 Kohlenstoffatome enthalten, wobei die Kohlenstoff-Kohlenstoff-Doppelbindung
innerhalb des Alkenylanteils entweder cis- oder trans-Geometrie
in Bezug auf die die Doppelbindung substituierenden Gruppen haben.
Beispiele solcher Gruppen sind Ethenyl, Propenyl, Butenyl, Isobutenyl,
Pentenyl, Hexenyl und dergleichen.
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Der Begriff "Cycloalkyl" wie hier verwendet bedeutet einen gesättigten
oder ungesättigten
cyclischen Kohlenstoffrest, der 3 bis 6 Kohlenstoffatome enthält. Beispiele
solcher Cycloalkylreste beinhalten Cyclopropyl, Cyclopropenyl, Cyclobutyl,
Cyclopentyl, Cyclohexyl, 2-Cyclohexen-1-yl und dergleichen.
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Wie hier verwendet wird der Begriff "Cyano" durch einen Rest
der Formel -CN dargestellt.
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Die Begriffe "Hydroxy" und "Hydroxyl" sind wie hier verwendet synonym und
durch einen Rest der Formel-OH dargestellt.
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Wie hier verwendet, umfasst der Begriff "monocyclische oder
bicycliscfne Heterocyclo-Reste" monocyclische oder
bicyclische Reste, die 1 bis 3 aus der aus Sauerstoff, Stickstoff
und Schwefel bestehenden Gruppe ausgewählte Heteroatome enthalten.
Repräsentative
Beispiele heterocyclischer Reste sind Furan, Pyridin, Benzofuran,
Pyran, Thiophen, Benzodioxol, Benzothiophen und dergleichen.
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Wie hier verwendet bedeutet der Begriff "monocyclischer N-enthaltender
Heterocyclus" monocyclische
Reste, die 3 bis 7 Atome enthalten, von denen mindestens eins ein
Stickstoffatom ist. Beispiele solcher "monocyclischer N-enthaltender Heterocyclen" beinhalten Piperidyl,
Piperizinyl, Pyrrolidinyl und dergleichen.
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Das Zeichen "BOC" bezieht
sich auf t-Butoxycarbonyl.
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Das Zeichen "Δ" wie hier verwendet
bezieht sich auf das Erhitzen der Reaktionsmischung.
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Die Abkürzung "DMF" wie
hier verwendet bedeutet Dimethylformamid.
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Die Abkürzung "DIEA" wie
hier verwendet bezieht sich auf Diisopropylethylamin.
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Die Abkürzung "LiOH" wie
hier verwendet bezieht sich auf Lithiumhydroxid.
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Die Abkürzung "TFA" wie
hier verwendet bedeutet Trifluoressigsäure.
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Der Ausdruck "Niederalkylen" oder "Alkylen" wie hier verwendet bezieht sich auf
divalente lineare oder verzweigte gesättigte Kohlenwasserstoff-Reste
mit 1 bis etwa 6 Kohlenstoffatomen.
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Wie hier verwendet, bezieht sich
der Begriff "Alkoxy" auf Sauerstoff enthaltende
gerad- oder verzweigtkettige Reste der Formel-OR10,
worin R10 eine Alkyl-Gruppe wie oben definiert
ist. Beispiele solcher Alkoxy-Gruppen beinhalten Methoxy, Ethoxy,
n-Propoxy, n-Butoxy, Isopropoxy, Isobutoxy, sec-Butoxy, t-Butoxy
und dergleichen.
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Der Begriff "Zusammensetzung" wie hier verwendet bedeutet ein Produkt,
das durch Mischen oder Kombinieren von mehr als einem Element oder
Inhaltsstoff entsteht.
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Der Begriff "pharmazeutisch annehmbarer Träger" wie hier verwendet
bedeutet ein pharmazeutisch annehmbares Material, eine Zusammensetzung
oder ein Transportmittel, wie einen flüssigen oder festen Füllstoff,
ein Verdünnungsmittel,
einen Arzneimittelträgerstoff,
ein Lösungs-
oder Umhüllungsmittel,
das oder die als Trägerstoff
oder Transportmittel eines chemischen Wirkstoffs beteiligt ist.
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Der Begriff "therapeutisch wirksame Menge" soll die Menge eines
Arzneimittels oder eines pharmazeutischen Wirkstoffes bedeuten,
die eine biologische oder medizinische Reaktion in einem von einem
Wissenschaftler oder Mediziner ausgesuchten Gewebe, System oder
Tier auslösen
kann.
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Die in Formel I gezeigten Verbindungen
können
in verschiedenen isomeren Formen vorliegen und es sollen alle isomeren
Formen beinhaltet sein. Tautomere Formen sind ebenso beinhaltet
wie pharmazeutische Salze solcher Isomere und Tautomere.
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In den hier vorliegenden Strukturen
und Formeln kann eine über
eine Bindung in einem Ring gezeichnete Bindung zu jedem verfügbaren Atom
des Ring führen.
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Der Begriff "pharmazeutisch annehmbares Salz" bezieht sich auf
ein Salz, das durch in Kontakt bringen einer Verbindung der Formel
I mit einer Säure,
deren Anion im allgemeinen als für
den menschlichen Verzehr geeignet angesehen wird. Beispiele solcher
pharmakologisch annehmbaren Salze sind Hydrochlorid, Hydrobromid,
Hydroiodid, Sulfat, Phosphat, Acetat, Propionat, Lactat, Maleat,
Malat, Succinat und Tartrat. Alle diese pharmakologisch annehmbaren
Salze können
auf herkömmliche
Weise hergestellt werden (vgl. Berge et al., J. Pharm. Sci., 66(1),
1–19 (1977)
wegen zusätzlicher
Beispiele für
pharmazeutisch annehmbare Salze).
