DE645097C

DE645097C - Vorrichtung zur wahlweisen Gewinnung von wasserfreiem und wasserhaltigem Alkohol

Info

Publication number: DE645097C
Application number: DE1930645097D
Authority: DE
Inventors: Henri-Martin Guinot; Eloi Ricard
Original assignee: E Merck AG
Current assignee: Merck KGaA
Priority date: 1930-11-18
Filing date: 1930-11-18
Publication date: 1937-05-22

Description

Vorrichtung zur wahlweisen Gewinnung von wasserfreiem und wasserhaltigem Alkohol Bei der Herstellung von absolutem Alkohol nach der sogenannten aeeotropen Methode werden Vorrichtungen benutzt, welche im wesentlichen aus einer Entwässerungskolonne, einer Alkohol - Wiederaufarb.eitungskolonne (Rektifizierkolonne) und einigen kleineren Nebenapparaten bestehen.
Zur Herstellung von wasserhaltigem Alkohol von beispielsweise 9q. a'o benutzt man Vorrichtungen, wie etwa die des Systems Barbet oder des Systems Guillaume oder andere, welche durchweg als wesentlichste Teile eine Rektifizierkolonne und eine Vorlaufkolonne sowie einige kleinere Nebenapparate besitzen.
Sowohl die Vorrichtungen zur Herstellung von absolutem Alkohol als auch die zur Herstellung von hochprozentigem Alkohol sind ausschließlich für die Erzeugung nur eines dieser Erzeugnisse geeignet.
Es wurde gefunden, daß eine einzige Vorrichtung geschaffen werden kann, welche es ermöglicht, beliebig entweder absoluten oder wasserhaltigen Alkohol herzustellen. Diese Vorrichtung besteht außer der üblichen Nebenapparatur aus zwei Kolonnen, von denen die eine im Falle der Herstellung von absolutem Alkohol als Entwässerungskolonne und im Falle der Herstellung von hochprozentigem Alkohol als Rektifizierkolonne wirkt, während die andere im Falle der Herstellung von absolutem Alkohol als Rektifizierkolonne und im Falle der Herstellung von wasserhaltigem Alkohol als Vorlaufkolonne wirkt. Die Benutzung dieser beiden Kolonnen für zwei verschiedene Z-vyecke bietet keine Schwierigkeiten, da die Kolonnen bei einer bestimmten Kapazität der Vorrichtung für beide Herstellungszwecke ungefähr gleich '-roß sein müssen.
Auch die zu den beiden Kolonnen gehörenden Kondensator, Kühler und Wärmeaustauscher können für beide Zwecke benutzt werden, da ihre Kühlfläche sie für die Durchführung beider Verfahren geeignet macht.
Der Vorteil der Vorrichtung nach der Erfindung liegt darin, daß je nach den augenblicklichen Verhältnissen entweder absoluter oder wasserhaltiger Alkohol hergestellt werden kann, ohne daß Umbauten o. dgl. notwendig wären. Die Umstellung von dem einen auf das andere Erzeugnis läßt sich leicht durch einfache Umschaltung bewirken, wobei z. B. beim übergang auf die Herstellung von wasserhaltigem Alkohol das zur Herstellung von absolutem Alkohol notwendige Scheidegefäß einfach abgeschaltet wird. Auch die übrigen notwendigen Umschaltungen lassen sich in allerkürzester Zeit und ohne Mühe mittels geeigneter Vorrichtungen, wie z. B. Hähne u. dgl., bewerkstelligen.
Der Gedanke der vorliegenden Erfindung läßt sich auch auf -die sogenannten direkten. Rektifizierapparate anwenden, bei denen z. B. wasserhaltiger Alkohol unmittelbar aus Maische hergestellt wird. Eine solche Vorrichtung besteht im wesentlichen aus einer Entgeistungs.x: kolonne, einer Vorlaufkolonne, einer Rek =' zierkolonne und Nebenapparaten. Gemäß ## Erfindung kann auch eine Vorrichtung heue gestellt werden, die wahlweise sowohl zul` Gewinnung von wasserhaltigem Alkohol aus Maische als auch zur Herstellung von absolutem Alkohol benutzt werden kann. Bei der Herstellung von -,wasserfreiem Alkohol wirkt die Entgeistungskolonne zusammen mit der Vorlaufkolonne als Destillationskolonne, d. h. zur Erzeugung eines hochprozentigen Rohalkohols von etwa 89 bis 940,7o, während die Rektifizierkolonne als Entwässerungskolonne dient. Bei dieser Anordnung der Vorrichtung ist es nicht notwendig, eine besondere Kolonne zur Wiederaufarbeitung des bei der Entwässerung anfallenden wäßrigen Alkohols vorzusehen, da die im Scheidegefäß abgetrennte wäßrige Alkoholschicht wieder in die Vereinigung von Entgeistungskolonne und Vorlaufkolonne zurückgeführt werden kann. In diesem Falle wird man zweckmäßigerweise gleichzeitig die Reinigung des Rohalkohols vornehmen und zu diesem Zwecke entsprechende bekannte Einrichtungen der Entwässerungskolonne angliedern.
Selbstverständlich wird bei der Herstellung von wasserhaltigem Alkohol ein Entwässerungsmittel, wie es bei der Herstellung von absolutem Alkohol gebraucht wird, nicht benötigt, so daß bei der Umschaltung der Vorrichtung von der Herstellung absoluten Alkohols auf die Herstellung von hochprozentigem Alkohol aus der bisherigen Entwässerungskolonne die Entziehungsflüssigkeit entfernt werden muß.
In den beiliegenden Zeichnungen werden als Ausführungsform der Erfindung schematisch zwei Möglichkeiten skizziert, die eine besonders günstige Durchführung des Erfindungsgedankens darstellen.

