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Diese Erfindung betrifft ein neues Anti-HIV(Human-
Immundefizienz-Virus)-Mittel.
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Umfangreiche molekularbiologische und biochemische
Untersuchungen sind über HIV durchgeführt worden, seit das
Virus, das HIV, als eine Ursache für das erworbene
Immundefizienz-Syndrom (anschließend als AIDS bezeichnet)
entdeckt worden ist. Diese Untersuchungen waren beim
allmählichen Enthüllen des Virus selbst sowie des Mechanismus
der Zellinfektion mit dem Virus erfolgreich. Von zwei Wegen, auf
denen die Zellen mit dem Virus infiziert werden, wurde
berichtet; ein Weg, auf dem in das Blut übertragenes HIV sich
direkt mit den Ziel-T-Zellen vereinigt, und ein Weg, in dem sich
Zellen, die mit HIV infiziert sind, mit nicht-infizierten Zellen
verbinden, um große Zellen zu bilden [Weber, J.N. und Rice,
R.A., Scientific American (Japanische Ausgabe), 18, Nr. 12, 88-
95 (1988)]. Zur Zeit sterben jedoch fast alle AIDS-Patienten
mangels eines wirksamen AIDS-Heilmittels. Untersuchungen zur
Entdeckung von Anti-HIV-Mitteln, die für die Behandlung von mit
HIV infizierten AIDS-Patienten wirksam sind, werden weltweit
durchgeführt.
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Nur 3'-Azido-2',3'-didesoxythymidin (anschließend als AZT
abgekürzt), ist bislang als Anti-HIV-Mittel auf dem Markt
erhältlich [Mitsuya, H. et al., Proc. Natl. Acad. Sci. USA, 82,
7096-7100 (1985)]. AZT hemmt jedoch als Nebenwirkung markant das
Knochenmarkzellen-Wachstum und ist deshalb bei einer
Langzeitverabreichung problematisch [Richmann, D.D. et al., New
Eng. J. Med., 317, 185-191 (1987)].
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AZT ist ein Derivat von 2',3'-Didesoxynukleosid. Als Anti-HIV-
Verbindung mit einer ähnlichen Struktur ist derzeit 2',3'-
Didesoxycytidin bekannt. Diese Verbindung wird in der klinischen
Phase untersucht. Pyrimidinnukleosid-Derivate (Japanische
Patent-Offenlegungsschrift Nr. 107924/1988) und Purinnukleosid-
Derivate (Japanische Patent-Offenlegungsschrift Nr. 107936/1988)
sind andere Verbindungen, die Derivate von 2',3,-
Didesoxynukleosid sind.
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Außer den oben erwähnten Verbindungen werden lösliches CD4 und
Dextransulfat als vielversprechende Anti-HIV-Mittel-Kandidaten
betrachtet, und klinische Tests mit diesen Verbindungen werden
derzeit durchgeführt. CD4 ist ein Glykoprotein, das weit
verbreitet vorhanden ist, insbesondere auf der Oberfläche von
Helfer-T-Zellen, einem Hauptangriffsziel von HIV. Helfer-T-
Zellen werden durch eine starke Bindung von CD4 mit einem
Glykoprotein, das als gp120 bezeichnet wird und auf der
Oberfläche von HIV-Teilchen vorhanden ist, mit HIV infiziert.
Wenn ein lösliches CD4 einem Patienten verabreicht wird, wird
gp120 durch dieses fremde CD4 besetzt. Dies hindert das HIV an
der Bindung mit dem CD4, das auf der Oberfläche von Helfer-T-
Zellen vorhanden ist, wodurch die Infektion von Helfer-T-Zellen
mit HIV unmöglich gemacht wird.
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Dextransulfat wird üblicherweise als Blutkoagulations-Inhibitor
oder als Cholesterol-Senker verwendet. Die Verbindung hat seit
der Entdeckung der Wirkung, die Infektion mit oder Replikation
von HIV zu hemmen, viel Aufmerksamkeit auf sich gezogen [Jpn. J.
Cancer Res., 78, 1164-1168 (1987)]. Dextransulfat weist jedoch
die Nebenwirkung auf, Leberstörungen zu verursachen. Zusätzlich
macht es die Blutkoagulations-hemmende Fähigkeit, die
Dextransulfat besitzt, unmöglich, diese Verbindung AIDS-
Patienten mit Hämophilie zu verabreichen.
[Mittel für die Lösung der Probleme]
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Die vorliegenden Erfinder haben umfangreiche Untersuchungen über
die Entwicklung einer Verbindung, die als Anti-HIV-Mittel
nützlich ist, durchgeführt. Als Ergebnis haben die Erfinder
gefunden, daß, wenn die Aminogruppe auf den Plasmaprotein-
aufbauenden Aminosäureresten chemisch modifiziert wird, um deren
Polarität von Positiv zu negativ zu verändern, das chemisch
modifizierte Plasmaprotein HIV-infizierte Zellen und nicht-HIV-
infizierte Zellen daran hindert, zu verschmelzen und demgemäß zu
großen Zellen zusammenzuwachsen, was eine Denaturierung oder
einen Tod der Zellen zur Folge hat, und dennoch ein derartiges
chemisch modifiziertes Plasmaprotein die geringste in-vivo- und
in-vitro-Toxizität aufweist. D.h., die vorliegenden Erfinder
haben gefunden, daß das chemisch modifizierte Plasmaprotein als
ausgezeichnetes Anti-HIV-Mittel verwendet werden könnte.
Offenbarung der Erfindung
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Die vorliegende Erfindung stellt die neue Verwendung eines
Proteins, bei dem die Polarität der Aminogruppe der
Aminosäurereste, die das Plasmaprotein aufbauen, chemisch zu
einer negativen Einheit modifiziert ist, bei der Herstellung
eines Anti-HIV-Mittels bereit.
