DE523711C - Mehrfahsicherung fuer Fernmeldeleitungen - Google Patents
Mehrfahsicherung fuer FernmeldeleitungenInfo
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Description
DEUTSCHES REICH
AUSGEGEBEN AM
30. APRIL 1931
REICHSPATENTAMT
PATENTSCHRIFT
KLASSE 21 a3 GRUPPE
Siemens & Halske Akt-Ges. in Berlin-Siemensstadt*)
Mehrfachsicherung für Fernmeldeleitungen Patentiert im Deutschen Reiche vom 31. Juli 1926 ab
Bei den bisherigen Sicherungsanlagen bedeutet es einen großen Nachteil für die Unterhaltung,
daß die einzelnen Sicherungen nach Zerstörung von Hand ausgewechselt werden müssen. Da z. B. für jeden Übergang von
Kabel auf Freileitung eine Spannungssicherung erforderlich ist, um das Kabel vor
Durchschlag zu schützen, diese Überführungsstellen sich mitunter aber in weiter
ίο Entfernung vom zuständigen Fernmeldeamt
befinden, bedeutet es einen zeitraubenden Gang für einen Störungssucher, um gegebenenfalls
eine einzige Sicherung auszuwechseln. Da in Zukunft infolge der Elektrisierung
der Eisenbahn und der vermehrten Verwendung von Hochspannungsfreileitungen die Überspannungen in Fernmeldefreileitungen,
die außerdem auch durch atmosphärische Aufladungen entstehen können, und damit auch
der Verbrauch von Sicherungen sich noch steigern werden, ist es außerordentlich wichtig,
im Fernmeldeamt die Möglichkeit zu haben, die gestörte Ader durch Betätigen eines Kontaktes ohne Entsendung eines Störungssuchers
auf eine neue Sicherung zu legen.
Bei Starkstromleitungen ist es bereits bekannt, Mehrfachüberstromsicherungen durch
eine elektromagnetische Einrichtung beim Verbrauch eines Sicherungsteiles selbsttätig
fortzuschalten. Die dazu verwendeten Anordnungen haben aber den Nachteil, daß der
Fortschaltmagnet dauernd unter Strom steht, und daß ohne Rücksicht darauf, ob die Störung
in der Leitung behoben ist, alle Sieherungsteile nacheinander eingeschaltet werden,
so daß leicht ein völliger Verbrauch eintritt. Auch sind Mehrfachsicherungen für Starkstromzwecke,
bei denen das Fortschalten willkürlich geschieht, indem ein Fortschaltmagnet durch eine Taste eingeschaltet wird, bekannt
geworden. Bei diesen Anordnungen ist getrennt von den Nutzleitungen, nämlich den
Starkstromleitungen, ein Schaltkreis mit einer Steuerleitung als Hin- und Erde als Rückleitung
vorgesehen. Im Schaltkreis liegt dabei ein Fortschaltmagnet, eine Speisebatterie,
Widerstände und eine Einschalttaste auf der Kontrollstation zum Schließen des Schaltkreises.
Parallel zur umzuschaltenden Sieherung liegt eine eigene Doppelleitung, die zu
einer Glühlampe auf der Kontrollstelle führt. Tritt ein Durchbrennen der Sicherung auf,
so leuchtet die sonst von der Sicherung kurzgeschlossene Lampe auf der Station auf.
Wird darauf der Schaltkreis durch die Taste auf der Station geschlossen, so wird durch
den Umschaltmagneten eine neue Sicherung
Von dem Patentsucher sind als die Erfinder angegeben worden:
Curt Straubel in Berlin-Qiarlottenburg und Dipl.-Ing. Kurt Wagner in Berlin.