Die Fig. i bezieht sich auf die Umwandlung einer kontinuierlichen Rektifikationsapparatur des Systems Barbet, einer in der Technik bekannten Ausführungsform, in eine Vorrichtung zur Entwässerung von rektifiziertem Alkohol, die z. B. in der französischen Patentschrift 58o168 beschrieben ist. Die Rektifizierkolonne i wird in diesem Falle zur Entwässerungskolonne, während die Reinigungskolonne 2 zur Rektifizierkolonne wird. Die Kühler 3, 4. und 5 dieser Kolonnen wirken bei der Entwässerung ebenso wie bei der Erzeugung von wasserhaltigem Alkohol, während der Wärmeaustauscher 6 bei der Entwässerung zum Verdampfer der Kolonne i wird. Die Vorrichtungsteile 7 und 8 bleiben in diesem Falle außer Benutzung; dagegen treten

neu hinzu ein Scheidegefäß 9, eine kleine

Kolonne für Entziehungsmittel i o und der

#:j#ühler für wasserfreien Alkohol i i. In bei-

@Än Fällen wird das Rohrleitungsnetz nicht

seiner Gesamtheit verwendet; bei der Her-

llung von rektifiziertem, hochprozentigem

kohol werden diejenigen Rohrleitungen be-

nutzt, die durch ausgezogene und durch

strichpunktierte Linien dargestellt sind. Bei

der Herstellung von absolutem Alkohol wer-

den diejenigen Rohrleitungen benutzt, welche

in ausgezogenen und gestrichelten Linien dar-

gestellt sind. Auch die Umwandlung einer

Vorrichtung, die der Erzeugung von hoch-

prozentigem Rohalkohol dient, in eine solche,

die wahlweise auch zur Entwässerung von

Rohalkohol dienen kann, ist in ähnlicher

Weise durchzuführen. Man benötigt dann

nur noch die zur Entfernung der Vor- und

Nachlaufverunreinigungen erforderlichen Ge-

räte.

Die Fig.2 bezieht sich auf die Umwand-

lung einer Rektifiziervorrichtung der ebenfalls

sehr verbreiteten Bauart nach Guillaume

in eine Entwässerungsvorrichtung, wobei wahl-

weise die eine oder andere Anordnung benutzt

werden kann. Die Entwässerung des Roh-

alkohols ist in der Praxis bekannt und in den

französischen Patentschriften 614 913 und

61042 beschrieben. Die Entgeistungs-

koohne i und die Vorlaufkolonne 2 mit den

Kühlern 3, 4 ,und 5 dienen in jedem Falle

zur Erzeugung des wasserhaltigen Rohalko-

hols. Bei der Erzeugung wasserfreien Al-

kohols spielen sie gleichzeitig die Rolle der

Wiederaufarbeitungskolonne für den von der

kleinen Kolonne für Entziehungskörper 1 7

kommenden verwässerten Alkohol. Die Rek-

tifizierkolonnen 6 und 7 werden bei der Er-

zeugung absoluten Alkohols zur Entwässe-

rungskolonne; ihre Kühler 8, 9 und to wer-

den sinngemäß benutzt. Die Fuselölabschei-

dungskolonne i i und die Hilfsapparaturteile

12, 13 und 14 dienen zur Entfernung der

Nachlaufverunreinigungen. An. neuen Vor-

richtungsteilen sind lediglich notwendig: der

Kühler 15, das Scheidegefäß 16, die kleine

Kolonne für Entziehungskörper 17, das zweite

Scheidegefäß 18, die Vorlaufkolonne i9, deren

Kondensatorkühler 2o, der Kühler für abso-

luten Alkohol 21.

Wie bei der Fig. i wird der Teil der Rohr-

leitungen, der in ausgezogenen Linien ange-

deutet ist, bei beiden Gewinnungsverfahren

benutzt, während das strichpunktierte Röhren-

system nur bei der Erzeugung hochgradigen

Alkohols Verwenüung findet und das ge-

sirichelt angedeutete Röhrensystem nur bei

der Entwässerung benutzt wird.

Es sei noch bemerkt, daß selbstverständ-

lich nicht nur Vorrichtungen der gezeichne-

ten Bauart nach der Erfindung in solche für wahlweise Gewinnung von wasserfreiem und wasserhaltigem Alkohol umgewandelt werden können, sondern auch alle anderen Bauarten. Ebenso können auch alle Vorrichtungen zur unmittelbaren Herstellung von wasserfreiem Alkohol aus Maische nach der Erfindung so eingerichtet «-erden, daß sie wahlweise wasserhaltigen Alkohol gereinigt oder ungereinigt liefern können.

Claims

YATENTANSPRLCIIE: i. Vorrichtung zur wahlweisen Gewinnung von wasserfreiem und wasserhaltigem Alkohol, dadurch gekennzeichnet, daß bei einer als Hauptbestandteile zwei Kolonnen enthaltenden Vorrichtung zum Zwecke der aceotropen Entwässerung des Alkohols die erste (i, Abb. i) als Entwässerungskolonne und die zweite (2, Abb. i) als Rektifizierkolonne für den dabei anfallenden wäßrigen Alkohol geschaltet wird, während bei der Gewinnung von rektifiziertem Alkohol aus Rohalkohol die erste als Rektifizierkolonne und die zweite als Vorlaufkolonne geschaltet wird.
2. Vorrichtung nach Anspruch i, dadurch gekennzeichnet, daß den beiden Hauptkolonnen (7 und 2, Abb. 2), die nach dem Anspruch i wahlweise umgeschaltet werden können, noch eine Entgeistungskolonne (i, Abb. 2), z. B. zur Verarbeitung von Maische, vorgeschaltet ist.