DE63969C - Zündvorrichtung und Vergaser für Gas- und Gasolinmaschinen - Google Patents
Zündvorrichtung und Vergaser für Gas- und GasolinmaschinenInfo
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Description
KAISERLICHES
PATENTAMT.
Der in dem Cylinder B auf gewöhnliche Weise angeordnete Kolben -B1 besitzt an seinem
unteren Rand B* federnde Oelschalen Bs, deren
untere freie Enden aus dem ringförmig um das untere offene Ende des Cylinders B angeordneten
Oelbehälter Bs bei der tiefsten Stellung
des Kolbens B1 OeI aufnehmen und auf der Innenseite des Cylinders B vertheilen (s. Fig. 2).
Die Bewegung des Kolbens B1 wird in der
gezeichneten Ausführung durch die Kolbenstange C, den Balancier D, die Pleuelstange E
und Kurbel F auf die Schwungradwelle F1 übertragen (s. Fig. 2).
Die Zuführung des zum Betriebe des Motors dienenden Gasluftgemisches geschieht durch das
in Fig. 4 links im Längenschnitt dargestellte Mischventil G, während die Abführung der
Explosionsgase durch das in Fig. 4 rechts im Schnitt gezeichnete Auslafsventil H geschieht.
Die Wirkungsweise des Mischventils G ist folgende:
Wird der Ventilteller G7 durch die Ventilspindel G5 von dem Ventilsitz G1 abgehoben,
so gelangt Gas aus der Gaskammer G3 durch die schiefen Kanäle G2 nach der Oberfläche
des Ventilsitzes.
Gleichzeitig tritt auch Luft durch die Bohrung G4 ein und mischt sich dadurch ganz
energisch mit dem auf dem Ventilsitz gut vertheilten
Gas.
Dieses Gasgemisch gelangt durch die Leitung / nach dem Cylinder B. Das Auspuffventil
H ist bekannter Construction und wird von dem Ventilsitz H' und dem Ventilteller if2
gebildet. Die Bewegung erhält das Auspuffventil H durch die in der Bohrung Hi geführte
Ventilstange H3.
Die Zündvorrichtung, welche in beiliegender Zeichnung Fig. 4 zwischen dem Misch- bezw.
Einlafsventil G und dem Auspuffventil H angeordnet
ist, besteht aus dem Ventilgehäuse J\ in welchem der Ventilkegel J8 angeordnet ist.
Der Ventilkegel J6 wird durch die Ventilspindel J3 getragen, welche durch die Bohrung
J4 geführt wird, deren unteres Ende durch die Stopfbüchse J5 abgedichtet ist.
Zwei oder mehrere Bohrungen J8 verbinden einen Raum unter dem Ventilsitz mit dem
Kanal J. Ueber dem Ventilkegel J6 befindet sich ein Raum J7, der bei angehobenem Ventilkegel
J6 mit dem Raum unterhalb des letzteren in Verbindung tritt, in den die Bohrungen
/8 münden.
Auf das obere Ende des Ventilgehäuses J1 ist die Rohre K1 aufgesetzt, deren Bohrung
mit dem Raum J7 communicirt. Oben ist die Röhre K1 zu einer hohlen Kugel K2 erweitert,
welche eine Oeffnung' KB besitzt.
Die Röhre K1 wird fast auf ihrer ganzen Länge von der Esse K umgeben. In dem
unteren Theil derselben ist ein Bunsen-Brenner (K5, s. Fig. 8) angeordnet, der sein
Gas aus der Leitung K10 und die zur Verbrennung nöthige Luft durch die durch
Schraube K1 mehr oder weniger zu öffnenden oder verschliefsenden Oeffnungen Ks (siehe
Fig. 8) erhält.
Dieser Bun sen-Brenner erhitzt das untere Ende der Röhre K1 bis zur Rothglut und bewirkt
dadurch die sofortige Entzündung des etwa in die Bohrung der Röhre K1 eintretenden
Gases.
Die Verengung der Esse K, oberhalb des Bu η se η-Brenners K5, durch schlechte Wärmeleiter Ku erzeugt in dem unteren Theil der
Esse i<T4 eine gleichmäfsige Hitze, wodurch das untere Ende des Rohres K1 in gleichmäfsiger
Rothglut erhalten wird. Ferner schützt der schlechte Wärmeleiter Ku die Esse K vor
dem Verbrennen. *
Die Wirkungsweise der Zündvorrichtung ist folgende:
Sobald der Ventilkegel J6 gehoben wird, tritt Gas aus dem Raum / durch die Bohrungen
/8 in den Raum J7, und gelangt von
da .in die Bohrung der Röhre K\ wird in
dieser entzündet und führt dadurch die Zündung des Gasgemisches in dem Raum I und damit
auch in dem Cylinder B herbei.
