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Abschlammvorrichtung mit Überwachungseinrichtung Beim Abschlämmen
der Dampfkessel soll das Abschlammventil möglichst oft (alle i bis 2 Stunden), dafür
aber nur ganz kurzzeitig, also stets nur wenige Sekunden (meistens 2 bis 3 Sekunden),
betätigt werden, damit der Schlamm immer kurz nach seiner Entstehung, solange er
noch locker und flockig ist und der Wasserströmung leicht folgt, aus dem Kessel
beseitigt wird, ohne daß .dabei ein übermäßiger Wasser- und Wärmeverlust eintritt,
der ein so häufiges Abschlämmen wirtschaftlich -und auch betriebstechnisch unmöglich
machen würde. Für das Kesselpersonal bedeutet die Durchführung eines so häufigen
Abschlämmens eine gewisse Mehrarbeit, die oft unangenehm empfunden wird, so daß
die Neigung besteht, das Abschlämmen einfach viel seltener durchzuführen oder sogar
ganz zu unterlassen. Um solche Fahrlässigkeit und .die dadurch entstehenden Schäden
und Betriebsstörungen zu verhüten, ist es notwendig, die richtige Durchführung des
Abschlämmens zu überwachen.
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Es sind bereits Vorrichtungen bekanntgeworden, welche eine solche
Überwachung des Abschlammvorganges ermöglichen solleri. Diese bereits bekanntgewordenen
Vorrichtungen haben aber verschiedene Nachteile; entweder zeigen sie nur die Zahl
der Abschlämmungen an oder nur den Zeitpunkt des Abschlämmens. Es kann also bei
diesen Einrichtungen höchstens festgestellt werden, wie oft am Tage und zu welcher
Zeit das Abschlammventil bedient wurde. Es ist aber unmöglich, damit nachzuprüfen,
wie lange das Abschlammorgan offen .gehalten wurde. Auch dem Heizer selbst geben
diese Vorrichtungen keinen Anhalt, @ob er das Abschlammventil lange genug oder zu
lange offen gehalten hat. Die für ein wirtschaftliches Abschlämmen so wichtige Dauer
der Ventilöffnung ist deshalb ganz der Willkürdes Heizers überlassen, welcher auch
bei gutem Willen das Abschlämmen nicht richtig durchführen kann, da das Gefühl für
eine Zeitdauer von 2 bis 3 Sekunden, die das Abschlämmen dauern soll, bei vielen
Menschen sehr unsicher ist. Es wird deshalb entweder viel zu kurz ,oder viel zu
lange abgeschlämmt, was beides nachteilig ist.
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Diese Mängel der bekannten Einrichtungen werden gemäß der vorliegenden
Erfindung dadurch beseitigt, daß im Augenblick des öffnens des Abschlammventils
in an sich bekannter Weise ein mit totem Gang gekuppeltes, durch das vorhergehende
Schließen des Abschlammventils gespanntes Federuhrwerk, ein Flüssigkeitsgesperre
oder eine ähnliche Einrichtung durch ein die Bewegung des Ventilhebels mitmachendes
Gestänge ausgelöst wird und so lange unter der Wirkung einer beim Aufziehen durch
eine Rutschkupplung abschaltbaren Bremseinrichtung abläuft, bis das Abschlammventil
wieder geschlossen wird. Dabei zeigt es erfindungsgemäß einerseits durch Zeiger
unmittelbar den Sekundenablauf seit öffnen des Abschlammventils an und betätigt
anderseits bei überschreiten der festgesetzten einstellbaren Abschlammdauer zuerst
eine Warnsch@eibje, die so gelagert ist, daß sie nach Beendigung des Abschlämm@ens
durch ihr Schwergewicht oder durch Federspannung wieder zurückgeht. Beachtet der
das Abschlämmen durchführende Heizer diese Warnscheibe nicht, so erscheint
erfindungsgemäß
nach einem kurzen Zeitraum eine zweite, rote Warnscheike, die nicht « ieder zurückgeht,
sondern nur von dem übertvachenden Betriel)slciter ausgeschaltet werden kanA Die
Einrichtung gemäß der Erfindung möglicht also einerseits dem Bedielltt'lgslicrsonal
ein Ablesen der richtigen Dauer des Abschlämmens am Sekundenzeiger; anderseits rrmögliclit
sie dem Betriebsleit@@r eine L"berwachung des Kesselpersonals, da jedes L'berschreiten
der höchstzulässigenAbschlammdauer durch die rote Warnscheibe gemeldet wird.
