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Diese
Erfindung bezieht sich auf die Behandlung eines Gasstroms, der Schwefelwasserstoff
enthält.
Saure Gasströme,
die Schwefelwasserstoff enthalten, werden beispielsweise als Nebenprodukte von
Gas- und Ölreinigungsvorgängen gebildet.
Beispiele saurer Gasströme,
die Schwefelwasserstoff enthalten, sind Produkte aus Erdgasquellen,
Abgasströme
solcher industriellen Quellen wie Hydroentschwefelungs- oder Hydrobehandlungseinheiten
einer Ölraffinerie
oder einer Anlage zur Synthesegasherstellung.
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Der
saure Gasstrom enthält
typischerweise weniger als 40 Vol.-% Schwefelwasserstoff, manchmal
weniger als 10 Vol.-%. Andere gasförmige Komponenten saurer Gasströme umfassen
typischerweise Kohlendioxid, Ammoniak und Kohlenwasserstoffe. Herkömmlicherweise
werden solche Gasströme zuerst
konzentriert und dann durch den Claus-Prozeß behandelt. Der Konzentrationsschritt
umfasst typischerweise das Absorbieren von Schwefelwasserstoff in
einer wässrigen
Lösung
eines geeigneten Amins, und dann das Desorbieren des Schwefelwasserstoffs
aus der wässrigen
Lösung.
Typischerweise enthält
der resultierende Gasstrom mindestens 40 Vol.-% Schwefelwasserstoff,
und häufig
mehr als 70%. Der resultierende Gasstrom enthält außerdem Kohlendioxid, wobei
die relativen Anteile von Schwefelwasserstoff und Kohlendioxid von
der Selektivität des
gewählten
Amin-Absorptionsmittels
für Schwefelwasserstoff
abhängen.
Solche Gasströme
werden oftmals als "saure
Gasströme" bezeichnet.
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Herkömmlicherweise
werden solche sauren Gasströme
durch den Claus-Prozeß behandelt.
Ein sauerer Gasstrom kann stromauf der Behandlung durch den Claus-Prozeß mit einem
sogenannten sauren Wasserabstreifergasstrom vermischt werden, der
typischerweise Schwefelwasserstoff, Wasserdampf und Ammoniak enthält. Der
Claus-Prozeß umfasst
typischerweise eine anfängliche
thermische Stufe, in welcher ein Teil des Schwefelwasserstoffgehalts
des Gasstroms der Verbrennung zur Bildung von Schwefeldioxid und
Wasserdampf unterzogen wird. Das Schwefeldioxid reagiert im Brennofen
mit restlichem Schwefelwasserstoff zur Bildung von Schwefeldampf
und Wasserdampf. Die Reaktion zwischen Schwefeldioxid und Schwefelwasserstoff
findet in dem Ofen nicht vollständig
statt. Typischerweise sind zwei oder drei weitere Stufen für die Reaktion zwischen
Schwefelwasserstoff und Schwefeldioxid erforderlich, um beispielsweise
98% Umwandlung des zugeführten
Schwefelwasserstoffs zu Schwefel zu erreichen. Die Reaktion in diesen
weiteren Stu fen wird katalysiert, wobei Schwefeldampf aus dem Gasstrom
stromauf jeder katalytischen Stufe abgeschieden wird. Claus-Anlagen
sind daher große
Installationen, die mit großen
Katalysatorbetten arbeiten. Moderne Umweltstandards erfordern das
Erreichen höherer
Umwandlungswirkungsgrade als 98%. Um diesen Standards gerecht zu
werden, wird eine große Restgasreinigungseinheit
der Claus-Anlage typischerweise hinzugefügt.
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Gewisse
Größenverringerungen
einer Claus-Anlage können
erreicht werden, wenn das Gas, das zur Unterstützung der Verbrennung eines Teils
des Schwefelwasserstoffs verwendet wird, sauerstoffangereicherte
Luft anstatt atmosphärische
Luft (die nicht mit Sauerstoff angereichert ist) ist.
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Die
EP-A 565 316 betrifft einen Prozeß, der zum Reduzieren oder
Eliminieren der Anforderungen für
einen Katalysator bei der Reaktion zwischen Schwefelwasserstoff
und Schwefeldioxid betreibbar ist. Das den meisten Beispielen des
Prozesses nach der EP-A 565 316 zugrundeliegende Konzept besteht
darin, daß durch
Rezirkulieren von Schwefelwasserstoff zum Ofen eine hochwirksame
Umwandlung von Schwefelwasserstoff zu Schwefel darin erreicht werden
kann, wodurch das Ausmaß katalytischer
Reaktion von Schwefelwasserstoff und Schwefeldioxid stromab des
Ofens begrenzt wird. Um den Schefelwasserstoffrezirkulationsstrom
zu bilden, wird der Gasstrom aus dem Ofen stromab eines Kondensators
zum Extrahieren von Schwefeldampf der katalytischen Hydrogenierung
unterzogen, um sämtliches vorhandenes
Schwefeldioxid zu Schwefelwasser zurück zu reduzieren. Der meiste
Wasserdampf wird auskondensiert oder auf andere Weise aus dem reduzierten
Gasstrom abgeschieden, und der resultierende, an Wasserdampf erschöpfte reduzierte
Gasstrom wird in zwei Teile aufgeteilt, von denen ein Teil zum Ofen
zurückgeleitet
wird und der andere Teil einer weiteren Behandlung unterzogen wird,
typischerweise in einer zugeordneten Claus-Anlage herkömmlicher
Bauart. Um geeignete Temperaturen in dem Ofen aufrechtzuerhalten,
ist die Quelle von Sauerstoffmolekülen, die zur Unterstützung der
Verbrennung darin benutzt werden, eine Quelle sauerstoffangereicherter
Luft, die mindestens 80 Mol.-% Sauerstoff enthält, und mehr vorzugsweise eine
Quelle kommerziell reinen Sauerstoffs.