eingeschaltet, und die Anzeigelampe erlischt. Die Verwendung einer solchen Mehrfachsicherung
bei Fernmeldeleitungen stößt jedoch auf Schwierigkeiten, die hauptsächlich
darin bestehen, daß zur Kontrolle und Betätigung einer einzigen Sicherung außer der
Erdleitung drei Leitungen erforderlich sind, was eine weitläufige Vergrößerung und Verteuerung
der Leitungsanlage bedeuten würde, ίο Gemäß der Erfindung wird eine Leitungsersparnis dadurch bewirkt, daß vorzüglich die
Fernmeldeleitung selbst als Steuerleitung verwendet wird, während sich eigene Anzeigeleitungen
erübrigen, da Störungen durch Durchbrennen einer Sicherung durch an sich
bekannte Einrichtungen im Amt angezeigt werden können. Das Umschalten der Mehrfachsicherung
geschieht gemäß der Erfindung derart, daß beim Durchbrennen einer Sicherung durch eine selbsttätig zur Wirkung kommende
Kontakteinrichtung der Stromkreis für einen die Auswechselung der verbrauchten Sicherung veranlassenden Fortschaltmagneten
vorbereitet wird, der aber erst durch einen besonderen Schalter willkürlich geschlossen
wird.
Es kann entweder die zu sichernde Leitung selbst oder irgendeine besondere Leitung
(freie Ader) für die Stromsendung benutzt werden. In jedem Falle wird für den Anschluß
der Stromquelle eine besondere Einschalteinrichtung vorgesehen. Die Sicherungsteile
(Schmelzdrähte) können dabei auf dem Umfang eines Drehkörpers mittels
Schleifklötze aufgebracht sein, auf zwei von denen jeweils feststehende Kontaktbürsten
ruhen. Dabei ist es möglich, mehrere Reihen solcher Sicherungsdrähte auf einem einzigen
Drehkörper anzuordnen, so daß dieser für sämtliche Adern eines Kabels ausreicht.
Diese Einrichtung, die sich insbesondere für Überführungen von Kabeln in Freileitungen
und umgekehrt eignet, läßt sich sowohl bei Strom- als auch bei Spannungssicherungen
anwenden. Im letzten Falle können als Drehkörper Kohlezylinder oder Zylinder aus
anderem leitenden Material Anwendung finden, denen, durch eine Luftschicht getrennt,
Kontaktbürsten einzeln oder in Reihe gegenüberstehen. Zwischen dem Kohlezylinder und
den Kontaktbürsten kann eine Isolierschicht, z. B. ein Cellonbänd, eingesetzt sein. Bei einer
solchen Anordnung wird zweckmäßig der Fortschaltmagnet parallel zur Erdleitung angeschlossen.
Überdies kann auch anstatt eines Drehkörpers ein feststehender Körper in Form einer Platte o. dgl. zur Anwendung
kommen, über welchen die Köiitaktbürsten
jeweils geradlinig fortbewegt werden. Auch kann die Apparatur ganz oder teilweise in
ein gasgefülltes Gefäß eingeschlossen sein.
Ausführungsformen der Erfindung sind auf der Zeichnung beispielsweise dargestellt. Bei
der Ausführungsform gemäß Abb. 1 ist auf dem Drehkörper A mittels Schleif klotze 1
der Sicherungsschmelzdraht 2 befestigt. Auf zwei aufeinanderfolgenden Schleif klotzen 1
ruhen die Kontaktbürsten 3 und 4 auf, an welche die zu sichernden Leitungsstücke a
und b angeschlossen sind. Die Kontaktbürsten 3 und 4 werden zweckmäßig durch
Federn an die Schleifklötze 1 angedrückt. Die Kontaktbürste 4 ist mit einem Fortsatz 5 versehen,
welcher durch sein Gewicht auf dem Schmelzdraht 2 ruht oder, falls erforderlich,
durch eine Feder 5' angedrückt wird. Zwischen je zwei Schleifklötzen 1 sind in dem
Drehkörper A leitende Kontaktstücke 6 eingesetzt, welche durch eine Schiene 7 miteinander
verbunden sind. Die Schiene 7 steht über die Leitung c mit einem Magneten E in
Verbindung, dessen Anker e mit einer Fortschaltklinke 9 versehen ist. Die Klinke 9
greift in ein Klinkenrad 10 ein, welches auf der Achse des Drehkörpers A befestigt ist.
