DE557269C - Verfahren zum Verdicken von Kautschukmilch - Google Patents
Verfahren zum Verdicken von KautschukmilchInfo
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- C08—ORGANIC MACROMOLECULAR COMPOUNDS; THEIR PREPARATION OR CHEMICAL WORKING-UP; COMPOSITIONS BASED THEREON
- C08K—Use of inorganic or non-macromolecular organic substances as compounding ingredients
- C08K3/00—Use of inorganic substances as compounding ingredients
- C08K3/34—Silicon-containing compounds
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Description
Man hat bisher kautschukhaltige Gele aus Kautschuklösungen hergestellt, indem man
den Kautschuk vulkanisierte, während er sich in Lösung befindet, und dadurch ein irreversibles
Gel von elastischer Struktur erhalten. Ein anderes Beispiel eines Kautschukgels ist
das aus Kautschukmilch erhaltene Koagulat. Dieses ist ebenfalls irreversibel, d. h. es kann
unmittelbar nicht wieder in Kautschukmilch umgewandelt werden.
Die Erfindung betrifft die Gewinnung einer reversiblen Form von Kautschukgel, bei der
die charakteristische Gelstruktur vorhanden ist, während gleichzeitig die Kautschukteilchen
im Gel keinerlei Koagulierung zeigen.
Demgemäß besteht einer der Zwecke der
Erfindung darin, ein reversibles Gel von unkoaguliertem Kautschuk herzustellen, das in
Wasser oder anderen Nichtlösungsmitteln dis-
ao pergierbar ist. Weiter bezweckt dieErfindung, ein solches Gel durch Verwendung einer sehr
geringen Menge desjenigen Mittels herzustellen, das die Überführung in den Gelzustand
bewirkt. Außerdem wird bezweckt, Kautschukmilch zu verdicken, so daß sie große Mengen von Zusatzstoffen in Suspension zu
halten vermag und dabei gleichzeitig große mechanische Beständigkeit besitzt. Nach dem
vorliegenden Verfahren gelingt es ferner, Kautschukmilch verschiedener Konzentration
und mit wechselndem Gehalt von Zusatzmitteln eine gleichförmige Bearbeitungskonsistenz
zu verleihen.
Gemäß der Erfindung wird die Kautschukmilch dadurch verdickt, daß sie mit geringen
Mengen von Kieselsäurehydrosol versetzt und bis zur Gelbildung sich selbst überlassen
wird. Man kann dabei von einer alkalischen oder einer sauren Kautschukmilch ausgehen
und entweder ein saures oder ein alkalisches Hydrosol benutzen; ersteres wird einer sauren
und letzteres einer alkalischen, beispielsweise mit Ammoniak konservierten Kautschukmilch
zugesetzt.
Anstatt der Kautschukmilch ein vorher gebildetes Kieselsäurehydrosol zuzusetzen, kann
man es auch in der sauren oder alkalischen Kautschukmilch aus den entsprechenden Mengen
Alkalisilikat durch Einwirkung eines hydrosolbildenden Reagens, wie 'z. B. verdünnter
Borsäure, Essigsäure o. dgl., entstehen lassen, wobei bei alkalischer Kautschukmilch
zuerst das Alkalisilikat, bei saurer zuerst die Säure zugesetzt werden kann.
Der Zusatz von Alkalisilikaten zu Kautschukmilch ist bekannt; jedoch wurden dabei
bisher große Mengen des Silikats benutzt, und es fand keinerlei Einwirkung eines hy-
drosolbildenden · Mittels statt. Die bei dem bekannten Verfahren erzielte Verdickung
rührt von der Anwesenheit einer großen Menge Natriumionen her, die eine Aussalzung
der Schutzkörper in der Kautschukmilch verursachen, die durch den Zusatz von Ammoniak verhindert wird.
Es ist auch schon vorgeschlagen worden, Kieselsäure zu Kautschukmilch zuzusetzen.
ίο Dabei handelt es sich aber nicht um ein Hydrosol,
sondern die Kieselsäure wurde als ein durch die Gesamtmenge der Kautschukmilch verteiltes Füllmittel benutzt nud mußte daher
in größeren Mengen verwendet werden. Eine Gelbildung läßt sich weder bei diesem Verfahren
noch bei dem vorher erwähnten beobachten.
Dagegen tritt bei dem vorliegenden Verfahren die Bildung eines wahren reversiblen
ao Gels ein, das die im nachstehenden angeführten
vorteilhaften Eigenschaften hat.
Wenn die Erfindung auch nicht auf irgendein besonderes Verfahren zur vorherigen Herstellung
des Kieselsäurehydrosols beschränkt ist, so ist es doch erwünscht, das Sol so herzustellen,
daß es innerhalb einer Zeit von 30 Sekunden bis 48 Stunden Gelbildung ergibt.
