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Schlichtemischung Zusatz zum Patent 614 594 Nach dem Hauptpatent 61q.594
werden wasserfreie Sehlichtemischungen angewendet, welche im wesentlichen aus einem
trocknenden ö1, einem Mineralöl sowie einem öllöslichen künstlichen oder natürlichen
Harz mit hoher Säurezahl oder einem öllöslichen Mineralölsulfonat bzw. einem öllöslichen
künstlichen oder natürlichen Harz mit hoher Säurezahl und einem öllöslichen Mineralölsulfonat
bestehen..
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Es wurde nun gefunden, daß sich der Schlichteffekt in besonders weiten
Grenzen je nach Umständen und Erfordernissen modifizieren läßt, wenn man die sauren
Harze ganz oder teilweise ersetzt durch neutrale oder saure Salze der Fettsäuren,
Naphthensäuren, Harzsäuren, hochmolekularen Paraffindicarbonsäuren und Derivate
oder Umwandlungsprodukte solcher Säuren, z. B. hydrierten Harzsäuren, welche in
den wasserfreien Schlichtemischungen oder -lösungen löslich sind. Solche Salze sind
z. B. Calciumoleat, Zinkoleat, Zinknaphthenat, Zinkresinat, Magnesiumresinat und
Mischungen solcher Salze, _ z. B. Mischungen von Zinknaphthenat und Zinkresinat.
Durch Abstimmung der Mengenverhältnisse lassen sich je nach Wunsch weiche, aber
nicht klebende und auch härtere Fäden erzielen. Als besonders wertvoll haben sich
die weicheren Produkte, wie Zinknaphthenat, saures Magnesiumoleat, erwiesen. Mit
dem an sich außerordentlich klebrigen Zinknaphthenat z. B. erhält man selbst bei
verhältnismäßig. hohen Zusätzen Fäden von großer Glätte und Geschmeidigkeit, die
im Webgeschirr nicht zum Abschmieren neigen. Auch ein gegenseitiges Zusammenkleben
oder Hängenbleiben der Nachbarfäden einer Webkette wird vermieden.
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Die Trocknung der Schlichte kann, sofern sie auf kompakten Wickelkörpern,
z. B. Kreuzspulen, unter Vermeidung der Strangform erfolgt nach einem früheren Vorschlag
durch Behandlung mit sauerstoffhaltigen Gasen unter häufig wechselndem Druck beschleunigt
oder weiter fortgeführt werden als bei gewöhnlicher Lagerung: Um die Trocknung zu
erleichtern, kann das verwendete trocknende Öl oder ein Teil desselben auch in voroxydiertem
Zustand eingesetzt werden.
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Bei der Entschlichtung - kann es zweckmäßig sein, die Ware einer sauren
Vorbehandlung zu unterwerfen, z. B. mit einer Emulsion von Kokosfettsäuren, Olein
oder anderen bei den Behandlungstemperaturen flüssigen Fettsäuren.. Auch wasserlösliche
Säuren können verwendet werden. Man läßt die Säure einige Zeit einwirken und behandelt
dann mit den üblichen Entschlichtungsmitteln nach.
Viele Metallseifen
geben verhältnismäßig hochviskose Lösungen, In solchen Fällen. ist beim Schlichten
laufender Fäden ein Zusatz von flüchtigen Lösungsmitteln, z. B. Toluol, Yylol, Tetrachlorkohlenstoff,
Tetrachloräthylen; Dipenten, Terpentinöl, angemessen. Man kann diesen Lösungsmitteln
in geeigneter Menge auch Komponenten zusetzen, welche eine Löse- oder Duellwirkung
auf die Fäden, z. B. Acetatkunstseide, ausüben. Die Quellung darf aber nur ganz
begrenzt sein und soll keine solche Erweichung herbeiführen, daß Verstreckungen
eintreten könnten. Durch die Quellmittel wird eine lockerere Beschaffenheit der
Wickelkörper erzielt, die die Trocknung und auch das spätere Abarbeiten erleichtert.