Beim Durchschmelzen des zwischen den beiden aufeinanderfolgenden Schleifklötzen 1
befindlichen Teiles des Schmelzdrahtes 2, was im Fernmeldeamt durch an sich bekannte
Einrichtungen-angezeigt werden kann, wird nach erfolgter Feststellung und Behebung der
Ursache für das Durchschmelzen eine Batterie B über eine Einschalttaste 10' an die Leitung
α angeschlossen, so daß über Erde, Batterie, 10', a, Fortsatz 5, Kontakt 6, 7, c, E,
Erde der Elektromagnet E anspricht und mittels der Klinke 9 das Schaltradio um einen
Schritt weiter schaltet, so daß der nächste zwischen zwei Schleifklötzen 1 liegende Teil
des Schmelzdrahtes 2 unter die Kontaktbürsten 3, 4 gelangt. Dabei wird der Fortsatz
5 durch den Schmelzdraht angehoben und der Stromkreis für den Elektromagneten E
unterbrochen.
Statt die zu sichernde Leitung selber zu verwenden, kann man auch eine besondere
Leitung 12 für die Erregung des Fortschaltemagneten E vorsehen, wie dies strichpunktiert
in der Abb. 1 angedeutet ist.
Die Abb. 2 zeigt in einem schematischen Grundriß eine Ausführungsform, bei der auf
einem einzigen Drehkörper Ä mehrere Schmelzdrähte 2 in der Längsrichtung aufeinanderfolgend
vorgesehen sind. In diesem Falle sind die Kontakte 6 als durchlaufende Schienen 15 ausgebildet.
Eine ähnliche Anordnung wie Abb. 2 für Überspannungsschutz ist in Abb. 3 schematisch
veranschaulicht. Bei dieser Ausführungsform ist ein mit Erde dauernd verbundener
Drehkörper als Kohlezylinder d ausgebildet, dem an die Leitungen angeschlossene
Bürsten / gegenüberstehen. Zwischen den Kohlebürsten und dem Zylinder d können
Isolationsschichten in Form von Zellonbändern g vorgesehen sein, wie dies in der Abbildung
gestrichelt angedeutet ist. Beim Durchschlagen und Verletzung der Isolationsschicht
wird Kontakt zwischen Kohlekörper und Kontaktbürsten hergestellt. Die Schaltung an sich ist die gleiche wie bei der
ίο Ausführungsform gemäß Abb. i.
Bei den Ausführungsformen gemäß Abb. 4 und 5 ist eine elektromagnetische Schrittschaltvorrichtung
in Form eines Vorwählers V verwendet, an dessen Kontaktsatz ν eine
Reihe von Sicherungen s angeschlossen sind. Beim Durchbrennen einer dieser Sicherungen
wird mittels des Elektromagneten E der Vorwähler V um einen Schritt weiter geschaltet,
so daß die nächste Sicherung ^ an die Leitung α über den Kontaktarm des Vorwählers
V angeschlossen wird. Dies kann entweder dadurch geschehen, daß die Zerstörung
einer Sicherung.? die Einschaltung des Fortschaltmagneten E in den beschriebenen
Stromweg über Erde nach sich zieht, indem gemäß Abb. 4 dann ein Stift u nach abwärts
sinkt und damit der Kontakt t geschlossen wird, oder dadurch, daß der Schaltmagnet E
gemäß Abb. 5 über eine besondere Leitung h gesteuert wird.
Eine Reihe von Sicherungen ^ kann nach der Ausführungsform gemäß Abb. 6 in der
Weise zur Verwendung kommen, daß in einen mit entsprechenden Ausnehmungen 20 versehenen
Drehkörper 21 die Sicherungen der Reihe nach eingelegt sind. Die äußeren Kontakte
der Sicherungen s legen sich gegen Kontaktbürsten 23 und 24. Beim Durchschlagen
einer solchen Sicherung s wird der Drehkörper 20 vom Amt aus fortgeschaltet
und die nächste Sicherung zwischen die Kontaktbürsten 23 und 24 eingesetzt. Die Schaltung
ist dabei die gleiche wie in Abb. 4 oder 5.