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Die Erfindung betrifft auch die Verwendung
der obigen Verbindungen zur Inhibierung der Plättchenaggregation durch Verabreichung
einer therapeutisch wirksamen Menge einer Verbindung der Formel
I zusammen mit einem pharmazeutisch annehmbaren Träger, um
diese Inhibierung zu bewirken.
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Zur Inhibierung der Plättchenaggregation
können
die erfindungsgemäßen Verbindungen
oral, parenteral, durch Inhalationsspray, rektal oder topisch als
Einheitsdosisformulierungen, die herkömmliche pharmazeutisch annehmbare
Träger,
Adjuvantien und Transportmittel enthalten, verabreicht werden. Der
Begriff parenteral wie hier verwendet beinhaltet zum Beispiel subkutan,
intravenös,
intramuskulär,
intrasternal, durch Infusion oder intraperitoneal.
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Die erfindungsgemäßen Verbindungen können auf
jedem geeigneten Weg verabreicht werden, vorzugsweise in Form einer
pharmazeutischen Zusammensetzung, die für diesen Verabreichungsweg
angepasst ist, und in einer Dosis, die für die beabsichtigte Behandlung
wirksam ist. Die therapeutisch wirksamen Dosen der erfindungsgemäßen Verbindungen,
die erforderlich sind, um einen medizinischen Krankheitszustand
zu verhindern oder dessen Fortschreiten aufzuhalten, sind für den Fachmann
leicht zu ermitteln.
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Erfindungsgemäß wird eine Klasse neuer pharmazeutischer
Zusammensetzungen bereitgestellt, die eine oder mehrere erfindungsgemäße Verbindungen
zusammen mit einem oder mehreren nicht-toxischen, pharmazeutisch
annehmbaren Träger(n)
und/oder Verdünnungsmittel(n)
und/oder Adjuvans(tien) (hier im Folgenden zusammen fassend als Trägermaterialien
bezeichnet) und, falls gewünscht,
mit anderen Wirkstoffen umfasst.
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Das Dosierungsschema zur Behandlung
einer Krankheitszustandes mit den erfindungsgemäßen Verbindungen und/oder Zusammensetzungen
beruht auf einer Vielzahl von Faktoren einschließlich Typ, Alter, Gewicht,
Geschlecht, dem medizinischen Krankheitszustand des Patienten, der
Schwere der Krankheitszustandes, dem Verabreichungsweg und der speziellen
verabreichten Verbindung. Somit kann das Dosierungsschema stark
variieren. Dosisbereiche in der Größenordnung von 0,1 mg bis etwa
50 mg pro Kilogramm Körpergewicht
pro Tag sind zur Behandlung der oben beschriebenen Krankheitszustände nützlich.
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Zur oralen Verabreichung kann die
pharmazeutische Zusammensetzung zum Beispiel als Tablette, Kapsel,
Suspension oder Liquidum vorliegen. Die pharmazeutische Zusammensetzung
wird vorzugsweise in Form einer Einheitsdosis hergestellt, die eine
bestimmte Wirkstoffmenge enthält.
Diese kann zum Beispiel eine Wirkstoffmenge von etwa 1 bis 500 mg,
vorzugsweise von etwa 25 bis 350 mg enthalten. Eine für einen
Säuger geeignete
Tagesdosis kann in Abhängigkeit
vom Krankheitszustand des Patienten und anderen Faktoren stark variieren.
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Der Wirkstoff kann auch als Injektion
in einer Zusammensetzung, in der zum Beispiel Kochsalz, Dextrose
oder Wasser als geeigneter Träger
verwendet werden kann, verabreicht werden. Eine geeignete Tagesdosis
wäre typischerweise
0,01 bis 10 mg/kg Körpergewicht,
die pro Tag in mehreren Dosen in Abhängigkeit vom zu behandelnden
Krankheitszustand injiziert wird.
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Zur Verabreichung werden die erfindungsgemäßen Verbindungen
normalerweise mit einem oder mehreren, für den Verabreichungsweg geeigneten
Adjuvarttien kombiniert. Den Verbindungen können mit Lactose, Saccharose,
Stärkepulver,
Celluloseester von Alkansäuren,
Cellulosealkylester, Talkum, Stearinsäure, Magnesiumstearat, Magne siumoxid,
Natrium- und Calciumsalze von Phosphor- und Schwefelsäuren, Gelatine,
Gummi arabicum, Natriumalginat, Polyvinylpyrrolidon und/oder Polyvinylalkohol
vermischt werden, und sie können zur
bequemen Verabreichung tablettiert oder in Kapseln gefüllt sein.
Alternativ können
die Verbindungen in Wasser, Polyethylenglykol, Propylenglycol, Ethanol,
Maisöl,
Baumwollöl,
Erdnussöl,
Sesamöl,
Benzylalkohol, Kochsalzlösung
und/oder verschiedenen Puffern gelöst sein. Andere Adjuvantien
und Verabreichungsarten sind aus dem pharmazeutischen Stand der
Technik gut und weitreichend bekannt.