Das bei der Zündung in dem Raum J1 und in dem Hohlraum der Röhre K1 zurückgebliebene
Verbrennungsproduct wird beim Eintritt von neuem Gas in den Raum J1 und
in die Zündröhre K1 aus dieser durch die
Oeffnung K3 in der auf das obere Ende der Röhre K' aufgesetzten Kugel K 2 ausgetrieben.
Die Bewegung der verschiedenen Ventile G J und H wird, wie bereits erwähnt, durch die
Ventilstangen G5 J3 H% bewirkt. Die Ventile
werden durch die Wirkung der Federn N, welche auf verstellbare Muttern der Ventilspindeln
wirken, stets auf ihren betreffenden Sitz geprefst.
Das Heben der Ventilspindeln und damit das Abheben der Ventile von ihren Sitzen geschieht
durch die auf der Welle P sitzenden Curvenscheiben R und T durch Vermittelung
der mit Rollen Gu J8 und Hs versehenen
Aufheber G19J* und H. Die Welle P erhält
von der Hauptwelle F des Motors durch Zahnräder WW1 W2 ihren Antrieb (s. Fig. i).
Um die Gleichmäfsigkeit des Ganges der Maschine zu regeln, wird die Gaszufuhr durch
einen Regulator V beeinflufst; dieser Regulator wirkt bei zu raschem Gange der Maschine mittelst
der Hebel V1 F2 Vs derartig auf die
Ventilspindel G5, dafs letztere zeitweise von ihrem Aufheber G13 nicht bethätigt wird (siehe
Fig. ι. und 3). Zu diesem Zwecke geht die Spindel G5 durch einen entsprechend seitlich
ausgedehnten Schlitz in den Führungen S1 S2,
so dafs bei zu weitem, Ausschlagen der Kugeln des Regulators ein so weites seitliches Verschieben
des unteren Endes G12 der Spindel G5 stattfindet, dafs der Ausheber G13 bei
seiner Bewegung die Spindel G5 nicht bethätigt und ein Zuführen von Gas und Luft
in den Cylinder nicht stattfindet, demnach ein Explosionsausfall eintreten mufs. In Fig. 9 ist
die seitliche Verschiebung des unteren Endes G12 der Spindel G5 zu der Lage des Aufhebers G13
bezw. eines auf demselben befestigten Stiftes, der die Bewegung der Spindel G5 bewirkt, in
punktirten Linien veranschaulicht.
Sobald der Regulator V durch die abnehmende Geschwindigkeit des Motors wieder
sinkt, wird auch die Spindel G5 wieder über den Aufheber G13 bezw. den auf demselben
befestigten Stift gebracht, das Ventil G wird bethätigt und der Cylinder erhält wieder seine
Füllung.
Der Antrieb des Regulators F wird durch die Welle W4 und das Zahnrad Ws von dem ·
Zahnrad W'2 aus bewirkt (s. Fig. 1 und 13).
Wird Gasolin angewendet, so mufs dieses erst in Gas verwandelt werden. Diese Umwandlung
wird durch einen Vergaser vorgenommen, der folgendermafsen construirt ist (s. Fig. 5, 6 und 7).
L ist ein hohler Cylinder, dessen innerer Raum nahe dem Boden mit der Leitung L1
verbunden ist; diese Leitung ist mit ihrem anderen Ende mit dem Raum G14 unter dem
Ventil G verbunden (s. Fig. 4).
Bei der Anwendung des Vergasers wird die Gaszuführung G1 G2 durch den Hahn G10
geschlossen.
Concentrisch in dem Cylinder L befindet sich eine engere Röhre ZA Das untere Ende
dieser Röhre V- geht durch den Boden des Cylinders L und communicirt auf diese Weise
mit der äufseren Luft; der Flantsch L3 des Cylinderbodens oder andere passende Mittel
halten die. Röhre L in Stellung; der Flantsch L3
erstreckt sich ein Stück nach unten, umfafst die Röhre L'2 so, dafs die aufrechte Stellung
der letzteren gesichert ist. Der Raum in dem Cylinder L hat keine unmittelbare Verbindung
mit der äufseren Luft; der Deckel der Röhre L2 befindet sich unterhalb des Deckels des Cylinders
L und wird durch ein Ventil L4 geschlossen. Die Ventilspindel L5 dieses Ven^
tils L4 geht durch die - Verlängerung L6 der
Ventilkammer L10; diese Verlängerung ist in
den oberen Deckel des Cylinders L eingeschraubt.
Die Ventilspindel L5 stöfst gegen das untere Ende der Führung L14 des Ventils L1, welches
ebenfalls in genannter 'Verlängerung gelagert ist. Das Ventil L7 hat seinen Sitz in dem
oberen Ende der Verlängerung in der Kam- mer L10.