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Jedoch
verbleibt das Problem, in der Lage zu sein, im wesentlichen sämtlichen
(chemisch gebundenen) Schwefel im Speisegas zu extrahieren, ohne eine
Behandlung von Spülgas
in einer solchen Hilfs-Claus-Anlage zu erfordern, und ohne eine
Rezirkulationsrate zum Ofen zu fordern, die ein Mehrfaches der Rate
beträgt,
mit welcher Speisegas in den Ofen eintritt.
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Die
Erfindung schafft ein Verfahren und eine Einrichtung zur Bewältigung
dieses Problems.
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Die
US-A-4 085 199 beschreibt ein Verfahren zur Behandlung eines sauren
Gases, typischerweise saueren Koksofengases, das 0,5 Vol.-% Schwefelwasserstoff
und 2 Vol.-% Kohlendioxid enthält,
durch Hindurchleiten des Gases durch ein MEA-Absorptionsmittel und
dadurch zur Bildung eines sauberen Koksofengases, das in die Atmosphäre ausgetragen werden
kann, und eines an Schwefelwasserstoff angereicherten Faulgases.
Das Faulgas wird einer weiteren Behandlung in einer Claus-Anlage
unterzogen und in einem Restgas-Hydrogenierungsreaktor
hydrogeniert, um ein Restgas zu bilden, das Schwefelwasserstoff
enthält,
und das insgesamt zum MEA-Absorptionsmittel rezirkuliert wird.
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Gemäß der vorliegenden
Erfindung ist ein Verfahren zur Behandlung eines sauren Gases, das Schwefelwasserstoff
enthält,
vorgesehen, mit den Schritten:
- a) Selektives
Absorbieren von Schwefelwasserstoff aus dem sauren Gas und Bilden
eines Rezirkulationsgases in einem selektiven Schwefelwassestoffabsorptionsmittel,
- b) Erzeugen eines Speisegasstroms, der Schwefelwasserstoff enthält, durch
Abstreifen von absorbiertem Gas aus dem selektiven Absorptionsmittel,
- c) Verbrennen eines Teils des Schwefelwasserstoffgehalts des
Speisegasstroms in einem Ofen, um so Schwefeldioxid und Wasserdampf
zu bilden, Zuführen
sauerstoffangereicherter Luft oder Sauerstoff in den Ofen zur Unterstützung der
Verbrennung des genannten Teils des Speisegases, und Reagieren von
resultierendem Schwefeldioxid im Ofen mit Schwefelwasserstoff, um
so einen Austrittsgasstrom zu bilden, der Schwefel dampf, Wasserdampf,
Schwefelwasserstoff und Schwefeldioxid enthält,
- d) Extrahieren des Schwefeldampfs aus dem Austrittsgasstrom,
um so einen an Schwefel erschöpften
Gasstrom zu bilden,
- e) Reduzieren im wesentlichen des gesamten Gehalts an Schwefeldioxid
und Schwefeldampf in dem an Schwefel erschöpften Gasstrom zu Schwefelwasserstoff,
um so einen reduzierten Gasstrom zu bilden,
- f) Abscheiden des meisten Wasserdampfs, aus dem reduzierten
Gasstrom, um so einen an Wasserdampf erschöpften Gasstrom zu bilden,
- g) Zurückführen eines
Teils des an Wasserdampf erschöpften
Gasstroms zum Schritt a) als das Rezirkulationsgas, und
- h) Rezirkulieren eines weiteren Teils des an Wasserdampf erschöpften Gasstroms
zum Ofen unter Umgehung der selektiven Absorption des Schwefelwasserstoffs.