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Bevorzugte Ausführungsformen der Erfindung werden in den
Unteransprüchen angegeben.
Kurze Beschreibung der Zeichnungen
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Fig. 1 ist ein Diagramm, das die Zahl lebender Zellen im Laufe
der Zeit darstellt, gezählt mittels des MTT-Assays in einem
gemischten Kultursystem, bei dem M-HSA oder DS einem gemischten
Kultursystem von Molt-4/HIV und Molt-4-Klon Nr. 8 auf eine
Endkonzentration von 20 ug/ml (M-HSA) oder 50 ug/ml (DS)
zugesetzt worden ist, um die Wirkung von M-HSA oder DS, die
Denaturierung oder den Tod von Zellen aufgrund der Bildung
großer Zellen zu hemmen, zu untersuchen.
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Die Figuren 2(A) bis 2(D) sind Zeichnungen der Zellmorphologie
in Kultursystemen von Molt-4/HIV und Molt-4-Klon Nr. 8, die
mittels Mikroskopie am 4. Tag der Kultivierung beobachtet
wurden. Fig. 2(A) ist eine Zeichnung von Zellen in einem
Kulturnährmedium, worin Molt-4-Klon Nr. 8 allein kultiviert
wurde. Fig. 2(B) ist eine Zeichnung von Zellen in einem
Kulturnährmedium, worin Molt-4/HIV und Molt-4-Klon Nr. 8 in
Mischung ohne Zugabe einer Testprobe kultiviert wurden. Fig.
2(C) ist eine Zeichnung von Zellen in einem Kulturnährmedium,
worin Molt-4/HIV und Molt-4-Klon Nr. 8 in Mischung mit Zugabe
von 20 ug/ml M-HSA der vorliegenden Erfindung kultiviert wurden.
Fig. 2(D) ist eine Zeichnung von Zellen in einem
Kulturnährmedium, worin Molt-4-HIV und Molt-4-Klon Nr. 8 in
Mischung mit Zugabe von 50 ug/ml DS kultiviert wurden.
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Fig. 3 ist ein Diagramm, das die IRs für M-HSA, S-HSA, M-BSA und
DS bei verschiedenen Konzentrationen in einem Kulturnährmedium
zeigt, in dem Molt-4/HIV und Molt-4-Klon Nr. 8 in Mischung
kultiviert wurden. Die IRs wurden aus der Messung der lebenden
Zellen mittels des MTT-Assays am 4. Tag berechnet.
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Fig. 4 ist ein Diagramm, das die IRs für M-HSA, HSA und DS bei
verschiedenen Konzentrationen in einem Kulturnährmedium zeigt,
in dem Molt-4/HIV und Molt-4-Klon Nr. 8 in Mischung kultiviert
wurden. Die IRs wurden aus der Messung der lebenden Zellen
mittels des Trypan-Blau-Farbausschlußverfahrens am 4. Tag
berechnet.
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Fig. 5 ist ein Diagramm, das die IRs für M-Ig, S-Ig, M-Tf, S-Tf,
S-Fb und DS bei verschiedenen Konzentrationen in einem
Kulturnährmedium zeigt, in dem Molt-4/HIV und Molt-4-Klon Nr. 8
in Mischung kultiviert wurden. Die IRs wurden aus der Messung
der lebenden Zellen mittels des MTT-Assays am 4. Tag berechnet.
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Die Figuren 6(A) bis 6(D) sind Zeichnungen, die die
mikroskopischen morphologischen Beobachtungen der Zellen im
direkten T-Zell(Zellstamm Molt-4-Klon Nr. 8)-Infektionssystem
mit HIV in Gegenwart von M-HSA oder M-cf am 4. Tag der
Kultivierung zeigen. Fig. 6(A) stellt eine Zeichnung von Zellen
in einem Kulturnährmedium dar, in dem Molt-4-Klon Nr. 8 allein
kultiviert wurde. Fig. 6(B) ist eine Zeichnung von Zellen in
einem Kulturnährmedium, in dem Molt-4-Klon Nr. 8 mit Zugabe
einer Lösung, die nur HIV enthielt, kultiviert wurde. Fig. 6(C)
ist eine Zeichnung von Zellen in einem Kulturnährmedium, in dem
Molt-4-Klon Nr. 8 mit Zugabe einer Lösung, die HIV und 100 ug/ml
M-HSA der vorliegenden Erfindung enthielt, kultiviert wurde.
Fig. 6(D) ist eine Zeichnung von Zellen in einem
Kulturnährmedium, in dem Molt-4-Klon Nr. 8 mit Zugabe einer
Lösung, die HIV und 300 ug/ml M-Tf der vorliegenden Erfindung
enthielt, kultiviert wurde.
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Fig. 7 ist ein Diagramm, das IRs für M-HSA, M-Ig, M-Tf, S-Fb und
DS im direkten T-Zell(Zellstamm Molt-4-Klon Nr. 8)-
Infektionssystem mit HIV am 4. Tag der Kultivierung zeigt. IRs
werden aus der Zahl lebender Zellen, gemessen durch das Trypan-
Blau-Verfahren, berechnet.
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Fig. 8(A) ist ein Diagramm, das die Wirkung von Maleyl- und
Succinyl-modifizierten Plasmaproteinen auf normale Lymphozyten
in einem in-vivo-System zeigt. Das Diagramm zeigt die Mengen an
radioaktivem Thymidin, die am 3. Tag in die Kulturnährmedien
aufgenommen wurden, in denen normale menschliche periphere
Blutlymphozyten in Gegenwart von Maleyl-modifiziertem Human-
Serumalbumin, Succinyl-modifiziertem Human-Serumalbumin oder
nicht-modifiziertem Human-Serumalbumin kultiviert wurden. Fig.
