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Verfahren zur Herstellung beständiger weicher Seifen Weiche Seifen,
die im offenen Kesses ohne Druck durch die Verwendung der üblichen natronhaltigen
Kalilaugen als Verseifungsmittel hergestellt werden, sind nicht sehr widerstandsfähig
gegen Temperaturwechsel und verschlechtern sich oft unter dem Einfluß der Hitze
und Kälte, besonders dann, wenn eine für die heiße Jahreszeit mit höherem Natrongehalt
hergestellte Seife Wintertemperaturen ausgesetzt wird. Auch besitzen diese Seifen
eine für viele Verwendungszwecke ungeeignete Alkalität.
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Zur Abhilfe der genannten übelstände wurde bereits vorgeschlagen,
reine Kalischmierseifen vermittels Druckverseifung bei Zusatz von 1/2 bis 20/6 Kohlenwasserstoffen
und/oder etwa 5 bis 2o % Kruziferenölen herzustellen. Diese weichen Seifen weisen
eine ausgezeichnete Wetterbeständigkeit und Neutralität auf, haben jedoch den wesentlichen
Nachteil, daß sie, abgesehen von den hohen Herstellungskosten, die den handelsüblichen,
auf drucklosem Wege hergestellten Schmierseifen eigene, salbenartige Schmierfähigkeit
nicht oder nur in äußerst geringem Maße besitzen.
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Gemäß der vorliegenden Erfindung werden beständige, praktisch neutrale
Schmierseifen mit guter Schmierfähigkeit aus den üblichen Ölansätzen mit :einem
Gehalt an Fettsäuren von über 30% durch Druckverseifung bei i r o bis 25o' hergestellt
durch Verwendung der bei der Schmierseifenherstellung ohne Druck üblichen natronhaltigen
Kalilaugen als Verseifungsmittel, wobei jedoch das Verhältnis von Kali zu Natron
9o : r o nicht übersteigt.
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Der Gebrauch von Kalilaugen, die nur einen verhältnismäßig geringen
Zusatz an Natronlauge enthalten, für die Herstellung von weichen Sommerseifen ist
jedoch gemäß dem Verfahren der Erfindung nicht notwendig. Vielmehr können Öle, wie-
z. B. Sojaöl, Leinöl, Erdnußöl und andere geeignete Öle oder Fette, oder von diesen
abgeleitete Fettsäuren, allein oder gemischt; zu marktfähigen weichen Seifen sogar
vermittels Natronlauge ohne irgendwelchen Zusatz von Kalilauge verseift werden.
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Die weichen Seifen, die so mit Natronlauge hergestellt werden, sind
nicht transparent. Die Verseifung mit Ölen und Fetten der oben beschriebenen Art
mit einer mehr Kali als Natron enthaltenden Lauge führt indessen zu transparenten
Seifen.
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Transparente weiche Seifen können nach dem Verfahren der vorliegenden
Erfindung auch durch Anwendung eines verhältnismäßig großen Prozentsatzes von Natronlauge
in Verbindung mit Kalilauge erzielt werden, so daß die gleichzeitige Verwendung
von Natron-und Kalilauge, zu dem Zwecke, transparente Seifen herzustellen, nicht
auf gewisse Prozentsätze beschränkt ist. So ergab z. B. eine Mischung von 6o Gewichtsprozenten
von KOH mit q.o Gewichtsprozenten NaOH in Verwendung als äquivalentes Alkali bei
der Verseifüng von reinem Sojaöl eine marktfähige weiche transparente Seife.
Bei
der Anwendung des Verfahrens können weiche Seifen härter bzw: weicher gemacht werden
durch die übliche Variierung des Verhältnisses der Natronlauge zur Kalilauge, ohne
daß dabei die Transparenz wesentlich beeinflußt wird.