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Die
Erfindung beinhaltet auch eine Einrichtung zur Behandlung eines
sauren Gases, das Schwefelwasserstoff enthält, mit
- a)
einem Absorberbehälter,
der zur Aufnahme eines selektiven Schwefelwasserstoffabsorptionsmittels
und zum Absorbieren von Schwefelwasserstoff in diesem aus dem sauren
Gas und aus einem Rezirkulationsgas betreibbar ist,
- b) einem Desorberbehälter,
der zur Aufnahme des mit Gas beladenen selektiven Absorptionsmittels aus
dem Absorberbehälter
und zur Bildung eines Schwefelwasserstoff enthaltenden Speisegasstroms
durch Abstreifen von Gas aus dem selektiven Absorptionsmittel betreibbar
ist,
- c) einem Ofen, der ausgelegt ist zum Verbrennen eines Teils
des Schwefelwasserstoffgehalts des Speisegasstroms in Anwesenheit
von Sauerstoff oder sauerstoffangereicherter Luft zur Bildung von
Schwefeldioxid und Wasserdampf, und zum Ermöglichen des Stattfindens einer
Reaktion zwischen Schwefelwasserstoff und Schwefeldioxid zur Bildung
von Schwefeldampf und Wasserdampf, wobei der Ofen einen Auslaß für den Schwefeldampf,
Wasserdampf, Schwefelwasserstoff und Schwefeldioxid enthaltenden
Austrittsgasstroms,
- d) Mitteln zum Extrahieren von Schwefeldampf aus dem Austrittsgasstrom
und dadurch zum Bilden eines an Schwefel erschöpften Gasstroms,
- e) einer Reaktorstufe zum Reduzieren im wesentlichen des gesamten
Gehalts an Schwefeldioxid und etwaigem Schwefeldampf in dem in den
Reaktor eintretenden, an Schwefeldampf erschöpften Gasstrom zu Schwefelwasserstoff
und dadurch zur Bildung eines reduzierten Gasstroms,
- f) Mitteln zum Abziehen des meisten Wasserdampfgehalts aus dem
reduzierten Gasstrom und dadurch zur Bildung eines an Wasserdampf
erschöpften
Gasstroms, und
- g) einem ersten Rezirkulationsgaskanal, der von den Wasserdampfextraktionsmitteln
zum Absorberbehälter
führt,
und
- h) einem zweiten Rezirkulationsgaskanal, der von den Wasserdampfextraktionsmitteln
unter Umgehung des Absorberbehälters
zum Ofen verläuft.
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Durch
Verwendung desselben Absorbers sowohl zum Konzentrieren der sauren
Gasströmung
als auch einer Rezirkulationsgasströmung an Kohlenwasserstoff werden
die Kapitalkosten der Anlage niedrig gehalten. Eine herkömmliche
Claus-Anlage ist typischerweise stromauf einer anfänglichen
Gasbehandlungseinheit zum Konzentrieren des sauren Gases an Schwefelwasserstoff
angeordnet und weist typischerweise einen Ofen mit einem zugeordneten Abwärmekessel
und einem Schwefelkondensator zum Abscheiden von etwa zwei Drittel
des ankommenden Schwefelgehalts des Schwefelwasserstoffs in dem
sauren Gas, eine Mehrzahl katalytischer Claus-Stufen zum Abscheiden
des größten Teils
des restlichen Schwefelgehalts, und eine Restgasreinigungseinheit
auf zum Extrahieren aus der stromab wärtigsten der katalytischen
Claus-Stufen austritt. Zum Vergleich, das Verfahren und die Einrichtung verzichten
auf die Restgasreinigungseinheit und die katalytischen Claus-Stufen, und es wird
nur die Reduktionsstufe (die, wie unten beschrieben wird, ein Claus-Katalysatorbett enthalten
kann), und eine Wasserabscheidestufe in ihrer Konzeption einsetzen.
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Das
Absorptionsmittel für
Schwefelwasserstoff ist vorzugsweise eine wässrige Lösung eines Amins, das für die selektive
Trennung von Schwefelwasserstoff von Kohlendioxid ausgewählt ist.
Solche Amine sind auf dem Fachgebiet bekannt und enthalten im allgemeinen
Substituenten, welche die Absorption von Kohlendioxid sterisch behindern.
Ein besonders bevorzugtes Absorptionsmittel ist Methyldiethanolamin
(MDA). Weitere geeignete selektive Absorptionsmittel für Schwefelwasserstoff
sind in der US-A-4 919 912 offenbart.
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Das
nicht absorbierte Gas bildet typischerweise ein Spülgas aus
dem Prozeß und
wird typischerweise zu einem Brennofen geleitet, so daß seine
letzten Spuren an Schwefelwasserstoff in Schwefeldioxid umgewandelt
werden können.
Der Brennofen hat typischerweise einen Kamin, durch welchen seine
Verbrennungsprodukte in die Atmosphäre entlüftet werden können.
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Das
Rezirkulieren des genannten anderen Teils des an Wasserdampf erschöpften Gasgemischs zum
Ofen unter Umgehung der selektiven Absorption des Schwefelwasserstoffs
steigert die Flexibilität
des Verfahrens nach der Erfindung bei der Behandlung saurer Gasströme unterschiedlicher
Schwefelwasserstoffkonzentrationen oder variierender Zusammensetzungen.
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Gewünschtenfalls
kann zwischen den genannten Schritten d) und e) der an Schwefel
erschöpfte
Gasstrom einem Schritt der katalytischen Reaktion zwischen Schwefeldioxid
und Schwefelwasserstoff darin unterzogen werden. Wenn dieser zusätzliche
Schritt ausgeführt
wird, umfasst die Einrichtung nach der Erfindung zusätzlich zwischen
den Schwefelextraktionsmitteln und dem Reaktor ein Katalysatorbett,
das so ausgewählt
ist, daß die
Reaktion zwischen Schwefeldioxid und Schwefelwasserstoff in dem
an Schwefel erschöpften
Gas strom katalysiert wird. Ein solcher katalytischer Reaktionsschritt
hilft, die Reduktionsstufe vor einem Mangel in der Konzentration
von Schwefeldioxid zu schützen.
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Vorzugsweise
wird die katalytische Reaktion zwischen Schwefelwasserstoff und
Schwefeldioxid bei Temperaturen oberhalb des Taupunkts von Schwefel
durchgeführt,
beispielsweise im Bereich von 160°C
bis 400°C,
und insbesondere von 160°C bis
300°C.