8(B) ist ein Diagramm, das die Mengen an radioaktivem Thymidin
zeigt, die am 3. Tag in die Kulturnährmedien aufgenommen wurden,
in denen normale menschliche periphere Blutlymphozyten in
Anwesenheit von PHA oder ConA kultiviert wurden.
Beste Art und Weise der Durchführung der Erfindung
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Vom Menschen abstammendes Plasmaprotein, wie Human-Serumalbumin,
Human-Immunglobulin, Human-Transferrin und Human-Fibrinogen
werden unter dem Gesichtspunkt der Antigenität als wünschenswert
angesehen. Außer diesen Proteinen können in der vorliegenden
Erfindung Kälber-Plasmaproteine als Plasmaprotein verwendet
werden, das chemisch zu modifizieren ist.
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Dicarbonsäureanhydride, vorzugsweise Maleinsäureanhydrid,
Bernsteinsäureanhydrid und dergleichen, können als Chemikalien
angeführt werden, die die Aminogruppe der aufbauenden
Aminosäurereste von Positiv in negativ überführen.
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Da es der Zweck der chemischen Modifizierung ist, ein
Plasmaprotein zu erhalten, das eine HIV-Aktivität aufweist, kann
die chemische Modifizierung durch Umsetzen des Plasmaproteins
und der Chemikalien zur Modifizierung in einer schwach
alkalischen Lösung bei etwa Raumtemperatur durchgeführt werden,
und jegliche Bedingungen können verwendet werden, solange die
Aminogruppe der das Plasmaprotein aufbauenden Aminosäurereste
carboxyliert werden können, z.B. durch Maleyl- oder Succinyl-
Modifizierung, und ihre elektrische Ladung von positiv in
negativ überführt werden kann. Es gibt keine strengen
Begrenzungen bezüglich der Zahl und des primären Strukturorts
der zu modifizierenden Aminosäuren. Es sollte verstanden werden,
daß, selbst wenn ein Teil von funktionellen Gruppen außer den
Aminogruppen in der Nebenkette als Ergebnis einer Nebenreaktion
chemisch modifiziert wird, ein derarig chemisch modifiziertes
Plasmaprotein innerhalb den Bereich der vorliegenden Erfindung
fällt, solange das resultierende Produkt eine Anti-HIV-Wirkung
aufweist. Wenn Carbonsäureanhydrid verwendet wird, weist die
modifizierte Stelle eine Struktur auf, die durch -NHCORCOO&supmin;,
worin R eine organische Gruppe darstellt, dargestellt wird.
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Bevorzugte Ausführungsformen der Erfindung werden in größerer
Einzelheit beschrieben.
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Zur Erläuterung der Verfahren zur Herstellung des chemisch
modifizierten Plasmaproteins dieser Erfindung ist ein Beispiel
für eine Maleyl-Modifizierung von Butler, P. J. G. und Hartley,
B. S. [Method Enzymol., 25, 191-199 (1972)] vorgeschlagen
worden, und ein Succinyl-Modifizierungsverfahren ist von Habeeb,
A. F. S. A. et al. [Biochim. Biophys. Acta, 29, 587 (1958)]
vorgeschlagen worden. Speziell kann ein Maleyl-modifiziertes
Plasmaprotein durch Behandlung eines Plasmaproteins mit
Maleinsäureanhydrid in schwach alkalischer Lösung hergestellt
werden, und ein Succinyl-modifiziertes Plasmaprotein kann durch
Behandlung eines Plasmaproteins mit Bernsteinsäureanhydrid in
schwach alkalischer Lösung hergestellt werden.
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Maleyl- oder Succinyl-modifizierte Plasmaproteine hemmen
ausgeprägt die Bildung großer Zellen durch das Binden von HIV,
das in das Blut übertragen wurde, an die Zielzellen und durch
die Verschmelzung von HIV-infizierten Zellen mit
nichtinfizierten Zellen.
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Eine zu verabreichende Dosis von Maleyl- oder Succinyl-
modifiziertem Plasmaprotein, das die wirksame Komponente des
Anti-HIV-Mittels dieser Erfindung ist, schwankt in Abhängigkeit
vom Grad der Symptome, dem Alter, des Geschlechts und der
Fähigkeit des Subjekts, ein chemisch modifiziertes Plasmaprotein
aufzunehmen. Für erwachsene Patienten liegt die Dosis im
allgemeinen bei 10 ug bis 10 g pro Tag, und diese Dosierung kann
einmal oder über mehrere verabreichungen täglich verabreicht
werden. Das Anti-HIV-Mittel dieser Erfindung kann entweder
einzeln oder zusammen mit einem oder mehreren Anti-HIV-Mitteln
verabreicht werden.
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Die intravenöse Injektion wird normalerweise als
Verabreichungsverfahren angewendet.
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Die Injektionflüssigkeit kann gemäß einem herkömmlichen
Verfahren unter wie erforderlicher Verwendung üblicherweise
bekannter Träger oder Adjuvantien, wie beispielsweise pH-
Puffern, Löslichkeitsvermittlern, Konservierungsmitteln und
Stabilisatoren, hergestellt werden.
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Die Herstellung des chemisch modifizierten Plasmaproteins dieser
Erfindung wird am Beispiel von Maleyl-modifiziertem Human-
Serumalbumin erläutert.
HERSTELLUNGSBEISPIEL
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Das von Butler et al. [Butler, P. J. G. und Hartley, B. S;
Method Enzymol., 25, 191-199 (1972)] vorgeschlagene Verfahren
wurde verwendet.