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Die pharmazeutischen Zusammensetzungen
können
in fester Form wie als Granula, Pulver oder Suppositorien oder in
flüssiger
Form als Lösungen,
Suspensionen oder Emulsionen hergestellt werden. Die pharmazeutischen
Zusammensetzungen können
herkömmlichen
pharmazeutischen Verfahrenstechniken wie Sterilisieren unterworfen
werden und/oder können
herkömmliche
pharmazeutische Adjuvantien wie Konservierungsstoffe, Stabilisatoren,
Befeuchtungsmittel, Emulgatoren, Puffer etc. enthalten.
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Die Verbindungen der Formel I können durch
synthetische Standardverfahren in Verbindung mit Verfahren, die
analog zur Flüssigphasen-Peptidsynthese
[vgl. The Peptides: Analysis Sythesis Biology (E. Gross und J. Meienhofer,
eds.), Vol. 1–5,
Academic Press, New York)] sind, hergestellt werden.
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Die generellen synthetischen Sequenzen
zur Herstellung der erfindungsgemäßen Verbindungen werden in
den Schemata I–VI
gezeigt.
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Schema I beschreibt eine Synthese
einer Pyridyl-β-Aminosäure, die
zur Synthese der erfindungsgemäßen Verbindungen
verwendet werden kann, worin R1 Pyridyl
ist. Das Schema kann unter Verwendung herkömmlicher Verfahrensweisen modifiziert
werden, um andere aromatisch-, alkyl- oder heterocyclisch-substituierte β-Aminosäuren durch
Substitution des Pyridylcarboxaldehyds mit jedem anderen geeigneten
Aldehyd herzustellen. Kurz skizziert wird in Schema I zu Pyridincarboxaldehyd
in Propanol Ammoniumacetat gegeben, gefolgt von Malonsäure. Die
Reaktionsmischung wird unter Rückfluss
gerührt,
das resultierende Präzipitat
wird filtriert, mit heißem
Isopropanol gewaschen und filtriert, wodurch 3-Amino-3-(3-pyridyl)propionsäure bzw.
-propansäure
erhalten wird.
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Zusätzlich sind erfindungsgemäß nützliche β-Aminosäuren durch
modifizierte Knoevenagel-Reaktionen (Secor, H.V., Edwards, W.B.J.
J. Org. Chem. 1979, 44, 3136–40,
Bellasoued, M., Arous-Chtar, R., Gaudemar, M.J., J. Organometal.
Chem. 1982, 231, 185–9),
durch Reformatski-Reaktion mit Schiffschen Basen (Furukawa, M.,
Okawara, T., Noguchi, Y., Terawaki, Y. Chem. Pharm. Bull. 1978,
26, 260), Michael-Addition
zu einem Acryl-Derivat (Davies, S.G., Ichihara, O. Tetrahedron:
Asymmetry 1991, 2, 183–6,
Furukawa, M., Okawara, T., Terawki, Y. Chem. Pharm. Bull., 1977,
25, 1319–25)
zugänglich.
Neuere Verfahren beinhalten die Verwendung von Organometall-Reagentien in Pd
oder Zn vermittelten Kopplungsreaktionen (Konopelski, J., Chu, K.S.,
Negrete, G.R., J. Org. Chem: 1991, 56, 1355, Mokhallalati, M.K.,
Wu, M-J., Prigden, L.N. Tetrahedron Lett. 1993, 34, 47–50), um
die eher traditionellen Reaktionen durch reduktive Aminierung des β-Ketoesters
zu ergänzen.
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Die racemischen Beta-Alkyl-beta-Aminoester
können
auch herkömmlich
aus dem entsprechenden beta-Lactam durch Behandlung mit wasserfreiem
Hydrochloridgas in Ethanol hergestellt werden. Die beta-Lactame
werden aus dem entsprechenden Alken und Chlorsulfonylisocyanat hergestellt
(Szabo, W.A. Aldrichimica Acta. 1977, 23). Das letztere Verfahren
ist nützlich
zur Herstellung von α-
und β-substituierten β-Aminosäuren (Maunhas,
M.S., Wagle, D.R., Chong, J., Bose, A.K. Heterocycles, 1988, 27,
1755). Ein weiterer Weg zu α-sustituierten β-Aminosäuren ist
die Raney-Nickel-Reduktion von Cyanoessigsäureestern bei Temperaturen im
Bereich von 20 und 80°C
und bei einem Druck von 20 bis 100 atm (Tests, E., Fontanella, L.,
Fava, F., Fermaco Ed. Sci., 1958, 13, 152; Tests, E.; Fontanella,
L., Annalen 1959, 625, 95). Es steht auch eine Anzahl von Verfahren
zur Herstellung von β-Aminosäuren durch
Reduktion der Hydrazone von Ketosäuren (Gootijes, J., Nomte,
W.Th., Rec. Trav. Chem. 1953, 72, 721), Oximen (Anziegin, A., Gulewivich,
W., Z. Physiol. Chem., 1926, 158, 32) und Nitropropionsäuren zur
Verfügung.
Die Reinigung der Endprodukte erfolgt gewöhnlich durch Umkehrphasen-HPLC
(RP HPLC) [High Performance Liquid Chromatography Protein and Peptide
Chemistry, F. Lottspeich, A., Henscher, K.P. Hupe, (eds.) Walter
DeGruyter, New York, 1981] oder Kristallisation.