Der besondere Vorteil der Anordnung gemäß der Erfindung besteht darin, daß an
einer Leitung eine größere Anzahl von Sicherungsapparaten vorgesehen ist und bei der
Beschädigung oder dem Verbrauche einer Sicherung jeweils nur der Fortschaltmagnet
der beschädigten Mehrfachsicherung zur Wirkung gebracht zu werden braucht.
Claims (12)
- Patentansprüche:i. Mehrfachsicherung für Fernmeldeleitungen, dadurch gekennzeichnet, daß beim Durchbrennen einer Sicherung durch eine selbsttätig zur Wirkung kommende Kontakteinrichtung (5, 6) über die eigene Leitung ein Stromkreis für einen die Auswechslung der verbrauchten Sicherung veranlassenden Fortschaltmagneten (E) vorbereitet wird, der aber erst durch einen besonderen Schalter (10') willkürlich geschlossen wird.
- 2. Mehrfachsicherung nach Anspruch i, dadurch gekennzeichnet, daß die Kontakteinrichtung ein Kontaktstück (5) enthält, welches beim Durchbrennen einer Sicherung den Fortschaltmagneten selbsttätig vorbereitend an eine Stromquelle anschließt.
- 3. Mehrfachsicherung nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Sicherungskörper (Schmelzdraht) auf den Umfang eines Drehkörpers zwischen Kontaktklötzen aufgebracht sind, auf denen zwei feststehende Kontaktbürsten ruhen.
- 4. Mehrfachsicherung nach Anspruch 1 und 3, dadurch gekennzeichnet, daß die eine Kontaktbürste einen Fortsatz besitzt, der auf dem Sicherungskörper (Schmelzdraht) aufruht und bei dessen Durchschmelzen auf ein im Drehkörper vorgesehenes Kontaktstück fällt, an das der Fortschaltmagnet angeschlossen ist.
- 5. Mehrfachsicherung nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß mehrere Reihen von Sicherungskörpern auf dem Drehkörper aufgebracht sind.
- 6. Mehrfachsicherung nach Anspruch 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß für die Erregung des Elektromagneten im Amt eine besondere Stromquelle vorgesehen ist, welche mit einem Pol geerdet ist und über eine im Amt angeordnete Einschalttaste an die Fernmeldeleitung angeschaltet werden kann.
- 7. Mehrfachsicherung nach Anspruch i, insbesondere für Spannungsschutz, dadurch gekennzeichnet, daß der Stromkreis des Elektromagneten über Erde als Rückleitung geschlossen wird.
- 8. Mehrfachsicherung nach Anspruch, j, dadurch gekennzeichnet, daß der Körper und die Kontaktbürsten aus Stoffen(z. B. Kohle) bestehen, zwischen welchen in an sich bekannter Weise beim Durchschlagen der Kontakt für die Betätigung des Fortschaltmagneten hergestellt wird.
- 9. Mehrfachsicherung nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, daß der Körper als Platte ausgebildet ist, über welche die Kontaktbürsten bewegt werden.
- 10. Mehrfachsicherung nach Anspruch 8 und 9, dadurch gekennzeichnet, daß zwischen Körper und Kontaktbürsten eine Isolierschicht (z. B. ein Cellonband) eingesetzt ist.
- 11. Mehrfachsicherung nach An-Spruch 10, dadurch gekennzeichnet, daß die einzelnen Sicherungskörper an denKontaktsatz eines Schrittschaltwerkes nach Art eines Vorwählers angeschlossen sind.
- 12. Mehrfachsicherung nach Anspruch ι oder den folgenden, dadurch gekennzeichnet, daß die einzelnen Sicherungskörper in an sich bekannter Weise in einen mit Nuten zu deren Aufnahme versehenen Drehkörper eingelegt sind, bei dessen Fortschaltung ein neuer Sicherungskörper zwischen die feststehenden Kontakte der Leitung gelangt.Hierzu ι Blatt Zeichnungen
Priority Applications (1)
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DE (1) | DE523711C (de) |
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1926
- 1926-07-31 DE DES75543D patent/DE523711C/de not_active Expired
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