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Verfahren zur Herstellung von Wachs- und Ledertuchen Ledertuche wurden
bisher derartig hergestellt, daß öllacke, bestehend aus Firnissen oder trocknenden
Ölen, gemischt mit Farben und gegebenenfalls noch anderen pulverisierten Stoffen,
in zahlreichen sehr dünnen Schichten auf Faserstoffbahnen aufgetragen und diese
Schichten jedesmal anschließend in Gegenwart von Luft einer Trocknung bei erhöhter
Temperatur zwecks Oxydation des Öllackes unterzogen wurden. Diese Verfahren sind
wegen des vielmaligen Anstreichens und Trocknens überaus zeitraubend und auch kostspielig;
weil hierbei sehr erhebliche Wärmemengen und Trockenräume benötigt werden.
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Die vorliegende Erfindung beseitigt die diesem Verfahren anhaftenden
Übelstände und liefert Erzeugnisse von großer Weichheit und Geschmeidigkeit.
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Zur Ausführung dieses Verfahrens wird ein Ollack hergestellt, der
beispielsweise 5o Teile -trocknende Öle; Firnisse o. dgl. mit etwa 15 Teilen nichttrocknenden
Ölen, beispielsweise Rizinusöl als Weichhaltungsmittel, sowie 3o Teile Farbpigmente
o. dg1: enthält. Dieser Öllack ist wie jeder andere bekannte Ollack derartig dünnflüssig,
daß er nur in sehr dünnen Schichten auf Faserstoffbahnen aufgestrichen werden kann.
Dieser Nachteil wird durch die vorliegende Erfindung dadurch beseitigt, daß diesem
Lack aus Lösungen ausgefällte und daher mehlförmige Cellulosederivate in solcher
Menge - beispielsweise xo Teile der gesamten Lackmenge .- beigemischt werden; daß
eine pastenartige Streichmasse entsteht, welche in. beliebig dicker Schicht auf
die Faserstoffbahnen aufgetragen werden kann, ohne daß Abfließen stattfindet.
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Durch nachfolgendes, in bekannter Weise vorgenommenes Trocknen bildet
sich auf den Gewebebahnen eine feste Lackschicht, die sich durch hohe Elastizität
und Weichheit auszeichnet.
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Weiter verbessert können die so hergestellten Leder- und Wachstuche
dadurch werden, daß die aufgetragene Lackschicht noch vor Beginn des Trockenvorganges
mit einem Lösungsmittel für die ausgefällten Cellulosederivate angespritzt oder
sonstwie behandelt wird. Das Lösungsmittel wird von der Lackschicht gierig aufgesaugt
und gelangt zu de ausgefällten Cellulosederivatteilchen. Diese nehmen das Lösungsmittel
auf und gehen infolge ihrer Kleinheit blitzschnell in Lösung. Dadurch liegt hernach
auf den- Faserstoffbahnen eine - Üllackschicht, welche völlig gleichmäßig verteilt
die aufgelösten Cellulosederivatteilchen enthält- Beim nachfolgenden Trocknen unter
erhöhter Temperatur verdunstet das Lösungsmittel infolge seiner hohen Dampfspannung
sehr rasch, während die im Lack enthaltenen trocknenden. Öle, Firnisse o. dgl. durch
Oxydation langsamer fest werden und die Lackschicht mit den Faserstoffbahner"verbinden.
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Überraschenderweise erfordert das Trocknen derartig hergestellter
und behandelter Lackschichten trotz ihrer großen Dicke viel
weniger
Zeit als derjenigen, welche bei den bisher angewendeten Verfahren benutzt wurden.
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Der Vorteil des vorliegenden Verfahrens ist in einer Zeit- und Arbeitsersparnis
begründet, die dadurch verursacht wird, daß an Stelle der bisherigen vielmaligen
Lackanstriche nur. einer oder bei ganz dicken Schichten nur zwei auf die Faserstoffbahnen
gebracht zu werden brauchen, und daß ferner das Trocknen nur einmal oder höchstens
zweimal stattzufinden braucht. Daneben ist das neue Erzeugnis noch hinsichtlich
seiner Güte und Weichheit den vorbekannten Wachs- und Ledertuchen überlegen. -Die
Griffigkeit -dieser Wachs- und Ledertuche kann noch dadurch verbessert werden, daß
man als Träger der Cllackschicht nicht gewöhnliche Faserstoffbahnen, sondern solche
verwendet, die mit einer hauchdünnen- Schicht eines Cellulosederivatlackes oder
einem i anderen Appretierungsmittel überzogen sind.-An sich ist das Auflösen von
ausgefällten Nitrocellulosederivatkörnchen, die sich in feiner Verteilung zusammen
mit anderesi nicht löslichen mehlförmigen oder flüssigen Stoffen als Paste auf Gewebebahnen
o. dgl. befinden, von der Kunstlederfabrikation her bekannt. In diesen Fällen dient
aber die Nitrocellulose als Grundstoff der Paste und veranlaflt, daß nach der Behandlung
mit Lösungsmitteln sich die Paste ir eine gelöste Nitrölackschicht auflöst und nach
ihrer Trocknung durch Behandeln mit dem zu ihrer Aktivierung benutzten Lösungsmittel
wieder aufgelöst werden kann. Jene Verfahren beziehen sich daher ausschließlich
auf die Fabrikation von Kunstleder, bei welcher den Nitrocelluloselacken nichttrocknende
Öle als Weichhaltungsmittel beigemischt werden.
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Im Gegensatz dazu werden bei der vorliegenden Erfindung, die ein-
neuartiges Ledertuch betrifft, als Grundstoff trocknende Öle, halbtrocknende Öle,
Firnisse u. dgl. benutzt, welche neben anderen Stoffen die ausgefällten Cellu.losederivatkörnchen
als Füllstoffe besonderer Art beigemischt enthalten. Es handelt sich daher hierbei
um einen bereits vor dem Aufstreichen aktiven Öllack, der- nicht mehr mit einem
Lösungsmittel behandelt zu werden braucht, sondern durch Oxydation fest . und trocken
wird.
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Werden daher nach* der vorliegenden Erfindung nach dem Aufstreichen.
des Öllackes, aber vor dein Beginn der Oxydation, die Öllackschichten noch mit einem
Lösungsmittel für die Nitrocellulosederivatteilchen behandelt, so lösen sie sich
zwar auf, aber sie vermögen dem Lack an sich .nicht seine Eigenheit als oxydierender
Öllack zu nehmen. Nach beendeter Oxydation ist der Lack daher auch nicht mehr .mit
Lösungsmitteln auflösbar.