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Vorzugsweise
lässt man
den gesamten bei der katalytischen Reaktion zwischen Schwefelwasserstoff
und Schwefeldioxid gebildeten Schwefel in den Reduktionsreaktor
gelangen, statt ihn aus dem an Schwefel erschöpften Gasstrom zu extrahieren.
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Vorzugsweise
beträgt
das Molverhältnis
von Schwefelwasserstoff zu Schwefeldioxid in dem an Schwefel erschöpften Gasstrom
am Ende von Schritt d) normalerweise mindestens 4:1 und kann bis
zu 8,5:1 oder mehr betragen. Bei solchen hohen Verhältnissen
kann die Schwefeldioxidkonzentration des die Schwefeldampfextraktionsstufe
verlassenden Gasstroms im Bereich von 1% während des normalen Betriebs
gehalten werden. Dementsprechend ist nur ein verhältnismäßig kleines
Maß an
Reduktion mit Bezug auf den Schwefelwasserstoffgehalt des Speisegases
erforderlich.
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Der
Reduktionsschritt des Verfahrens nach der vorliegenden Erfindung
wird vorzugsweise katalytisch bei Temperaturen im Bereich von 250°C bis 400°C durchgeführt. Das
Reduktionsmittel ist vorzugsweise Wasserstoff. Typischerweise enthält das an
Schwefel erschöpfte
Gasgemisch ausreichend Wasserstoff (aufgrund thermischen Crackens
von Schwefelwasserstoff im Ofen), um alle vorhandenen reduzierbaren
Schwefelspezien einschließlich Schwefeldampf
sowie des Schwefeldioxids zu reduzieren. Gewünschtenfalls kann jedoch Wasserstoff aus
einem Hilfswasserstofferzeuger zugeführt werden.
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Vorzugsweise
beherbergt der gleiche Behälter
den Katalysator für
die Reaktion zwischen Schwefelwasserstoff und Schwefeldioxid und
den Katalysator für
die genannte Reduktionsreaktion.
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Gewünschtenfalls
kann saures Wasserabstreifergas mit dem Speisegas stromauf des Ofens vorgemischt
oder separat zum Ofen zugeführt
werden. Sämtliches
saures Wasserabstreifergas wird wünschenswerterweise zum heißesten Bereich
des Ofens zugeführt,
um so eine vollständige
Zerstörung von
Ammoniak sicherzustellen.
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Der
Schwefeldampf wird vorzugsweise aus dem Austrittsgasstrom durch
Kondensation extrahiert.
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Der
Wasserdampf wird vorzugsweise aus dem reduzierten Gasstrom durch
Direktkontaktkondensation extrahiert.
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Gewünschtenfalls
kann eine weitere Bildung von Schwefeldampf zwischen den Schritten
d) und e) des Verfahrens nach der Erfindung stattfinden.
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Das
Verfahren der Einrichtung nach der Erfindung werden nun beispielshalber
unter Bezugnahme auf die anliegende Zeichnung beschrieben, in denen
zeigt:
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1 ein
schematisches Strömungsdiagram einer
ersten Anlage zur Rückgewinnung
von Schwefel aus einem Gasstrom, der Schwefelwasserstoff enthält.
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Gemäß 1 der
Zeichnung wird ein saurer Gasstrom, der typischerweise bis zu 35
Vol.% Schwefelwasserstoff enthält,
in einer Rohrleitung 2 aufgenommen. Der saure Wassergasstrom
enthält typischerweise
Kohlendioxid, Ammoniak und Kohlenwasserstoffe. Der saure Wasserstrom
befindet sich typischerweise auf einer Temperatur im Bereich von 80°C bis 90°C und auf
einem Druck von 1 bar bis 2 bar, vorzugsweise 1 bar (absolut) bis
1,5 bar (absolut). Der saure Wassergasstrom wird mit einem Rezirkulationsgasstrom
vermischt, der durch eine Rohrleitung 70 zugeführt wird,
und strömt
in einen Absorberbehälter 4 in
Form einer Säule.
Im Absorberbehälter 4 strömt der saure
Wassergasstrom aufwärts
und kommt in Berührung
mit einem absteigenden Absorptionsmittelstrom, typischerweise einer
wässrigen Lösung aus
Methyl-Diethanol-Amin. Der Absorberbehälter 4 enthält Flüssigkeits-Dampf-Kontaktmittel,
typischerweise eine zufällige
oder strukturierte Packung, um so den Massenaustausch zwischen dem aufsteigenden
Gas und der absteigenden Flüssig keit zu
erleichtern. Während
das Gas im Behälter 4 aufsteigt,
wird es fortschreitend ärmer
an Schwefelwasserstoff, während
die Flüssigkeit,
während
sie im Behälter 4 absteigt,
fortschreitend reicher an Schwefelwasserstoff wird. Das an Schwefelwasserstoff
erschöpfte
Gas verlässt
das obere Ende des Absorptionsbehälters 4 durch einen
Auslaß 6 als
Spülgas
und enthält
Schwefelwasserstoff typischerweise in der Größenordnung von 0,1 Vol.-%.
Das Spülgas
wird typischerweise zu einem Brenner (nicht dargestellt) geleitet,
um den restlichen Schwefelwasserstoffgehalt zu Schwefeldioxid umzuwandeln.
