DE628068C - UEberlastungstraege Schmelzsicherung - Google Patents
UEberlastungstraege SchmelzsicherungInfo
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- H01H85/02—Details
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-
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- H01H85/05—Component parts thereof
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Description
DEUTSCHES REICH
AUSGEGEBEN AM
28. MÄRZ 1936
REICHSPATENTAMT
PATENTSCHRIFT
M 628068 KLASSE 21 c GRUPPE
Patentiert im Deutschen Reiche vom 19. September 1928 ab
Die Schmelzleiter von Sicherungen wurden ursprünglich allgemein aus leicht schmelzenden
Metallen, ζ. Β. Blei oder Zinn, hergestellt. Dabei waren die Schmelzstreifen im freien
S Raum untergebracht, so daß die beim Abschalten entstehenden Metalldämpfe, und Gase
frei entweichen konnten. Da die Dämpfe und die unter Umständen auftretenden Schaltflammen
eine Gefahr für die Umgebung der Sicherung bedeuteten, ging man dazu über, sie in Gehäusen unterzubringen. Die Entwicklung
dieser geschlossenen Sicherungen nahm zwei Wege, von denen der eine besonders in den Vereinigten Staaten von Amerika
und der andere besonders in Deutschland vorherrschte. Die amerikanische Type hat gegenüber
der deutschen bei gleicher Stromstärke einen beträchtlich größeren Schmelzraum. Das Patronengehäuse besteht gewöhnlich aus
so Fiber oder Preßstoff und hat häufig Auspufföffnungen.
In Deutschland war man bestrebt, die Abmessungen der Sicherungspatronen möglichst
zu verkleinern. Das war jedoch bei Anwendung von Schmelzdrähten aus Blei oder Zinn
nicht möglich, weil die entstehenden Dämpfe und Flammen nicht von dem verkleinerten
Patronenraum aufgenommen werden konnten.
Man ging daher allgemein zur Verwendung von Silber über und stellte das Patronengehäuse
aus unbrennbarem keramischem Material her. Ein Silberdraht erzeugt bei Kurzschluß
weniger Dämpfe als ein der gleichen Abschmelzstronistärke entsprechender Draht
aus Blei oder Zinn. Es gelang daher, die Sicherungspatronen vollkommen geschlossen
auszubilden. Man stellte später immer höhere Anforderungen an die Betriebssicherheit der
Patronen und hat heute bei den in Deutschland genormten, mit durchmesserabgestuften
Paßzapfen versehenen D-Sicherungen durch Anwendung einer lichtbogenlöschenden Füllung
und durch unverbrennbare Abdichtungen, z. B. aus Asbest, vor den metallenen Endkappen der Patronen eine unbedingte +5
Kurzschluß- und Feuersicherheit erreicht.
Schmelzdrähte aus Silber und Zinn ο. dgl. haben jedoch nicht eine gleiche Wirkungsweise.
Ein Silberleiter hat unter gleichen Bedingungen einen, wesentlich geringeren Querschnitt.
Wird daher die Stromstärke erreicht, bei welcher der Draht abschmelzen soll, so
wird in kurzer Zeit die Schmelztemperatur erzeugt, so daß der Draht selbst bei nur kurz
andauernden Überbelastungen bereits abschmilzt. Ein für die gleiche Abschmelzstrom-
*) Von dem Patentsucher ist als der Erfinder angegeben worden:
Wilhelm Klement in Finkenkrug b. Berlin-Spandau.
stärke bestimmter Schmelzleiter aus Zinn o. dgl. hat besonders infolge seines größeren
Querschnitts ein wesentlich größeres Wärmefassungsvermögen. Entsteht ein Überstrom,
der an sich groß genug ist, ein Abschmelzen - zu bewirken, so dauert es geraume'Zeit, bis
die Schmelztemperatur erreicht ist. Die Sicherung arbeitet überlastungsträge; sie erlaubt
eine gewisse Zeit lang eine sogar mehrfache ίο Überbelastung.