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Schema II veranschaulicht eine zur
Kopplung einer α-Aminosäure an die
gemäß Schema
I hergestellten β-Aminosäure-Verbindungen
nützliche
Verfahrensweise. Die auf diese Weise hergestellten Verbindungen sind
zur Kopplung an Guanidino-Alkan- und Cycloalkansäure-Verbindungen nützlich,
um die gewünschten,
erfindungsgemäßen Verbindungen
herzustellen. Solche Verfahrensweisen können unter Verwendung herkömmlicher
Verfahrensweisen modifiziert werden, um andere Aminoalkylsäuren an
die nach Schema I hergestellten β-Aminosäuren zu
kuppeln.
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Kurz beschrieben wird in Schema II
zu einer Lösung
von BOC-Glycin in DMF 1-Methylmorpholin
gegeben, gefolgt von Isobutylchlorameisensäureester. In einer separaten
Reaktionsflasche wird die substituierte β-Aminosäure in DMF mit 1-Methylmorpolin
gemischt. Die beiden Mischungen werden zusammengegeben und über Nacht
gerührt,
wodurch
erhalten wird. Das resultierende
Produkt wird unter Verwendung von HCl/Dioxan entschützt.
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Schema III veranschaulicht eine zur
erfindungsgemäßen Herstellung
von Guanidinoalkansäure
oder des Guanidinocycloalkansäure-Anteils
nützliche
Verfahrensweise, die zur Kopplung an die β-Aminosäuren verwendet werden kann.
Dies kann auch durch andere dem Fachmann bekannte, geeignete Guanidierungs-Reagentien
erreicht werden. Die Verfahrensweise von Schema III kann unter Verwendung
herkömmlicher
Techniken und Verfahren zur Herstellung alternativer, zur Kopplung
an die β-Aminosäuren nützlicher
Verbindungen modifiziert werden.
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Kurz beschrieben wird in Schema III
zu 3,5-Dimethylpyrazol-1-carboxamidinnitrat in Dioxan, Wasser und
DIEA, 5-Aminovaleriansäure
gegeben. Die Reaktionsmischung wird unter Rückfluss gerührt, das Präzipitat filtriert, gewaschen
und getrocknet. Das Präzipitat
wird dann weiter in Wasser aufgeschlämmt, angesäuert und eingeengt. Das Lösungsmittel
wird entfernt, der Rückstand
aufgeschlämmt
und getrocknet, wodurch 5-Guanidinovaleriansäurehydrochlorid
erhalten wird.
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Schema IV veranschaulicht eine zur
Kopplung von Guanidino-Alkylsäure
an den β-Aminosäure-Anteil der
gewünschten,
erfindungsgemäßen Verbindung
nützliche
Verfahrensweise. Solche Verfahrensweisen können unter Verwendung herkömmlicher,
dem Fachmann bekannter Verfahren modifiziert werden.
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Kurz beschrieben wurde in Schema
IV Isobutylchlorameisensäureester
zu der 5-Guanidinovaleriansäure (hergestellt
gemäß Schema
III) in DMF und N-Methylmorpholin gegeben. Das Reaktionsgemisch
wurde gerührt
und eine Aufschlämmung
der β-Aminosäureverbindung
(hergestellt gemäß Schema
II) in DMF und N-Methylmorpholin portionsweise zugegeben. Die Reaktionsmischung
wurde gerührt,
das Präzipitat
filtriert und mit DMF gewaschen. Das DMF wurde entfernt. Der resultierende
Ester wird in Wasser gelöst,
gewaschen, LiOH zu der wässrigen
Phase gegeben und gerührt.
Die Lösung
wird gewaschen und bis pH = 5 mit Trifluoressigsäure behandelt. Das Lösungsmittel
wird entfernt und das Produkt über
RP-HPLC gereinigt, wodurch die gewünschten Verbindungen erhalten
wurden.
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Die Schemata V und VI veranschaulichen
Verfahrensweisen, die zur Herstellung verschiedener erfindungsgemäßer Verbindungen
nützlich
sind. Solche Verfahrensweisen werden in den Schemata I–IV und
in den folgenden Beispielen ausführlicher
definiert. Solche Verfahrensweisen können vom Fachmann durch Austausch
von aus herkömmlichen
Verfahrensweisen bekannten Reagentien und Reaktionsbedingungen modifiziert
werden, um die gewünschten
Verbindungen herzustellen.
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Die folgenden, als nicht beschränkend zu
verstehenden Beispiele beschreiben und veranschaulichen sowohl die
Verfahren zur Herstellung der erfindungsgemäßen Verbindungen als auch andere
Aspekte der vorliegenden Erfindung und die dabei erzielten Ergebnisse
in weiteren Einzelheiten. Wo es erforderlich ist, werden sowohl
die verschiedenen Aspekte als auch konkrete Herstellungsverfahren
bezüglich
der vorliegenden Erfindung näher
erklärt.
Diese Beispiele dienen der Veranschaulichung der vorliegenden Erfindung.
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Der Fachmann wird leicht verstehen,
dass bekannte Veränderungen
der in diesen Beispielen beschriebenen Reaktionsbedingungen und
Vorgehensweisen bei den präparativen
Verfahren zur Herstellung der erfindungsgemäßen Verbindungen und der pharmazeutischen
Zusammensetzungen, die diese Verbindungen enthalten, vorgenommen
werden können.