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300 mg Human-Serumalbumin (Nr. A 8763, hergestellt von Sigma
Co.) wurden in 30 ml 0,2 M Na&sub2;B&sub4;O&sub7;-Lösung, die mit Salzsäure auf
pH 8,5 eingestellt war, gelöst. Maleinsäureanhydridpulver wurde
zu 30 ml dieser Lösung auf eine Endkonzentration von 0,1 M
dazugegeben, während Na&sub2;CO&sub3;-Pulver dazugegeben wurde, um den pH
der Lösung bei 8,5 oder größer aufrecht zu erhalten. Alle diese
Verfahren wurden bei Raumtemperatur durchgeführt. Das
Reaktionsprodukt wurde bei 4ºC zweimal mit 3 l 0,1 M NaHCO&sub3;,
einmal mit 3 l gereinigtem Wasser, dann zweimal mit 3 l 0,01 M
NH&sub4;HCO&sub3; gründlich dialysiert.
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Nach der Dialyse wurde die dialysierte innere Lösung unter
Verwendung eines Lyophilisators (Space Seva Delux 75035,
hergestellt von Labconca Co.) lyophilisiert, um die Zielprobe
von Maleyl-modifiziertem Human-Serumalbumin (anschließend als M-
HSA bezeichnet) in gepulverter Form zu erzeugen.
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Eigenschaften des so erzeugten M-HSA waren wie folgt:
(1) Molekulargewicht
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Das Molekulargewicht des M-HSA-Endprodukts, gemessen durch 8%
SDS-Polyacrylamid-Gelelektrophorese, betrug 66 000.
(2) Löslichkeit
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In Wasser löslich.
(3) UV-Absorptionsvermögen
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Die Substanz wies eine größere UV-Absorbanz in der Nähe von 250
nm als nicht-modifiziertes Human-Serumalbumin (anschließend als
HSA bezeichnet) auf.
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Man fand durch Berechnung aus der Menge der nicht-modifizierten
Aminogruppen unter Verwendung von unbehandeltem HSA als
Kontrolle, daß der Maleyl-Modifikationsgrad von M-HSA 90% war.
Das Verfahren von Fields [Fields, R.; Methods Enzymol., 25, 464-
468 (1972)] wurde für die Messung der Menge der Aminogruppen
verwendet.
Beispiele
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Die vorliegende Erfindung wird nachstehend mittels Beispielen
beschrieben. Alle nachstehenden Beispiele basieren auf in-vitro-
Systemen unter Verwendung von kultivierten Zellen, da in-vivo-
Experimente, die ein Anti-HIV-Mittel verwenden, wegen der
Abwesenheit geeigneter Tiere, die durch HIV infiziert werden,
schwierig waren.
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Zelltypen, das Assayverfahren, die Reagenzien und das Verfahren
zur Bewertung der Anti-HIV-Wirkungen verschiedener chemisch
modifizierter Plasmaproteine, die in den Beispielen verwendet
werden, werden zuerst erklärt.
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Die in den Beispielen 1-3 verwendeten Zellstämme waren
menschliche akute Leukämiezellen Molt-4. Sie schlossen HIV-
infizierte Zellen Molt-4/HIV [Yamamoto, N. et al., Int. J.
Cancer, 36, 445-451 (1985)] und Molt-4-Klon Nr. 8, der für HIV
hochempfänglich ist [Yamamoto, N. et al., J. Virol., 57, 1159-
1162 (1986)], ein. Diese Zellstämme wurden von Dr. Naoki
Yamamoto des Medical Department der Yamaguchi University
bereitgestellt.
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Die verwendete Kulturflüssigkeit war 10%ige (Vol./Vol.)
Rinderfetusserum-Lösung von RPMI-1640 ("Kulturflüssigkeit" wird
auch manchmal in dieser Beschreibung als "Kulturmedium"
bezeichnet).
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Normale Zellkulturbedingungen (Luft:CO&sub2; = 95:5; Temperatur: 37ºC)
wurden zum Kultivieren der Zellen verwendet.
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Die Zahl der lebenden Zellen in einer Kulturmischung von Molt-
4/HIV und Molt-4-Klon Nr. 8 wurde gemäß dem MTT[3-(4,5-
Dimethylthiazol-2-yl)-2,5-diphenyltetrazoliumbromid]-Assay
["Immunologicyl Experimental Procedure XIII" (herausgegeben von
der Japan Immunology Association), Seiten 4477-4482] oder dem
Trypan-Blau-Farbausschlußverfahren gemessen. Die Zahl der
lebenden Zellen in einem direkten Infektionssystem von Molt-4-
Klon Nr. 8 mit HIV wurde ebenfalls durch das gleiche Verfahren
gemessen.
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Die Zahl der lebenden Zellen durch das Trypan-Blau-
Farbausschlußverfahren wurde wie folgt berechnet. Eine Trypan-
Blau-physiologische Kochsalz-Mischlösung wurde durch Mischen von
4 Volumina 0,2%iger Trypan-Blau-Lösung und 1 Volumen 5fach
physiologischem Kochsalzwasser hergestellt. Dann wurde ein
gleiches Volumen der Trypan-Blau-physiologischen Kochsalz-
Mischlösung und der in den Beispielen verwendeten Zellsuspension
gemischt, und die Zahl der mit dem Pigment nicht angefärbten
Zellen wurde unter Verwendung eines Blutzellenzählers gezählt.
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Human-Serumalbumin (Nr. A 8763), Human-Immunglobulin G (Nr. G
4386), Human-Transferrin (Nr. T 0519), Human-Fibrinogen (Nr. F
3879) und Rinderserumalbumin (Nr. A 7638) waren von Sigma
Chemical Co. Die Zahlen in den Klammern weisen auf die Sigma-
Produktnummern hin. Zusätzlich wurde Dextransulfat (Nr. D 0768;
durchschnittliches Molekulargewicht: 5000, hergestellt von
Sigma) als bekanntes Anti-HIV-Mittel zum Vergleich verwendet.