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In Abb. t ist ein Ausführungsbeispiel des Erfindun gsgedankens dargestellt,
und zwar in der Ausführung mit Antrieb durch Federuhrwerk. Bei diesem Ausführungsbeispiel
ist an dein Betätigtuigslrellela des AbschlammventiIs h ein Zugseil c befestigt,
das mit dein Gestänge d der Vbeni-achungseitiriclitung verbunden ist. Die Überwachungseinrichtung
selbst besteht in an sich bekannter Weise aus einem Antriebsuhrwerk e, welches eine
DiagYaminscheibe j in Drehung versetzt. Auf der Diagrammscheibe f schreibt ein Schreibhebel
(r, welcher durch das Zuggestänge d betätigt wird. Jedes Ofinen des Absch1ammventils
hat also eine Registrierung auf dem Diagranunblatt zur Folge. Da das Diagrammblatt
nach Uhrzeit eingeteilt ist, kann auf Grund der Aufschreibung nachgeprüft werden,
wann und wie oft das Abschlämmen durchgeführt wurde. Gleichzeitig sieht man an der
Aufzeichming auf dem Diagrammblatt. ob das Abschlammventil jedesmal voll geöffnet-
wurde oder nur rauhaft teilweise, denn der Schreibhebel zeichnet auf dem Diagrammblatt
eine Linie auf, welche genau dem Hub des Ventils entspricht. Wird das Abschlaminventil
nur halb geöittlet, wird auch nur die Hälfte der normalen Strichlänge aufgezeichnet.
Erfindtitigsg.^mäß betätigt das Zuggestänge il aber nicht nur diese an sich bekannte
L"bertvachungseinrichtung, sondern greift außerdem noch in den Hebel lt eines Zahnsegmentes
ein, dessen Zahnkranz i mit dem Rädergetriel)o 1l bis k7 eines Uhrwerkes gekuppelt
ist. Das letzte Rad dieses Rädergeti-ieiies steht mit einem Ankerradl in Einslriff,
welches durch den Anker und dessen Doppelpctidel in gesteuert wird. Die Geit-iclite
ni'- des Dnppelp; nd-I#ls sind so eingestüllt, daL4 die gewünschte Ablaufzeit des
L`brtvcrkes erreicht wird. Die Achse des Ankerradesl ist durch ein Klinkgesperre
mit einem Sclzunclelizeiger q verbunden. In der Ruhestellung, also solang,- das
Abschlammventil geschlossen ist, pr-13t die Federn das ZugSestünge cl nach oben
und damit auch den Hebel lt des Zahtisegm@entes. Hierbei wird die etwas schwächere
Feder o gespannt. Sobald abgeschlämmt wird, was durch Herunterdrücken des Hebels
a erfolgt, zieht das Seil c entgegen der Federspannung n das Zuggestänge d herunter.
Der Hebel h des Zahnsegmentes i bleibt jedoch anfangs in 'Deiner ursprünglichen
Lage stehen, da sich in `;in Zuggestänge d ein Schlitz p befindet, der erfindungsgemäß
so lang ist, daß die Abwärtsbewegung des Zuggestänges d nicht auf den Hebel lt übertragen
wird. Unabhängig von dein Zuggestänge d wird jedoch der Hebel lt durch die F oder
o heruntergezogen. Diese Abwärtsbewegung des Hebels h ist aber gehemmt durch das
Rädergetriebe k1 bis k3 und das Ankerrad l finit Doppelpendel m. Sobald also
das Abschlammventil betätigt wird, bringt die Feder o das Uhr-,v.erk in Tätigkeit,
und es beginnt sich der Sekundenzeiger q über eine entsprechende Sekundenskala zu
drehen, so daß die seit öffnen des Abschlammventils verstreichenden Sekunden gezählt
werden können. Sobald das Abschlämmen beendet ist, also der Hebel a Iosgelassen
wird und wieder zurückgeht (durch Einwirkung des Kesseldruckes oder der Schließfeder),
preßt die Federn das Zuggestänged wieder nach oben und nimmt hierbei auch den Hebel
h mit und drückt denselben in seine Anfangsstellung, wobei die Feder o gespannt
wird und das Uhrwerk bei neuem Abschläminen wieder arbeitsbereit ist. Der Sekundenzeig-er
q geht .ebenfalls wieder in seine Anfangsstellung zurück. Das Klinkgesperre j schaltet
bei Rückwärtsgang des Hebels h die Wirkung des Ankerrades l und des Doppelpendels
in aus.