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Alle in den Beispielen verwendeten
Ausgangsmaterialien sind handelsüblich
erhältlich
(oder können durch
bekannte Verfahrensweisen hergestellt werden) sowie auch die gesamte,
in den Beispielen verwendete Laborausstattung.
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Beispiel
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Bistrifluoressigsäuresalz
von β-[[2-[[(5-((Aminoiminomethyl)amino]-1-oxopentyl]amino]-1-oxoethyl]amino]-3-pyridinpropionsäure
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Schritt A
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Zu 300 ml 3-Pyridincarboxaldehyd
in 3 l 2-Propanol wurden 297 Ammoniumacetat gegeben, gefolgt von
398 g Malonsäure.
Die Reaktionsmischung wurde unter Rückfluss während 5 h gerührt. Das
Präzipitat wurde
noch heiß filtriert
und mit 2 l heißem
Isopropanol gewaschen. Der resultierende weiße Feststoff wurde dann getrocknet,
wodurch 220 g DL-3-Amino-3-(3-pyridyl)propionsäure bzw. -proparusäure erhalten
wurden.
NMR und MS waren konsistent mit dem gewünschten
Produkt.
-
Schritt B
-
220 g DL-3-Amino-3-(3-pyridyl)propionsäure aus
Schritt A wurden in 3,6 l absolutem Ethanol aufgeschlämmt. Die
Reaktionsmischung wurde unter Rühren
während
40 min mit dem Inhalt einer Stahldruckflasche (1/2 lb) Hydrochloridgas
(langsam exotherm bis 61°C)
durchperlt. Die Aufschlämmung
wurde dann unter Rückfluss
während
4 h erhitzt (nach 1 bis 1,5 h entstand eine Lösung). Die Reaktionsmischung
wurde in einem Eisbad auf 5°C
abgekühlt.
Nach Rühren
bei 5°C
während
1,5 h wurde das resultierende weiße Präzipitat abfiltriert und mit
Ether gründlich
gewaschen. Nach Trocknen im Vakuum bei 50°C wurden 331,3 g DL-Ethyl-3-amino-3-(3-pyridyl)propionatdihydrochlorid
bzw. -propanoatdihydrochlorid als weißer Feststoff erhalten.
NMR
und MS waren konsistent mit dem gewünschten Produkt.
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Schritt C
-
Zu 220,6 g (0,83 Mol) DL-Ethyl-3-amino-3-(3-pyridyl)propionatdihydrochlorid
aus Schritt B in 2 l wasserfreiem THF und 167,2 g (1,65 Mol) Triethylamin
wurden 225 g (0,826 Mol) N-t-BOC-Glycin-N-hydroxysuccinimidester
(Sigma) in mehreren Portionen bei 5–10°C (nicht exotherm) gegeben.
Die Reaktionsmischung wurde über
Nacht bei Raumtemperatur gerührt.
Das resultierende Präzipitat
wurde filtriert und mit THF gewaschen. Das Lösungsmittel wurde im Vakuum
aus dem Filtrat entfernt. Der Rückstand
wurde in 2,3 l Ethylacetat aufgenommen. Die Ethylacetatphase wurde
mit gesättigtem
Natriumbicarbonat (2 × 900
ml) und H2O (3 × 900 ml) gewaschen, über MgSO4 getrocknet und im Vakuum entfernt. Der
Rückstand
wurde über
Nacht in 2,5 l 10% Ethylacetat/Hexan aufgeschlämmt. Der Präzipitat wurde filtriert, mit
1 l 10% Ethylacetat/Hexan und dann mit Hexan gewaschen, dann getrocknet,
wodurch 233 g Ethyl-β-[[2-[[1,1-dimethylethoxy)carbonyl]amino]-1-oxoethyl]amino]pyridin-3-propionat
bzw. -propanoat als weißer
Feststoff erhalten wurden.
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NMR und MS waren konsistent mit der
gewünschten
Struktur.
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Schritt D
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232 g (0,66 Mol) Ethyl-β-([2-[[(1,1-dimethylethoxy)carbonyl]amino]-1-axoethyl]amino]pyridin-3-propionat
(aus Schritt C) wurden in 1 l warmen Dioxan gelöst. Nach Abkühlen auf
Raumtemperatur wurden 1,6 l 4 M HCl in Dioxan (Aldrich) langsam
zugegeben. Nach einigen Minuten bildete sich ein weißes Präzipitat,
das dann zu einer zähen, dickflüssigen Masse
wurde. Nach 2 h wurde das Lösungsmittel
dekantiert. Der Rückstand
wurde mit Ether aufgeschlämmt
und mehrmals dekantiert, bis ein weißer Feststoff entstand. Dieser
wurde im Vakuum getrocknet, wodurch 224,2 g des Bistrifluoressigsäuresalzes
von Ethyl-β-[[2-amino-1-oxoethyl]amino]pyridin-3-propionat
als weißer,
hygroskopischer Feststoff erhalten wurden.
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NMR und MS waren konsistent mit der
gewünschten
Struktur.
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Schritt E
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Zu 325 g (1,63 Mol) 3,5-Dimethylpyrazol-1-carboxamidinnitrat
(Aldrich) in 975 ml Dioxan, 390 ml H2O und
283 ml (1,63 Mol) Diisopropylethylamin wurden 121,6 g (1,04 Mol)
5-Aminovaleriansäure
gegeben. Diese Mischung wurde unter Rückfluss während 1 h und dann bei Raumtemperatur über Nacht
gerührt.