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Bei der Durchführung des Verfahrens der Erfindung kann zur Erniedrigung
des Erstarrungspunktes der herzustellenden Seife eine wäßrige Lösung von Alkalisalzen
dem Seifenansatz zugesetzt werden. Beispiel 1 Um eine transparente weiche Seife
herzustellen, werden z. B. die folgenden Materialien in einem geschlossenen Gefäß,
z. B. einem Autoklaven, verseift: 84o Gewichtsteile Sojaöl, 165 - Natronlauge 38°B6,
250 - Kalilauge 38'B6, 520 - Wasser, 200 - Elektrolyt, d. i. 8o Teile eines
Kalisalzes, z. B. K Cl, in 12o Teilen Wasser. Beispiel 2 Eine nicht transparente,
weiße, weiche Seife kann durch Behandlung der folgenden Mischung erhalten werden:
84o Gewichtsteile Sojaöl, 390 - Natronlauge, 570 - Wasser, 200 - Elektrolyt, z.
B. 55 Teile eines Natriumsalzes, z. B. Nag C 03, aufgelöst in 145 Teilen Wasser.
Andere öle und Fette, die für die Herstellung von weichen Seifen geeignet sind,
können natürlich an Stelle des Sojaöls gebraucht werden.
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Der Autoklav ist mit Mitteln zum Rühren oder Mischen und mit Beheizungsmitteln,
z. B. einem Dampfheizungsdoppelmantel, ausgerüstet.
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Sobald die Mischung im. Autoklaven eine Temperatur von 120'C und einen
Dampfdruck von etwa i Atm. erlangt, wird die Misch- oder Rührvorrichtung in Betrieb
gesetzt. Während der nächsten folgenden 12 Minuten wird der Druck im Autoklaven
zuerst allmählich bis auf 2 bis 2,5 Atm., dann schneller auf 4 bis 5 Atm.
ansteigen und schließlich um etwa 1/4 Atm. abfallen. Der Druckabfall zeigt die Vollendung
der Verseifung an. Während dieses Vorganges wird auch die Temperatur der besagten
Mischung schnell auf 150 his 16o° C ansteigen, selbst dann, wenn der zur
Beheizung des Autoklaven benutzte Dampf bei einer Temperatur von etwa 140° C gedrosselt
wurde. Die Analyse ,-on Proben, die durch einen Versuchshahn aus dem Autoklaven
genommen wurden, zeigen, daß die Verseifungsreaktion nach besagtem schnellen Temperaturanstieg
vollendet ist. Um aber in, ganz bestimmter Weise eine möglichst gleichmäßige und
vollständige Verseifung zu sichern, sollte der Autoklav mit oder ohne eine äußerst-
geringe Beheizung für etwa i Stunde nach Abschwächung der Dampfheizung sich selbst
überlassen bleiben. Nach dieser Zeit wird eine weitere Probe nach ihrer Titration
anzeigen, ob und wieviel Fett oder Öle oder Alkali der Mischung im Autoklaven zugesetzt
werden muß, um die gewünschte neutrale, saure oder alkalische Reaktion zu erhalten.
Wenn die Mischung für die Verseifung richtig berechnet und gewogen wurde, wird eine
weitere Abrichtung kaum notwendig sein. Es wiid indessen manchmal beider Titrierung
einer Probe gefpnden, daß eine geringe zusätzliche Menge von Alkali oder öl notwendig
ist. Solche Mengen können dann vermittels einer Druckpumpe in den Autoklaven eingepumpt
werden, wodurch die gewünschte Neutralität leicht erzielt wird. Sobald die genaue
Abrichtung vorgenommen wurde, wird die verseifte Charge bis auf eine etwas über
der Schmelztemperatur der erzeugten Seife liegende Temperatur abgekühlt. Die Kühlung
kann durch Einspritzung von Kühlwasser an Stelle des Dampfes in den Zwischenmantel
des Autoklaven erfolgen. Die weiche Seife kann dann in die Versandgefäße abgefüllt
werden.