Die ganze Länge der Ventilspindel L5 ist so bemessen, dafs das Ventil L4 auf dem oberen
Ende der Röhre L2 zu derselben Zeit aufliegt, wo sich das Ventil L7 auf dem Sitz der Verlängerung
L befindet.
Der Umfang des Ventils L7 ist mit verticalen Vertiefungen L8 versehen; diese stehen mit verticalen
Vertiefungen^9 in Verbindung, welche in der Führung L14 des Ventils L7 sich befinden.
Diese Vertiefungen L8L9 verbinden den Raum L10
oberhalb des Ventils L7 mit dem inneren Raum des Cylinders L.
Eine passende Gasolinzuführung L11 steht mit genanntem Raum L10 über dem Ventil L7
in Verbindung; der Zuflufs des Gasolins durch diese Zufiufsröhre L11 wird durch den Hahn L12
geregelt. Der innere Raum des Cylinders L wird durch Zwischenwände JL13 aus feinem
Gazedraht in verschiedene Abtheilungen getheilt, so dafs das Gasolin auf eine grofse
Oberfläche vertheilt wird und dadurch leicht vergast.
Der Vergaser arbeitet wie folgt: So oft das Ventil G gehoben wird, wird. Gas in den
Cylinder B gesaugt, und der gleichzeitige Niedergang des Kolbens B1 erzeugt ein theilweises
Vacuum in der Röhre L1; hierdurch wird in der Röhre L1 eine Saugwirkung hervorgebracht.
Die äufsere Luft in der Röhre L2 hebt das Ventil L4 und somit auch das Ventil L7. Das
Gasolin in dem Raum L10 läuft durch die Rinnen L8, durch das geöffnete Ventil L7 und
durch die Rinnen L9 in den Cylinder L. Der Durchflufs des Gasolins durch genannte Rinnen
in den Cylinder B wird durch e'rwähnte Saugwirkung beschleunigt. Das in den Cylinder L
eintretende Gasolin fällt auf das Ventil L4, fliefst über den abgeschrägten Rand desselben
und wird gründlich mit der Luft gemischt, welche nach dem Cylinder L aus der Röhre L·2
direct unterhalb genannten Randes einströmt. Dieses Gas- und Luftgemisch wird rasch durch
die Gazeringe L1B befördert, wo das Gasolin
und die Luft sich noch inniger, zu einem Gasgemisch vereinigen. Dieses Gasgemisch, aus
Luft und vergastem Gasolin bestehend, geht in die Röhre L1 und findet seinen weiteren Weg
durch das Ventil G und die Leitung / nach dem Cylinder B.
Wird die Gasmaschine von einem Vergaser gespeist, so wird der Brenner K5 des Zündventils
mit Gasolin erhitzt, welches auf passende Weise zugeführt wird.
Die Maschine arbeitet wie folgt: Zunächst wird Gas durch die Zuführungsrohre in den
Raum G4 unter dem Ventil G gelassen und die Maschine in Drehung versetzt. Die Curvenscheibe
R bewegt sich hierbei, wie der eingezeichnete Pfeil (Fig. ι). angiebt, von rechts nach
links. Die arbeitende Fläche R1 genannter Scheibe R hebt die Rolle G14, den Aufheber
G13, die Spindel G5 und das Ventil G, wobei frisches Gas in die Leitung / und zu
dem oberen Ende des Cylinders B einströmt. Zu gleicher Zeit senkt sich . der Kolben B1,
und durch Ventil G streichendes Gas erfüllt
den sich vergröfsernden Raum über dem Kolben B1.
Hat der Kolben B1 den tiefsten Punkt seines Hubes erreicht, so verläfst die Fläche R[ der
Scheibe R die Rolle G14, infolge dessen diese
niedergeht und das Ventil G sich schliefst.
Bei seinem Aufwärtsgang comprimirt der. Kolben B1 das Gas in dem Cylinder, bis er
seinen oberen Hubwechsel erreicht; hier erreicht die arbeitende 'Fläche T1 der Scheibe T die
Rolle /8, hebt diese und mit ihr den Aufheber
J4, die Spindel J3 und den Ventilteller /6 des Zündventils.
Das frische Gas in der Leitung / kommt mit der rothglühenden Röhre K4 in Berührung,
entzündet sich und brennt nach rückwärts nach der Leitung / und Cylinder B. Auf diese
Weise wird das Gasgemisch über dem Kolben B1 in dem Cylinder B augenblicklich erhitzt,
lebhafte Verbrennung findet statt und die Explosionskraft der Gase treibt den Kolben
nach unten.