Das Präzipitat
wurde filtriert, mit 500 ml Dioxan und dann mit 1 l Dioxan:H2O (1:1) gewaschen. Das Präzipitat
wurde luftgetrocknet, dann in 500 ml H2O
aufgeschlämmt
und mit konzentrierter HCl bis pH = 1 angesäuert, wodurch eine Lösung entstand.
Das Lösungsmittel
wurde im Vakuum entfernt und der Rückstand mehrmals mit Ether aufgeschlämmt (der
Ether wurde jeweils dekantiert) und im Vakuum getrocknet, wodurch
179,8 g des 5-Guanidinovaleriansäurehydrochlorids
als weißer
Feststoff erhalten wurden.
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NMR und MS waren konsistent mit der
gewünschten
Struktur.
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Schritt F
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Zu 123,5 g (0,631 Mol) des 5-Guanidinovaleriansäurehydrochlorids
(aus Schritt E) in 800 ml wasserfreiem DMF (Aldrich) und 63,8 g
(0,631 Mol) N-Methylmorpholin wurden während 10 min tropfenweise 88
g (0,631 Mol) Isobutylchlorameisensäureester bei 0 bis 5°C gegeben
(Temperatur wurde während
der Zugabe unter Eisbadkühlung
unterhalb von 15°C
gehalten). Nach Rühren
bei Eisbadtemperatur während
weiteren 5 min wurde eine Aufschlämmung aus 204,5 g (0,631 Mol)
des Bistrifluoressigsäuresalzes
von Ethylβ-[(2-amino-1-oxoethyl]amino]pyridin-3-propionat
(in HCl) (aus Schritt D) in 800 ml wasserfreiem DMF hergestellt
und 127,7 g (1,26 Mol) N-Methylmorphalin in mehreren Portionen zugegeben,
wobei die Reaktionstemperatur durch Eisbadkühlung unter 20°C gehalten
wurde. Nach dem die Reaktion vollständig erfolgt war, wurde die Reaktionsmischung über Nacht
bei Raumtemperatur gerührt.
Das Präzipitat
wurde abfiltriert und mit DMF gewaschen. Das DMF wurde unter Vakuum
in einem Wasserbad bei 75°C
aus dem Filtrat entfernt.
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Der Ester-Rückstand wurde in 500 ml warmen
Wasser gelöst.
Die N2O-Phase wurde dreimal mit Ethylacetat
gewaschen und das Ethylacetat verworfen. Zu der wässrigen
Phase wurden 100 g LiOH gegeben und diese Mischung bei Raumtemperatur
während
1,5 h gerührt.
Die wässrige
Lösung
wurde zweimal mit Ether gewaschen (Ether wurde verworfen) und die
wässrige
Phase mit Trifluoressigsäure
auf pH = 5 eingestellt. Das Lösungsmittel
wurde im Vakuum entfernt und das Rohprodukt durch präparative
RP(C-18)-HPLC entfernt,
wodurch 170 g des Bistrifluoressigsäuresalzes von β-[[2-[[5-[[Aminoiminomethyl]amino]-1-oxopentyl]amino]-1-oxoethyl]amino]-3-pyridinpropionsäure als
weißer
Feststoff erhalten wurden.
NMR und MS waren konsistent mit dem
gewünschten
Produkt.
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Beispiel
2
Bistrifluoressigsäuresalz
von βS-[[[1-[5-[(Aminoiminomethyl)aminol-1-oxopentyl]pyrrolidin-2-yl]carbonyl]amino]-3-pyridinpropionsäure
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Die obige Verbindung wurde nach dem
Verfahren gemäß Beispiel
1 hergestellt, wobei in Schritt C N-t-BOC-Glycin-N-hydroxysuccinimidester
durch 257,9 g N-t-130C-L-Prolin-N-hydroxysuccinimidester ersetzt wurde.
NMR
und MS waren konsistent mit der gewünschten Struktur.
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Beispiel
3
Bistrifluoressigsäuresalz
von (±)-R-[[2-[[4-[(Aminoiminomethyl)amino]-1-oxobutyl]amino]1-oxoethyllamino]-3-pyridinpropionsäure
-
Die obige Verbindung wurde nach dem
Herstellungsverfahren gemäß Beispiel
1 hergestellt, wobei in Schritt E die 5-Aminovaleriansäure durch
107,2 g 4-Aminobuttersäure
bzw. -butansäure
ersetzt wurde.
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NMR und MS sind konsistent mit der
gewünschten
Struktur.
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Beispiel
4
Bistrifluoressigsäuresalz
von (±)-β-[[2-([6-[(Aminoiminomethyl)amino]-1-oxohexyl]amino]-1-oxoethyllaminol-3-pyridinpropionsäure
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Die obige Verbindung wurde nach dem
Herstellungsverfahren gemäß Beispiel
1 hergestellt, wobei in Schritt E die 5-Aminovaleriansäure durch
136,4 g 6-Aminocapronsäure
bzw. -hexansäure
ersetzt wurde.
NMR und MS sind konsistent mit der gewünschten
Struktur.
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Beispiel
5
Bistrifluoressigsäuresalz
von (±)-β-T[3-[[4-[(Aminoiminomethyl)amino]-1-oxobutyllamino]1-oxoproyljaminol-3-pyridinpropionsäure
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Die obige Verbindung wurde nach dem
Verfahren gemäß Beispiel
3 hergestellt, wobei in Schritt C N-t-BOC-Glycin-N-hydroxysuccinimidester
durch 236,5 g N-t-BOC-β-Alanin-N-hydroxysuccinimidester
ersetzt wurde.