Diese unterschiedliche Wirkungsweise der beiden Schmelzleiterarten war zur Zeit der
Einführung der Schmelzleiter aus Silber im allgemeinen für kleinere Stromstärken, etwa
bis 10 Amp., unbeachtlich. Die in dieser Stromstärke gesicherten Anschlüsse bestanden
damals im wesentlichen nur aus Beleuchtungsanlagen, bei denen der beim Einschalten
etwa auftretende Überstrom selbst für Silberdrahtsicherungen zu kurz ist, um ein Abschmelzen
hervorzurufen. Mit der steigenden Anwendung von Hausgeräten mit elektromotorischem,
ohne Anlasser einschaltbarem , Antrieb macht sich jedoch der Mangel an Überlastungsträgheit der üblichen Silberdrahtsicherungen
immer unangenehmer bemerkbar.
Es liegen bereits Versuche vor, Sicherungen zu schaffen, die der Anforderung nach
Überlastungsträgheit besser entsprechen. Man hat beispielsweise vorgeschlagen, die Patrone
außer mit einem Schmelzleiter aus Silber noch mit einer besonderen Lötstelle aus
Weichlot zu versehen. Der Silberleiter ist dabei für eine höhere als die für gewöhnlich auftretende
Überlastungsstromstärke bestimmt; er dient lediglich als Sicherung gegen Kurzschlüsse.
Die ebenfalls in den Stromkreis eingeschaltete, unter Federwirkung stehende Lötstelle spricht auf die sonst übliche Abschmelzstromstärke
an und arbeitet überlastungsträge.
Diese Sicherungen haben größere Abmessungen als die bereits allgemein eingeführten
Schraubstöpselsicherungen des D-Systems. Sie sind daher in den bestehenden Anschlußanlagen
nicht verwendbar und wesentlich teurer als die normalen D-Patronen.
Man schuf ferner kleinere Überstromschalter mit thermischer oder thermischer und
magnetischer Auslösung, die ebenfalls überlastungsträge arbeiten. "Diese Einrichtungen
kommen aber mit ihren beweglichen Teilen nicht an die Einfachheit der Einsatzpatronen
heran.
Die Erfindung gibt nun eine Lösung des Problems, wie sie einfacher kaum gedacht
werden kann. Nach der Erfindung wird eine Patrone von der Ausbildung und Größe des
normalisierten zweiteiligen Schraubstöpselsystems (D-Systems) mit einem Schmelzleiter
aus Zinn oder einem anderen Metall versehen, das einen ähnlich niedrigen Schmelzpunkt
und außerdem wie Zinn einen für das Unterbringen in einer gasdicht gieschlossenen
feuersicheren Patrone notwendig niedrigen Druck beim Verdampfen aufweist.
Durch die Erfindung wird eine überlastungsträge, kurzschlußsichere Einsatzpatrone
für Schmelzsicherungen geschaffen, die in ihrem Aufbau genau so einfach ist wie die üblichen Schmelzpatronen und die auch
in den vorhandenen normalen Sicherungssockeln verwendbar ist.
Die Erfindung beruht auf der Erkenntnis, daß man in der grundsätzlichen Ablehnung
von Schmelzdrähten aus Zinn, Blei o. dgl. für geschlossene,. kurzschluß- und feuerfeste
Sicherungspatronen zu weit gegangen ist. Bei Versuchen hat sich herausgestellt, daß man
Drähte aus Zinn, Blei o. dgl. vollkommen feuersicher in geschlossenen Patronen unterbringen
kann, wenn man in an sich bekannter Weise die Kappen der Patrone vor dem Verbrennen
schützt und die Schmelzkammer mit einem lichtbogenlöschenden Stoff versieht. Dabei muß nur, wenn außer dem Schmelzleiter
noch ein besonderer Leiter als Unterbrechungsmelder benutzt wird, darauf geachtet
werden, daß der Abstand zwischen beiden Drähten genügend groß ist, um ein Berühren
beider auszuschließen. In diesem Falle könnte es nämlich vorkommen, daß beim Flüssigwerden
des Schmelzleiters beide Drähte zusammenlöten.
Es sind z. B. nach der in Abb·. 1 der Zeichnung
dargestellten, für Silberdrahtsicherungen allgemein gebräuchlichen Ausführung D-Patronen
mit Zinndraht für 500 Volt hergestellt worden, die bei 6 Amp. vollkommen feuerlos
abschalten.