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Die Aktivitäten von chemisch modifizierten Plasmaproteinen und
Dextransulfat (nachstehend als "Testprobe" oder "Arzneistoff"
bezeichnet) wurden mittels des von den Proben erreichten
Hemmverhältnisses (nachstehend als "IR" bezeichnet) der
Zelldenaturierung oder des Zelltods, die bzw. der durch Bildung
großer Zellen verursacht wurde, bewertet. Hier ist IR durch die
folgende Gleichung definiert:
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IR = [A-B]/[C-B] x 100 (%)
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worin A der durch den MTT-Assay oder das Trypan-Blau-
Farbausschlußverfahren bei dem Molt-4/HIV - Molt-4-Klon Nr. 8-
Mischkultursystem, dem eine Testprobe zugesetzt wurde, gemessene
Wert ist; B ist der Wert, der durch den MTT-Assay oder das
Trypan-Blau-Farbausschlußverfahren bei dem Molt-4/HIV - Molt-4-
Klon Nr. 8-Mischkultursystem gemessen wurde, dem kein
Arzneistoff zugesetzt wurde; und C zeigt den Wert an, der durch
den MTT-Assay oder das Trypan-Blau-Farbausschlußverfahren bei
der unabhängigen Kultur von Molt-4-Klon Nr. 8 gemessen wurde.
Beispiel 1 (Hemmwirkung von chemisch modifiziertem Albumin
auf die Bildung großer Zellen in einem gemischten
Kultursystem von HIV-infizierten Zellen/nicht-
HIV-infizierten Zellen)
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Es ist bekannt, daß gemischtes Kultivieren von Molt-4/HIV- und
Molt-4-Klon Nr. 8-Zellen eine rasche Erzeugung von vielkernigen
großen Zellen zur Folge hat, gefolgt vom Tod der vielkernigen
großen Zellen [Yamamoto, N. et al., J. Virol., 57, 1159-1162
(1986)]. Ein Experiment wurde zur Bestätigung der Aktivität von
M-HSA und Succinyl-modifiziertem Serumalbumin (nachstehend als
"S-HSA" bezeichnet), dieses Phänomen zu hemmen, durchgeführt.
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Die verwendeten Proben waren M-HSA, S-HSA und Maleyl-
modifiziertes Rinderserumalbumin (nachstehend als "M-BSA"
bezeichnet). Zusätzlich wurde nicht-modifiziertes HSA als
Kontrolle verwendet, und Dextran (nachstehend als "DS"
bezeichnet) wurde als repräsentative Probe von bekannten Anti-
HIV-Mitteln verwendet. Diese Proben wurden zusammengegeben, um
verschiedene Konzentrationen bei Molt-4/HIV - Molt-4-Klon Nr. 8-
Mischkultursystemen zu erzeugen, um die Hemmwirkung der Proben
zu beobachten.
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Mikrotiterplatten mit 96 oder 24 Vertiefungen wurden für das
gemischte Kultivieren der Zellstämme Molt-4/HIV und Molt-4-Klon
Nr. 8 verwendet. Die Kultur wurde für jeden Stamm bei einer
Konzentration von 0,5 x 10&sup5;/ml und 2,0 x 10&sup5;/ml durchgeführt. Als
Kontrollen wurden ein System, dem kein Anti-HIV-Mittel zugesetzt
war, und ein System, das nur Molt-4-Klon Nr. 8-Zellen enthielt,
kultiviert.
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Im Verlauf der Zellkultivierung wurden die Wirkungen von Anti-
HIV-Mitteln, die die Zelldenaturierung und den Zelltod,
verursacht durch Bildung großer Zellen, hemmten, im Laufe der
Zeit durch den MTT-Assay gemessen. Die Zellmorphologie wurde mit
einem Mikroskop beobachtet. Die Ergebnisse werden in den Figuren
1, 2(A) bis 2(D), 3 und 4 gezeigt.
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Fig. 1 zeigt die Wirkung von M-HSA oder DS in einem gemischten
Kultursystem, dem M-HSA oder DS auf eine Endkonzentration von 20
ug/ml (M-HSA) oder 50 ug/ml (DS) zugesetzt waren, die
Denaturierung oder den Tod, verursacht durch Bildung großer
Zellen, im Laufe der Zeit zu hemmen. Lebende Zellen wurden
mittels des MTT-Assays gezählt. In der Figur stellen die Linien,
die leere Quadrate verbinden, die Zahl der lebenden Zellen im
Kulturnährmedium dar, das nur den Mol-4-Klon Nr. 8-Zellstamm
enthält, die Linie, die ausgefüllte Dreiecke verbindet, stellt
diejenigen im Kulturnährmedium dar, denen weder M-HSA noch DS
zugesetzt worden war, die Linien, die die ausgefüllten Rhomboide
verbindet, stellt diejenigen im Kulturnährmedium dar, denen 20
g/ml M-HSA zugesetzt worden war, und die Linie, die die leeren
Rhomboide verbindet, stellt diejenigen im Nährmedium dar, denen
50 ug/ml DS zugesetzt worden war. Der IR für M-HSA war 86% am 3.
Tag und 88% am 4. Tag, und der IR für DS war 76% und 78% am 3.
bzw. 4. Tag.
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Die Figuren 2(A) bis 2(D) sind Zeichnungen der Zellmorphologie,
die mikroskopisch am 4. Tag des Kultivierens beobachtet wurden.
Wie aus diesen Zeichnungen klar wird, wurden große agglomerierte
Zellen, die denaturiert waren und starben, in dem gemischten
Kultursystem der Stämme Molt-4/HIV und Molt-4-Klon Nr. 8
beobachtet [Fig. 2(B)], wohingegen die Zellen in dem Nährmedium,
in dem nur der Molt-4-Klon Nr. 8-Zellstamm kultiviert wurde, am
Leben waren [Fig. 2(A)]. Im Gegensatz dazu wurde die die
Denaturierung zu großen Zellen oder deren Tod hemmende Wirkung
in dem Kulturnährmedium beobachtet, dem 20 ug/ml M-HSA zugesetzt
waren [Fig. 2(C)]. Eine ähnliche Wirkung wurde auch in dem
Kulturnährmedium, dem 50 ug/m1 DS zugesetzt waren, erkannt [Fig.