NMR und MS sind konsistent mit der gewünschten
Struktur.
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Beispiel
6
Bistrifluoressiasäuresalz
von (±)-β-[[2-[[4-[(Aminoiminomethyl)aminol-1-oxo-3-phenylbutyl]amino]-1-oxoethyl]amino]-3-pyridinpropionsäure
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Schritt A
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4-Guanidino-3-p-chlorphenylbuttersäurehydrochlorid
wurde nach dem Verfahren gemäß Beispiel
1, Schritt E, hergestellt, wobei 5-Aminovaleriansäure durch
222,2 g 4-Amino-3-p-chlorphenylbuttersäure (RBI)
ersetzt wurde. Dieses Produkt wurde mit 10% Pd/C in 50% EtOH/H2O unter 50 psi H2 (7×104 Pa) über
Nacht reduziert, wodurch 4-Guanidino-3-phenylbuttersäurehydrochlorid entstanden.
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Schritt B:
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Die Verbindung gemäß Beispiel
6 wurde gemäß Beispiel
1, Schritt F, hergestellt, wobei 5-Guanidinovaleriansäurehydrochlorid
durch 162,6 g des Produktes aus Beispiel 6, Schritt A, oben ersetzt
wurde.
NMR und MS sind konsistent mit der gewünschten
Struktur.
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ASSAY MIT GEREINIGTEM
IIb/IIIa REZEPTOR
-
Materialien:
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Menschlicher Fibrinogen-Rezeptor
(aIIbβ3) wurde aus überalterten Blutplättchen gereinigt
(Pytela, R., Pierschbacher, M.D., Argraves, S., Suzuki, S. und Rouslahti,
E. "Arginine-Glycine-Aspartic
acid adhesion receptors",
Methods in Enzymology 144 (1987), 475–489). Menschliches Vitronektin
wurde aus frischem, gefrorenen Plasma, wie von Yatohgo, T., Izumi,
M., Kashiwagi, N. und Hayashi, M. in "Novel purification of vitronektin from
human plasma by heparin affinity chromatography," Cell Structure and Function 13 (1988),
281–292, beschrieben,
gereinigt. Biotin-markiertes menschliches Vitronektin wurde durch
Kopplung von NHS-Biotin von Pierce Chemical Company (Rockford, IL)
an gereinigtes Vitronektin wie zuvor beschrieben (Chara, I.F., Nannizzi,
L., Phillips, D.R., Hsu, M.A., Scarborough, R.M., "Inhibition of fibrinogen
binding to GP IIb/IIIa by a GP IIIa peptide", J. Biol. Chem. 266 (3) (1991), 1415–1421, hergestellt.
Assay-Puffer, OPD Substrattabletten und BSA (Rinderserumalbumin)
mit für
RIA geeignetem Reinheitsgrad wurden von Sigma (St. Louis, MO) bezogen. Anti-Biotin-Antikörper wurden
von Calbiochem (La Jolla, CA) bezogen. GRGDSP-Peptid wurde bei Bachem (Torrance,
CA) gekauft. Linbro-Mikrotiterplatten wurden von Flow Labs (McLean,
VA) bezogen. ADP-Reagenz wurde von Sigma (St. Louis, MO) bezogen.
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Verfahren:
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Festphasen-Rezeptor-Assays
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Dieser Assay ist im wesentlichen
derselbe wie der in Niiya, K., Hodson, E., Bader, R., Byers-Ward,
v. Koziol, J.A., Plow, E.F. und Ruggeri, Z.M., "Increased surface expression of the
membrane glycoprotein IIb/IIIa complex induced by platelet activation:
Relationships to the binding of fibrinogen and platelet aggregation", Blood 70 (1987),
475–483,
beschriebene. Der gereinigte menschliche Fibrinogen-Rezeptor (αIIbβ3)
wurde aus Stammlösungen
auf 1,0 μg/ml
mit Tris-gepufferter Kochsalzlösung,
pH 7,4 (TBS+++), die 1,0 mM Ca++,
Mg++ und Mn++ enthielt,
verdünnt.
Der verdünnte
Rezeptor wurde unverzüglich
in Linbro-Mikrotiter-Platten mit je 100 μl pro Cavität überführt (100 ng Rezeptor/Cavität). Die
Platten wurden versiegelt und über
Nacht bei 4°C
inkubiert, um die Bindung des Rezeptors an die Cavitäten zu ermöglichen.
Alle weiteren Schritte wurden bei Raumtemperatur durchgeführt. Die
Assay-Platten wurden geleert und 200 μl 1 % BSA (Reinheitsgrad für RIA-geeignet)
in TBS+++ (TBS+++/BSA)
zugegeben, um unspezifische Bindungsstellen auf der Plastikoberfläche zu blockieren.
Nach zweistündiger
Inkubation wurden die Assay-Platten unter Verwendung einer 96-Cavitäten-Waschvorrichtung
mit TBS+++ gewaschen. Logarithmische Verdünnungsreihen der Testverbindung
und der Kontrollen wurden ausgehend von einer Stammlösung von
2 mM biotiniliertem Vitronektin in TBS+++/BSA als Verdünnungslösung hergestellt.
