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Verfahren zur Darstellung von Küpenfarbsto$en Es wurde gefunden, daß
man sehr wertvolle halogenhaltige Küpenfarbstoffe der Acridonreihe erhält, wenn
man aromatische iso- oder heterocyclische Imido-o-carbonsäureester oder -amide oder
deren Substitutionsprodukte, bei denen mindestens ein an den Imidstickstoff gebundener
Rest zur -Küpenbildung befähigt ist und bei denen der nicht durch den Carboxylrest
substituierte Rest mindestens eine freie o-Stellung zum Imidstickstoff besitzt,
mit Halogen oder halogenabgebenden Mitteln behandelt. Die Reaktion wird zweckmäßig
in Gegenwart von Lösungs-oder Verdünnungsmitteln durchgeführt. Vielfach ist ein
Zusatz von Halogenüberträgern, beispielsweise von Metallen oder Metalloiden, von
Vorteil. Ebenso kann man säurebindende Mittel, z. B. Alkali- oder Erdalkalisalze
schwacher Säuren oder Erdalkalioxyde, bei der Reaktion verwenden. Die als Ausgangsmaterialien
verwandten Imido-o-carbonsäurev erhindungen können beispielsweise in folgender Weise
erhalten werden: Durch Kondensation von aromatischen, in der o-Stellung zur Carboxylgruppe
negativ substituierten Carbonsäureestern mit Aminen, die mindestens eine freie o-Stellung
zur Aminogruppe besitzen (vgl. U 11 m a n n, Berichte der Deutscheu Chem. Gesellschaft,
Bd. 5i, S.9, franz. Patent 38 194, Zusatz zum franz. Patent 693 i69), oder durch
Kondensation von o-Aminocarbonsäurederivaten mit negativ substituierten aromatischen
Verbindungen, die mindestens eine freie o,-Stellung zum negativen Substituenten
besitzen (franz. Patent 693 r69), wobei in allen Fällen mindestens eine der Reaktionskomponenten
zur Küpenbildung befähigt sein muß; man kann die Ausgangsprodukte aber auch aus
den entsprechenden Imido-o-carbonsäuren nach den üblichen Methoden, z. B. durch
Veresterung, darstellen. Die erhaltenen Chlor oder Brom oder Chlor und Brom enthaltenden
Acridonderiväte werden im allgemeinen in guter Ausbeute und Reinheit erhalten; sie
färben die pflanzliche Faser in den verschiedensten Tönen und sind außerdem wertvolle
Zwischenprodukte zur Darstellung neuer Farbstoffe. Vielfach ist es zweckmäßig, die
erhaltenen Acridonderivate noch nachträglich mit halogen- oder halogenwasserstoffentziehenden
Mitteln zu behandeln. Gegebenenfalls können sie nach den üblichen Methoden, z. B.
durch Kristallisation oder durch Auskochen mit organischen Lösungsmitteln oder durch
Behandeln mit Oxydationsinitteln,
z. B. mit Natriumhypochlorit,
oder über ihre Oxoniumsalze, z. B. über die Oxoniumsulfate, gereinigt werden. Beispiel
i und arbeitet, wie in Beispiel i angegeben, auf. Das in sehr guter Ausbeute erhaltene
chlorhaltige Reaktionsprodukt ist ein orangefarben@s kristallines Pulver, das sich
in konzentrierter Schwefelsäure mit blauroter Farbe löst und auf Baumwolle aus brauner
Küpe gelbbraune, sehr echte Färbungen liefert.
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An Stelle von Chlor kann man auch Phosphorpentachlorid, evtl. in Abwesenheit
von Trichlorbenzol, als chlorierend wirkendes Kondensationsmittel anwenden.
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Ebenso erhält man aus anderen Benzanthronanthrachinonylamin-o-carbonsäureestern
durch Behandeln mit Halogen ähnlich färbende Reaktionsprodukte.
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Beispiel 4 io Teile 2' - 5'-Dichlor-i-anilido-anthrachinon-2-carbonsäurebenzylester
werden in ioo Teilen Nitrobenzol nach Zugabe von i Teil Jodbei ioo° unter Rühren
mit 3o Teilen Brom versetzt. Darauf erhöht man-die Temperatur auf i8o°, hält dabei
mehrere Stunden, läßt dann erkalten und saugt das in Form metallisch glänzender
rotvioletter Nadeln ausgefallene Brom-Bz - 2 - 5-dichloraüthrachinon-2 - i-benzacridon
ab. Es löst sich in konzentrierter. Schwefelsäure orangefarben, küpt violettblau
und liefert auf der pflanzlichen Faser rosarote Färbungen von sehr guter Echtheit.
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Mit Chlor in Trichlorbenzol erhält man ein rosa färbendes Chloracridon;
entsprechend erhält man aus i-ß-Naphthylaminoanthrachinon-2-carbonsäurebenzylester
mit .Brom in Nitrobenzol ein bromierfes Naphthacridon. 2o Teile des Kondensationsproduktes
aus DibrOm-3 - 4 - 8-9-dibenzpyren-5 - io-chinon und i - Aminoanthrachinon - 2 -
ca.rbönsäureäthylester, dargestellt gemäß Beispiel i des franz. Patents 693 169,
werden in Zoo Teilen Trichlorbenzol suspendiert und unter Rühren auf 18o bis i9o°
erhitzt. Dann leitet. man so lange trockenes Chlorgas ein, bis die Reaktionsflüssigkeit
rein braunrot geworden ist, was nach einigen Stunden der Fall ist; man läßt erkalten
und isoliert das Reaktionsprodukt durch Absaugen oder durch Abdestillieren des Lösungsmittels,
gegebenenfalls unter vermindertem Druck oder bzw. und mit Wasserdampf. Das Reaktionsprodukt
ist ein braunrotes Pulver, das sich in konzentrierter Schwefelsäure mit blauroter
Farbe löst und auf der pflanzlichen Faser aus blauroter Küpe weinrote, sehr echte
Färbungen liefert. Beispie.l2 2o Teile des in Beispiel i angewandten Ausgangsmaterials
werden in Zoo Teilen Nitrobenzol nach Zugabe von 2o Teilen Brom so lange unter Rühren
auf 17o bis igo°,erhitzt, bis die Reaktionsflüssigkeit rotbraun geworden ist. Dann
arbeitet man, wie in Beispiel i angegeben, auf. Das erhaltene bromhaltige Reaktionsprodukt
stellt ein braunes Pulver dar, löst sich in konzentrierter Schwefelsäure mit blauroter
Farbe und liefert auf Baumwolle aus braunvioletter Küpe rotbraune, sehr echte Färbungen.
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Beispiel 3 io Teile des nach dem Verfahren des franz: Patents 693
169 erhältlichen Kondensationsproduktes aus 8 - Chlorbenzanthron und i = Aminoanthrachinon
- 2-carbonsäurephenylester werden in ioo Teilen Trichlorbenzol unter Rühren auf
16o° erhitzt; dann leitet man trockenes Chlorgas ein und erhitzt langsam zum Sieden.
Sobald die Reaktionsmasse gelbbrauin geworden ist, läßt man erkalten