Das Gas aus dem Brenner wird typischerweise durch einen Kamin (nicht
dargestellt) in die Atmosphäre
entlüftet.
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Einiges
Kohlendioxid wird durch die absteigende Flüssigkeit in der Säule 4 zusätzlich zum Schwefelwasserstoff
absorbiert. Die so absorbierte Menge an Kohlendioxid hängt von
der Selektivität des
Absorptionsmittels (je selektiver das Absorptionsmittel, desto geringer
ist die Menge des absorbierten Kohlendioxids) und dem Partialdruck
des Kohlendioxids im sauren Gasstrom ab. Im allgemeinen kann es
wünschenswert
sein, ein für
Schwefelwasserstoff hochselektives Absorptionsmittel zu wählen.
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Mit
Schwefelwasserstoff beladenes flüssiges Absorptionsmittel
gelangt aus dem Absorberbehälter 4 durch
einen Auslaß 8 in
dessen Boden heraus und wird mittels einer Pumpe 10 in
einen oberen Bereich eines Desorber- oder Abstreiferbehälters 12 gefördert. Der
Desorberbehälter 12,
der auf höherem Druck
als der Absorberbehälter 4 betrieben
wird, hat einen ihm zugeordneten Rückverdampfer 14. Der Rückverdampfer 14 ist
als indirekter Wärmetauscher ausgebildet,
in welchem Flüssigkeit
am Boden des Behälters 12 durch
indirekten Wärmeaustausch
mit Dampf gesiedet wird. Dadurch wird ein Dampfstrom im Behälter 12 nach
oben erzeugt, mit dem Ergebnis, daß Schwefelwasserstoff und Kohlendioxid
von absteigender Flüssigkeit
abgestreift werden. Der Desorberbehälter 12 ist mit Flüssigkeits-Dampf-Kontaktelementen
ausgestattet, typischerweise in Form einer zufälligen oder strukturierten
Packung, um so den Massenaustausch zwischen der absteigenden Flüssigkeit
und dem aufsteigende Dampf zu erleichtern. Ein an Schwefelwasserstoff
reicher Gasstrom, der das obere Ende des Desorberbehälters 12 verläßt, wird
vorzugsweise durch einen Kondensator 16 geleitet, in welchem
er durch indirekten Wärmeaustausch
mit Wasser abgekühlt
wird. Wasserdampf und irgendwelches dampfförmiges Absorptionsmittel werden
konden siert und werden typischerweise zum oberen Ende des Desorberbehälters 12 zurückgeführt. Flüssiges Absorptionsmittel,
das im wesentlichen frei von Schwefelwasserstoff ist, gelangt zum Boden
des Desorberbehälters 12.
Ein Strom flüssigen
Absorptionsmittels, das im wesentlichen frei von Schwefelwasserstoff
ist, wird vom Boden des Behälters 12 durch
Betrieb einer Pumpe (nicht dargestellt) abgezogen, durch Hindurchleiten
durch einen Wärmetauscher 26 abgekühlt, und
in einem Speicherbehälter 20 gesammelt.
Der Wärmetauscher 26 dient zum
Vorheizen des Speisematerials zur Abstreifersäule 12. Das so abgekühlte, schwefelwasserstofffreie
Absorptionsmittel wird im Speicherbehälter 20 gesammelt,
der als Absorptionsmittelquelle für den Absorberbehälter 4 dient.
Das Absorptionsmittel wird vom Speicherbehälter 20 zum oberen
Ende des Behälters 4 mittels
einer Pumpe 22 über
einen Kühler 24 gefördert.
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Das
schwefelwasserstoffreiche Gas verlässt den Kondensator 16 typischerweise
auf einer Temperatur im Bereich von 40°C bis 50°C und strömt entlang einer Rohrleitung 28,
ohne daß es
nacherhitzt wird, zu einem Brenner 30, der in einen Claus-Ofen 32 hineinbrennt.
Dieses schwefelwasserstoffreiche Gas enthält einigen Schwefelwasserstoff,
der bereits den Ofen 32 passiert hat, d.h. es enthält Rezirkulationsgas.
Ein saurer Wasserabstreifergasstrom wird längs einer Rohrleitung 34 zum
Brenner 30 getrennt von dem schwefelwasserstoffreichen
Gas zugeführt. Alternativ
können
die beiden Gasströme
vorgemischt werden. Der saure Wasserabstreifergasstrom enthält typischerweise
Ammoniak, Schwefelwasserstoff und Wasserdampf als Hauptbestandteile.
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Der
Brenner 30 feuert typischerweise durch eine Stirnwand 36 (wie
dargestellt) oder durch eine Seitenwand an einer Position nahe zur
Stirnwand 36 in den Ofen 32 hinein, typischerweise
unter rechtem Winkel zur Achse des Ofens 32. Der Brenner 30 wird gesondert
aus einer Rohrleitung 38 mit einem Strom kommerziell reinen
Sauerstoffs oder einem Strom aus stark mit Sauerstoff angereicherter
Luft versorgt. In jedem Fall beträgt der Molanteil an Sauerstoff
in dem entlang der Rohrleitung 38 zugeführten Gas vorzugsweise mindestens
0,8. Tatsächlich
enthält
der Sauerstoffstrom typischerweise mindestens 90 Vol.-% Sauerstoff
und kann von Luft beispielsweise durch Druckwechseladsorption oder
durch fraktionelle Destillation abgetrennt werden, wobei das letztere Verfahren
in der Lage ist, Sauerstoff mit einer Reinheit oberhalb von 99%
zu erzeugen.