Zur Erläuterung einer Ausführungsform der Erfindung sei angegeben, daß man zu
5 ecm einer Natriumsilikatlösung vom spezifischen Gewicht 1,2 100 ecm mit Ammoniak
konservierte Kautschukmilch zusetzt, deren Gesamtgehalt an festen Stoffen 36°/0 beträgt.
In dieses Gemisch werden dann schnell 10 ecm
6°/0iger Borsäure eingerührt. Das Gemisch bindet in wenigen Minuten zu einem beständigen
reversiblen Gel ab, und dieses Gel kann mit sehr zufriedenstellenden Ergebnissen
beim Aufstreichen, Überziehen und bei anderen Arbeitsverfahren benutzt werden. Statt
der angegebenen Mengenverhältnisse kann man 20 ecm Natriumsilikatlösung benutzen
und nachher 19 ecm Essigsätire einrühren.
Die Gelbildung findet-wiederum in wenigen Minuten statt.
Zur Erläuterung der Erfindung in ihrer Anwendung auf konzentriertere Kautschukmilch
dient folgendes Beispiel: Zu 100 ecm 5°°/oiger Kautschukmilch werden 5 ecm einer
2 5 °/oigen Natriumsilikatlösung zugesetzt.
Darauf werden 1 bis 5 ecm. einer 2 ο o/o igen
Lösung von Ammoniumoleat kräftig in die Kautschukmilch eingerührt. Im Lauf e von etwa
15 Minuten wird ein dickes, umkehrbares Gel erhalten.
Das Kieselsäurehydrosol kann auch vorher gebildet und alsdann der Kautschukmilch zugesetzt
werden. Beispielsweise werden zu 60 ecm einer Natriumsilikatlösung vom spezifischen
Gewicht 1,2 25 ecm 7°/0iger Essigsäure
zugesetzt. Hierdurch bildet sich ein klares Kieselsäurehydrosol nach der alkalischen
Seite der Neutralität hin. Zu diesem Hydrosol gibt man nun 130 ecm einer
30°/0igen mit Ammoniak konservierten Kautschukmilch,
rührt gründlich durch und läßt stehen. Ein reversibles Gel bildet sich in etwa S Minuten.
Ähnliche Ergebnisse kann man durch Verwendung des sauren Hydrosols erhalten. Zu
60 ecm 7°/oiger Essigsäure werden 32 ecm
Natriumsilikatlösung vom spezifischen Gewicht 1,2 zugesetzt und gründlich eingerührt.
Das so erhaltene klare, flüssige Hydrosol wird dann zu 100 ecm unkoagulierter saurer
Kautschukmilch hinzugefügt. Die Gelbildung tritt in etwa 5 Minuten ein.
Das Verfahren findet gleicherweise Anwendung auf natürliche, künstliche oder vulkanisierte
Kautschukmilch, ohne Rücksicht auf ihre Konzentration und den Gehalt an Zusatzstoffen,
Vulkanisierungsmitteln usw. Die Erscheinung der Gelbildung kann bei jeder Zusammensetzung der Kautschukmilch erhalten
werden ohne Rücksicht auf Konsistenz. Die Kautschukmilch kann auch teilweise koaguliert
sein.
Die Hydrosole können aus einer beliebig konzentrierten Lösung irgendeines geeigneten go
Silikats, wie Natrium oder Kaliumsilikat, bzw. aus dem gewöhnlichen Wasserglas des
Handels hergestellt werden. Zur Bildung des Hydrosols kann man entsprechende Mengen
irgendeiner Säure verwenden, z. B. Essigsäure, Borsäure, Zitronensäure, Benzoesäure,
Chlorwasserstoffsäure, Schwefelsäure, sofern sie nur bei der benutzten Verdünnung einen
Wert zwischen p//4 und p//6 hat oder einen
solchen, bei dem keine Koagulierung eintritt. Die so verwendbaren Stoffe umfassen auch
solche Stoffe, wie die Salze höherer Fettsäuren, z. B. Ammoniumoleat oder Ammoniumstearat
oder deren Äquivalente.
