DE62074C - Aeufsere Steuerung für Dampfmaschinen mit Anschlufs der Schieberschubstangen für Grund- und Expansionsschieber an denselben Excenterring - Google Patents

Description

KAISERLICHES

PATENTAMT

KLASSE 14: Dampfmaschinen.

.CLAUDE BONJOUR in PARIS.

Patentirt im Deutschen Reiche vom 18. Juni 1890 ab.

Die in einem äufseren Steuerungsmechanismus bestehende Neuerung ist auf beiliegenden Zeichnungen an einer eincylindrigen Dampfmaschine dargestellt.

Fig. ι zeigt die Seitenansicht des Steuerungsmechanismus.

Fig. 2 giebt den Grundrifs desselben.

Fig. 3 ist ein Schnitt durch den Cylinder und den Schieberkasten der Maschine.

Fig. 4 veranschaulicht die Schieberwandung.

Fig. 5 ist eine graphische Darstellung der Wirkungsweise der Steuerung.

Der neue Steuerungsmechanismus besteht aus einem einfachen Excenter A, Fig. 1 und 2, dessen Ring sowohl zum Antrieb des Grundschiebers, als auch des Expansionsschiebers dient. Die Excenterstange S für den Antrieb des Grundschiebers greift bei p, die Excenterstange 5 für den Antrieb des Expansionsschiebers greift bei q an. Beide Stangen sind gelenkig mit dem Excenterring verbunden, um eine Drehung des letzteren zu ermöglichen. An den Excenterring A greift bei η die Stange D an, welche an ihrem anderen Ende bei 0 mit dem Doppelhebel C C¹ verbunden ist. Dieser Hebel C C¹ ist um den mit dem Lagerbock fest verbundenen Punkt m drehbar. Das andere Ende r dieses Hebels ist durch die Stange E mit dem Regulator in Verbindung gesetzt. '

Wenn nun bei einer Geschwindigkeitsveränderung der Maschine der Punkt r durch den Regulator bewegt wird, so überträgt sich diese Bewegung direct auf den Punkt 0, dessen Lage die Bewegung des Excenterringes und somit den Schieber beeinflufst. Die Lage der Drehpunkte und die verschiedenen Hebellängen sind so gewählt, dafs die Verstellung des Punktes 0 auf den Hub des Grundschiebers keinen merklichen Einflufs ausübt, während die Füllung des Expansionsschiebers von 0 bis 50 pCt. veränderlich ist.

In Fig. 5 sind die von den Punkten ρ und q beschriebenen ellipsenähnlichen Bewegungscurven für die maximale, die minimale und eine mittlere Füllung aufgezeichnet. Es ist aus dieser Figur leicht zu erkennen, dafs die auf die Stange S des Grundschiebers übertragene Horizontalbewegung des Punktes ρ bei den verschiedenen Stellungen fast unverändert bleibt, während die auf die Stange S des Expansionsschiebers übertragene Horizontalbewegung des Punktes q — bei Verstellung des Punktes ο — nach beiden Seiten hin gleichmäfsig ab- oder zunimmt.

Wir bemerken, dafs sämmtliche Bewegungen der Organe in ihren verschiedenen Phasen durch eine Drehbewegung hervorgerufen werden, dafs weder Daumen noch Ausklinkvorrichtungen angewendet sind. Dieser Mechanismus kann infolge dessen auch für

Claims (1)

1. schnelllaufende Dampfmaschinen angewendet werden.

   Bei dem dargestellten Mechanismus ist die gesammte Bewegung von einem einzigen Excenter abgeleitet; es können jedoch nöthigenfalls zwei Excenter angewendet werden, das eine für den Grundschieber, das andere für den Expansionsschieber.

   Durch die Wahl verschiedener Voreilungswinkel für jedes Excenter kann man es dahin bringen, dafs die Füllung unter alleinigem Einflufs des Regulators zwischen ο und 80 pCt. des Kolbenlaufes veränderlich ist.

   Der beschriebene Mechanismus kann an irgend einer Maschine angebracht werden, die mit unter Druck stehenden Mitteln arbeitet.

   Patenτ-Anspruch:

   Eine ä'ufsere Steuerung für Dampfmaschinen, gekennzeichnet durch einen einfachen Excenterring A, Fig. ι und 2, der die Stangen S und S¹ des Grundschiebers und des Expansionsschiebers an zwei verschiedenen Punkten gelenkig aufnimmt und welcher selbst an einem dritten Punkt durch die Stange D mit dem sich um den festen Punkt m drehenden Doppelhebel C C¹ gelenkig verbunden ist, so dais bei einer Drehung des Doppelhebels C C¹ und somit Verstellung des Endpunktes ο eine Veränderung des Hubes des Expansionsschiebers erreicht wird, ohne dabei den Hub des Grundschiebers ebenso zu beeinflussen.

   Hierzu 2 Blatt Zeichnungen.