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Mittels
des Brenners 30 wird ein Teil des Schwefelwasserstoffgehalts
des eintretenden Gases im Ofen 32 verbrannt. Die Strömungsrate
von Sauerstoff oder Sauerstoff angereicherter Luft durch die Rohrleitung 38 relativ
zur Strömungsrate
von Schwefelwasserstoff enthaltendem Gas entlang der Rohrleitungen 28 und 34 ist
derart, daß irgendwelcher
Kohlenwasserstoff vollständig
oxidiert wird, während
nur ein Teil des ankommenden Schwefelwasserstoffs oxidiert wird.
Des weiteren wird irgendwelcher vorhandener Ammoniak wünschenswerterweise
vollständig
zerstört.
Es finden also mehrere chemische Reaktionen im Ofen 32 statt.
Zuerst finden Verbrennungsreaktionen statt, in welchen irgendwelcher Kohlenwasserstoff
vollständig
zu Kohlendioxid und Wasserdampf oxidiert wird. Vorhandener Ammoniak wird
zu Stickstoff und Wasserdampf oxidiert. Normalerweise wird Sorgfalt
angewendet, um sicherzustellen, daß eine ausreichende Temperatur
(vorzugsweise mindestens 1300°C)
herrscht, um die Oxidation von Ammoniak zu bewirken.
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Die
Hauptverbrennungsreaktion ist jedoch das Verbrennen von Schwefelwasserstoff
zur Bildung von Wasserdampf und Schwefeldioxid. Ein Teil des resultierenden
Schwefeldioxids reagiert im Ofen 32 mit restlichem Schwefelwasserstoff
zur Bildung von Schwefeldampf und weiterem Wasserdampf.
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Eine
weitere wichtige Reaktion, die in der Flammenzone des Ofens 32 stattfindet,
ist die thermische Dissoziierung eines Teils des Schwefelwasserstoffs
zu Wasserstoff und Schwefeldampf. Des weiteren, wenn Ammoniak vorhanden
ist, findet eine gewisse thermische Dissoziierung desselben zu Wasserstoff
und Stickstoff statt. Die Verwendung eines an sauerstoffreichen
verbrennungsunterstützenden
Gases erleichtert die thermische Dissoziierung (auch als thermisches
Cracken bekannt) von Schwefelwasserstoff und Ammoniak. Verschiedene
weitere Reaktionen können
ebenfalls in dem Ofen 32 stattfinden, wie beispielsweise
die Bildung von Kohlenmonoxid, Kohlenoxidulfid und Kohlendisulfid.
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Im
allgemeinen wird es bevorzugt, eine hohe Flammentemperatur anzuwenden
(z.B. im Bereich von 1250°C
bis 1650°C),
um so die Reaktion zwischen Schwefelwasserstoff und Schwefeldioxid
zu begünstigen
und auch die thermische Dissoziierung von Schwefelwasserstoff und
Ammoniak zu begünstigen.
Typischerweise hat das Rezirkulieren von Gasen in den Ofen 32 die
Wirkung, die Flammentemperatur auf den niedrigeren Temperaturen
im obigen Bereich zu halten. Beim Betrieb des Brenners 30 und des
Ofens 32 sollte natürlich
Sorge dafür
getragen werden, eine Beschädigung
der Ofenauskleidung zu vermeiden. Der Winkel und die Position des
Eintritts des Brenners 30 in den Ofen 32 und die
Flammenkonfiguration werden so gewählt, daß eine solche Beschädigung vermieden
wird. Die thermische Dissoziierung von Schwefelwasserstoff hat eine
Kühlwirkung,
die bei der Wahl der Position und des Eintrittswinkels des Brenners 30 in
Betracht gezogen werden kann.
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Der
Ofen 32 wird auf einem Druck im Bereich von 1 bar (absolut)
bis 2 bar (absolut), vorzugsweise 1,5 bar bis 1,2 bar, betrieben.
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Als
Ergebnis der Reaktionen, die im Ofen 32 stattfinden, verlässt ein
Austrittsgasstrom, der typischerweise Schwefelwasserstoff, Schwefeldioxid, Wasserdampf,
Schwefeldampf, Wasserstoff, Kohlendioxid, Kohlenmonoxid, Argon,
Stickstoff und Spuren von Kohlenoxisulfid enthält, den Ofen 32 durch
eine Auslaß 40,
typischerweise auf einer Temperatur von mehr als 900°C. Bei solchen
Temperaturen reagieren einige der Komponenten des Austrittsgasstroms
immer noch miteinander, so daß es
schwierig ist, die genaue Zusammensetzung des Gasgemischs im Auslaß 40 zu
spezifizieren. Der Gasstrom gelangt aus dem Auslaß 40 direkt
in einen Abwärmekessel 42 oder
eine andere Form eines Wärmetauschers, wo
er auf eine Temperatur im Bereich von 250°C bis 400°C abgekühlt wird. Während des Durchtritts des Gasstroms
durch den Abwärmekessel 42 besteht eine
Tendenz, daß einiger
Wasserstoff mit Schwefel zur Bildung von Schwefelwasserstoff reasoziiert.