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Mit dem U hrwerksrad k= oder einem anderen geeigneten Rad des Uhrwerkes
kann aber erfindungsgemäß bei diesem Ausführungsbeispiel noch ein weiteres Zahnrad
r gekuppelt werden, welches verstellbare Kurvenstücke s und s' trägt. Diese Kurvenstücke
drücken nach einem bestimmten Zeitablauf gegen den Hebel l einer um den Drehpunkt
a gelagerten Warnscheibe v. Der Hebel t der Warnscheibe v ist mit einem Gegengewicht
w ausgerüstet. welches beim Rücklauf des Uhrerkes die Scheibe wieder in die Ursprungsstellung
zurückbewegt. Ein zweiter Warnschcibenhebel t' dagegen hat dieses Gegengewicht nicht
und bleibt deshalb bei der Rückbewegung des Uhrwerkes in der eingeschalteten Stellung.
Durch ein Lochx in dem Gehäuse des Uhrwerkes werden die beiden Warnscheiben nacheinander
sichtbar.
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In Abb. 2 ist ein weiteres Ausführungsbeispiel dargestellt, bei dem
statt des Uhrwerkes ein Flüssigkeitsgesperre vorgesehen ist, durch welches der Zeitablauf
geregelt wird. Bei diesem Ausführungsbeispiel greift das Gestänge d der Überwachungseinrichtung
in einen ()ttcrarm 1, ein, welcher mit einem- Kolben z
in Verbindung
steht, der in einem mit öl oder anderer Flüssigkeit gefüllten Zylinderzl geführt
ist. Während des Abschlämmens, also bei heruntergezogenem Betätigungsgestänged,
wird der Kolben z durch die Druckfeder z2 in seinen Zylinder hineingedrückt. Hierbei
entweicht das öl oder die sonstige Füllflüssigkeit durch eine feine Bohrung z6 langsam
nach oben. Durch eine Zahnstange zl, die mit dem Kolben z verbunden ist, wird dann
der Sekundenzeiger z5 betätigt. Bei diesem Ausführungsbeispiel wird, um die veränderliche
Federspannumg auszugleichen, die Teilung des Zifferblattes ungleichmäßig ausgeführt,
so daß die ZeitabIesung trotz veränderlicher Federkraft richtig erfolgen kann. Nach
Beendigung des Abschlämmens wird der Kolben z1 durch den Querarm y, welcher in das
Gestänge d eingreift, bei der Aufwärtsbewegung des Gestängesd wieder hochgezogen.
Hierbei öffnet sich das Rückschlagventil z3, so daß die Füllflüssigkeit des Zylinders
wieder hinter den Kolben treten kann und das Flüssigkeitsgesp:erre beim nächsten
Abschlammvorgang wieder arbeitsbereit ist, zumal ähnlich wie bei Anwendung des Uhrwerkes
die Feder z2 wieder gespannt wird. Auch der Zeiger z5 wird wieder in seine Anfangsstellung
zurückbewegt.
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Selbstverständlich kann die Einrichtung gemäß der Erfindung, durch
welche ein Feststellen der Abschlammdauer möglich ist, auch ohne die allgemeine
Überwachungseinrichtung, durch welche der Zeitpunkt des Abschlämmens aufgezeichnet
wird, als selbständige Einrichtung Verwendung finden. Auch ist es möglich, die Sekundenzähleinrichtung
in anderer Weise mit der allgemeinen überwachungs:einrichtungoder aber auch mit
einer anderen Vorrichtung zusammenzuschalten, ebenso wie auch der Zeitablauf statt
durch Uhrw erk ,oder Flüssigkeitsgesp.erre durch eine andere bekannte Einrichtung,-
wie z. B. Luftbremsflügel o. dgl., gehemmt werden kann.
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Die bei der Beschreibung des Ausführungsbeispiels nach Abb. i erwähnten
mechanisch betätigten Warnscheiben können erfindungsgemäß auch durch elektrische
Kontakte ersetzt werden, die ein hör- oder sichtbares Zeichen geben. Die Übertragung
der Bewegung des Abschlammventils auf die überwachungseinrichtung kann erfindungsgemäß
statt durch Seil oder Gestänge auch durch Flüssigkeit erfolgen. In diesem Falle
wird das Abschlammventil mit der Überwachungseinrichtung in bekannter Weise durch
eine Rohrleitung verbunden, die an beiden Enden mit Bälgen aus gewelltem dünnwandigem
Rohr verlötet ist. Die Übertragung der Bewegung erfolgt dann z. B. derart, daß der
am Ventil befestigte Balg beim öffnen des Ventils zusammengedrückt und die dadurch
verdrängte Flüssigkeit den am anderen Ende der Rohrleitung befindlichen Balg auseinanderdehnt,
so däß er auf das Betätigungsgestänge einwirkt.