2(D)].
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Fig. 3 ist ein Diagramm, das die IRs für M-HSA, S-HSA, M-BSA und
DS bei verschiedenen Konzentrationen (500 ug/ml, 100 ug/ml, 20
ug/ml und 4 ug/ml für M-HSA, S-HSA und M-BSA und 100 ug/ml und
50 ug/ml für DS) zeigt. Lebende Zellen wurden mittels des MTT-
Assays gezählt.
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Wie in Fig. 3 gezeigt, waren die IRs für M-HSA 102% bei 500
ug/ml, 95% bei 100 ug/ml, 88% bei 20 ug/ml und 77% bei 4 ug/ml;
die IRs für S-HSA waren 95% bei 500 ug/ml, 89% bei 100 ug/ml,
84% bei 20 ug/ml und 73% bei 4 ug/ml; und die IRs für M-BSA
waren 106% bei 500 ug/ml, 87% bei 100 ug/ml, 88% bei 20 ug/ml
und 72% bei 4 ug/ml. Andererseits waren im Fall von DS die IRs
79% bei 100 ug/ml und 78% bei 50 ug/ml.
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Fig. 4 ist ein ähnliches Diagramm wie das in Fig. 3 gezeigte und
wurde hergestellt, um die Ergebnisse der IRs, die im MTT-Assay
in Fig. 3 erhalten wurden, zu bestätigen. In diesem Experiment
wurden die IRs für M-HSA (bei Konzentrationen von 500 ug/ml, 100
g/ml, 20 ug/ml und 4 ug/ml), HSA (bei 500 ug/ml) und DS (bei
100 ug/ml und 50 ug/ml) aus den Ergebnissen des Assays am 4. Tag
durch das Trypan-Blau-Farbausschlußverfahren berechnet. Die IRs
für M-HSA waren 91% bei 500 ug/ml, 80% bei 100 ug/ml, 75% bei 20
g/ml und 35% bei 4 ug/ml; die IRs für DS waren 84% bei 100
g/ml und 64% bei 50 ug/ml. Im Gegensatz dazu wurde eine die
Denaturierung zu großen Zellen oder deren Tod hemmende Wirkung
von HSA selbst bei der Konzentration von 500 ug/ml kaum erkannt.
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Aus den obigen Experimenten erkannte man, daß M-HSA, S-HSA,
MBSA und DS konzentrationsabhängig eine die Denaturierung zu
großen Zellen oder deren Tod hemmende Wirkung aufwiesen. Auch
fand man, daß M-HSA, S-HSA und M-BSA eine größere die
Denaturierung zu großen Zellen oder deren Tod hemmende Wirkung
bei einer niedrigeren Konzentration, z.B. 20 ug/ml, als DS
aufwiesen. Im Gegensatz dazu wurde eine geringe die
Denaturierung zu großen Zellen oder deren Tod hemmende Wirkung
mit nicht-modifiziertem HSA erkannt.
Beispiel 2 (hemmende Wirkung anderer chemisch modifizierter
Plasmaproteine auf die Bildung großer Zellen in
einem gemischten Kultursystem mit HIV-infizierten
Zellen - nicht-HIV-infizierten Zellen)
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Um die Anti-HIV-Wirkung von anderen chemisch modifizierten
Plasmaproteinen außer dem chemisch modifizierten Serumalbumin
von Beispiel 1 zu zeigen, wurden Experimente durchgeführt, in
denen IRs auf der Basis des MTT-Assays berechnet wurden und
morphologische Beobachtungen auf die gleiche Weise wie in
Beispiel 1 durchgeführt wurden, um die hemmende Wirkung auf die
Bildung großer Zellen in dem gemischten Kultursystem der
Zellstämme Molt-4/HIV und Molt-4-Klon Nr. 8 nachzuweisen.
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Die verwendeten Testproben waren Maleyl- oder Succinyl-
modifizierte Plasmaproteine, d.h. Maleyl-modifiziertes
Immunglobulin G (nachstehend als M-Ig bezeichnet), Succinyl-
modifiziertes Globulin (nachstehend als S-Ig bezeichnet),
Maleyl-modifiziertes Transferrin (nachstehend als M-Tf
bezeichnet) und Succinyl-modifiziertes Transferrin (nachstehend
als S-Tf bezeichnet) und Succinyl-modifiziertes Fibrinogen
(nachstehend als F-Fb bezeichnet). Zusätzlich wurde DS als
repräsentative Probe von bekannten Anti-HIV-Mitteln verwendet.
Diese Proben wurden zu Molt-4/HIV - Molt-4-Klon Nr. 8-
Mischkultursystemen in verschiedenen Konzentrationen gegeben, um
die hemmende Wirkung der Proben zu beobachten.
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Eine Mikrotiterplatte mit 96 Vertiefungen wurde für das
gemischte Kultivieren der Zellstämme Molt-4/HIV und Molt-4-Klon
Nr. 8 verwendet. Die Zahl der verwendeten Zellen und die
Kulturbedingungen waren die gleichen wie in Beispiel 1. Als
Kontrollen wurden ein System, dem kein Anti-HIV-Mittel zugesetzt
worden war, und ein System, das nur Molt-4-Klon Nr. 8-Zellstamm
enthielt, kultiviert. Die Ergebnisse sind in Fig. 5 dargestellt.
Am 4. Tag nach Beginn des Kultivierens wurde der MTT-Assay
durchgeführt, und eine mikroskopische Beobachtung (Vergrößerung:
x 100) wurde an der Zellmorphologie durchgeführt.