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Der
abgekühlte
Austrittsgasstrom gelangt aus dem Abwärmekessel 42 in einen
Schwefelkondensator 44, in welchem er auf eine Temperatur
im Bereich von 120°C
bis 160°C
weiter abgekühlt
wird, und in welchem der Schwefeldampf kondensiert und durch einen
Auslaß 46 abgezogen
wird. Der resultierende flüssige
Schwefel wird typischerweise in einen geschlossenen Schwefeltiegel
(nicht dargestellt) geleitet. Der resultierende, an Schwefeldampf
erschöpfte
Gasstrom (der nun typischerweise nur noch Spuren von Schwefeldampf
enthält)
wird stromab des Kondensators 44 auf eine Temperatur im
Bereich von 250°C
bis 350°C,
typischerweise etwa 300°C,
erhitzt, beispielsweise durch indirekten Wärmeaustausch mit überhitztem
Dampf oder einem heißen
Gas in einem Nacherhitzer 48.
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Der
so nacherhitzte, an Schwefeldampf erschöpfte Gasstrom strömt in die
erste Stufe 52 eines zweistufigen katalytischen Reaktors 50.
Die erste Stufe weist mindestens einen herkömmlichen Katalysator der Claus-Reaktion
auf, das ist die Reaktion zwischen Schwefelwasserstoff und Schwefeldioxid zur
Bildung von Schwefeldampf und Wasserdampf. Typischerweise ist der
herkömmliche
Katalysator aktiviertes Aluminiumoxid, Titanoxid oder Bauxit in
der ersten Stufe 52, wo der größte Teil des Schwefeldioxidgehalts
des an Schwefeldampf erschöpften
Gasstroms mit Schwefelwasserstoff reagiert, um Schwefeldampf und
Wasserdampf zu bilden.
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Das
resultierende Gasgemisch strömt
in die zweite Stufe 54 des zweistufigen katalytischen Reaktors 50,
die bei einem Ausführungsbeispiel
des Verfahrens nach der Erfindung einen Katalysator aus Kobalt-Molybdän-Oxiden
enthält,
der die Reduktion von Schwefeldampf und restlichem Schwefeldioxid mittels
Wasserstoff zu Schwefelwasserstoff katalysiert. Eine Anzahl weiterer
Reaktionen kann in der zweiten Stufe des Reaktors 50 stattfinden.
Insbesondere reagiert irgendwelches vorhandenes Kohlenmonoxid mit
Wasserdampf zur Bildung von Wasserstoff und Kohlendioxid. Des weiteren
werden mindestens 90%, wenn nicht sämtliches in dem an Schwefeldampf
erschöpften
Gasstrom vorhanden Kohlenoxidulfids im katalytischen Reaktor zu
Kohlendioxid und Schwefelwasserstoff hydrolysiert. In ähnlicher
Weise wird irgendwelches in dem an Schwefeldampf erschöpften Gasstrom
vorhandenes Kohlendisulfid ebenfalls zu Kohlendioxid und Schwefelwasserstoff hydrolysiert.
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Bei
einer weiteren Alternative wird der an Schwefeldampf erschöpfte Gasstrom
auf eine Temperatur von weniger als 250°C, beispielsweise im Bereich
von 165°C
bis 200°C,
stromauf des Reaktors 50 nacherhitzt, und dann wieder zwischen
den Stufen 52 und 54 auf eine Temperatur im Bereich
von 250°C
bis 400°C
(beispielsweise 300°C)
nacherhitzt.
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Mindestens
einiger des für
die Reduktionsreaktionen, die in der zweiten Stufe 54 des
Reaktors 50 stattfinden, notwendigen Wasserstoffs ist in
dem an Schwefeldampf erschöpften
Gasstroms selbst vorhanden. Dementsprechend besteht oftmals keine Notwendigkeit,
das notwendige Wasserstoffreduktionsmittel aus einer externen Quelle
zuzugeben. Trotzdem wird es bevorzugt, eine Rohrleitung 56 für die Zugabe
externen Wasserstoffs mit einer ausreichenden Rate verfügbar zu
haben, um die vollständige
Reduktion sämtlichen
vorhandenen Schwefels und Schwefeldioxids zu Schwefelwasserstoff
zu bewirken. Der externe Wasserstoff kann an Ort und Stelle erzeugt
werden, beispielsweise durch Teiloxidation von Kohlenwasserstoff,
vorzugsweise unter Verwendung reinen Sauerstoffs oder sauerstoffangereicherter
Luft als Oxidationsmittel.
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Gewünschtenfalls
kann die zweite Stufe 54 des Reaktors 50 mit einer
Kühlschlange
ausgestattet sein, durch welche ein Kühlmittel (z.B. Dampf) im Falle
einer übermäßigen Wärmeerzeugung
im darin befindlichen Katalysator hindurchgeleitet werden kann.
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Ein
resultierender reduzierter Gasstrom, der nun im wesentlichen aus
Schwefelwasserstoff, Wasserdampf, Kohlendioxid, Stickstoff und Argon
besteht, verlässt
den Reaktor 50 und strömt
durch einen Wärmetauscher 58,
in welchem er durch indirekten Wärmeaustausch
mit Wasser und/oder Dampf auf eine Temperatur im Bereich von 100°C bis 200°C abgekühlt wird.