Wichtig ist jedoch, daß diese Lösungsmittel ziemlich rasch und restlos entfernt
werden, was bei der oben erwähnten Vakuumdruckmethode ohne weiteres erreicht wird.
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Es ist schon bekannt, Lösungen trocknender Öle in flüchtigen Mineralölen,
die Metallseifen enthalten, zum Schlichten zu verwenden. Die den Lösungen zugesetzten
Metallseifen bilden indessen mengenmäßig keinen wesentlichen Bestandteil des Schlichtefilms.-Sie
haben lediglich den Zweck, den Trocknungsprozeß des Öles zu beschleunigen. Beim
vorliegenden Verfahren dagegen machen die Metallseifen einen wesentlichen Prozentsatz
von der Schlichtemasse` aus, sind also in Mengen zugesetzt, die weit über das Optimum
der Trocknungsbeschleunigung hinausgehen. Da auf die Trocknungsbeschleünigung somit
kein besonderer Wert gelegt wird, so sind auch solche Metallseifen bevorzugt, die
wie Zinknaphthenat oder Magnesiumoleat keine oder nur eine geringfügige katalytische
Wirkung besitzen.
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Bei den älteren Verfahren, die mit ganz überwiegend aus trocknenden
Ölen bestehenden Schlichten arbeiten, ist zur Durchtrocknung des Schlichtefilms
eine erhebliche Sauerstoffmenge erforderlich. Erfolgt nun die Trocknung des geschlichteten
Materials in Form von kompakten Wickel., z. B. Zwirnspulen oder Zwirnkreuzspulen,
so können die inneren Lagen ihr Sauerstoffbedürfnis nur sehr langsam befriedigen.
Der zeitliche Verlauf der Durchtrocknung ist also ein ungleichmäßiger. Da nun die
Wiederentfernbarkeit der Schlichte aus: den Geweben von !. der Geschwindigkeit der
Trocknung nicht unwesentlich abhängig ist, so liegt hier eine Fehlerquelle vor,
die sich besonders nach längerem Lagern der geschlichteten Ware nachteilig auswirken
kann. Es war deshalb bei dem älteren Verfahren vorzuziehen, die Ware in Sfrangform
trocknen zu lassen.
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Beim Verfahren der Erfindung dagegen ist ein Teil des trocknenden
Öles durch an sich schon verklebend bzw. schlichtend wirkende Mittel ersetzt, die
aber ihrerseits die Entschlichtung nicht erschweren. Die Gesamtreaktion verläuft
unter diesen Umständen an den verschiedenen Stellen des Wickelkörpers gleichmäßiger,
und die Strangtrocknung erübrigt sich.
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Da das Schlichtemittel von Anfang an schon stärker verklebend wirkt
als die älteren Mischungen; so ist es auch möglich, mit geringeren Zwirntouren,
gegebenenfalls auch ganz ohne Drehung, auszukommen, wodurch eine weichere und voluminösere
Fertigware entsteht.
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. Beispiele' z. Die Schlichtemischung besteht aus 45 Teilen Leinöl,
2o Teilen Zinknaphthenat, 5 Teilen Kolophonium und 3o Teilen Paraffinöl.
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2. S.chlichtemischung, bestehend aus 3o Teilen Leinöl, 15 Teilen Leinöl,
bei niederer Temperatur bis auf eine Jodzahl von 13o mit Luft geblasen, 2o Teilen
Zinknäphthenat, 5 Teilen Kolophonium, 2o Teilen Paraffinöl und ro Teilen Toluol.
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3. Schlichtelösung, bestehend aus 5o Teilen Leinöl, 2o Teilen Zinknaphthenat,
5 Teilen Zinkresinat, 5 Teilen Weichparaffin, 2o Teilen Paraffinöl, Zoo Teilen Xylol.
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4. Schlichtelösung, bestehend aus 55 Teilen Leinöl, 15 Teilen
saurem Magnesiumoleat, 5 Teilen Kolophonium, 2o Teilen Paraffinöl, Zoo Teilen Xplol.