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Fig. 5 zeigt die IRs von M-Ig, S-Ig, M-Tf, S-Tf, S-Fb und DS bei
verschiedene Konzentrationen, berechnet aus der Zahl der Zellen,
die durch den MTT-Assay am 4. Tag bestimmt wurde.
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Wie in Fig. 5 gezeigt, waren die IRs für M-Ig 70% bei 40 ug/ml,
für S-Ig 91% bei 600 ug/ml, für M-Tf 110% bei 300 ug/ml, für S-
Tf 104% bei 180 ug/ml, für S-Fb 65% bei 170 ug/ml und für DS
103% bei 100 ug/ml.
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Die obigen Ergebnisse belegen, daß Maleyl- oder Succinyl-
modifizierte Plasmaproteine, die kein Maleyl- oder Succinyl-
modifiziertes Albumin sind, die Denaturierung zu großen Zellen
oder deren Tod hemmende Wirkung aufweisen.
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Die morphologischen Veränderungen der Zellen in den gewünschten
Kulturnährmedien, die jeweils die obige Testprobe enthielten,
wurden mikroskopisch beobachtet, wobei die Wirkung der Proben
gefunden wurde, die Erzeugung großer Zellen zu verhindern (die
Ergebnisse sind in den Figuren nicht gezeigt).
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Auf der Grundlage der Ergebnisse der Beispiele 1 und 2 wird
angenommen, daß verschiedene Plasmaproteine, bei denen die
Polarität der Aminogruppe der Aminosäurereste mit
Dicarbonsäureanhydrid chemisch modifiziert wird, wirksam die
HIV-Infektion hemmen.
Beispiel 3 (hemmende Wirkung von Maleyl- oder Succinyl-
modifizierten Plasmaproteinen bei der Hemmung von
Störungen in Molt-4-Klon Nr. 8-Zellen, die mit
HIV infiziert sind)
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In den Beispielen 1 und 2 wurde eine Hemmwirkung von Maleyl-
oder Succinyl-modifizierten Plasmaproteinen bezüglich des
Infektionsweges, bei dem HIV-infizierte Zellen sich mit
nichtinfizierten Zellen verbinden, um zu großen Zellen zu
agglomerieren, gezeigt. In diesem Beispiel wurden Experimente
durchgeführt, um die Hemmwirkung von Maleyl- oder Succinyl-
modifizierten Plasmaproteinen mit Bezug auf den anderen
Infektionsweg, d.h. die Infektion durch die direkte Bindung von
Helfer-T-Zellen mit HIV, zu zeigen.
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Die verwendeten Proben waren M-HSA, M-Tf, M-Ig und S-Fb, und DS
wurde als Kontrolle verwendet. Der Molt-4-Klon Nr. 8-Stamm wurde
als Helfer-T-Zellen, die mit HIV zu infizieren waren, verwendet.
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Eine Lösung, die HIV enthielt, wurde durch 4tägiges Kultivieren
des HIV-erzeugenden Zellstamms Molt-4/HIV, Auftrennen des
Überstands aus der Kulturnährlösung mittels Zentrifugation und
Unterwerfen des Überstands einer Filtration unter Verwendung von
0,45 um Filterpapier (hergestellt von Millipore Co.)
hergestellt.
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Der Zellstamm Molt-4-Klon Nr. 8 wurde in eine Mikrotiterplatte
mit 96 Vertiefungen geimpft, 2,3 x 10&sup4; Zellen/150 ul
Kulturflüssigkeit für jede Vertiefung. 50 ul der HIV-Lösung und
der oben erwähnten Testproben oder von DS wurden zu jeder
Vertiefung gegeben, und das Kultivieren wurde 4 Tage lang
durchgeführt. Nach Beendigung des Kultivierens wurden eine
mikroskopische morphologische Beobachtung und Messung der Zahl
der Zellen mittels des Trypan-Blau-Farbausschlußverfahrens
durchgeführt.
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Die Figuren 6(A) bis 6(D) zeigen Zeichnungen der mikroskopischen
(Vergrößerung: x 100) morphologischen Beobachtungen der Zellen.
Wie aus diesen Zeichnungen klar wird, wurden große,
agglomerierte Zellen, die als Ergebnis der HIV-Infektion
denaturiert waren und starben, in dem Kultursystem des Stamms
Molt-4-Klon Nr. 8 beobachtet, dem nur HIV zugesetzt worden war
[Fig. 6(B)], wohingegen die Zellen in dem Nährmedium, in dem nur
der Molt-4-Klon Nr. 8-Zellstamm kultiviert worden war, am Leben
waren [Fig. 6(A)]. Im Gegensatz dazu wurde ein die HIV-
induzierte Denaturierung zu großen Zellen oder deren Tod
hemmender Effekt in dem Kulturnährmedium beobachtet, dem M-HSA
[Fig. 6(C)] oder M-Tf [Fig. 6(D)] zugesetzt worden war.
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Fig. 7 ist ein Diagramm, daß die IRs zeigt, die aus der Zahl der
lebenden Zellen berechnet wurde, welche durch das Trypan-Blau-
Farbausschlußverfahren gemessen wurde. Die IRs für M-HSA waren
58% bei 100 ug/ml, für M-Ig 67% bei 40 ug/ml, für M-Tf 56% bei
300 ug/ml, für S-Fb 59% bei 170 ug/ml und für DS 64% bei 100
ug/ml.
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Die obigen Ergebnisse werden als Nachweis angesehen, daß Maleyl-
oder Succinyl-modifizierte Plasmaproteine auch bei der direkten
Infektion von Helfer-T-Zellen mit HIV eine Hemmwirkung
aufweisen.