Diese Vormischung des markierten Liganden mit dem Test-(oder Kontroll-)Liganden
und der nachfolgende Transfer von 50 μl Aliquots auf die Assayplatte
wurde mit einer Mehrfachpipette (CETUS Propettte Robot) durchgeführt, wobei
die Endkonzentration des markierten Liganden 1 nM und die höchste Konzentration
der Testverbindung 1,0 × 10–4 M
waren. Die kompetitive Bindung erfolgte während zwei Stunden, wonach
alle Cavitäten
wie zuvor mit der Plattenwaschvorrichtung gewaschen wurden. Affinitätsgereinigter,
mit Meerrettich-Peroxidase markierter Ziege-Anti-Biotin-Antikörper wurde
in TBS+++/BSA 1:3000 verdünnt
und 125 μl
in jede Cavität
gegeben. Nach 30 min wurden die PlAtten gewaschen und mit ODD/N2O2-Substrat in 100
mM/l Citratpuffer, pH 5,0, inkubiert. Die Platten wurde bei einer
Wellenlänge
von 450 nm mit einem Mikrotiterplatten-Lesegerät ausgewertet und die endgültige A450 protokolliert, wenn die Kontrolle mit
der Maximalbindung eine Absorption von etwa 1,0 erreicht hatte.
Die Daten wurden unter Verwendung eines zur Verwendung im Tabellenkalkulationsprogramm
Excel® geschriebenen
Macros ausgewertet. Das statistische Mittel, die Standardabweichung
und die %CV-Werte wurden für
jede Konzentration doppelt bestimmt. Die mittleren A450-Werte
wurden für
einen Mittelwert von vier maximal-bindenden Kontrollen (ohne Zugabe
eines Kompetitors = maximale Bindung B-Max) normalisiert. Die normalisierten
Werte wurden einem Kurvenangleichungsalgorithmus mit vier Parametern
unterworfen (Robard, D., Munson, P.J. und de Lean, A., "Improved Curve Fitting, Parallelism/Testing,
Characterization of Sensitivity and Specificity, Validation, and
Optimization for Radioligand Assays" in Radioimmunassay and Related Procedures
in Medicine, Int. Atomic Energy Agency, Wien, S. 469 (1977)), auf
halblogarithmischem Papier aufgetragen und die berechneten IC50-Werte und das entsprechende R2 wurden
berichtet. GRGDSP, ein Peptid-Fragment des Fibrinogens, wurde bei
jeder Platte als Positiv-Kontrolle eingeschlossen.
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Assays mit plättchenreichem
menschlichen Plasma
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Gesunde Blutspender ohne Aspirin-Medikation
wurden statistisch aus einer Anzahl Freiwilliger ausgewählt. Die
Ernte des plättchenreichen
menschlichen Plasmas und die nachfolgende ADP-induzierte Plättchenaggregation
wurde wie in Zucker, M.B., "Platelet
Aggregation Measured by the Photometric Method", Methods in Enzzymology 169 (1989),
117–133,
durchgeführt.
Standardverfahren der Venenpunktion unter Verwendung eines Butterflys
ermöglichten
die Abnahme von 45 ml Vollblut mit einer 60 ml-Spritze, die 5 ml 3,8% Trinatriumcitrat
enthielt. Nach gründlichem
Durchmischen in der Spritze wurde das gerinnungshemmend behandelte
Vollblut in ein konisches 50 ml-Polyethylenröhrchen überführt. Das
Blut wurde bei Raumtemperatur während
12 min bei 200 g zur Sedimentation aller Zellen außer den
Plättchen
zenrifugiert. Das plättchenreiche Plasma
wurde in ein Polyethylenröhrchen überführt und
bis zur Verwendung bei Raumtemperatur aufbewahrt. Plättchenarmes
Plasma wurde aus einer zweiten Zentrifugation des verbliebenen Blutes
bei 2000 g während 15
min gewonnen. Die Plättchenzählung ergab
typischerweise 300000 bis 500000 pro Mikroliter. Das plättchenreiche
Plasma (0,45 ml) wurde in silikonisierten Küvetten allquotiert und vor
Zugabe von 50 μl
vorverdünnter
Testverbindung während
1 min bei 37°C
gerührt
(1100 rpm). Nach Mischen während
1 min wurde die Aggregation durch Zugabe von 50 μl 200 μM ADP eingeleitet. Die Aggregation
wurde während
3 min in einem Payton Zweikanal-Aggregometer
aufgezeichnet (Payton Scientific, Buffalo, NY). Die Inhibierung
der maximalen Antwort (Kochsalzkontrolle) in Prozent bei einer Verdünnungsreihe
der Testverbindungen wurde verwendet, um die Dosis-Antwort-Kurve
zu bestimmen. Für alle
Verbindungen wurden Doppelbestimmungen durchgeführt und die halbmaximale Inhibierung
(IC50) graphisch aus der Dosis-Antwort-Kurve
berechnet.
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Die Ergebnisse der Assays für die erfindungsgemäßen Verbindungen
und deren mittlere inhibierende Konzentrationen (IC50)
sind in Tabelle I aufgezeichnet. Die Esterverbindungen dieser Erfindung
sind Pro-Arzneimittel der Säureverbindungen
und werden somit bei in vivo-Verabreichung in die wirksamen Säureverbindungen
umgewandelt, für
die in Tabelle I gezeigt ist, dass sie wirksam sind.
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TABELLE 1
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