In Abb. ι ist α der Körper der Patrone aus
keramischem Material, d die Kammer, die den Schmelzleiter b und einen weiteren Leiter c
aufnimmt. Der Leiter c dient lediglich als Unterbrechungsmelder. Er ist an der Vorderseite
der Patrone nach außen geführt und trägt hier das sogenannte Kennplättchen e, das
beim Abschmelzen des Leiters frei und durch die Feder/ von der Patrone fortgeschnellt
wird. Die Kammer d ist mit Quarzsand ausgefüllt, g und h sind die Abschlußkappen der
Patrone, an denen Schmelzleiter b und Unterbrechungsmelder c festgelötet sind, i und k
sind Asbestpfropfen, die die Kontaktkappen g und h vor dem Verbrennen schützen.
Eine derartige Patrone mit einem Schmelzleiter aus Zinn spricht bei Kurzschluß prakttisch
genau so an wie eine Patrone mit Silberdraht. Sie ist jedoch kurzzeitig mehrfach
überlastbar. Man braucht also nur die bisher verwendeten Silberdrahtpatronen gegen eine
Patrone nach der Erfindung auszutauschen, um z. B. eine Hausanlage so abzusichern, -daß
man Geräte mit elektromotorischem Antrieb verwenden kann, ohne daß die Sicherungen
unerwünscht häufig abschmelzen.
Bei Patronen für größere Stromstärken kann es bei schwächeren Überlastungen vor-
- kommen, daß der Schmelzleiter bei Überlastung schmilzt, aber nicht auseinanderfließt
und trotz seines flüssigen Zustandes den Strom noch leitet.
Dieser Nachteil kann durch eine Anordnung vermieden werden, wie sie in Abb. 2 beispielsweise
dargestellt ist. Hier ist innerhalb der Schmelzkammer ein Raumabschnitt m von der
Sandfüllung frei gelassen, so daß hier der Schmelzleiter "auseinanderfließen kann, ohne
durch die Sandfüllung gehindert zu sein. Die gleiche Anordnung .kann naturgemäß auch bei
Patronen geringerer Stromstärke angewendet werden, wodurch sich die Abschaltsicherheit
noch erhöht. 'Es ist ferner insbesondere bei Patronen über 6 Amp. empfehlenswert, die
Verlötung des Schmelzdrahtes mit den Kappen besonders sorgfältig auszuführen.
Claims (2)
1. Überlastungsträge Schmelzsicherung, dadurch gekennzeichnet, daß eine Patrone
von der Ausbildung und Größe des normalisierten zweiteiligen Schraubstöpselsystems
(D-Systems) mit einem Schmelzleiter aus Zinn oder einem anderen Metall versehen ist, das einen ähnlich niedrigen
Schmelzpunkt und außerdem wie Zinn einen für das Unterbringen in einer gasdicht geschlossenen feuersicheren Patrone
notwendig niedrigen Druck beim Verdampfen aufweist.
2. Überlastungsträge Schmelzsicherung nach Anspruch i, gekennzeichnet durch
einen vom lichtbogenlöschenden Stoff frei gelassenen Raumabschnitt in der Schmelzkammer.
Hierzu 1 Blatt Zeichnungen
Priority Applications (4)
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DES87572D DE628068C (de) | 1928-09-19 | 1928-09-19 | UEberlastungstraege Schmelzsicherung |
DES94064D DE628721C (de) | 1928-09-19 | 1929-09-24 | Geschlossene, kurzschlusssichere Schmelzsicherungspatrone mit einem Schmelzleiter aus Zinn oder einem Metall mit aehnlich niedrigem Schmelzpunkt |
DES120322D DE656980C (de) | 1928-09-19 | 1929-09-28 | UEberlastungstraege kurzschlussfeste Sicherungspatrone |
Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
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DES87572D DE628068C (de) | 1928-09-19 | 1928-09-19 | UEberlastungstraege Schmelzsicherung |
Publications (1)
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DE628068C true DE628068C (de) | 1936-03-28 |
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Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
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DES87572D Expired DE628068C (de) | 1928-09-19 | 1928-09-19 | UEberlastungstraege Schmelzsicherung |
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NL (1) | NL30984C (de) |
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1928
- 1928-09-19 DE DES87572D patent/DE628068C/de not_active Expired
Also Published As
Publication number | Publication date |
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NL30984C (de) |
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