Beispiel 4 (Wirkung von Maleyl- oder Succinyl-modifizierten
Serumproteinen auf normale Lymphozyten in einem
in-vitro-System)
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DNA-Syntheseaktivität wurde unter Verwendung von radioaktivem
Thymidin ([³H]-Thymidin) als Aufnahmemarker gemessen, um die
Wirkung von chemisch modifiziertem HSA dieser Erfindung auf
normale menschliche periphere Blutlymphozyten zu untersuchen.
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Lymphozyten wurden aus normalem menschlichem peripherem Blut
unter Verwendung von Fycoll Pack (Farmacia Co.) fraktioniert.
Das vorstehend erwähnte Kulturmedium wurde zu den
Lymphozytenfraktionen gegeben. Die Lymphozyten wurden in eine
Mikrotiterplatte mit 96 Vertiefungen geimpft, 4,0 x 10&sup5;
Zellen/200ul Kulturmedium pro Vertiefung.
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Eine M-HSA-, S-HSA- oder HSA-Lösung wurde dann auf eine
Endkonzentration von 16 ug/ml, 32 ug/ml, 63 ug/ml, 125 ug/ml,
250 ug/ml, 500 ug/ml, 1000 ug/ml bzw. 5000 ug/ml zu jeder
Mikroplatte gegeben. Um die Auswirkung von chemisch
modifizierten Proteinen auf Lymphozyten mit der
Lymphozytenblastogenese von Mitogenen zu vergleichen, wurden
Mikrotiterplattensysteme hergestellt, denen anstelle der obigen
Testproben Phytohämagglutinin (nachstehend als "PHA" bezeichnet)
auf eine Endkonzentration von 5 ug/ml oder Concanavalin A
(nachstehend als "ConA" bezeichnet) auf eine Endkonzentration
von 10 ug/ml zugesetzt wurde. Die Zellen wurden in einem
befeuchteten Inkubator (37ºC) in einer Atmosphäre mit einem
Luft/CO&sub2;-Verhältnis von 95/5 60 Stunden lang kultiviert. 0,5 uCi
radioaktives Thymidin (hergestellt von Amersham Co.) wurden zu
jeder Vertiefung gegeben, und das Kultivieren wurde weitere 12
Stunden fortgesetzt. Nach Beendigung der Kultur wurden die
Zellen unter Verwendung einer Erntevorrichtung auf Glasfaser-
Filterpapier geerntet. Das Filterpapier wurde getrocknet und die
Radioaktivität (Einheit: cpm) wurde unter Verwendung eines
Flüssigkeitsszintillationszählers gemessen. Zellen, die durch
Zugabe von PBS anstelle der Testproben oder Mitogene kultiviert
wurden, dienten als Kontrolle.
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Die Ergebnisse werden in den Figuren 8(A) und 8(B) gezeigt. In
Fig. 8(A) wurde gezeigt, daß durch S-HSA bei der Konzentration
von 5000 ug/ml ein gewisser Grad von DNA-Synthese-hemmender
Wirkung vorhanden war, aber keine derartige Wirkung durch S-HSA
bei Konzentrationen von 16-1000 ug/ml. Sowohl M-HSA als auch HSA
zeigten keine DNA-Synthese-hemmende Wirkung bei Konzentrationen
von 16-5000 ug/ml.
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Eine leichte Lymphozytenblastogenese wurde in den Zellen, die M-
HSA enthielten, beobachtet. Der Grad war ungefähr 1/10 der Werte
von PHA oder ConA, die in Fig. 8(B) gezeigt werden.
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Die obigen Ergebnisse zeigten keine toxische Natur von Maleyl-
modifiziertem HSA und Succinyl-modifiziertem HSA auf menschliche
Lymphozyten während der Interphase (G0-Phase) des Zellzyklus.
Beispiel 5 (Akuter Toxizitätstest)
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Ein akuter Toxizitätstest der chemisch modifizierten
Plasmaproteine dieser Erfindung wurde durch intravenöse
Injektion von M-HSA in Mäuse durchgeführt.
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Da man annahm, das M-HSA ein wenig toxisches Material war, wurde
die technisch maximal mögliche Menge von M-HSA, 3,92 g/kg, in
diesem Test verabreicht.
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Speziell wurden 3,92 g/kg M-HSA jeder von 5 männlichen DBA/2-
Mäusen (bezogen von Japan Charles River Co., Ltd.), die 24,4 bis
28,9 g wogen, intravenös verabreicht, und die allgemeinen
Zustände und Veränderungen im Körpergewicht der Mäuse wurden
beobachtet. Als Ergebnis wurde keine Abnormalität beobachtet.
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Es wird angenommen, daß die gleichen Ergebnisse mit allen
Produkten, die durch Maleyl- oder Succinyl-Modifizierung von
Plasmaproteinen erzeugt wurden, erhalten werden und daß alle
Maleyl-modifizierten Plasmaproteine sowie Succinyl-modifizierten
Plasmaproteine sicher sind.
Industrielle Anwendung der Erfindung
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Wie aus den Beispielen 1 - 5 offensichtlich wird, hemmen mit
Dicarbonsäureanhydrid modifizierte Plasmaproteine, die die
wirksamen Komponenten des Anti-HIV-Mittels dieser Erfindung
sind, die Bildung großer Zellen in gemischten Kulturen von HIV-
infizierten Zellen und nicht-infizierten Zellen sowie die
direkte Infektion von Helfer-T-Zellen mit HIV. Sie haben selbst
bei hoher Konzentration keinen Einfluß auf die DNA-Synthese. Sie
werden aufgrund der Tatsache, daß sie keine Abnormalität in
akuten Toxizitätstests aufweisen, auch als sehr sichere
Materialien angesehen.
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Aus dem obigen folgt, daß man erwartet, daß mit einem
Dicarbonsäureanhydrid modifizierte Plasmaproteine bei der
Behandlung von HIV-infizierten Patienten anwendbar sind.