Der Prozentsatz an Hydrosol, der in die Kautschukmilch eingeführt werden kann,
kann innnerhalb weiter Grenzen wechseln. 100 ecm Kautschukmilch können mit 1,5 bis
ecm einer 25°/0igen Natriumsilikatlösung
versetzt werden. Die Menge an fettsaurem Salz kann zwischen 0,1 und 11,5 Teilen auf
Teile Kautschukmilch wechseln, und das Salz kann in Konzentrationen bis zu 5o0/0 zugesetzt
werden. DieMenge der der Kautschukmilch zugesetzten Stoffe hängt natürlich von der gewünschten Viskosität oder Konsistenz
des Produkts ab, und ebenso richtet sich die Auswahl der geeignetsten Menge nach den
Verwendungszwecken, für die die Zusammensetzung bestimmt ist.' Es wird sich häufig iao
ergeben, daß die alkalischen Gele zum Aufstreichen und Überziehen vorzuziehen sind,
während die unmittelbare Herstellung von Gegenständen durch Formen usw. häufig
. besser unter Verwendung von sauren Gelen ausgeführt werden kann. Viele gemäß der
Erfindung hergestellte Gele haben die Eigenschaft, ihren Kautschuk schnell auf einem
Filterkörper oder einer Matrize oder auf anderen Formen eventuell durch Elektrophorese
niederzuschlagen.
ίο Einer der Vorteile der Erfindung besteht
darin, daß man die Viskosität einer Kautschukmilchmischung durch Zusatz sehr geringer
Mengen des Kieselsäuregels regeln kann, beispielsweise derart, daß die Mischung nicht aus einer Form oder Röhre oder aus
einem Gewebe oder einer Matrize abfließt, sondern an der Stelle verbleibt, wo sie abgesetzt
worden ist.
Das so erhaltene reversible Kautschukgel hat eine wahre Gelstruktur, wie man durch
Untersuchung unter dem Mikroskop erkennen oder aus der Tatsache entnehmen kann, daß
das Gel, wenn man es aus seinem Behältnis herausnimmt, eine starre Form annimmt und
beim Anschlagen einen Ton gibt. Die Kautschukteilchen im Gel werden hinsichlich ihres
Aggregationszustandes nicht verändert. Wenn diese Teilchen kürz vor der Gelbildung vollständig
unkoaguliert waren, so sind sie auch nach der Gelbildung vollständig unkoaguliert.
Waren sie vor der Gelbildung aggregiert, so zeigen sie annähernd denselben Grad der Aggregation
im Gel. Hieraus ist ersichtlich, daß ein weiterer großer Vorteil der Erfindung darin liegt, daß die Kautschukmilchmischung
durch die einfache Gelbildung für lange Zeiträume beständig gemacht werden und, da
dieses Gel reversibel ist, zur Verarbeitung wieder in Wasser dispergiert werden kann.
Die erwünschte Gelbildung kann mit außerordentlich geringen Mengen von Hydrosol (z. B. ι °/o) erzielt werden, jedoch wird natürlich
mit steigenden Mengen an Hydrosol auch die Starrheit des Gels vermehrt. Das Verfahren
kann mit Vorteil benutzt werden, um Kautschukmilch besser transportabel zu machen, indem man sie in der Nähe eines Gewinnungsortes
konzentriert, danach dann mit einem kleinen Prozentsatz des Kieselsäurehydrosols
behandelt, die Mischung in Gel übergehen läßt und letzteres in gewöhnlichen hölzernen Behältern verpackt. Natürlich
darf man das Gut nicht so lagern, daß die in der Kautschukmilch zurückbleibende Feuchtigkeit
ausgetrieben wird.
Claims (2)
- Patentansprüche:ι . Verfahren zum Verdicken von Kautschukmilch, dadurch gekennzeichnet, daß die Kautschukmilch mit geringen Mengen von Kieselsäurehydrosol versetzt und bis zur Gelbildung sich selbst überlassen wird.
- 2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß man das Kieselsäurehydrosol aus den entsprechenden Mengen Alkalisilikat durch Einwirkung eines hydrosolbildenden Reagens, wie z. B. verdünnter Borsäure, in der — sauren oder alkalischen — Kautschukmilch entstehen läßt.
Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
US298628XA | 1927-10-14 | 1927-10-14 |
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Publication Number | Publication Date |
---|---|
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Family
ID=21851300
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
---|---|---|---|
DEN29273D Expired DE557269C (de) | 1927-10-14 | 1928-09-11 | Verfahren zum Verdicken von Kautschukmilch |
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---|---|
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FR (1) | FR660491A (de) |
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US2560043A (en) * | 1947-06-26 | 1951-07-10 | Firestone Tire & Rubber Co | Method of reinforcing rubberlike materials |
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CN115418039B (zh) * | 2022-11-04 | 2023-03-24 | 广东粤港澳大湾区黄埔材料研究院 | 一种适用于轮胎胎面胶的生胶乳与二氧化硅凝胶复合材料及其制备方法 |
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1928
- 1928-09-01 GB GB25179/28A patent/GB298628A/en not_active Expired
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Also Published As
Publication number | Publication date |
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GB298628A (en) | 1929-08-22 |
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