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Der
reduzierte Gasstrom wird in einen entüberhitzenden Direktkontakt-Kühlturm 60 eingeleitet. Im
Kühlturm 60 strömt der Gasstrom
aufwärts
und kommt in Berührung
mit einem absteigenden Wasserstrom. Der reduzierte Gasstrom wird
daher abgekühlt,
und ein großer
Teil (typischerweise mehr als 86%) seines Wasserdampfgehalts wird
kondensiert, wobei das Kondensat in den absteigenden Flüssigkeitsstrom
eintritt. Der Kühlturm 60 enthält vorzugsweise
eine zufällige
oder strukturierte Packung (nicht dargestellt) um so den Massenaustausch
zwischen dem aufsteigenden Dampf und der absteigenden Flüssigkeit
zu erleichtern. Als Ergebnis wird ein an Wasserdampf erschöpfter Gasstrom
gebildet. Das am Boden des Kühlturms 60 austretende
Wasser wird mittels einer Pumpe 62 rezirkuliert und in
einem Kühler 64 stromauf
des Wiedereinleitens in das obere Ende des Kühlturms 60 abgekühlt. Überschusswasser
wird durch einen Auslaß 66 abgeführt und
in einen Sauerwasserabstreifer (nicht dargestellt) geleitet.
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Der
an Wasserdampf erschöpfte
Gasstrom wird in zwei Teilströme
aufgeteilt. Ein Teilstrom wird in den Ofen 32 als Rezirkulationsstrom
zurückgeleitet. Der
Rezirkulationsstrom wird vorzugsweise nicht nacherhitzt, aber es
wird typischerweise ein Gebläse 68 eingesetzt,
um seine Rückströmung zum
Ofen 32 zu bewirken. Alternativ kann ein Ejektor oder ein Eduktor
stromauf des Kühlturms 60 eingesetzt
werden, in welchem Dampf mit dem Gas gemischt wird. Der größte Teil
des zugegebenen Dampfs wird natürlich
im Kühlturm 60 kondensiert.
Gewünschtenfalls kann
der Rezirkulationsstrom teilweise oder ganz in einen stromabwärtigen Bereich
des Ofens 32 zurückgeführt werden.
Alternativ oder zusätzlich
kann der Rezirkulationsstrom teilweise oder ganz mit dem schwefelwasserstoffreichen
Gasstrom in der Rohrleitung stromauf des Brenners 30 vermischt
werden.
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Der
andere Teilgasstrom wird in die Rohrleitung 70 zur Rezirkulation
in den Absorber 4 geleitet.
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Die
Größe des anderen
Teilgasstroms wird so gewählt,
daß ein
Aufbau von Stickstoff, Argon und Kohlendioxid in der in 1 der
Zeichnungen dargestellten Anlage durch Ablassen des Spülgases durch den
Auslaß 6 des
Absorberbehälters 4 vermieden wird.
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Die
in 1 gezeigte Apparatur ist in der Lage, gut mit
einem plötzlichen
Anstieg der Schwefeldioxidkonzentration in dem den Schwefelkondensator 44 verlassenden,
an Schwefeldampf erschöpften Gasstrom
fertig zu werden.
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Dies
beruht darauf, daß die
erste Stufe 52 des Reaktors 50 Schwankungen der
Konzentration an Schwefeldioxid am Einlaß zur zweiten Stufe "dämpft". Des weiteren bewirkt das Vorhandensein der
ersten Stufe 52 während
des normalen Betriebs, daß die
Schwefeldioxidkonzentration auf weniger als ein Drittel des Werts
reduziert wird, den sie hätte, wenn
die erste Stufe weggelassen würde.
Selbst im Fall einer plötzlichen
Spitze der Schwefeldioxidkonzentration ist zu erwarten, daß ausreichend
viel Wasserstoff in dem Gasstrom vorhanden sein würde, um die
Reduktion im Reaktor 50 vollständig ablaufen zu lassen. Es
kann eine Temperatur- oder Konzentrationsüberwachung eingesetzt werden,
um eine Wasserstoffzufuhr durch die Leitung 56 auszulösen, wenn jedoch
der im Ofen 32 durch thermisches Cracken des Schwefelwasserstoffs
gebildete Wasserstoff zuwenig werden würde, um eine vollständige Reduktion sämtlicher
reduzierbaren Schwefelspezien im Reaktor 50 zu bewirken.
In ähnlicher
Weise kann eine Temperaturüberwachung
eingesetzt werden, um eine Kühlmittelzufuhr
(typischerweise Dampf) zur zweiten Stufe 54 in dem Fall
auszulösen
oder zu modulieren, daß das
Ausmaß der
Reduktionsreaktionen in der zweiten Stufe 54 im dortigen
Katalysatorbett zu stark exotherm ablaufen.
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Verschiedene Änderungen
und Modifikationen können
in der in den Zeichnungen dargestellten Apparatur vorgenommen werden.
Beispielsweise kann die erste Katalysatorstufe 52 aus dem
Reaktor 50 weggelassen werden, mit dem Ergebnis, daß keine
Reaktion zwischen Schwefelwasserstoff und Schwefeldioxid dort stattfindet.