Das Zündventil J schliefst nach der Zündung augenblicklich, da der Punkt T1 der Curvenscheibe
T augenblicklich die Rolle Js verläfst. Beim Weitergang der Maschine und beim
Wiederaufwärtsgang des Kolbens beeinflufst die Curvenscheibe R die Rolle H6, mit ihr
hebt sich der Auf heber H7 und die Spindel H3,
und das Auspuffventil H"1 wird auf diese Weise
geöffnet.
Die Arbeitsfläche Rx der Scheibe R verläfst
die Rolle Hs nicht eher, als bis der Kolben
den obersten Punkt seines Hubes erreicht hat, und treibt auf diese Weise alle Verbrennungsproducte
aus dem Cylinder B und der Leitung / aus. Die Rolle Hs verläfst nun die
Arbeitsfläche 'R1 der Scheibe R, hierdurch
schliefst sich das Auspuffventil H, die Arbeitsfläche R1 hebt sofort die Rolle G14 wieder,
läfst Gas und frische Luft in die Leitung / und den Cylinder B ein, und die genannten
Operationen wiederholen sich. Wird mit Gasolin geschwängerte Luft der Maschine zugeführt
und der vorher beschriebene Vergaser in Anwendung gebracht, so wird durch geschilderte
Anordnung dadurch eine grofse Ersparnifs an Gasolin erzielt, dafs die Maschine nur so viel Gasolin ansaugt, als zur. Bethätigung
nothwendig ist.
Zu diesem Zwecke wird das Ventil L12, welches die Gasolinzuleitung regulirt, mit dem
Regulator des Motors in Verbindung gebracht.
Der Hahn L12 regulirt alsdann den Gasolinzuflufs zu dem Raum L10. Die Leitung I
und der obere Theil des Cylinders B müssen bei Anwendung von Gasolin in heifsem Zustande
erhalten werden. Würde die Leitung / und der obere Theil des Cylinders kalt sein,
so würde die gasolingeschwängerte Luft unter dem hier herrschenden Druck condensirt und
wieder flüssiges Gasolin gebildet werden, was den Wirkungsgrad der Maschine sehr beeinflussen
würde. Nur der von dem Kolben durchlaufene Theil des Cylinders wird bei der
Verwendung von Gasolin von einem Wasserhemd Z umgeben. Bei ς wird das Wasser
zu-, bei ^2 abgeleitet (s. Fig. 2).
Claims (2)
- Patent-Ansprüche:
ι . Bei Gas- und Gasolinmotoren:a) die Anwendung einer aus Röhre (K1J und Ventil (J1J bestehenden Zündvorrichtung, welche durch Vermittelung der Kanäle (J8J mit dem Gaszuführungskanal (I) in Verbindung steht und im passenden Moment die Zündung dadurch bewirkt, dafs das Gas in dem Cylinder (BJ bezw. dem Kanal (T) durch das Anheben des Ventils (J1) mit der rothglühenden Röhre (K1) in Berührung kommt, wobei gleichzeitig die über das Ventil in die Röhre (K1J gelangten Rückstände der Zündgase durch die Oeffnung (K%) an dem zu einer Kugel (K ^) erweiterten oberen Ende der Röhre (K1J entweichen;
b) zur Oelung des Cylinders (B) durch Anordnung von gebogenen Oelfingern (Bz) am unteren Kolbenrand (B*), welche bei der tiefsten Stellung des Kolbens (B) Schmiermaterial aus einem ringförmig um das untere offene Ende des Cylinders (BJ angebrachten Schmierbehälter (B6J nehmen. - 2. In Verbindung mit der durch Anspruch 1. gekennzeichneten Maschine, sobald sie mit Gasolin gespeist wird, ein Vergaser (LJ, bestehend aus einem mit der Luftheizung (L 1J in Verbindung stehenden Cylinder (LJ, in welchem centrisch ein unten mit der Atmosphäre in Verbindung stehender, oben durch ein Ventil (L*) geschlossener Cylinder (L2) gelagert ist, wobei der zwischen beiden Cylindern befindliche Raum durch Gazee*nlagen (L13J unterbrochen ist und die im oberen Theil befindliche Gasolinzuführung durch das Ventil (L1J geöffnet wird, sobald in diesem Raum durch die Saugwirkung des Arbeitscylinders ein solches Vacuum entsteht, dafs das Ventil (L*) gehoben wird, so dafs das Gasolin durch die Vertiefungen (L8) des Ventils (L1) und die Vertiefungen (V) in der Ventilspindel (Ls) auf das Ventil (L*) tropft, in dem Cylinder (LJ verdunstet und mit Luft gemischt, nach dem Arbeitscylinder befördert wird.Hierzu 1 Blatt Zeichnungen.
Publications (1)
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